Isaac Stern
Isaac Stern (* 21. Juli 1920 in Kremenez, Ukraine; † 22. September 2001 in New York) war einer der bedeutendsten Violinisten des 20. Jahrhunderts und zu seiner Zeit einer der gefragtesten Musiker der Welt.
Leben
1921 waren seine Eltern, Solomon und Clara Stern, in die USA ausgewandert, wo er aufwuchs. Die Mutter hatte am St. Petersburger Konservatorium Gesang studiert und gab Isaac ab dem siebten Lebensjahr Klavierunterricht. Bei einem Jungen in der Nachbarschaft hörte er Geigenspiel, und die Geige wurde sein Instrument.
Durch Unterstützung eines Mäzens besuchte er das Konservatorium in San Francisco. Hier studierte er zunächst bei Robert Pollack, bei Nathan Abas und Naum Blinder.[1][2] Er debütierte 1936 mit dem San Francisco Symphony Orchestra unter Pierre Monteux mit dem dritten Violinkonzert von Camille Saint-Saëns. Einige Monate später spielte er Tschaikowskis Violinkonzert mit den Los Angeles Philharmonikern unter Otto Klemperer. 1937 trat er an der Ostküste in der Town Hall in New York auf. Hier nahm er noch Stunden bei Louis Persinger, bei dem auch Yehudi Menuhin Unterricht hatte.
1939 hatte sich der legendäre Impresario und Manager Sol Hurok Sterns angenommen, der in ihm eine Vaterfigur sah. Innerhalb von zehn Jahren wurde Stern einer der meist beschäftigten Musiker seiner Zeit. 1949 gab er 120 Konzerte auf einer siebenmonatigen Konzertreise durch die USA, Europa und Südamerika.
1960 sollte die baufällige Carnegie Hall abgerissen werden und an dieser Stelle ein Bürogebäude entstehen. Stern führte eine Gruppe an, die sich für den Erhalt des im Jahr 1891 entstandenen und so geschichtsträchtigen Gebäudes einsetzten. Es gelang ihr, die Stadt New York zu überzeugen, den Bau für eine Summe von fünf Millionen Dollar zu kaufen und ihn an eine gemeinnützige Organisation zu verpachten, deren Präsident er wurde. 1962 wurde die Carnegie Hall unter Denkmalschutz gestellt. Für die Restaurierung 1986 setzte er sich ebenfalls ein und der große Saal wurde als Dank „Isaac Stern Auditorium“ benannt. 1991 wurde mit einem großen Konzert das 100-jährige Bestehen gefeiert.
Außerhalb des klassischen Musikbetriebs wurde er durch seinen Dokumentarfilm From Mao to Mozart bekannt, der von seiner Reise als Lehrer und Interpret in die Volksrepublik China berichtet und der 1981 den Academy Award für die beste ungekürzte Dokumentation erhielt.
Stern konzertierte häufig in Israel. Er gründete 1973 das Jerusalem Music Centre und war Vorsitzender der amerikanisch-israelischen Kulturstiftung. Zu seinen Kammermusikpartnern gehörten der Cellist Leonard Rose, mit dem er zahlreiche Werke der Kammermusik und Konzerte wie das Brahms-Doppelkonzert für Violine und Violoncello op. 102 einspielte, und Eugene Istomin, mit dem er und Leonard Rose ein Klaviertrio bildeten, ferner Emanuel Ax, Wilhelm Kempff und Yo-Yo Ma.
Isaac Sterns Repertoire umfasste viele Werke der Violinliteratur aus Vorklassik, Wiener Klassik und Romantik, besonders Werke von Johannes Brahms, Beethoven und Mendelssohn sowie unter den Komponisten der Moderne Werke von Samuel Barber, Béla Bartók, Igor Strawinsky, Paul Hindemith und Leonard Bernstein.
Stern unterstützte und förderte den musikalischen Nachwuchs, darunter die Violinisten Itzhak Perlman und Pinchas Zukerman, den Cellisten Yo-Yo Ma, und den Pianisten Yefim Bronfman.
Isaac Stern war auf allen internationalen Konzertpodien zuhause und gab bis zu 200 Konzerte im Jahr. Er zählte zu den letzten großen Geigern seiner Generation.
Schriften
- Meine ersten 79 Jahre. Autobiografie. Deutsch: Lübbe-Verlag, 2000, ISBN 3-78572006-8.
Geigen
Stern besaß und spielte mehrere berühmte Geigen:
- Guarneri del Gesù (1737) The Vicomte de Panette kaufte Isaac Stern 1947 und verkaufte sie 1994. Der derzeitige Besitzer, David Fulton, lieh sie 1996 an Vadim Repin für Plattenaufnahmen von Ravel und Medtner Sonaten aus.
- Guarneri del Gesù (1740), die einst Eugène Ysaÿe gehörte, trägt ein von diesem unterschriebenes Label, auf dem stand: This violin was the faithful companion of my career. („Diese Geige war ein treuer Begleiter meiner Karriere“). Stern kaufte die Geige 1965 und verkaufte sie 1998. Von 1937 bis 1958 gehörte sie Charles Munch. Sie wurde bereits von Yehudi Menuhin und Ivry Gitlis gespielt. Sie war in der Ausstellung Guarneri del Gesù Exhibition in New York 1994 zu sehen.
- Carlo Bergonzi (1733) gehörte Stern 1975 und danach Paavo Berglund.
- Giovanni Battista Guadagnini (1750). Eigentum von Stern von 1943 bis 1997.
- Stradivari (1721) The Kruse, oder Kreutzer-Stradivari
- G. B. Guadagnini (1754), gehört heute Boris Belkin.
- The Tsar 1998 in Besitz von Oliver Jaques, Zürich
Von der Vuillaume soll der New Yorker Geigenbauer Samuel Zygmuntowicz eine Kopie hergestellt haben.
Auszeichnungen
- 1970: American Academy of Arts and Sciences
- 1982: Léonie-Sonning-Musikpreis
- 1987: Lifetime Achievement Award
- 1991: National Medal of Arts
- 1992: Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung in den USA, überreicht von Präsident George H. W. Bush
- 1995: Mitglied der American Philosophical Society[3]
- 1999: Ehrenmitgliedschaft des Beethoven-Hauses Bonn
- 2000: Polar Music Prize, der inoffizielle „Nobelpreis für Musik“
Weblinks
- Literatur von und über Isaac Stern im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Isaac Stern bei IMDb
- Isaac Stern Nachruf-Sammlung des Archivs für jüdische Kultur und Geschichte
- Isaac Stern Biografie bei WHO'S WHO
- Isaac Stern Portrait bei Sony Classical
- From Mao to Mozart: Isaac Stern in China. In: Zelluloid.de. Archiviert vom am 2. Januar 2017 .
- San Francisco Conservatory of Music
- Violinist Isaac Stern Dies at 81; Led Efforts to Save Carnegie Hall. In: The New York Times. September 23, 2001
- Star-Geiger Isaac Stern ist tot. Der Stern 23. September 2001
- Isaac Stern plays Mendelssohn: Violin Concerto – Allegro 1972 (clip) – YouTube
- Isaac Stern playing Bach's Chaconne in D minor for solo violin Single File – YouTube
Einzelnachweise
- ↑ Isaac Stern recital program, 1931. In: https://sfcmhistoryblog.wordpress.com. San Francisco Conservatory of Music, 9. April 2014, abgerufen am 6. März 2018 (englisch).
- ↑ Isaac Stern, Chaim Potok: My First 79 Years. In: http://www.worldcat.org. Abgerufen am 6. März 2018 (englisch).
- ↑ Member History: Isaac Stern. American Philosophical Society, abgerufen am 9. Februar 2019.
Personendaten | |
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NAME | Stern, Isaac |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Violinist |
GEBURTSDATUM | 21. Juli 1920 |
GEBURTSORT | Kremenez, Ukraine |
STERBEDATUM | 22. September 2001 |
STERBEORT | New York City, USA |
- Klassischer Geiger
- Autor
- Echo-Klassik-Preisträger
- Grammy-Preisträger
- Autobiografie
- Musiker (Vereinigte Staaten)
- Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
- Mitglied der American Philosophical Society
- Träger der Presidential Medal of Freedom
- Träger des Ordens der Aufgehenden Sonne
- US-Amerikaner
- Geboren 1920
- Gestorben 2001
- Mann