Daniel von Morley

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Daniel von Morley, englisch Daniel of Morlay, latinisiert Morilegus oder Daniel Morlanensis, (* um 1140 in Norfolk; † um 1210) war ein englischer Naturphilosoph.

Auch Daniel von Merlai, Merlac, Marlach geschrieben.

Das meiste, was über ihn bekannt ist, stammt aus seinen eigenen Werken. Daniel of Morley stammte wahrscheinlich aus Morley in Norfolk. Er studierte in Oxford und Paris, wobei er sich vor allem für Mathematik und Astronomie interessierte. Da er mit den vorhandenen Schriften dazu unzufrieden war, ging er um 1160[1] nach Toledo an die dortige damals berühmte Gelehrtenschule (Übersetzerschule von Toledo), wobei er unter anderem Gerhard von Cremona traf, über den er auch biographische Informationen hinterließ. Schließlich kehrte er um 1187 mit Manuskripten, die in Spanien aus dem Arabischen übersetzt wurden, beladen nach England zurück (er selbst konnte allerdings kein Arabisch).[2] Dort fand er den Grad der Gelehrsamkeit gering außer – wie er gehört hatte – in Northampton und fand in John of Oxford, Bischof von Norwich, einen Patron, dem er auch sein Hauptwerk Philosophia widmete.

Von ihm stammt eine De Philosophia, auch bekannt als: Liber de Naturis inferiorum et superiorum, verfasst nach seiner Rückkehr nach England (also nach 1187). Es ist unter anderem als Codex Arundel 377 des British Museum erhalten. Darin finden sich auch biographische Informationen zu ihm. Er war wahrscheinlich einer der Ersten, der die Naturphilosophie von Aristoteles in England bekannt machte. Neben Aristoteles ist er von Wilhelm von Conches beeinflusst und von hermetischer Philosophie und deren Verbindung von Mikro- und Makrokosmos. So sieht er die Alchemie als Teil der Astronomie.[3]

Vorläufer von Morley im Studium arabischer Schriften in England waren Petrus Alfonsi, Robert von Ketton, Adelard von Bath, Robert von Chester und Walcher of Malvern.

  • Gregor Maurach (Hrsg.): Daniel von Morley, „Philosophia“. In: Mittellateinisches Jahrbuch. Band 14, 1979, S. 204–255.
  • Liber de naturis inferiorum et superiorum. Codex Arundel 377, Sudhoffs Archiv, Band 8, 1917/18, S. 6–40 (Hrsg. Karl Sudhoff)
  • G. Jüttner, Daniel von Morley, Lexikon des Mittelalters, Band 3, Spalte 538
  • Charles Burnett, The introduction of arabic learning into England, Panizzi Lectures 1996, British Library 1997
  • Theodore Silverstein: Daniel of Morley, English Cosmogonist and Student of Arabic Science, Medieval Studies, Band 10, 1948, S. 179–196
  • Martin Müller: Die Stellung des Daniel von Morley in der Wissenschaft des Mittelalters, In: Philosophisches Jahrbuch, Band 41, 1928, S. 301–337
  • Thomas Ricklin: Die lateinische Entdeckung der Quintessenz: die "Philosophia" des Daniel von Morley, in: Matthias Lutz-Bachmann, Alexander Fidora, Andreas Niederberger (Hrsg.): Metaphysics in the twelfth century: On the relationship among philosophy, science and theology, Turnhout 2004

Einzelnachweise

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  1. Alcuin, Infothek der Scholastik (Memento des Originals vom 9. Januar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www-app.uni-regensburg.de, Universität Regensburg
  2. Charles Burnett, Some comments on the translating of works from arabic into latin in the mid twelfth-century, in: Albert Zimmermann, Ingrid Craemer-Ruegenberg (Hrsg.), Orientalische Kultur und europäisches Mittelalter, De Gruyter 1985, S. 161
  3. G. Jüttner, Artikel Morley in Lexikon des Mittelalters. Er zitiert Heinrich Schipperges, Einflüsse arabischer Medizin auf die Mikroskosmosliteratur des 12. Jahrhunderts, Misc. Mediaevalia, 1, 1962, S. 139–142