Siegfried Jenkner

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Siegfried Jenkner (* 14. November 1930 in Frankfurt am Main) war DDR-Oppositioneller und ist emeritierter Professor der Universität Hannover.

Nach seinem Abitur an der Leibnizschule Leipzig begann Jenkner 1949 ein Studium an der Abteilung Kulturpolitik der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig. Dort schloss er sich der oppositionnellen Belter-Gruppe an. Im Oktober 1950 wurde er zusammen mit den anderen Mitgliedern der Gruppe verhaftet und an die sowjetischen Militärbehörden übergeben. Im Januar 1951 fand sein Prozess vor dem sowjetischen Militärgericht in Dresden statt. Er wurde der antisowjetischen Agitation, illegaler Gruppenbildung und – wegen seiner Kontakte zum RIAS-Hochschulfunk – der politischen Spionage für schuldig befunden und zu zweimal 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.

Seine Strafe verbüßte er in der Sowjetunion, zunächst im Arbeitslager Workuta und ab Frühjahr 1955 im Lager Jawas im mordwinischen Potma. Im Oktober 1955 wurde er amnestiert. Kurz nach seiner Rückkehr floh er nach Westdeutschland, wo er von 1956 bis 1960 an der Hochschule für Sozialwissenschaften in Wilhelmshaven-Rüstersiel und der Universität Kiel studierte. Ab 1965 war er an der Universität Göttingen tätig. 1969 wurde er dann auf den Lehrstuhl für Politikwissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen (später Universität Hannover) berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1996 tätig war.

Seit 1990 ist Jenkner Mitarbeiter des European Forum for Freedom in Education, einer internationalen nichtstaatlichen Organisation zur pädagogischen Ost-West-Kooperation. Von 1994 bis 1997 war er Honorarprofessor der Universität Sankt Petersburg. Daneben ist er Mitglied des deutschen Zweiges der russischen Häftlings- und Menschenrechtsorganisation Memorial.

Nach der Wende beantragte Jenkner seine Rehabilitierung. Diese erfolgte im Mai 1994. Im Juni 2007 wurde er zusammen mit den vier anderen noch lebenden Mitgliedern der Belter-Gruppe mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.