Zum Inhalt springen

Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Lüben

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Lüben (heute: Lubin)
<<<Vorheriger
Löben
Nächster>>>
Lublinitz
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 160.
[[| in Wikisource]]
Lubin in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[160]
Lüben.

Dieses Städtlein ligt im Hertzogthum Lignitz / an einem Wasser / das vom Jona Sculteto, in Infer. Silesiae descriptione, der Kaltzbach genant wird / und das von dannen hinab nach Steinau lauffen thut. Es hat Lüben ein ziemliches Gebiet / und machet einen Cräiß; und gibt es zwischen hier / Rauden und Bolkowiz / oder Pulkwiz / ziemlich viel Holtz; und liget Lüben von gedachtem Bolkowitz 3. Meilen / und auch so viel von Parchwitz / auff der Strassen von Breßlau / nach Franckfurt an der Oder und Berlin. Boleslaus, der Lange / Gerade und Starcke zugenant / Hertzog in Schlesien zur Lignitz / hat dieses Lüben bevestiget und erweitert. Anno 1431. wurffen die Hussiten Feuer in solches / und zündeten es an. Anno 1632. bekamen Lüben die Chur-Sächsischen. Anno 1640. hielte der Schwedische General Stalhanß diesen Ort besetzter / weil er zwischen Lignitz und Glogau gelegen; den aber den 24. Augusti / der Käiserliche General Goltz belägerte / und darauff das veste Schloß allhie beschosse / demselben mit Feuer-Kugeln zusetzte / und ihm endlich das Wasser nahme. Darauff die Besatzung Unterredung gepflogen / die aber sich auff Gnad und Ungnad ergeben muste / weiln sie sich / ohnangesehen selbige über 70. Mann nicht starck war / in Hoffnung deß Entsatzes / so tapffer gewehret hatte / die Officirer wurden gleichwol auff Beuthen / zum Herrn Stalhansen gelassen / und die Knechte untergestellt. Anno 1642. als die Käiserlichen unverrichter Sachen von Groß-Glogau / so 4. Meilen von hinnen gelegen / abgezogen / haben sie ihren Weg hieher genommen. Es wird im IV. Theil deß Theatri Europaei, fol. 606. b. gesagt / daß General Stalhanß Anno 1641. im Junio / für das Städtlein und Schloß Lüben / in Schlesien / 3. Meilen von der Lignitz gelegen / gangen / deme sich das Städtlein alsbald / und das Schloß darauff mit Accord ergeben. Es findet sich aber sonsten kein Lüben; daher zu erachten / daß es eben dieses Lüben seyn werde: welches desto mehr zu glauben / weilen noch dieses Jahrs den 4. 14. Christmonats / der Käiserliche Obrist von Montverquet, Gebietiger in Lignitz / wieder für Lüben geruckt / und sonderlich das Schloß so hart beschossen / daß es sich den 8. 18. dieses ergeben / und also nicht nur vorm Jahr im Augustmonat; sondern auch dieses Jahrs dem Stalhansen / zum andern mal / wieder abgenommen / nunmehr aber durchs Schiessen nicht wenig beschädigt worden; wie in gemeldtem Tomo IV. Theatri Europaei, fol. 609. stehet.

Melchias Nehel / in Exegesi Silesiae, bey seiner Chronographia decennali, setzet am 294. Blat / auch ein Lüben im Hertzogthum Schweinitz; welches aber in deß Curei, durch Schikfusium vermehrten Chronik nicht stehet.