Feuerwehr Nürnberg
Berufsfeuerwehr Nürnberg
Die Feuerwehr der Stadt Nürnberg gliedert sich in eine Berufsfeuerwehr (rund 400 Einsatzbeamte, fünf Feuerwachen) und eine Freiwillige Feuerwehr (rund 600 Mitglieder, 18 Gerätehäuser) auf. Die gesamte Feuerwehr ist organisatorisch dem 2. Bürgermeister der Stadt Nürnberg, Horst Förther, unterstellt und wird vom Dienststellenleiter, Dipl.-Min. Volker Skrok (Leitender Branddirektor), geführt.
Die Gründung der Berufsfeuerwehr Nürnberg im Jahre 1875
Im Jahre 1875, am 22. Januar, wurde der Feuerwehr in Nürnberg durch den Stadtrat genehmigt, den ersten hauptamtlichen Brandmeister (damaliger Leiter der Feuerwehr) einzustellen. Zusätzlich wurde der Bau einer Zentralfeuerwache mit 30 Mann Besatzung und die Belassung zweier Nebenfeuerwachen mit je 9 Mann Besatzung angewiesen. Dies war die Geburtsstunde der Berufsfeuerwehr in Nürnberg. Das letzte große Jubiläum im Jahre 2000 (125 Jahre Berufsfeuerwehr Nürnberg) zeugt hiervon.
Die Berufsfeuerwehr in der heutigen Zeit
Personal der Berufsfeuerwehr
Rund 400 Einsatzbeamte umfasst das gesamte Personal der Berufsfeuerwehr Nürnberg an Beamten in einem 24-Stunden-Schichtdienst. Drei Dienstschichten (Schicht 1, 2 und 3) teilen sich diesen Dienst in einem regelmäßigen dreiwöchigen Turnus (sogenannte Dekaden), die einen planbaren Dienst auf Zeiten im Voraus ermöglichen. 90 Funktionen sind insgesamt durch diese Einsatzbeamten täglich auf den fünf Feuerwachen der Berufsfeuerwehr und den Einsatzleitdienstfahrzeugen zu besetzen (z.Zt. noch mit der Besetzung der Leitstelle der Feuerwehr). Nach Indienstnahme der Integrierten Leitstelle im Jahre 2010 ist die gemeinsame Alarmierung von Feuerwehr und Rettungsdienst im Leitstellenbereich Nürnberg, Nürnberger Land, Fürth, Fürth Land, Erlangen und Erlangen Höchstadt abgeschlossen. Die Vorstellung der neuen Integrierten Leitstelle und der geänderten Personalverteilung unter Berücksichtigung der Leitstelle erfolgt im Anschluss. Neben den im Regelfall nur im 24-Stunden-Schichtdienst tätigen Einsatzbeamten werden im Bereich des Einsatzführungsdienstes (Direktionsdienst, Inspektionsdienst und Führungsunterstützung/Ordonnanzdienst) Beamte im Mischdienst eingesetzt, die gleichzeitig in einem Sachgebiet/Abteilung eine Funktion wahrnehmen und deren Dienst ein Mischung aus Einsatzdienst und Bürodienst darstellt.
Rund 45 Beamte, Angestellte und Arbeiter, die in der Verwaltung, den Werkstätten (bspw. eigene KFZ Werkstatt, Schreinerei) und als Reinigungskräfte auf den Feuerwachen tätig sind, vervollständigen den Personalpool der Berufsfeuerwehr Nürnberg.
Beispielhafter Dienstablauf im 24-Stunden-Schichtdienst
Eine Einsatzalarmierung und Einsatznachbereitung (Herstellung der Einsatzbereitschaft) unterbrechen/ändern den hier dargestellten beispielhaften Tagesablauf sofort. Der Dienstablauf an bestimmten Wochentagen, im Rahmen von Begehungen, besonderen Arbeiten oder an Wochenenden weicht teilweise von diesem beispielhaften Tagesablauf ab!
07:25-08:00 Dienstbeginn (Diensteinteilung und Übernahme der Fahrzeuge) 08:00-09:00 Aus- und Fortbildung (Theorie und/oder Praxis) 09:30-10:00 Frühstückspause 10:00-12:00 Arbeit in den Sachgebieten und Werkstätten 12:00-12:30 Mittagspause 12:30-13:45 Bereitschaftszeit 13:45-16:00 Arbeit in den Sachgebieten und Werkstätten 16:00-16:15 Dienstbesprechung der Wachmannschaft 16:15-17:30 Dienstsport 17:30-07:25 Bereitschaftszeit
Einsatzzahlen
In rund 4200 Einsätzen leistet die Feuerwehr Nürnberg den Bürgern ihrer Stadt jährlich Hilfe. Ihr Einsatzspektrum ist groß und umfasst neben dem klassischen abwehrenden Brandschutz und der technischen Hilfeleistung auch den Gefahrstoffeinsatz, die Höhen- und Wasserrettung und den medizinischen Ersteinsatz an Einsatzstellen (als First Responder oder in der sogenannten Spitzenlastabdeckung mit dem eigenen Rettungswagen der Berufsfeuerwehr (Nürnberg 1-71-40)). Dabei konnten in der Vergangenheit direkt ca. 600 Bürger aus misslichen Lagen jährlich befreit bzw. gerettet werden. In gut 170 Fällen ist diese Lage ein Brand. Die Mehrzahl aller Einsätze der Feuerwehr Nürnberg sind jedoch technische Hilfeleistungen aller Art (ca. 2700 Einsätze). Dies muss kein Verkehrsunfall sein, meist sind es Türöffnungen, die Beseitigung von Sturmschäden, Wasserschäden oder sonstige denkbare Unglücksfälle, die sich in einer Großstadt wie Nürnberg täglich ereignen.
Einsatzbeamte der Berufsfeuerwehr
Die Einsatzbeamten der Berufsfeuerwehr sind in die folgenden drei Dienstgruppen eingeteilt: mittlerer Dienst (Besoldungsgruppe A7-A9z), Funktion im Einsatz: Truppmann/-führer, Fahrzeug- und Gruppenführer, Ordonnanzdienst (B I und ggf. B III Ausbildung) gehobener Dienst (Besoldungsgruppe A9-A13z), Funktion im Einsatz: Ordonnanzdienst, Zugführer, Inspektionsdienst (B IV Ausbildung) höherer Dienst (Besoldungsgruppe A13-A16), Funktion im Einsatz: Direktionsdienst (B VI Ausbildung)
Ausbildung der Einsatzbeamten der Berufsfeuerwehr
Die Ausbildung für den mittleren feuerwehrtechnischen Dienst (B I und B III Lehrgang) führt die Berufsfeuerwehr Nürnberg in eigener Zuständigkeit am Standort selbst durch. In diesen Lehrgängen werden auch externe Auszubildende anderer Feuerwehren (bspw. Werkfeuerwehren) ausgebildet. Die Ausbildungen B IV und B VI finden nur in Teilen am Standort Nürnberg statt (Grund- und Gruppenführerausbildungsteile: B I und B III Lehrgang), die weiterführenden Lehrgänge (B IV und B VI) werden an Landesfeuerwehrschulen im Bundesgebiet und in externen Hospitationsabschnitten bei anderen Dienststellen (Berufsfeuerwehren,Werkfeuerwehren oder Landesdienststellen für den Brandschutz) durchgeführt. Auch Bayern bildet den Führungsnachwuchs im gehobenen Feuerwehrdienst aus. In einem Kooperationsprojekt der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren in Bayern (kurz: AGBF Bayern, Zusammenschluss aller bayerischen Berufsfeuerwehren) und der Staatlichen Feuerwehrschule in Geretsried werden am Standort Geretsried seit 2007 B IV Lehrgänge durchgeführt. Der größte Teil der Referenten kommt hierbei von den Berufsfeuerwehren selbst als Gastdozenten, die Räumlichkeiten und die Logistik der Feuerwehrschule runden dieses Lehrgangsangebot unter seinem Motto "aus der Praxis für die Praxis" ab. Natürlich bietet auch die Berufsfeuerwehr Nürnberg Auszubildenden für den gehobenen und höheren feuerwehrtechnischen Dienst die Möglichkeit einer Hospitation im Einsatzdienst und in den Sachgebieten/Abteilungen am Standort Nürnberg an. Dies wird jährlich vielfach wahrgenommen und hilft das Feuerwehrwissen der Standorte in Deutschland untereinander ständig wieder neu zu mischen und wach zu halten.
Struktur im Einsatz
Die Grundkomponente des Einsatzes stellt der sogenannte Löschzug dar, der für die meisten Einsatzfälle ausgesprochen gut ausgestattet und vorbereitet ist. Die Feuerwehr Nürnberg verfügt darüber hinaus über eine Vielzahl an Sonderfahrzeugen und Gerätschaften, die diese Grundkomponente mit Spezialgerät tatkräftig unterstützen.
Der Löschzug der Berufsfeuerwehr Nürnberg besteht aus:
2 LF 16/12 (Löschgruppenfahrzeug; Hersteller: MAN/Ziegler) Besatzung: Zugführer (1. LF), Gruppenführer, Maschinist, 2 Trupps
1 DLK 23/12 (Drehleiter; Hersteller: MAN/Magirus) Besatzung: Gruppen-/Fahrzeugführer, Maschinist
1 KLAF (Kleinalarmfahrzeug) Besatzung: Gruppen-/Fahrzeugführer, Maschinist.
Einsatzleitdienst
Direktionsdienst (D-Dienst): Einsatzbeamter des höheren feuerwehrtechnischen Dienstes und nimmt im Bedarfsfall die Funktion des Örtlichen Einsatzleiters (ÖEL) wahr. Inspektionsdienst (I-Dienst): Einsatzbeamter des gehobenen feuerwehrtechnischen Dienstes. Ordonnanzdienst: Einsatzführungsgehilfe des Inspektionsdienstes, Beamter des gehobenen feuerwehrtechnischen Dienstes oder des mittleren feuerwehrtechnischen Dienstes.
Zum Einsatz eines Löschzuges wird zusätzlich der Inspektionsdienst mit seinem Einsatzleitwagen (ELW) hinzu alarmiert. Ist der Inspektionsdienst (I-Dienst) in einem parallelen Einsatz gebunden, wird alternativ der Direktionsdienst (D-Dienst) mit seinem ELW als Einsatzführungsbeamter alarmiert. Beim Einsatz mehrerer Löschzüge und bei besonderen Alarmierungsstichworten (bspw. Menschenleben in Gefahr) werden beide Einsatzführungsdienste, I- und D-Dienst, durch die Leitstelle in den Einsatz disponiert und teilen sich die Aufgaben an der Einsatzstelle einvernehmlich und Vorgaben der Dienststelle auf.
Das Rendevouzsystem Auf den Feuerwachen 1 und 4 (sogenannte Löschzugwachen) sind u.a. jeweils ein Löschzug stationiert. Auf den Feuerwachen 2, 3 und 5 (sogenannte Gruppenwachen) sind u.a. als Grundkomponenten ein LF 16/12, eine DLK 23/12 und ein KLAF stationiert.
Um im Einsatz jedoch auch hier einen Löschzug einsetzen zu können, wird im sogenannten Rendevouzsystem ein weiteres Löschgruppenfahrzeug alarmiert. Dieses Rendevouzsystem wird für jede weitere notwendige Ergänzung angewendet. Die Stationierung der verschiedenen Sonderfahrzeuge und -geräte ist dezentral auf den fünf Feuerwachen vorgesehen. Die Bildung von Schwerpunkten (bspw. Gefahrgut, Desinfektion, Strahlenschutz, Atemschutz und Höhenrettung) spielt bei der Fahrzeugverteilung die entscheidende Rolle.
Die Feuerwachen und Sachgebiete der Berufsfeuerwehr Feuerwache 1 (Reutersbrunnenstr. 20) Rettungsmedizinische Aus- und Fortbildung Bekleidung Schreinerei Strahlenschutz Feuerwache 2 (Veilhofstr. 30) Brandschutzerziehung Höhenrettungsgruppe Sondergerätelager Feuerwache 3 (Jakobsplatz 20) Gefahrstoffe (Erkennung, Beseitigung und Dekontamination) Vorbeugender Brand- und Gefahrenschutz Feuerwehrmuseum Nürnberg Feuerwache 4 (Regenstr. 4) Aus- und Fortbildung Atemschutz KFZ und LKW Werkstätten Verwaltung Brandübungsanlage Feuerwache 5 (Karl-Schönleben-Str. 80) Örtliche Einsatzleitung, Stabsräume Schlauchwerkstatt Feuerlöscherwerkstatt Sachgebiet Dienstsport
Die Abteilungen der Berufsfeuerwehr 1 - Einsatz und Personal 2 - Technik 3 - Aus- und Fortbildung 4 - Vorbeugender Brandschutz 5 - Verwaltung 6 - Integrierte Leitstelle
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