Johann Gottlieb Kraus
Johann Gottlieb Kraus, auch Johann Gottlieb Krause (* 13. März 1684 in Hünern, Fürstentum Wohlau; † 13. August 1736 in Wittenberg) war ein deutscher Historiker und Rhetoriker.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geboren als Sohn des Pädagogen und Theologen Johann Georg Kraus, besuchte er die Schule in Lauban, Großwörbitz und erhielt durch Privatlehrer seine Bildung. Danach besuchte er das Gymnasium in Breslau, unternahm eine Bildungsreise durch Preußen und immatrikulierte sich 1705 an der Universität Leipzig. Dort fand er bei Johann Günther Aufnahme und hörte Gottfried Olearius, Christian Wolff, Caspar Funck und Heinrich Pipping. Nachdem er mehrere Disputationen durchgeführt hatte, gab er dort selbst Unterricht, wobei sich seine Stärke entwickelte, Biographien von Gelehrten abzufassen.
Trotz einiger Rückschläge, die in finanziellen Engpässen resultierten, wurde er zum Gründer der ersten auf Deutsch[1] geschriebenen wissenschaftlichen Zeitung, die ab 1715 als Neue Zeitungen von Gelehrten Sachen[2] bis 1733 von ihm bearbeitet wurde. Nachdem er sich den akademischen Grad eines Magisters erworben hatte, wurde ihm 1723 in Leipzig eine außerordentliche Professur der Rhetorik angetragen. Dennoch wollte er sich seiner eigentlichen Leidenschaft, den Geschichtswissenschaften, widmen und nahm daher 1727 einen Ruf als außerordentlicher Professor der Literaturgeschichte an der Universität Wittenberg an.
Dort wurde er am 26. April als Adjunkt an die philosophische Fakultät eingetragen und erlangte nach dem Tod von Jakob Karl Spener durch kurfürstlichen Beschluss am 16. Mai 1732 eine ordentliche Professur der Geschichte. Nachdem er in seinem Amt Dekan der philosophischen Fakultät gewesen war, bekleidete er auch einmal das Rektorat der Wittenberger Akademie. Er hatte Sophie Friedericke (geb. Ulrich) geheiratet, die Witwe des D. Michaelis.
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- De eruditis sine morbius.[3]
- (Als Respondent): Dissertatio Academica De Phantasia Eiusque Effectibus Cum Applicatione Ad Fanaticos. Zschau, Leipzig 1706. (Digitalisat)
- De Caino non desperante.[4]
- D. Johann Günthers fester Grund der Evangelisch Lutherischen Kirche, das ist der gründliche Beweis aus der Epistel an die Römer, das solche allein die wahre Apostolische Kirche sey, aus dem lateinischen übersetzt. 1709.
- als Hrsg.: Neue Zeitungen von Gelehrten Sachen […]. Leipzig.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Max Niemeyer, Halle (Saale) 1917
- Heinz Kathe: Die Wittenberger Philosophische Fakultät 1502–1817 (= Mitteldeutsche Forschungen. Band 117). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2002, ISBN 3-412-04402-4.
- Christian Gottlieb Jöcher: Gelehrten-Lexikon Bd. 3, Sp. 2162
- Christian Siegmund Georgi: Annales Academiae Vitebergensis 1655–1755
- Johann Gottlob Wilhelm Dunkel: Historisch-Critische Nachrichten von verstorbenen Gelehrten und deren Schrifften. Cörnerische Buchhandlung, Köthen 1757, Bd. 3, S. 909
- Krause, Johann Gottlieb. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 15, Leipzig 1737, Sp. 1781–1784.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Johann Gottlieb Kraus in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Inhaltserschließung der Neuen Zeitungen – Projekt Gelehrte Journale (GJZ 18) der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wissenschaftliche Texte wurden seinerzeit zumeist auf Lateinisch verfasst.
- ↑ Johann Gottlieb Krause, Johann Burchard Mencke, nach 1732: Friedrich Otto Mencke (Hrsg.): Neuer Zeitungen von Gelehrten Sachen des Jahrs xxx. Leipzig xxx. (Digitalisat der SUB der Jahrgänge 1715–1767, 1771–1777).
- ↑ Kein Exemplar nachweisbar
- ↑ Kein Exemplar nachweisbar
Personendaten | |
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NAME | Kraus, Johann Gottlieb |
ALTERNATIVNAMEN | Krause, Johann Gottlieb |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker und Rhetoriker |
GEBURTSDATUM | 13. März 1684 |
GEBURTSORT | Hünern, Herzogtum Wohlau |
STERBEDATUM | 13. August 1736 |
STERBEORT | Wittenberg |