„Airborne Warning and Control System“ – Versionsunterschied
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Auf der Ministertagung des Verteidigungs-Planungsauschusses der [[NATO]] am 5. und 6. Dezember 1978 in [[Brüssel]] billigten die Minister das Programm für das fliegende NATO-Frühwarn- und Leitsystem und unterzeichneten eine entsprechende [[multilateral]]e Grundsatzvereinbarung. Mit dem Airborne Warning and Control System (AWACS) riefen die Mitgliedsstaaten das größte gemeinsam finanzierte Beschaffungsprogramm ins Leben, das bis dahin von der NATO durchgeführt wurde. |
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Anfang der 70er Jahre gaben die Obersten NATO-Befehlshaber Studien in Auftrag, die belegten, dass die vorhandenen fest installierten Systeme eine wirksame [[Luftverteidigung]] des kontinentaleuropäischen Raumes nicht mehr gewährleisten: So verfügte der [[Warschauer Pakt]] bereits über schnelle Luftfahrzeuge, die in der Lage waren, sich zum Beispiel im [[Tiefflug]] den weitreichenden [[Radar]]en zu entziehen; weiterhin bestand Gefahr, dass die fest stationierten Systeme durch elektronische Kampfführung (Eloka) ausgeschaltet werden könnten, und standortbedingt war auch die Vorwarnzeit begrenzt auf ca. eine halbe Stunde. Im NATO-Kommandobereich des [[Supreme Allied Commander Europe|SACEUR]] versprach man sich von mobilen Systemen zum Beispiel die Fähigkeit, frühzeitig auch kleinere Angriffsverbände aufklären und entsprechend eigene [[Abfangjäger]] radargestützt einsetzen zu können. |
Anfang der 70er Jahre gaben die Obersten NATO-Befehlshaber Studien in Auftrag, die belegten, dass die vorhandenen fest installierten Systeme eine wirksame [[Luftverteidigung]] des kontinentaleuropäischen Raumes nicht mehr gewährleisten: So verfügte der [[Warschauer Pakt]] bereits über schnelle Luftfahrzeuge, die in der Lage waren, sich zum Beispiel im [[Tiefflug]] den weitreichenden [[Radar]]en zu entziehen; weiterhin bestand Gefahr, dass die fest stationierten Systeme durch elektronische Kampfführung (Eloka) ausgeschaltet werden könnten, und standortbedingt war auch die Vorwarnzeit begrenzt auf ca. eine halbe Stunde. Im NATO-Kommandobereich des [[Supreme Allied Commander Europe|SACEUR]] versprach man sich von mobilen Systemen zum Beispiel die Fähigkeit, frühzeitig auch kleinere Angriffsverbände aufklären und entsprechend eigene [[Abfangjäger]] radargestützt einsetzen zu können. |
Version vom 29. Juli 2008, 20:01 Uhr
Das Airborne Warning and Control System (Abkürzung: AWACS) ist ein Flugzeug-gestütztes Radarsystem der USA und anderer NATO-Staaten, das zur Luftraumaufklärung und als Einsatzleitzentrale eingesetzt wird.
Entwicklung
Das System wurde von Boeing entwickelt und ursprünglich in der Boeing 707 eingebaut. Es bezeichnete ursprünglich auch nur den auf der 707 basierenden Typ der Boeing E-3 Sentry mit dem markanten Rotodom, der sich oberhalb des Flugzeugrumpfes dreht. Inzwischen gibt es mehrere Typen von AWACS.
- AWACS auf Boeing 707 Basis – Bezeichnung: Boeing E-3 (USAF / amerik. Luftwaffe, RAF / britische Luftwaffe, French Airforce E3-F, NATO)
- AWACS auf Boeing 767 Basis (JASDF / japanische Luftselbstverteidigungsstreitkräfte)
- AWACS auf Boeing 737 Basis mit starrer Antenne – Bezeichnung: Boeing Wedgetail (RAAF / Australische Luftwaffe, Türkische Luftwaffe/Peace Eagle)
- AWACS auf C-2 Greyhound Basis – Bezeichnung: Grumman E-2 Hawkeye (US Navy / amerik. Marine, Französische Marine, Israel, Taiwan)
- AWACS auf EMB 145 Basis mit starrer Antenne - Bezeichnung: R99-A (brasilianische und griechische Luftwaffe)
Die Systeme werden von verschiedenen NATO-Staaten und der NATO selbst benutzt. Die 17 NATO-eigenen Maschinen haben eine luxemburgische Flugzeugkennung und sind in der Air Base Geilenkirchen bei Aachen stationiert, im Auftrag der NATO fliegt die RAF vom Stützpunkt Waddington. Zusätzlich existieren auf dem Stützpunkt in Geilenkirchen noch drei Trainingsmaschinen ohne Antenne, so genannte TCA (Trainer and Cargo Aircraft). Während des Kalten Krieges hat es die Funktion der Frühwarnung vor tieffliegenden Flugzeugen des Warschauer Pakts erfüllt.
Der AWACS ist eine zentrale Komponente in jedem Luftkrieg im Rahmen der Network Centric Warfare-Doktrin. Ohne ein solches System sind die Luftüberlegenheits- und Abfangjäger in ihrer Rolle auf die vorhandenen bodengestützen Systeme angewiesen.
Der Warschauer Pakt hatte wiederum eigene, dem AWACS vergleichbare Systeme zur Luftraumüberwachung und -verteidigung, darunter:
- Tupolew Tu-126 auf Tupolew Tu-114 Basis
- Iljuschin A-50 auf Iljuschin Il-76 Basis
Einführung bei der NATO
Auf der Ministertagung des Verteidigungs-Planungsauschusses der NATO am 5. und 6. Dezember 1978 in Brüssel billigten die Minister das Programm für das fliegende NATO-Frühwarn- und Leitsystem und unterzeichneten eine entsprechende multilaterale Grundsatzvereinbarung. Mit dem Airborne Warning and Control System (AWACS) riefen die Mitgliedsstaaten das größte gemeinsam finanzierte Beschaffungsprogramm ins Leben, das bis dahin von der NATO durchgeführt wurde.
Anfang der 70er Jahre gaben die Obersten NATO-Befehlshaber Studien in Auftrag, die belegten, dass die vorhandenen fest installierten Systeme eine wirksame Luftverteidigung des kontinentaleuropäischen Raumes nicht mehr gewährleisten: So verfügte der Warschauer Pakt bereits über schnelle Luftfahrzeuge, die in der Lage waren, sich zum Beispiel im Tiefflug den weitreichenden Radaren zu entziehen; weiterhin bestand Gefahr, dass die fest stationierten Systeme durch elektronische Kampfführung (Eloka) ausgeschaltet werden könnten, und standortbedingt war auch die Vorwarnzeit begrenzt auf ca. eine halbe Stunde. Im NATO-Kommandobereich des SACEUR versprach man sich von mobilen Systemen zum Beispiel die Fähigkeit, frühzeitig auch kleinere Angriffsverbände aufklären und entsprechend eigene Abfangjäger radargestützt einsetzen zu können.
Die ersten Maschinen vom Typ E-3A kamen ab 24. Februar 1982 auf der NATO Air Base in Geilenkirchen zum Einsatz, zuvor in den USA seit März 1977. Die Flugzeuge für die NATO wurden bei den Dornier-Werken in Oberpfaffenhofen ausgerüstet und später auch noch betreut. Heute erfolgt die technische Betreuung der NATO Flugzeuge im Werk Manching der EADS. Hier wurde auch in den letzten Jahren ein ESM-System nachgerüstet, zu erkennen an den beiden Antennenbeulen links und rechts am vorderen Rumpf.
Der Auftrag zum Betrieb des AWACS liegt bei der NATO Airborne Early Warning and Control Programme Management Organisation (NAPMO), die insgesamt für die Planung, Durchführung und Verwaltung des luftgestützten Frühwarn- und Führungsprogramms der NATO (englisch NATO Airborne Early Warning and Control Programme, NAEW&C) verantwortlich ist. Sie ist direkt dem Nordatlantikrat mit Sitz im NATO-Hauptquartier in Brüssel unterstellt.
Besatzung E-3A
Das AWACS-Flugzeug vom Typ Boeing E-3A Sentry (einer Militärversion der Boeing 707-320) kann tieffliegende Flugziele bis zu einer Entfernung von etwa 400 km / 215 nautischen Meilen erfassen. Insgesamt hat die NATO 18 Flugzeuge diesen Typs in Dienst gestellt, wovon noch 17 Maschinen fliegen. Die Anzahl der Bordbesatzung der NATO AWACS beträgt in der Regel 17 Personen, die sich auf das sogenannte Flight Deck und das Mission Deck aufteilen. Sie besteht aus: Flight Deck: 1 AC (Aircraft Commander), 1 FP (First Pilot), 1 FE (Flight Engineer), 1 NN (Navigator),
Mission Deck: 1 CO (Communication Operator), 1 CT (Communication Technician), 1 DT (Display Technician), 3 SO (Surveillance Operators), 1 SC (Surveillance Controller), 1 FA (Fighter Allocator), 2 WC (Weapons Controller), 1 PC (Passive Controller), 1 TD (Tactical Director), 1 RT (Radar Technician)
Die Besatzung des Flight Deck lenkt das Flugzeug und ist dafür verantwortlich, die Maschine in den richtigen Einsatzraum / das richtige Pattern zu bringen. In Europa meldet sie sich bei der Flugsicherung mit dem Rufzeichen "NATO XX", wobei XX die Flugnummer wiedergibt.
Das Mission Deck kümmert sich um die eigentliche Aufgaben, also Luftlageerstellung und taktische Unterstützung von Jägern und Jagdbombern per Funk und Datalink. In Europa meldet sich das Flight Deck bei anderen Teilnehmern mit dem Mission-Callsign "NATO XX",das Mission Deck mit "MAGIC XX" wobei XX die Mission-Nummer angibt und mit der Nummer des NATO-Callsigns nicht identisch ist, sondern immer um 50 größer (z.B NATO 01 und MAGIC 51).
Im Zuge der Modernisierung des Missionsystems auf den NATO-Mid-Term Level, ist die Zusammensetzung der Crew verändert worden. Das Flight Deck ist gleich geblieben, bei der Missioncrew gab es folgende Änderungen: Aus dem DT ist der ST geworden (System Technician) und der CO ist weggefallen. Damit ist die Crew auf 16 Mann geschrumpft.
Aufgrund der veralteten Antriebstechnik fliegen die der NATO - AWACS teilweise mit einer Ausnahmegenehmigung, da die Triebwerke der E-3A den modernen Umweltschutzauflagen hinsichtlich Lärmbelästigung und Abgasentwicklung nicht mehr genügen. Die britische (E-3D) und französische Version (E-3F) wurden allerdings mit moderneren Triebwerken ausgerüstet. Diese Konzepte sind derzeit bei den E-3A der NATO ebenfalls in der Prüfung, eine Umsetzung scheiterte bisher immer wieder an Widerständen einzelner Nationen, die kein Geld für diese Technologie einzahlen wollten. Alle Entscheidungen bzgl. der NAEW NATO E-3A Component können nur bei Einstimmigkeit umgesetzt werden.
Im Juni 2007 feierte die NATO auf dem Stützpunkt Geilenkirchen ihr 25-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür und einer Sonderlackierung einer E-3A-Maschine.
Weblinks
- Die Website des NATO EA-3-AWACS Verbandes - englisch
- NATO AWACS-Spotter Geilenkirchen - privat
- Gulfstream Phalcon ELINT
- Luftwaffe.de AWACS