Othman Batikh

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Othman Battikh (2011)

Othman Batikh (arabisch عثمان بطيخ, DMG ʿUṯmān Baṭṭīḫ, * 17. April 1941 in Tunis; † 25. Oktober 2022 ebenda) war ein tunesischer Geistlicher und islamischer Rechtsgelehrter (Mufti). Er war Minister für religiöse Angelegenheiten und ab 2016 (zum zweiten Mal nach 2008 bis 2013) Mufti der Republik in Tunesien.

Othman Batikh, Sohn eines Barbiers, erlangte einen Abschluss in Rechtswissenschaft und den Doktorgrad der Theologie an der religiösen Universität Ez-Zitouna, wo er von 1981 bis 2011 auch lehrte. Zuvor hatte er als Richter an einem erstinstanzlichen Gericht in Tunis gearbeitet. 2001 bis 2006 war er Berater des autokratischen tunesischen Präsidenten Ben Ali in religiösen Belangen und gehörte damit zur vorrevolutionären Elite.[1]

Batikh war von 2008 bis 2013,[2] also während der revolutionären Umbruchphase, Mufti der Republik Tunesien, die höchste muslimische Autorität des Landes. Anlässlich der Selbstverbrennungen von jungen Tunesiern während der Revolution erklärte er im Januar 2011, dass der Koran Selbstmord verbiete.[3] Batikh galt als gemäßigter Vertreter, der öffentlich äußerte, wer bei Wahlen Salafisten unterstütze, sei nicht bei Verstand,[4] und als die Regierung der gemäßigt islamistischen Ennahda Anfang 2012 in die Kritik eines zu laxen Umgangs mit radikalen Islamisten geriet, verkündete er im Radio, Tunesien brauche keine extremistischen Prediger aus dem Ausland.[5] Sein Nachfolger im Amt wurde Hamda Saïd.

Vom 6. Februar 2015 bis zu seiner Ablösung im Zuge einer Kabinettsumbildung am 11. Januar 2016 war Batikh Minister für religiöse Angelegenheiten der Republik Tunesien im Kabinett Essid.[1] Am 12. Januar 2016 wurde Batikh erneut zum Mufti der Republik ernannt.[6] Er starb am 25. Oktober 2022 im Alter von 81 Jahren in einem Militärkrankenhaus in Tunis.[7]

Commons: Othman Batikh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Qui est Othman Battikh, ministre des Affaires religieuses? In: Directinfo, 2. Februar 2015.
  2. A. Chennoufi: Nouveau Mufti pour la Tunisie. Hamda Saied remplace Cheikh Othmane Battikh à 3 jours de Ramadan! (Memento vom 7. Juli 2013 im Webarchiv archive.today) In: Tunivisions.net, 6. Juli 2013.
  3. Leo Wieland: Noch mehr Tote und Verletzte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. Januar 2011.
  4. Othman Battikh. In: Islamopedia Online.
  5. Cecile Feuillatre: Tunisia activists file suit against female circumcision preacher. (Memento des Originals vom 20. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.middle-east-online.com In: Middle East Online, 15. Februar 2012.
  6. http://www.businessnews.com.tn/othman-battikh-nomme-mufti-de-la-republique,520,61650,3
  7. Décès du mufti de la République tunisienne Othman Battikh. In: businessnews.com.tn, 25. Oktober 2022, abgerufen am 25. Oktober 2022 (französisch).