Nikaianch (I.)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Februar 2025 um 15:50 Uhr durch Muck (Diskussion | Beiträge) (grrr :-(). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Statuen in der Grabkapelle

Nikaianch (I.) (der Ka gehört dem Lebendigen[1]) war ein lokaler Beamter im Alten Ägypten zur Zeit der 5. Dynastie unter König (Pharao) Userkaf, der von seinem dekorierten Grab in Tihna al-Dschabal in Mittelägypten bekannt ist.

Nikaianch lebte und amtierte am Übergang von der 4. zur 5. Dynastie. Er trug Titel, die andeuten, dass er als Verwalter königlicher Güter in Mittelägypten amtierte. Seine Titel lauten Königsbekannter, Verwalter der großen Domäne (imy-ra pr hwt-aAt}, Vorsteher der neuen Orte (imy-ra nwwt mSwt) und Vorsteher der Priester der Hathor, Herrin von Rainet. In seinem Grab werden auch verschiedene Familienmitglieder genannt. Seine Gemahlin trug den Namen Hedjethejenu und seine Söhne hießen Nianchsesi und Hemhathor. Zwei Töchter sind bekannt: Achetnebet und Chenukai.[2]

Das Grab des Nikaianch ist schon seit dem 19. Jahrhundert bekannt. George Willoughby Fraser verbrachte 1893 drei Monate in der Nekropole von Tihna al-Dschaba und publizierte die Ergebnisse seiner Untersuchungen im Jahre 1902.[3] Die Grabanlagen vor Ort werden deshalb auch oftmals als die Fraser-Gräber (Fraser tombs) bezeichnet. Ein australisches Team arbeitete von 2007 bis 2011 vor Ort und das Grab des Nikaianch (I.) wurde 2014 publiziert.

Die Grabanlage des Nikaianch ist architektonisch von großer Bedeutung. Es handelt sich bei der Grabanlage um eine Mastaba (normalerweise ein freistehender, rechteckiger Grabbau), die in den Fels gehauen und nicht aus Lehmziegeln oder Steinen aufgemauert ist, wie es sonst üblich war. In der Mastaba befindet sich eine auch in den anstehenden Fels gehauene Kapelle, deren Wände mit Reliefs und Statuen dekoriert sind. Die Statuen sind aus dem Fels gehauen. Die Reliefdekoration zeigt vor allem Scheintüren und Opferlisten. Eine Inschrift erwähnt, dass Nikaianch unter König Userkaf diente, was das ganze Grab an den Beginn der 5. Dynastie datiert.[4] Die 16 Statuen befinden sich in insgesamt fünf Nischen gehauen und sind nicht freistehend.[5]

Literatur

  • Elizabeth Thompson: The Old Kingdom cemetery at Tehna. Volume I: The tombs of Nikaiankh I, Nikaiankh II and Kaihep (= Australian Centre for Egyptology: Reports. Band 35). Oxford 2014, ISBN 978-0-85668-865-2, S. 21–59, Tafel 3–25, 49–58.

Einzelnachweise

  1. Katrin Scheele-Schweitzer: Die Personennamen des Alten Reiches, Altägyptische Onomastik unter lexikographischen und sozio-kulturellen Aspekten. Harrassowitz, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-447-05893-3, S. 442 [1690].
  2. E. Thompson: The Old Kingdom cemetery at Tehna. Oxford 2014, S. 21–23.
  3. George Willoughby Fraser: The early tombs at Tehneh. (= Annales du Service des Antiquités de l'Égypte. Band 3). Imprimerie de l'Institut français d'archéologie orientale, Le Caire 1903, OCLC 926619026, S. 67–76 (digitalisat) (online), S. 122–130 (digitaslisat), (online), 5 Tafeln (online).
  4. E. Thompson: The Old Kingdom cemetery at Tehna. Oxford 2014, S. 48.
  5. E. Thompson: The Old Kingdom cemetery at Tehna. Oxford 2014, S. 49–58.