Aaronitischer Segen

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Der Aaronitische Segen ist der älteste überlieferte Segenspruch der Bibel, der bis heute im Gottesdienst des Judentums wie des Christentums gesprochen wird. Er wird im 4. Buch Mose (Numeri 6,24-26) Aaron und seinen Söhnen, den Ahnen aller israelitischen Priester und Hohepriester, für das ganze Gottesvolk Israel aufgetragen. Er stand nach dem Kontext in enger Verbindung mit dem Opferkult am Tempel in Jerusalem, kann aber auch schon vorher unabhängig davon bekannt gewesen sein.

Wortlaut

In der Lutherübersetzung lautet er:

Der HERR segne dich und behüte dich;
der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

In einer häufig gebrauchten Variation heißt die letzte Zeile:

der HERR hebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Auch sind Versionen üblich, in denen dich und dir durch euch ersetzt wird, da die 2. Person Singular im Hebräischen kollektiv gemeint ist und das ganze anwesende Volk einschließt.

Liturgischer Gebrauch

Der Aaronitische Segen wird besonders im Judentum und in protestantischen Kirchen zum Abschluss des Gottesdienst verwendet. Im Judentum darf er nur von Priestern (Kohanim) gesprochen werden, die nicht mit Rabbinern identisch sind. Dies ist eine ihrer wenigen verbleibenden Aufgaben nach dem Untergang des 2. Tempels (70 n. Chr.).

Auch in einigen evangelischen Landeskirchen ist es den ordinierten Amtsträgern vorbehalten, ihn zu sprechen. Nichtordinierte Gläubige sprechen ihn inklusiv (d.h. als Segensbitte, wobei dir/dich durch uns ersetzt wird).

Archäologisches Zeugnis

Der aaronitische Segen ist auch auf der ältesten bisher entdeckten Bibelschrift zu finden. <Und das ist toll. Es handelt sich um zwei winzige Schriftrollen aus fast reinem Silber, die 1979 in einem Familiengrab im Hinnomtal unterhalb der südwestlichen Mauer der Jerusalemer Altstadt entdeckt wurden. Sie werden in das 7. Jahrhundert v. Chr. datiert, stammen also aus der Zeit des ersten Jerusalemer Tempels. Die zerbrechlichen Silberrollen konnten erst nach drei Jahren in einem aufwendigen Verfahren geöffnet und dann die im Inneren eingravierte Schrift entziffert werden. Diese ist 400 Jahre älter als alle sonst bekannten ältesten Bibelhandschriften aus Qumran, bestätigt aber für diese drei Verse exakt deren Wortlaut.