„Diskussion:Martin Heidegger und der Nationalsozialismus“ – Versionsunterschied
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:::::Machtjan X: in dem Satz kommt ja gar kein Substantiv vor - bei Heidegger gleich zwei. Irgendeinen Kompromiss muss man bei der Übersetzung machen. Warum „nämlich“ Dir so zuwider ist - aber jeder hat nun mal so seine Abneigungen. Ich glaube, wir haben das hier so weit geklärt.--[[Benutzer:BaneshN.|BaneshN.]] ([[Benutzer Diskussion:BaneshN.|Diskussion]]) 19:20, 4. Mai 2017 (CEST) |
:::::Machtjan X: in dem Satz kommt ja gar kein Substantiv vor - bei Heidegger gleich zwei. Irgendeinen Kompromiss muss man bei der Übersetzung machen. Warum „nämlich“ Dir so zuwider ist - aber jeder hat nun mal so seine Abneigungen. Ich glaube, wir haben das hier so weit geklärt.--[[Benutzer:BaneshN.|BaneshN.]] ([[Benutzer Diskussion:BaneshN.|Diskussion]]) 19:20, 4. Mai 2017 (CEST) |
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Wo, verdammt nochmal, wo ist denn hier der "gefällt mir"-Knopf? --[[Benutzer:Machtjan X|Machtjan X]] 21:18, 4. Mai 2017 (CEST) |
Wo, verdammt nochmal, wo ist denn hier der "gefällt mir"-Knopf? --[[Benutzer:Machtjan X|Machtjan X]] 21:18, 4. Mai 2017 (CEST) |
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:Sag bloß, Du bist auf Facebook. (Oder nein, sag' es lieber nicht ...)--[[Benutzer:BaneshN.|BaneshN.]] ([[Benutzer Diskussion:BaneshN.|Diskussion]]) 09:50, 5. Mai 2017 (CEST) |
Version vom 5. Mai 2017, 08:50 Uhr
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Hinweis zur Versionsgeschichte: Ausgelagert von Martin Heidegger. Zur Versionsgeschichte siehe den Artikel vor dem 18. November 2007.
Provisorische Seite zur Bibliographie
Hier habe ich den Entwurf zur Seite einer Bibliographie zur allgemeinen Bearbeitung angelegt.--BaneshN. (Diskussion) 01:04, 30. Mär. 2017 (CEST)
- Das ist, weil offenbar wohldurchdacht, viel besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Respekt! --Machtjan X 10:15, 30. Mär. 2017 (CEST)
- Gleichfalls, mir wäre der Gedanke einer bibliographischen Seite gar nicht eingefallen.--BaneshN. (Diskussion) 11:21, 30. Mär. 2017 (CEST)
- Zum Kommentar von Machtjan X auch jener von Anima (Diskussion) 22:03, 25. Mär. 2017 (CET) „P.S.: Die Idee hinsichtlich der zusätzlichen Bibliographie finde ich ausgezeichnet.“
- Natürlich können wir auch über die Seite Deskriptive Bibliographie zur Seite Martin Heidegger und der Nationalsozialismus und ihrer redaktionellen Verbindung mit dieser nochmal formal abstimmen. Es wäre aber sinnvoll, die Vorteile dieser bibliographischen Seite vorher in Ruhe zu bedenken.--BaneshN. (Diskussion) 13:28, 31. Mär. 2017 (CEST)
- Ich habe der bibliographischen Seite das Schlagwort „Levinas, E., Verhältnis zu H.“ hinzugefügt, das noch mit dem dazu gehörigen Quellenmaterial ausgestattet werden muss. Wenn es dort in der Übersicht lexikalisch gelistet ist, können wir auch leicht einen Konsens für die adäquate(n) Formulierung(en) dazu finden.--BaneshN. (Diskussion) 14:32, 31. Mär. 2017 (CEST)
- Dank dir, BaneshN., für dein außerordentlich großes Engagement. Dadurch wird die vorhandene Philosophie-Bibliographie Heideggers sehr viel substantieller. Aus meiner Sicht kannst du das Erarbeitete unter dem Gliederungspunkt: Heidegger + noch heute veröffentlichen. Mein Dank gilt auch Filinthe, der vieles zu dieser Bibliographie beigesteuert hat. --Anima (Diskussion) 17:56, 31. Mär. 2017 (CEST)
- Ich habe der bibliographischen Seite das Schlagwort „Levinas, E., Verhältnis zu H.“ hinzugefügt, das noch mit dem dazu gehörigen Quellenmaterial ausgestattet werden muss. Wenn es dort in der Übersicht lexikalisch gelistet ist, können wir auch leicht einen Konsens für die adäquate(n) Formulierung(en) dazu finden.--BaneshN. (Diskussion) 14:32, 31. Mär. 2017 (CEST)
- Gleichfalls, mir wäre der Gedanke einer bibliographischen Seite gar nicht eingefallen.--BaneshN. (Diskussion) 11:21, 30. Mär. 2017 (CEST)
Zusammenfassung der Resteposten aus den Threads oben (ggf. erweitern)
1. Reste der Kürzungen
Aus den bisherigen Kürzungen ergeben sich Reste, die wir ggf. im Kapitel 2 unterbringen können:
- Brief an Fritz, 28. Oktober 1932 (Dass den Juden ein solches Manöver wie die Papenepisode gelungen ist, zeigt eben, wie schwer es auf jeden Fall sein wird, gegen alles, was Großkapital und dergleichen Groß- ist, anzukommen.)
- Doch habe er Jaspers im Mai 1933 gesagt: „Es gibt aber eine gefährliche internationale Verbindung der Juden“[76]
- Das Zitat zu den Stein-Vorträgen: Doch im Oktober 1933 organisierte er in der Hütte in Todtnauberg „sein erstes Lager zur Indoktrination (mit einem Marsch von Freiburg in SA- oder SS-Uniformen)“, wo er „Kurse der Rassenlehre halten lässt und er sich selbst zur Auswahl der Geeignetsten anschickt“. (Faye; wurde oben mit weiteren Quellen diskutiert, siehe hier Punkt 2)
- Hans Jonas, ein ehemaliger Student Heideggers – er musste nach der Machtübernahme wegen seiner jüdischen Herkunft emigrieren – bestätigt zwar das Interesse vieler jüdischer Studenten, bei Heidegger zu hören, meint aber, dieses sei einseitig gewesen: „Ich weiß nicht, ob es Heidegger so ganz behaglich war, daß gerade junge Juden zu ihm strömten, aber er war an sich ganz und gar apolitisch.“[66]
- Zum Kapitel 1.1.2, Schluss wird von Lutz bearbeitet: Restposten ist das Hüttenargument: „Im Wintersemester 1932/33 hatte Heidegger ein Urlaubssemester und verbrachte es meist auf seiner Hütte in Todtnauberg. Dort habe er keine Post bekommen.“ etc.[1] Demnach soll er die damaligen politischen Ereignisse kaum verfolgt haben.[2] Er schickte der liberal-demokratisch gesinnten Freundin Elisabeth Blochmann am 19. Dezember 1932 Platons „Politeia“ zur „geistigpolitischen Belebung“.[3]--
- Der Schluss ist inzwischen von Lutz umgesezt - die Lit. zum Hüttenargument könnte ich nachher auf die Biblio setzen.--BaneshN. (Diskussion) 09:56, 16. Apr. 2017 (CEST)
Alles andere, was herausgenommen wurde, sind Forschermeinungen, die ich auf die Bibliographie-Seite setzen werde.
2. Offene Diskussionen
- Die Frage, wie Heideggers philosophischer Gedanke und seine Beziehung zum NS dargestellt werden soll, wurde oben im Thread: Zu 1.2.1. „Hitlers Mein Kampf“ von Lutz und von Machtjan X aufgeworfen - und dass z. B. Anders und Givsan als Autoren fehlen.
- Im Thread „Rassenlehre iin Todtnauberg“ ist noch in Diskussion, wie Heidegger dazu stand, dass in seinem Wissenschaftslager ein Vortrag zur Rassenlehre gehalten wurde - das lässt sich in einem neuen Kapitel (oder Unterkapitel) in 2 zum Wissenschaftslager wieder aufnehmen.
- Thema: Hannah Arendts Zitat bezüglich Heidegger und den Futuristen. Filinthe: „Das komplette Zitat aus dem Brief ist hier zu lesen. Könnte nicht dieses Thema im Abschnitt „Verhältnis zu Hannah Arendt“ erwähnt werden? Es geht um die Frage einer möglichen „Korrelation“ („interrelationship“) zwischen H., Jünger und den Futuristen.“ Filinthe (Diskussion) 14:42, 2. Apr. 2017 (CEST) Quellenrepertorium zu Hannah Arendts Zitat über Heidegger und den Futurismus
Dieser Thread soll nur ein Memo sein, damit wir die obigen langen Abschnitte bald archivieren können - für die Fortsetzung der Diskussion dann besser einen neuen Thread öffnen.--BaneshN. (Diskussion) 13:12, 11. Apr. 2017 (CEST)
- ↑ Joachim W. Storck (Hrsg.): Martin Heidegger, Elisabeth Blochmann: Briefwechsel 1918–1969. Marbach 1989, S. 53.
- ↑ Silvio Vietta: Heideggers Kritik am Nationalsozialismus und der Technik. Tübingen 1989, S. 17.
- ↑ Joachim W. Storck (Hrsg.): Martin Heidegger, Elisabeth Blochmann: Briefwechsel 1918–1969. Marbach 1989, S. 55.
Wolf
- Brie ist verzichtbar. Meier zitiert Bernd Grün, dessen Buch von Google nicht gescannt wurde. Der Fall Wolf könnte im ersten Absatz des Kapitels „Verhältnis zu jüdischen Kollegen und Schülern“ erwähnt werden:
- ↑ Hugo Ott: Martin Heidegger als Rektor der Universität Freiburg i. Br. 1933/34. Teil II, in: Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins 103 (1984), S. 107-130, hier 123.
- ↑ Bernd Grün: Der Rektor als Führer? Die Universität Freiburg i. Br. von 1933 bis 1945. Karl Alber, Freiburg/München 2010, S. 211.
- ↑ Marlis Meckel, Den Opfern ihre Namen zurückgeben: Stolpersteine in Freiburg, Freiburg 2006, S. 46, 144 u. 209.
- ↑ Leonie Breunung, Manfred Walther: Die Emigration deutschsprachiger Rechtswissenschaftler ab 1933. Ein bio-bibliographisches Handbuch. Band 1: Westeuropäische Staaten, Türkei, Palästina/Israel, lateinamerikanische Staaten, Südafrikanische Union. Berlin 2012, S. 464.
- ↑ Friedrich Heer: Das Wagnis der Schöpferischen Vernunft, Stgt. u.a. 1977. Neuausg. Wien u.a. 2003, S. 311.
Filinthe (Diskussion) 14:21, 21. Apr. 2017 (CEST)
- Das könnten wir so machen - das Zitat von Grün hatte ich auch schon auf die Biblio gesetzt. Mehr ist aber offenbar über Paul Wolf nicht Erfahrung zu bringen - woher kam er, wohin ging er, nachdem Heidegger nichts getan hatte - wer war das überhaupt? Ich finde, bevor wir es verwenden, sollten wir irgendetwas über diese Person wissen.--BaneshN. (Diskussion) 14:56, 21. Apr. 2017 (CEST)
- Klaus Schwabe, Rolf Reichardt (Hrsg.): Gerhard Ritter, ein politischer Historiker in seinen Briefen. Unter Mitwirkung von Reinhard Hauf. Harald Boldt-Verlag, Boppard am Rhein 1984 (Schriften des Bundesarchivs 33) S. 244: „An neueren Historikern haben wir Michael, Wolf, Berney und Stadelmann - bereits einen zuviel für eine mittelgroße Universität.“ Fn 2: „Wolfgang Michael (1862-1945), Paul Wolf (1865-1940), Arnold Berney (1897- 1943), Historiker an der Univ. Freiburg, nach 1933 zwangspensioniert bzw. entlassen.“ Filinthe (Diskussion) 16:58, 21. Apr. 2017 (CEST)
- Kompliment für die Recherche. Es ist zwar nicht viel, aber eine zweite oder dritte Quelle für die Entlassung und diesmal mit den Lebensdaten. Auf der Seite Familienname Wolf gibt es neun Paul Wolf, aber keiner ist Historiker. Dagegen gibt es einen Historiker Gustav Wolf mit denselben Lebensdaten (1865-1940). Seltsamer Zufall, aber sie werden sich ja nicht alle mit dem Vornamen geirrt haben. Also können wir den Satz im Kasten mit reinnehmen.--BaneshN. (Diskussion) 17:23, 21. Apr. 2017 (CEST)
- Grün: Paul Theodor Gustav Wolf, „der 1933 bereits 67 alt war, arbeitete nach seiner Promotion in Geschichte in Archiven in Karlsruhe, Dresden, Berlin und Wien, habilitierte sich 1899 für neuere Geschichte in Freiburg und erhielt im Juli 1916 den Titel eines außerordentlichen Professors. Die Ausnameregel des Berufsbeamtengeseztes griff nicht, da er kein Frontkämpfer und auch nicht bereits 1914 verbeamtet war. Nur bei Bewährung auf hervorragender Weise hätte eine Ausnahme gemacht werden können. Heidegger stellte dazu trocken fest: „[Es] sei unmöglich, bei Dr Wolf davon zu reden, dass er sich während seiner Tätigkeit als Beamter in hervorragender Weise bewährt habe.“ Wolfs Lebenslauf war aus akademischer Sicht alles andere als geradlinig verlaufen, und er hatte nie einen Ruf auf ein Ordinariat erhalten. Letztlich brach nur Staatsrat Paul Schmitthenner einen Lanze für Wolf und empfahl, ihm aufgrund seiner „14jährigen Zugehörigkeit zur DNVP“ die Lehrbefugnis nicht zu entziehen oder ihm „zum mindesten eine fortlaufende angemessene Vergütung“ zu bewilligen. Das badische Kultusministerium schloss sich schließlich Heideggers Meinung an und hob den Lehrauftrag von §3 des Berufsbeamtengeseztes auf.“ Filinthe (Diskussion) 17:45, 21. Apr. 2017 (CEST)
- Damit es wohl hinreichend belegt. Ich setze das mal in einen eigenen Abschnitt, weil es erst später drankommt und ich den Fall Wolf etwas zu früh angesprochen hatte. Demnach müsste aber die Wolf-Familienseite etwas präzisiert werden, wenn er Paul Theodor Gustav hieß und nicht nur Gustav. Sehr interessant auch, dass er 1933 schon 76 Jahre alt war.--BaneshN. (Diskussion) 18:42, 21. Apr. 2017 (CEST) Mir fiel gerade auf, dass Wolf 1933 nicht 76 Jahre alt gewesen sein kann, wenn er 1865 geboren wurde. Er war dann doch acht Jahre jünger.--BaneshN. (Diskussion) 20:33, 21. Apr. 2017 (CEST)
- Häufiger benutzter Vorname scheint tatsächlich "Gustav" zu sein, s. Bibliografie auf Diskussionsseite von Gustav Wolf. --Thoken (Diskussion) 20:46, 21. Apr. 2017 (CEST)
- Grün schreibt „67“, nicht 76, mein Fehler. Filinthe (Diskussion) 20:50, 21. Apr. 2017 (CEST)
- Auch die Wikisource-Seite zu Gustav Wolf nebst Disk liefert gutes Hintergrundmaterial. Um es auf die Biblio zu setzen, bräuchte ich aber noch die Seitenzahl des zweiten Grün-Zitates. DIeselbe Publikation? Es ist bedauerlich, dass Grüns Der Rektor als Führer nicht auf google zu lesen ist. Ich bitte Filinthe, einschlägige Zitate aus dem Kapiteln „ Martin Heidegger - 'Fehlbarkeit auf fremdem Felde'“, 2.1. f. hierher oder auf die Biblio zu setzen, wenn das Buch denn zugänglich ist - wie es scheint. VIelen Dank.--BaneshN. (Diskussion) 15:21, 22. Apr. 2017 (CEST)
- S. 211. Gerne, wenn ich Zeit habe. Filinthe (Diskussion) 22:06, 24. Apr. 2017 (CEST)
- Auch die Wikisource-Seite zu Gustav Wolf nebst Disk liefert gutes Hintergrundmaterial. Um es auf die Biblio zu setzen, bräuchte ich aber noch die Seitenzahl des zweiten Grün-Zitates. DIeselbe Publikation? Es ist bedauerlich, dass Grüns Der Rektor als Führer nicht auf google zu lesen ist. Ich bitte Filinthe, einschlägige Zitate aus dem Kapiteln „ Martin Heidegger - 'Fehlbarkeit auf fremdem Felde'“, 2.1. f. hierher oder auf die Biblio zu setzen, wenn das Buch denn zugänglich ist - wie es scheint. VIelen Dank.--BaneshN. (Diskussion) 15:21, 22. Apr. 2017 (CEST)
- Grün schreibt „67“, nicht 76, mein Fehler. Filinthe (Diskussion) 20:50, 21. Apr. 2017 (CEST)
- Häufiger benutzter Vorname scheint tatsächlich "Gustav" zu sein, s. Bibliografie auf Diskussionsseite von Gustav Wolf. --Thoken (Diskussion) 20:46, 21. Apr. 2017 (CEST)
- Damit es wohl hinreichend belegt. Ich setze das mal in einen eigenen Abschnitt, weil es erst später drankommt und ich den Fall Wolf etwas zu früh angesprochen hatte. Demnach müsste aber die Wolf-Familienseite etwas präzisiert werden, wenn er Paul Theodor Gustav hieß und nicht nur Gustav. Sehr interessant auch, dass er 1933 schon 76 Jahre alt war.--BaneshN. (Diskussion) 18:42, 21. Apr. 2017 (CEST) Mir fiel gerade auf, dass Wolf 1933 nicht 76 Jahre alt gewesen sein kann, wenn er 1865 geboren wurde. Er war dann doch acht Jahre jünger.--BaneshN. (Diskussion) 20:33, 21. Apr. 2017 (CEST)
- Grün: Paul Theodor Gustav Wolf, „der 1933 bereits 67 alt war, arbeitete nach seiner Promotion in Geschichte in Archiven in Karlsruhe, Dresden, Berlin und Wien, habilitierte sich 1899 für neuere Geschichte in Freiburg und erhielt im Juli 1916 den Titel eines außerordentlichen Professors. Die Ausnameregel des Berufsbeamtengeseztes griff nicht, da er kein Frontkämpfer und auch nicht bereits 1914 verbeamtet war. Nur bei Bewährung auf hervorragender Weise hätte eine Ausnahme gemacht werden können. Heidegger stellte dazu trocken fest: „[Es] sei unmöglich, bei Dr Wolf davon zu reden, dass er sich während seiner Tätigkeit als Beamter in hervorragender Weise bewährt habe.“ Wolfs Lebenslauf war aus akademischer Sicht alles andere als geradlinig verlaufen, und er hatte nie einen Ruf auf ein Ordinariat erhalten. Letztlich brach nur Staatsrat Paul Schmitthenner einen Lanze für Wolf und empfahl, ihm aufgrund seiner „14jährigen Zugehörigkeit zur DNVP“ die Lehrbefugnis nicht zu entziehen oder ihm „zum mindesten eine fortlaufende angemessene Vergütung“ zu bewilligen. Das badische Kultusministerium schloss sich schließlich Heideggers Meinung an und hob den Lehrauftrag von §3 des Berufsbeamtengeseztes auf.“ Filinthe (Diskussion) 17:45, 21. Apr. 2017 (CEST)
- Kompliment für die Recherche. Es ist zwar nicht viel, aber eine zweite oder dritte Quelle für die Entlassung und diesmal mit den Lebensdaten. Auf der Seite Familienname Wolf gibt es neun Paul Wolf, aber keiner ist Historiker. Dagegen gibt es einen Historiker Gustav Wolf mit denselben Lebensdaten (1865-1940). Seltsamer Zufall, aber sie werden sich ja nicht alle mit dem Vornamen geirrt haben. Also können wir den Satz im Kasten mit reinnehmen.--BaneshN. (Diskussion) 17:23, 21. Apr. 2017 (CEST)
- Klaus Schwabe, Rolf Reichardt (Hrsg.): Gerhard Ritter, ein politischer Historiker in seinen Briefen. Unter Mitwirkung von Reinhard Hauf. Harald Boldt-Verlag, Boppard am Rhein 1984 (Schriften des Bundesarchivs 33) S. 244: „An neueren Historikern haben wir Michael, Wolf, Berney und Stadelmann - bereits einen zuviel für eine mittelgroße Universität.“ Fn 2: „Wolfgang Michael (1862-1945), Paul Wolf (1865-1940), Arnold Berney (1897- 1943), Historiker an der Univ. Freiburg, nach 1933 zwangspensioniert bzw. entlassen.“ Filinthe (Diskussion) 16:58, 21. Apr. 2017 (CEST)
- Das könnten wir so machen - das Zitat von Grün hatte ich auch schon auf die Biblio gesetzt. Mehr ist aber offenbar über Paul Wolf nicht Erfahrung zu bringen - woher kam er, wohin ging er, nachdem Heidegger nichts getan hatte - wer war das überhaupt? Ich finde, bevor wir es verwenden, sollten wir irgendetwas über diese Person wissen.--BaneshN. (Diskussion) 14:56, 21. Apr. 2017 (CEST)
Quellenrepertorium zur Entlassung von Paul Gustav Wolf--BaneshN. (Diskussion) 10:52, 25. Apr. 2017 (CEST)
- Zu Gustav Wolf folgende wichtige Quellen-Ergänzungen: Dargleff Jahnke: Eine Volksgemeinschaft im Kleinen. Der Breisgau-Geschichtsverein "Schau-ins-Land" in der Zeit des Nationalsozialismus., in: „Schau-ins-Land“, Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins. 133. Jahrbuch 2014, Freiburg (2015), S. 109–158. ISSN 1434-2766:
Hier das Kapitel über den "Umgang mit Verfolgten oder Benachteiligten des nationalsozialistischen Regimes" unter den Mitgliedern des Geschichtsvereins; zu Gustav Wolf (1865-1940), hier S. 143: "In der Liste der entlassenen Hochschulangestellten der Universität Freiburg ist ein Mitglied des Hist. Vereins vermerkt: Prof. Gustaf Wolf, außerordentlicher Professor für Neuere Geschichte. Wegen seiner jüdischen Abstammung wurde er aufgrund des 'Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums' in den Ruhestand versetzt. (Anmerkung 212: Vgl. GLA, 235/5007, Liste der entlassenen Hochschullehrer in Freiburg; abgedruckt auch bei Bernd Martin: Die Entlassung der jüdischen Lehrkräfte an der Freiburger Universität und die Bemühungen um ihre Wiedereingliederung nach 1945, in: Freiburger Universitätsblätter 129 (1999), S. 7-46, hier S. 36.) Wolf ist in der Zeitschriftenabgabenliste des HV vom Mai 1939 unter den Mitgliedern vermerkt und war demnach bis zu seinem Tod 1940 im Verein."-- Er scheint in Freiburg(?) eines natürlichen Todes gestorben zu sein; die Oktoberdeportation der Freiburger Juden am 22. Oktober 1940 nach Gurs hat er jedenfalls nicht mehr erleben müssen. Markus Wolter (Diskussion) 14:13, 26. Apr. 2017 (CEST)
- Sehr informativ, danke, ich habe es gleich auf die Biblio gesetzt. Da die dortige Seite als Gemeinschaftsprojekt angelegt wurde, kann sie von jedem, der das möchte, bearbeitet werden. (Ich bin es aber gewohnt, alle validen Recherchen von der Disk dorthin zu setzen). -- Ich hatte daran gedacht, Gurs im Zusammenhang mit Wagner zu erwähnen - dem Heidegger sehr herzlich gratuliert hat (s.u.) -, auch, weil Hannah Arendt zu den dort Inhaftierten gehörte - aber es scheint doch nicht angemessen zu sein, weil es zu sehr Wagner selbst betrifft und Arendt nicht als Opfer der Wagner-Bürckel-Aktion dorthin deportiert wurde, sonst wäre es doch auch auf dieser Seite erwähnenwert gewesen.--BaneshN. (Diskussion) 14:34, 26. Apr. 2017 (CEST)
- Hinzugefügt (s.o.): Der Pharmakologe Paul Noether und der Romanist Otto Lenel wurden auch 1933 „vom damaligen Rektor Martin Heidegger entlassen“ bzw. „zwangsemeritiert“. (Marlis Meckel, Den Opfern ihre Namen zurückgeben: Stolpersteine in Freiburg, Freiburg 2006, S. 46 u. 144.) Andreas Bertalan Schwarz habe er auch nicht unterstützt (Leonie Breunung, Manfred Walther: Die Emigration deutschsprachiger Rechtswissenschaftler ab 1933. Ein bio-bibliographisches Handbuch. Band 1: Westeuropäische Staaten, Türkei, Palästina/Israel, lateinamerikanische Staaten, Südafrikanische Union. Berlin 2012, S. 464.) Friedrich Heer kommentiert: „Kalamitäten dieser Art haben Heidegger und seine im Amt bleibenden Kollegen nie interessiert. Mit Entschließung vom 21. August 1933 versetzt der Reichsstatthalter Robert Wagner Heideggers Kollegen an der Universität Freiburg, die Professoren Alfred Loewy, Jonas Cohn und Andreas Bertalan Schwarz, »aus rassischen Gründen« in den Ruhestand. Es wäre wenig sinnvoll, das »Übersehen« dieser Kalamitäten Martin Heidegger als Sündenbock anzulasten.“(Friedrich Heer: Das Wagnis der Schöpferischen Vernunft, 2003 (1977), S. 311) Filinthe (Diskussion) 13:31, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Der Name von Paul Noether steht nicht auf der Namensliste der Opfer des Nationalsozialismus unter Freiburger Universitätsangehörigen--BaneshN. (Diskussion) 13:44, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Der Mann seiner Enkelin behauptet es. Filinthe (Diskussion) 14:27, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Der Name von Paul Noether steht nicht auf der Namensliste der Opfer des Nationalsozialismus unter Freiburger Universitätsangehörigen--BaneshN. (Diskussion) 13:44, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Hinzugefügt (s.o.): Der Pharmakologe Paul Noether und der Romanist Otto Lenel wurden auch 1933 „vom damaligen Rektor Martin Heidegger entlassen“ bzw. „zwangsemeritiert“. (Marlis Meckel, Den Opfern ihre Namen zurückgeben: Stolpersteine in Freiburg, Freiburg 2006, S. 46 u. 144.) Andreas Bertalan Schwarz habe er auch nicht unterstützt (Leonie Breunung, Manfred Walther: Die Emigration deutschsprachiger Rechtswissenschaftler ab 1933. Ein bio-bibliographisches Handbuch. Band 1: Westeuropäische Staaten, Türkei, Palästina/Israel, lateinamerikanische Staaten, Südafrikanische Union. Berlin 2012, S. 464.) Friedrich Heer kommentiert: „Kalamitäten dieser Art haben Heidegger und seine im Amt bleibenden Kollegen nie interessiert. Mit Entschließung vom 21. August 1933 versetzt der Reichsstatthalter Robert Wagner Heideggers Kollegen an der Universität Freiburg, die Professoren Alfred Loewy, Jonas Cohn und Andreas Bertalan Schwarz, »aus rassischen Gründen« in den Ruhestand. Es wäre wenig sinnvoll, das »Übersehen« dieser Kalamitäten Martin Heidegger als Sündenbock anzulasten.“(Friedrich Heer: Das Wagnis der Schöpferischen Vernunft, 2003 (1977), S. 311) Filinthe (Diskussion) 13:31, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Sehr informativ, danke, ich habe es gleich auf die Biblio gesetzt. Da die dortige Seite als Gemeinschaftsprojekt angelegt wurde, kann sie von jedem, der das möchte, bearbeitet werden. (Ich bin es aber gewohnt, alle validen Recherchen von der Disk dorthin zu setzen). -- Ich hatte daran gedacht, Gurs im Zusammenhang mit Wagner zu erwähnen - dem Heidegger sehr herzlich gratuliert hat (s.u.) -, auch, weil Hannah Arendt zu den dort Inhaftierten gehörte - aber es scheint doch nicht angemessen zu sein, weil es zu sehr Wagner selbst betrifft und Arendt nicht als Opfer der Wagner-Bürckel-Aktion dorthin deportiert wurde, sonst wäre es doch auch auf dieser Seite erwähnenwert gewesen.--BaneshN. (Diskussion) 14:34, 26. Apr. 2017 (CEST)
Foto
Oben auf der Seite ist das Bild von Heidegger ja etwas unpassend, weil es den Heidegger aus den Jahren nach dem Nationalsozialismus zeigt. Alfred Denker, in seiner Eigenschaft als Direktor des Martin-Heidegger-Archivs Meßkirch, hat uns aber ein Foto zur Verfügung gestellt. Doch um von ihm Foto und Grunddaten zu erhalten, vergingen Wochen, und in der Redaktion Bilder hier gab es wenig Kooperation. Deswegen habe ich die Sache gelassen, als es um den Namen des Urhebers ging. Jetzt habe ich das Foto aber in der google-Version von Zaborowskis Buch gesehen, um 1928, dort ohne Hinweis auf den Verfasser, der aber am Ende des Buches im Bildnachweis angegeben sein sollte. Lässt sich der Name des Fotografen in Eerfahrung bringen?--BaneshN. (Diskussion) 11:10, 21. Apr. 2017 (CEST)
Textvorschlag zu 2.1.
Die Darstellung des zeitgeschichtlichen Kontextes im neuen Abschnitt 2.1 „Beginn der NS-Herrschaft und Heideggers Wahl“ scheint mir unverzichtbar zu sein: man kann von den Lesern ja doch nicht erwarten, dass ihnen alle Details der Machtergreifung in Karlsruhe und Freiburg nebst der beginnenden „Gleichschaltung“ der deutschen Universitäten so gegenwärtig sind, wie es nötig ist, um die Übergabe des Rektorats an Heidegger zu verstehen. In der umseitigen Version versteht man gar nichts. Das Kapitel 2.1. wird dadurch zwar nicht kürzer - obwohl vieles gekürzt werden konnte - aber es enthält dermaßen viele Unterthemen, die erwähnt werden müssen, so dass die Kürzung hier nicht möglich war. Länger geworden ist es aber auch nicht, dafür m. E. lesbarer, informativer und übersichtlicher. Im Verlauf des Kapitels 2, später auch in 3 wird es noch viel Gelegenheit geben, die langen Textblöcke zu kürzen.
Was die Deutungen der Machtübernahme an der Freiburger Uni betrifft, auch Heideggers Einlassungen von 1945 und 1966 (Spiegel) dazu, so gehören sie m. E. in den Abschnitt zur Heidegger-Kontroverse, also in das Kapitel 5, dessen Unterkapitel zum Rektorat ja mit diesem schon verlinkt ist. Weitere Zitate werde ich, wie immer, in die Biblio setzen. Ich hoffe sehr, dass diese Fassungen prinzipiell Zustimmung finden, nach vielen Tagen Arbeit werde ich selbst daran nicht mehr viel ändern. Ich bitte auch darum, mit Kritik konstruktiv zu sein, also nicht nur ungefähre, sondern wenn möglich ausformulierte Vorschläge zu machen, sollte etwas nicht gefallen. Andernfalls muss ich nämlich raten, wie es denn wohl formuliert sein könnte, so dass es gefällt und sein sollte, bis es gefällt, und das werde ich diesmal nicht mehr tun. Schöne Grüße.
Nächste Abteilung, 2.1.
Aufgrund diverser Befehle mit geschweiften Klammern lässt sich dieser Abschnitt nicht einrahmen. Kasten bitte dazu denken.
Heideggers Beschlüsse zur NS-Rassenpolitik
Aufgrund der neuen rassistischen Gesetzeslage, aber auch wegen entsprechender Aktivitäten in der überwiegend nationalsozialistisch eingestellten Studentenschaft hattte Heidegger als gewählter Rektor der „Gleichschaltung“ der Universität noch vor seinem Amtsantritt mehrere Entscheidungen in diesem Sinn zu fällen.
- Der Beschluss zum Wagner-Erlass A 7642
Der am 6. April 1933 von dem NS-Gauleiter Wagner herausgegebene Erlass zur Entfernung jüdischer Wissenschaftler aus den badischen Hochschulen sah nicht vor, wie § 3 Absatz 2 des GWB, jüdisch-stämmige Gelehrte, die im Ersten Weltkrieg gedient hatten, von der Regelung zu verschonen. Nach einer Anfrage der Universität Freiburg vom 22. April 1933, die Priorität beider Gesetze betreffend, antwortete der neue, noch kommissarische Kultusminister Otto Wacker am 26. April, dass der Wagner-Erlass durch das landesweite Gesetz „nicht berührt wird“. Daraufhin setzte Heidegger in seiner Eigenschaft als designierter Rektor den Wagner-Erlass per Beschluss 4012 an der Universität gegen die Ausnahmeregelung in Kraft.
“Der Beauftragte des Reichs hat sich (...) veranlasst gesehen, (...) im Interesse der in Baden lebenden Juden anzuordnen, daß alle (...) Angehörigen der jüdischen Rasse mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres vom Dienst zu beurlauben sind. (...)
Robert Wagner, 6. April 1933.”
„Ich bitte, für eine restlose und klare Durchführung des Erlasses vom 6. 4. 1933 (...) Sorge zu tragen, andernfalls läuft die Universität Gefahr, jedes Eintreten für bedrohte Kollegen selbst aussichtslos zu machen.
(...) Heidegger, 28. April 1933.“
Fn 1
- Am 3. Mai begrenzte Heidegger im Rahmen des Gesetzes gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen die Anzahl der „nichtarischen“ Studenten auf 1,5 Prozent.[119] In Freiburg waren für das Sommersemester 1933 allerdings weniger Studenten jüdischer Herkunft immatrikuliert, so dass diese vorläufige Höchstgrenze ohnedies nicht erreicht wurde 120]
- Am 4. Mai unterzeichnete Heidegger einen Erlass des badischen Hochschulreferenten und SA-Mitglieds Eugen Fehrle, der Vergünstigungen an Studenten, „die in den letzten Jahren in der SA, SS, oder Wehrverbänden im Kampfe um die nationale Erhebung gestanden haben“, gewährte: „Dagegen dürfen an jüdische oder marxistische Studierende Vergünstigungen nicht mehr gegeben werden.“[121] Jedoch hat man an der Universität Freiburg Studenten jüdischer Abstammung Gebührenerlass gewährt.[122]
- Zum Verbot des Plakates „Wider den undeutschen Geist“ („Judenplakat“)
legte Heidegger 1945 schriftlich dar – 1966 im Spiegel-Gespräch fast wortgleich bekräftigt – er habe als Rektor verhindert, dass es aufgehängt wurde:
„Meine erste Amtshandlung war am zweiten Tag meines Rektorats das Verbot der Aushängung des „Judenplakats“ in irgendwelchen zur Universität gehörigen Räumen. Das Plakat hing bereits an allen deutschen Universitäten aus. (...) Ungefähr acht Tage darauf kam ein fernmündlicher Anruf des SA-Hochschulamtes in der obersten SA-Führung durch einen SA-Gruppenfüher Dr. Baumann. Er verlangte die Aushängung des Judenplakates. Im Weigerungsfall hätte ich mit meiner Absetzung, wenn nicht gar mit der Schließung der Universität zu rechnen. Ich weigerte mich weiterhin.“
Fn 2
Auch diese Aussage ist nicht unumstritten, da es für Heideggers Version keine schriftlichen Belege gibt.
- Untätigkeit im Fall Neo-Friburgia
Am 16. Mai wurde das Haus der jüdischen Studentenverbindung „Neo-Friburgia“, die sich bereits am 20. April hatte auflösen müssen, ohne Genehmigung vom NS-Studentenbund belagert. Heidegger unternahm aber nichts. Nachdem das Haus am 28. Juni 1933 vom Mob geplündert und zerstört wurde, lehnte das Rektorat eine Untersuchung ab.[139]
Quellenrepertorium zum Plakat: Wider den undeutschen Geist --BaneshN. (Diskussion) 10:16, 24. Apr. 2017 (CEST)
Fn 1.Heidegger, GA 1, S. 84
Fn 2. GA 16, S. 382--BaneshN. (Diskussion) 13:16, 25. Apr. 2017 (CEST)
Heideggers Eintritt in die NSDAP
Am 1. Mai, dem Tag der nationalen Arbeit, trat Heidegger mit seiner Frau Elfride in einer öffentlichen Zeremonie in die NSDAP ein. [114] [115] Das sei, so Martin an Fritz Heidegger, „nicht nur aus innerer Überzeugung“ geschehen, sondern „auch aus dem Bewusstein, dass nur auf diesem Weg eine Läuterung und Klärung der ganzen Bewegung möglich ist.“[116] Der Zeitpunkt des Beitritts gilt als wohlüberlegt: Er habe sich zunächst sein Rektorat sichern und Handlungsspielraum gegenüber Kollegen bewahren wollen, die von dem Schritt überrascht waren.[118] In seiner Autobiographie schilderte Jaspers seine Reaktion, als Heidegger in die NSDAP eintrat: „‚Wie soll ein so ungebildeter Mensch wie Hitler Deutschland regieren?‘ – ‚Bildung ist ganz gleichgültig‘, antwortete er, ‚sehen Sie nur seine wunderbaren Hände an!‘ […] Ratlos war ich. Nichts hatte Heidegger mir berichtet von seinen nationalsozialistischen Neigungen vor 1933.“[119] Gerhard Ritter zufolge war Heidegger jedoch schon lange vor 1933 als Nationalsozialist bekannt gewesen.[120]
Quellenrepertorium zu Heideggers Eintritt in die NSDAP
Zur „Gleichschaltung“ und zum nationalen Kampf
- Adolf Lampe als „politisch unzuverlässig“ bewertet
Im Mai 1933 verhinderte Heidegger die Verlängerung der Vertretung eines Lehrstuhls, die sein Gegenspieler, der spätere Widerstandskämpfer der „Freiburger Kreise“ Adolf Lampe, übernommen hatte, der damit vorläufig unter den § 4 des Berufsbeamtengesetzes gestellt wurde, der die „politische Unzuverlässigkeit“ im nationalsozialistischen Sinn betraf.
- Telegramm vom 8. Mai 1933 an Ernst Krieck, NS-Rassentheoretiker und neuer Rektor der Universität Frankfurt: nach den „herzlichsten Glückwünschen“ telegrafiert Heidegger: „Ich vertraue auf eine gute Kampfgenossenschaft. Sieg Heil!“ - GA 1, S. 98, Nr. 42
- Telegramm vom 9. Mai 1933 an den NS-Gauleiter Robert Wagner, „Hocherfreut über die Ernennung zum Reichsstatthalter grüßt den Führer der heimatlichen Grenzmark mit einem kampfverbundenen Sieg Heil der Rektor der Universität Freiburg i. Br. Gez. Heidegger.“ GA 1, S. 99, Nr. 43; H. Flashar, Spectra, S. 313
- Rundbrief zur Gleichschaltung an Hitler
Am 20. Mai unterschrieb Heidegger auf Bitte von Karl Lothar Wolf, des nationalsozialistisch eingestellten Rektors der Universität Kiel, ein Rund-Telegramm an Hitler, in dem um die Verschiebung des Empfanges des Vorstandes des Verbandes der deutschen Hochschulen gebeten wurde, bis durch die „Gleichschaltung“ auch die Leitung des Hochschulverbandes nationalsozialistisch gesinnt sein würde.
Reden und Vorlesungen
- Erste Vorlesung als Rektor
Am 4. Mai hielt Heidegger seine erste Vorlesung seit der Wahl zum Rektor: „Die Grundfrage der Philosophie und das Grundgeschehen unserer Geschichte. Der geistig-politische Auftrag als Entscheidung zur Grundfrage“:
„Das deutsche Volk im Ganzen kommt zu sich selbst, d.h. findet seine Führung. In dieser Führung schafft das zu sich selbst gekommene Volk seinen Staat. Das in den Staat sich hineingestaltende, Dauer und Stetigkeit stiftende Volk wächst hinauf zur Nation. Solches Volk erringt sich seinen geistigen Auftrag unter den Völkern und schafft sich seine Geschichte. Dieses Geschehen langt weit hinaus in das schwere Werden einer dunklen Zukunft. Und bei diesem Werden ist die akademische Jugend schon mit im Aufbruch und sie steht zu ihrer Berufung. Und das bedeutet: Sie lebt aus dem Willen, die Zucht und die Erziehung zu finden, die sie reif und stark macht zu der geistig-politischen Führerschaft, die ihr künftig aus dem Volk für den Staat in der Welt der Völker aufgetragen werden soll. Alle wesentliche Führung lebt aus der Macht einer großen, im Grunde verborgenen Bestimmung. Und diese ist erstlich und letztlich der geistig-volkliche Auftrag, den das Schicksal einer Nation vorbehalten hat. Das Wissen um diesen Auftrag gilt es zu wecken und einzuwurzeln in Herz und Willen des Volkes und seiner Einzelnen.[126]“
- Immatrikulationsrede
Am 6. Mai hielt der neue Rektor anlässlich der Immatrikulation der Studenten seine erste Rede. Die Immatrikulation bedeute den „Übertritt in die Kampf- und Erziehungsgemeinschaft jener, denen die geistige Sendung des deutschen Volkes das erste und letzte ist“. Und daraus gefolgert: „Die Aufnahme in die höchste Schule der geistig-politischen Erziehung verpflichtet sie zur größten Strenge und Härte gegen sich selbst in allen inneren und äußeren Dingen“
- Die philosophische Verherrlichung des Todes von Schlageter
Am 26. Mai hielt Heidegger seine erste öffentliche Rede bei der Gedenkfeier für den zehnten Todestag des von den Nationalsozialisten zum Märtyrer verklärten Albert Leo Schlageter, eines ehemaligen Studenten der Universität Freiburg, der 1923 Bombenanschläge gegen die französische Ruhrbesetzung als Freikorpsler durchgeführt hatte. Der „junge deutsche Held“ Schlageter habe im Grunde das Existenzialideal von Sein und Zeit verwirklicht, so Heidegger, als er in der Einsamkeit den „schwersten und größten Tod“ als eigenste Möglichkeit übernahm. Seine Kraft soll er von „den Bergen seiner Heimat“ (dem Schwarzwald und „alemannischen Land“) hergenommen haben. So versuchte Heidegger zum ersten Mal, einen Tag vor der Rektoratsfeier, vor großer Öffentlichkeit eine politische Nutzanwendung seiner Philosophie.[151]--BaneshN. (Diskussion) 15:23, 23. Apr. 2017 (CEST)
Telegramme an Krieck und Wagner zum Vorschlag hinzugefügt (unter „Gleichschaltung“)--BaneshN. (Diskussion) 11:34, 26. Apr. 2017 (CEST)
Martin Heidegger war im Sinne der Gleichschaltung nicht nur in Freiburg unterwegs: Er sprach in der, wie die ‚Kieler Neuesten Nachrichten’ meldeten, „überfüllten Universitätsaula“ zu Kiel am 15. Juli 1933 vom „erste(n) revolutionäre(n) Stoß gegen die Universität“, der „bereits geschehen“ sei. (Kieler Neueste Nachrichten Nr. 164, Sonntag, 16. Juli 1933, S. 18; siehe auch Farias, 199-202). Lutz Hartmann (Diskussion) 12:32, 26. Apr. 2017 (CEST)
- Meinst Du damit, dass das hier noch aufgelistet werden sollte? Oder kann es auf die Biblio? Ich vermute, Du hast das Zitat aus G. Foquet, Die Erfahrungen der nationalsozialistischen Terrorherrschaft und die Idee der Universität – Karl Jaspers (1946). Wir müssten aber schon in Erfahrung bringen, wie das komplette Zitat lautet.--BaneshN. (Diskussion) 10:23, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Erwischt! Mir geht es nicht darum, meinen Hinweis als solchen in den Text aufzunehmen, sondern mehr darum, dass im Text darauf hinzuweisen wäre, dass Heidegger durchaus an einem Netzwerk gearbeitet hat (Wolff, Krieck). Lutz Hartmann (Diskussion) 12:43, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Das könnten wir gerne tun, aber meines Erachtens reicht das Zitat dazu nicht als Quelle.--BaneshN. (Diskussion) 12:49, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Siehe neben Zaborowski etwa Hachmeister 256ff. Lutz Hartmann (Diskussion) 15:16, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Ist 256 die Seite, auf der Hachmeister von der „Viererbande“ spricht und noch den Göttinger Neumann dazuzählt? DIe Formulierung muss man ja nicht nehmen, aber sie ließen sich alle vier nennen.--BaneshN. (Diskussion) 18:16, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Genau. Das Thema kann man aber auch später nacharbeiten. Lutz Hartmann (Diskussion) 19:17, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Kann man von „Entscheidungen“ sprechen? Fischer S. 288: „Von sich aus ergreift Heidegger keine antisemitischen Maßnahmen, aber er führt sie ohne weiteres aus, wenn sie von Behörden, Parteistellen oder von der Studentenschaft verfügt werden.“ Martin: „In der Rassenpolitik ging Heidegger nicht mit dem Regime konform, scheint sich aber gegen die Umgestaltung der Fakultät nach rassepolitischen Gesichtspunkten auch nicht gerade gewehrt zu haben.“ Antisemitische Maßnahmen wäre vielleicht neutraler. Das Brief-ZItat (an Fritz) sollte ergänzt werden: „... möglich ist. Wenn Du Dich im Augenblick dazu auch nicht entschließt, so möchte ich Dir doch raten, Dich auf einen Eintritt innerlich vorzubereiten und dabei in keiner Weise auf das zu achten, was um Dich vorgeht an niedrigen und weniger erfreulichen Dingen.“ Filinthe (Diskussion) 10:17, 29. Apr. 2017 (CEST)
- Worauf genau bezieht sich der Vorschlag von „Entscheidungen“ zu sprechen? Der Beschluss, den Wagner-Erlass an der Uni in Kraft zu setzen, war eben das, ein „Beschluss“, GA 16, 85, so auch im Fall des Fehrle-Erlasses. Das Brief-Zitat würde ich nicht unbedingt ergänzen: Ich finde, es ist etwas abschweifend, dass er dem Bruder empfiehlt, auch in die Partei einzutreten - gerade die letzte Formulierung, nicht auf niedrige und erfreuliche Dinge zu achten, könnte es rechtfertigen. Es könnte aber auch auf die Dok (wenn es nicht schon dort ist), dort sollten einige Zitate mit einem Satz eingeleitet werden. Vielleicht kann sich hier noch jemand anders dazu äußern.--BaneshN. (Diskussion) 10:52, 29. Apr. 2017 (CEST)
- Kann man von „Entscheidungen“ sprechen? Fischer S. 288: „Von sich aus ergreift Heidegger keine antisemitischen Maßnahmen, aber er führt sie ohne weiteres aus, wenn sie von Behörden, Parteistellen oder von der Studentenschaft verfügt werden.“ Martin: „In der Rassenpolitik ging Heidegger nicht mit dem Regime konform, scheint sich aber gegen die Umgestaltung der Fakultät nach rassepolitischen Gesichtspunkten auch nicht gerade gewehrt zu haben.“ Antisemitische Maßnahmen wäre vielleicht neutraler. Das Brief-ZItat (an Fritz) sollte ergänzt werden: „... möglich ist. Wenn Du Dich im Augenblick dazu auch nicht entschließt, so möchte ich Dir doch raten, Dich auf einen Eintritt innerlich vorzubereiten und dabei in keiner Weise auf das zu achten, was um Dich vorgeht an niedrigen und weniger erfreulichen Dingen.“ Filinthe (Diskussion) 10:17, 29. Apr. 2017 (CEST)
- Genau. Das Thema kann man aber auch später nacharbeiten. Lutz Hartmann (Diskussion) 19:17, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Ist 256 die Seite, auf der Hachmeister von der „Viererbande“ spricht und noch den Göttinger Neumann dazuzählt? DIe Formulierung muss man ja nicht nehmen, aber sie ließen sich alle vier nennen.--BaneshN. (Diskussion) 18:16, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Siehe neben Zaborowski etwa Hachmeister 256ff. Lutz Hartmann (Diskussion) 15:16, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Das könnten wir gerne tun, aber meines Erachtens reicht das Zitat dazu nicht als Quelle.--BaneshN. (Diskussion) 12:49, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Erwischt! Mir geht es nicht darum, meinen Hinweis als solchen in den Text aufzunehmen, sondern mehr darum, dass im Text darauf hinzuweisen wäre, dass Heidegger durchaus an einem Netzwerk gearbeitet hat (Wolff, Krieck). Lutz Hartmann (Diskussion) 12:43, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Der Vorschlag bezieht sich auf den 1. Satz: „...mehrere Entscheidungen in diesem Sinn zu fällen.“ Heißt es, dass er die Wahl hatte? Klar konnte er wie Möllendorff kündigen, meint Zaborowski, als Gleichhaltungsrektor-Rektor musste er sonst den Wagner-Erlass an der Uni in Kraft setzen, also „antisemitische Maßnahmen treffen“. Zaborowski S. 347: „Die Art und Weise, wie Heidegger die Anordnung des Ministers am 28. April 1933 weiterleitet (...), spricht für ein Interesse Heideggers an der Aussetzung der Beurlaubung zumindest in den Fällen einiger Kollegen – das berührt freilich nicht die Tatsache, dass er den Erlass an sich in keiner Weise in Frage stellt und er als reiner Befehlempfänger agiert, der bestenfalls die gegebenen Möglichkeiten (dazu zählte u.a. auch die Aussetzung der Beurlaubung in Einzelfällen) ausnützt.“ S. 389: „Geht es Heidegger, der sich alles andere als schützend vor Baumgarten, Staudinger und Hönigswald stellen wird, tatsächlich um ein erfolgreiches »Eintreten für bedrohte Kollegen«, oder will er damit einfach die Durchführung des badischen Erlasses 7642, aufgrund dessen u.a. auch Heideggers Lehrer Edmund Husserl beurlaubt wurde, beschleunigen und unterstützen?“
- Fischer: „Heidegger verteidigt nun nicht etwa das mildere Reichsgesetz, sondern reicht Wackers Schreiben an seine Dekane weiter und fügt eine Aufforderung bei (...) Ein bemerkenswerter Umkehrschluß, ist es doch das Gesetz selbst, das die Kollegen bedroht. Im Sinne einer restlosen Durchführung übermittelt er diesen Erlaß auch dem inzwischen fast vollständig erblindeten Mathematiker Alfred Loewy, bei dem er 1911 bis 1913 studiert hat — ohne ein persönliches Wort. Der Greis wendet sich verzweifelt und voller Hoffnung an seinen ehemaligen Schüler mit der Bitte, daß er sein Gesuch um eine Ausnahmeregelung auf dem Dienstweg an das Ministerium weiterleite. Ohne ihn einer Antwort zu würdigen, läßt dieser es in einer Schublade verschwinden, bis der Erlaß rechtskräftig ist“. (S. 287).
- Vielleicht das Brief-Zitat einfach kürzen: „Dabei“ komme es darauf an, „in keiner Weise auf das zu achten“, was um sich „vorgeht an niedrigen und weniger erfreulichen Dingen.“ Ist doch genau, was man freiwillige „Selbstgleichhaltung“ nennt, oder das „»Übersehen« dieser Kalamitäten“ (Friedrich Heer), oder? Zaborowski kontextualisiert S. 333: Der Brief sei „nicht das Zeugnis einer bedingungslosen Zustimmung zur nationalsozialistischen Bewegung. In diesem Brief verweist Heidegger seinerseits nämlich auch auf strategische Gründe für seinen Parteieintritt. (...) Heideggers Deutung der politischen Geschehnisse des Frühjahres 1933 ist naiv und gefährlich, aber auch nicht untypisch. Auch in diesem Glauben stand Heidegger nicht allein. Er teilte ihn mit nicht wenigen, deren anfängliche Ablehnung der nationalsozialistischen Ideologie sich im Jahr 1933 zunehmend verflüchtigte und einer schrittweisen Annäherung wich – teils aus Opportunismus, teils aus wirklicher »Konversion«, teils aus einer idealisierenden Sicht der Dinge und teils aus einer Mischung von allem diesem.“ Gleiche Deutung wie bei A.Denker. Filinthe (Diskussion) 16:32, 29. Apr. 2017 (CEST)
- Das würde bedeuten, Heidegger war seit seinem Amtsantritt ausschließlich ein „nützlicher Idiot“, der in keinem Moment anders handeln konnte. In dem Zusammenhang ist es dann aufschlussreich, dass er selbst sagte (Spiegel, wenn ich mich richtig erinnere), von Möllendorff sei von Wacker entlassen worden, weil er sich geweigert habe, das „Judenplakat“ abzuhängen. Demnach hätte Heidegger nicht entscheiden können, prinzipiell dasselbe zu tun wie Möllendorff, nämlich das Plakat zu verbieten. Da hatte er Entscheidungsfreiheit. Und wenn ein antisemitischer Erlass wie der von Wagner per Beschluss weitergegeben wird, ist das selbstverständlich eine Entscheidung - von Möllendorff war nach fünf Tagen zurückgetreten, und man hätte Heidegger ja nicht unter die Guillotine gelegt wie die Geschwister Scholl, die sich auch entschieden hatten. Heidegger wollte aber nicht zurücktreten, das war die Entscheidung. Zudem ist es das Eichmann-in-Jerusalem-Argument: nie entschieden, immer nur gehorcht. Bis hinunter auf die Eichmann-Ebene sollten wir Heidegger vielleicht nicht herabwürdigen. Er war in keinem Befehlsnotstand und hat wenigstens das auch nie gesagt. Beschlüsse sind Entscheidungen, auch in diesem Fall. - Zu dem Brief-Zitat: wenn's sein muss - aber wie gesagt, vielleicht sagt noch jemand anders etwas dazu.--BaneshN. (Diskussion) 19:25, 29. Apr. 2017 (CEST) PS: Heute wollte ich die Texte auf die Seite setzen, habe aber ein Problem mit meinem Rechner und kann es evtl. erst am Dienstag machen.--BaneshN. (Diskussion) 10:08, 30. Apr. 2017 (CEST)
- Wer sagt, dass er hier von sich aus entschieden hat? Faye vielleicht? Das rein bürokratische Wort „Beschluss“ ist kein Beleg. In der Sek.Lit. ist nur die Rede von (verwerflicher) Passivität (Martin, Heer), soweit ich weiß. Fischer schreibt: „Von sich aus ergreift Heidegger keine antisemitischen Maßnahmen, aber er führt sie ohne weiteres aus.“ Man sollte also auch im Artikel schreiben: er fuhr antisemitische Maßnahmen aus. Da das Wort „Beschluss“ schon in der Überschrift zu lesen ist, könnte doch das Verb „ausführen“ oder „übermitteln“ im Text verwendet werden. Auch für Zaborowski agiert er als „reiner Befehlempfänger“. Er habe jedoch die Maßnahmen nicht „ohne weiteres“ ausgeführt, weil Zaborowski das „Eintreten für Bedrohte Kollegen“ nicht als hinterhältig deutet und keine „bedingungslose Zustimmung“ im Brief an Fritz sieht. Eine ambivalente Passivität, sozusagen.
- Übrigens ist der Brief an Fritz vom 13. April auch erwähnenswert: Am 13. April 1933 schreibt Heidegger begeistert: „Es zeigt sich ja von Tag zu Tag, in welche Größe jetzt Hitler als Staatsmann hinaufwächst.“ Gleichzeitig bedauert er in kalter Selbstbezogenheit: „Auf Grund des Beamtengesetzes verschwinden in meinem Fach hier drei Juden, so daß ich ganz allein – ohne Assistenten – die Arbeit machen muß.“ (S. 34f.) Filinthe (Diskussion) 10:56, 30. Apr. 2017 (CEST)
- Was soll das heißen: „von sich aus“ entschieden? Von wem aus sonst? Diese abernen Schwätzereien habe ich langsam satt. Zudem hat die Runde hier den Vorschlägen zugestimmt, andernfalls kannt He3nry wegen der Ping-Liste auch von jedem von uns angemorst werden. Um den Beschluss 4012 eine Entscheidung zu nennen, müssen wir nicht Herrn Zaborowski um Erlaubnis fragen. Es Ist auch daran zu erinnern, dass Hannah Arendt deshalb immerhin das Wort „potentieller Mörder“ verwendete. Bezüglich der Briefe ist es doch sehr bezeichnend, dass jetzt immer Erweiterungen gefordert werden, wo es oben noch hieß: Warum so detailliert? Der letzte Satz des hier zitierten Briefes ist natürlich Antisemitismus pur. Juden verschwinden - also vergeudete Arbeitskraft! Das sollte in das einzurichtende Kapitel „Zur Frage des Antisemitismus“. Solange hier keine neue Abstimmung über das eine Wort gefordert wird, ist dieser Thread für mich beendet. Ich mache noch einmal darauf aufmerksam, dass mein Rechner äußerst langsam antwortet und ich nicht überblicke, ob das bis Dienstag überhaupt durchhält. Dann werde ich das Problem hoffentlich lösen.--BaneshN. (Diskussion) 11:21, 30. Apr. 2017 (CEST)
- Ach so, hier auch „irren sich“ die Forscher (4, nicht nur Zaborowski). Die Sek.Lit. ist hier der Feind, anscheinend. Sich zu beschweren, dass man diskutieren muss, ist auch sehr fraglich. Ich bin nicht fertig. Arendt ist gar kein gutes Beispiel, da sie sich auf Husserl bezieht, der eigentlich schon vor der Wahl Heideggers beurlaubt wurde (was sie nicht wusste). Der Wagner-Erlass war schon in Kraft getreten. Hier auch muss also der Text im Kasten korrigiert bzw. erweitert werden. Das Layout mit dem Vergleich Wacker/Heidegger ist auch überraschend. Mir wurde schon vorgeworfen, 2 Briefe in der Reihe zitiert zu haben (dies sei widerlich gewesen). Und jetzt werden 2 Texte gleichgesetzt (wenn ich die Absicht gut verstanden habe), ohne Erklärung. Filinthe (Diskussion) 09:32, 1. Mai 2017 (CEST)
- Was soll das heißen: „von sich aus“ entschieden? Von wem aus sonst? Diese abernen Schwätzereien habe ich langsam satt. Zudem hat die Runde hier den Vorschlägen zugestimmt, andernfalls kannt He3nry wegen der Ping-Liste auch von jedem von uns angemorst werden. Um den Beschluss 4012 eine Entscheidung zu nennen, müssen wir nicht Herrn Zaborowski um Erlaubnis fragen. Es Ist auch daran zu erinnern, dass Hannah Arendt deshalb immerhin das Wort „potentieller Mörder“ verwendete. Bezüglich der Briefe ist es doch sehr bezeichnend, dass jetzt immer Erweiterungen gefordert werden, wo es oben noch hieß: Warum so detailliert? Der letzte Satz des hier zitierten Briefes ist natürlich Antisemitismus pur. Juden verschwinden - also vergeudete Arbeitskraft! Das sollte in das einzurichtende Kapitel „Zur Frage des Antisemitismus“. Solange hier keine neue Abstimmung über das eine Wort gefordert wird, ist dieser Thread für mich beendet. Ich mache noch einmal darauf aufmerksam, dass mein Rechner äußerst langsam antwortet und ich nicht überblicke, ob das bis Dienstag überhaupt durchhält. Dann werde ich das Problem hoffentlich lösen.--BaneshN. (Diskussion) 11:21, 30. Apr. 2017 (CEST)
- Das würde bedeuten, Heidegger war seit seinem Amtsantritt ausschließlich ein „nützlicher Idiot“, der in keinem Moment anders handeln konnte. In dem Zusammenhang ist es dann aufschlussreich, dass er selbst sagte (Spiegel, wenn ich mich richtig erinnere), von Möllendorff sei von Wacker entlassen worden, weil er sich geweigert habe, das „Judenplakat“ abzuhängen. Demnach hätte Heidegger nicht entscheiden können, prinzipiell dasselbe zu tun wie Möllendorff, nämlich das Plakat zu verbieten. Da hatte er Entscheidungsfreiheit. Und wenn ein antisemitischer Erlass wie der von Wagner per Beschluss weitergegeben wird, ist das selbstverständlich eine Entscheidung - von Möllendorff war nach fünf Tagen zurückgetreten, und man hätte Heidegger ja nicht unter die Guillotine gelegt wie die Geschwister Scholl, die sich auch entschieden hatten. Heidegger wollte aber nicht zurücktreten, das war die Entscheidung. Zudem ist es das Eichmann-in-Jerusalem-Argument: nie entschieden, immer nur gehorcht. Bis hinunter auf die Eichmann-Ebene sollten wir Heidegger vielleicht nicht herabwürdigen. Er war in keinem Befehlsnotstand und hat wenigstens das auch nie gesagt. Beschlüsse sind Entscheidungen, auch in diesem Fall. - Zu dem Brief-Zitat: wenn's sein muss - aber wie gesagt, vielleicht sagt noch jemand anders etwas dazu.--BaneshN. (Diskussion) 19:25, 29. Apr. 2017 (CEST) PS: Heute wollte ich die Texte auf die Seite setzen, habe aber ein Problem mit meinem Rechner und kann es evtl. erst am Dienstag machen.--BaneshN. (Diskussion) 10:08, 30. Apr. 2017 (CEST)
Es ist offenbar nötig, darauf hinzuweisen, dass es Grenzen dessen gibt, was jemandem hier unterstellt werden darf. Ein Blick auf diese Seite genügt, um zu sehen, dass die Behauptung, ich hätte mich darüber beschwert diskutieren zu müssen, nicht nur frei erfunden ist, sondern sich auch am Rande der üblen Nachrede bewegt. Wer die Handlung des präzisen Zitierens so schlecht beherrscht, sollte auf der Spielwiese üben. Auch das, was hier gegen das Wort „Entscheidung“ vorgebracht wird, wobei es übrigens um zwei Beschlüsse und das Verbot des Plakates „Wider den undeutschen Geist“ geht, ist auf den ersten Blick schon abwegig. Hinzu kommt die ebenfalls falsche Behauptung, jemand habe gesagt, die Forscher „irren sich“ (wo soll das denn gesagt worden sein?) oder seien “der Feind“ (beide Worte kommen auf der aktuellen Disk nur jeweils 1 x vor, nämlich von jenem, der das behauptet). Wenn hier weiter solche Erfindungen, falsche Behauptungen und diskreditierende Unterstellungen folgen, werden dagegen geeignete Maßnahmen zu ergreifen sein. Per Beschluss, also nach Enscheidung. Inhaltlich ist alles, was hier eingewendet wurde, leer. Das Layout wurde am 18. vorgeschlagen, s. o., also vor knapp zwei Wochen, und niemand in der Runde hat dagegen Einspruch erhoben. Fazit: Diese Texte wurden mit 4 : 1 Stimmen angenommen. Wer in einer demokratischen Entscheidung überstimmt wurde, sollte deshalb nicht auf die obige peinlich plärrende Weise manifestieren, wie wenig die Neigung besteht, das zu akzeptieren.--BaneshN. (Diskussion) 09:58, 1. Mai 2017 (CEST)
Quellenrepertorium zum Entscheidungsspielraum beim Beschluss 4012 --BaneshN. (Diskussion) 17:41, 2. Mai 2017 (CEST)
- „Diese abernen Schwätzereien [=dauerndes Reden] habe ich langsam satt“ (hier oben), „müssen wir nicht Herrn Zaborowski um Erlaubnis fragen“ (hier oben), „Wenn Forscher sich irren, wie es jedem Forscher mal unterläuft, und der Irrtum nachweisbar ist, können wir ihn nicht einen "Beleg" nennen, es sei denn, wir wollen Wiki Fantasy gründen“ (hier das Totschlagargument) Filinthe (Diskussion) 20:42, 2. Mai 2017 (CEST) Ein anderer Benutzer hier hat auch vor kurzem von einem „Beispiel“ geschrieben, „das dringend davor warnt, der Sekundärliteratur zu sehr zu trauen.“ Filinthe (Diskussion) 21:25, 2. Mai 2017 (CEST)
- Das „Judenplakat“ war kein Erlaß oder Gesetz, sondern eine Aktion der Studentenschaft (Gottschalk: Heidegger versuchte, „vermeidbare antisemitische Ausschreitungen der Studenten zu verhindern“). Noch ein Zitat aus der Sek.Lit.: Manfred Geier (S. 56): „‚Es ist mir das Schmerzlichste, daß ich nicht mehr helfen kann.‘ (…) Blochmann hatte vergeblich gehofft, dass ihr der Rektor der Freiburger Universität helfen könnte, ihre Pädagogik Professur in Halle/Saale zu behalten. Er konnte nichts tun, sondern war als Rektor ja selbst zur Durchführung entsprechender Entlassungsmaßnahmen verpflichtet. Heidegger war durchaus nicht einverstanden mit den NS-Parteiführern, die eine «Säuberung» der Universitäten von jüdischen Wissenschaftlern und Studenten anstrebten.“
- Zimmermann: „Merkwürdigerweise wurde die Beurlaubung [Cohns] mit einem Brief des Karlsruher Ministeriums vom 28. April 1933 aufgehoben.“ Der Minister-Erlaß vom 26. April 1933 wurde vom Rektor Heidegger auch am 28. April 1933 an die Dekane weitergegeben. Vgl. Ott: „Heidegger als Rektor hatte von nun an auch mit solchen Erlassen zu tun. Am 28. April 1933 wurde der Reichskommissar-Erlaß vom 6. April wieder aufgehoben, weil er durch das erwähnte Reichsgesetz überholt war, ja sogar dagegen verstieß. Der Rektor Heidegger wußte das am 28. April bereits, während die Betroffenen, also auch Husserl, erst später davon erfuhren.“ Wie konnte er also am 28. April den Wagner-Erlass „gegen die Ausnahmeregelung in Kraft“ setzen, wenn der Erlass am gleichen Tag aufgehoben wurde? Filinthe (Diskussion) 00:48, 3. Mai 2017 (CEST)
@BaneshN., Filinthe: Moin zusammen, jetzt seid Ihr doch mal aneinandergeraten. Kurze Bitte, was Ihr aber natürlich eh beide wisst: Je weniger, Ihr über den anderen schreibt, desto besser wird es.... Zur Moderation: Wir wissen, dass der eigentliche Streitgrund der folgende ist: Filinthe ist gelegentlich in einer "Einer-gegen-alle-Situation". Das hat zwei Konsequenzen: @Filinthe: Wenn gar nichts mehr geht, wirst Du überstimmt. Natürlich ist Enzyklopdädieschreiben kein Mehrheitsvotumsgeschäft, aber wir haben hier genug eingearbeitete Autoren, die am Ende ggf. einen "Konsens-1" erreichen. @BaneshN.: Mindermeinungen in Formulierungen einzuarbeiten ist grundsätzlich wertvoll. Ein "Konsens" ist besser als ein "Konsens-1". Daher meine Bitte, wenn Ihr gerade zwei konkrete Formulierungen gegeneinander spielt: Sucht noch einmal eine Dritte. Wenn das dann ernsthaft nicht klappt, werden wir eine moderierte Abstimmung machen und die Diskussion archivieren müssen. Lieber wäre mir, Ihr schafft es bisher ohne mich. --He3nry Disk. 09:16, 3. Mai 2017 (CEST)
- Ich möchte dir, He3nry, was die Mehrheits- bzw. Minderheitsposition betrifft, zustimmen. Mit Dank für eure viele Arbeit. --Anima (Diskussion) 18:52, 3. Mai 2017 (CEST)
- Dear He3nry, hier ging es nicht gerade um eine Minderheitsmeinung, sondern um eine Formulierung, die unser französischer Mitarbeiter nicht ganz verstanden hat (Heidegger „hatte Entscheidungen in diesem Sinn zu treffen,,,“ - „der Flüchtling hatte das Land zu verlassen“, „der ungezogene Lümmel hatte im Zimmer zu bleiben“ - sollen wr eine „dritte“ (tatsächlich: sechste!) Meinung hören, ob in diesen Formulierung jener Zwang gegeben ist, der auch mit dem Wort „mußte“ formuliert werden kann? Und, da Du Dich einschaltest, soll ich hier jedesmal didaktisch tätig werden, wennn ein Mitarbeiter die deutschen Formulierungen nicht so ganz versteht? Zudem gab es hier eine Abstimmung, die sich auf den gesamten Textvorschlag bezog - wenn das in Frage steht, kannst du ja gerne nochmal die Ping-Liste bemühen. Die Abstimmung, wie ich oben auch vermerkt habe, ging 4:1 aus. Wenn jemand hier Vorschläge macht, die m. E. ans Groteske grenzen und die m. E. den Sinn haben, die Redaktion zu verzögern und zu sabotieren, dann werde ich bei 4:1 nicht nach einer „dritten“ Meinung fragen. Ich denke, dass es hier viel hilfreicher wäre, eine solche Diskussionsdisziplin einzuführen, in der auf der Disk eben nur begründete Vorschläge gemacht werden und denen zugestimmt oder die mit kurzer Begründung abgelehnt werden - wie Du es doch auch auf der Disk von Daniele Ganser machst - was muss passieren, um so etwas zu installieren?. Andernfalls bitte ich Dich darum, die Diskussionen doch etwas regelmäßiger zu begleiten: der Schiedsrichter ist beim Spiel ja auch dabei.--BaneshN. (Diskussion) 09:40, 3. Mai 2017 (CEST)
- Die existenzialistische Nachkriegs-Debatte über die Entscheidungs-Freiheit („man hat immer die Wahl“) ist hier fehl am Platz und enthält eine Beurteilung. Manche Autoren versuchen eben, nicht so pauschal zu beurteilen. Manfred Geier: Heidegger „war als Rektor ja selbst zur Durchführung entsprechender Entlassungsmaßnahmen verpflichtet.“ Er hatte also keine „Entscheidungen“, sondern „Entlassungsmaßnahmen“ zu treffen. Dass der Erlaß am gleichen Tag „merkwürdigerweise“ (Zimmermann) aufgehoben wurde, wird immer noch verschwiegen. Filinthe (Diskussion) 11:42, 3. Mai 2017 (CEST)
- Wenn Du das Wort "Entscheidungen" zu weit, zu aktiv, zu ... findest, machst Du dann bitte konkret einen Ersetzungsvorschlag bzw. einen Umformulierungsvorschlag, sonst tappt BaneshN im Dunkeln. Man könnte das vorstehend Geschriebene so interpretieren, dass Du „Entscheidungen“ durch „Entlassungsmaßnahmen“ ersetzen willst. Ist dem so? Allgemein ist die Frage, ob bei Semantik in dieser Feinheit tatäschlich noch substanzielle Verbesserungen für den Leser (z.B. jemand Ahnungslosen wie mich) erzielt wird. Will ich nichts zu sagen. Ich würde das hier aber gerne zu Ende bekommen *g* --He3nry Disk. 14:08, 3. Mai 2017 (CEST)
- He3nry, wenn Du Dir die Zeit nimmst, den kurzen Abschnitt am Anfang dieses Threads durchzulesen, so wirst Du feststellen, dass unter den Satz: „... hattte Heidegger (...) mehrere Entscheidungen in diesem Sinn zu fällen“ auch die Beschlüsse vom 3. und vom 4. Mai und das Verbot fallen, das Plakat „Wider den undeutschen Geist“ aufzuhängen, und bei diesen Entscheidungen handelte es sich nicht um Entlassungen, sondern um 1. die Begrenzung der Anzahl der jüdischen Studenten“ (wobei aber kein Student 'entlassen' wurde) 2. Vergünstigungen in Bezug auf die Studiumsgebühren für nicht-jüdische Studenten 3. um die Frage, ob ein Plakat aufgehängt werden darf. 4. Untätigkeit im Fall Neo-Friburgia. Dann mal viel Glück beim Dichten.--BaneshN. (Diskussion) 14:30, 3. Mai 2017 (CEST)
- Wenn Du das Wort "Entscheidungen" zu weit, zu aktiv, zu ... findest, machst Du dann bitte konkret einen Ersetzungsvorschlag bzw. einen Umformulierungsvorschlag, sonst tappt BaneshN im Dunkeln. Man könnte das vorstehend Geschriebene so interpretieren, dass Du „Entscheidungen“ durch „Entlassungsmaßnahmen“ ersetzen willst. Ist dem so? Allgemein ist die Frage, ob bei Semantik in dieser Feinheit tatäschlich noch substanzielle Verbesserungen für den Leser (z.B. jemand Ahnungslosen wie mich) erzielt wird. Will ich nichts zu sagen. Ich würde das hier aber gerne zu Ende bekommen *g* --He3nry Disk. 14:08, 3. Mai 2017 (CEST)
- Die existenzialistische Nachkriegs-Debatte über die Entscheidungs-Freiheit („man hat immer die Wahl“) ist hier fehl am Platz und enthält eine Beurteilung. Manche Autoren versuchen eben, nicht so pauschal zu beurteilen. Manfred Geier: Heidegger „war als Rektor ja selbst zur Durchführung entsprechender Entlassungsmaßnahmen verpflichtet.“ Er hatte also keine „Entscheidungen“, sondern „Entlassungsmaßnahmen“ zu treffen. Dass der Erlaß am gleichen Tag „merkwürdigerweise“ (Zimmermann) aufgehoben wurde, wird immer noch verschwiegen. Filinthe (Diskussion) 11:42, 3. Mai 2017 (CEST)
Nö, Banesh, wir belassen es besser bei deiner Formulierung. --Anima (Diskussion) 19:02, 3. Mai 2017 (CEST)
- Im ersten Satz würde ich die Formulierung des Historikers Hugo Ott verwenden: Heidegger hatte „(...) noch vor seinem Amtsantritt mit antisemitischen Erlassen und Ausschreitungen zu tun“. (Ott S. 171) Der Satz: Heidegger „setzte (...) den Wagner-Erlaß (...) an der Universität gegen die Ausnahmeregelung in Kraft“ sollte auch belegt werden (=Fischer S. 287). Außerdem würde ich nach dem Heidegger-Zitat schreiben: „Am selben Tag, als Heidegger die Anordnung des Ministers weiterleitete, wurden aus einem unbekannten Grund der Wagner-Erlaß und einige Beurlaubungen aufgehoben.“ (Ott S. 171, Zimmermann S. 84) Filinthe (Diskussion) 22:32, 3. Mai 2017 (CEST)
- Ok, nun also habe wir zwei konkrete Formulierungen. So wie ich das sehe, haben wir zwei Wege: BaneshN und die anderen können sich mit Filinthes Vorschlag anfreunden, ggf. mit noch feinen Anpassungen. Wenn alle anderen den Vorschlag gegenüber der Variante von BaneshN keine Verbesserung finden, kommt die BaneshN-Variante rein und dann wird die Diskussion beendet. Und auch nicht mehr aufgegriffen :-)
- BTW: Es ist völlig sinnlos, mir vorzuschlagen, ich solle den Text lesen oder die Inhalte erfassen. Ich habe keine Ahnung von der Materie, lese das ganze höchstens interessiert als Fortbildung. Das mit dem Administrieren funktioniert nur, wenn mir schon von Amts wegen völlig egal ist, was Ihr am Ende schreibt. Ich unterstütze nur, dass Ihr was schreibt... --He3nry Disk. 09:07, 4. Mai 2017 (CEST)
- Tut mir leid, ich habe den Faden verloren. Hier gehen für mich im Moment Argumente und Textvorschläge durcheinander. Welche konkreten Formulierungsvorschläge stehen denn nun gegeneinander? Ich würde Filinthe bitten, seinen Vorschlag hier noch einmal als Kasten aufzuführen, und BanshN bitten, seine konkreten Änderungsvorschläge darunter zu setzen. Gruß Lutz Hartmann (Diskussion) 09:47, 4. Mai 2017 (CEST)
Es gibt hier keinen Faden, Lutz, es ist nur der übliche destruktive Oppositionismus. He3nry: wie ich schon sagte: die „Banesh-Variante“ ist schon auf der Seite. Soviel von dem, worum's hier geht, darfste schon wissen.
Wenn der folgende Umsetzungsvorschlag die Sache trifft, kann ich ihn auf die Seite setzen, andernfalls ziehe ich ihn ersatzlos zurück. Ich werde mich hier auch nicht mit einem Wort weiter an einer Diskussion beteiligen.
„Aufgrund der neuen rassistischen Gesetzeslage (...) hattte Heidegger als gewählter Rektor der „Gleichschaltung“ der Universität noch vor seinem Amtsantritt mehrere Entscheidungen in diesem Sinn zu fällen.[1]
(...)
„... an der Universität gegen die Ausnahmeregelung in Kraft.[2]
(...)
(...) Heidegger, 28. April 1933.“
Noch am selben Tag hob der Kultusminister Wacker im Prioritätsstreit mit dem GWB den Erlass 7642 und damit einige Beurlaubungen „bis zur endgültigen Klärung“ gleich wieder auf.[3][4]
- ↑ Ott, S. 171: Heidegger hatte „noch vor seinem Amtsantritt mit antisemitischen Maßnahmen und Ausschreitungen zu tun“.
- ↑ Anton M. Fischer, S. 287: „Heidegger verteidigt nun nicht etwa das mildere Reichsgesetz, sondern reicht Wackers Schreiben an seine Dekane weiter und fügt eine Aufforderung bei (...)“.
- ↑ GA 16, S. 91 f.
- ↑ Dominic Kaegi in Wolfgang U. Eckart, Volker Sellin, Eike Wolgast (Hrsg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus, 2006, S. 326: „In Freiburg musste die Beurlaubung Husserls rückgängig gemacht werden, weil sie dem Berufsbeamtengesetz widersprach“.
--BaneshN. (Diskussion) 10:03, 4. Mai 2017 (CEST)
Warum sind die Einzelnachweise am Ende der Seite? Die Wiki-Technik ist wirklich nicht gerade sehr userfreundlich.--BaneshN. (Diskussion) 10:05, 4. Mai 2017 (CEST)
Danke für die Kiste, wie immer eine Hilfe :-) --He3nry Disk. 10:07, 4. Mai 2017 (CEST)
- Ah, mit Absatz und }} - Menschenkinders - habe ich mir kopiert, für's nächste Mal. Danke.--BaneshN. (Diskussion) 10:13, 4. Mai 2017 (CEST)
- Gegen den nun hier vorgestellten Kasten habe ich überhaupt nichts einzuwenden. Die zusätzlichen Belege sind eher hilfreich. Lutz Hartmann (Diskussion) 10:15, 4. Mai 2017 (CEST)
Schlagt mich, aber Filinthes Kiste sieht so aus:
„Aufgrund der neuen rassistischen Gesetzeslage (...) hattte Heidegger als gewählter Rektor der „Gleichschaltung“ der Universität noch vor seinem Amtsantritt mit antisemitischen Maßnahmen und Ausschreitungen zu tun.[1]
(...)
„... an der Universität gegen die Ausnahmeregelung in Kraft.[2]
(...)
(...) Heidegger, 28. April 1933.“
Am selben Tag, als Heidegger die Anordnung des Ministers weiterleitete, wurden aus einem unbekannten Grund der Wagner-Erlaß und einige Beurlaubungen aufgehoben.[3][4]
- ↑ Ott, S. 171.
- ↑ Anton M. Fischer, S. 287: „Heidegger verteidigt nun nicht etwa das mildere Reichsgesetz, sondern reicht Wackers Schreiben an seine Dekane weiter und fügt eine Aufforderung bei (...)“.
- ↑ GA 16, S. 91 f.
- ↑ Dominic Kaegi in Wolfgang U. Eckart, Volker Sellin, Eike Wolgast (Hrsg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus, 2006, S. 326: „In Freiburg musste die Beurlaubung Husserls rückgängig gemacht werden, weil sie dem Berufsbeamtengesetz widersprach“.
@Filinthe: (1) Korrekt, oder? (2) Ich finde vorne ist es identisch und hinten auch. Magst Du nicht BaneshNs Version zustimmen? --He3nry Disk. 10:16, 4. Mai 2017 (CEST)
- He3nry, die Fn 3 und 4 sind von mir - es geht darum, ob aus „unbekannten Gründen“ oder nicht - für die Gründe gibt es eine Primar- (3) und eine Sekundärquelle (4).--BaneshN. (Diskussion) 10:26, 4. Mai 2017 (CEST)
- Der letzte Satz von BaneshN ist besser formuliert, danke auch für die GA-Ref. „Aus unbekannten Gründen“ ist nur eine Anspielung auf das Wort „merkwürdigerweise“ von Zimmermann (wegen des Gesinnungswechsels des Ministeriums, der schwer zu verstehen ist) und kann weg. Dass die neutralere Formulierung Otts nicht verwendet, sondern nur in der Fußnote erwähnt wird, finde ich schade, aber ich kann (muss) damit leben. Filinthe (Diskussion) 11:23, 4. Mai 2017 (CEST)
- Umgesetzt.--BaneshN. (Diskussion) 11:39, 4. Mai 2017 (CEST)
- Der letzte Satz von BaneshN ist besser formuliert, danke auch für die GA-Ref. „Aus unbekannten Gründen“ ist nur eine Anspielung auf das Wort „merkwürdigerweise“ von Zimmermann (wegen des Gesinnungswechsels des Ministeriums, der schwer zu verstehen ist) und kann weg. Dass die neutralere Formulierung Otts nicht verwendet, sondern nur in der Fußnote erwähnt wird, finde ich schade, aber ich kann (muss) damit leben. Filinthe (Diskussion) 11:23, 4. Mai 2017 (CEST)
- He3nry, die Fn 3 und 4 sind von mir - es geht darum, ob aus „unbekannten Gründen“ oder nicht - für die Gründe gibt es eine Primar- (3) und eine Sekundärquelle (4).--BaneshN. (Diskussion) 10:26, 4. Mai 2017 (CEST)
Versetzung des Absatzes zur Bücherverbrennung
Leicht gekürzt - auch Heideggers Zitat
Die Bücherverbrennung in der Freiburger Universität, da sie tatsächlich stattfand, als Heidegger schon Rektor war, sollte m. E. in einem der dortigen Kapitel („Revolution der deutschen Universität“) untergebracht werden.
Bücherverbrennung - Kapitel 2. 4. (?)
Die Bücherverbrennung in Freiburg
Im Spiegel-Gespräch 1966 sagte Heidegger, er habe „die geplante Bücherverbrennung, die vor dem Universitätsgelände stattfinden sollte“ verboten, wofür es keinen Beleg gibt.[133] Die für den 10. Mai von der Deutschen Studentenschaft dort vorgesehene Verbrennung indizierter Bücher fand an diesem Tag zwar tatsächlich nicht statt, wurde aber nur verschoben. Der Verbrennungsakt, mit dem die von der „Kommission zum Kampf gegen Schmutz und Schund in der Literatur“ unter Freiburgs Oberbürgermeister Franz Kerber aus den öffentlichen Bibliotheken und Büchereien ausgesonderten Bücher vernichtet wurden, sollte dann am 17. Juni unter Beteiligung der städtischen Schulen stattfinden, was erneut, wegen der Wetterverhältnisse, auf einen anderen Tag verlegt wurde. Am 24. Juni hielt Heidegger im Universitätsstadion vor dem „Sonnwendfeuer“ eine kurze Ansprache. Am Rande brannte ein zweites, „merkwürdig kleines Feuer aus den Büchern eines Leiterwagens“, so Käthe Vordtriede.[136] Zitat aus Heideggers Feuerspruch:
„Feuer! Sage uns: Ihr dürft nicht blind werden im Kampf, sondern Ihr müsst hell bleiben für das Handeln. / Flamme! Dein Lodern künde uns: Die deutsche Revolution schläft nicht, sie zündet neu umher und erleuchtet uns den Weg, auf dem es kein Zurück mehr gibt. / Die Tage fallen – unser Mut steigt. / Flammen zündet! Herzen brennt![137]“
- Die Formulierung: „fand zwar tatsächlich nicht statt, wurde aber nur verschoben“ ist problematisch. 1) Dass die geplante Bücherverbrennung am 10. Mai nicht stattfand, ist bei Ott (S. 182) nicht zu lesen (er zitiert Ernesto Grassi): „Auch in Freiburg loderte an diesem Abend das Feuer auf dem Platz vor der Universitätsbibliothek, ohne daß der Rektor Heidegger diese Aktion des Ungeistes verhindert hatte oder verhindern konnte.“ Bei Fischer aber schon (S. 288): „Daß das Feuer der Vernichtung nicht loderte, verdankt sich allein dem heftigen Regen.“ 2) Die Frage ist nicht, ob sie „verschoben“ wurde (dies ist selbstverständlich), sondern: warum. Regen oder Verbot? Es hat in fast ganz Deutschland geregnet, in Berlin fand die Bücherverbrennung trotz anhaltendem Regen statt. Diese Formulierung wäre deshalb besser: „wurde aber vielleicht nur wegen des Regens verschoben.“ Faye spricht von 2 Bücherverbrennungen, einer am 10. Mai und einer „symbolischen Bücherverbrennung“ im Universitätsstadion am 24. Juni. Sind aber nicht alle Bücherverbrennungen mehr oder weniger „symbolisch“ (Autodafé)? Filinthe (Diskussion) 09:07, 29. Apr. 2017 (CEST)
- Seidler sagt auch, S. 308, die Bücherverbrennung habe in Freiburg am Abend des 10. Mai vor dem Universitätsgelände stattgefunden. Es muss also präzisiert werden, dass Heidegger an dem Tag nicht dabei war, aber eine zweite Bücherverbrennung am 24. stattfand, zu der er gesprochen hat. Deswegen trifft „wurde aber vielleicht nur wegen des Regens verschoben“ offenbar auch nicht so ganz zu, denn vor der Universität scheint es ja doch stattgefunden zu haben. Bisher hatte ich die Details dieser Sache noch nicht recherchiert, weil der Abschnitt chronologisch der Rektoratsrede folgt, der ursprüngliche Text ist hier somit nur gekürzt. - Symbolisch: seit Gutenberg ist das wohl jede Bücherverbrennung, zur Zeit der frühmittelalterlichen Bibliothekenstürme war das anders, weshalb die heute von Altphilologen gerne benutzte Formel, der Rest der Werke von Sophokles, Aischylos oder Heraklit und Parmenides sei „verloren gegangen“ ein Euphemismus ist: die Vernichtung der schriftlichen Erzeugnisse der ersten Phase des abendländischen Denkens gehört zur - sagen wir: okzidentalen Entelechie, ebenso wie das fast zweitausendjährige Denkverbot, und ohne diese prägenden Ereignisse wären aufgeblasene Jungs in NS-Uniformen vielleicht nicht sofort auf den Gedanken gekommen, Bücher zu verbrennen.--BaneshN. (Diskussion) 10:18, 29. Apr. 2017 (CEST)
- Was ist die Quelle Seidlers? Zaborowski (S. 272) schreibt hingegen, „dass im Mai 1933 in Freiburg – vermutlich aufgrund des schlechten Wetters – keine Bücherverbrennung stattgefunden hat und dass es in Freiburg auch – anders als in anderen Universitätsstädten – »nahezu halkyonisch« geblieben sei, d.h., dass der »Sitz im Leben« der Freiburger Rektoratsrede Heideggers nicht von den Exzessen und Radikalisierungen gekennzeichnet ist, die sich andernorts beobachten lassen (vgl. hierzu Helmut Heiber, Universität unterm Hakenkreuz. Teil II . Band 1 : Die Kapitulation der Hohen Schulen. Das Jahr 1933 und seine Themen , München 1992 , 74 ; Heiber geht sogar so weit, die Universität Freiburg als »anti-nationalsozialistische Musteruniversität« zu beschreiben [79]).“ Filinthe (Diskussion) 17:33, 29. Apr. 2017 (CEST)
- Ich weiß nicht, woher Seidler das hat, aber er sagt, dass es ein Foto davon gibt, S. 308. Faye sagt ähnliches, mit Referenz Grassi. Gängige Meinung ist aber, dass Freiburg am 10. Mai nicht dabei war: J. Meier, S. 6: „In Heidelberg und Karlsruhe organisierte die Studentenschaft diese, in Freiburg hingegen fand keine Bücherverbrennung statt.39, 39 = Schoeps/Werner 2008, im Vorsatz des Buches, vorne. Vgl. Ott 1984, S. 109.Heideggers Rede vom 24. Juni--BaneshN. (Diskussion) 18:59, 29. Apr. 2017 (CEST)
- Was ist die Quelle Seidlers? Zaborowski (S. 272) schreibt hingegen, „dass im Mai 1933 in Freiburg – vermutlich aufgrund des schlechten Wetters – keine Bücherverbrennung stattgefunden hat und dass es in Freiburg auch – anders als in anderen Universitätsstädten – »nahezu halkyonisch« geblieben sei, d.h., dass der »Sitz im Leben« der Freiburger Rektoratsrede Heideggers nicht von den Exzessen und Radikalisierungen gekennzeichnet ist, die sich andernorts beobachten lassen (vgl. hierzu Helmut Heiber, Universität unterm Hakenkreuz. Teil II . Band 1 : Die Kapitulation der Hohen Schulen. Das Jahr 1933 und seine Themen , München 1992 , 74 ; Heiber geht sogar so weit, die Universität Freiburg als »anti-nationalsozialistische Musteruniversität« zu beschreiben [79]).“ Filinthe (Diskussion) 17:33, 29. Apr. 2017 (CEST)
- Seidler sagt auch, S. 308, die Bücherverbrennung habe in Freiburg am Abend des 10. Mai vor dem Universitätsgelände stattgefunden. Es muss also präzisiert werden, dass Heidegger an dem Tag nicht dabei war, aber eine zweite Bücherverbrennung am 24. stattfand, zu der er gesprochen hat. Deswegen trifft „wurde aber vielleicht nur wegen des Regens verschoben“ offenbar auch nicht so ganz zu, denn vor der Universität scheint es ja doch stattgefunden zu haben. Bisher hatte ich die Details dieser Sache noch nicht recherchiert, weil der Abschnitt chronologisch der Rektoratsrede folgt, der ursprüngliche Text ist hier somit nur gekürzt. - Symbolisch: seit Gutenberg ist das wohl jede Bücherverbrennung, zur Zeit der frühmittelalterlichen Bibliothekenstürme war das anders, weshalb die heute von Altphilologen gerne benutzte Formel, der Rest der Werke von Sophokles, Aischylos oder Heraklit und Parmenides sei „verloren gegangen“ ein Euphemismus ist: die Vernichtung der schriftlichen Erzeugnisse der ersten Phase des abendländischen Denkens gehört zur - sagen wir: okzidentalen Entelechie, ebenso wie das fast zweitausendjährige Denkverbot, und ohne diese prägenden Ereignisse wären aufgeblasene Jungs in NS-Uniformen vielleicht nicht sofort auf den Gedanken gekommen, Bücher zu verbrennen.--BaneshN. (Diskussion) 10:18, 29. Apr. 2017 (CEST)
Rektoratskapitel: Optische Einleitung
Wir haben ja hier eine nahezu hakenkreuzfreie Seite zum Thema Nationalsozialismus (auf den SW-Fotos gibt es winzige Hakenkreuze) - da mit dem Rektoratskapitel auch die NS-Zeit beginnt - sowohl insgesamt wie, am 1. Mai 1933, Heideggers formale Mitgliedschaft in der Partei, sollte das auch optisch deutlich werden. Das Plakat „Wider den undeutschen Geist“, jetzt oben links über dem gesamten Kapitel, ist für selbiges nicht beispielhaft, das NS-Symbol dagegen schon, denn mit diesem Kapitel beginnt das eigentliche Thema der Seite: Der heilige Martin und der NS. Somit sollten wir m. E. auch eines der beiden Fotos nehmen. Außerdem ließe sich auch die Optik auf der rechten Seite überdenken (s. auch den „Judenboykott“-Vorschlag oben):
Ich bitte um Meinungen.--BaneshN. (Diskussion) 13:09, 25. Apr. 2017 (CEST)
- Offenbar ist den Beteiligten die Optik der Seite herzlich gleichgültig. Dann werde ich das also allein entscheiden.--BaneshN. (Diskussion) 11:40, 26. Apr. 2017 (CEST)
- hallo, hallo! Vielleicht bist Du etwas schnell für Mitlesende? Meinung: ich würde den Artikel nicht mit Bildmaterial überfrachten. Weil es ja nicht nur die NSDAP betrifft, würde ich die Flagge rechts oben wählen, die als ganzheitliches Symbol für die NS-Zeit steht. Gruß Lutz Hartmann (Diskussion) 12:11, 26. Apr. 2017 (CEST)
- 2x ok: Werde mein Tempo drosseln. Und ich dachte auch an die Flagge rechts, aus demselben Grund, hatte nur Bedenken wegen des Formats, wenn wir sie oben links auf die Seite stellen. Aber das kann man dann sehen.--BaneshN. (Diskussion) 12:17, 26. Apr. 2017 (CEST)
- NS-Symbole bitte so wenig wie nötig, also sich eher als sonst an "Kannst du dich im Text auf das Bild beziehen und etwas Sinnvolles dazu schreiben?" (Ziel: sinnvolle Textergänzung) halten. Konkret: keins der beiden in den Ecken hier oben. --Thoken (Diskussion) 13:10, 26. Apr. 2017 (CEST)
- Nun ist es ja nicht so, dass wir uns nicht auch textlich auf den semiotischen Gehalt des graphischen Symbols beziehen würden. Ich sehe nicht ganz ein, warum ein solcher Rigorismus des Verzichtes sein soll. Um die Zeichen nicht zu propagieren? Wenn bloß eines davon im deutlich kritischen Kontext erscheint, ist das m. E. ausgeschlossen. Es ist auch ratsam, bei solchen ablehnenden Meinungen einen Grund zu nennen, nach dem ich mich hier also erkundige.--BaneshN. (Diskussion) 13:49, 26. Apr. 2017 (CEST) Die sehr viel kürzere Seite NSDAP zeigt gleich beide obige Symbole und noch dazu das des „Reichsadlers“ nebst Hakenkreuz. Warum soll dann „Martin Heidegger und der Nationalsozialismus“ nur die Hütte und die Universität zeigen und sich ansonsten einem semiotischen Purismus ergeben?--BaneshN. (Diskussion) 14:00, 26. Apr. 2017 (CEST)
- Auch, um nicht zu propagieren, kritisierender Kontext wiegt nicht ausreichend auf. Vor allem aber: Heidegger hat, so weit ich weiß, keine Hymne auf Hakenkreuz bzw. damalige Reichs-/Parteiflagge verfasst. Dass einige seiner Reden und sein Agieren vom Gehalt einer solchen Hymne entsprechen, liefert einen zu schwachen Bezug zur Grafik, als dass sie mehr wäre als Illustration.
- Ob außerdem dafür eine Ausnahme zuträfe, die das Zeigen rechtlich erlaube, ... diesbezügliche Diskussionen in Wikipedia habe ich als ätzend in Erinnerung. Ich finde bedauerlich, dass das hier so aufs Tapet kam.
- Die Parteiseite ist ein schlechter Vergleich, historische Bildung, Dokumentation etc. machen das dort selbstverständlich ok. --Thoken (Diskussion) 22:09, 26. Apr. 2017 (CEST)
- Nun ist es ja nicht so, dass wir uns nicht auch textlich auf den semiotischen Gehalt des graphischen Symbols beziehen würden. Ich sehe nicht ganz ein, warum ein solcher Rigorismus des Verzichtes sein soll. Um die Zeichen nicht zu propagieren? Wenn bloß eines davon im deutlich kritischen Kontext erscheint, ist das m. E. ausgeschlossen. Es ist auch ratsam, bei solchen ablehnenden Meinungen einen Grund zu nennen, nach dem ich mich hier also erkundige.--BaneshN. (Diskussion) 13:49, 26. Apr. 2017 (CEST) Die sehr viel kürzere Seite NSDAP zeigt gleich beide obige Symbole und noch dazu das des „Reichsadlers“ nebst Hakenkreuz. Warum soll dann „Martin Heidegger und der Nationalsozialismus“ nur die Hütte und die Universität zeigen und sich ansonsten einem semiotischen Purismus ergeben?--BaneshN. (Diskussion) 14:00, 26. Apr. 2017 (CEST)
- NS-Symbole bitte so wenig wie nötig, also sich eher als sonst an "Kannst du dich im Text auf das Bild beziehen und etwas Sinnvolles dazu schreiben?" (Ziel: sinnvolle Textergänzung) halten. Konkret: keins der beiden in den Ecken hier oben. --Thoken (Diskussion) 13:10, 26. Apr. 2017 (CEST)
- 2x ok: Werde mein Tempo drosseln. Und ich dachte auch an die Flagge rechts, aus demselben Grund, hatte nur Bedenken wegen des Formats, wenn wir sie oben links auf die Seite stellen. Aber das kann man dann sehen.--BaneshN. (Diskussion) 12:17, 26. Apr. 2017 (CEST)
- hallo, hallo! Vielleicht bist Du etwas schnell für Mitlesende? Meinung: ich würde den Artikel nicht mit Bildmaterial überfrachten. Weil es ja nicht nur die NSDAP betrifft, würde ich die Flagge rechts oben wählen, die als ganzheitliches Symbol für die NS-Zeit steht. Gruß Lutz Hartmann (Diskussion) 12:11, 26. Apr. 2017 (CEST)
So sehr ich Einwände respektiere und bedenke, so wenig halte ich es für richtig, schon eine Frage für bedauernswert zu erklären. Bei allen Streitereien hier debattieren wir doch jede Sache engagiert und wollen das auch künftig tun und zwar genau so, wie sie „aufs Tapet“ kommt. Was wer als ätzend in Erinnerung hat - wir sind keine Selbsthilfegruppe. Ad argumentum: In der NSDAP war Heidegger ja ungezweifelt, nämlich zwölf Jahre lang, was allemal rechtfertigen würde, das Abzeichen oben links zu zeigen. Das bedingende Merkmal, Heidegger müsse eine „Hymne“ auf die Flagge selbst verfasst haben, damit wir das Symbol rechts oben zeigen können, erscheint mir befremdlich bis schrill, da er doch „Führer“, Nazismus und Partei jahrelang in der einen und anderen Weise besungen hat, und gerade, um das hervorzuheben, wurde dieses Thema „aufs Tapet“ gebracht. Was wäre denn kein zu „schwacher Bezug“, wenn der „Gehalt einer solchen Hymne“, in einer nicht so ganz folgerichtigen Argumentation, es nicht ist? Ob es dabei juristische Bedenken gibt, was ich nicht glaube, müsste im Zweifel geklärt werden, können wir machen, aber dazu ist die NSDAP-Seite allerdings ein instruktiver Vergleich. Es lohnt sich auch mal nachzusehen, auf welchen Wiki-Seiten das Symbol oben rechts international noch so zu sehen ist - Romy Schneider, Jürgen Prochnow etc. Die Paradigmen der „historischen Bildung“ und der „Dokumentation“ nehmen wir hier inzwischen auch für diese Seite mit fortschreitender Redaktion in Anspruch, mithin können diese Begriffe nicht den Unterschied zu jener Seite bezeichnen, schon gar nicht so, dass es dort gleich dreifach „selbstverständlich ok“ ist, hier aber schon die Erwägung, ein solches Symbol abzubilden, für Bedauern sorgt. Und das bei einem User, der, seit ich hier bin, hauptsächlich dokumentiert hat, wer von uns wann wo welchen Fehler gemacht hat. Nein, ich meine, wir sollten deutlich zeigen, dass Heidegger jenem Symbol huldigte - wenn ich auch andere Meinungen dazu gerne höre und mich bei einem so delikatem Thema überzeugen lassen könnte - nur nicht von den obigen, die mir allzu undurchdacht erscheinen.--BaneshN. (Diskussion) 23:49, 26. Apr. 2017 (CEST)
- Würde auch die rechte Fahne bevorzugen. Heidegger war NSDAP-Mitglied, darum ist die Fahne angebracht. --Anima (Diskussion) 23:57, 26. Apr. 2017 (CEST)
- Hallo Anima, schön, dass es Dir wieder besser geht. Zur allgemeinen Erwägung des nicht gerade informiert klingenden Zweifels oben, Zitat: „Ob außerdem dafür eine Ausnahme zuträfe, die das Zeigen rechtlich erlaube, ...“ Zitat Ende - hier der Gesetzestext: § 86, 3 StBG. Da Heidegger noch bei seinem Spaziergang in Frascati und selbst noch privat in Rom das Parteiabzeichen am Revers trug (und seit 1933 dazu auch ein Hitlerbärtchen), kann es ebenso ein Akt des Whitewashings sein, das ihm jahrelang beständig hautnah anliegende NS-Symbol aus der Darstellung zu tilgen. Gegenwärtiger Stand der Abstimmung 3:1 für das Symbol oben rechts.--BaneshN. (Diskussion) 10:00, 27. Apr. 2017 (CEST)
- Würde auch die rechte Fahne bevorzugen. Heidegger war NSDAP-Mitglied, darum ist die Fahne angebracht. --Anima (Diskussion) 23:57, 26. Apr. 2017 (CEST)
- Früher hatte ich diese Hakenkreuz-Frage mit Bildern von einem Judenboykott und einer NS-Schlageterfeier gelöst. Eine Hymne auf Schlageter hat er auf jeden Fall geschrieben. Das Bild wurde aber mit der Begründung entfernt, dass es sich nicht um eine Freiburger Schlageterfeier handelt. Wenn also eine Hakenkreuz-Zensur hier betrieben wird, dann nicht von mir. Filinthe (Diskussion) 10:04, 27. Apr. 2017 (CEST)
- Das hat nun aber auch niemand gesagt. Auch nicht gedacht (ich jedenfalls nicht). Im Gesetzestext heißt es: Das Verbot gilt nicht für die „Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens“. Das lässt sich hier kaum in Abrede stellen, so dass es rechtlich keine Bedenken geben kann, wenn wir ein kommentiertes NS-Symbol im Kontext dieser Seite bringen. Die damalige Begründung, dass es sich nicht um eine Freiburger Schlageterfeier handelte, ist natürlich abwegig. Die Lösung wäre jedenfalls besser gewesen, als auf dieser Seite zu MH und NS auf NS-Symbole zu verzichten.--BaneshN. (Diskussion) 10:14, 27. Apr. 2017 (CEST) Auf der sehr kurzen Seite Reichsparteitag sind gleich drei NS-Hakenkreuze abgebildet. Es ist auch möglich, wie auf der Seite SA in der Bildunterschrift den Hinweis zu geben Heute: verfassungsfeindliches Propagandamittel. Die Differenz von der deutschen zur englischen Seite liegt aber eben darin: Hitlers persönliches Symbol wird gezeigt, auf der deutschen Seite nicht. Wer den Dingen fern steht, hat keinen Grund, sie zu meiden (Umkehrschluss unzulässig).--BaneshN. (Diskussion) 10:50, 27. Apr. 2017 (CEST)
- Wenn überhaupt nötig oder als "Erkenntnisgewinn" zu bewerten, dann würde ich im Rektoratskapitel und im engen Kontext zu Heideggers Parteieintritt doch eher die Abbildung eines NSDAP-Parteiabzeichens bevorzugen; also die Abbildung oben links. Außerdem ist, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, bezeichnender Weise keine Fotografie überliefert, die Heidegger mit NSDAP-Parteiabzeichen am Revers zeigt. Die immer wieder zitierte Fotografie (mit "Hitlerbärtchen") zeigt nicht das Parteiabzeichen, sondern das NS-Hoheitszeichen (Reichsadler mit Hakenkreuz) am Revers.--Markus Wolter (Diskussion) 11:10, 27. Apr. 2017 (CEST)
- Wenn überhaupt nötig oder als "Erkenntnisgewinn" zu bewerten, dann würde ich im Rektoratskapitel und im engen Kontext zu Heideggers Parteieintritt doch eher die Abbildung eines NSDAP-Parteiabzeichens bevorzugen; also die Abbildung oben links. Außerdem ist, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, bezeichnender Weise keine Fotografie überliefert, die Heidegger mit NSDAP-Parteiabzeichen am Revers zeigt. Die immer wieder zitierte Fotografie (mit "Hitlerbärtchen") zeigt nicht das Parteiabzeichen, sondern das NS-Hoheitszeichen (Reichsadler mit Hakenkreuz) am Revers.--Markus Wolter (Diskussion) 11:10, 27. Apr. 2017 (CEST)
- Das hat nun aber auch niemand gesagt. Auch nicht gedacht (ich jedenfalls nicht). Im Gesetzestext heißt es: Das Verbot gilt nicht für die „Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens“. Das lässt sich hier kaum in Abrede stellen, so dass es rechtlich keine Bedenken geben kann, wenn wir ein kommentiertes NS-Symbol im Kontext dieser Seite bringen. Die damalige Begründung, dass es sich nicht um eine Freiburger Schlageterfeier handelte, ist natürlich abwegig. Die Lösung wäre jedenfalls besser gewesen, als auf dieser Seite zu MH und NS auf NS-Symbole zu verzichten.--BaneshN. (Diskussion) 10:14, 27. Apr. 2017 (CEST) Auf der sehr kurzen Seite Reichsparteitag sind gleich drei NS-Hakenkreuze abgebildet. Es ist auch möglich, wie auf der Seite SA in der Bildunterschrift den Hinweis zu geben Heute: verfassungsfeindliches Propagandamittel. Die Differenz von der deutschen zur englischen Seite liegt aber eben darin: Hitlers persönliches Symbol wird gezeigt, auf der deutschen Seite nicht. Wer den Dingen fern steht, hat keinen Grund, sie zu meiden (Umkehrschluss unzulässig).--BaneshN. (Diskussion) 10:50, 27. Apr. 2017 (CEST)
- Früher hatte ich diese Hakenkreuz-Frage mit Bildern von einem Judenboykott und einer NS-Schlageterfeier gelöst. Eine Hymne auf Schlageter hat er auf jeden Fall geschrieben. Das Bild wurde aber mit der Begründung entfernt, dass es sich nicht um eine Freiburger Schlageterfeier handelt. Wenn also eine Hakenkreuz-Zensur hier betrieben wird, dann nicht von mir. Filinthe (Diskussion) 10:04, 27. Apr. 2017 (CEST)
Es ist doch ein Unterschied, ob man Heidegger mit Hitlerbärtchen und NS-Abzeichen sieht oder nicht. Da wir das Foto hier nicht abbilden können, bilden wir nur das Zeichen ab. Der strenge Kontext und der Hinweis in der Bildunterschrift sollten aber genügen. Ich habe die Symbole jetzt um den Text erweitert und das „Hoheitszeichen“ hinzugefügt, auf dass wir alle vergleichen und die Sache überdenken können.--BaneshN. (Diskussion) 11:31, 27. Apr. 2017 (CEST)
- Fotolegende: Heidegger ließ sich 1934 in der Zeitschrift „Minerva. Jahrbuch der gelehrten Welt“ mit dem Hoheitszeichen als „Politischer Leiter der NSDAP“ ablichten. Filinthe (Diskussion) 11:49, 27. Apr. 2017 (CEST)
Zu „Parteiabzeichen“ und „Hoheitszeichen“: Karl Löwith, Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933, S. 57, bezüglich ihres Ausflugs, 1936, nach Frascati und Tusculum: „Heidegger hatte selbst bei dieser Gelegenheit das Parteiabzeichen nicht vom Rock entfernt. Er trug es während seines ganzen römischen Aufenthalts, und es war ihm offenbar nicht in den Sinn gekommen, daß das Hakenkreuz nicht am Platz war, wenn er mit mir den Tag verbrachte.“ Löwith könnte die beiden Symbole verwechseln, aber er schreibt nichts vom „Reichsadler“, nur vom „Hakenkreuz“. Es gibt somit zwei divergierende Quellen, eine bildliche, eine textliche. Es ist ja möglich, dass sich Heidegger mit dem „Hoheitszeichen“ 1934 für die Minerva fotografieren ließ und 1936 mit dem Parteiabzeichen durch Frascati spazierte. Zu S. Vietta sagte Heidegger später (60er), es sei in Frascati nicht das Parteiabzeichen, sondern ein „Anstecker“ gewesen. Aber seit wann trug Heidegger schmückende „Anstecker“? Möglicherweise also das „Hoheitszeichen“ - der „Anstecker“. Wir werden es wohl nicht erfahren, es ist m. E. auch nicht nötig: Er war 33/34 ein glühender NSDAP-Parteigänger, das sollte genügen.
Das Meinungsbild ist momentan im Überblick so, dass wir drei Stimmen für das Symbol rechts oben haben und zwei Stimmen, die wenigstens nicht dagegen sind, eines der Symbole abzubilden, davon eine mit der Präferenz für das Symbol oben links, bei einer Gegenstimme insgesamt. Damit ist deutlich, dass wir eines der Symbole nehmen. Skeptisch ist geäußert worden, dass ein NS-Symbol so eng wie möglich kontextualisiert werden sollte, was gegen den von mir hier im Titel vorgeschlagenen Gedanken einer entsprechenden „optischen Einleitung“ geht. Ich meine, dass dieser Einwand zu recht besteht und kann auch dem Vorschlag, das Parteiabzeichen statt der Flagge zu nehmen, zustimmen und habe die Bildunterschrift nochmal erweitert. Somit liegt es an Lutz und @Anima:, die, wie ich, für das andere Symbol votiert haben - wenn sie der zweiten Lösung als Kompromiss mit den Einwänden zustimmen können, wäre die Sache beschlossen, und ich könnte die Texte am Wochenende auf die Seite setzen.--BaneshN. (Diskussion) 09:38, 28. Apr. 2017 (CEST)
- PS: Ich habe jetzt das NSDAP-Symbol auf der Biblio entfernt, so dass damit sparsam umgegangen wird. Wie Lutz oben zu denken gab, wollte ich die Seite hier nicht mit Bildern überfrachten, sondern nur jetzt schon vorhandene Bilder austauschen: das betrifft auch das zweite Bild des Rektoratskapitels, Hitler auf der Maikundgebung. Ich würde vorschlagen, es gegen das im obigen Thread von Filinthe herausgesuchte Bild des Boykottes jüdischer Geschäfte zu tauschen, da ich es für aussagekräftiger halte.--BaneshN. (Diskussion) 09:57, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Gleiche Fotolegende wie bei Manfred Geier: „Heidegger in Freiburg, 1934, mit der Anstecknadel ‚Politischer Leiter der NSDAP‘“. Wikipedia: „Politischer Leiter - in den Anfangsjahren auch „Amtswalter“ genannt - war eine Bezeichnung für Amtsträger der NSDAP. Sie mussten einen Eid auf Adolf Hitler leisten.“ War er von Anfang an als „Politischer Leiter“ vereidigt? Den Anstecknadel hat er vielleicht nicht im SS 1933 sondern erst im Oktober getragen, nachdem er offiziell vom Minister des Kultus „vereidigt“ wurde. Und was heisst „privat“? Zu Hause? Auf der Strasse? Reicht die Erinnerung Löwiths in Rom als Beleg aus? In der Öffentlichkeit musste er bestimmt den Anstecknadel tragen, aber „privat“ klingt komisch. Es geht hier vor allem um das Foto, das Markus Wolter gefunden hat (danke), und das wir leider nicht verwenden dürfen. Warum nicht dieselbe Bildlegende mit der wichtigen Bezeichnung „Politischer Leiter“ zitieren: NS-Hoheitszeichen mit dem Parteiadler, das Heidegger als „Politischer Leiter der NSDAP“ am Revers trug (Quelle: Zeitschrift „Minerva. Jahrbuch der gelehrten Welt“, Februar 1934).
- Auf der Seite „Politischer Leiter“ gibt es auch ein Bild vom „NS-Tempel“ 1937 (Deutung Fayes). Das Bild „Hitler auf der Maikundgebung“ betrifft direkt das Thema des Absatzes (Tag der nationalen Arbeit) und sollte also bleiben. Filinthe (Diskussion) 14:15, 28. Apr. 2017 (CEST) Auch gut wegen des Kontrastes zum „Judenboykott“: Die einen feiern, die anderen leiden. Filinthe (Diskussion) 14:32, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Das Foto von der Maikundgebung muss man öffnen, um etwas zu erkennen, und ich halte es für wenig aussagekräftig. Wer leidet, ist dagegen nicht zu sehen, deshalb finde ich das andere Foto geeigneter. Aber es ist mir nicht so wichtig, wir können auch dieses lassen. Den Titel „Politischer Leiter der NSDAP“ habe ich gestern auch recherchiert, zu Heidegger in dem Zusammenhang aber nichts anderes gefunden, als immer wieder jenen Kommentar zum Bild. Vielleicht hat das nur diese Zeitschrift mal geschrieben, Journalisten, die das dachten - wir haben sonst keinen Beleg dafür und die BU von der Minerva genügt dafür nicht. War er überhaupt als „Politischer Leiter“ vereidigt? Schwur auf Hitler? Wann hat er den geleistet? Wissen wir alles nicht. Das Wort „privat“ im Zusammenhang mit dem Parteizeichen müssen wir hier nicht benutzen, ich hatte es zwar oben in die BU geschrieben, aber der jetzt gültige Textvorschlag der BU ist jener des Parteiabzeichens ganz oben links. Und da kommt es gar nicht darauf an, ob er es getragen hat, sondern dass er Mitglied der Partei und davon auch sehr überzeugt war.--BaneshN. (Diskussion) 14:50, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Gemäß der neuen Hochschulverfassung wurde er im Oktober 1933 „vom Minister des Kultus, des Unterrichts und der Justiz aus der Zahl der ordentlichen Professoren ernannt und von ihm vereidigt“. Führereid, dürfen wir vermuten: Aus dem Gesetz über die Vereidigung der Beamten und der Soldaten der Wehrmacht vom 20. August 1934: „§ 1. Die öffentlichen Beamten und die Soldaten der Wehrmacht haben beim Eintritt in den Dienst einen Diensteid zu leisten. § 2. 1. Der Diensteid der öffentlichen Beamten lautet: ‚Ich schwöre: Ich werde dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes Adolf Hitler treu und gehorsam sein, die Gesetze beachten und meine Amtspflichten gewissenhaft erfüllen, so wahr mir Gott helfe.‘ […] § 3. Die im Dienst befindlichen Beamten sind unverzüglich gemäß § 2 Ziffer 1 zu vereidigen.“ Wer leidet, sind die Juden wegen des Boykotts, nicht die Leute im Lustgarten (Kontrast). Filinthe (Diskussion) 15:03, 28. Apr. 2017 (CEST) Warum aber die „Vereidigung von Politischen Leitern“ im Lustgarten oben schon im Februar 1934 vorkommt, verstehe ich nicht. Filinthe (Diskussion) 15:16, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Nochmal mit Ruhe: das Gesetz oben (20. August 1934) war das Ergebnis der „Nacht der langen Messer“ und diente erstrangig dazu, die Wehrmacht (statt der SA) unter den nationalsozialistischen Führerstaat zu stellen. Das hat nichts mit den „Politischen Leitern“ der NSDAP zu tun. Anders formuliert: Nicht jeder Eid auf Hitler bedeutete, dass der Vereidigte ein „Politischer Leiter der NSDAP“ war. Ab August 1934 mussten alle Soldaten auf Hitler schwören, die meisten davon waren gar nicht in der Partei. Es handelt sich hier also um zweierlei Dinge, und m. E. haben wir jenen Eid für Heidegger als „Politischer Leiter“ nicht dokumentiert. Auch der Eid der Hochschulverfassung gehört nicht dazu. Alle Rektoren wären sonst „Politische Leiter der NSDAP“. Ich hatte wohl verstanden, dass Juden wegen Boykotts leiden, es ist bei uns nur nichts davon im Bild zu sehen, oder?--BaneshN. (Diskussion) 16:06, 28. Apr. 2017 (CEST) 2. nicht 20 August.--BaneshN. (Diskussion) 16:22, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Gemäß der neuen Hochschulverfassung wurde er im Oktober 1933 „vom Minister des Kultus, des Unterrichts und der Justiz aus der Zahl der ordentlichen Professoren ernannt und von ihm vereidigt“. Führereid, dürfen wir vermuten: Aus dem Gesetz über die Vereidigung der Beamten und der Soldaten der Wehrmacht vom 20. August 1934: „§ 1. Die öffentlichen Beamten und die Soldaten der Wehrmacht haben beim Eintritt in den Dienst einen Diensteid zu leisten. § 2. 1. Der Diensteid der öffentlichen Beamten lautet: ‚Ich schwöre: Ich werde dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes Adolf Hitler treu und gehorsam sein, die Gesetze beachten und meine Amtspflichten gewissenhaft erfüllen, so wahr mir Gott helfe.‘ […] § 3. Die im Dienst befindlichen Beamten sind unverzüglich gemäß § 2 Ziffer 1 zu vereidigen.“ Wer leidet, sind die Juden wegen des Boykotts, nicht die Leute im Lustgarten (Kontrast). Filinthe (Diskussion) 15:03, 28. Apr. 2017 (CEST) Warum aber die „Vereidigung von Politischen Leitern“ im Lustgarten oben schon im Februar 1934 vorkommt, verstehe ich nicht. Filinthe (Diskussion) 15:16, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Das Foto von der Maikundgebung muss man öffnen, um etwas zu erkennen, und ich halte es für wenig aussagekräftig. Wer leidet, ist dagegen nicht zu sehen, deshalb finde ich das andere Foto geeigneter. Aber es ist mir nicht so wichtig, wir können auch dieses lassen. Den Titel „Politischer Leiter der NSDAP“ habe ich gestern auch recherchiert, zu Heidegger in dem Zusammenhang aber nichts anderes gefunden, als immer wieder jenen Kommentar zum Bild. Vielleicht hat das nur diese Zeitschrift mal geschrieben, Journalisten, die das dachten - wir haben sonst keinen Beleg dafür und die BU von der Minerva genügt dafür nicht. War er überhaupt als „Politischer Leiter“ vereidigt? Schwur auf Hitler? Wann hat er den geleistet? Wissen wir alles nicht. Das Wort „privat“ im Zusammenhang mit dem Parteizeichen müssen wir hier nicht benutzen, ich hatte es zwar oben in die BU geschrieben, aber der jetzt gültige Textvorschlag der BU ist jener des Parteiabzeichens ganz oben links. Und da kommt es gar nicht darauf an, ob er es getragen hat, sondern dass er Mitglied der Partei und davon auch sehr überzeugt war.--BaneshN. (Diskussion) 14:50, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Ja, ich dachte, dass Führerrektoren gleichzeitig „Politische Leiter“ wären. Eduard Kern aber war 1934 weder Parteimitglied noch „Politischer Leiter der NSDAP“, die Bezeichnung scheint also nur ein Ehrentitel gewesen zu sein. Man braucht nicht die Leute zu sehen, um das Leid zu spüren. Filinthe (Diskussion) 17:36, 28. Apr. 2017 (CEST) Das Foto kann man vergrößern. So sieht man Hakenkreuze. Filinthe (Diskussion) 09:54, 29. Apr. 2017 (CEST)
- Sicher kann man das Foto vergrößern, dabei geht es hier nicht um die Hakenkreuze. Sondern, zum Beispiel, darum, dass von Papen, der mit Hitler zur Maikundgebung fährt, weder in der BU, noch im Text erwähnt, noch auf dem Foto, wenn man es nicht öffnet, zu erkennen ist. Ist im Text überhaupt von der Maikundgebung die Rede? Nein, denn da trat Heidegger in die Partei ein, das ist das, was hier relevanter ist. Das Foto „Hitler und von Papen fahren in Berlin zur Maikundgebung und Leute jubeln mit 'deutschem 'Gruß' ist also auch thematisch nicht ganz passend. Wir können die Sache hier nochmal abschließend auflisten. Können wir uns darauf einigen:
- Ja, ich dachte, dass Führerrektoren gleichzeitig „Politische Leiter“ wären. Eduard Kern aber war 1934 weder Parteimitglied noch „Politischer Leiter der NSDAP“, die Bezeichnung scheint also nur ein Ehrentitel gewesen zu sein. Man braucht nicht die Leute zu sehen, um das Leid zu spüren. Filinthe (Diskussion) 17:36, 28. Apr. 2017 (CEST) Das Foto kann man vergrößern. So sieht man Hakenkreuze. Filinthe (Diskussion) 09:54, 29. Apr. 2017 (CEST)
1. Das Parteiabzeichen ganz oben links mit dem jetzt in der Bildunterschrift befindlichen Text abzubilden?
2. Das Foto zur Maikundgebung auszutauschen und dafür das Foto zum Boykott jüdischer Geschäfte zu nehmen?
Zu Punkt 2 sagt Filinthe, das Leid der jüdischen Leute vermittele sich auch ohne Foto (wobei sich fragt, warum das nicht für die Euphorie der Hitler-Anhänger gilt), und man könne das Foto, auf dem sonst wenig zu erkennen sei, vergrößern. Ich halte dagegen, dass das Foto zur Maikundgebung thematisch leicht verfehlt ist und das andere Foto die Androhung der Gewalt auf offener Straße, die seit dem 1. April landesweit herrschte, dokumentiert, was vorzuziehen ist.--BaneshN. (Diskussion) 10:35, 29. Apr. 2017 (CEST)
- Im Text ist die Rede vom „Tag der nationalen Arbeit“, dies wird in der Sek.Lit. (wie hier) als wichtig betrachtet. „Die Beteiligung der Hochschullehrerschaft an der Kundgebung zur Feier des Tages der nationalen Arbeit ist ein Gebot der Stunde. Der Aufbau einer neuen geistigen Welt für das deutsche Volk wird zur wesentlichsten künftigen Aufgabe der deutschen Universität. Das ist nationale Arbeit von höchstem Sinn und Rang.“ (GA 16 S. 82.) Filinthe (Diskussion) 12:39, 29. Apr. 2017 (CEST)
- Sollten sich hier keine weiteren Kommentare einfinden, nehmen wir also das Abzeichen oben links und lassen das Foto der Maikundgebung - auch wenn ich das andere geeigneter finde. Möchte sich noch irgendjemand dazu äußern. Manchmal habe ich den Eindruck, man muss hier Bittbullen versenden.--BaneshN. (Diskussion) 11:11, 3. Mai 2017 (CEST)
- Mein Vorschlag war, beide (Gewalt und Aufbruchstimmung) zu behalten (wurde offenbar nicht verstanden). Mir ist die Bebilderung nicht so wichtig, ich enthalte mich. Filinthe (Diskussion) 11:29, 3. Mai 2017 (CEST)
- Ich stimme zu. Von mir aus sollten beide Bilder behalten werden. Gerade so ein außerordentlich guter und langer Artikel bedarf einer geschickten Bebilderung. LG --Anima (Diskussion) 14:58, 3. Mai 2017 (CEST)
- Der Text zum Tag der nationalen Arbeit könnte in der Bildlegende statt in einer Fußnote zitiert werden (s.o.). Filinthe (Diskussion) 12:27, 4. Mai 2017 (CEST)
- Die BU ist etwas lang, vielleicht kann man den Verweis auf die beiden Lieder lassen. Das Horst-Wessel-Lied wird eh noch in der Antrittsrede erwähnt. Ich fasse hier mal zusammen: Zwei (M. W. und B. N. ) für das Abzeichen oben links, einer (L. H.) für die Flagge, Anima erst für das eine, jetzt für das andere, Filinthe Enthaltung mit Präferenz für das Bild der Maikundgebung. Fazit: Ich setze heute abend das Zeichen oben links auf die Seite und lasse das Bild der Maikundgebung mit neuer BU. Dann können wir diese Sache hier hoffentlich auch schließen.--BaneshN. (Diskussion) 12:52, 4. Mai 2017 (CEST)
- Der Text zum Tag der nationalen Arbeit könnte in der Bildlegende statt in einer Fußnote zitiert werden (s.o.). Filinthe (Diskussion) 12:27, 4. Mai 2017 (CEST)
- Ich stimme zu. Von mir aus sollten beide Bilder behalten werden. Gerade so ein außerordentlich guter und langer Artikel bedarf einer geschickten Bebilderung. LG --Anima (Diskussion) 14:58, 3. Mai 2017 (CEST)
- Mein Vorschlag war, beide (Gewalt und Aufbruchstimmung) zu behalten (wurde offenbar nicht verstanden). Mir ist die Bebilderung nicht so wichtig, ich enthalte mich. Filinthe (Diskussion) 11:29, 3. Mai 2017 (CEST)
- Sollten sich hier keine weiteren Kommentare einfinden, nehmen wir also das Abzeichen oben links und lassen das Foto der Maikundgebung - auch wenn ich das andere geeigneter finde. Möchte sich noch irgendjemand dazu äußern. Manchmal habe ich den Eindruck, man muss hier Bittbullen versenden.--BaneshN. (Diskussion) 11:11, 3. Mai 2017 (CEST)
Umgesetzt.--BaneshN. (Diskussion) 19:32, 4. Mai 2017 (CEST)
Rassenlehre in Todtnauberg II
Ein Zitat E.Fayes über „Kurse der Rassenlehre“ in Todtnauberg wurde als erwähnenswert betrachtet, jedoch ohne „kritische Quellensichtung“. Langwald, der auch davon spricht, zitiert eigentlich die Selbstapologie Heideggers (GA 16, 387):
- „Am Morgen des zweiten Tages erschienen plötzlich unangemeldet im Auto der Gaustudentenführer Scheel und Dr. Stein und unterhielten sich eifrig mit den Heidelberger Teilnehmern des Lagers, deren ‚Funktion‘ langsam deutlich wurde. Dr. Stein bat, selbst einen Vortrag halten zu dürfen. Er sprach über Rasse und Rassenprinzip. Der Vortrag wurde von den Lagerteilnehmern zur Kenntnis genommen, aber nicht weiter erörtert. Die Heidelberger Gruppe hatte den Auftrag, das Lager zu sprengen.“
Es gibt keine andere Quelle, soweit ich weiß. Wenn Faye also schreibt, dass Heidegger in Todtnauberg „Kurse der Rassenlehre halten lässt“, scheint er davon auszugehen, dass Heidegger hier lügt, dass er schon im Voraus wusste, vorüber Stein sprechen wollte, und dass es sich nicht um einen Vortrag sondern um mehrere „Kurse“ handelte. Die Formulierung „jedenfalls zuließ“, die im Artikel verwendet wird, entspricht auch diesem (unbelegten) Verdacht. Zwar war der Dr. Stein als Antisemit bekannt, dass aber Heidegger es „zuließ“, dass er über Rasse sprach, enthält schon eine Beurteilung. Hätte er Stein unterbrechen sollen, als er das Wort „Rasse“ gehört hat? Gewiss, ohne Kontext ist dies aber schwer zu beurteilen. Solange es keine bessere Quelle gibt, sollte die persönliche Interpretation Fayes nicht als eine Tatsache dargestellt werden. Vielleicht:
- „Während des Wissenschaftslagers wäre ein nicht vorgesehener Vortrag des Dr. Johannes Stein (SS), der unangemeldet in Todtnauberg erschienen wäre und über Rasse und Rassenprinzip gesprochen hätte, von den Lagerteilnehmern weder unterbrochen noch weiter erörtert worden.“
Filinthe (Diskussion) 00:29, 3. Mai 2017 (CEST)
- Auch hier formal: die jetzige Formulierung wurde mit 4 : 1 Stimmen angenommen. Zu dem Vorschlag hier dennoch: contra, mit Nachdruck. (Im übrigen dreimal falscher Konjunktiv, noch dazu ohne Referenten, aber das nur am Rand.)--BaneshN. (Diskussion) 09:36, 5. Mai 2017 (CEST)
Die beiden griechischen Zitate in der Antrittsrede (2.2)
Übersetzung des Aischylos-Zitates und des umstrittenen Platon-Zitates. Hintergrund-Information.
Aischylos, Der gefesselte Prometheus – Englisch H. W. Smyth – Original, Aischylos. Der gefesselte Prometheus 514
Heidegger zitiert in der Rede: τέχνη δ᾽ ἀνάγκης ἀσθενεστέρα μακρῷ und übersetzt:
„Wissen aber ist weit unkräftiger denn Notwendigkeit“
Wolfgang Halbeis übersetzt: „Die Technik ist weit schwächer als die Notwendigkeit“
Damir Barbaric übersetzt: „Die Kunst ist viel schwächer als die Notwendigkeit“
Halbeis und Barbaric folgen den beiden gängigen Bedeutungen von technæ, vgl. Bächli/Graeser, Grundbegriffe der antiken Philosophie, Stuttgart, 2000, u. „Kunst“: „τεχνη bedeutete nämlich jegliche Form menschlicher oder göttlicher (vg. Platon, Sophistes 265e) Kunstfertigkeit und praktischer Intelligenz, im Kontrast zum selbständigen Tun der Natur.“ Fayes Kommentar richtet sich darauf, dass Heidegger überhaupt Prometheus erwähnt, da auch Hitler das in Mein Kampf getan habe, Quelle.
Wir können aber die philologisch korrekte Version des Aischylos-Zitates bringen, da es genug Altphilologen als Zeugen gibt.
„Die Kunst/Technik ist viel schwächer als die Notwendigkeit“
Dann das umstrittene Platon-Zitat am Schluss der Rede, Politeia, 247 D: „Ein schwieriger Beweis fehlt noch. – Welcher denn? – Auf welche Weise eine polis sich mit Philosophie befaßt, ohne unterzugehen. Insgesamt sind nämlich gerade große Dinge hinfällig."
Präziser: Insgesamt (sind) nämlich gerade große (Dinge) hinfällig (d. i. vom Sturz bedroht).“
Die Übersetzung gemäß der Grammatik: Insgesamt (bezeichnet es) nämlich gerade große Dinge, hinfällig (zu sein)
τα γαρ δη μεγαλα παντα, επισφαλη ta gar dæ megala panta episphalæ
ta panta ist Neutrum Plural Akkusativ, im Griechischen daher auch megala episphalæ. Die Große (Plural, nicht weiblich) gibt es im Deutschen bekanntlich nicht, übliche Übersetzung also „das Große“, was hier sicher weniger zutreffend ist, als von großen Dingen zu sprechen, die aufgrund der Größe vom Sturz bedroht sind - gemäß Platon ist das natürlich nicht „das Große“ selbst (die Idee des Großen) - dann wäre es auch Singular. Heidegger lässt nicht nur das und die Partikel der Bekräftigung weg (gar dæ: nämlich gerade), weil das aus dem Kontext gelöste Zitat sonst nicht als eigenständiger Satz funktionieren würde, sondern dichtet ein Verb hinzu, was im Deutschen zwar eh sein muss, aber nur mit dem Hilfsverb „sein“ legitim erscheint - Heidegger erfindet: „steht“ - und aus dem Adjektiv für „hinfällig“ wird „Sturm“, hinzu kommt noch „im“ - eine alchimistische Übertragung, von der streng genommen kein Wort korrekt wiedergegeben ist, die aber noch heute in den untersten Schubladen des Denkens großen Eindruck macht: google: Alles Große steht im Sturm. Da gehört das auch hin.
Die englische Fassung hat's als einzige im Plural: „For all great things are precarious“ 497 d
Friedrich Schleiermacher, zit., n. M Geier, S. 261 „Alles Große ist auch bedenklich“ - wo er dieses Wort für episphalæ wohl her hat - „zum Fallen geneigt, schwankend, unsicher, gefährdet“ ebd., ähnlich Langenscheidt, Schäfer/Zimmermann, 1993.
Um der verbreiteten Gewohnheit des Ungefähren entgegen zu kommen, können wir ta panta, obwohl „im Ganzen“ (als Akk. Pl.) auch als „alle“ übersetzen, doch den Plural, mit Verweis auf das Original und die englische Übersetzung, sollten wir uns schon leisten. Ich schlage also als Übersetzung vor, die dem Zitat in der Rede nur zur Information angefügt werden soll:
„Alle großen Dinge sind nämlich hinfällig“
Das ist immer noch falsch genug, um die Leute nicht zu sehr zu irritieren.
Originale:
- 497 d, Perseus Griechisch
- Platonis quae supersunt opera: Textvm ad fidem codicvm florentt, Gottfried Stallbaum (Hg.), 1823, Band 5 S. 169
- Platonis Opera cum Scoliis a Ruhnkenio collectis, Leipzig 1892, S. 226
- GA 16, s. 107-117
--BaneshN. (Diskussion) 11:04, 3. Mai 2017 (CEST)
Vielleicht störe ich jetzt hier, aber ich selber würde als Textversionen übersetzen:
- Die Kunstfertigkeit (τεχνη) ist viel schwächer als die Notwendigkeit
- Alle großen Dinge sind nämlich gefährdet
Wenn gewünscht, begründe ich das auch. Gruß Lutz Hartmann (Diskussion) 09:54, 4. Mai 2017 (CEST)
- „Gefährdet“ ist sicher akzeptabel, ein kurzer Kommentar würde mich trotzdem freuen. „Kunstfertigkeit“ ist besser als „Kunst/Technik“, weil es beide zusammenfasst, Zustimmung dafür.--BaneshN. (Diskussion) 11:11, 4. Mai 2017 (CEST)
- Επισφαλης kann auch mit prekär oder bedenklich übersetzt werden. Hinfällig heißt für mich, dass die großen Dinge eine Art Krankheit in sich haben, durch die sie im Laufe der Zeit (kann auch ein im Moment geschehender Einzelvorgang sein) vergehen. Gefährdet beinhaltet auch, dass sie ihren Status als groß einfach verlieren können. Der Begriff ist also weiter. Mit gefährdet kommt man übrigens etwas näher an die willkürlich erscheinende Übersetzung Heideggers heran. Lutz Hartmann (Diskussion) 11:47, 4. Mai 2017 (CEST)
- Die Konnotation des natürlichen Siechtums oder der Krankheit hatte ich bei „hinfällig“ nicht bedacht. Ich hatte auf den ersten Wortsinn des Fallens geachtet. Mir gefällt das, da die sichtlich großen Dinge - Türme u. ä., um konkret zu sein - immer vom Fallen bedroht sind - so auch die weniger konkreten großen Dinge. Aber da es um die Frage der vollkommenen Integration der Philosophie in der polis geht, ist sie tatsächlich, wie der Soziologe N. Elias es ähnlich über den „Prozess der Zivilisation“ sagt „niemals beendet und immer gefährdet.“ Ich kann Deine beiden Modifikationen also gerne verwenden, wenn ich den Text zur Antrittsrede vorschlage. Grüße.--BaneshN. (Diskussion) 13:17, 4. Mai 2017 (CEST)
- Επισφαλης kann auch mit prekär oder bedenklich übersetzt werden. Hinfällig heißt für mich, dass die großen Dinge eine Art Krankheit in sich haben, durch die sie im Laufe der Zeit (kann auch ein im Moment geschehender Einzelvorgang sein) vergehen. Gefährdet beinhaltet auch, dass sie ihren Status als groß einfach verlieren können. Der Begriff ist also weiter. Mit gefährdet kommt man übrigens etwas näher an die willkürlich erscheinende Übersetzung Heideggers heran. Lutz Hartmann (Diskussion) 11:47, 4. Mai 2017 (CEST)
- „Gefährdet“ ist sicher akzeptabel, ein kurzer Kommentar würde mich trotzdem freuen. „Kunstfertigkeit“ ist besser als „Kunst/Technik“, weil es beide zusammenfasst, Zustimmung dafür.--BaneshN. (Diskussion) 11:11, 4. Mai 2017 (CEST)
- Bin für Lutz´ Versionen, mit einer Modifikation wegen sprachlicher Schönheit: „Denn alles Große ist gefährdet.“ Der Plural ta panta darf ja im Deutschen durch den verallgemeinernden Singular wiedergegeben werden; "nämlich" klingt allzu schleppend und das an den Anfang gesetzte "Denn" erlaubt es, den relativen Anschluss "to gar" des griechischen Anfangs nachzubilden; "gefährdet": genial. L.g. --Machtjan X 15:13, 4. Mai 2017 (CEST)
- Endlich mal kein Nazikram, muss zwischendurch mal sein. Wenn wir „denn“ statt „nämlich“ nehmen, was wir aus dem genannten Grund tun können, entfernen wir uns sehr von Heideggers Satz - was kein Problem ist - und dann sollten wir vielleicht gleich die zitierte englische Übersetzung nehmen, Paul Shorey: For all great things ... Den Singular zu nehmen, halte ich in diesem Fall wirklich für problematisch, aus dem obigen Grund - M. Suhr sagt, „das Große“ sei bei Platon nicht der Begriff der Größe, sondern die unbildliche Form S. 103-105 - im Grunde: die Idee. Aber auch aus einem anderen Grund: megala ist ja ein Adjektiv, „das Große“ wäre o megas, so dass wir also aus dem Adjektiv Plural ein Substantiv Singular machen würden - sicher, die Singularform ist in solchen Fällen oft zulässig, aber auch nicht nötig. Und hier, nur wegen der Schönheit? Soviel gewinnt die Schönheit dadurch m E. nicht. Ich schlage eine Synthese der Vorschläge vor: „Denn alle großen Dinge sind gefährdet."
- (Ilias, megala, mir war gerade danach - Th. v. Scheffer)
- IV, 425: in brüllender Brandung (megala bremei)
- IX, 184: ...das stolze Gemüt (megalas phrenas)
- XIII, 282: große Enge; von Scheffer: Furcht vor dem Tode (megala sternoisi)
- XVI, 393: stöhnten laut (megala stenachonto)
- XXIII, 172: klagendem Stöhnen (megala stenachizōn)
--BaneshN. (Diskussion) 17:26, 4. Mai 2017 (CEST)
- "Dinge" - von mir aus: sicher als Übersetzung zulässig, auch wenn in dem Satz kein pragma, antikeimeno oder kompina vorkommt. Immerhin kein "nämlich". --Machtjan X 17:56, 4. Mai 2017 (CEST)
- Oh wie hübsch, ich folg Euch gerne. Lutz Hartmann (Diskussion) 18:34, 4. Mai 2017 (CEST)
- Machtjan X: in dem Satz kommt ja gar kein Substantiv vor - bei Heidegger gleich zwei. Irgendeinen Kompromiss muss man bei der Übersetzung machen. Warum „nämlich“ Dir so zuwider ist - aber jeder hat nun mal so seine Abneigungen. Ich glaube, wir haben das hier so weit geklärt.--BaneshN. (Diskussion) 19:20, 4. Mai 2017 (CEST)
- Oh wie hübsch, ich folg Euch gerne. Lutz Hartmann (Diskussion) 18:34, 4. Mai 2017 (CEST)
- "Dinge" - von mir aus: sicher als Übersetzung zulässig, auch wenn in dem Satz kein pragma, antikeimeno oder kompina vorkommt. Immerhin kein "nämlich". --Machtjan X 17:56, 4. Mai 2017 (CEST)
Wo, verdammt nochmal, wo ist denn hier der "gefällt mir"-Knopf? --Machtjan X 21:18, 4. Mai 2017 (CEST)
- Sag bloß, Du bist auf Facebook. (Oder nein, sag' es lieber nicht ...)--BaneshN. (Diskussion) 09:50, 5. Mai 2017 (CEST)