Spitzkohl
Spitzkohl ist eine mit dem Weißkohl (Brassica oleracea var. capitata f. alba) verwandte Sorte des Gemüsekohls mit zarten, gelblich- bis bläulichgrünen, großen Blättern und kegeligem Wuchs. Sein Geschmack ist dezenter und feiner als der von Weißkohl. Als früheste Kohlsorte ist er bereits im Frühjahr im Handel; später geerntet wird er auch Sommerkohl genannt.
Roter Spitzkohl wird in Nordböhmen zu Kysané zelí verarbeitet. Dabei fermentiert der Kohl allein durch die Zugabe von Salz, es entsteht roter Sauerkohl.
Der Anbau von Spitzkohl ist rückläufig, da sich der normale Weißkohl durch seine runden Köpfe leichter maschinell verarbeiten lässt und höhere Flächenerträge aufweist.[1]
Spitzkohl kann wie Wirsing oder Weißkohl verwendet werden. Wegen seiner zarten Blattstruktur sollte er jedoch kürzer garen. Er eignet sich auch für Salate und als Rohkost.
Statt von „Spitzkohl“ ist im südlichen deutschen Sprachraum und in Österreich auch von „Spitzkraut“ die Rede, in der Schweiz von „Spitzkabis“.
Filderkraut
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Filderkraut ist benannt nach den Fildern, einer fruchtbaren Ebene mit Lössböden südlich von Stuttgart. Es handelt sich um eine Variante des Spitzkohls mit großen, fest gewickelten Köpfen aus feinen Blättern, die vor allem zu Sauerkraut verarbeitet wird. Seit dem 24. Oktober 2012 ist Filderkraut / Filderspitzkraut bei der EU als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) registriert.[2] Viele Erzeugerbetriebe auf den Fildern kultivieren ihre eigenen Sorten und produzieren ihr eigenes Saatgut. Für die Samenentwicklung muss die Spitze des Kohlkopfs abgeschnitten und kreuzweise eingeschnitten werden, damit die Blüte heraustreiben kann.
Sauerkraut aus Spitzkohl wird nur von wenigen Herstellern im Handel angeboten. Filderkraut spielt eine große Rolle im lokalen Kulturleben und in der lokalen Küche. Auch auf dem Cannstatter Volksfest wird Filderkraut serviert.
Das Filder-Spitzkraut Brassica oleracea var. capitata fo. alba subfo. conica ist in die Arche des Geschmacks bei Slow Food aufgenommen.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ kheuberger: Slow Food Deutschland e.V. ~ Filder-Spitzkraut. In: www.slowfood.de. Abgerufen am 24. Oktober 2016.
- ↑ Durchführungsverordnung (EU) Nr. 975/2012 der Kommission vom 19. Oktober 2012 zur Eintragung einer Bezeichnung in das Verzeichnis der geschützten Ursprungsbezeichnungen und der geschützten geografischen Angaben (Filderkraut / Filderspitzkraut (g.g.A.)). In: Amtsblatt der EU. 24. Oktober 2012.