„Lughnasadh“ – Versionsunterschied
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'''Lughnasadh''' [{{IPA|'Luɣnasað}}] („Tod des Lugh“, „Tötung des Lugh“<ref>Ob hier der Genetivus subiectivus oder obiectivus gilt, d.h. „Lugh tötet“ bzw. „Lugh wird getötet“, ist unklar. (Helmut Birkhan: ''Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur.'' S. 536.)</ref>) auch '''Lugnásad''', '''Lughnasal''', '''Lúnasa''' oder '''Lammas''' (angloirisch) und '''brón trogain'''<ref>Máire MacNeill: ''The Festival of Lughnasa. A Study of the Survival of the Celtic Festival of the Beginning of Harvest.'' Oxford 1962, S. 10.</ref>, ist das dritte der vier großen irischen Feste. Die anderen drei sind [[Imbolg]] (1. Februar), [[Beltane]] (1. Mai) und [[Samhain]] (1. November).Das Fest wurde beginnend am Vorabend in der Nacht zum 1. August und an diesem Tage gefeiert und markiert den Herbstbeginn. |
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'''Lughnasadh''', auch '''Lugnasad''' [{{IPA|'Luɣnasað}}] ist das dritte der vier heiligen Kalenderfeste des [[Keltischer Jahreskreis|keltischen Jahreskreises]]. Lughnasadh ist je nach Dialekt und Örtlichkeit unter Lughnasal, Lammas bzw. Lúnasa und in anderen Schreibweisen bekannt. |
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== Mythologie == |
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Lugnasadh liegt am Beginn der Erntezeit und wurde deshalb mit bäuerlichen Gemeinschaftsfestivitäten begangen. Im ''[[Sanas Cormaic]]'', dem Glossar des Bischofs Cormac wird berichtet, dass der [[Túatha Dé Danann]]-Gott [[Lugh|Lugh mac Ethnenn]] in vorchristlicher Zeit dieses Fest zum Andenken an seine verstorbene Ziehmutter [[Tailtiu]] gestiftet haben soll und es deshalb auch seinen Namen trägt.<ref>Bernhard Maier: ''Lexikon der keltischen Religion und Kultur''. S. 215 f.</ref> Ein andere Name ist aus diesem Grund ''oenach Taílten'' („Tailtius Fest“), doch dauerte dieses Fest von Mitte Juli bis Mitte August und lief in der Art eines [[Potlatch]] (mit Spielen, Rennen, Verlobungsfeieren, Geschenkvergaben, Gemeinschaftsfestmählern [''patterns''], usw.) ab. Beischläferinnen ([[Konkubine]]n) wurden an diesem Termin ge- und verkauft, wobei die befristeten Ehen mit ihnen für die Zeit bis zum nächsten Lughnasadh geschlossen wurden.<ref>Helmut Birkhan: ''Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur.'' S. 535 f.</ref> Auch die Probeehen von jungen Leuten wurden geschlossen und bei „Unfruchtbarkeit“ im Frühjahr wieder geschieden und Clarus übersetzt deshalb Lughnasadh auch mit „Lughs Hochzeit [mit Tailtiu]“.<ref>Ingeborg Clarus: ''Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt.'' S. 90.</ref> |
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Die hauptsächlichen Festorte waren [[Teltown]] (der mythische Sterbeort Tailtius), [[Tara (Irland)|Tara]] und [[Kildare (Stadt)|Kildare]]. An den letzgenannten Orten wurde statt Tailtiu eine Muttergottheit namens ''Carman'' gefeiert, die bei der Invasion der Túatha Dé Danann aus ihrer Herrschaft über die Insel vertrieben worden war. Ähnliche Feiern, die bis heute zum Teil noch fortleben, fanden zu Lughnasadh an vielen anderen Orten Irlands statt, wie das ''Old Lammas Fair'' von [[Ballycastle (Antrim)]] und das ''Puck fair'' von [[Killorglin]], sowie Wallfahrten. Die wichtigsten davon sind die auf den „Reek“ ([[Croagh Patrick]] im [[County Mayo]]) am letzten August-Sonntag und auf den „Cnoc Bréannan“ ([[Mount Brandon]] im [[County Kerry]]). Bereits in den [[Dindsenchas]] („Sammlung von Ortsnamenerklärungen Irlands“) werden die früher damit verbundenen heidnischen Zeremonien erwähnt. Zu Lughnasadh soll es den Menschen möglich sein, mit den Gestalten der [[Keltische Anderswelt|Anderen Welt]], wie den [[Síd|Sídhe]] (den Bewohnern der Feenhügel), in Verbindung zu treten. Dabei kam es auch zu Zeremonien an den Gräbern.<ref>Helmut Birkhan: ''Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur.'' S. 790 ff.</ref> |
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== Zeitpunkt == |
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Es wird allgemein am 1. August oder am nächstgelegenen [[Vollmond]] begangen. In der [[Irische Sprache|irischen Sprache]] ist '''Lúnasa''' auch einfach das Wort für den Monat August. |
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Lugnasadh liegt somit am Beginn der Erntezeit und ist deshalb auch als '''Schnitterfest''' bekannt. |
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== Herkunft == |
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Der Sage nach begründete der [[Túatha Dé Danann]]-Gott [[Lugh]] zum Andenken an seine verstorbene Ziehmutter [[Tailtiu]] das Fest in [[Teltown]]. Es gilt als keltisches Erntefest, bei dem Wettkämpfe und religiöse, dichterische und politische Veranstaltungen sowie ein Jahrmarkt stattfanden. Es wurde auch Schnitterfest genannt, da es der Beginn der Erntezeit war.<ref>Helmut Birkhan: ''Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur.'' S. 535.</ref> |
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== Neuheidentum == |
== Neuheidentum == |
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Im [[Neuheidentum]] ist Lughnasadh einer der acht Feiertage oder solaren Feste im Jahresrad. Es ist das erste der drei herbstlichen Erntefeste, zu denen noch Mabon und [[Samhain]] gehören. Lughnasadh erinnert an das Opfer und den Tod des Getreidegottes: das Getreide, zunächst als Keimling geboren, das in seinem „Tod“ den Menschen ernährt, wird als einer der Aspekte des Sonnengottes aufgefasst. Einige Neuheiden begehen den Feiertag, indem sie ein Abbild des Gottes als Brot backen, welches sie anschließend weihen und essen. |
Im [[Neuheidentum]] ist Lughnasadh einer der acht Feiertage oder solaren Feste im Jahresrad. Es ist das erste der drei herbstlichen Erntefeste, zu denen noch Mabon und [[Samhain]] gehören. Lughnasadh erinnert an das Opfer und den Tod des Getreidegottes: das Getreide, zunächst als Keimling geboren, das in seinem „Tod“ den Menschen ernährt, wird als einer der Aspekte des Sonnengottes aufgefasst. Einige Neuheiden begehen den Feiertag, indem sie ein Abbild des Gottes als Brot backen, welches sie anschließend weihen und essen. |
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== Literatur == |
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* [[Helmut Birkhan]]: ''Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur.'' Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3. |
* [[Helmut Birkhan]]: ''Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur.'' Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3. |
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* [[Bernhard Maier (Religionswissenschaftler)|Bernhard Maier]]: ''Lexikon der keltischen Religion und Kultur''. Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5. |
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* [[Bernhard Maier (Religionswissenschaftler)|Bernhard Maier]]: ''Kleines Lexikon der Namen und Wörter keltischen Ursprungs.'' C.H. Beck OHG, München 2003, ISBN 3-406-49470-6. |
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* Ingeborg Clarus: ''Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt.'' Walter Verlag 1991, ppb-Ausgabe Patmos Verlag, Düsseldorf, 2000, 2. Auflage, ISBN 3-491-69109-5. |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
Version vom 26. August 2011, 16:40 Uhr
Lughnasadh [[1]) auch Lugnásad, Lughnasal, Lúnasa oder Lammas (angloirisch) und brón trogain[2], ist das dritte der vier großen irischen Feste. Die anderen drei sind Imbolg (1. Februar), Beltane (1. Mai) und Samhain (1. November).Das Fest wurde beginnend am Vorabend in der Nacht zum 1. August und an diesem Tage gefeiert und markiert den Herbstbeginn.
] („Tod des Lugh“, „Tötung des Lugh“Mythologie
Lugnasadh liegt am Beginn der Erntezeit und wurde deshalb mit bäuerlichen Gemeinschaftsfestivitäten begangen. Im Sanas Cormaic, dem Glossar des Bischofs Cormac wird berichtet, dass der Túatha Dé Danann-Gott Lugh mac Ethnenn in vorchristlicher Zeit dieses Fest zum Andenken an seine verstorbene Ziehmutter Tailtiu gestiftet haben soll und es deshalb auch seinen Namen trägt.[3] Ein andere Name ist aus diesem Grund oenach Taílten („Tailtius Fest“), doch dauerte dieses Fest von Mitte Juli bis Mitte August und lief in der Art eines Potlatch (mit Spielen, Rennen, Verlobungsfeieren, Geschenkvergaben, Gemeinschaftsfestmählern [patterns], usw.) ab. Beischläferinnen (Konkubinen) wurden an diesem Termin ge- und verkauft, wobei die befristeten Ehen mit ihnen für die Zeit bis zum nächsten Lughnasadh geschlossen wurden.[4] Auch die Probeehen von jungen Leuten wurden geschlossen und bei „Unfruchtbarkeit“ im Frühjahr wieder geschieden und Clarus übersetzt deshalb Lughnasadh auch mit „Lughs Hochzeit [mit Tailtiu]“.[5]
Die hauptsächlichen Festorte waren Teltown (der mythische Sterbeort Tailtius), Tara und Kildare. An den letzgenannten Orten wurde statt Tailtiu eine Muttergottheit namens Carman gefeiert, die bei der Invasion der Túatha Dé Danann aus ihrer Herrschaft über die Insel vertrieben worden war. Ähnliche Feiern, die bis heute zum Teil noch fortleben, fanden zu Lughnasadh an vielen anderen Orten Irlands statt, wie das Old Lammas Fair von Ballycastle (Antrim) und das Puck fair von Killorglin, sowie Wallfahrten. Die wichtigsten davon sind die auf den „Reek“ (Croagh Patrick im County Mayo) am letzten August-Sonntag und auf den „Cnoc Bréannan“ (Mount Brandon im County Kerry). Bereits in den Dindsenchas („Sammlung von Ortsnamenerklärungen Irlands“) werden die früher damit verbundenen heidnischen Zeremonien erwähnt. Zu Lughnasadh soll es den Menschen möglich sein, mit den Gestalten der Anderen Welt, wie den Sídhe (den Bewohnern der Feenhügel), in Verbindung zu treten. Dabei kam es auch zu Zeremonien an den Gräbern.[6]
Neuheidentum
Im Neuheidentum ist Lughnasadh einer der acht Feiertage oder solaren Feste im Jahresrad. Es ist das erste der drei herbstlichen Erntefeste, zu denen noch Mabon und Samhain gehören. Lughnasadh erinnert an das Opfer und den Tod des Getreidegottes: das Getreide, zunächst als Keimling geboren, das in seinem „Tod“ den Menschen ernährt, wird als einer der Aspekte des Sonnengottes aufgefasst. Einige Neuheiden begehen den Feiertag, indem sie ein Abbild des Gottes als Brot backen, welches sie anschließend weihen und essen.
Neuheiden verwenden auch die Bezeichnung Lammas, die sich zwar von einem angelsächsischen und christlichen Feiertag ableitet, aber nur sehr entfernt mit Lughnasadh verwandt ist. Der Name (aus dem Angelsächsischen „hlafmæsse“, Mod. Engl. „loaf-mass“, dt. „Brotlaib-Messe“) weist darauf hin, dass es sich um ein Erntedankfest für Brot handelt, welches die ersten Erträge der Ernte symbolisiert. Neuheidnische Lughnasadh-Feste können Elemente aus den unterschiedlichsten Entwicklungslinien des Brauchtums enthalten.
Lughnasadh wird oft als Mitte zwischen der Sommersonnenwende und der herbstlichen Tag-und-Nacht-Gleiche definiert, die sich auf halbem Weg im Löwen (für die nördliche Hemisphäre) oder Wassermann (südliche Hemisphäre) befindet. Das Lughnasadh der nördlichen Hemisphäre fällt mit Imbolg in der südlichen Hemisphäre zusammen. Als Feiertag geht ihm der Mittsommer voraus, während auf Lughnasadh Mabon folgt.
Zu Lughnasadh werden – neben Beltane – zeitliche Bindungen bzw. neo-keltische Trauungen (Heiraten für 1 Jahr und 1 Tag) vollzogen.
Literatur
- Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
- Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur. Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5.
- Bernhard Maier: Kleines Lexikon der Namen und Wörter keltischen Ursprungs. C.H. Beck OHG, München 2003, ISBN 3-406-49470-6.
- Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. Walter Verlag 1991, ppb-Ausgabe Patmos Verlag, Düsseldorf, 2000, 2. Auflage, ISBN 3-491-69109-5.
Einzelnachweise
- ↑ Ob hier der Genetivus subiectivus oder obiectivus gilt, d.h. „Lugh tötet“ bzw. „Lugh wird getötet“, ist unklar. (Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 536.)
- ↑ Máire MacNeill: The Festival of Lughnasa. A Study of the Survival of the Celtic Festival of the Beginning of Harvest. Oxford 1962, S. 10.
- ↑ Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur. S. 215 f.
- ↑ Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 535 f.
- ↑ Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. S. 90.
- ↑ Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 790 ff.