Schaper, Fritz

Lebensdaten
1841 – 1919
Geburtsort
Alsleben/Saale
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Bildhauer ; Künstler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11860645X | OGND | VIAF: 57407501
Namensvarianten

  • Schaper, Hugo Wilhelm Friedrich
  • Schaper, Fritz
  • Schaper, Hugo Wilhelm Friedrich
  • Schaper, Friedrich

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Zitierweise

Schaper, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11860645X.html [16.11.2024].

CC0

  • Schaper, Hugo Wilhelm Friedrich (Fritz)

    Bildhauer, * 31.7.1841 Alsleben/Saale, 29.11.1919 Berlin. (evangelisch)

  • Genealogie

    V Friedrich Gottfried Peter (1794–1848), Pfarrer an St. Caecilien in A.;
    M Antonie Heiligenstädt (1804–49);
    6 Geschw;
    - Barmen (?) 1891 Helene (1860–1928), T d. Emil Rittershaus (1834–97), rhein. Heimatdichter in Barmen (s. W, L), u. d. Hedwig Lucas;
    4 K u. a. Wolfgang (1895–1930), Bildhauer in München u. B., Dorothea (* 1897), Bildhauerin in Bremen, Eva (⚭ Ernst Nölle, * 1886, Dr. iur., Wirtsch.Wirtsch.jur., Aufsichtsratsmitgl. mehrerer Gesellschaften, Handelsger.rat, s. Rhdb.; Wenzel; Wi. 1935, S d. Ernst Nölle, Mitgründer d. Steffens & Nölle AG in B., preuß. KR);
    E Elisabeth Noelle-Neumann (* 1916, 1] 1946 Erich-Peter Neumann, 1912–73, Meinungsforscher, s. L; Wi. 1973, 2] 1980 Heinz Maier-Leibnitz, 1911–2000, o. Prof. d. Physik in München, 1974-79 Präs. d. DFG, wiss. Mitgl. d. MPI f. Kernphysik, d. Bayer. Ak. d. Wiss., d. Ordens pour le merité f. Wiss. u. Kunst, s. Munzinger; Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 2001. S d. Hermann Maier[-Leibnitz], 1885-1962, o. Prof. f. Bauing.wesen an d. TH Stuttgart, s. NDB 15), Dr. phil., Dr. oec. h. c., bis 1983 o. Prof. u. Dir. d. Inst. f. Publizistik d. Univ. Mainz, seit 1946 Leiterin d. Inst. f. Demoskopie in Allensbach (s. Munzinger).

  • Biographie

    Früh verwaist, kam S. als Pflegekind eines Grafen Kielmannsegg nach Halle und erhielt Unterricht an der Franckeschen Stiftung. Nach dreijähriger Lehre bei einem Steinmetz zog er 1859 nach Berlin, wo er die Akademie der Künste besuchte und in das Bildhaueratelier von Albert Wolff (1814–92) eintrat. Nach der Rückkehr von einer Reise zur Pariser Weltausstellung 1867 und der nachhaltigen Begegnung mit Werken dortiger Künstler gründete er in Berlin sein eigenes Atelier. Mit seinem Wettbewerbsentwurf 1873 zum Goethe-Denkmal für den Berliner Tiergarten (ausgeführt 1871-80) gelang ihm der künstlerische Durchbruch. Fortan erhielt er private und öffentliche Aufträge für Büsten,|Grab- und Denkmäler bekannter Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Kunst, darunter Bronze-Monumente für Regenten, Feldherren, Industrielle, Künstler und Gelehrte. Während die aufwendigen Marmordenkmäler für Goethe (Berlin) und Justus v. Liebig (Gießen, zerstört) auf Postamenten stehen, die von allegorischen Sockelfiguren aus Marmor umlagert werden, zeigen die übrigen Denkmäler vorwiegend einfache Granitpostamente mit schlichten Bronzestatuen im Zeitkostüm und den typischen Attributen ihres Berufes. Daneben entwickelte S. die Form des Büsten-Denkmals, das sich aus Kostengründen allgemein durchsetzte. Seine Schaffenszeit erstreckte sich über die gesamte Wilhelminische Ära mit ihrer ausgeprägten Denkmalfreudigkeit. S. gehörte zu den bekanntesten Repräsentanten der Berliner Bildhauerschule der Rauch-Tradition. Seit 1875 gab er Unterricht im Aktsaal der Akademie, 1880-90 lehrte er dort als Professor für Bildhauerei; zu seinen Schülern zählen Wilhelm Haverkamp, Max Unger, Gerhard Janensch, Ludwig Manzel, Adolf Brütt, Reinhold Felderhoff und Fritz Klimsch.|

  • Auszeichnungen

    Rr.kreuz d. Weimar. Hausordens v. Weißen Falken (1881);
    Preuß. Roter Adlerorden IV. Kl. (1882, II. Kl. mit Eichenlaub 1905);
    Kronenorden II. Kl. mit Stern (1905);
    Orden pour le Mérite f. Kunst u. Wiss. (1884, 1905 Vizekanzler, 1915 Kanzler).

  • Werke

    u. a. Denkmäler f. Carl Friedrich Gauß (Braunschweig), Gotthold Ephraim Lessing (Hamburg), Otto v. Bismarck (Köln u. Mönchengladbach, zerstört), Helmuth v. Moltke (Köln, zerstört), August v. Goeben (Koblenz, heute Gneisenau-Kaserne), Gebhard L. v. Blücher (Kaub a. Rhein), Alfred Krupp (Essen), Louis Baare (Bochum, zerstört), Ferdinand v. Stumm-Halberg (Neunkirchen), Emil Rittershaus (Wuppertal-Barmen), Gustav Freytag (Wiesbaden), Martin Luther (Erfurt), Gr. Kurfürst (Berlin, ehem. Siegesallee) mit zahlreichen Repliken, Ksn. Augusta (Berlin, zerstört), Ks. Wilhelm I. (Aachen u. Geldern, zerstört), Hzg. Ludwig IV. v. Hessen (Darmstadt);
    Büsten, u. a. v. Bismarck, v. Bülow, Ernst Curtius, Georg Schweinfurth, Friedrich Althoff, Viktor v. Leyden, G. E. Lessing, Max Rubner, Wilhelm Waldeyer, Friedrich Schleiermacher, Robert Franz, Karl Loewe, Hoffmann v. Fallersleben, Richard Wagner;
    Statuen u. Reliefs, u. a. Relief „Drei Grazien“ (Berlin, Privatbes.), Mädchen am Wasser, gen. die „Wasserprobe“ (Halle, Staatl. Galerie Moritzburg), Viktoria (Berlin, Zeughaus), Christusfiguren (Berlin, Ks.-Wilhelm-Gedächtniskirche u. Dom), Statuette d. Kgn. Luise mit d. Prinzen Wilhelm auf d. Arm, weibl. Aktfigur „Erwachen“ (Berlin, Nat.gal.), Giebelrelief am Reichtagsgebäude in Berlin, Wisentgruppe (Berlin, Tiergarten);
    zahlr. Grabmäler.

  • Literatur

    O. Baisch, in: Westermanns Ill. Mhh. 55, 1883, S. 342-66;
    Erich-Peter Neumann, Der Großvater, Versuch über F. S., z. 50. Geb.tag v. Elisabeth Noelle-Neumann, 1966 (Privatdruck);
    J. v. Simson, F. S. 1841-1919, 1976;
    P. Bloch u. W. Grzimek, Das klass. Berlin, 1978, Sp. 184-88;
    Rheinland Westfalen u. d. Berliner Bildhauerei d. 19. Jh., Ausst.kat. Aachen, Bottrop, Cappenberg 1984/85, S. 186-90;
    Ethos u. Pathos, Die Berliner Bildhauerschule 1786-1914, Ausst.kat. Berlin, Hamburger Bahnhof, 1990, S. 278-87, Nr. 236-45;
    F. S., Die Wiederentdeckung d. Denkmals, Ausst.kat. Mus. Goch 2000;
    DBJ II, Tl.;
    ThB;
    Dict. of Art;
    zu Emil Rittershaus:
    ADB 53;
    Btrr. z. Gesch. u. Heimatkunde, VII, 1962, S. 56-64;
    U. Eckardt, in: Mitt. d. StadtA, d. Hist. Zentrums u. d. Berg. Gesch.ver. 11, 1986, S. 39-50;
    BJ II, S. 327-32;
    Wuppertaler Biogrr. IV;
    Rohnke-Rostalski;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Killy.

  • Autor/in

    Jutta von Simson
  • Zitierweise

    Simson, Jutta von, "Schaper, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 562-563 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11860645X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA