In den deutschen Rugbymedien ist es bisher nicht erwaehnt worden, nur durch das Lesen des FIRA-AER Forums bin ich darauf gestossen:
Die EM in Belgien wurde nicht nach den geltenden Regeln fuer Senior Sides abgehalten, sondern wohl eher nach einer eigenen Mischung aus U19-Regeln und, tja, man weiss es nicht.
Die Scrums sollten nach U19-Regeln, bzw Sicherheitsregeln fuer untere Ligen gespielt werden (max 45° Drehung, max 1,5m Schub), wurden aber wohl schon weit frueher abgepfiffen.
Ausserdem wurde mit Baellen der Groesse 4,5 gespielt. Und auch keine 80 Minuten.
Fragt sich a) warum? und b) wer entscheidet sowas?
Zu a): an dieser EM nahmen Teams aus Finnland und Serbien teil, die in ihrem Heimatland keine oder nur eine 7er Liga haben. Offenbar haben die Entscheider zu deren Gunsten Regeln ersonnen, die so in „freier Wildbahn“ nicht gespielt werden.
Zu b): das entscheidet die FIRA. Und setzt sich damit meines Erachtens ueber die Regularien der IRB hinweg.
Kein Wunder also, dass das Team der franzoesischen Universitaeten (und nicht Frankreich, wie oft kolportiert) gewonnen hat, denn in Frankreich spielen die Frauen grundsaetzlich nach den sog. Sicherheitsregeln.
Die Behauptung, diese Regeln wuerden Verletzungen der Stuermer vorbeugen, ist so nicht richtig, zu diesem Zweck wurden a) Auswechselregularien erdacht (keine Spieler in der ersten Reihe, die nicht fuer die erste Reihe ausgebildet sind, sonst unumkaempftes Gedraenge) und b) die neuen Binderegeln fuer das Gedraenge: nach dem Beugen muss erst der Gegner angefasst werden. Diese Regeln gelten fuer Maenner und Frauen.
Das die FIRA versucht, durch die Hintertuer eigene Regularien fuer das Frauenrugby einzufuehren, macht mich stutzig: wem soll das nuetzen?
Dem Frauenrugby sicher nicht; eine gut ausgebildete Nationalmannschaft, die nach den normalen IRB-Regeln trainiert/spielt, wird durch solche Ausnahmen geschwaecht.
Eine Auswahl aus einem kleinen Rugby-Land wie Serbien kann sicher mehr gewinnen, wenn die FIRA lokale Wettbewerbe (zB Osteuropa/Balkan)(oder Skandinavien/Baltikum im Falle Finnland) ausschreibt und (teil-)finanziert.
Es wuerde mich freuen, wenn Teilnehmerinnen ihre Eindruecke in den Kommentaren hinterliessen.