Sępólno Krajeńskie
Sępólno Krajeńskie | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Kujawien-Pommern | |
Powiat: | Sępoleński | |
Gmina: | Sępólno Krajeńskie | |
Fläche: | 5,79 km² | |
Geographische Lage: | 53° 27′ N, 17° 31′ O | |
Höhe: | 152 m n.p.m. | |
Einwohner: | 9265 (31. Dez. 2016) | |
Postleitzahl: | 89-400 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 52 | |
Kfz-Kennzeichen: | CSE | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Bydgoszcz–Koszalin DK 25 Tuchola–Więcbork DW 241 | |
Nächster int. Flughafen: | Danzig |
Sępólno Krajeńskie [deutsch Zempelburg in Westpreußen) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Sie ist Sitz des Powiats Sępoleński und der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwas mehr als 16.000 Einwohnern.
] (Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt liegt im ehemaligen Westpreußen, an der Zempolna (poln. Sępólna) und dem Zempelburger See (poln. Jezioro Sępoleńskie; Länge 3,52 Kilometer, Breite ca. 470–500 m), etwa 190 Kilometer östlich von Stettin, 35 Kilometer ostnordöstlich von Złotów (Flatow) und 63 Kilometer nordwestlich von Bydgoszcz (Bromberg)
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter und Frühe Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zempelburg (in älteren Quellen auch Stempelburg) wurde im 14. Jahrhundert nach Magdeburger Recht gegründet und lag im Grenzgebiet der Krajna. Die Stadt liegt heute vorwiegend auf dem hohen Ufer des Sees und des Flusstals der Zempolna. Daraus, dass die katholische Pfarrkirche, die bereits 1360 erwähnt wird, im Flusstal liegt, ist zu schließen, dass sich die ursprüngliche Stadt im Tal der Zempolna befand. Das Schloss der Grundherrschaft soll der Sage nach in dem heutigen, durch Erweiterung des Sees von Dziechowo entstandenen Zempelburger See untergegangen sein. Die ehemalige Lage eines zweiten Schlosses, das 1679 erwähnt wurde, ist unbekannt.[1] Das auf dem Schulenberg gelegene evangelische Bethaus wurde 1620 zerstört. 1764 hatte die Niederstadt 79, die Vorstadt 71 Häuser.[1]
Vor 1772 hatte Zempelburg Königlich Preußen angehört. Zwischen 1772 und 1807 sowie 1815 und 1920 gehörte Zempelburg zu Preußen, in der Zeit von 1807 bis 1815 zum Herzogtum Warschau.
Die Stadt war ein Zentrum der Tuchmacherei und Schuhmacherei. 1773 hatte Zempelburg 70 Handwerker, darunter acht Tuchmacher und zahlreiche Schuhmacher.[1]
19. und 20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Juden, die hier seit 1734 eine Synagoge hatten, waren im 19. Jahrhundert verpflichtet, an die katholische Parochie jährlich zu Fronleichnam und zu Ostern 30 Tympf, neun Kalbsbraten, sechs Rinderbraten, sechs Pfund Talg und ein Pfund Schießpulver für Freudenssalven abzuliefern.[2] Die evangelische Kirche auf dem Markt entstand 1857/58 und wurde mittlerweile wieder abgerissen.
Zempelburg gehörte bis 1919 zum Landkreis Flatow im Regierungsbezirk Marienwerder der Provinz Westpreußen. Die Stadt hatte 1910 3818 Einwohner, davon 637 Polen. Der Religion nach waren es 1905 57,0 % Evangelische, 32,7 % Katholiken und 10,3 % Juden.
Nach dem Ersten Weltkrieg musste Zempelburg aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1920 zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors ohne Volksabstimmung an Polen abgetreten werden und kam an die Woiwodschaft Pommerellen. Die deutschsprachigen Einwohner Zempelburgs, die nicht für den Erhalt ihrer bisherigen Staatsangehörigkeit optiert hatten,[3] sondern Polen geworden waren, zählten nun zur Minderheit der ethnisch deutschen Polen. Zempelburg erhielt den polnischen Namen Sępólno Krajeńskie. In dieser Zeit war die Stadt Kreisstadt des Powiats Sępoleński.
Durch den Überfall auf Polen 1939 wurde die Region völkerrechtswidrig an das Reichsgebiet angegliedert. Von 1939 und 1945 war Zempelburg Sitz des Landkreises Zempelburg im Reichsgau Danzig-Westpreußen.
Im Zweiten Weltkrieg eroberte die Rote Armee im Januar 1945 das Kreisgebiet, wodurch es an Polen zurückfiel. In der Folgezeit wurden die Einwohner „verifiziert“, was für Deutsche die Vertreibung nach Deutschland bedeutete.
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1783 | 1622 | davon 651 Protestanten, 390 Katholiken und 581 Juden[4] |
1805 | 2492 | davon 1434 Christen und 1058 Juden[2] |
1831 | 2764 | darunter über 1000 Juden[5] |
1853 | 3187 | davon 1412 Protestanten, 557 Katholiken und 1,218 Juden[2] |
1875 | 3516 | [6] |
1880 | 3736 | [6] |
1890 | 3510 | davon 2011 Protestanten, 839 Katholiken und 657 Juden (280 Polen)[6] |
1905 | 3810 | davon 1246 Katholiken und 393 Juden[7] |
1910 | 3818 | am 1. Dezember, davon 3115 mit deutscher Muttersprache (darunter 2164 Evangelische, 616 Katholiken und 335 Juden), 637 mit polnischer Muttersprache (darunter vier Evangelische und 633 Katholiken), aber keine Einwohner mit kaschubischer Muttersprache[8][1] |
1920 | 3513 | |
1921 | 1501 | [1] |
1943 | 5207 | [1] |
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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2012 | 9282 | Stand vom 30. Juni 2012 |
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sępólno Krajeńskie hatte einen Bahnhof an der Bahnstrecke Oleśnica–Chojnice.
Gmina
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Sępólno Krajeńskie gehören die Stadt und 22 Dörfer mit Schulzenämtern.
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Josua Schwartz (1632–1709), in Waldau (Wałdowo) geborener evangelisch-lutherischer Theologe, Generalsuperintendent des königlichen Anteils von Schleswig-Holstein
- Jakob Moritz, jüdischer Musketier der preußischen Armee, nach der Schlacht bei Dennewitz mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet, „der westfälische Makkabäer“ genannt[9]
- Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt (1823–1910), deutscher Schulmann, Pädagoge und Provinzialhistoriker
- Moritz Brasch (1843–1895), deutsch-jüdischer Philosoph
- Elvira Castner (1844–1923), deutsche Zahnärztin und Gartenbau-Lehrerin
- Adolf Vossius (1855–1925), deutscher Ophthalmologe, Professor und Direktor der Universitäts-Augenklinik in Gießen
- Julius Berger (1862–1943), deutsch-jüdischer Bauunternehmer, Begründer der Julius Berger Tiefbau AG, einer Vorläufergesellschaft von Bilfinger Berger.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zempelburg, Stadt, am Ausfluss der Zempolna aus dem Zempelburger See, Kreis Flatow, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Zempelburg (meyersgaz.org).
- Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Band 2: Topographie von Westpreußen. Marienwerder 1789, S. 99–100, Nr. 5.).
- Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Topographie des Flatower Kreises. In: Preußische Provinzialblätter, andere Folge, Vol. VII, Königsberg 1855, S. 46–48.
- Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Der Kreis Flatow. In seinen gesammten Beziehungen. Thorm 1867, S. 257–261.
- Mathias Niendorf: Minderheiten an der Grenze – Deutsche und Polen in den Kreisen Flatow (Złotów) und Zempelburg (Sępólno Krajeński) 1900–1939 (Dissertation, Universität Kiel 1996). Verlag Harrassowitz, Wiesbaden 1997, ISBN 3-447-03917-5. (Vorschau)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadt Zempelburg (territorial.de)
- Website von Stadt und Gemeinde (polnisch)
- William Remus: Zempelburg (Sępólno Krajeńskie), Kreis Flatow, West Prussia (2007) (englisch)
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Erich Weise (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Ost- und Westpreußen, in: Kröners Taschenausgabe. Band 317, Unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1966. Kröner, Stuttgart 1981, S. 244–245. ISBN 3-520-31701-X.
- ↑ a b c Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Topographie des Flatower Kreises. In: Preußische Provinzialblätter, andere Folge, Band VII, Königsberg 1855, S. 46–48 und S. 115–116.
- ↑ Wer für den Erhalt der deutschen Staatsangehörigkeit optiert hatte und trotzdem im polnischen Staatsgebiet blieb, unterlag als Auslandsdeutscher dem polnischen Ausländerrecht und konnte des Landes verwiesen werden.
- ↑ Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil II: Topographie von West-Preussen, Marienwerder 1789, S. 99–100.
- ↑ August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde. Königsberg 1835, S. 382–383, Nr.14.
- ↑ a b c Michael Rademacher: Provinz Pommern, Kreis Flatow. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 20, Leipzig und Wien 1909, S. 885. (Zeno.org).
- ↑ Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder. 4. Kreis Flatow, S. 18–19, Ziffer 5 (Google Books).
- ↑ Georg Pohlmann: Geschichte des Infanterie-Regiments Graf Barfuß (4. Westfälischen) Nr. 17 im neunzehnten Jahrhundert. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1906, S. 41.