Ausland

Die Koalitionsparteien der niederländischen Regierung haben einen Bruch verhindert und ihren Streit über mutmaßlich rassistische Äußerungen von Ministern heute beigelegt.

Nach stundenlangen Krisengesprächen in Den Haag sagte Ministerpräsident Dick Schoof, dass die Koalition weiter gemeinsam regieren wolle. „Es gab und gibt keinen Rassismus in der Regierung“, sagte er.

Anlass für die Krise waren angeblich beleidigende Äußerungen über Muslime und marokkanische Niederländer von Ministern nach den Angriffen auf israelische Fußballfans in Amsterdam in der vergangenen Woche.

Rücktritt von Staatssekretärin

Die aus Marokko stammende Staatssekretärin im Finanzministerium, Nora Achahbar, trat deswegen zurück. Die übrigen Minister der Zentrumspartei NSC entschieden, in der Regierung zu bleiben.

Die Regierungskoalition, der erstmals auch die radikal-rechte Partei des islamfeindlichen Populisten Geert Wilders angehört, ist seit gut vier Monaten im Amt. Sie gilt als sehr instabil.

Nach den Attacken auf Israelis hatten mehrere Minister Muslime und marokkanisch-stämmige Niederländer verantwortlich gemacht. Der parteilose Regierungschef Schoof hatte von einem Scheitern der Integration gesprochen.

Wilders hatte die Ausbürgerung der Schuldigen gefordert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch, wer für die Angriffe verantwortlich ist. Auch israelische Fans hatten nach Angaben der Polizei Gewalttaten verübt und mit rassistischen Parolen Palästinenser beleidigt.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut Drohnen der libanesischen Hisbollah-Miliz abgeschossen. Im Abstand von etwa einer Stunde seien je zwei der unbemannten und mit Sprengstoff beladenen Flugobjekte über Galiläa vom Himmel geholt worden.

Wegen der Gefahr durch herabstürzende Trümmerteile sei Luftalarm ausgelöst worden. Auch ganz im Süden bei Eilat gab es Luftalarm wegen einer Rakete, die aus dem Osten auf Israel zugeflogen sei. Sie sei jedoch nicht bis in den Luftraum Israels gelangt. Irantreue Milizen im Irak reklamierten den Angriff für sich.

Die Schiitenmiliz Hisbollah griff nach eigenen Angaben eine israelische Kaserne im Gebiet Ramim bei dem Ort Manara im Norden des Landes an. Von israelischer Seite gibt dazu dazu keine Angaben.

Die Hisbollah-Miliz beschießt Israel seit mehr als einem Jahr, nach eigener Darstellung zur Unterstützung der Hamas, die am 7. Oktober 2023 ein Massaker mit 1.200 Toten in Israel angerichtet und damit den Krieg ausgelöst hatte. Israel reagierte mit umfassenden Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Libanon.

Nach der umstrittenen Parlamentswahl in Georgien hat die Wahlkommission den Sieg der Regierungspartei nach der Auszählung aller Stimmen bestätigt. Laut dem heute veröffentlichten Endergebnis kam die Regierungspartei Georgischer Traum auf 53,93 Prozent der Stimmen, das Bündnis der vier Oppositionsparteien erhielt demnach 37,79 Prozent. Die proeuropäische Opposition hatte dem Regierungslager zuvor vorgeworfen, ihr den Wahlsieg „gestohlen“ zu haben.

Auch internationale Beobachter stellten Unregelmäßigkeiten fest. Bereits unmittelbar nach der Wahl am 26. Oktober hatte die Wahlkommission die Regierungspartei zur Siegerin erklärt. In der Folge protestierten Zehntausende gegen das offizielle Ergebnis. Georgiens proeuropäische Präsidentin Salome Surabischwili sprach von systematischem Betrug nach „russischer Methodik“. Der Kreml dementierte jegliche Einmischung. Die Europäische Union forderte eine Untersuchung der Vorwürfe.

Die Opposition beschuldigt die Regierung, Georgien von der EU zu entfernen und die ehemalige Sowjetrepublik wieder an Moskau annähern zu wollen.

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat eine 27-jährige Mitarbeiterin als seine künftige Sprecherin im Weißen Haus auserkoren. Trump teilte in einer schriftlichen Stellungnahme mit, Karoline Leavitt, die bisher eine Sprecherin seiner Wahlkampagne war, werde die Rolle übernehmen.

Karoline Leavitt
Reuters/Doug Mills

Leavitt hatte bereits zum Ende von Trumps erster Amtszeit (2017 bis 2021) in der Pressestelle der US-Regierungszentrale gearbeitet. Sie sei „klug“, „tough“ und habe sich als extrem effektive Kommunikatorin erwiesen, erklärte der 78-Jährige. US-Medien zufolge wird Leavitt die jüngste Person sein, die diesen Job mit großer Außenwirkung je innehatte.

Briefings in Trumps letzter Amtszeit nur unregelmäßig

Wer offiziell für das Weiße Haus spricht, ist als Gesicht der Regierung üblicherweise sehr präsent und gibt tägliche Pressekonferenzen in der Regierungszentrale. In Trumps erster Amtszeit war das jedoch anders. Zeitweise gab es damals gar keine Pressebriefings des Weißen Hauses.

Eine damalige Sprecherin, Stephanie Grisham, verließ den Posten nach mehreren Monaten, ohne auch nur ein einziges Pressebriefing gemacht zu haben. Trump gab stattdessen oft selbst lange Pressekonferenzen oder stellte sich Fragen von Reportern und Reporterinnen. Zugleich verunglimpfte er Medien damals wie heute als „Feinde des Volkes“.

In seinen ersten vier Regierungsjahren hatte Trump insgesamt vier Sprecher: Sean Spicer, Sarah Huckabee Sanders, Stephanie Grisham und zum Schluss Kayleigh McEnany.

Argentiniens Justiz hat nach Angaben aus Justizkreisen die Festnahme von 61 Brasilianern angeordnet, die in Brasilien wegen der Beteiligung an einem versuchten Umsturz zugunsten des Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro verurteilt wurden. „Zwei Menschen wurden bereits festgenommen“, teilten Justizkreise gestern (Ortszeit) mit. „Wo immer sie (…) ausfindig gemacht werden, werden sie festgenommen und den Behörden übergeben, damit das Auslieferungsverfahren eingeleitet werden kann.“

Die Anordnung zur Festnahme sei vom Obersten Gerichtshof Brasiliens beantragt worden, um brasilianische Staatsangehörige in Argentinien aufzusuchen, gegen die ein Auslieferungsersuchen vorläge und die zu Haftstrafen verurteilt worden seien, verlautete weiter aus Justizkreisen. Brasilien hatte im Juni verkündet, dass es Argentinien um Hilfe gebeten habe, um mehr als 140 in Zusammenhang mit dem Umsturzversuch Flüchtige zu finden.

Tausende Bolsonaro-Anhänger hatten im Jänner 2023 den Präsidentenpalast, den Kongress und das Oberste Gericht des Landes gestürmt und die Armee aufgerufen, den gewählten linksgerichteten Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva abzusetzen. Bolsonaro ist ein erklärter Fan des nun wiedergewählten US-Präsidenten Donald Trump.

Der chinesische Präsident Xi Jinping hat zum Auftakt des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen-Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) vor einer neuen Ära des „Protektionismus“ gewarnt. Die Welt sei „in eine neue Periode der Turbulenzen und des Wandels eingetreten“, so Xi nach Angaben der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua anlässlich des Treffens in der peruanischen Hauptstadt Lima.

Er äußerte sich besorgt über den „sich ausbreitenden Unilateralismus und Protektionismus und warnte davor, dass die Fragmentierung der Weltwirtschaft zunimmt“.

Der künftige US-Präsident Donald Trump sieht im wachsenden weltpolitischen Gewicht Chinas eine Gefahr. Durch die Besetzung von Schlüsselposten im Außen- und Verteidigungsbereich hat er bereits signalisiert, in seiner zweiten Amtszeit auf Konfrontationskurs mit Peking zu gehen.

Neuer Handelskrieg?

Im Wahlkampf kündigte er zudem Zölle in Höhe von 60 Prozent auf Produkte aus China an und verstärkte damit die Furcht vor einem neuen Handelskrieg mit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt.

Die Gastgeberin des APEC-Gipfels, Perus Präsidentin Dina Boluarte, rief zur Eröffnung des Treffens zu einer verstärkten wirtschaftlichen Zusammenarbeit auf. Die Welt sei in naher Zukunft mit einem erhöhten „Maß an Unsicherheit“ konfrontiert. Nötig sei daher „mehr Zusammenarbeit und Verständnis und weniger Fragmentierung“.

Im Gegensatz zu Xi nahmen der scheidende US-Präsident Joe Biden und sein Außenminister Antony Blinken gestern an der Eröffnung des Gipfeltreffens teil. Für heute ist ein Gespräch unter vier Augen zwischen Biden und Xi geplant.

Die beiden Staatschefs hatten sich zuletzt bei einem Gipfeltreffen im November 2023 in Kalifornien getroffen. Dabei vereinbarten sie unter anderem, die militärische Kommunikation zwischen den Streitkräften ihrer Länder wieder aufzunehmen.

Ukraine-Krieg

Mit Donald Trump als neuem US-Präsidenten wird der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj „früher“ enden.

„Es ist sicher, dass der Krieg mit der Politik des Teams, das jetzt das Weiße Haus führen wird, früher enden wird“, sagte Selenskyj gestern in einem Interview mit der öffentlich-rechtlichen ukrainischen Medienanstalt Suspilne. „Das ist ihr Ansatz, ihr Versprechen an ihre Bürger.“

„Ausgezeichnetes“ Telefonat

Selenskyj hatte dem Republikaner Trump nach eigenen Angaben bei einem „ausgezeichneten“ Telefonat zu dessen „historischem Erdrutschsieg“ bei der US-Präsidentschaftswahl gratuliert. „Wir haben vereinbart, einen engen Dialog beizubehalten und unsere Zusammenarbeit voranzutreiben“, so der ukrainische Staatschef nach Trumps Wahlsieg.

„Eine starke und unerschütterliche Führungsrolle der USA ist für die Welt und für einen gerechten Frieden unerlässlich“, fuhr Selenskyj fort.

Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, die Unterstützung für Kiew im Abwehrkrieg gegen Russland stark zu kürzen. Die USA sind derzeit der größte finanzielle und militärische Unterstützer Kiews. Unter den künftigen Ministern und Ministerinnen sind viele Politiker und Politikerinnen, die diese Hilfen für die Ukraine scharf kritisieren.

In seinem ersten Telefonat mit Kreml-Chef Wladimir Putin seit fast zwei Jahren hat der deutsche Kanzler Olaf Scholz den russischen Präsidenten zu Friedensverhandlungen mit Kiew aufgefordert.

Truppenrückzug und „gerechter Frieden“

Er habe Putin dazu aufgerufen, den „Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden und seine Truppen zurückzuziehen“, teilte Scholz gestern via X mit. Russland müsse Verhandlungen mit der Ukraine über einen „gerechten und dauerhaften“ Frieden führen.

Scholz und Putin hatten zuletzt am 2. Dezember 2022 miteinander telefoniert. Gut neun Monate zuvor hatte Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet.

Scholz betonte in dem Gespräch „die unverbrüchliche Entschlossenheit Deutschlands, die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Aggression so lange wie nötig zu unterstützen“, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit.

Putin: „Neue territoriale Realitäten“ berücksichtigen

Putin pochte nach Kreml-Angaben in dem Telefonat mit Scholz darauf, dass ein mögliches Abkommen zur Beendigung des Ukraine-Konflikts die „neuen territorialen Realitäten“ widerspiegeln müsse. „Mögliche Vereinbarungen sollten die Sicherheitsinteressen der Russischen Föderation berücksichtigen, von den neuen territorialen Realitäten ausgehen und vor allem die eigentlichen Ursachen des Konflikts angehen“, erklärte der Kreml. Die Initiative für das Gespräch sei von deutscher Seite ausgegangen.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte nach dem Telefonat, es gebe „sehr große Meinungsverschiedenheiten“. Die Tatsache, dass das Gespräch stattgefunden habe, sei aber „positiv“.

Zu den Vorbedingungen Moskaus für Verhandlungen gehört unter anderem, dass die Ukraine vier ihrer südlichen und östlichen Regionen aufgibt, die Russland annektiert hatte, ohne diese vollständig zu kontrollieren.

Selenskyj: „Öffnet Büchse der Pandora“

In Kiew rief das Telefonat Unverständnis hervor. „Der Anruf von Olaf öffnet meiner Meinung nach die Büchse der Pandora“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Nachdruck in seiner abendlichen Videobotschaft. Berlin habe Kiew zwar vorab informiert, aber damit seien nun weitere Gespräche ermöglicht worden.

Scholz habe mit seinem Anruf Putins langgehegten Wunsch erfüllt, Russlands Isolation zu verringern und mit Gesprächen zu beginnen, die zu nichts führen werden. Putin habe das jahrzehntelang so gemacht, sagte Selenskyj. „Das hat es Russland erlaubt, nichts an seiner Politik zu ändern, im Grunde nichts zu tun, und das führte gerade zu diesem Krieg“, betonte der Präsident.

„Gespräche mit dem russischen Diktator allein bringen keinen Mehrwert für einen gerechten Frieden“, erklärte das ukrainische Außenministerium. Nötig seien „konkrete und starke Aktionen, die ihn zum Frieden zwingen, und nicht Überzeugungsarbeit und Appeasement-Versuche“.

Inland

Kurz vor dem erwarteten Beginn von Koalitionsverhandlungen meldet sich Transparency International Austria mit Forderungen an die künftige Bundesregierung. Korruptionsbekämpfung müsse ein Schwerpunkt in der kommenden Legislaturperiode sein, forderte die NGO heute. Den im Nationalrat vertretenen Parteien hat sie zehn Forderungen vorgelegt, darunter die bisher nicht realisierte unabhängige Weisungsspitze für Staatsanwaltschaften und eine Stärkung der Kronzeugenregelung.

„Der Wirtschaftsstandort leidet unter dem Bild Österreichs als Land, in dem man sich alles richten kann, wenn man zu den ‚Freunden‘ gehört“, so die Transparency-Vorsitzende Bettina Knötzl. Österreich brauche daher eine Bundesregierung, die den Kampf gegen Korruption ernsthaft und konsequent aufnehme und zu einem zentralen Schwerpunkt ihrer Arbeit mache.

Staatsanwaltschaften stärken

Konkret spricht sich Transparency für eine Stärkung der Staatsanwaltschaften – insbesondere der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) – aus, indem etwa Berichtspflichten reduziert werden.

Gefordert wird weiters eine Verbesserung des Hinweisgeberschutzes, die Stärkung von Informationsfreiheit und Unabhängigkeit der Medien sowie eine Verwaltungsreform. Im Zuge derer sollen etwa die Umwidmungskompetenzen verschärft, klarere Regeln für Interessenkonflikte festgeschrieben und verpflichtende Compliance-Schulungen für Bürgermeister eingeführt werden.

Auch Maßnahmen gegen Postenschacher, der Ausbau der ethischen, politischen und wirtschaftlichen Bildung an Schulen sowie die Einführung eines Korruptionsregisters gehören zum Forderungskatalog.

„Freunderlwirtschaft in Keller der Zeitgeschichte räumen“

Die am Freitag den Parteien übermittelten zehn Punkte zur Korruptionsbekämpfung müssten im Regierungsprogramm der künftigen Koalition festgeschrieben werden und könnten in den ersten 100 Tagen der neuen Bundesregierung umgesetzt werden, so Knötzl: „Die österreichische Freunderlwirtschaft muss endlich in den Keller der österreichischen Zeitgeschichte geräumt werden.“

Wirtschaft

Beim weltweit größten Olivenölproduzenten Spanien soll die Olivenernte in dieser Saison im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent auf gut 1,26 Millionen Tonnen steigen.

Olivenbäume in Spanien
PantherMedia/Rainer Lesniewski

Die Prognose des Landwirtschaftsministeriums in Madrid sorgt für vorsichtigen Optimismus, nachdem die letzte Erntesaison wetterbedingt so schlecht ausfiel wie lange nicht. Auch Griechenland rechnet nach der desaströsen vergangenen Ernte nun wieder mit einem Anstieg – von 150.000 auf 230.000 Tonnen Öl.

Während Spanien und Griechenland Entwarnung geben, dauert die Krise in Italien an – die Olivenölproduktion dürfte sogar noch geringer ausfallen als im vergangenen Jahr. Nach ersten Schätzungen des italienischen Agrarinstituts Ismea könnte die diesjährige Ernte nur rund 220.000 Tonnen Öl erbringen – was einem Rückgang von 32 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr (rund 330.000 Tonnen) entspricht.

Der US-Autobauer General Motors (GM) entlässt einem Insider zufolge weltweit fast 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die meisten Stellen fielen in den USA weg, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person gestern. Das Unternehmen bestätigte einen Stellenabbau.

Um in dem wettbewerbsintensiven Markt zu bestehen, müsse der Konzern schneller werden. Als Teil dieser anhaltenden Bemühungen würden Stellen gestrichen.

Erst im August hatte GM mehr als 1.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in seiner IT-Abteilung gekündigt, im September mussten 1.700 Arbeiterinnen und Arbeiter in einem Werk in Kansas gehen. GM versucht derzeit, den Konzern zu einem führenden Anbieter von Elektroautos und Software umzubauen, was kostspielig ist.

Chronik

Bei einem Feuer in einem Krankenhaus im nordindischen Jhansi sind nach Behördenangaben gestern Abend mindestens zehn Neugeborene zu Tode gekommen. „Zehn Säuglinge sind leider gestorben“, sagte ein Vertreter der Regierung des Bundesstaates Uttar Pradesh heute. „Sieben Leichen sind identifiziert. Drei Leichen wurden bisher nicht identifiziert“, sagte der Sprecher.

Das Feuer war gestern gegen 22.30 Uhr (Ortszeit, 18.00 Uhr MEZ) auf der Neugeborenenstation der Klinik ausgebrochen. Das Nachrichtenportal „Times Now“ berichtete, dass weitere 16 Säuglinge nach dem Brand in Lebensgefahr schwebten. Nach Angaben des Senders NDTV befanden sich insgesamt 54 Neugeborene auf der Station, als sich das Feuer entzündete. Ersten Erkenntnissen zufolge soll ein Kurzschluss den Brand verursacht haben.

Ausbleibender Alarm verzögerte Evakuierung

Weil kein Alarm ausgelöst worden sei, habe sich die Evakuierung der Kinder verzögert, hieß es in den Berichten. Das Feuer habe eine Massenpanik ausgelöst, als Patienten und Angehörige versuchten, das Gebäude zu verlassen. Inzwischen seien die Flammen gelöscht.

Der indische Regierungschef Narendra Modi nannte die Todesfälle in einem Beitrag im Onlinedienst X „herzzerreißend“. „Mein tiefes Beileid an diejenigen, die ihre unschuldigen Kinder verloren haben“, erklärte Modi. „Ich bete zu Gott, dass er ihnen die Kraft gibt, diesen immensen Verlust zu ertragen.“ Der Regierungschef von Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, ordnete eine sofortige Untersuchung des Vorfalls sowie Entschädigung für die Betroffenen an.

Der auf die Philippinen zukommende Sturm „Man-yi“ hat sich laut staatlichem Wetterdienst heute zu einem Supertaifun verstärkt. Der Wetterdienst warnte vor „erheblichen bis schweren Auswirkungen“ der Winde und „lebensbedrohlichen“ Sturmfluten. Um die Insel Catanduanes, wo der Supertaifun spätestens morgen auf Land treffen soll, wurde mit bis zu 14 Meter hohem Seegang gerechnet.

Person befestigt Boot an Land
AP/Zalrian Sayat

„Man-yi“ wird der sechste große Sturm sein, der innerhalb weniger Wochen auf die Philippinen trifft. Rund 255.000 Menschen wurden nach Behördenangaben in Vorbereitung auf den Sturm bereits aus besonders von Erdrutschen, Überschwemmungen und Sturmfluten gefährdeten Regionen gebracht.

Die Philippinen werden jährlich von etwa 20 großen Stürmen getroffen, dabei gibt es immer wieder zahlreiche Tote. Zudem stürzen die Wetterphänomene Millionen Menschen in Armut. Der Klimawandel trägt dazu bei, dass sich die Stürme immer näher an den Küsten bilden, schneller an Stärke zunehmen und länger über Land bleiben.

Kultur

Zwei Jahre nach dem Tod des britischen Stargitarristen Jeff Beck werden 130 Gitarren und andere Instrumente aus dem Nachlass des einflussreichen Rockmusikers versteigert. Sie kommen am 22. Jänner 2025 beim traditionsreichen Londoner Auktionshaus Christie’s unter den Hammer. Vorher wird die Sammlung in den Christie’s-Filialen in Los Angeles und London für die Öffentlichkeit ausgestellt.

„Jeff Beck: The Guitar Collection“ umfasst Instrumente aus der fast sechs Jahrzehnte langen Karriere der Rocklegende – von Becks Beitritt zur einflussreichen Band The Yardbirds im März 1965 bis zu seiner letzten Tournee im Jahr 2022. Zu den berühmtesten Stücken zählt seine Gibson Les Paul „Oxblood“ aus dem Jahr 1954, die auf dem Cover von Becks ikonischem Album „Blow By Blow“ von 1975 abgebildet ist. Christie’s rechnet mit Geboten von umgerechnet bis zu 600.000 Euro (500.000 Pfund).

Voraussichtlich deutlich günstiger ist eine Fender White Stratocaster zu haben sein, die Schätzungen zufolge bis zu 36.000 Euro (30.000 Pfund) einbringen könnte. Beck spielte die modifizierte Gitarre, die er auf den Namen „Anoushka“ taufte, 16 Jahre lang und bezeichnete sie als „weiteren Arm“. „Anoushka“ kam bei der Aufnahme von vier Soloalben zum Einsatz und wurde bei Hunderten von Liveauftritten gespielt, unter anderem, als Beck 2012 mit Mick Jagger und B. B. King im Weißen Haus für Präsident Barack Obama auftrat.

Der US-Comedian Conan O’Brien soll bei der Oscar-Gala im kommenden Jahr als Moderator auf der Bühne stehen. Nachdem zuletzt viermal in Folge der Comedian Jimmy Kimmel moderiert hatte, werde nun O’Brien die für den 2. März 2025 geplante Preisverleihung präsentieren, teilte die Filmakademie heute mit.

Für den 61-jährigen O’Brien, der jahrzehntelang seine eigene Late-Night-Show hatte und derzeit vor allem als Podcast-Gastgeber arbeitet, ist es die erste Oscar-Moderation.

Conan O’Brien
Reuters/Mike Segar

„Amerika hat es verlangt, und jetzt passiert es: der neue Cheesy Chalupa Supreme von Taco Bell. Und es gibt noch andere Nachrichten: Ich moderiere die Oscars“, witzelte O’Brien laut Mitteilung. Kimmel hatte zuvor in Interviews gesagt, die Vorbereitung und Moderation der Oscars sei ihm zu viel geworden.

Die Nominierungen für Hollywoods wichtigsten Filmpreis, der im kommenden Jahr zum 97. Mal vergeben wird, sollen am 17. Jänner verkündet werden.

Die in New York präsentierten österreichisch-amerikanischen „Schönberg Games“ des Musikers Dominik Nostitz ziehen am Wochenende ins Wiener Funkhaus.

Ab 17.00 Uhr läuft heute bis spät in die Nacht eine Serie von Schönberg-Interventionen, die das Werk des Ausnahmekomponisten und -künstlers Arnold Schönberg, der heuer seinen 150. Geburtstag gefeiert hätte, für eine breitere Öffentlichkeit erschließen wollen.

Mehr dazu in topos.ORF.at

Austrian Fashion Awards 2022
Dominik Nostitz

Auf dem Karree des Funkhaus-Fußbodens wird unter anderem Schönbergs „Koalitionsschach“ in Lebensgröße gespielt, eine von diesem entwickelte Schachform, bei der das Schachbrett von allen vier Seiten genutzt werden kann. Schönbergs legendäre Tennismatches mit George Gershwin werden wiederum im alten Turnsaal des Wiener Funkhauses präsentiert.

Mit einer Serie von Interventionen, darunter einer Bett-Seance der Lyrikerin Verena Stauffer mit dem Akkordeonisten Franz Haselsteiner, wird das ehemalige Gästezimmer im Funkhaus bespielt.

Austrian Fashion Awards 2022
Dominik Nostitz

ORF-RadioKulturhaus-Chef Thomas Wohinz freut sich nach dem großen Verkaufswirbel von Teilen der ORF-Immobilie über das späte Interesse am Wiener Funkhaus. Er erinnert aber gerade vor diesem Wochenende daran, dass im RadioKulturhaus pro Jahr weiterhin gut 300 Kulturveranstaltungen stattfänden.