Oberasphe

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Oberasphe
Gemeinde Münchhausen
Ehemaliges Gemeindewappen von Oberasphe
Koordinaten: 50° 58′ N, 8° 39′ OKoordinaten: 50° 57′ 35″ N, 8° 38′ 54″ O
Höhe: 271 m
Fläche: 6,15 km²[1]
Einwohner: 308 (Format invalid)[2]
Bevölkerungsdichte: 50 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Eingemeindet nach: Münchhausen
Postleitzahl: 35117
Vorwahl: 06452

Oberasphe ist ein Ortsteil der Gemeinde Münchhausen im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Geographische Lage

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Oberasphe liegt in Mittelhessen an den Südausläufern des Rothaargebirges und dem Ederbergland. Der Ort liegt in unmittelbarer Nähe zum Kohlenberg mit 583 m ü. NN.

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung erfolgte unter dem Namen Asfo in einer Kurmainzer Urkunde aus dem Jahr 1108. Zwischen Ober- und Unterasphe wurde seit Ende des 13. Jahrhunderts unterschieden und war Folge der Teilung des Gerichts Asphe in den Langsdorfer Verträgen von 1263.[1]

Von 1430 bis 1717 war die Bevölkerung den Herren von Dersch zehntpflichtig. Im Dreißigjährigen Krieg hatte der Ort schwer unter durchziehenden Truppen zu leiden. 1680 wurde die Kirche neu errichtet. Ab 1816 hatte der Ort eine eigene Schule. 1866 wurde Oberasphe mit dem gesamten Hinterland preußisch. Der Männergesangverein wurde 1894 gegründet. 1920 wurde der Ort an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Der Bau der Wasserleitung erfolgte im Jahr 1934. Das Dorfgemeinschaftshaus wurde 1959 eingeweiht.

Der Ort war seit 1821 (Neuorganisation der Verwaltung) bzw. 1832 (offizielle Kreisgründung) im Kreis Biedenkopf ein Gemeindeteil von Frohnhausen, bis er 1848 selbständig wurde. Als 1932 der Landkreis vorübergehend aufgelöst wurde, wurde Oberasphe, wie alle Orte des Amtes Battenberg, dem Landkreis Frankenberg eingegliedert, wo es auch nach Wiederherstellung des nunmehr deutlich verkleinerten Kreises Biedenkopf blieb.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Oberasphe:

„Oberasphe (L. Bez. Battenberg) evangel. Filialdorf; liegt 2 St. von Battenberg, hat 45 Häuser und 285 Einwohner, die außer 30 Juden evangelisch sind. Auch hat der Ort 1 Mahl- und Oelmühle.“[3]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Als im Jahr 1974 im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Landkreise Frankenberg und Waldeck zum Landkreis Waldeck-Frankenberg sowie die Kreise Biedenkopf und Marburg zum Kreis Marburg-Biedenkopf vereinigt wurden, wurde Oberasphe am 1. Januar 1974 zunächst kraft Landesgesetz ein Ortsteil von Battenberg (Eder) im erstgenannten Großkreis.[4][5] Nach heftigen Protesten der Bevölkerung wurde der Ort jedoch bereits ein halbes Jahr später, am 1. Juli 1974, kraft Landesgesetz in die Großgemeinde Münchhausen im Nachbarkreis Marburg-Biedenkopf eingegliedert.[6] Für alle durch die Gebietsreform in die Großgemeinde eingegliederten Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk gebildet.[7]

Im Oktober 2011 wurde Oberasphe in der Hessenschau für den Wettbewerb um "Das Dolle Dorf 2012" gezogen. Nach ersten Dreharbeiten und der Vorstellung im Fernsehen hat sich Oberasphe im Juni 2012 gemeinsam mit 4 weiteren Orten aus Hessen gegen 48 andere Ortschaften durchgesetzt und an dem Wettbewerb "Dollstes Dorf" in Form verschiedener Dreharbeiten sowie einem Wettkampf auf dem Hessentag teilgenommen. Auch wenn es nur für einen 4. Platz reichte, so konnte der kleine Ort immerhin mit dem Titel "Dollstes Dorf der Herzen 2012" wieder nach Hause fahren, denn schließlich wurden die meisten Anrufe in der Live-Show zugunsten Oberasphes getätigt. Die entsprechende Trophäe wird seitdem im Bürgerhaus des Ortes ausgestellt.[8]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Oberasphe angehört(e):[1][9][10]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Oberasphe 321 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 69 Einwohner unter 18 Jahren, 117 zwischen 18 und 49, 69 zwischen 50 und 156 und 66 Einwohner waren älter.[16] Die Einwohner lebten in 120 Haushalten. Davon waren 24 Singlehaushalte, 27 Paare ohne Kinder und 54 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 72 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[16]

Einwohnerentwicklung

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Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1577: 35 Hausgesesse
• 1712: 26 Haushaltungen
• 1791: 214 Einwohner[17]
• 1800: 211 Einwohner[18]
• 1806: 224 Einwohner, 34 Häuser[14]
• 1829: 285 Einwohner, 45 Häuser[3]
Oberasphe: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
  
214
1800
  
211
1806
  
224
1829
  
285
1834
  
314
1840
  
326
1846
  
360
1852
  
333
1858
  
352
1864
  
337
1871
  
307
1875
  
306
1885
  
334
1895
  
337
1905
  
323
1910
  
329
1925
  
326
1939
  
343
1946
  
496
1950
  
467
1956
  
390
1961
  
347
1967
  
345
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
321
2015
  
345
2020
  
308
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[16]; Dorfentwicklungsplan[2]

Historische Religionszugehörigkeit

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Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1829: 255 evangelische(= 89,47 %), 30 jüdische (= 10,53 %) Einwohner[3]
• 1885: 300 evangelische, keine katholischen, 34 jüdische Einwohner
• 1961: 333 evangelische (= 95,97 %), 14 katholische (= 4,03 %) Einwohner
Wappen derer von Dersch

Für Oberasphe besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Oberasphe) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[7] Der Ortsbeirat für den Ortsbezirk Oberasphe besteht aus sieben Mitgliedern. Die Wahlbeteiligung zur Wahl des Ortsbeirats bei der Kommunalwahl 2021 betrug 76,49 %. Alle Kandidaten gehörten der „Einheitsliste Oberasphe“ an.[19] Der Ortsbeirat wählte Achim Müller zum Ortsvorsteher.[20]

Am 3. September 1959 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:

Wappen von Oberasphe
Wappen von Oberasphe
Blasonierung: „Im blauen Feld drei goldene Rauten balkenweise schrägrechts gestellt, im oberen Feld ein vierblättriges Kleeblatt in Gold.“[21]
Wappenbegründung: Die Vorlage für das Wappen lieferte das Wappenbild der alten hessischen Familie von Dersch. Das Geschlecht von Dersch war im Raum Oberasphe/Frohnhausen ansässig. Die Einwohner waren an die Familie zehntpflichtig. Somit hatte das Wappen der Familie für Oberasphe eine historische Bedeutung.[22]

Mit dem Entwurf des Wappens hatte die Gemeindevertretung den „Akademischen Maler“ Richard Assman in Fürstenhagen betraut.

Hiss- und Bannerflagge

Am 3. September 1959 genehmigte der Hessische Minister des Innern die Flagge mit folgender Beschreibung:

„Auf der breiten goldenen Mittelbahn des blaugoldblauen Flaggentuches das Gemeindewappen.“[23]

Seit der Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses am 5. September 1959 weht in Oberasphe bei allen besonderen Anlässen die Oberaspher Flagge mit dem Oberaspher Wappen. Auch wenn sie seit der Eingemeindung nach Münchhausen keine rechtliche Gültigkeit mehr hat, hat es im Ort zu einer großen Anerkennung gefunden, mit dem sich alle Oberaspher identifizieren. Man sieht es nicht nur bei festlichen oder offiziellen Anlässen, man findet es auch bei den Vereinsheimen, an Haustüren, an Häuserfassaden und in Form einer Fahne in nahezu jedem Haushalt.[24]

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Trennung von Justiz (Landgericht Biedenkopf) und Verwaltung.
  4. Infolge des Deutschen Krieges.
  5. Am 1. Januar 1974 als Ortsteil zur Gemeinde Battenberg (Eder).
  6. Am 1. Luli 1974 als Ortsbezirk zur Gemeinde Münchhausen.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Oberasphe, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 28. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Integriertes kommunales Entwicklungskonzept der Gemeinde Münchhausen. (PDF; 6 MB) Gemeinde Münchhausen, S. 191, abgerufen im September 2023.
  3. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 194 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4. Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 359, § 13 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 390 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  7. a b Hauptsatzung. (PDF; 79 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Münchhausen, abgerufen im Juli 2021.
  8. hessenschau de, Frankfurt Germany: hessenschau-Videos von 2012. 14. Januar 2018, abgerufen am 13. August 2020 (deutsch).
  9. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Die Zugehörigkeit des Amtes Battenberg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  12. a b Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6e) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 237 (Online in der HathiTrust digital library).
  15. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 415 (online bei Google Books).
  16. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 70, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  17. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 182 (Online in der HathiTrust digital library).
  18. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 195 (Online in der HathiTrust digital library).
  19. Ortsbeiratswahl Oberasphe. In: Votemanager. Gemeinde Münchhausen, abgerufen im August 2023.
  20. Ortbeirat Oberasphe. In: Webauftritt. Gemeinde Münchhausen, abgerufen im September 2023.
  21. Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Oberasphe im Landkreis Frankenberg, Regierungsbezirk Kassel vom 19. September 1959. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1959 Nr. 38, S. 1006, Punkt 896 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
  22. Horst Wagner: Das Oberaspher Wappen. In: strassenfestoberasphe.wordpress.com. Abgerufen am 10. März 2022.
  23. Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Oberasphe im Landkreis Frankenberg, Regierungsbezirk Kassel vom 19. September 1959. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1959 Nr. 38, S. 1006, Punkt 896 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
  24. Horst Wagner: Das Oberaspher Wappen. In: strassenfestoberasphe.wordpress.com. Abgerufen am 10. März 2022.