Lucius Coelius Antipater

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Lucius Coelius Antipater (* um 180 v. Chr.; † um 120 v. Chr.) war ein römischer Jurist und Geschichtsschreiber.

Coelius trat als Lehrer der Beredsamkeit auf. Sein berühmtester Schüler war Lucius Licinius Crassus.[1] Er war der Wegbereiter des Genre der historischen Monographie, dessen Entwicklung von Sallust (Coniuratio Catilinae, Bellum Iugurthinum) vollendet wurde. Die lange vorherrschende Meinung, er sei der Sohn oder Enkel eines freigelassenen Sklaven, gilt als widerlegt.

Coelius schrieb im letzten Drittel des 2. Jahrhunderts v. Chr. die erste historische Monographie in Rom, eine Geschichte des Zweiten Punischen Krieges in sieben Büchern, die nur noch fragmentarisch erhalten ist und deren Titel ursprünglich wohl nur Historiae war, von Cicero aber mit Bellum Punicum überliefert ist.[2] Es zeichnete sich durch breite Quellenbenutzung (sowohl römische Historiker wie Quintus Fabius Pictor und Marcus Porcius Cato der Ältere als auch das möglicherweise hannibalfreundliche Werk des Silenos) sowie lebendige und dramatische Darstellung aus, deren Stil sich an der hellenistischen Geschichtsschreibung orientiert.

Als Rhetor gab er eine durch Aufbau und Stil fesselnde Darstellung.[3] Sein Werk hatte eine lange Nachwirkung, denn Marcus Iunius Brutus fertigte Epitome an,[4] Kaiser Hadrian bewunderte es,[5] für viele Autoren wie Livius, Plutarch, Vergil, Valerius Maximus und Frontinus diente es als Quelle.

Ausgaben

  • Hans Beck, Uwe Walter (Hrsg.): Die frühen Römischen Historiker. Band 2: Von Coelius Antipater bis Pomponius Atticus (= Texte zur Forschung 77). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-14758-8, S. 35–83.

Literatur

  • Ernst Badian: The early Historians. In: T. A. Dorey (Hrsg.): Latin Historians. Routledge & Paul, London 1966, S. 1–38.
  • Wolfgang Herrmann: Die Historien des Coelius Antipater. Fragmente und Kommentar (= Beiträge zur klassischen Philologie 104). Hain, Meisenheim am Glan 1979, ISBN 3-445-01930-4 (Zugleich: Köln, Univ., Philos. Fak., Diss., 1976/77).
  • Wilhelm Kierdorf: Coelius Antipater, L. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 3, Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 3-476-01473-8, Sp. 56–57.
  • Werner Suerbaum: L. Coelius Antipater. In: Werner Suerbaum (Hrsg.): Die archaische Literatur. Von den Anfängen bis Sullas Tod (= Handbuch der lateinischen Literatur der Antike, Band 1). C. H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-48134-5, S. 430–435

Anmerkungen

  1. Cic. Brut. 102; Dig. I,2,2,40.
  2. Cic. orat. 230.
  3. Cic. de orat. 2,54; leg. 1,6.
  4. Cic. Att. 13,8.
  5. SHA Hadr. 16,6.