BLKÖ:Grueber, Bernhard
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 5 (1859), ab Seite: 389. (Quelle) | |||
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Hugo Salm, in seinem Palaste zu Prag einen Prachtsaal zu erbauen, führte ihn 1842 in die Hauptstadt Böhmens, wo seine Arbeit solche Anerkennung fand, daß er 1844 den Ruf als Professor der Baukunst an der Prager Akademie erhielt, dem er auch folgte. Seit dieser Zeit eröffnete sich seiner künstlerischen Wirksamkeit in Böhmen, namentlich in Kirchenbauten, ein weites Feld. Mit Uebergehung der vielen kleinen von G. ausgeführten Bauten nennen wir: „Das Hauptschulgebäude zu Tetschen“ (1846); – „Die Friedhofkirche mit der Berger’schen Familiengruft in St. Johann“; – „Das freiherrlich von Aehrenthal’sche Palais in Prag“ (1847 und 48); – „Die Marienkirche zu Turnau“ (1850), im gothischen Style; – „Das Schloss Klatna und die Familiengruft der Ritter von Brinitz in Politschau“ (1853–55); – „Die Südfronte des Rathhauses in Prag“ (1856 und 57) und „Das Schloss Gross-Skal“. ganz aus Quadern erbaut. Nach seinen Plänen wurden erbaut: „Das fürstlich Schwarzenberg’sche Schloss Worlick“; – „Die fürstlich Rohan’scher Residenz Sichrow“ und „Die Pfeiler der Kettenbrücke zu Tetschen“. Zu den Arbeiten der letzten Jahre zählen die „Restauration des Domes zu Rattenberg“ und der „Sockelbau des Radetzky-Monumentes“, dieser letztere eine gewaltige Granitarbeit. Eine nicht minder große und erfolgreiche Thätigkeit entwickelte G. als Schriftsteller seines Faches und er gab heraus: „Vergleichende Sammlungen für christliche Baukunst“, 2 Theile (Augsburg 1839–41, Zanna und Comp., 99 Taf. in Folio); – „Die mittelalterliche Baukunst“, 2 Thle. (Ebenda 1840 u. 41, 1/2Fol.); I. Theil: Die Ornamentenlehre in chronologischer Auswahl der vorzüglichsten Verzierungsformen vom 9. Jahrhundert bis in die Blütezeit des deutschen Baustyls, mit 49 Tafeln. II. Theil: Die Constructionslehre. Enthaltend die alten Meisterregeln, die Pfeiler und Säulenstellungen, die Grundrisse und die Verhältnisse; – „Donaupanorama von Linz bis Wien. [390] Gezeichnet in Vogelperspective. In Stahl gestochen von H. Winkles“ (Regensburg 1846, Manz), ein Blatt H. 1111/2″, Br. 151/2″; „Dasselbe. Von der Sammlung des Ludwigs-Canals bis Linz“ (Ebenda 1846), ein Blatt H. 124″, Br. 151/2″; – „Dasselbe. Von der Einmündung des Ludwigs-Canals bis Wien“ (Ebenda 1846), ein Blatt H. 2141/4″, Br. 151/2″; – „Donaupanorama von Ulm bis Wien. (Gezeichnet in Vogelperspective. Gestochen von H. Winkler“ (Regensburg 1847, Manz, Fol.) – „Dasselbe. Von Ulm bis Regensburg“ (Ebenda 1847, Folio); – „Regensburg und seine Umgebungen . Geschildert und in Abbildungen“, I. Hft. (Ebenda 1843, 5 Stahlstiche in Folio), abgesondert erschienen daraus: „Der Dom in Regensburg und Walhalla“; – und in Gemeinschaft mit Adalbert Müller: „Der bayrische Wald (Böhmerwald). Illustrirt und beschrieben“ (Eb. 1846, 37 Stahlst. und 1 Musikbeilage. Zweite sehr verm. Aufl. mit Reiserouten und 1 Karte Ebd. 1851, gr. 4°.); – „Charakteristik der Baudenkmale Böhmens“ (Wien 1856, Staatsdruckerei). Demnächst sollen erscheinen eine „Theorie der Bauformen“ und eine „Geschichte der Baukunst in Böhmen“. Als Architekt gehört G. zu den vorzüglichsten seiner Kunst in der Gegenwart, und seine schriftstellerischen Arbeiten räumen ihm eine ehrenvolle Stelle in der Literatur seines Faches, das nicht eben zu reich vertreten ist, ein.
Grueber, Bernhard (Architekt, geb. zu Donauwörth in Baiern 1806). Entstammt einer altadeligen Tyrolerfamilie; seine erste wissenschaftliche Bildung genoß er am Gymnasium zu München. In besonderer Neigung zur Kunst besuchte er die dortige Akademie der Künste und entschloß sich anfänglich für die Historienmalerei, später aber wählte er die Baukunst zu seinem Lebensberufe. Schon 1824 auf einer Rheinreise entzückten ihn die Schönheiten der mittelalterlichen Architektur. 1830 betrat er, durch Ohlmüller eingeleitet, die praktische Laufbahn und nahm damals am Bau der St. Maria Hilfskirche in der Vorstadt Au zu München thätigen Antheil. Dann leitete er die Vorarbeiten zur Restauration des Regensburger Domes. 1833 wurde er Lehrer an der königl. polytechn. Schule zu Regensburg. 1834 und 1837 unternahm er behufs seiner architektonischen Studien, die er in einem größeren trefflichen Werke niederlegte, Reisen nach Italien. Der Auftrag des Fürsten- Müller (Fr.), Die Künstler aller Zeiten und Völker (Stuttgart 1857, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) II. Bd. S. 303. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allg. Künstler-Lexikon (München 1837 u. f., 8°.) V. Bd. S. 402.