Elstermühlgraben (Leipzig)
Der Elstermühlgraben ist ein etwa 4000 Meter langer, heute teilweise unterirdisch verlaufender Mühlkanal auf dem Stadtgebiet von Leipzig, der als künstlicher Nebenarm der Weißen Elster seit etwa 1000 Jahren existiert.
Geographie
In seinem heutigen, mehrfach korrigierem Verlauf geht er vom zum Elsterflutbett erweiterten Lauf der Weißen Elster ab, kurz bevor diese am Palmengartenwehr in das Elsterbecken fließt. Der Elstermühlgraben zieht zunächst in nordöstlicher Richtung auf das Stadtzentrum zu, bildet dann auf Höhe des Ranstädter Steinweges (den er unterquert) ein Knie und fließt weiter in nordwestlicher Richtung zwischen Waldstraßenviertel und Rosental zurück auf die Weiße Elster zu, um schließlich wieder in sie einzumünden. Ein Teil des Mühlgrabens vollzieht das inzwischen begradigte und zum Elsterbecken erweiterte Flussbett der alten Elster nach.
Geschichte
Wohl um das Jahr 1000 wurde der Elstermühlgraben zur Regulierung der regelmäßigen Frühjahrshochwasser und zum Betrieb von Mühlen angelegt. Diese waren zum Teil bis in das späte 19. Jahrhundert noch erhalten und in Nutzung (wie zum Beispiel die 1878 abgebrochene Angermühle). Seit dem frühen 13. Jahrhundert ist eine Siedlung am Ufer des Mühlgrabens belegt. Bis zur starken Expansion um 1850 lag der Kanal vollständig außerhalb der eigentlichen Stadt Leipzig. Im 20. Jahrhundert verschmutzten die Leipziger Flüsse durch Abwassereinleitung sehr stark und wurden in ihren innerstädtischen Verläufen weitgehend überwölbt oder verrohrt, so die Pleiße und der Pleißemühlgraben und um 1960 eben auch der Elstermühlgraben. Da sich die Wasserqualität nach der Wende spürbar gebessert hat, wird seit 2004 der fast 1000 Meter lange unterirdische Abschnitt des Mühlgrabens im Sinne der Renaturierung und Steigerung der Wohn- und Freizeitqualität etappenweise wieder offengelegt, diese Maßnahmen sollen 2012 abgeschlossen sein.