Kanton Luzern
Kanton Luzern | |
---|---|
Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft | |
Kürzel/Kontrollschild: | LU |
Amtssprache: | Deutsch |
Hauptort: | Luzern |
Beitritt zum Bund: | 1332 |
Fläche: | 1493,52 km² |
Höhenbereich: | 399–2347 m ü. M. |
Website: | www.lu.ch |
Bevölkerung | |
Einwohner: | 432'744 (31. Dezember 2023)[1] |
Einwohnerdichte: | 290 Einwohner pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Bürgerrecht) |
21,0 % (31. Dezember 2023)[2] |
Arbeitslosenquote: | 2,0 % (30. Juni 2021)[3] |
Lage des Kantons in der Schweiz | |
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Karte des Kantons | |
Einwohnergemeinden des Kantons | |
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Der Kanton Luzern ist ein überwiegend deutschsprachiger Kanton im Zentrum der Schweiz (Zentralschweiz oder "Innerschweiz") mit dem gleichnamigen Hauptort Luzern.
Geographie
Bodenfläche
Der Kanton hat Anteil am Mittelland, an den Voralpen und an den Alpen. Der Grossteil gehört geografisch gesehen zum Mittelland, besteht aber nicht aus grossen, flachen Ebenen, sondern ist oft eine Hügellandschaft mit Ebenen. Typische Beispiele dafür sind das Luzerner Hinterland im Nordwesten des Kantons, das Entlebuch und die Gegend rund um den Sempachersee. Das Pilatusmassiv und das Rigimassiv sind alpine Regionen im Südteil des Kantons.
Vom gesamten Kantonsgebiet sind:
- 54,7% landwirtschaftliche Nutzfläche, darunter:
- 46,5% Wies- und Ackerland
- 5,5% alpwirtschaftliche Nutzflächen
- 2,8% Obst, Rebbau und Gartenbau
- 30,1% bestockte Flächen, darunter:
- 27,0% Wald (Luzerner Wald)
- 3,0% Gehölz
- 0,1% Gebüschwald
- 8,4% Siedlungsfläche, darunter:
- 4,1% Gebäudeareal
- 2,7% Verkehrsfläche
- 0,7% Industreiareal
- 0,5% besondere Siedlungsflächen
- 0,4% Erholungs- und Grünanlagen
- 6,8% unproduktive Fläche, darunter:
- 4,4% stehende Gewässer (Seen)
- 0,9% unproduktive Vegetation
- 0,9% vegetationslose Fläche
- 0,5% Fliessgewässer (Flüsse und Bäche)
Klima
Im Kanton Luzern gibt es trotz seiner geringen Grösse verschiedene Klimazonen. Im Nordteil des Kantons regnet es bedeutend weniger als im Napf- oder Pilatusgebiet. Ein besonders mildes Klima haben die Orte am Fuss der Rigi, wo sogar Südfrüchte und Palmen gedeihen.
Die Gegend um die Stadt Luzern weist ein besonderes Klima auf. Einerseits erhält sie wegen des Pilatusmassivs reichlich Regen (was ihr bei den anderen Schweizern den Übernamen Schüttstein der Schweiz eintrug), andererseits sorgt der Föhn oft für überdurchschnittliche Temperaturen im Herbst und im Frühling.
Nachbarkantone
Der Binnenkanton grenzt im Westen und Südwesten an den Kanton Bern, im Norden und Nordosten an den Kanton Aargau, im Osten an die Kantone Schwyz und Zug und im Süden an die Kantone Obwalden und Nidwalden.
Extrempunkte
Der höchste Punkt ist mit 2349 m ü.M. das Brienzer Rothorn im Südwesten des Kantons und der tiefste Punkt ist mit 406 m ü.M. der Honauer Schachen an der Grenze zum Kanton Zug.
Seen
Die Seen Rotsee, Baldeggersee, Sempachersee, Mauensee, Soppensee liegen vollständig im Kantonsgebiet. Einen Anteil hat der Kanton Luzern am Vierwaldstättersee, Zugersee und Hallwilersee .
Flüsse
Die bedeutendsten Fliessgewässer sind Reuss, Kleine Emme, Wigger, Luther, Suhre, Pfaffneren, Entlen .
Sprachen
Im Kanton Luzern spricht man Luzerndeutsch, einen hochalemannischen Dialekt. Das Luzerndeutsch existiert allerdings nicht, denn die Mundarten im Entlebuch, im Seetal, in den Rigigemeinden (Greppen, Weggis, Vitznau), in der Stadt Luzern und den anderen Regionen weisen untereinander Unterschiede auf. Das Gebiet der Gemeinden Greppen, Weggis, Vitznau ist eine geographische Exklave des Kantons Luzern und ist ganz vom Kanton Schwyz umgeben. Der Dialekt ist also eher dem schwyzerischen und nicht dem luzernischen zuzuordnen.
Trotz starker Zuwanderung aus dem Ausland im 20. Jahrhundert hat sich die Sprachlandschaft nicht stark gewandelt. Die Einwanderer integrieren sich sprachlich zumeist in der 2. Einwanderergeneration (sogenannte Secondos) oder aber spätestens in der 3. Einwanderergeneration. Die Entwicklung zeigt folgende Tabelle:
Sprache | 1880 | 1900 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 |
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Einwohner | 134'708 | 146'519 | 223'249 | 253'446 | 289'641 | 296'159 | 326'268 | 350'504 |
Deutsch | 134'155 | 143'337 | 216'647 | 239'068 | 263'310 | 269'327 | 289'160 | 311'543 |
Italienisch | 294 | 2'204 | 3'587 | 10'126 | 15'635 | 11'638 | 9'192 | 6'801 |
Französisch | 302 | 747 | 2'150 | 2'244 | 2'015 | 2'129 | 2'046 | 2'053 |
Rätoromanisch | 5 | 64 | 338 | 466 | 525 | 642 | 473 | 388 |
Spanisch | k.A. | k.A. | 33 | 203 | 4'473 | 3'681 | 2'015 | 2'491 |
Portugiesisch | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | 2'567 | 3'126 |
Albanisch | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | 6'768 |
Serbokroatisch | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | 7'401 |
Türkisch | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | 282 | k.A. | 1'465 | 955 |
Englisch | k.A. | k.A. | 123 | 253 | 485 | 820 | 697 | 1'643 |
Unter der älteren Wohnbevölkerung gibt es etliche Leute ungarischer, tschechischer, slowakischer, polnischer und tibetischer Muttersprache (Flüchtlinge; zwischen 1939 und 1969 ins Land gelangt). Weitere grössere sprachliche Minderheiten sprechen Griechisch, Niederländisch, Schwedisch, Kurdisch, Vietnamesisch, Arabisch, Somal und Tamilisch.
Religionen - Konfessionen
Der Kanton Luzern ist ein traditionell katholischer Kanton. In den Zeiten der Reformation gelangten zwar ebenfalls Schriften täuferischer und reformierter Richtung ins Kantonsgebiet und führten zum Übertritt einzelner Personen. Die Regierung schritt allerdings energisch ein und unterdrückte die Reformation mittels Hinrichtungen und Landesverweisen. Im Mittelalter gab es zeitweise eine jüdische Gemeinde. Pogrome und schliesslich die Ausweisung der restlichen Juden machten dieser ein Ende. Deshalb blieb der Kanton bis ins 19. Jahrhundert rein katholisch.
Ab dem frühen 19. Jahrhundert wanderten vereinzelte Reformierte in den Kanton ein. In der Luzerner Peterskapelle wurden seit 1826 reformierte Gottesdienste abgehalten. Zur verstärkten Ansiedlung kam es ab 1848, als im neuen Bundesstaat Schweiz die Niederlassungsfreiheit eingeführt wurde. Es entstanden reformierte und jüdische Gemeinden und - durch die Abspaltung von der Römisch-Katholischen Kirche - die Christkatholiken (Altkatholiken).
Dennoch blieb der Kanton bis nach dem Zweiten Weltkrieg - abgesehen von einer stets anwachsenden Minderheit an Protestanten - katholisch geprägt, wie folgende Tabelle aufzeigt:
Konfession | 1850 | 1900 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 132'843 | 146'519 | 223'249 | 253'446 | 289'641 | 296'159 | 326'268 | 350'504 |
Katholiken | 131'280 | 134'020 | 189'917 | 215'686 | 246'888 | 244'066 | 255'106 | 248'545 |
Protestanten | 1'563 | 12'085 | 30'396 | 34'721 | 38'712 | 39'816 | 44'479 | 42'926 |
Juden | 0 | 319 | 497 | 532 | 563 | 587 | 585 | 399 |
Christkatholiken | k.A. | k.A. | 1'129 | 1'466 | 741 | 594 | 453 | 471 |
Muslime | k.A. | k.A. | k.A. | 6 | 372 | 1'691 | 6'123 | 13'227 |
Ostchristen | k.A. | k.A. | 21 | 39 | 412 | 1'473 | 4'604 | 7'801 |
andere Religionen | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | k.A. | 1'243 | 2'883 |
Konfessionslose | k.A. | k.A. | k.A. | 769 | 1'672 | 4'979 | 10'396 | 20'681 |
Seit 1960 hat aber eine tiefgreifende Änderung eingesetzt. In den 1960er-Jahren wanderten orthodoxe Christen aus Jugoslawien und Griechenland und Muslime aus Jugoslawien ein. Seither ging der römisch-katholische Bevölkerungsanteil (trotz starker Zuwanderung katholischer Südeuropäer) von (1970) 85,2% auf (2000) 70,9% zurück.
Über 90 % der Muslime sind Bosniaken, Albaner, Türken oder Kurden. Die orthodoxen Christen stammen fast gänzlich aus Südosteuropa. Unter den anderen Religionen sind der Hinduismus und der Buddhismus bedeutend. Die Hindus sind fast ausschliesslich Tamilen aus Sri Lanka. Die Buddhisten zerfallen in zwei Gruppen: Einerseits handelt es sich um Zuwanderer aus Südost- und Ostasien (Vietnam, Kambodscha, China, Tibet etc.), andererseits um einheimische Konvertiten.
Durch die gesunkene religiöse Verbundenheit nimmt der Anteil der Konfessionslosen durch Kirchenaustritte rasch zu (1970:0,6%;2000:5,9%).
Verfassung
Momentan gilt immer noch die Verfassung vom 29. Januar 1875, welche aber seither über vierzig Mal teilrevidiert wurde (siehe Verfassung des Kantons Luzern). Im Moment ist der Entwurf für eine neue Verfassung fertig gestellt. Bis Ende 2004 konnten interessierte Gruppierungen an der Vernehmlassung teilnehmen.
Legislative
Die Legislative bildet der 120-köpfige Grosse Rat, der nach dem Proporzwahlrecht gewählt wird. Im Grossen Rat sind im Moment folgende Parteien vertreten: CVP, FDP, SVP, SP und GPS. Die Mandatsverteilung gibt folgende Tabelle wieder:
Partei | Sitze 2003
|
Wähleranteil 2003 |
Sitze 1999
|
Wähleranteil 1999 |
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CVP | 44 | 35,88% | 48 | 39,84% |
FDP | 28 | 23,15% | 31 | 25,67% |
SVP | 26 | 19,88% | 22 | 17,02% |
SP | 16 | 11,57% | 12 | 9,62% |
GPS | 6 | 5,63% | 7 | 5,70% |
Parteiensystem
Die CVP ist die stärkste politische Kraft im Kanton Luzern, was mit der langen katholisch-konservativen Tradition seit dem Sonderbundskrieg zu tun hat.
Exekutive
Die Exekutive bildet ein (nach dem Majorzsystem gewählter) 5-köpfiger Regierungsrat. Dem Regierungsrat gehören aktuell an:
- Markus Dürr (CVP) - Gesundheit- und Sozialdepartement
- Daniel Bühlmann (SVP) - Finanzdepartement
- Anton Schwingruber (CVP) - Bildungs- und Kulturdepartement
- Max Pfister (FDP) - Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement
- Yvonne Schärli-Gerig (SP) - Justiz- und Sicherheitsdepartement
Der Regierungschef wird Schultheiss genannt und ist ein für ein Jahr gewählter "primus inter pares". Sein Stellvertreter heisst Statthalter. Schultheiss für 2006 ist Anton Schwingruber, Statthalter Yvonne Schärli-Gerig. Das Amt des Staatsschreibers hat Viktor Baumeler (CVP) seit 1988 inne.
Geschichte
Ausführlicher Artikel: Geschichte des Kantons Luzern
- Während der Jungsteinzeit siedeln sich die ersten Menschen auf dem heutigen Kantonsgebiet an.
- Kelten wandern zwischen 800-300 v.Chr. in die Zentralschweiz ein.
- Um 15 v.Chr. wird die Region von den Römern erobert und in das römische Reich integriert.
- Im 6 Jh. übernehmen germanische Alemannen nach dem Verfall des römischen Reiches die Zentralschweiz. Es entstehen erste Klöster und Stifte. Luceria wird 750 gegründet und daraus entwickelt sich die spätere Stadt Luzern.
- Um 1290 ernennt König Rudolf I. von Habsburg die Stadt Luzern zur österreichischen Landstadt.
- 1332 schliesst sich Luzern dem Bund der Waldstätten an . Mit der Hilfe der Waldstätter befreit sich Luzern 1386 in der Schlacht von Sempach von der Herrschaft der Habsburger. Die heutigen Grenzen des Kantons entsprechen etwa der Ausdehnung zu diesem Zeitpunkt.
- 1798 marschiert die französische Armee in der Schweiz ein. Die Helvetische Republik, ein Einheitsstaat nach französischem Muster, wird ausgerufen und Luzern verliert vorübergehend die Selbständigkeit.
- 1803 führt Napoleon die Mediationsverfassung ein, welche den Kantonen ein gewisses Mass an Souveränität zugesteht.
- 1813 werden nach dem Zusammenbruch der Macht von Kaiser Napoleon die Vorrechte der Aristokratie teilweise wiederhergestellt. Luzern ist ein souveräner Staat im einem lockeren Staatenbund.
- 1848 wird nach dem Sonderbundskrieg der Schweizerische Bundesstaat gegründet. Die Bundesverfassung nennt Luzern als einen von 25 Voll- und Halb-Kantonen (der Kanton Jura wurde erst 1979 gegründet).
- Die geltende Kantonsverfassung von 1875 wurde mehrfach ergänzt und nachgeführt.
- 2001 wurde eine Spezialkommission des Grossen Rates für die Totalrevision der Kantonsverfassung eingesetzt. Ihr Entwurf wurde in mehrern Versionen öffentlich vorgestellt, 2006 im Kantonsparlament beraten. Die Volksabstimmung wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte 2007 stattfinden.
Städte und Orte
Die zehn grössten Ortschaften des Kantons sind (Einwohnerzahlen 31. Dezember 2005):
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Gliederung
Der Kanton Luzern ist in fünf Ämter (in anderen Kantonen Bezirke genannt) aufgeteilt.
Amt | Hauptort | Einwohner 31.12.2005 |
Einwohner 31.12.2004 |
Einwohner 31.12.2003 |
---|---|---|---|---|
Luzern | Luzern | 163 127 | 162 485 | 161 848 |
Hochdorf | Hochdorf | 62 661 | 62 173 | 61 729 |
Sursee | Sursee | 65 362 | 64 701 | 64 194 |
Willisau | Willisau | 46 775 | 46 778 | 46 819 |
Entlebuch | Schüpfheim | 18 384 | 18 525 | 18 504 |
Gemeinden des Kantons Luzern
Der Kanton Luzern bestand bis 2003 aus 107 Gemeinden (siehe: Gemeinden des Kantons Luzern). Ab 2004 führte ein vor mehreren Jahren gestarteter Prozess zu mehreren Gemeindefusionen. Ab 1. Januar 2006 waren es noch 97 Gemeinden. Seit dem 1. Januar 2007 gibt es im Kanton Luzern noch 96 Gemeinden (im Amt Hochdorf kommt die Gemeinde Lieli zur Gemeinde Hohenrain).
Bücher
Statistisches Jahrbuch des Kantons Luzern 2005. ISSN: 1424-5620
Weblinks
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Arbeitslosenzahlen. In: seco.admin.ch. Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), 8. Juli 2021, abgerufen am 12. Juli 2021 (siehe Publikation «Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Juni 2021» vom 8. Juli 2021).