Toronto International Film Festival
Das Toronto International Film Festival (TIFF) ist ein zehntägiges Filmfestival ohne Wettbewerb, das seit 1976 im kanadischen Toronto stattfindet. Es wird jährlich Anfang/Mitte September veranstaltet und folgt unmittelbar nach den Internationalen Filmfestspielen von Venedig. Sitz und Veranstaltungsort ist der Festival Tower, ein neues Gebäude in der Adelaide Street West 299, das auch unter dem Namen Bell Lightbox bekannt ist.
Als Veranstalter tritt die TIFF Group auf, die in Kanada neben der Abwicklung des internationalen Filmfestivals weitere Aktivitäten im Filmbereich leitet. Seit 1984 gibt es eine eigene Programmschiene für kanadische Filme, die 2004 aufgeteilt wurde in Canada First! mit kanadischen Erstfilmen in Spielfilmlänge und in Short Cuts Canada mit kanadischen Kurzfilmen.
Das Toronto International Film Festival ist neben dem World Film Festival in Montreal und dem AFI Fest in Los Angeles das dritte Filmfestival in Nordamerika, das beim internationalen Filmproduzentenverband FIAPF akkreditiert ist. Die letzte Auflage fand vom 5. bis 15. September statt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Auftakt des Filmfestivals in Toronto fand 1976 unter der offiziellen Bezeichnung „The Festival of Festivals“ statt. Bei der ersten Veranstaltung, bei der die weltweit erfolgreichsten Filme in Toronto vorgeführt wurden, sahen 35.000 Cineasten 127 Filme aus 30 Ländern. 1995 wurde die Veranstaltung in Toronto International Film Festival (tiff.) umbenannt. In den folgenden Jahren entwickelte sich das Filmfestival zu einer Veranstaltung, in der Filme, Regisseure (darunter z. B. Paul Haggis, Michael Moore, David Cronenberg, Don McKellar, James Cameron), Drehbuchautoren und Schauspieler zu großer Bekanntheit gelangten. 2001 wurde das Programm Canada’s TopTen gestartet. 2003 wurde mit den Planungen für einen Neubau des Veranstaltungsgebäudes begonnen. Im Jahr 2005 feierte das Festival seinen 30. Geburtstag. Von 2007 bis 2010 wurde das als „Lightbox“ benannte neue Gebäude gebaut.
Durch die stetig wachsende Beliebtheit dieser Veranstaltung stieg auch die Zahl der präsentierten Filme im Jahr 2009 auf 336 aus 64 Ländern. Auch die Zuschauerzahl stieg weiter an auf 500.000.
Das 40-jährige Jubiläum fand im Zeitraum vom 10. bis 20. September 2015 statt. Es wurde mit dem Film Demolition – Lieben und Leben, mit Jake Gyllenhaal in der Hauptrolle, eröffnet.[1]
Berichterstattungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]TIFF ist neben den Internationalen Filmfestspielen von Cannes eine bedeutende Veranstaltung für die nationale und internationale Filmbranche.[2] Die Veranstaltung gilt sowohl als ein wichtiges Medienereignis, bei dem sich alljährlich im September Fernsehstars, Produzenten und Medienjournalisten aus aller Welt treffen, als auch als Karrieresprungbrett für zukünftige Oscar-Anwärter. Printmedien wie die LA Times, Philadelphia Inquirer, Miami Herald, New York Times, Toronto Star, Times of India, The Globe & Mail und Toronto Sun informieren täglich über das aktuelle Geschehen. In Sendungen wie Access Hollywood, Entertainment Tonight (ET), Red Carpet Diary, eTalk, Entertainment Tonight Canada, Reuters, The Canadian Press, Canapress und UPI berichten US-amerikanische, kanadische und internationale Fernsehsender live vom Festival. Weitere Medien, die ebenfalls vom Festival berichten, sind die täglich erscheinenden Variety, The Hollywood Reporter und Screen International.
Publikumspreis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da das Filmfestival von Toronto im Gegensatz zu anderen Festivals wie beispielsweise Berlin, Cannes oder Venedig über keine offizielle Wettbewerbsjury verfügt, gilt als wichtigster Preis der People’s Choice Award, der von den Festivalbesuchern an den besten Spielfilm und Dokumentarfilm vergeben wird. Daneben vergeben verschiedene Filmkritikervereinigungen separat Auszeichnungen während des Festivals.
Die Gewinner des Publikumspreises für den besten Spielfilm im Überblick:
¹ = Filmproduktionen, die später den Oscar als bester Film des Jahres gewannen
² = Filmproduktionen, die später den Oscar als bester fremdsprachiger Film des Jahres gewannen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Brian D. Johnson: Brave films, wild nights. 25 years of festival fever. Random House Canada, Toronto 2000, ISBN 0-679-31035-5
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website (englisch)
- Toronto International Film Festival bei IMDb
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ ‘Demolition’ With Jake Gyllenhaal Will Open 2015 Toronto International Film Festival. In: The New York Times, 28. Juli 2015.
- ↑ Film festivals: which is top dog? In: The Guardian. 12. April 2012, abgerufen am 15. August 2019 (englisch).