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„Luftangriffe auf Ploiești“ – Versionsunterschied

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[[Datei:050524-F-1234P-021.jpg|miniatur|hochkant|B-24 Liberator Bomber im Tiefflug über Ploiești, August 1943]]
[[Datei:-.jpg||hochkant|B-24LiberatorBomber im Tiefflug über Ploiești, August 1943]]
Die '''Luftangriffe auf Ploiești''' der [[Alliierte|alliierten Mächte]] im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] fanden zwischen dem 13. Juli 1941 und dem 19. August 1944 statt. Im Umland der [[Rumänien|rumänischen]] Stadt [[Ploiești]] befanden sich vom [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reich]] kontrollierte Ölförderanlagen. Die Luftangriffe zielten auf die Zerstörung durch Bombardierung der sich dort in elf [[Erdölraffinerie]]n anschließenden Produktion von kriegswichtigen Gütern wie Treibstoff und der Infrastruktur für deren Transport. Diese sollten durch unterschiedliche Strategien in verschiedenen militärischen Luftoffensiven unterbunden oder zumindest beeinträchtigt werden.
Die '''Luftangriffe auf Ploiești''' der [[Alliierte|alliierten Mächte]] im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] fanden zwischen dem 13. Juli 1941 und dem 19. August 1944 statt. Im Umland der [[]] [[]] befanden sich vom [[|Deutschen Reich]] kontrollierte Ölförderanlagen. Die elf [[Erdölraffinerie]]n Produktion von kriegswichtigen Gütern wie Treibstoff . Diese .


Nach den anfänglichen Erfolgen der amerikanischen Angriffe etablierte sich in Ploiești eine starke rumänisch-deutsche Flugabwehr, wodurch die Stadt den Beinamen '''Festung Ploiești''' erhielt. Hierdurch wurde die [[Operation Tidal Wave]] ({{DeS|''Flutwelle''}}) 1943 zu einem weitgehenden Fehlschlag für die Alliierten. Erst die 1944 folgenden [[Flächenbombardement]]s der [[United States Army Air Forces|United States Army Air Forces (USAAF)]] und der [[Royal Air Force|Royal Air Force (RAF)]] beschädigten die Ölanlagen zeitweise schwer und verringerten die Gesamtproduktionskapazität erheblich. Zusammen mit den Angriffen auf die [[Hydrierwerk]]e in Deutschland wurde damit 1944 die Treibstoffversorgung der [[Achsenmächte]] und insbesondere die Versorgung mit Flugbenzin entscheidend geschwächt.
Nach etablierte sich in Ploiești eine starke rumänisch-deutsche Flugabwehr die Stadt den Beinamen '''Festung Ploiești'''. [[Operation Tidal Wave]] () 1943 Fehlschlag für die Alliierten. Erst die 1944 folgenden [[Flächenbombardement]]s der [[United States Army Air Forces|United States Army Air Forces (USAAF)]] und der [[Royal Air Force|Royal Air Force (RAF)]] beschädigten die Ölanlagen zeitweise schwer und verringerten die Gesamtproduktionskapazität erheblich. die .


Der letzte Luftangriff fand am 19. August 1944 statt. Am 23. August 1944 vollführte Rumänien nach dem [[Geschichte Rumäniens#Königlicher Staatsstreich|Königlichen Staatsstreich]] eine politische und militärische Wende, in deren Folge die deutschen Truppen das Land verließen. Am 24. August 1944 wurden die Ölanlagen von der [[Rote Armee|Roten Armee]] eingenommen.
Am 23. August 1944 [[Königlicher Staatsstreich| Staatsstreich]] . wurden die Ölanlagen von der [[Rote Armee|Roten Armee]] eingenommen.


Zusammen mit den [[Luftangriffe auf die Leunawerke|Angriffen auf Leuna]] und andere [[Hydrierwerk]]e in Deutschland wurde 1944 die Treibstoffversorgung der [[Achsenmächte]] und insbesondere die Versorgung mit Flugbenzin entscheidend geschwächt. Als Reaktion darauf entstand 1944 der [[Mineralölsicherungsplan]], das sogenannte ''Geilenberg-Programm'', womit der schwächste Punkt der deutschen Rüstungsindustrie stabilisiert werden sollte, was letztendlich misslang.
Beide Kriegsparteien erlitten durch die Luftangriffe starke Verluste in Mann und Material, auch in der rumänischen Zivilbevölkerung waren viele Opfer und Obdachlose zu beklagen.

Der Verlust der Ölanlagen in Ploiești führte zu erheblichem Treibstoffmangel im Deutschen Reich und bei seinen Streitkräften. Aus diesen Umständen entstand 1944 der [[Mineralölsicherungsplan]], das sogenannte ''Geilenberg-Programm'', womit der schwächste Punkt der deutschen Rüstungsindustrie stabilisiert werden sollte, was letztendlich misslang.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Politische Situation ===
=== Politische Situation ===
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-B03212, München, Staatsbesuch Ion Antonescu bei Hitler.jpg|mini|Ion Antonescu und Adolf Hitler in München, 10. Juni 1941]]
Ploiești war seit dem 19. Jahrhundert bekannt für seine Ölfelder. Unter amerikanischer Mitwirkung wurde hier zwischen 1856 und 1857 die erste große Ölraffinerie der Welt erbaut. Für das Deutsche Reich war Ploiești im Zweiten Weltkrieg eine der wichtigsten Rohölquellen. Die Ölindustrie Ploieștis entwickelte sich zu einer unter deutscher Vorherrschaft stehenden Kriegsindustrie, die hauptsächlich der Treibstoffversorgung der Wehrmacht diente.<ref name="Sorin" />
Ploiești war seit dem 19. Jahrhundert bekannt für seine Ölfelder. Unter amerikanischer Mitwirkung wurde im nahegelegenen [[Râfov|Rîfov]] zwischen 1856 und 1857 die erste rumänische und weltweit dritte<ref name="Constantin Giurescu">{{Literatur |Autor=Constantin C. Giurescu, Horia C. Matei |Titel=Chronological history of Romania |Verlag=Editura enciclopedică română |Datum=1974 |Seiten=191 |Sprache=en |OCLC=956020030}}</ref> Ölraffinerie erbaut. Ploiești stellte für das Deutsche Reich im Zweiten Weltkrieg eine der wichtigsten Rohölquellen dar. Die Ölindustrie der Stadt entwickelte sich zu einer unter deutscher Vorherrschaft stehenden Kriegsindustrie, die hauptsächlich der Treibstoffversorgung der [[Wehrmacht]] diente.<ref name="Sorin" />


==== Deutsches Reich ====
==== Deutsches Reich ====
Bereits für den [[Vierjahresplan]] von 1936 legten die [[Wehrmacht]] und das [[Reichsamt für Wirtschaftsausbau]] umfassende Denkschriften vor, in denen sie die Beschaffung von Öl als Kriegsziel beschrieben:
Bereits für den [[Vierjahresplan]] von 1936 legten die Wehrmacht und das [[Reichsamt für Wirtschaftsausbau]] umfassende Denkschriften vor, in denen sie die Beschaffung von Öl als Kriegsziel beschrieben:
# ''Beherrschung der rumänischen Ölfelder und somit des gesamten Donauraums.''
# ''Beherrschung der rumänischen Ölfelder und somit des gesamten Donauraums.''
# ''Durchführung der Besetzung unter Vorbedacht der Erhaltung und Betriebsfähigkeit der rumänischen Erdölindustrie.''
# ''Durchführung der Besetzung unter Vorbedacht der Erhaltung und Betriebsfähigkeit der rumänischen Erdölindustrie.''
# ''Schutz der Transportwege, Erdölanlagen, Raffinerien und Tankläger.''
# ''Schutz der Transportwege, Erdölanlagen, Raffinerien und .''
Der Leiter des Reichsamtes [[Carl Krauch]], gleichzeitig [[Wehrwirtschaftsführer]] und [[Aufsichtsrat]]svorsitzender der [[I.G. Farben]], stellte fest, dass Rumänien und ganz Südosteuropa ein „wehrmachtmäßig zu sichernder Raum“ sei, dessen Öl ausschließlich für Deutschland „politisch und militärisch sichergestellt“ werden müsse. Er bezifferte bereits den Materialbedarf für eine Pipeline über etwa 2000 Kilometer von Ploiești nach [[Regensburg]].<ref name="Eichholtz1" />
Der Leiter des Reichsamtes [[Carl Krauch]], gleichzeitig [[Wehrwirtschaftsführer]] und [[Aufsichtsrat]]svorsitzender der [[I.G. Farben]], stellte fest, dass Rumänien und ganz Südosteuropa ein „wehrmachtmäßig zu sichernder Raum“ sei, dessen Öl ausschließlich für Deutschland „politisch und militärisch sichergestellt“ werden müsse. Er bezifferte bereits den Materialbedarf für eine Pipeline etwa 2000 Kilometer von Ploiești nach [[Regensburg]].<ref name="Eichholtz1" />


[[Adolf Hitler]] erklärte bei seinem [[Carl Gustav Emil Mannerheim#Besuch Hitlers in Finnland 1942|Besuch im verbündeten Finnland]] im Juni 1942:
[[Adolf Hitler]] bei seinem [[Carl Gustav Emil Mannerheim#Besuch Hitlers in Finnland 1942|Besuch im verbündeten Finnland]] im Juni 1942:
{{Zitat
{{Zitat|Wir haben eine große deutsche Produktion; aber was allein die Luftwaffe verschlingt, was unsere Panzerdivisionen verschlingen, das ist denn doch etwas ganz Ungeheures. Es ist ein Verbrauch, der über alle Vorstellungen hinweggeht. [...] Ohne mindestens vier bis fünf Millionen Tonnen rumänischen Petroleums würden wir den Krieg nicht führen können und hätten ihn lassen müssen.<ref name="Spiegel" />}}
|Text=''[…] wenn nun der Russe damals im Herbst 1940 Rumänien besetzt hätte und sich in den Besitz der Petroleumquellen gebracht hätte, dann wären wir im Jahr 1941 hilflos gewesen. […] Wir haben eine große deutsche Produktion; aber was allein die Luftwaffe verschlingt, was unsere Panzerdivisionen verschlingen, das ist denn doch etwas ganz Ungeheures. Es ist ein Verbrauch, der über alle Vorstellungen hinweggeht. […] Ohne mindestens vier bis fünf Millionen Tonnen rumänischen Petroleums würden wir den Krieg nicht führen können und hätten ihn lassen müssen.''<ref>[http://www.fpp.co.uk/Hitler/docs/Mannerheim/Hitler_Mannerheim_1942.wma fpp.co.uk] ([[Windows Media Audio|WMA]]; 8,2&nbsp;MB), Focal Point Publikations, Audiodatei der [[Tonaufnahme des Gespräches zwischen Hitler und Mannerheim]] vom 4. Juni 1942, abgerufen am 9. Juni 2011.</ref>
}}


{| class="wikitable float-right"
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-B03212, München, Staatsbesuch Jon Antonescu bei Hitler.jpg|miniatur|Ion Antonescu und Adolf Hitler in München, 10. Juni 1941]]
|+ [[Vereinigte Staaten|Amerikanische]] Schätzung der Rohöldestillationskapazität
{| class="wikitable"
der Raffinerien in Ploiești im Jahr 1943<ref name="fischer-tropsch" />
! colspan="9" | '''[[Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] Schätztung der Eröl- und Raffinerieproduktion in Europa im Jahr 1943'''<ref name="Liste1">[http://www.fischer-tropsch.org/Tom%20Reels/Linked/B1870/B1870-0517-0541%20Item%208C.pdf fischer-tropsch.org], Enemy Oil Committee, Western Axis Committee: '"Estimated Oil And Refinery Output In Axis, Europe, 1943'', abgerufen am 26. März 2011.</ref>
|- style="text-align:left"
! colspan="9" | <small>Angaben in Tausend Tonnen, die Klammerinhalte zeigen die [[Ausbeute (Chemie)|Ausbeute]] des Rohöls durch Raffination in Prozent.</small>
|+ style="padding-bottom:1em;" |
|-
|-
! Raffinerie
|-class="hintergrundfarbe5"
! Kapazität in<br />Tausend Tonnen
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| align="center" | '''Rohölproduktion'''
| align="center" | '''In Raffinerien<br />bearbeitetes Rohöl'''
| align="center" | '''Benzin'''
| align="center" | '''Kerosin und Diesel'''
| align="center" | '''Schmiermittel'''
| align="center" | '''Schweröl'''
| align="center" | '''Raffinerienutzung<br />und Verlust'''
|-
|-
| Astra Română
| align="left" | [[Rumänien]]
| align="center" | 5067
| ="center" |
| align="center" | 5067
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| align="center" | 1064 (21)
| align="center" | 152 (3)
| align="center" | 1166 (23)
| align="center" | 583 (11,5)
|-
|-
| Concordia Vega
| align="left" | [[Österreich]]
| align="center" | 1000
| ="center" |
| align="center" | 500
| align="center" | 60 (12)
| align="center" | 135 (27)
| align="center" | 125 (25)
| align="center" | 135 (27)
| align="center" | 45 (9)
|-
|-
| Româno-Americană
| align="left" | [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschland]]
| align="center" | 993
| ="center" |
| align="center" | 993
| align="center" | 223 (22,5)
| align="center" | 153 (15,4)
| align="center" | 212 (21,4)
| align="center" | 338 (34,0)
| align="center" | 67 (6,7)<ref group="A">In deutschen Raffinieren wurde Kohle zum Betrieb der Raffinerien eingesetzt.</ref>
|-
|-
| Unirea Orion
| align="left" | [[Ungarn]]
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| ="center" |
| align="center" | 600
| align="center" | 144 (24)
| align="center" | 270 (45)
| align="center" | 24 (4)
| align="center" | 108 (18)
| align="center" | 54 (9)
|-
|-
| Columbia Aquila
| align="left" | [[Polen]]
| align="center" | 400
| ="center" |
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| align="center" | 138 (34,3)
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| align="center" | 108 (27)
| align="center" | 26 (6.7)<ref group="A">In polnischen Raffinieren wurde Kohle zum Betrieb der Raffinerien eingesetzt.</ref>
|-
|-
| Petrol Block
| align="left" | [[Estland]]
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| ="center" |
| align="center" | 95
| align="center" | 10 (11)
| align="center" | 38 (40)
| align="center" | 0 (0)
| align="center" | 42 (14)
| align="center" | 5 (5)
|-
|-
| Unirea Speranța
| align="left" | [[Frankreich]] und andere
| align="center" | 95
| ="center" |
| align="center" | 95
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| align="center" | 25 (26)
| align="center" | 21 (22)
| align="center" | 22 (23)
| align="center" | 5 (6)
|-
|-
| Xenia
| align="left" | [[Italien]] und [[Albanien]]
| align="center" | 77 (11 + 66)
| ="center" |
| align="center" | 177
| align="center" | 41 (23)
| align="center" | 75 (42)
| align="center" | 9 (5)
| align="center" | 37 (21)
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|-
|-
| Petrolmina
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| ="center" |
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| align="center" | 2 (4)
| align="center" | 9 (18)
| align="center" | 4 (9)
|-
|-
| Dacia Româna
| align="left" | [[Tschechoslowakei]]
| align="center" | 32
| ="center" |
| align="center" | 632
| align="center" | 63 (10)
| align="center" | 202 (31)
| align="center" | 127 (20)
| align="center" | 183 (29)
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|-
|-
| Noris
|- class="hintergrundfarbe5"
| style="text-align:center;" | 60
| align="left" | '''Gesamt'''
|}
| align="center" | '''8608'''

| align="center" | '''8608'''
{| class="wikitable" style="text-align:center;"
| align="center" | '''2757'''
|+ Amerikanische Schätzung der Erdöl- und Raffinerieproduktion in Europa im Jahr 1943<ref name="fischer-tropsch">{{Webarchiv | url=http://www.fischer-tropsch.org/Tom%20Reels/Linked/B1870/B1870-0517-0541%20Item%208C.pdf | wayback=20090327145036 | text=fischer-tropsch.org}} (PDF; 2,0&nbsp;MB), Enemy Oil Committee, Western Axis Committee: ''Estimated Oil And Refinery Output In Axis, Europe, 1943.'' Abgerufen am 26. März 2011.</ref>
| align="center" | '''2122'''
| align="center" | '''720'''
| align="center" | '''2148'''
| align="center" | '''861'''
|-
|-
! colspan="9"| <small>Angaben in Tausend Tonnen, die Klammerinhalte zeigen die [[Ausbeute (Chemie)|Ausbeute]] des Rohöls durch Raffination in Prozent.</small>
|-
! Land
! Rohölproduktion
! In Raffinerien<br />bearbeitetes Rohöl
! Benzin
! Kerosin und Diesel
! Schmiermittel
! Schweröl
! Raffinerienutzung<br />und Verlust
|-
| style="text-align:left;" | [[Rumänien]]
| 5067
| 5067
| 2102 (41,5)
| 1064 (21)
| 152 (3)
| 1166 (23)
| 583 (11,5)
|-
| style="text-align:left;" | [[Österreich in der Zeit des Nationalsozialismus|Österreich]]
| 1000
| 500
| 60 (12)
| 135 (27)
| 125 (25)
| 135 (27)
| 45 (9)
|-
| style="text-align:left;" | [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschland]]
| 993
| 993
| 223 (22,5)
| 153 (15,4)
| 212 (21,4)
| 338 (34,0)
| 67 (6,7)<ref group="A" name="a">Zum Betrieb der deutschen und polnischen Raffinerien wurde Kohle eingesetzt.</ref>
|-
| style="text-align:left;" | [[Ungarn im Zweiten Weltkrieg|Ungarn]]
| 800
| 600
| 144 (24)
| 270 (45)
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|-
| style="text-align:left;" | [[Polen]]
| 400
| 400
| 80 (20)
| 138 (34,3)
| 48 (12)
| 108 (27)
| 26 (6,7)<ref group="A" name="a">Zum Betrieb der deutschen und polnischen Raffinerien wurde Kohle eingesetzt.</ref>
|-
| style="text-align:left;" | [[Estland]]
| 95
| 95
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| 38 (40)
| 0 (0)
| 42 (44)
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|-
| style="text-align:left;" | [[Frankreich]] und andere
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| 95
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| 22 (23)
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|-
| style="text-align:left;" | [[Italien]] und [[Albanien]]
| 77 (11 + 66)
| 177
| 41 (23)
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|-
| style="text-align:left;" | [[Jugoslawien]]
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| 49
| 12 (24)
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| 9 (18)
| 4 (9)
|-
| style="text-align:left;" | [[Tschechoslowakei]]
| 32
| 632
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|-
! style="text-align:left;"| Gesamt
! 8608
! 8608
! 2757
! 2122
! 720
! 2148
! 861
|}
|}

<references group="A" />
<references group="A" />

[[Datei:Romania resources (1970).jpg|mini|Ressourcen in Rumänien, Stand 1970]]
[[Datei:Romania 1942 de.svg|mini|Rumänien, 1941–1944]]

Der Schutz der rumänischen Ölressourcen spielte im Verlauf des Zweiten Weltkrieges eine [[Strategie (Militär)|strategisch]] bedeutende Rolle. Aus Sicht des Deutschen Reiches bedrohte das britische Engagement in [[Griechenland]] diese Ressourcen, da sie hierdurch in den Aktionsradius britischer Bomber gelangten. Besonders [[Kreta]] eröffnete als militärische Basis Großbritannien die Möglichkeit, den Zugang zur Ägäis zu kontrollieren und die Ölfelder in Rumänien zu bombardieren. Diese Überlegungen führten unter anderem im Verlauf des [[Balkanfeldzug (1941)|Balkanfeldzuges 1941]] zur Einnahme Griechenlands und zur [[Luftlandeschlacht um Kreta]]. Die Insel verblieb bis 1945 unter deutscher Okkupation.<ref name="Blau">{{Literatur |Autor=George E. Blau, Center of Military History, United States. Department of the Army. Office of Military History |Titel=Invasion Balkans!: the German campaign in the Balkans, spring 1941 |Verlag=Burd Street Press |Datum=1997 |ISBN=1-57249-070-5 |Seiten=4 |Sprache=en}}</ref><ref>[http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/kriegsverlauf/balkan/ dhm.de], [[Deutsches Historisches Museum]]: ''Der Balkanfeldzug 1941.'' Abgerufen am 14. Mai 2011.</ref>

Nach den Erinnerungen von [[Heinz Guderian]] wies Adolf Hitler am 23. August 1941 bei der Diskussion in der „[[Wolfsschanze]]“ zur Entscheidung für die [[Schlacht um Kiew (1941)|Schlacht um Kiew]] erneut auf die Wichtigkeit der [[Krim]] hin, die „''als Flugzeugträger der Sowjetunion im Kampfe gegen die rumänischen Ölfelder''“ ausgeschaltet werden müsse. In diesem Zusammenhang äußerte Hitler: „''Meine Generäle verstehen nichts von Kriegswirtschaft.''“<ref name="Guderian">{{Literatur |Autor=[[Heinz Guderian]] |Titel=Erinnerungen eines Soldaten: Mit 37 Kartenskizzen und 23 Abbildungen |Verlag=K. Vowinkel |Ort=Stuttgart |Datum=1994 |Seiten=182 |Umfang=464}}</ref>


==== Rumänien ====
==== Rumänien ====
Der ehemalige Verbündete Frankreich spielte nach dem [[Waffenstillstand von Compiègne (1940)]] vorerst keine politische und militärische Rolle mehr.
[[Datei:Rom1942.png|miniatur|Rumänien, 1941-1944]]

Nach dem [[Waffenstillstand von Compiègne (1940)]] verschwand Frankreich als politische und militärische Kraft, und nach der [[Bessarabien#Sowjetische Besetzung 1940|sowjetischen Besetzung Bessarabiens]], der [[Bukowina#Folgen_des_Hitler-Stalin-Pakts|Bukowina]] und des [[Herza-Gebiet|Herța-Gebietes]] 1940 sah Rumänien im Deutschen Reich trotz des [[Zweiter Wiener Schiedsspruch|Zweiten Wiener Schiedsspruchs (1940)]] die einzige [[Geschichte Europas#Frühes 20. Jahrhundert: Weltkriege|Europäische Macht]], die dem Land beim Zusammenhalt des verbleibenden Gebietes und beim [[Geschichte Rumäniens#Ära Antonescu|Wiedererhalt des verlorenen Gebietes]] helfen konnte.
Wie in den ''[[Deutsch-Sowjetischer Grenz- und Freundschaftsvertrag|Geheimen Zusatzprotokollen]]'' des [[Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt|Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts]] von 1939 verabredet, erfolgte die [[Sowjetische Besetzung Bessarabiens und der Nordbukowina|sowjetische Besetzung Bessarabiens, der Nord-Bukowina und des Herța-Gebietes]]. 1940 sah Rumänien im nationalsozialistischen Deutschen Reich trotz des [[Zweiter Wiener Schiedsspruch|Zweiten Wiener Schiedsspruchs (1940)]] die einzige [[Geschichte Europas#Frühes 20. Jahrhundert: Weltkriege|Europäische Macht]], die dem Land beim Zusammenhalt des verbleibenden Gebietes und beim [[Geschichte Rumäniens#Ära Antonescu|Wiedererhalt des verlorenen Gebietes]] helfen konnte. Der ein [[Faschismus|faschistisches Regime]] errichtende rumänische „Staatsführer“ Marschall [[Ion Antonescu]] umriss seine Politik mit den Worten:
{{Zitat
|Text=''Ich bin der Verbündete des Reiches gegen Rußland. Ich bin neutral zwischen Großbritannien und Deutschland. Ich bin für die Amerikaner gegen die Japaner.''<ref name="Förster">{{Literatur |Autor=Jürgen Förster |Hrsg=[[Militärgeschichtliches Forschungsamt]] |Titel=Die Entscheidungen der „Dreierpaktstaaten“ |Sammelwerk=Der Angriff auf die Sowjetunion |Reihe=[[Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg]] |BandReihe=4 |Verlag=[[Deutsche Verlags-Anstalt]] |Ort=Stuttgart |Datum=1983 |ISBN=3-421-06098-3 |Seiten=889}}</ref>}}


Nach anfänglicher [[Neutralität (Internationale Politik)|Neutralität]] trat Rumänien am 23. November 1940 dem Bündnis der [[Achsenmächte]] bei und stellte an der Seite des Deutschen Reiches im Juni 1941 das stärkste nicht-deutsche Truppenkontingent<ref name="Völkl">{{Literatur |Autor=Ekkehard Völkl |Titel=Rumänien: vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart |Verlag=Pustet |Ort=Regensburg |Datum=1995 |ISBN=3-7917-1463-5 |Seiten=150}}</ref> im mit dem [[Unternehmen Barbarossa]] begonnenen und zunächst erfolgreichen [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Deutsch-Sowjetischen Krieg]], in dessen Verlauf die an die [[Sowjetunion]] verlorenen [[Großrumänien|Großrumänischen]] Gebiete wieder zurückerobert werden konnten. Ab Dezember 1941 befand sich Rumänien mit dem [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreich]] und ab Juni 1942 mit den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] im Kriegszustand. Militärische Erfolge wurden nun seltener; schließlich wurden Ende 1942 bedeutende Teile der rumänischen Armee in die [[Schlacht von Stalingrad]] verwickelt. Ab 1943 befanden sich die rumänischen Einheiten – wie auch die deutsche Wehrmacht – überwiegend im Rückzug, worauf Rumänien sein Engagement als Verbündeter verringerte.<ref>[http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/kriegsverlauf/rumaenien/index.html dhm.de], [[Deutsches Historisches Museum]]: ''Rumänien als Verbündeter des Deutschen Reiches.'' Abgerufen am 29. Juni 2016.</ref> Bis zum November 1943 hatte das Land Verluste von etwa 250.000 Soldaten zu beklagen.<ref name="Gosztony">{{Literatur |Autor=[[Peter Gosztony]] |Titel=Hitlers fremde Heere. Das Schicksal der nichtdeutschen Armeen im Ostfeldzug |Verlag=Econ-Verlag |Ort=Düsseldorf/ Wien |Datum=1976 |ISBN=3-430-13352-1 |Seiten=382}}</ref> Der für die Achsenmächte an der [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Ostfront]] ungünstig verlaufende Krieg führte zu Beginn des Jahres 1944 sowohl in der rumänischen Führung als auch in deren Opposition zu Überlegungen, den Bündnispartner zu wechseln.<ref name="Kersten">{{Literatur |Autor=Eike-Christian Kersten |Titel=Rumänien im Zweiten Weltkrieg. Wie kam es zum Kriegseintritt? Was waren die Folgen des Putsches im August 1944? |Verlag=GRIN Verlag |Ort=München |Datum=2007 |ISBN=978-3-638-76327-1 |Seiten=11 |URN=nbn:de:101:1-2010081423632}}</ref>
Nach anfänglicher [[Neutralität (Internationale Politik)|Neutralität]] trat Rumänien am 23. November 1940 dem Bündnis der Achsenmächte bei und stellte an der Seite des Deutschen Reiches im Juni 1941 das stärkste nicht-deutsche Truppenkontingent<ref name="Völkl">{{Literatur
| Autor= Ekkehard Völkl
| Titel=Rumänien: vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart
| Verlag=Pustet
| Ort=Regensburg
| Jahr=1995
| ISBN=3-79171-463-5
| Seiten=280, hier S. 150}}</ref> im anfänglich erfolgreichen [[Unternehmen Barbarossa]], in dessen Verlauf die an die Sowjetunion verlorenen [[Großrumänien|Großrumänischen]] Gebiete wieder zurückerobert werden konnten. Ab Dezember 1941 befand sich Rumänien mit dem [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreich]] und ab Juni 1942 mit den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] im Kriegszustand. Das Land verringerte ab Anfang 1943 trotz territorialer und militärischer Versprechen sein Engagement als Verbündeter des Deutschen Reiches, da sich diese Versprechen weitgehend als inhaltslos erwiesen.<ref>[http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/kriegsverlauf/rumaenien/index.html dhm.de ], [[Deutsches Historisches Museum ]]: ''Rumänien als Verbündeter des Deutschen Reiches'', abgerufen am 26. März 2011.</ref> Bis zum November 1943 hatte Rumänien 250.000 Verluste zu beklagen.<ref name="Gosztony">{{Literatur
| Autor= [[Peter Gosztony]]
| Titel=Hitlers fremde Heere. Das Schicksal der nichtdeutschen Armeen im Ostfeldzug.
| Verlag=Econ-Verlag
| Ort=Düsseldorf, Wien
| Jahr=1976
| ISBN=3-43013-352-1
| Seiten=545, hier S. 382}}</ref> Der besonders an der [[Ostfront (Zweiter Weltkrieg)|Ostfront]] ungünstig verlaufende Krieg führte zu Beginn des Jahres 1944 zu rumänischen Überlegungen, die einen Wechsel der Bündnispartner zum Kern hatten.<ref name="Kersten">{{Literatur
| Autor= Eike-Christian Kersten
| Titel=Rumänien im Zweiten Weltkrieg. Wie kam es zum Kriegseintritt? Was waren die Folgen des Putsches im August 1944?
| Verlag=GRIN Verlag, Akademische Schriftenreihe
| Ort=2007
| Jahr=
| ISBN=3-63876-327-7
| Seiten=24, hier S. 11, [http://books.google.de/books?id=46kdefSvV78C&printsec=frontcover&dq=Rum%C3%A4nien+im+Zweiten+Weltkrieg.+Wie+kam+es+zum+Kriegseintritt?&source=bl&ots=aJPONG96du&sig=5xqP3F_MDjffpD30674G_DOv6hA&hl=de&ei=VDyOTYalEYmkugO71vW2DQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=6&ved=0CEEQ6AEwBQ#v=onepage&q&f=false books.google.com, abgerufen am 26. März 2011]}}</ref>


Die deutschen Verbündeten wurden von der rumänischen Bevölkerung oft als arrogant und grausam empfunden. Gegenüber der Sowjetunion bestand die Furcht vor der „[[Antikommunismus|Roten Gefahr]]“, die von der rumänischen Regierungspropaganda auch als „[[Jüdischer Bolschewismus|jüdisch-bolschewistische]] Plage“ bezeichnet wurde. Den ehemaligen Verbündeten aus dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] Frankreich und Großbritannien hingegen gehörten Sympathien, auch gingen die Zivilbevölkerung Ploieștis und das rumänische Militär mit amerikanischen Gefangenen trotz der Luftangriffe respektvoll um.<ref name="Sorin" />
Der rumänische „Staatsführer“ Marschall [[Ion Antonescu]] umriß seine Politik mit den Worten:<ref name="Förster">{{Literatur
| Autor= Jürgen Förster
| Titel=Die Entscheidungen der "Dreierpaktstaaten". Der Krieg gegen die Sowjetunion bis zur Jahreswende 1941/42 in: Horst Boog, Jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion aus der Publikationsreihe: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 4
| Verlag=Deutsche Verlagsanstalt
| Ort=Stuttgart
| Jahr=1983
| ISBN=
| Seiten=883–907, hier S. 889}}</ref>
{{Zitat|Ich bin der Verbündete des Reiches gegen Rußland. Ich bin neutral zwischen Großbritannien und Deutschland. Ich bin für die Amerikaner gegen die Japaner.}} Die deutschen Verbündeten wurden von der rumänischen Bevölkerung oft als arrogant und grausam empfunden. Mit der [[Sowjetunion]] verband sich die Furcht vor der „[[Antikommunismus|Roten Gefahr]]“, die von der rumänischen Regierungspropaganda auch als „jüdisch-[[Bolschewismus|bolschewistische]] Plage“ bezeichnet wurde. Den ehemaligen Verbündeten aus dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] Frankreich und Großbritannien hingegen gehörten Sympathien, auch gingen die Zivilbevölkerung Ploieștis und das rumänische Militär mit amerikanischen Gefangenen trotz der Luftangriffe respektvoll um.<ref name="Sorin" />


==== Ploiești ====
==== Ploiești ====
[[Datei:Ploiesti in Romania.png|miniatur|Lage Ploieștis in heutigen Rumänien]]
[[Datei:Ploiesti Romania.png||Lage ]]
[[Datei:Petroleum field at Moreni.jpg|mini|Ölförderung bei [[Moreni]] um 1920. In dem 28 Kilometer westlich von Ploiești gelegenen Ort wurde 1691 erstmals in Rumänien [[Erdöl]] gefördert.]]
[[Datei:Plojesti Romania CIA2006.png|miniatur|Ploiești (rotes Viereck) mit seinen Nachbarorten [[Buzău]], [[Brașov]], [[Pitești]], [[Târgoviște]], [[Bukarest]]]]
[[Datei:Karte Raffinerien von Ploiesti.png|mini|Karte der Raffinerien in der unmittelbaren Umgebung Ploieștis um 1940]]
[[Datei:Petroleum field at Moreni.jpg|miniatur|Ölförderung bei [[Moreni]] um 1920. In dem 28 km westlich von Ploiești gelegenen Ort wurde 1691 erstmals in Rumänien [[Erdöl]] gefördert.]]
[[Datei:Vorbe.jpg|miniatur|hochkant|Ein von der R.A.F. abgeworfenes Flugblatt fordert Rumänen auf die Allianz mit dem Deutschen Reich zu beenden und damit den Krieg abzukürzen]]
[[Datei:Vorbe.jpg||hochkant|Ein von der R.A.F. abgeworfenes Flugblatt fordert Rumänen auf die Allianz mit dem Deutschen Reich zu beenden und damit den Krieg ]]


* '''Stadt'''
* '''Stadt'''
In den Anfängen der Ölförderung im [[Kreis Prahova|Prahova-Tal]] ({{RoS|''Valea Prahova''}}) durchlief die Stadt eine rasante und beispiellose Bevölkerungszuwanderung von Menschen aus ländlichen Bereichen. Auf industrielle Entwicklung ausgelegte Strategien transformierten die Region in eines der größten Ölförderungszentren. Die Produktion in Rumänien lag in der [[Zwischenkriegszeit]] auf dem zweiten Platz der Liste der Öl produzierenden Länder in Europa hinter der Sowjetunion. Rumänien lag mit einem Anteil von 2,2&nbsp;Prozent auf dem sechsten Platz der Weltrangliste. In der Gegend siedelten sich zahlreiche Raffinerien zur Weiterverarbeitung an, was im Kontrast zur Agrarwirtschaft in großen Teilen des Landes stand. Die Anbindung an das Straßen- und Eisenbahnnetz sowie über die [[Donau]] an das [[Schwarzes Meer|Schwarze Meer]] gab der Stadt eine verkehrsgünstige Lage.
In den Anfängen der Ölförderung im [[ |Prahova-Tal]] ({{|Valea Prahova}}) die Stadt eine Bevölkerungszuwanderung von Menschen aus ländlichen . Auf industrielle Entwicklung ausgelegte Strategien transformierten die Region in eines der größten Ölförderungszentren. Die Produktion in Rumänien lag in der [[Zwischenkriegszeit]] auf dem zweiten Platz der Liste der Öl produzierenden Länder in Europa Sowjetunion. Rumänien lag mit einem Anteil von 2,2&nbsp;Prozent auf dem sechsten Platz der Weltrangliste. In der Gegend siedelten sich zahlreiche Raffinerien zur Weiterverarbeitung an, was im Kontrast zur Agrarwirtschaft in großen Teilen des Landes stand. Die Anbindung an das Straßen- und Eisenbahnnetz [[Donau]] [[Schwarzes Meer| Meer]].


Die städtebauliche Struktur von Ploiești war anders geartet als die der meisten deutschen Städte; die Innenstadt bestand aus zwei- bzw. dreistöckigen Verwaltungsgebäuden, während der Rest der Stadt sich aus ebenerdigen kleinen Häusern mit Dachböden zusammensetzte, die in der Regel von Gärten umgeben waren. Im Gegensatz zu den oftmals engen und leicht entflammbaren Innenstädten in Deutschland konnten Phosphorbomben ihr Potential mangels brennbaren Materials in der hier gegebenen Struktur kaum entfalten, wohl hingegen in den Ölanlagen.<ref name="Sorin" />
Die städtebauliche Struktur von Ploiești der meisten deutschen Städte Innenstadt bestand aus zwei- dreistöckigen Verwaltungsgebäuden, Stadt aus in der Regel von Gärten . Im Gegensatz zu den oftmals Innenstädten konnten ihr Potential mangels in der hier gegebenen kaum entfalten, wohl hingegen in den Ölanlagen.<ref name="Sorin" />


* '''Bevölkerung'''
* '''Bevölkerung'''
Die Gesamtzahl der Einwohner der Stadt lag 1930 bei 77.341, 1941 bei etwa 90.000 und 1948 bei 96.229, damit hatte Ploiești zeitweise das größte Bevölkerungswachstum im Land. 1940 arbeiteten fast 18.500 Menschen in der Ölindustrie, die auch oft in der [[Deutsche Sprache|deutschen Sprache]] unterwiesen wurden. Andere Berufsgruppen der Stadt waren im Papier und Druckbereich, im Handel, in der Landwirtschaft, im Transport, im Herstellungsbereich und in der metallverarbeitenden Industrie angesiedelt. Die metallverarbeitende Industrie (zum Beispiel ''Concordia'') stellte auch Kriegsmaterial wie Geschütze und Munition sowie Hangars für die rumänischen Luftstreitkräfte her.<ref name="Calcan">{{Literatur
Die Gesamtzahl der Einwohner der Stadt lag 1930 bei 77.341, 1941 bei etwa 90.000 und 1948 bei 96.229, damit hatte Ploiești zeitweise das größte Bevölkerungswachstum im Land. 1940 arbeiteten fast 18.500 Menschen in der Ölindustrie, die auch oft in der deutschen Sprache unterwiesen wurden. im Papier und Druckbereich, im Handel, in der Landwirtschaft, im Transport und in . (zum Beispiel ''Concordia'') auch Kriegsmaterial wie Geschütze und Munition sowie Hangars für die rumänischen Luftstreitkräfte her.<ref name="Calcan">{{Literatur
| Autor= Gheorghe Calcan
| Titel=Aspecte ale evoluţiei industriei petroliere româneşti în preajma integrării României în operaţiunile celui de-al doilea război mondial, in: Festung Ploiești, Vol.1
| Verlag=Printeuro
| Ort=Ploiești
| Jahr=2003
| ISBN=
| Seiten=37, in rumänischer Sprache
}}</ref>


Etwa 3&nbsp;Prozent der Bevölkerung waren Ausländer, meist Ungarn und Deutsche. 34&nbsp;Prozent der [[Jude]]n der Stadt, deren Anteil an der Bevölkerung bei 5&nbsp;Prozent lag, waren im Handel tätig. Der übrige Teil übte freie Berufe aus oder war im Bankwesen, in medizinischen Bereichen und in der Industrie beschäftigt.<ref name="Sevastos">{{Literatur
Etwa &nbsp;Prozent der Bevölkerung , und . 34&nbsp;Prozent der [[]] der Stadt, deren Anteil an der Bevölkerung bei &nbsp;Prozent lag, waren im Handel tätig. Der übrige Teil übte freie Berufe aus oder im Bankwesen, medizinischen in der Industrie.<ref name="Sevastos">{{Literatur
| Autor=Mihail Sevastos
| Titel=Monografia orașului Ploiești
| Verlag=Cartea Româneasca
| Ort=Bukarest
| Jahr=1937
| ISBN=
| Seiten=282, in rumänischer Sprache
}}</ref> Die Juden waren ein wichtiges Bevölkerungssegment und meist in der Mittelschicht der Stadt angesiedelt. Die [[Ploiești#Judenverfolgung in Ploiești|antisemitischen Repressalien in der Stadt]] kamen mit dem Abtransport vieler Juden aus der Stadt wegen der ''Gefahr der Sabotage'' zu ihrem Höhepunkt.<ref name="Geală" /> Der Anteil der [[Roma]] betrug&nbsp;1,6 Prozent.<ref name="Geală">{{Literatur
| Autor=Laura Christina Geală
| Titel=Istoricul communicății evreilor din Ploiești
| Verlag=
| Ort=Bukarest
| Jahr=2008
| ISBN=
| Seiten=282, in rumänischer Sprache
}}</ref>


* '''Ölindustrie'''
* '''Ölindustrie'''
Das in die Industrie der Stadt investierte Kapital kam zu 26,16&nbsp;Prozent aus Rumänien und zu 20,62&nbsp;Prozent von britischen, zu 16,2&nbsp;Prozent von anglo-holländischen, zu 10&nbsp;Prozent von amerikanischen, zu 6,44 Prozent von belgischen, zu 3,47&nbsp;Prozent zu italienischen, zu 0,38&nbsp;Prozent von deutschen und zu 0,57&nbsp;Prozent von anderen Investoren.<ref name="Agrigoroaiei">{{Literatur
Das in die Industrie der Stadt investierte Kapital zu 26Prozent aus Rumänien und zu 20Prozent von britischen, zu 16Prozent von anglo-holländischen, zu Prozent von amerikanischen, zu Prozent von belgischen, zu Prozent zu italienischen zu Prozent von deutschen und anderen Investoren.<ref name="Agrigoroaiei">{{Literatur
| Autor= Ion Agrigoroaiei
| Titel=Industria extractivă intre anii 1933 și 1940. Dezvoltare și modernizare
| Verlag=
| Ort=
| Jahr=
| ISBN=
| Seiten=21, in rumänischer Sprache
}}</ref>


Der erfolgreiche Abschluss des [[Westfeldzug]]s gegen Frankreich versetzte das Deutsche Reich in die Lage, die Kapitalpositionen der Westmächte in der rumänischen Erdölindustrie zu beeinflussen. Am 23. Mai 1940 ließ das [[Reichswirtschaftsministerium]] die Zielgabe verlauten „''den in den Niederlanden und Belgien befindlichen Wertpapierbesitz sicherzustellen, um, besonders bei Holdinggesellschaften, über diesen Besitz hinweg gegebenenfalls auf die beherrschten Gesellschaften (z.B. in Rumänien gelegene Erdölgesellschaften) Einfluß zu gewinnen''“.
Der erfolgreiche Abschluss des [[Westfeldzug]]s gegen Frankreich versetzte das Deutsche Reich in die Lage, die Kapitalpositionen der Westmächte in der rumänischen Erdölindustrie zu beeinflussen. Am 23. Mai 1940 ließ das [[Reichswirtschaftsministerium]] die Zielgabe verlauten „''den in den Niederlanden und Belgien befindlichen Wertpapierbesitz sicherzustellen, um, besonders bei Holdinggesellschaften, über diesen Besitz hinweg gegebenenfalls auf die beherrschten Gesellschaften ( in Rumänien Erdölgesellschaften) Einfluß zu gewinnen''“.


Die [[Deutsche Bank]] führte Verhandlungen mit den französischen und belgischen Aktionären der Raffineriebetreiber ''Concordia'', ''Columbia'' und der ''Steaua Româna''. Sie war vom Reichswirtschaftsministerium ermächtigt „''schon während des Krieges diejenigen ausländischen Positionen, besonders im Südostraum, zu besetzen, die (...) für uns von besonderer Bedeutung sind''“, und die Aktien der genannten Gesellschaften in deutschen Besitz zu bringen. Die Verhandlungen in Brüssel und Paris standen unter der Führung der Vorstandsmitglieder [[Hermann Josef Abs]], [[Karl Kimmich]] und [[Kurt Weigelt]], die in Kontakt mit den deutschen Ministerien und Besatzungsbeamten in Frankreich standen. Pariser und Brüsseler Banken mit Aktienanteilen an den Erdölgesellschaften wurden mit [[Knebelvertrag|Knebelverträgen]] und wesentlich unter dem Marktwert liegenden Preisen zum Verkauf gezwungen, im Fall der ''Columbia''-Werke zu einem Sechstel des von den französischen Aktionären geforderten Preises von 100 Millionen [[Reichsmark]]<ref name="Eichholtz1">{{Literatur
Die [[Deutsche Bank]] führte Verhandlungen mit den französischen und belgischen Aktionären der ''Concordia'', ''Columbia'' und der ''Steaua Româna''. Reichswirtschaftsministerium „''schon während des Krieges diejenigen ausländischen Positionen, besonders im Südostraum, zu besetzen, die (...) für uns von besonderer Bedeutung sind''“, und die Aktien der genannten Gesellschaften in deutschen Besitz zu bringen. Die Verhandlungen in Brüssel und Paris [[Hermann Josef Abs]], [[Karl Kimmich]] und [[Kurt Weigelt]], die in Kontakt mit den deutschen Ministerien und Besatzungsbeamten in Frankreich standen. Pariser und Brüsseler Banken mit Aktienanteilen an den Erdölgesellschaften wurden mit Knebelverträgen und wesentlich unter dem Marktwert liegenden Preisen zum Verkauf gezwungen, im Fall der ''Columbia''-Werke zu einem Sechstel des von den französischen Aktionären geforderten Preises von 100 Millionen [[Reichsmark]]<ref name="Eichholtz1">{{Literatur
| Autor= [[Dietrich Eichholtz]]
| Titel=Krieg um Öl: ein Erdölimperium als deutsches Kriegsziel (1938–1943)
| Verlag=Leipziger Universitätsverlag
| Ort=
| Jahr=2006
| ISBN=3-86583-119-2
| Seiten=141, hier 32 ff.}}</ref> (die Forderung entspricht in Werten von 2011 etwa vier Milliarden US-Dollar).<ref>[http://www.history.ucsb.edu/faculty/marcuse/projects/currency.htm history.ucsb.edu], [[University of California, Santa Barbara]]: ''Historical Dollar-to-Marks Currency Conversion Page'', in englischer Sprache, abgerufen am 26. März 2011.</ref><ref name="CPI" />


Mit dem Besitztitel konnte die Verwaltung bei ''Concordia'', ''Columbia'', nach dem Amtsantritt Antonescus zum [[Liste der Ministerpräsidenten Rumäniens|Ministerpräsident Rumäniens]] am 4. September 1940 auch bei ''Astra Română'' und ''Steaua Româna'' sowie bei ''Unirea'' durch die I.G. Farben übernommen werden. Der Anteil des Deutschen Reiches an der rumänischen Rohölförderung betrug nun 47&nbsp;Prozent. Die Umstände wurden per Gesetzerlass in Rumänien anerkannt.<ref>[http://www.triller-online.de/g0196.htm triller-online.de], [https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2010/04-21/023.php zitiert aus] [[junge Welt]], [[Dietrich Eichholtz]]: ''Geschichte. Vasall und Spießgesell: Rumänien im Krieg (1939–1944). Teil II und Schluß.'' 22. April 2010, abgerufen am 26. März 2011.</ref> Im Mai 1940 hatte die Regierung in Bukarest den sogenannten ''Öl-Waffen-Pakt'' geschlossen; das Deutsche Reich importierte den Rohstoff aus dem südosteuropäischen Land, im Gegenzug erhielt Rumänien Waffenlieferungen.<ref name="Spiegel" /><ref name="Eichholtz1" />
Mit dem Besitztitel konnte die Verwaltung bei Concordia, Columbia, nach dem Amtsantritt Antonescus zum [[Liste der Ministerpräsidenten Rumäniens| Rumäniens]] am 4. September 1940 auch bei Astra Română und Steaua Româna sowie bei Unirea durch die I.G. Farben übernommen werden. Der Anteil des Deutschen Reiches an der rumänischen Rohölförderung betrug nun 47&nbsp;Prozent. Die Umstände wurden per Gesetzerlass in Rumänien anerkannt.<ref>[http://www.triller-online.de/g0196.htm triller-online.de], [https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2010/04-21/023.php zitiert aus] [[junge Welt]], [[Dietrich Eichholtz]]: ''Geschichte. Vasall und Spießgesell: Rumänien im Krieg (1939–1944). Teil II und Schluß.'' 22. April 2010, abgerufen am 26. März 2011.</ref> Im Mai 1940 hatte die Regierung in Bukarest den Öl-Waffen-Pakt geschlossen; das Deutsche Reich importierte den Rohstoff aus dem südosteuropäischen Land, im Gegenzug erhielt Rumänien Waffenlieferungen.<ref name="Spiegel" /><ref name="Eichholtz1" />


Die [[Erdölgewinnung]] in Ploiești stand vor 1941 weitgehend unter der Kontrolle der US-amerikanischen [[Standard Oil Company|Standard Oil Company of New Jersey]] (später [[ExxonMobil]]). Am 5. März 1941 kam es zu einem Treffen zwischen [[Ion Antonescu]] und [[Hermann Göring]] in Wien. Das Thema war die Sicherung der Nutzung der rumänischen Ölfelder von Standard Oil für den Fall, dass Amerika in den Krieg eintreten würde. Kurz darauf kam Antonescu mit [[William Stamps Farish II.]] (Vorstandsvorsitzender von Standard Oil), und [[Hermann Schmitz (I.G. Farben)|Hermann Schmitz]] (Vorstandsvorsitzender der I.G. Farben) überein, dass das Deutsche Reich unabhängig von einem Kriegseintritt der USA die Kontrolle über die Ölfelder ausüben würde. Für die Nutzung zahlte das Deutsche Reich elf Millionen US-Dollar (165 Millionen US-Dollar in Werten von 2011)<ref name="CPI" /> in [[Verzinsliches Wertpapier|verzinslichen Wertpapieren]].<ref>[http://www.scribd.com/doc/47921529/Foreign-Trade-Strategies-of-IG-Farben-after-World-War-I-II scribd.com], German Historical Institute, Washington D.C., Elisabeth Glaser-Schmidt: ''Foreign Trade Strategies of I.G. Farbenafter World War I.'', abgerufen am 26. März 2011.</ref>
Die [[Erdölgewinnung]] in Ploiești stand 1941 weitgehend unter der Kontrolle der amerikanischen [[Standard Oil Company]]. Am 5. März 1941 Ion Antonescu und [[Hermann Göring]] in Wien Sicherung der Nutzung der rumänischen Ölfelder von Standard Oil für den Fall, dass in den Krieg eintreten würde. Kurz darauf Antonescu [[ ]] (Vorstandsvorsitzender ) [[ .]] (Vorstandsvorsitzender ) überein, dass das Deutsche Reich die . Für Nutzung das Deutsche Reich elf Millionen US-Dollar (165 Millionen US-Dollar in Werten von 2011)<ref name="CPI" /> in [[|verzinslichen Wertpapieren]].<ref>http://www.scribd.com/doc/47921529/Foreign-Trade-Strategies-of-IG-Farben-after-World-War-I-II scribd.com, German Historical Institute, Washington D.C., Elisabeth Glaser-Schmidt: ''Foreign Trade Strategies of I.G. World War I.'' am 26. März 2011.</ref>


=== Ziele der alliierten Luftkriegsführung in Rumänien ===
=== Ziele der alliierten Luftkriegsführung in Rumänien ===
Das Luftkriegskonzept der anglo-amerikanischen Streitkräfte in Rumänien sollte im Wesentlichen zum einen das Deutsche Reich am Zugang zu kriegswichtigen Rohmaterialien hindern, im Falle Ploieștis [[Erdöl]] und [[Raffination|raffinierte Endprodukte]]. Zum anderen hatte es die Zerstörung der Transportinfrastruktur im Blick. Damit lagen neben dem Verkehrsnetz um das Industriegebiet Ploiești und den dortigen Ölförderanlagen mit elf Raffinerien auch Bukarest als das wirtschaftliche Herz und der größte Verkehrsknotenpunkt des Landes, die Schiffswerft in Giurgiu, das Flugzeugwerk [[Intreprinderea Aeronautică Română|Intreprinderea Aeronautică Română (IAR)]] in Brașov und der wichtigste Hafen des Landes am Schwarzen Meer, [[Constanța]], auf den alliierten Ziellisten.
Das Luftkriegskonzept der amerikanischen Streitkräfte in Rumänien sollte im Wesentlichen zum einen das Deutsche Reich am Zugang zu kriegswichtigen Rohmaterialien hindern im Falle Ploieștis [[Erdöl]] und [[Raffination|raffinierte Endprodukte]]. Zum anderen hatte es die Zerstörung der Transportinfrastruktur im Blick. Damit lagen neben dem Verkehrsnetz um das Industriegebiet Ploiești und den dortigen Ölförderanlagen mit elf Raffinerien auch Bukarest als das wirtschaftliche Herz und der größte Verkehrsknotenpunkt des Landes, die Schiffswerft in Giurgiu, das Flugzeugwerk [[ Aeronautică Română| Aeronautică Română (IAR)]] in Brașov und der wichtigste Hafen des Landes am Schwarzen Meer, [[Constanța]], auf den alliierten Ziellisten.


Einige rumänische Historiker sind unter Verweis auf die [[Area Bombing Directive]] der Ansicht, dass ein weiteres Ziel der alliierten Luftkriegsstrategie in Rumänien das Brechen der Kriegsmoral der Zivilbevölkerung und der Industriearbeiter gewesen sei, um diese zur Abkehr vom [[Geschichte_Rumäniens#Ära_Antonescu|Antonescu-Regime]] zu bewegen. In abgeworfenen Propagandaflugblättern wurde zur Rebellion aufgerufen. Das Deutsche Reich besaß jedoch bis zum Sommer des Jahres 1944 die militärischen Mittel, jedwede [[Meuterei]] abzuwenden.<ref name="Sorin">[http://www.etd.ceu.hu/2008/marin_sorin.pdf etd.ceu.hu], [[Central European University]], Marin Sorin: ''The Social Consequences of the 1944 Anglo-American Bombing of Ploiești: A Grassroots Perspective'' Budapest 2008, in englischer Sprache, abgerufen am 26. März 2011</ref>
Einige rumänische Historiker sind unter Verweis auf die [[Area Bombing Directive]] der Ansicht, dass ein weiteres Ziel der alliierten Luftkriegsstrategie in Rumänien das Brechen der Kriegsmoral der Zivilbevölkerung und der Industriearbeiter gewesen sei, um diese zur Abkehr vom [[#|Antonescu-Regime]] zu bewegen. In abgeworfenen Propagandaflugblättern wurde zur Rebellion aufgerufen. Das Deutsche Reich besaß jedoch bis zum Sommer 1944 die militärischen Mittel, Meuterei abzuwenden.<ref name="Sorin">[http://www.etd.ceu.hu/2008/marin_sorin.pdf etd.ceu.hu], [[Central European University]], Marin Sorin: ''The Social Consequences of the 1944 Anglo-American Bombing of Ploiești: A Grassroots Perspective'' Budapest 2008 in englischer Sprache abgerufen am . </ref>


=== Luftverteidigung ===
=== Luftverteidigung ===
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Datei:Bundesarchiv Bild 101I-398-1794-18, Flugzeug Messerschmitt Me 109 G-2.jpg|Messerschmitt Bf 109
Bundesarchiv Bild 101I-398-1794-18, Flugzeug Messerschmitt Me 109 G-2.jpg|Messerschmitt Bf 109
Datei:Me110.jpg|Messerschmitt Bf 110
Me110.jpg|Messerschmitt Bf 110
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IAR80.jpg|IAR-80
Datei:Bundesarchiv Bild 183-J15363, Ploesti, Flak und abgeschossener Bomber.jpg|Ploiești, Flak und abgeschossener Bomber, 1943
Bundesarchiv Bild 183-J15363, Ploesti, Flak und abgeschossener Bomber.jpg|Ploiești, Flak und abgeschossener Bomber, 1943
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Bei der Verteidigung von Ploiești lag das Augenmerk der rumänischen Führung zum einen auf dem Schutz der Raffinerien und der dort beschäftigten Arbeiter, zum anderen auf dem Schutz der Stadt und deren Bewohner. Beides beschäftigte einen großen Teil der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte der Stadt.
Bei der Verteidigung von Ploiești lag das Augenmerk der rumänischen Führung zum einen auf dem Schutz der Raffinerien und der dort beschäftigten Arbeiter, zum anderen auf dem Schutz der Stadt und deren Bewohner. Beides beschäftigte einen großen Teil der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte der Stadt.


Die Raffinerien waren wegen der mit den Produkten einhergehenden hohen Feuergefahr für Luftangriffe besonders anfällig. So wurden auf dem das Gelände der Raffinerien umfassenden Industriekomplex zahlreiche [[Luftschutzbunker]] für die dort beschäftigten Arbeiter eingerichtet. Ölleitungsrohre, Öllager und andere Komponenten der Raffinerien wurden durch Betonmauern geschützt oder verliefen unter Tage. Ab 1942 begann die Umsetzung eines Plans zum Bau von unterirdischen [[Tank (Behälter)|Öltanks]] mit Kapazitäten zwischen 1.300 und 15.000 m³. Diese konnten allerdings durch zusätzlich aus Ploiești herangezogene Arbeitskräfte nur zum Teil fertig gestellt werden.<ref name="Sorin" />
Die Raffinerien wegen der mit den Produkten einhergehenden hohen Feuergefahr für Luftangriffe besonders anfällig. So wurden auf dem das Gelände der Raffinerien umfassenden Industriekomplex zahlreiche [[Luftschutzbunker]] für die dort beschäftigten Arbeiter eingerichtet. Ölleitungsrohre, Öllager und andere Komponenten der Raffinerien durch Betonmauern oder verliefen unter . Ab 1942 begann Bau von unterirdischen [[Tank (Behälter)|Öltanks]] mit Kapazitäten zwischen 1.300 und 15.000 m³. Diese konnten allerdings durch zusätzlich aus Ploiești herangezogene Arbeitskräfte nur zum Teil fertig gestellt werden.<ref name="Sorin" />


Die rumänische Führung hatte in der [[Walachische Tiefebene]] den Bau von vier [[Attrappe]]nstädten geplant, von denen allerdings nur eine umgesetzt wurde. Diese sollten bei alliierten Piloten Verwirrung stiften und von den eigentlichen Zielen ablenken. Obwohl diese Umstände den Alliierten bekannt waren, wurden über dieser Attrappenstadt mehrmals im Eifer des Gefechts Bomben abgeworfen.<ref name="Dugan">{{Literatur
Die rumänische Führung hatte in der [[Walachische Tiefebene]] den Bau von vier [[Attrappe]]nstädten geplant, von denen allerdings nur eine wurde. Diese sollten bei alliierten Piloten Verwirrung stiften und von den eigentlichen Zielen ablenken. Obwohl diese Umstände den Alliierten bekannt waren, über dieser Attrappenstadt mehrmals .<ref name="Dugan">
| Autor=James Dugan, Carroll Steward
| Titel=Ploesti: The Great Ground-Air Battle of 1 August 1943
| Verlag=Potomac Books Inc.
| Ort=London
| Jahr=2002,
|Seiten=407, hier S.31-47, 196, 222, in englischer Sprache}}</ref>


Die [[Feuerwehr]]en wurden verstärkt um die Stadt weiter gegen die Folgen von Angriffen aus der Luft zu schützen, zusätzlich wurden Einrichtungen zum Bereithalten von Löschwasser gebaut. 1943 wurde ein Plan für eine schnelle Evakuierung der Zivilbevölkerung erstellt.
Stadt gegen die Folgen von Angriffen aus der Luft . 1943 wurde ein Plan für eine schnelle Evakuierung der Zivilbevölkerung erstellt.


Zur Vermeidung von [[Verfügbarkeit|Ausfallzeiten]] in der Produktion bei Tag gliederten sich Fliegeralarme in zwei Stufen. Bei Angriffen von ein bis drei feindlichen Flugzeugen sollte die Bevölkerung die Plätze und Straßen der Stadt verlassen, jedoch durfte die Arbeit in der Produktion nicht unterbrochen werden. Bei Angriffen von vier oder mehr feindlichen Flugzeugen durften Bevölkerung und Arbeiter die vorgesehenen Schutzräume aufsuchen. Erst dann ruhten die Produktion und der Straßenverkehr.<ref name="Sorin" />
Auch die Arbeitszeiten der Produktion wurden in den Verteidigungsplänen berücksichtigt. Gemäß einer 1941 erlassenen Verordnung musste die durch [[Fliegeralarm]]e verlorene Arbeitszeit später nachgeholt werden, allerdings war dies auf 60 Stunden pro Woche beschränkt. Ab 1943 wurden durch eine weitere Verordnung Delikte wie [[Sabotage]] mit dem Tode bestraft.


Im August 1943 stellten die Luftstreitkräfte ({{roS|''[[Rumänische Luftstreitkräfte|Forţele Aeriene Regale ale României]]''}}) der rumänischen Armee ({{roS|''[[Armata Română]]''}}) fünf Fluggeschwader mit [[IAR-80]]-[[Jagdflugzeug]]en zur Verteidigung des Dreiecks Bukarest-Ploiești-Mizil bereit. Die [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] brachte unter dem ''[[Jagdfliegerführer Rumänien]]'' Teile von vier Geschwadern ein, bestehend aus 52 [[Messerschmitt Bf 109|Messerschmitt-Bf-109]]-Jagdflugzeugen und [[Messerschmitt Bf 110|Messerschmitt-Bf-110]]-[[Zerstörer (Flugzeug)|Zerstörern]].<ref name="Jablonski">{{Literatur |Autor=Edward Jablonski |Titel=Airwar, Volume 1 (Tragic Victories), Book II (The Big League) |Verlag=Doubleday |Datum=1979 |ISBN=0-385-14279-X |Seiten=157–161 |Sprache=en}}</ref><ref>[[Leo Niehorster]]: ''[http://www.niehorster.org/011_germany/43-oob/43-12-26/x_lw-kdo-sudost.html German Air Force, Air Force Command Southeast, 10. November 1943].'' Abgerufen am 10. Mai 2015.</ref>
Zur Vermeidung von [[Verfügbarkeit|Ausfallzeiten]] in der Produktion bei Tag wurden zwei Stufen von Fliegeralarmen festgelegt. Bei Angriffen von ein bis drei feindlichen Flugzeugen sollte die Bevölkerung die Plätze und Straßen der Stadt verlassen, jedoch durfte die Arbeit in der Produktion nicht unterbrochen werden. Bei Angriffen von vier oder mehr feindlichen Flugzeugen durften Bevölkerung und Arbeiter die vorgesehenen Schutzräume aufsuchen, und erst dann kam die Produktion und der Straßenverkehr zum Erliegen.<ref name="Sorin" />


1943 wurden zwischen Ploiești und [[Câmpina]] 21 rumänische und 31 deutsche [[Flugabwehrkanone|Flugabwehr-Batterien]] in Stellung gebracht. Ihre Gesamtzahl stieg 1944 auf 80 (35 rumänische und 45 deutsche Batterien) an. Damit konzentrierten sich 40 Prozent der rumänischen Flugabwehrkanonen in diesem Bereich, bestehend aus mehreren hundert Geschützen schwerer Flak (8,8 und 10,5 Zentimeter) sowie zahlreichen Batterien mittlerer und leichter Flak (3,7 und 2 Zentimeter), die durch Heuhaufen, Eisenbahnwagen und Gebäudeattrappen getarnt waren. 20 weitere Bataillone betreuten [[Suchscheinwerfer]] und [[Nebelwerfer]].<ref name="Sorin" />
Im August 1943 stellten die Luftstreitkräfte ({{RoS|''Forţele Aeriene Regale ale României''}}) der rumänischen Armee ({{RoS|''[[Armata Română]]''}}) fünf Fluggeschwader mit [[IAR-80]]-[[Jagdflugzeug]]en zur Verteidigung des Dreiecks Bukarest - Ploiești - Mizil bereit, die [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] brachte vier Geschwader ein, bestehend aus 52 [[Messerschmitt Bf 109]]-Jagdflugzeugen und [[Messerschmitt Bf 110]]-[[Zerstörer (Flugzeug)|Zerstörer]]n.<ref name="Jablonski">{{Literatur
| Autor=Edward Jablonski
| Titel=Airwar, Volume 1 (Tragic Victories), Book II (The Big League)
| Verlag=Doubleday
| Ort=
| Jahr=1979
| ISBN=0-385-14279-X
| Seiten=192, hier S. 157–161, in englischer Sprache
}}</ref>


[[Generalmajor]] [[Alfred Gerstenberg]] (ab September 1943 [[Generalleutnant]]) bekleidete vom 15. Februar 1942 bis zum 27. August 1944 die Position des [[Kommandierender General der Deutschen Luftwaffe in Rumänien|Kommandierenden Generals und Befehlshabers der Deutschen Luftwaffe in Rumänien]]. Unter Gerstenbergs Kommando befanden sich etwa 36.000 Soldaten; davon waren etwa 25.000 in Ploiești und etwa 11.000 in der Nähe von Bukarest stationiert.<ref name="Schultz">{{Literatur |Autor=Duane Schultz |Titel=Into the Fire: Ploesti, the Most Fateful Mission of World War II |Verlag=Westholme Publishing |Datum=2008 |ISBN=978-1-59416-077-6 |Seiten=64–65 |Sprache=en}}</ref> Gerstenberg unterbreitete Antonescu weitreichende Pläne zur Verstärkung der Luftverteidigung, jedoch lehnte die rumänische Führung seine Vorschläge zur weiträumigen Verteilung der Industrieanlagen aus Zeit- und Kostengründen als unrealistisch ab.<ref name="Sorin" />
1943 wurden zwischen Ploiești und [[Câmpina]] 21 rumänische und 31 deutsche [[Batterie (Militär)|Flugabwehr-Batterien]] in Stellung gebracht. Ihre Gesamtzahl stieg 1944 auf 80 (35 rumänische und 45 deutsche Batterien) an. Damit waren 40&nbsp;Prozent der Flugabwehrkanonen in Rumänien in diesem Bereich konzentriert, bestehend aus mehreren Hundert schweren Flugabwehrkanonen (8,8 – 10,5 cm) und unzähligen Kanonen mit kleinerem Kaliber, die in Heuhaufen, Eisenbahnwagons und Gebäudeattrappen versteckt waren. 20 weitere Bataillone betreuten [[Suchscheinwerfer]] und [[Nebelwerfer]].<ref name="Sorin" />

[[Generalmajor]] [[Alfred Gerstenberg]] (ab September 1943 [[Generalleutnant]]) war vom 15. Februar 1942 bis zum 27. August 1944 ''[[Kommandierender General]] und Befehlshaber der Deutschen Luftwaffe in Rumänien''. Unter Gerstenbergs Kommando befanden sich circa 36.000 Soldaten; davon waren etwa 25.000 in Ploiești und etwa 11.000 in der Nähe von Bukarest stationiert.<ref name="Schultz">{{Literatur
| Autor= Duane Schultz
| Titel=Into the Fire: Ploesti, the Most Fateful Mission of World War II
| Verlag=Westholme Publishing
| Ort=
| Jahr=2008
| ISBN=978-1-59416-077-6
| Seiten=288, hier S. 64–65, in englischer Sprache
}}</ref> Gerstenberg unterbreitete Antonescu weitreichende Pläne zur Verstärkung der Luftverteidigung, seine Vorschläge zur weiträumigen Verteilung der Industrieanlagen wurden jedoch aus Zeit- und Kostengründen als unrealistisch abgelehnt.<ref name="Sorin" />


=== Luftangriffe ===
=== Luftangriffe ===
==== Sowjetische Luftangriffe ====
==== Sowjetische Luftangriffe ====
Zu den ersten Luftangriffen auf Ploiești selbst kam es am 13. und 14. Juli 1941 durch sechs Bombenflugzeuge der [[Sowjetische Luftstreitkräfte|Sowjetischen Luftstreitkräfte]]. Hiervon waren die Raffinerien ''Astra Română'', ''Lumina'' und besonders ''Orion'' betroffen. Aus 2000 Metern Höhe wurden eine Raffinerie schwer beschädigt, zehn Öltanks in Brand gesetzt, und zwölf Tankwagen zerstört. Die folgenden Reparaturen nahmen zwei bis vier Monate in Anspruch. Fünf Menschen kamen hierbei zu Tode und weitere dreizehn wurden verwundet. Daraufhin wurden ab 15. Juli rumänische Jagdflugzeuge von der Ostfront zum Schutze Ploieștis abgezogen.<ref name="Stănescu">{{Literatur
Zu den ersten Luftangriffen auf Ploiești selbst kam es am 13. und 14. Juli 1941 durch sechs Bombenflugzeuge der [[Luftstreitkräfte| Luftstreitkräfte]]. Hiervon waren die Raffinerien Astra Română, Lumina und besonders Orion betroffen. Aus 2000 Metern Höhe wurden eine Raffinerie schwer beschädigt, zehn Öltanks in Brand gesetzt und zwölf Tankwagen zerstört. Die folgenden Reparaturen nahmen zwei bis vier Monate in Anspruch. und weitere dreizehn wurden verwundet. Daraufhin ab 15. Juli rumänische Jagdflugzeuge von der Ostfront zum .<ref name="Stănescu">{{Literatur
| Autor= Eugen Stănescu, Gavriil Preda, Iulia Stănescu
| Titel=Petrol și bombe la Ploiești
| Verlag= Editura Imprimes
| Ort=Ploiești
| Jahr=1994
| ISBN=
| Seiten=364, in rumänischer Sprache
}}</ref><ref name="Groehler">{{Literatur
| Autor= Olaf Groehler
| Titel=Geschichte des Luftkriegs 1910 bis 1980
| Verlag=Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Ausgabe 8
| Ort=Berlin
| Jahr=1981
| ISBN=
| Seiten=743, hier 312}}</ref>

Am 10. August 1941 wurde die Eisenbahnbrücke bei [[Cernavodă]], die Ploiești mit dem Hafen Constanța verband, zerstört. Dazu wurden zwei sowjetische Bomber vom Typ [[Tupolew TB-3]] mit jeweils zwei Jagdflugzeugen vom Typ [[Polikarpow I-16]] unter den Flügeln (vergleiche [[Sweno|Projekt Sweno]]) zur punktgenauen Bombardierung eingesetzt. Jede I-16 hatte dafür 2250 kg schwere Bomben geladen.<ref name="Groehler" />


Vom 10. bis 13. August 1941 wurde die Eisenbahnbrücke bei [[Cernavodă]], die Ploiești mit dem Hafen Constanța verband, mehrfach angegriffen und schließlich zerstört. Die Sowjets setzten dabei unter anderem auch einige Bomber vom Typ [[Tupolew TB-3]] der 63.&nbsp;BAB (Bombenfliegerbrigade) mit jeweils zwei Jagdflugzeugen vom Typ [[Polikarpow I-16]] des 32.&nbsp;IAP (Jagdfliegerregiment) unter den Flügeln vom Flugplatz Jewpatorija zur punktgenauen Bombardierung (vergleiche [[Sweno (Flugzeugprojekt)|Projekt Sweno]]) ein.<ref>Peter Korrell: ''TB-3. Die Geschichte eines Bombers.'' Transpress, Berlin 1987, ISBN 3-344-00116-7, S.&nbsp;166–172.</ref> Jede I-16 trug dabei die Last von je zwei 250 Kilogramm schweren Bomben.<ref name="Groehler" />
Die Sowjetunion führte noch weitere kleinere Angriffe durch, allerdings konnten die Angreifer ihre Ziele unter der Tarnung meist nicht ausfindig machen, somit waren die verursachten militärischen und wirtschaftlichen Schäden eher gering. Durch das ''Unternehmen Barbarossa'' verschob sich die Front von [[Bessarabien#Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit|Bessarabien]] weiter nach Osten, womit Ploiești außerhalb der Reichweite der sowjetischen Luftstreitkräfte geriet.<ref name="Sorin" />


Die Sowjetunion führte noch weitere kleinere Angriffe durch, allerdings konnten die Angreifer ihre Ziele unter der Tarnung meist nicht ausfindig machen, somit waren die verursachten militärischen und wirtschaftlichen Schäden eher gering. Durch das Unternehmen Barbarossa verschob sich die Front von [[Bessarabien]] weiter nach Osten, womit die Reichweite der sowjetischen Luftstreitkräfte nicht mehr ausreichend zur Bekämpfung von Ploiești war.<ref name="Sorin" />
Nach den Erinnerungen von [[Heinz Guderian]] wies Hitler am 23. August 1941 bei der Diskussion zur Entscheidung für die [[Schlacht um Kiew]] erneut auf die Wichtigkeit der [[Krim]] hin, die „als Flugzeugträger der Sowjetunion im Kampfe gegen die rumänischen Ölfelder“ ausgeschaltet werden müßte.<ref name="Guderian">{{Literatur
| Autor= [[Heinz Guderian]]
| Titel=Erinnerungen eines Soldaten: Mit 37 Kartenskizzen und 23 Abbildungen
| Verlag=K. Vowinkel
| Ort=Stuttgart
| Jahr=1994
| ISBN=
| Seiten=464, hier 182}}</ref>


==== Anglo-amerikanische Luftangriffe ====
==== Anglo-amerikanische Luftangriffe ====
===== Erster Luftangriff 1942 =====
===== Erster Luftangriff 1942 =====
An Januar 1942 begannen unter der Führung von Colonel ''Harry Halverson'' in [[Washington, D.C.]] im Rahmen des ''Halverson Project'' (HALPRO) die Planungen für einen Luftschlag auf Ploiești , die auch das Interesse von [[Präsident der Vereinigten Staaten|Präsident]] [[Franklin Delano Roosevelt|Franklin Roosevelt]] fanden.<ref name="Bantea">{{Literatur
Januar 1942 begannen unter der Führung von Colonel Harry Halverson in [[Washington, D.C.]] im Rahmen des ''Halverson Project'' (HALPRO) die Planungen für einen Luftschlag auf Ploiești, die auch das Interesse von [[Präsident der Vereinigten Staaten|Präsident]] [[Franklin Roosevelt|Franklin Roosevelt]] fanden.<ref name="Bantea">
| Autor= Eugen Bantea
| Titel=Miza petrolului in vâltoraea războiului
| Verlag=Edition Militară
| Ort=Bukarest
| Jahr=1983, in rumänischer Sprache
}}</ref> Während dieser Zeit drangen die deutschen Streitkräfte noch siegreich in die Sowjetunion vor, und die Alliierten wollten ein deutliches Signal an der Südflanke der Achsenmächte setzten. Außerdem waren ranghohe US-amerikanische Militärs der Ansicht, dass durch einen einzigen Schlag auf Ploiești mit [[Strategischer Bomber|Strategischen Bomber]]n der Kriegsausgang entscheidend beeinflusst werden konnte.<ref name="Eisenhower">{{Literatur
| Autor= [[Dwight D. Eisenhower]]
| Titel=Cruciadă in Europa
| Verlag= Ed. Politică
| Ort=Bukarest
| Jahr=1975, in rumänischer Sprache
}}</ref>


[[Datei:B-24.jpg|miniatur|B-24 Liberator]]
[[Datei:B-24.jpg||B-24 Liberator]]
Am 6. Juni 1942 erklärten die Vereinigten Staaten Rumänien den Krieg, und in der Folge wurde die Ausführung des Plans genehmigt. Die Operation war der erste Einsatz der USAAF in Europa seit Beginn des Krieges. Am 12. Juni 1942 flogen dreizehn [[B-24 Liberator]]s von einem britischen Luftstüzpunkt in [[Fayid (Ort)|Fayid]] ([[Ägypten]]) aus in Rumänien ein und warfen aus einer Höhe von 4000 Metern ihre Bombenlast auf das Gebiet der Raffinerien in Ploiești ab.<ref name="Dugan" /> Allerdings wurden hierbei nur die Anlagen von ''Astra Română'' getroffen, da einige Flugzeuge ihr Ziel wegen starker Bewölkung verfehlt hatten. Die [[Fliegerbombe|Abwurfmunition]] traf statt dessen den ländlichen Süden Rumäniens. Einer der B-24 Liberator Bomber wurde von der deutsch-rumänischen Luftverteidigung abgeschossen. Obwohl der amerikanische Angriff als Fehlschlag gewertet wurde, hatte sowohl die rumänische als auch die deutsche Führung die von Luftangriffen auf Ploiești ausgehende Gefahr erkannt. Bis 1943 wurde die Luftverteidigung um die Stadt mit einer großen Anzahl von Flugabwehrkanonen aller Kaliber, Maschinengewehren, Sperrballons und Abwehrgeschwadern umfassend verstärkt.<ref name="Sorin" />
Am 6. Juni 1942 die Vereinigten Staaten Rumänien, Ausführung des Plans . Operation der erste Einsatz der USAAF in Europa seit Beginn des Krieges 12. Juni 1942 dreizehn [[B-24 Liberator]] von einem britischen in [[ ()|Fayid]] ([[Ägypten]]) aus in Rumänien ein und warfen aus einer Höhe von 4000 Metern ihre Bombenlast auf Gebiet der Raffinerien in Ploiești ab.<ref name="Dugan" /> Allerdings hierbei nur die Anlagen von ''Astra Română'', da einige Flugzeuge ihr Ziel wegen starker Bewölkung verfehlt hatten. Die [[Fliegerbombe|Abwurfmunition]] den ländlichen Süden Rumäniens. von der . Obwohl amerikanische Angriff als Fehlschlag , sowohl die rumänische als auch die deutsche Führung die von Luftangriffen auf Ploiești ausgehende Gefahr erkannt. Bis 1943 Luftverteidigung um die Stadt mit einer großen Anzahl von Flugabwehrkanonen aller Kaliber, Maschinengewehren, Sperrballons und .<ref name="Sorin" />


Die schwache Gegenwehr der deutsch-rumänischen Luftabwehr beim ersten Angriff bestärkte die Ansicht der amerikanischen Führung, dass die Ölanlagen in Ploiești aus niedriger Höhe erfolgreich angeflogen und zerstört werden konnten. Da die Wehrmacht 1942 das Ziel der [[Deutsch-Sowjetischer Krieg#Südoffensive: Kampf um die Ölquellen|Südoffensive im Deutsch-Sowjetischen Krieg]], die Eroberung und Ausbeutung der wichtigsten sowjetischen Ölquellen in [[Maikop]], [[Grosny]] und [[Baku]], nicht erreichen konnte, waren die Ölfelder und Raffinerien in Ploiești neben der [[Erdölförderung in Deutschland|deutschen Ölförderung]] von 800.000&nbsp;Tonnen im Jahr 1942<ref Name="Karlsch 239">{{Literatur
Die schwache Gegenwehr der deutsch-rumänischen Luftabwehr beim ersten Angriff bestärkte die , dass die Ölanlagen in Ploiești aus niedriger Höhe erfolgreich angeflogen und zerstört werden konnten. Da die Wehrmacht 1942 das Ziel der [[Deutsch-Sowjetischer Krieg#Südoffensive: Kampf um die Ölquellen|Südoffensive im Deutsch-Sowjetischen Krieg]], die Eroberung und Ausbeutung der wichtigsten sowjetischen Ölquellen in [[Maikop]], [[Grosny]] und [[Baku]], nicht erreichen konnte, die Ölfelder und Raffinerien in Ploiești neben der [[Erdölförderung in Deutschland|deutschen Ölförderung]] von 800.000&nbsp;Tonnen im Jahr 1942<ref ="Karlsch 239">{{Literatur
| Autor= [[Rainer Karlsch]], Raymond G. Stokes
|Titel = Faktor Öl: die Mineralölwirtschaft in Deutschland 1859–1974
|Verlag = C.H.Beck
|Ort =
|Jahr = 2003
|ISBN = 3-406-50276-8
|Seiten = 239
}}</ref> die einzigen bedeutenden Erdölreserven des Deutschen Reiches. Ein Drittel der Ölprodukte ging direkt dorthin.


Nach der Niederlage der [[Achsenmächte]] bei [[Zweite Schlacht von El Alamein|El Alamein]] im November 1942 und der Landung alliierter Truppen in [[Marokko]] und [[Algerien]] ([[Operation Torch]]) und dem Rückzug [[Panzerarmee Afrika|deutscher und italienischer Verbände]] nach [[Tunesien]] begannen die Alliierten mit dem Bau eines Flugstützpunktes für schwere Bomber im [[Libyen|libyschen]] [[Benghasi]], von dem aus auch künftige Luftoperationen nach Rumänien ausgehen sollten. Vor dem Hintergrund der [[Operation Uranus|Generaloffensive der Roten Armee]] setzten sich die Alliierten die erneute Bombardierung von Ploiești zum Ziel.<ref name="Sorin" />
der Niederlage der [[Achsenmächte]] bei [[Zweite Schlacht von El Alamein|El Alamein]] der Landung alliierter Truppen in [[Marokko]] und [[Algerien]] ([[Operation Torch]]) dem Rückzug [[Panzerarmee Afrika|deutscher und italienischer Verbände]] nach [[Tunesien]] begannen die Alliierten mit dem Bau eines Flugstützpunktes für schwere Bomber im [[Libyen|libyschen]] [[]] erneute Ploiești.<ref name="Sorin" />


===== Operation Tidal Wave 1943 =====
===== Operation Tidal Wave 1943 =====
→ ''Hauptartikel: [[Operation Tidal Wave ]]''
HauptartikelOperation Tidal Wave
[[Datei:Operation Tidal Wave in 1943.jpg|miniatur|Ein B-24 Bomber beim Flug über eine brennende Raffinerie, Ploiești, 1. August 1943]]
[[Datei:Operation Tidal Wave in 1943.jpg||Ein B-24Bomber beim Flug über eine brennende Raffinerie, Ploiești, 1. August 1943]]
[[Datei:070802-F-1234S-006.jpg|miniatur|B-24 Bomber beim Angriff auf die Raffinerie '' Astra Română '', Ploiești, 1. August 1943]]
[[Datei:-.jpg||B-24Bomber beim Angriff auf die Raffinerie '' Astra Română '', Ploiești, 1. August 1943]]
[[Datei:B-24D's fly over Polesti during World War II.jpg|miniatur|B-24 Bomber im Flakfeuer beim Abflug aus Ploiești, 1. August 1943]]
[[Datei: .jpg|| 1. August 1943]]
[[Datei:TomaTSocolescu-Ploiesti-HaleleCentrale-HaleleDePeste.jpg|mini|Die unter [[Denkmalschutz]] stehenden Markthallen ''Halele Centrale'' im Zentrum Ploieștis wurden bei dem Angriff am 31. Mai 1944 zerstört (Aufnahme aus dem Jahr 1936)]]
[[Datei:Ploiesti 1943 bombardament.jpg|miniatur|Öltanks der Raffinerie ''Columbia Aquila'' brennen nach der Operation Tidal Wave am 1. August 1943]]
[[Datei:Ploesti Columbia Aquila Refinery LOC fsa 8e01665u.jpg|mini|Raffinerie ''Columbia Aquila'', 1943]]
[[Datei:TomaTSocolescu-Ploiesti-HaleleCentrale-HaleleDePeste.jpg|miniatur|Die unter [[Denkmalschutz]] stehenden Markthallen ''Halele Centrale'' im Zentrum Ploieștis wurden bei dem Angriff am 31. Mai 1944 zerstört (Aufnahme aus dem Jahr 1936).]]
[[Datei:Ploesti Columbia Aquila Refinery LOC fsa 8e01665u.jpg|miniatur|Raffinerie ''Columbia Aquila'', 1943]]


Bei der ''Operation Tidal Wave'' unter General [[Lewis H. Brereton]] der USAAF sollte der Überraschungsmoment der entscheidende Vorteil für das Abwerfen einer Bombenlast von über 300&nbsp;Tonnen sein; die amerikanischen Erwartungen waren hoch.<ref name="Dugan" /> Um die Raffinerien in Ploiești mit Bodentruppen auszuschalten, nahm Breretons die Notwendigkeit einer gewaltigen Invasion an, die bis zu einem Jahr andauern konnte. Ein Luftangriff hingegen konnte mit weniger Mann und Material „den Job in einem Tag erledigen“.<ref name="Bantea"/> [[Winston Churchill]] war von den amerikanischen Plänen freudig überrascht und unterstützte diese Initiative. Allerdings betrachteten Militärexperten der RAF den geplanten Anflug in niedriger Höhe eher kritisch und sagten auf Grund der ihnen bekannten Fortifizierung Ploieștis schwere Verluste bei dem Einsatz voraus.<ref name="Sorin" />
Bei der ''Operation Tidal Wave'' unter General [[Lewis H. Brereton]] der USAAF sollte Überraschungsmoment der entscheidende Vorteil für das Abwerfen einer Bombenlast von über 300&nbsp;Tonnen sein; die amerikanischen Erwartungen waren hoch.<ref name="Dugan" /> Um die Raffinerien in Ploiești mit Bodentruppen auszuschalten, nahm die Notwendigkeit einer gewaltigen Invasion an, die bis zu einem Jahr andauern . Ein Luftangriff hingegen „den Job in einem Tag erledigen“.<ref name="Bantea"/> [[Winston Churchill]] diese Initiative betrachteten Militärexperten der RAF den geplanten Anflug in niedriger Höhe eher kritisch und sagten auf Grund der ihnen bekannten Ploieștis schwere Verluste bei dem Einsatz voraus.<ref name="Sorin" />


Nach dem Abheben von 178 Bombern im Morgengrauen des 1. August 1943 (dem ''Schwarzen Sonntag'', wie er später genannt wurde) ging bereits ein Flugzeug verloren, zehn weitere mussten mit Maschinenschaden wieder zurückkehren. Ein zweites Flugzeug stürzte über dem [[Adriatisches Meer|Adriatischen Meer]] aus unbekannten Gründen ab, ein weiteres suchte nach Überlebenden und konnte danach nicht mehr den Anschluss zur Hauptgruppe finden. Nach der Überquerung des wolkenverhangenen [[Pindos]]gebirges in etwa 3350 Metern Höhe hatten Teile des Verbandes ihre ursprünglich sorgfältig geplante synchronisierte [[Formationsflug|Flugformation]] verloren. Im weiteren Verlauf der Operation hinkte ein Teil der Flugzeuge um etwa 100 km hinterher.<ref name="Höllenritt">''Höllenritt der Liberators - Luftangriffe gegen die Versorgungslinien der Achsenmächte. Operation Tidal Wave.'' Av Medien Produktion, 2010, 4260110581677, Best.-Nr.L-DVD020, US Archivfilm, 60 Minuten, in deutscher und englischer Sprache.</ref>
Nach dem Abheben von 178 Bombern 1. August 1943 (dem ''Schwarzen Sonntag'', wie er später genannt wurde) ging bereits ein Flugzeug verloren, zehn weitere mussten mit Maschinenschaden wieder zurückkehren. Ein zweites Flugzeug stürzte über dem [[Adriatisches Meer|Adriatischen Meer]] aus unbekannten Gründen ab, ein weiteres suchte nach Überlebenden und konnte danach nicht mehr den Anschluss zur Hauptgruppe finden. Nach der Überquerung des wolkenverhangenen [[Pindos]]gebirges in etwa 3350 Metern Höhe hatten Teile des Verbandes ihre ursprünglich sorgfältig geplante synchronisierte [[Formationsflug|Flugformation]] verloren. Im weiteren Verlauf der Operation ein Teil der Flugzeuge um etwa 100 .<ref name="Höllenritt">''Höllenritt der Liberators Luftangriffe gegen die Versorgungslinien der Achsenmächte. Operation Tidal Wave.'' Av Medien Produktion, 2010, 4260110581677, US Archivfilm, 60 Minuten, in deutscher und englischer Sprache.</ref>


Die deutsche Seite ortete die Bomber während ihres Anflugs auf Rumänien bereits mehrfach. Durch das Auslösen von generellem [[Fliegeralarm|Luftalarm]] in ganz Rumänien kam der von den Amerikanern erhoffte Überraschungseffekt nicht mehr zum Tragen. Zusätzlich flogen zwei der Angriffsgruppen versehentlich in Richtung Bukarest und nahmen erst später den Anflug auf Ploiești wieder auf.<ref name="Buzatu">{{Literatur |Autor=Gheorghe Buzatu |Titel=A History of Romanian Oil Vol Ii |Verlag=Editura Mica Valahie |Ort=Bukarest |Datum=2004 |ISBN=978-973-7858-68-9 |Seiten=243 ff. |Sprache=en |Online=[http://books.google.de/books?id=aLwwPpdpG-YC&pg=PA243 Google Books]}}</ref> Gegen 13:45 Uhr bombardierten die drei nun nicht zusammenhängenden amerikanischen Verbände ihre Ziele in Wellen anstatt des einen geplanten koordinierten Angriffs. In der relativ kurzen aber äußerst heftigen Luftschlacht mit 69 deutschen Abfangjägern und der Flugabwehr<ref name="Höllenritt" /> fielen auf der Seite der Verteidiger 101 Soldaten, 97 weitere wurden verwundet. Unter der Zivilbevölkerung gab es 101 Tote und 238 Verwundete. Die Alliierten verloren 54 Flugzeuge, 446 Mann, 133 wurden verwundet,<ref name="Dugan" /> und 108 Soldaten gerieten in Gefangenschaft.<ref name="Stout">{{Literatur |Autor=Jay Stout |Titel=Fortress Ploesti: The Campaign to Destroy Hitler's Oil Supply |Verlag=Casemate Pub & Book Dist |Ort=Havertown, PA |Datum=2010 |ISBN=978-1-935149-39-2 |Seiten=76 |Sprache=en}}</ref> Nur 88 Flugzeuge kehrten nach Bengasi zurück, zwei Drittel von ihnen mit starken Beschädigungen. Die Alliierten verzeichneten bei diesem Einsatz die schwersten Verluste bei Luftangriffen des bisherigen Krieges. Die Luftverteidigung schoss 44 Flugzeuge auf ihrem Rückflug ab, eins stürzte über dem Mittelmeer ab, einige landeten in der neutralen Türkei (wo weitere 78 Besatzungsmitglieder interniert wurden<ref name="Stout" />) oder auf [[Zypern]]. Ein B-24-Bomber landete vierzehn Stunden nach dem Abflug mit 365 Einschusslöchern in Libyen.<ref name="Dugan" />
Im Anflug auf Rumänien wurden die Bomber bereits mehrfach von deutscher Seite geortet. In Rumänien wurde genereller [[Fliegeralarm|Luftalarm]] gegeben, womit der von den Amerikanern erhoffte Überraschungseffekt nicht mehr zum Tragen kam. Hinzu kam, dass zwei der Angriffsgruppen versehentlich in Richtung Bukarest flogen, und erst später den Anflug auf Ploiești wieder aufnahmen.<ref name="Buzatu">{{Literatur
| Autor= Gheorghe Buzatu
| Titel=A History of Romanian Oil Vol Ii
| Verlag=Editura Mica Valahie
| Ort=Bukarest
| Jahr=2004
| ISBN=9737858689, 9789737858689
| Seiten=615, hier 243 ff., [http://books.google.de/books?id=aLwwPpdpG-YC&pg=PA243&dq=Ploie%C8%99ti&hl=de&ei=ICuNTZ-sJdDzcfLZgZoK&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=9&ved=0CFQQ6AEwCA#v=onepage&q&f=false books.goole.com, abgerufen am 26. März 2011], in englischer Sprache
}}</ref> Gegen 13:45 Uhr wurden die Ziele von nun drei unzusammenhägenden amerikanischen Verbänden in Wellen anstatt des einen geplanten koordinierten Angriffs bombardiert. In der relativ kurzen aber äußerst heftigen Luftschlacht mit 69 deutschen Abfangjägern und der Flugabwehr<ref name="Höllenritt" /> kamen auf der Seite der Verteidiger 101 Soldaten ums Leben, 97 weitere wurden verwundet. Unter der Zivilbevölkerung gab es 101 Tote und 238 Verwundete. Die Alliierten verloren 54 Flugzeuge, 446 Mann, 133 wurden verwundet<ref name="Dugan" />, und 108 Soldaten gerieten in Gefangenschaft.<ref name=Stout>
{{Literatur
| Autor=Jay Stout
| Titel=Fortress Ploesti: The Campaign to Destroy Hitler's Oil Supply
| Verlag=Casemate Pub & Book Dist Llc
| Ort=Havertown, PA
| Jahr=2010
| ISBN=978-1-935149-39-2.
| Seiten=224, hier S.76, in englischer Sprache
}}</ref> Nur 88 Flugzeuge kehrten nach Bengasi zurück, wovon zwei Drittel stark beschädigt waren. Es waren die schwersten Verluste, welche die Alliierten während des bisherigen Krieges bei Luftangriffen zu verzeichnen hatten. Auf dem Rückflug wurden 44 Flugzeuge von der Luftverteidigung abgeschossen, eins stürtzte über dem Mittelmeer ab, einige landeten in der neutralen [[Türkei]] (wo weitere 78 Besatzungsmitglieder interniert wurden<ref name=Stout />) oder auf [[Zypern]]. Ein B-24 Bomber landete vierzehn Stunden nach dem Abflug mit 365 Einschusslöchern in Libyen.<ref name="Dugan" />


Einige der Ziele wurden bei dem Angriff nicht getroffen. Die [[Destillation]]skapazität der Raffinerien sank nach den Luftangriffen auf 40&nbsp;Prozent, allerdings gelang es den rumänischen Arbeitern und etwa 10.000 [[Zwangsarbeiter]]n <ref name="Boog">{{Literatur
nicht getroffen. Die [[Destillation]]skapazität der Raffinerien sank nach den Luftangriffen auf 40&nbsp;Prozent, allerdings gelang es den rumänischen Arbeitern und etwa 10.000 [[Zwangsarbeiter]]n<ref name="Boog">{{Literatur
| Autor= Horst Boog, Gerhard Krebs, Detlef Vogel
| Titel=Deutsche Reich in der Defensive, Band 7 von Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Germany (West). Militärgeschichtliches Forschungsamt, Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte
| Verlag=Deutsche Verlags-Anstalt
| Ort=
| Jahr=2001
| ISBN=3-42105-507-6
| Seiten=831, hier S. 53}}</ref> die Anlagen bis zum 18. August wieder so instand zu setzen, dass die Produktion wieder auf 80&nbsp;Prozent des Standes vor dem Angriff ansteigen konnte<ref name="Sorin" />, wozu auch die Nutzung von vorher brachliegenden Kapazitäten beitrug.<ref name="Boog" /> Trotz der Vernichtung von 52.537 Tonnen an Ölvorräten konnten 121.265 Tonnen gerettet werden. Der finanzielle Gesamtschaden wurde mit sechs Milliarden [[Rumänischer Leu|Lei]] (26,4 Millionen US-Dollar im Wert von 1942, etwa 360 Millionen US-Dollar im Wert von 2011)<ref name="CPI" /> beziffert.<ref name="Buzatu" />


In der Folge der ''Operation Tidal Wave'' gab Leiter des Oberkommandos der Wehrmacht [[Generalfeldmarschall]] [[Wilhelm Keitel]] wiederholt Anweisungen zu Maßnahmen, welche die Auswirkungen von alliierten Bombardierungen minimieren sollten.<ref name="Buzatu" /> Die deutsche Präsenz in Ploiești erhöhte sich dadurch, es wurde ein zusätzliches Jagdfliegergeschwader und eine weitere Einheit von schweren Flugabwehrkanonen (10,5 cm – 12,8 cm), eine Tarnungsbrigade zur Herstellung von künstlichem Nebel und einige [[Radar]]stationen in Stellung gebracht.<ref name="Istoria ">{{Literatur
In der Folge der ''Operation Tidal Wave'' gab Leiter des Oberkommandos der Wehrmacht [[Generalfeldmarschall]] [[Wilhelm Keitel]] wiederholt Anweisungen zu Maßnahmen, welche die Auswirkungen von alliierten Bombardierungen minimieren sollten.<ref name="Buzatu" /> Die deutsche Präsenz in Ploiești erhöhte sich ein zusätzliches Jagdfliegergeschwader und eine weitere Einheit von schweren Flugabwehrkanonen (10,5 12,8 ), eine Tarnungsbrigade zur Herstellung von künstlichem Nebel und einige [[Radar]]stationen.<ref name="Istoria">
| Autor=
| Titel=Istoria artileriei și ratchetelor antiaeriene române
| Verlag=Ed. Modelism
| Ort=Bukarest
| Jahr=1996, in rumänischer Sprache
}}</ref>


Die Einschätzungen des amerikanischen Armeegeheimdienstes über die Wirksamkeit der ''Operation Tidal Wave'' waren in seinem ersten Bericht überaus optimistisch, wurden aber nach Einsicht von [[Stereoskopie|stereoskopischen Aufnahmen]] des Einsatzgebietes „neu interpretiert“.<ref name="Buzatu" /> Auf Grund der starken Verteidigung vor Ort und der damit verbundenen zu erwartenden hohen Verluste bei Angriffen, sowie der langen und schwer zu sichernden Flugroute von Afrika nach Rumänien wurden bis zum April 1944 weitere amerikanischen Angriffe auf das rumänische Erdölgebiet eingestellt.<ref name="Miller ">{{Literatur
die Wirksamkeit der ''Operation Tidal Wave'' in seinem ersten Bericht überaus optimistisch, nach Einsicht von [[Stereoskopie|stereoskopischen Aufnahmen]] des Einsatzgebietes „neu interpretiert“.<ref name="Buzatu" /> Auf Grund der starken Verteidigung vor Ort und der damit verbundenen zu erwartenden hohen Verluste bei Angriffen sowie der langen und schwer zu sichernden Flugroute von Afrika nach Rumänien bis zum April 1944 weitere Angriffe auf das rumänische Erdölgebiet .<ref name="Miller">{{Literatur
| Autor=Donald L. Miller
| Titel=Masters of the air: America's bomber boys who fought the air war against Nazi Germany
| Verlag=Simon and Schuster
| Ort=London
| Jahr=2006
| ISBN=0-7432-3544-4
| Seiten=671, hier S. 187–192, Weblink: [http://books.google.com.au/books?id=TWveOFiCUrcC&printsec=frontcover&dq=Masters+of+the+air:+America's+bomber+boys+who+fought+the+air+war+against&hl=en&ei=BiSITcDTF5CSuAPwzo3LDg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCsQ6AEwAA#v=onepage&q=Ploesti&f=false books.google.com, abgerufen am 26. März 2011], in englischer Sprache
}}</ref>


===== Luftangriffe des Jahres 1944 =====
===== Luftangriffe des Jahres 1944 =====
Die amerikanischen Luftangriffe der [[Fifteenth Air Force|15. US-Luftflotte]] im Jahr 1944 standen unter dem Befehl von Commanding General [[Nathan F. Twining]]. Die Luftstreitkräfte flogen zwischen dem 5. April und dem 19. August 5674 Einsätze, warfen 13.559 Tonnen Bomben ab und verloren hierbei 254 Flugzeuge.<ref name="Stout2">{{Literatur |Autor=Jay Stout |Titel=Fortress Ploesti: The Campaign to Destroy Hitler's Oil Supply |Verlag=Casemate Pub & Book Dist |Ort=Havertown, PA |Datum=2010 |ISBN=978-1-935149-39-2 |Seiten=145, 190 |Sprache=en}}</ref>
*'''5. April'''


* '''5. April'''
Nach ihren Erfolgen im [[Italienfeldzug (Zweiter Weltkrieg)|Italienfeldzug]] 1944 errichteten die Alliierten einen Flugstützpunkt im italienisichen [[Foggia]], von wo aus am 5. April etwa 140 amerikanische Flugzeuge zu einem weiteren Luftangriff auf Ploiești und das ''Prahova Tal'' aufbrachen. Bei diesem Angriff wurden die Raffinerien ''Astra Română'', ''Standard'', ''Unirea'', ''Orion'', ''Columbia'' und die Förderanlage ''Ochiuri'' im [[Kreis Dâmbovița]] beschädigt. Etwa 80&nbsp;Prozent der Gebäude in der Innenstadt Ploieștis, der Südbahnhof ({{RoS|''Gara de Sud''}}), das ''Schuller-Krankenhaus'', zwei Kirchen, zwei Kindergärten und sieben Fabriken wurden beschädigt, brannten nieder oder wurden völlig zerstört. 44 Straßen wurden verschüttet.<ref name="Stănescu" />
Nach ihren Erfolgen im [[Italienfeldzug (Zweiter Weltkrieg)|Italienfeldzug]] 1944 errichteten die Alliierten einen Flugstützpunkt im italienischen [[Foggia]], von wo aus am 5. April etwa 140 amerikanische Flugzeuge zu einem weiteren Luftangriff auf Ploiești und das Prahova-Tal starteten. Bei diesem Angriff wurden die Raffinerien ''Astra Română'', ''Standard'', ''Unirea'', ''Orion'', ''Columbia'' und die Förderanlage ''Ochiuri'' im [[Kreis Dâmbovița]] beschädigt. Etwa 80 Prozent der Gebäude in der Innenstadt Ploieștis, der Südbahnhof ({{roS|Gara de Sud}}), das ''Schuller-Krankenhaus'', zwei Kirchen, zwei Kindergärten und sieben Fabriken erlitten Schaden, brannten nieder oder wurden völlig zerstört. 44 Straßen wurden verschüttet.<ref name="Stănescu" />


Dieser Angriff stand im Zusammenhang mit der Debatte in den alliierten Stäben über eine „Ölkampagne“ im Vorfeld der [[Operation Overlord]], wie vom Chef der [[United States Strategic Air Forces in Europe|USSTAF]] [[Carl A. Spaatz]] vorgeschlagen. Die Briten lehnten den Plan zu dieser Zeit ab. Das vorgebliche, mit dem britischen Verbündeten abgestimmte Angriffsziel waren Bahnhofsanlagen. Das offizielle US-Geschichtswerk schreibt dazu:
Am 9. April schrieb die [[Schweiz]]er ''Neue Berner Zeitung'', dass die Region um Ploiești Rumänien neben viel Reichtum auch die Eifersucht anderer Länder eingebracht hätte. Die alliierte Seite sei der Ansicht, dass der Verlust Ploieștis den Krieg für Deutschland in relativ kurzer Zeit beenden würde.<ref name="Buzatu" />
:„''Most of the 588 tons of bombs, with more than coincidental inaccuracy, struck and badly damaged the Astra group of refineries near by.''“<ref>Wesley Frank Craven, James Lea Cate: ''Army Air Forces in World War II. Europe: ARGUMENT to V-E Day, January 1944 to May 1945.'' Chicago 1951, S.&nbsp;174.</ref>
:{{deS|Ein Großteil der Bombenlast von 588 Tonnen traf die nahegelegenen Raffinerien der Astra-Gruppe mit mehr als zufälliger Ungenauigkeit und beschädigte sie schwer.}}
Es gelang Spaatz schließlich Anfang Juni, [[Dwight D. Eisenhower]] auf seine Seite zu ziehen und eine [[alliierte Luftoffensive auf die deutsche Treibstoffindustrie]] zu autorisieren.


Am 9. April schrieb die [[Schweiz]]er ''Neue Berner Zeitung'', dass die Region um Ploiești Rumänien neben viel Reichtum auch die Eifersucht anderer Länder eingebracht hätte. Die alliierte Seite sei der Ansicht, dass der Verlust Ploieștis den Krieg für Deutschland in relativ kurzer Zeit beenden werde.<ref name="Buzatu" />
*'''24. April'''


* '''24. April'''
Am 24. April wurde Ploiești erneut von fast 200 Flugzeugen mit Flächenbombardement aus 7000 – 8000 Metern Höhe angegriffen. Die Raffinerien ''Orion'', ''Colubmia'' und ''Astra Română'' waren am schwersten betroffen, ihre Produktion musste für zwischen 60 und 90 Tagen eingestellt werden. Die Mädchenschule ''Şcoala Centrală de Fete'' war von diesem Angriff betroffen, das ''Schuller-Krankenhaus'' wurde erneut getroffen, und 35 Straßen waren verschüttet.<ref name="Sorin" />
Am 24. April wurde Ploiești erneut von fast 200 Flugzeugen mit einem Flächenbombardement aus 7000 bis 8000 Metern Höhe angegriffen. Die Raffinerien ''Orion'', ''Columbia'' und ''Astra Română'' waren am schwersten betroffen, ihre Produktion musste für eine Zeitspanne zwischen 60 und 90 Tagen eingestellt werden. Die Mädchenschule ''Școala Centrală de Fete'' war von diesem Angriff betroffen, das ''Schuller-Krankenhaus'' wurde erneut getroffen und 35 Straßen waren verschüttet.<ref name="Sorin" /> Bei den Angriffen kam erstmals das [[H2S (Navigation)|H2X-Bodenerfassungsradar]] mit dem Codenamen ''Mickey Mouse'' zum Einsatz.<ref name="Miller-118">{{Literatur |Autor=Donald L. Miller |Titel=Masters of the air: America's bomber boys who fought the air war against Nazi Germany |Verlag=Simon and Schuster |Ort=London |Datum=2006 |ISBN=0-7432-3544-4 |Seiten=118 |Sprache=en |Online=[http://books.google.com.au/books?id=TWveOFiCUrcC&printsec=frontcover&dq=Masters+of+the+air:+America's+bomber+boys+who+fought+the+air+war+against&hl=en&ei=BiSITcDTF5CSuAPwzo3LDg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCsQ6AEwAA#v=onepage&q=Ploesti&f=false Google Books]}}</ref>


*'''5. und 6. Mai'''
*'''5. und 6. Mai'''
Am 5. und 6. Mai wurde die Stadt erneut von mehr als 200 Bombern angegriffen. Hierdurch sank die Produktionskapazität auf 55&nbsp;Prozent und 25.000 Tonnen Öl verbrannten in der Folge. Innerhalb von 20 Tagen erhöhte sich die Produktion allerdings wieder auf 90&nbsp;Prozent des Standes von vor den beiden Angriffen. Neben den Schäden an den Ölanlagen waren um die 1000 Gebäude von den Bombardierungen betroffen und die Zahl der Toten ging in die Hunderte.<ref name="89/1944">{{Literatur |Autor=Nationalarchiv Rumänien, [[Kreis Prahova]], fond „Prefectura Județului Prahova“ |Titel=Akte 89/1944 |Seiten=1 |Sprache=ro}}</ref> Auch die Bahnanlagen wurden getroffen.<ref name="Levine">{{Literatur |Autor=Alan J. Levine |Titel=The Strategic Bombing of Germany, 1940–1945 |Verlag=Greenwood Publishing Group |Datum=1992 |ISBN=0-275-94319-4 |Seiten=153 |Sprache=en}}</ref>


* '''18. Mai'''
Am 5. und 6. Mai wurde die Stadt mit 400 respektive 200 Bombern erneut angegriffen. Hierdurch sank die Produktionskapazität auf 55&nbsp;Prozent, und 25.000&nbsp;Tonnen Öl verbrannten in der Folge. Innerhalb von 20 Tagen erhöhte sich die Produktion allerdings wieder auf 90&nbsp;Prozent des Standes von vor den beiden Angriffen. Neben den Schäden an den Ölanlagen waren um die 1000 Gebäude von den Bombardierungen betroffen, und die Zahlen der Toten gingen in die Hunderte.<ref name="89/1944">{{Literatur
Am 18. Mai fand ein weiterer Luftangriff mit fast 300 Flugzeugen aus 7000 Metern Höhe statt. Obwohl die Mission wegen mangelnder Präzision als Fehlschlag eingestuft wurde, gab es zahlreiche Opfer in der Innenstadt und in den östlichen Bezirken der Stadt. Wieder wurde der Südbahnhof getroffen sowie zwei Schulen, eine Kirche, das Finanzamt, das Polizeihauptquartier, zusätzlich wurden elf Straßen verschüttet.<ref name="94/1944">{{Literatur |Autor=Nationalarchiv Rumänien, fond „Presidinția Consiliului de Miniștrii – Cabinetul Militar Ion Antonescu“ |Titel=Akte 94/1944 |Seiten=55 |Sprache=ro}}</ref>
| Autor= Nationalarchiv Rumänien, [[Kreis Prahova]], fond „Prefectura Județului Prahova“
| Titel=Akte 89/1944
| Verlag=
| Ort=
| Jahr=
| ISBN=
| Seiten=1, in rumänischer Sprache
}}</ref>


*'''18. Mai'''
*'''. Mai'''
[[Datei:Bombing of Concordia Vega oil refinery in Ploești by USAAF B-24s, 31 May 1944 — restored.jpg|mini|B-24-Bomber im Flakfeuer beim Abflug aus Ploiești, 31. Mai 1944]]
Am 31. Mai wurde diese Mission wiederholt. Fast 600 Flugzeuge warfen 2582 Fliegerbomben aus 4000 bis 6000 Metern Höhe auf Ploiești und die umliegenden Ölanlagen ab und beschädigten die Raffinerien ''Standard'', ''Româno-Americană'' und ''Vega'', deren Destillationskapazität dabei auf 52&nbsp;Prozent zurückfiel. Hunderte von Zivilisten kamen bei dem Angriff ums Leben und 1539 Gebäude brannten nieder oder wurden zerstört, darunter die Stadthalle, die Markthallen ''Halele Centrale'', das ''Boldescu-Krankenhaus'', das Gerichtsgebäude des [[Kreis Prahova|Kreises Prahova]], sowie die ''Schule Nummer 11''.<ref name="91/1944">{{Literatur |Autor=Nationalarchiv Rumänien, [[Kreis Prahova]], fond „Prefectura Județului Prahova“ |Titel=Akte 91/1944 |Seiten=23 |Sprache=ro}}</ref>


Zwischen März und Mai sank die Ölfördermenge von 385.000&nbsp;Tonnen auf 192.000&nbsp;Tonnen.<ref name="Stănescu" /> Seit dem Sommer dieses Jahres steigerte sich auch die Häufigkeit der Bombardierungen. In Italien gestartete amerikanische Flugzeuge konnten nun im Rahmen der [[Operation Frantic]]<ref name="Conversino">{{Literatur |Autor=Mark J. Conversino |Titel=Fighting With The Soviets: The Failure of Operation Frantic, 1944–1945 |Verlag=University Press of Kansas |Datum=1997 |ISBN=0-7006-0808-7 |Seiten=284 |Sprache=ro}}</ref> nach dem Abwurf ihrer Bombenlast über Ploiești den Flug in die Sowjetunion fortsetzen, um dort betankt und erneut mit Fliegerbomben bestückt zu werden, welche sie dann auf dem Rückflug nach Italien über der Stadt abwerfen konnten.<ref name="Stănescu" />
Am 18. Mai fand erneut ein Luftangriff mit fast 300 Flugzeugen aus 7000 Metern Höhe statt. Obwohl die Mission wegen mangelnder Präzision als Fehlschlag eingestuft wurde, gab es zahlreiche Opfer in der Innenstadt und in den östlichen Bezirken der Stadt. Wieder wurde der Südbahnhof getroffen, zusammen mit zwei Schulen, einer Kirche, dem Finanzamt, dem Polizeihauptquartier, zusätzlich wurden elf Straßen verschüttet.<ref name="94/1944">{{Literatur
| Autor= Nationalarchiv Rumänien, fond „Presidinția Consiliului de Miniștrii - Cabinetul Militar Ion Antonescu“
| Titel=Akte 94/1944
| Verlag=
| Ort=
| Jahr=
| ISBN=
| Seiten=55, in rumänischer Sprache
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*'''31. Mai'''
*'''. '''
Die Luftangriffe auf Ploiești setzten sich am 6. Juni fort. Etwa 200 Bomber und begleitende Jagdflugzeuge hatten die Raffinerien der Stadt als Primärziel, zusammen mit dem Eisenbahnnetz der Stadt als Sekundärziel. Der hierbei angerichtete Schaden erwies sich als eher minimal.<ref name="96/1944">{{Literatur |Autor=Nationalarchiv Rumänien, fond „Presidinția Consiliului de Miniștrii – Cabinetul Militar Ion Antonescu“ |Titel=Akte 96/1944 |Seiten=1–20 |Sprache=ro}}</ref>


* '''10. Juni'''
Am 31. Mai wurde diese Mission wiederholt. Fast 600 Flugzeuge warfen 2582 Fliegerbomben aus 4000 bis 6000 Metern Höhe auf Ploiești und die umliegenden Ölanlagen ab, wobei die Raffinerien ''Standard'', ''Româno-Americană'' und ''Vega'' so stark beschädigt wurden, dass die Destillationskapazität wieder auf 52&nbsp;Prozent zurückfiel. Hunderte von Zivilisten kamen bei dem Angriff ums Leben, und 1539 Gebäude brannten nieder oder wurden zerstört, darunter die Stadthalle, die Markthallen ''Halele Centrale'', das ''Boldescu-Krankenhaus'', das Gerichtsgebäude des [[Kreis Prahova|Kreises Prahova]], sowie die ''Schule Nr. 11''.<ref name="91/1944">{{Literatur
Der nächste Angriff vom 10. Juni zielte auf die Raffinerie ''Româno-Americană'', die zum Zeitpunkt des Angriffs als einzige noch mit voller Kapazität arbeitete. Dieser Angriff überraschte mit einer neuen Strategie.<ref name="93/1944" /> Hierbei waren 96 [[Lockheed P-38]] beteiligt, von denen 46 je eine etwa 450 Kilogramm schwere Bombe trugen, die durch Sturzflüge ins Ziel gebracht werden sollten.<ref>David Cesarani, Sarah Kavanaugh: ''Holocaust: Critical Concepts in Historical Studies Volume 5.'' Abingdon, Oxford, 2004, ISBN 0-415-31871-8, S. 234–235. (in englischer Sprache)</ref> Die angreifenden Flugzeuge unterflogen dabei die Vernebelung.<ref name="Levine" /> Die resultierenden Schäden an der Raffinerie zogen die Einstellung der Produktion für die nächsten zehn Tage nach sich. Während dieser Mission wurden allerdings nicht nur militärische Ziele getroffen, sondern es wurden vielfach Dörfer, auf den Feldern arbeitende Bauern, kleine Landbahnhöfe, Reisezüge, Sanitätszüge und Personenkraftwagen durch Maschinengewehre aus den Flugzeugen unter Beschuss genommen.<ref name="93/1944">{{Literatur |Autor=Nationalarchiv Rumänien, [[Kreis Prahova]], fond „Prefectura Județului Prahova“ |Titel=Akte 93/1944 |Seiten=1–6 |Sprache=ro}}</ref> Insgesamt gingen bei diesem Einsatz 22 Flugzeuge der USAAF verloren. Die deutschen und rumänischen Verteidiger verloren 23 Flugzeuge.<ref>Hans Werner Neulen: ''Am Himmel Europas: Luftstreitkräfte an deutscher Seite, 1939–1945.'' Universitas, 1998, ISBN 3-8004-1366-3, S. 113–115.</ref>
| Autor= Nationalarchiv Rumänien, [[Kreis Prahova]], fond „Prefectura Județului Prahova“
| Titel=Akte 91/1944
| Verlag=
| Ort=
| Jahr=
| ISBN=
| Seiten=23, in rumänischer Sprache
}}</ref>


Zur direkten Unterstützung der alliierten [[Operation Overlord|Landung in der Normandie]] ergingen am 13. Juni 1944 aus Washington folgende Direktiven<ref name="Buzatu" /> an die [[Allied Force Headquarters]] im [[Kriegsschauplatz Mittelmeerraum|Mittelmeerraum]]:
Zwischen März und Mai sank die Ölfördermenge von 385.000&nbsp;Tonnen auf 192.000&nbsp;Tonnen. Die anglo-amerikanischen Luftstreitkräfte verminten im Sommer 1944 mehrfach die Donau, wodurch mehrere deutsche Öltanker versenkt wurden. Auch wurde der [[Bahnhof București Nord]] ({{RoS|''Gara de Nord''}}) als Verkehrsknotenpunkt für den Transport von Treibstoff aus Ploiești, Munition und anderen kriegswichtigen Materialien nach Deutschland und an die Ostfront mehrfach [[Bukarest#Bukarest_im_Zweiten_Weltkrieg|ein wichtiges Ziel für die anglo-amerikanischen Luftstreitkräfte]].<ref name="Stănescu" /><ref>[http://www.aviatori.ro/articole_details.php?id=17 aviatori.ro], Narcis I. Gherghina: ''Bombardamentele germane asupra Bucureştiului: 23–26 august 1944'', zitiert aus: Narcis I. Gherghina: ''Capitala României sub bombele germane (23–26august 1944).'' In: ''Dosarele Istoriei.'' 8 (97), 2004, S. 35–38, in rumänischer Sprache, abgerufen am 26. März 2011.</ref>
: 1. „''The petrolium objectives remain the first priority for the bombings in the South-Eastern Europe. If all the refineries in Ploiești are rendered out of order, the attacks can be dircted towards the refineries in Austria and Hungary.''“
:: {{deS|Bei den Bombardierungen in Südosteuropa haben die Erdölziele nach wie vor die höchste Dringlichkeit. Sobald die Betriebsunfähigkeit aller Raffinerien in Ploiești erreicht ist, können die Angriffe auf Raffinerien in Österreich und Ungarn gerichtet werden.}}
: 2. „''The secondary priority – transportation – […] particularly in the mining of Danube in order to prevent the transportation of crude oil from Romania to refineries anywhere.''“
:: {{deS|Auf dem zweiten Platz der Prioritätenliste steht das Transportwesen, […] im Besonderen das [[Seemine|Verminen]] der Donau zur Verhinderung der Beförderung von Rohöl, unabhängig vom Bestimmungsort.}}


Am 4. Juli produzierten die Raffinerien 997 Waggons mit Treibstoff. Anfang Juli waren die Raffinerien ''Creditul Minier'', ''Orion'', ''Columbia'', ''Redevența'', ''Concordia'', ''Steaua Româna'', ''Câmpina'' sowie andere kleinere Anlagen außer Betrieb.<ref name="Sorin" />
Seit dem Sommer dieses Jahres steigerte sich auch die Häufigkeit der Bombardierungen. In Italien gestartete amerikanische Flugzeuge konnten nun nach dem Abwurf ihrer Bombenlast über Ploiești den Flug in die Sowjetunion fortsetzen, um dort betankt und erneut mit Fliegerbomben bestückt zu werden, welche sie dann auf dem Rückflug nach Italien über der Stadt abwerfen konnten.<ref name="Stănescu" />


*'''6. Juni'''
*'''. '''
Nach einem Luftangriff von 200 amerikanischen Flugzeugen am 9. Juli mussten die Werke ''Vega'', ''Xenia'' und ''Columbia'' ihre Produktion einstellen. Die deutsch-rumänischen Luftstreitkräfte erlitten bei diesem Angriff schwere Verluste an Mann und Material. Der Verlegung einiger deutscher Geschwader von der Verteidigung Ploieștis an andere Frontabschnitte minderte die deutsch-rumänische Verteidigungskapazität und begünstigte die Effizienz der alliierten Bombardierungen.<ref name="Stănescu" />


* '''15. und 24. Juli'''
Die Luftangriffe auf Ploiești setzten sich am 6. Juni fort. Circa 200 Bomber und begleitende Jagdflugzeuge hatten die Raffinerien der Stadt als Primärziel, zusammen mit dem Eisenbahngleisnetz der Stadt als Sekundärziel. Der hierbei angerichtete Schaden war eher minimal.<ref name="96/1944">{{Literatur
Am 15. sowie am 24. Juli griffen die Amerikaner erneut mit jeweils etwa 500 Flugzeugen an und richteten zusätzliche Schäden an den noch funktionierenden Raffinerien an. Britische Flugzeuge attackierten bei Nacht insbesondere die Raffinerie ''Româno-Americană'', allerdings erwiesen sich die meisten Nachtangriffe auf die Stadt als mehr oder weniger wirkungslos.<ref name="Sorin" /> Es wurde auch die Pumpstation ''Teleajenul'' am Fluss [[Teleajen]] getroffen.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.milhist.net/usaaf/ploesti.html | wayback=20090313111659 | text=milhist.net}}, References to Ploiești, Romania, from a USAAF WWII Chronology, in englischer Sprache, abgerufen am 15. Mai 2011.</ref>
| Autor= Nationalarchiv Rumänien, fond „Presidinția Consiliului de Miniștrii - Cabinetul Militar Ion Antonescu“
| Titel=Akte 96/1944
| Verlag=
| Ort=
| Jahr=
| ISBN=
| Seiten=1–20, in rumänischer Sprache
}}</ref>


*'''10. Juni'''
*'''. '''
Am 28. Juli erfolgte erneut ein starkes Bombardement der Raffinerien ''Astra Română'', ''Standard'', ''Unirea'', ''Orion'', ''Creditul Minier'', und ''Româno-Americană''.<ref name="Sorin" />


* '''31. Juli'''
Der nächste Angriff vom 10. Juni zielte auf die Raffinerie ''Româno-Americană'', die zum Zeitpunkt des Angriffs als einzige noch mit voller Kapazität arbeitete. Dieser Angriff überraschte mit einer neuen Strategie. Etwa 100 amerikanische Jagdflugzeuge trugen je eine 450 kg schwere Bombe. Diese wurden von 150 Jägern ohne Bombenlast begleitet. Die Raffinerie wurde hierbei beschädigt und musste ihre Produktion für die nächsten zehn Tage einstellen. Während dieser Mission wurden allerdings nicht nur militärische Ziele getroffen, sondern es wurden vielfach Dörfer, auf den Feldern arbeitende Bauern, kleine Landbahnhöfe, Passagierzüge, Sanitätszüge und Personenkraftwagen durch Maschinengewehre aus den Flugzeugen unter Beschuss genommen.<ref name="93/1944">{{Literatur
Der Abwurf eines großen Teils der Bombenlast der Luftangriffe am 31. Juli erfolgte über dem Zentrum, im Norden und im Westen Ploieștis und verursachte starke Verluste unter der Zivilbevölkerung der Stadt. Die Raffinerien trugen kaum Schaden davon und an militärischen Zielen wurde lediglich die Munitionsfabrik ''Concordia'' getroffen. Hingegen erlitten zahlreiche zivile Gebäude Beschädigungen, darunter die Kirche ''Sfântul Dumitru'' sowie die Schulen ''Pavel și Petru'', ''Nummer 5'' und ''Nummer 7''. 33 Straßen wurden bei den Angriffen verschüttet.<ref name="Stănescu" />
| Autor= Nationalarchiv Rumänien, [[Kreis Prahova]], fond „Prefectura Județului Prahova“
| Titel=Akte 93/1944
| Verlag=
| Ort=
| Jahr=
| ISBN=
| Seiten=1–6, in rumänischer Sprache
}}</ref>


Die Produktion der Raffinerien lag im Juli noch bei 70&nbsp;Prozent ihrer normalen Kapazität, obwohl die Alliierten die Ölanlagen Ploieștis in diesem Monat mit erhöhter Häufigkeit angegriffen hatten.
Zur direkten Unterstützung der alliierten [[Operation Overlord|Landung in der Normandie]] ergingen am 13. Juni 1944 aus Washington folgende Direktiven<ref name="Buzatu" /> an die [[Allied Forces Headquarters]] im [[Kriegsschauplatz Mittelmeerraum|Mittelmeerraum]]:
: 1. „The petrolium objectives remain the first priority for the bombings in the South-Eastern Europe. If all the refineries in Ploiești are rendered out of order, the attacks can be dircted towards the refineries in Austria and Hungary.“
::{{DeS|''Bei den Bombardierung in Südosteuropa haben die Erdölziele nach wie vor die höchste Dringlichkeit. Nach der Zerstörung aller Raffinerien in Ploiești können die Angriffe auf Raffinerien in Österreich und Ungarn gerichtet werden.''}}
: 2. „The secondary priority - transportation - [...] particularly in the mining of Danube in order to prevent the transportation of crude oil from Romania to refineries anywhere.“
::{{DeS|''Auf dem zweiten Platz der Prioritätenliste steht das Transportwesen, [...] im Besonderen das [[Mine (Waffentechnik)|Verminen]] der Donau zur Verhinderung der Beförderung von Rohöl, unabhängig vom Bestimmungsort.''}}


Die kontinuierlichen Verluste an rumänischen Kampfflugzeugen veranlassten Marschall Antonescu zur Ausgabe seines Befehls zur Einstellung der Luftkämpfe gegen die Alliierten. Diese Entscheidung sollte nur zeitweilig bis zur Auslieferung von neuen Jagdflugzeugen des Typs [[Messerschmitt Bf 109]] an die rumänischen Luftstreitkräfte gelten. Entgegen diesem Befehl schickte der deutsche ''Jagdabschnittsführer Rumänien'' vom [[Luftwaffenkommando Südost]], [[Oberstleutnant]] [[Bernhard Woldenga]],<ref>[http://www.ww2.dk/air/hq/rumanien.htm ww2.dk], ''Jagdabschnittsführer Rumänien.'' Abgerufen am 26. März 2011.</ref> alle verfügbaren Kräfte in den Abwehrkampf. 44 Flugzeuge, davon 27 rumänische und 17 deutsche, kämpften so gegen 800 amerikanische Flugzeuge. Zu diesen Einsätzen meldeten sich auch Freiwillige, so auch der rumänische Eliteflieger [[Alexandru Șerbănescu]], der bei einem Einsatz am 17. Mai ums Leben kam.<ref name="Stănescu" />
Am 4. Juli produzierten die Raffinerien 997 Wagons mit Treibstoff. Anfang Juli waren die Raffinerien ''Creditul Minier'', ''Orion'', ''Columbia'', ''Redevența'', ''Concordia'', ''Steaua Româna'', ''Câmpina'' sowie andere kleinere Anlagen außer Betrieb.<ref name="Sorin" />


*'''9. Juli'''
*'''9. '''
Am 9., 9.–10., 10., 17., 18., und 19. August bombardierten anglo-amerikanischen Luftstreitkräfte die Anlagen wieder, wobei die Operationen am 9. und am 18. August die größten Schäden an den bis dahin immer noch funktionierenden Raffinerien ''Vega'' und ''Româno-Americană'' verursachten. Die Wiederinstandsetzung der Raffinerie ''Româno-Americană'' dauerte zehn Monate.<ref name="Sorin" />
[[Datei:Red Army greeted in Bucharest.jpg|mini|Die Rote Armee beim Einzug in Bukarest, Ende August 1944]]


==== Nach den Luftangriffen ====
Nach einem Luftangriff von 200 amerikanischen Flugzeugen am 9. Juli mussten die Werke ''Vega'', ''Xenia'' und ''Columbia'' ihre Produktion einstellen. Die deutsch-rumänischen Luftstreitkräfte mussten bei diesem Angriff schwere Verluste an Mann und Material hinnehmen. Außerdem wurden einige deutsche Geschwader von der Verteidigung Ploieștis abgezogen und an andere Frontabschnitte geschickt. Dies minderte die deutsch-rumänische Verteidigungskapazität und begünstigte die Effizienz der alliierten Bombardierungen.<ref name="Stănescu" />
Mit dem Beginn der [[Operation Jassy-Kischinew]] im August marschierte die Rote Armee in Rumänien ein und vernichtete die [[6. Armee (Wehrmacht)#Nach der Neuaufstellung 1943|neu aufgestellte deutsche 6. Armee]] bei [[Chișinău]]. Nach dem [[Königlicher Staatsstreich in Rumänien 1944|Königlichen Staatsstreich]] vom 23. August 1944 wechselte [[Michael I. (Rumänien)|König Michael von Rumänien]] die Fronten, und Rumänien erklärte Deutschland den Krieg. Nachdem die Rote Armee am 24. August die elf Raffinerien und die Ölfelder eingenommen hatte<ref name="Sorin" /> und am 31. August auch in Bukarest einmarschiert war, blieb der deutschen Seite keine Möglichkeit, die noch funktionierenden Teile der rumänischen Raffinerien zu zerstören. Die Erfolge der Roten Armee im Verlauf der [[Ostkarpatische Operation|Ostkarpatischen Operation]] zwangen die Wehrmacht zum Rückzug aus Rumänien.


Tausende deutscher Soldaten gerieten in rumänische Gefangenschaft, darunter 2000 bis 3000 Mann<ref name="Frieser">{{Literatur |Autor=[[Karl-Heinz Frieser]] |Titel=Die Ostfront 1943/44: Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten, Band 8 von Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Germany (West). Militärgeschichtliches Forschungsamt, Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte |Verlag=Deutsche Verlags-Anstalt |Datum=2007 |ISBN=978-3-421-06235-2 |Seiten=779}}</ref> (andere Quellen sprechen von 1.500,<ref name="Bantea1">{{Literatur |Autor=Eugen Bantea, Constantin Nicolae, Gheorghe Zaharia |Titel=Romania in the war against Hitler's Germany, August 1944–May 1945 |Verlag=Meridiane Publishing House |Datum=1970 |Seiten=46 und 47 |Sprache=en |DNB=1012642763}}</ref> 1.900<ref name="Centrul">{{Literatur |Autor=Centrul de Istorie și Civilizație Europeană (Academia Română) |Titel=Romanian civilization |Band=7 |Verlag=Fundația Culturală Română |Datum=1998 |Seiten=15 |Sprache=en}}</ref> oder 15.000<ref name="Kroner" /> Soldaten), die zuvor noch strategisch wichtige Punkte innerhalb Bukarests unter der Führung von Gerstenberg und Generalleutnant [[Rainer Stahel]] zurückerobern sollten. Für den Fall eines Seitenwechsel Rumäniens war ab Ende 1943 von den zuständigen deutschen Stellen ein Einsatzplan mit dem [[Decknamen deutscher Militäroperationen im Zweiten Weltkrieg#M|Decknamen „Operation Margarethe II“]] für die Besetzung des Landes vorgesehen, der aber aufgrund der Einschätzung Hitlers, dass die Lage in Rumänien stabil sei, nicht weiter verfolgt worden war.<ref>Peter Durucz: ''Ungarn in der auswärtigen Politik des Dritten Reiches 1942–1945.'' V&R unipress, Göttingen 2006, ISBN 3-89971-284-6, S. 162 f.</ref> Noch wenige Wochen zuvor hatte Gerstenberg angenommen, dass „eine einzige deutsche Flakbatterie“ genüge, um im Falle von Unruhen die Kontrolle über die Hauptstadt wiederzugewinnen.<ref name="Frießner">{{Literatur |Autor=Johannes Frießner |Titel=Verratene Schlachten |Verlag=Holsten-Verlag |Ort=Hamburg |Datum=1956 |Seiten=52 |DNB=451380932}}</ref> Nach dem Scheitern dieser Operation misslang auch der Versuch, sich nach [[Siebenbürgen]] oder [[Bulgarien]] durchzuschlagen; die Verbände wurden in der Nähe von Ploiești zur Kapitulation gezwungen. Die Sowjetunion forderte die Auslieferung aller deutschen Kriegsgefangenen, von denen viele in rumänischen Lagern und auf Fußmärschen zur sowjetischen Grenze umkamen.<ref name="Kroner">{{Literatur |Autor=[[Michael Kroner]] |Titel=Die Hohenzollern als Könige von Rumänien – Lebensbilder von vier Monarchen 1866–2004 |Verlag=Johannis Reeg Verlag |Ort=Bamberg |Datum=2004 |ISBN=3-937320-30-X |Seiten=181}}</ref>
*'''15. und 24. Juli'''
Am 15. sowie am 24. Juli griffen die Amerikaner erneut mit jeweils etwa 500 Flugzeugen an und richteten zusätzliche Schäden an den noch funktionierenden Raffinerien an. Britische Flugzeuge attackierten bei Nacht insbesondere die Raffinerie ''Româno-Americană'', allerdings waren die meisten Nachtangriffe auf die Stadt mehr oder weniger wirkungslos.<ref name="Sorin" />


== Bewertung ==
*'''28. Juli'''
=== Verluste ===
Zwischen dem 4. April und dem 19. August 1944 wurden 1045 Stunden Alarm ausgelöst. Von den 43 Luftschlägen auf Rumänien fanden 30 im Gebiet zwischen Ploiești, [[Câmpina]], [[Moreni]] und dem Prahova-Tal statt. In diesem Bereich verlor die USAAF 230 von insgesamt 443 in Rumänien abgeschossenen Flugzeugen. 1550 Besatzungsmitglieder der Flugzeuge fielen, 1700 gerieten in Gefangenschaft.<ref name="Dino Giurescu">{{Literatur |Autor=Dino C. Giurescu |Titel=România în al doilea război mondial (1939–1945) |Verlag=All Educational |Ort=Bukarest |Datum=1999 |ISBN=973-684-036-0 |Seiten=310 |Sprache=ro}}</ref> Die RAF verlor in Rumänien 38 der eingesetzten 924 schweren Bomber und 36 Besatzungsmitglieder gerieten in Gefangenschaft.<ref>Mark Axworthy: ''R.A.F. deasupra Romaniei.'' In: ''Aeronautica.'' Nr. 5, 1993, S. 35. (in rumänischer Sprache)</ref>


Nach dem Ende der Luftangriffe verfügten die Raffinerien über eine Produktionskapazität von 50&nbsp;Prozent,<ref name="Stănescu" /> und die Kapazität der Ölförderung lag bei 40&nbsp;Prozent. Die Kosten der Schäden lagen bei 25 Milliarden Lei (110 Millionen US-Dollar im Wert von 1942, etwa 1,5 Milliarden US-Dollar im Wert von 2011).<ref name="CPI">[https://www.bls.gov/data/inflation_calculator.htm bls.gov], ''[[Preisindex|Consumer Price Index]] [[Inflation]] Calculator.'' Abgerufen am 26. März 2011.</ref><ref name="1798/1945">{{Literatur |Autor=Militärarchiv Rumänien, fond 948 |Titel=Akte 1798/1945 |Seiten=1–7 |Sprache=ro}}</ref>
Am 28. Juli wurden die Raffinerien ''Astra Română'', ''Standard'', ''Unirea'', ''Orion'', ''Creditul Minier'', und ''Româno-Americană'' erneut starkem Bombardement ausgesetzt.<ref name="Sorin" />


Die anglo-amerikanischen Angriffe in Rumänien kosteten 7693 Menschen das Leben, die meisten davon waren Zivilisten. 7809 Menschen wurden insgesamt verwundet und 30.000 Häuser und Gebäude waren zerstört. Zehntausende von Bomben fielen auf Ploiești, hier starben 800 Menschen, 750 wurden verwundet, 9000 Häuser und Gebäude waren zerstört und 23.000 Menschen wurden [[Obdachlose|obdachlos]].<ref name="Stănescu" />
*'''31. Juli'''


=== Politische Folgen ===
Bei dem Luftangriff am 31. Juli wurde ein großer Teil der Bombenlast über dem Zentrum und den nördlichen und westlichen Bereichen Ploieștis abgeworfen, was starke Verluste unter der Zivilbevölkerung der Stadt verursachte. Die Raffinerien trugen kaum Schaden davon, und an militärischen Zielen wurde lediglich die Munitionsfabrik ''Concordia'' getroffen. Hingegen wurden zahlreiche zivile Gebäude beschädigt, darunter die Kirche ''Sfântul Dumitru'' sowie die Schulen ''Pavel și Petru'', ''Nr. 5'' und ''Nr. 7''. 33 Straßen wurden bei den Angriffen verschüttet.<ref name="Stănescu" />
Noch Ende 1943 hatte das Oberkommando der Wehrmacht Adolf Hitler versichert, dass die Treibstoffversorgung für 1944 als gesichert gelten könne, außer wenn eine „tödliche Gefahr für das rumänische Erdölgebiet“ eintrete.<ref name="Eichholtz2">{{Literatur |Autor=[[Dietrich Eichholtz]] |Titel=Ende mit Schrecken: Deutsche Ölpolitik und Ölwirtschaft nach Stalingrad |Verlag=Leipziger Universitätsverlag |Ort=Leipzig |Datum=2010 |ISBN=978-3-86583-476-8}}</ref> Das Zusammenbrechen der Ostfront im August 1944 führte zum Verlust der rumänischen Ölfelder bei Ploiești, die einen wichtigen Teil des deutschen Erdölbedarfs gedeckt hatten.<ref name="Stokes">{{Literatur |Autor=Rainer Karlsch, Raymond G. Stokes |Titel=Faktor Öl – Die Mineralölwirtschaft in Deutschland 1859–1974 |Verlag=C. H. Beck Verlag |Ort=München |Datum=2003 |ISBN=3-406-50276-8}}</ref>
Die deutschen Erdölimporte beliefen sich 1943 auf mehr als im Vorjahr, nämlich auf etwa fünf Millionen Tonnen. Davon lieferten:
* Rumänien 2,4 Millionen Tonnen
* [[Österreich in der Zeit des Nationalsozialismus|Österreich]] (als Teil [[Deutsches Reich 1933 bis 1945#Großdeutsches Reich|Großdeutschlands]]) 1,1 Millionen Tonnen
* weitere Importe aus [[Galizien]] und Ungarn
* geringe Importe aus [[Estland]] und [[Albanien]] (wurden seit Herbst 1943 von Italien abgenommen)


In Deutschland (ohne Österreich) wurden 4,7 Millionen Tonnen Öl erzeugt, davon etwa 80 Prozent in [[Hydrierwerk]]en aus der [[Kohleveredlung#Kohleverflüssigung|Verflüssigung]] von Kohle (→&nbsp;[[Leuna-Benzin]]), aber auch aus der [[Erdölförderung in Deutschland]]. Dazu kamen 1,3 Millionen Tonnen [[Benzol]] und andere nicht aus Erdöl hergestellte [[Additiv|Beimisch-Treibstoffe]]. Das Deutsche Reich verfügte 1943 über 11,3 Millionen Tonnen Öl und [[Ölderivat]]e, mehr als in jedem anderen Kriegsjahr.<ref>jungewelt.de, [[Dietrich Eichholtz]]: ''Geschichte: Die Treibstoffoffensive der Alliierten 1944/45.'' 29. Juni 2009, abgerufen am 26. März 2011.</ref><ref name="Spiegel">Dietmar Pieper: [https://www.spiegel.de/geschichte/zweiter-weltkrieg-lebenssaft-der-wehrmacht-a-946446.html ''Lebenssaft der Wehrmacht.''] In: ''Spiegel online.'' 28. Juni 2010, abgerufen am 26. März 2011.</ref>
Die Produktion der Raffinerien lag im Juli noch bei 70&nbsp;Prozent ihrer normalen Kapazität, obwohl die Alliierten die Ölanlagen Ploieștis in diesem Monat mit erhöhter Häufigkeit angegriffen hatten.


Der nach den Erfolgen der alliierten „''Oil Campaign''“ ({{deS|Ölfeldzug}})<ref name="Cox">{{Literatur |Autor=British Bombing Survey Unit, Sebastian Cox |Titel=The strategic air war against Germany, 1939–1945: report of the British Bombing Survey Unit, Issue 4 of Cass series-studies in air power |Verlag=Routledge |Datum=1998 |ISBN=0-7146-4722-5 |Seiten=11 |Sprache=en}}</ref> einsetzende Treibstoffmangel führte nicht nur zu einer erheblichen Einschränkung der Mobilität der deutschen Streitkräfte. Besonders gravierend war der Mangel an [[Kerosin]] für die neuen [[Strahltriebwerk|Strahljäger]] [[Messerschmitt Me 262]]. In der Folge mussten die Jagdflugzeuge der Luftwaffe zeitweise wegen Treibstoffmangel am Boden bleiben. Damit war die deutsche Erdölindustrie praktisch ungeschützt. Die Produktion der deutschen Jagdflugzeuge erreichte im Kriegsjahr 1944 zwar ihren zahlenmäßigen Höhepunkt, aber wegen des Treibstoffmangels kamen diese oft nicht mehr zum Einsatz.
Die kontinuierlichen Verluste an rumänischen Kampflugzeugen veranlassten Marschall Antonescu zur Ausgabe seines Befehls zur Einstellung der Luftkämpfe gegen die Alliierten. Diese Entscheidung sollte nur zeitweilig bis zur Auslieferung von neuen [[Messerschmitt Bf 109]] Jagdflugzeugen an die rumänischen Luftstreitkräfte gelten. Entgegen diesem Befehl schickte der deutsche ''Jagdabschnittsführer Rumänien'' vom Luftwaffenkommando Südost, [[Oberstleutnant]] [[Bernhard Woldenga]]<ref>[http://www.ww2.dk/air/hq/rumanien.htm ww2.dk], ''Jagdabschnittsführer Rumänien'', abgerufen am 26. März 2011.</ref><ref>[http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Jagdfliegerfuhrer/JagdfliegerfuhrerRumanien.htm lexikon-der-wehrmacht.de], ‘’Jagdabschnittsführer Rumänien - Jagdfliegerführer Rumänien - Jagdfliegerführer Balkan’’, in englischer Sprache, abgerufen am 26. März 2011.</ref>, alle verfügbaren Kräfte in den Abwehrkampf. 44 Flugzeuge, davon 27 rumänische und 17 deutsche, kämpften so gegen 800 amerikanische Flugzeuge. Zu diesen Einsätzen meldeten sich auch Freiwillige, so auch der rumänische Eliteflieger [[Alexandru Șerbănescu]], der bei einem Einsatz am 17. Mai ums Leben kam.<ref name="Stănescu" />


Nach den erfolgreichen alliierten Bombenangriffen in Deutschland und Rumänien entstand das ''Geilenberg-Programm'', das in einem [[Mineralölsicherungsplan]] die [[U-Verlagerung|Untertage-Verlagerung]] der kriegswichtigen Hydrierwerke sowie die Entwicklung und den Aufbau von neuen unterschiedlichsten Anlagen zur Treibstoffherstellung vorsah. Damit sollte der schwächste Punkt der deutschen [[Kriegsökonomie|Kriegswirtschaft]] stabilisiert werden, was bis Kriegsende misslang.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.althofen.at/AvW_Museum/Geschichte_der_Chemie/Treibstoffindustrie%20im%20WK%20II.pdf | wayback=20120130230847 | text=althofen.at}} (PDF; 2,4&nbsp;MB), Markus Schmitzberger: ''Österreichische Treibstoff- und Schmierölindustrie im 2. Weltkrieg.'' Abgerufen am 26. März 2011.</ref> An der Erreichung der Ziele des Mineralölsicherungsplanes arbeiteten etwa 350.000 Menschen, darunter circa 100.000 Häftlinge aus [[Konzentrationslager]]n.<ref>[http://www.eforum-zeitgeschichte.at/set1_2_03a6.html eforum-zeitgeschichte.at], Christine Wolters: Tagungsbericht zum ''10. Workshop zur Geschichte der Konzentrationslager.'' Ebensee, Österreich, 2003, abgerufen am 26. März 2011.</ref>
*'''9. bis 19. August'''


Die neue bürgerliche Regierung Rumäniens wurde von Premierminister [[Constantin Sănătescu]] geführt. Im Kampf gegen Deutschland erlitt Rumänien weitere heftige Verluste in Siebenbürgen, Ungarn und der Tschechoslowakei. Obwohl rumänische Verbände nun unter sowjetischem Kommando kämpften, betrachteten die Sowjets Rumänien als besetztes Territorium und stationierten Truppen im ganzen Land. Die Alliierten Westmächte erkannten diesen Status in der [[Konferenz von Jalta]] an. Die [[Pariser Friedenskonferenz 1946]] verweigerte Rumänien den Rang eines Mitalliierten. Das Territorium Rumäniens verkleinerte sich verglichen mit seiner Ausdehnung vor dem Zweiten Weltkrieg deutlich. Zwar wurde der ''Wiener Schiedsspruch'' revidiert und [[Nordsiebenbürgen]] wieder unter rumänische Verwaltung gestellt, jedoch mussten Bessarabien und die Nordbukowina an die Sowjetunion und die [[Dobrudscha|Süddobrudscha]] an Bulgarien abgetreten werden.
Am 9., 9.-10., 10., 17., 18., und 19. August erfolgten weitere Bombardierungen durch die anglo-amerikanischen Luftstreitkräfte, wobei die Operationen am 9. und am 18. August die meisten Schäden an den bis dahin immer noch funktionierenden Raffinerien ''Vega'' und ''Româno-Americană'' verursachten. Die Wiederinstandsetzung der Raffinerie ''Româno-Americană'' dauerte zehn Monate.<ref name="Sorin" />
[[Datei:Red Army greeted in Bucharest.jpg|miniatur|Die Rote Armee beim Einzug in Bukarest Ende August 1944]]


==== Nach den Luftangriffen ====
=== den ===
[[Datei:Bucharest bombed April 4, 1944 2.jpg|mini|Gara de Nord in Bukarest beim Luftangriff vom 4. April 1944]]
Mit dem Beginn der [[Operation Jassy-Kischinew]] im August marschierte die Rote Armee in Rumänien ein und vernichtete die [[6._Armee_(Wehrmacht)#Neuaufstellung_1943|neu aufgestellte deutsche 6. Armee]] bei [[Chișinău]]. Am 23. August 1944 wechselte [[Michael I. (Rumänien)|König Michael von Rumänien]] [[Geschichte Rumäniens#Königlicher Staatsstreich|die Fronten und Rumänien erklärte Deutschland den Krieg]]. Nach dem 23. August war es der deutschen Seite nicht mehr möglich, die noch funktionierenden Teile der rumänischen Raffinerien zu zerstören. Die elf Raffinerien und die Ölfelder wurden am 24. August von der Roten Armee übernommen<ref name="Sorin" />, welche am 31. August auch in Bukarest einmarschierte. Die Erfolge der Roten Armee im Verlauf der [[Ostkarpatische Operation|Ostkarpatischen Operation]] zwangen die Wehrmacht zum Rückzug aus Rumänien.
Neben der Ölindustrie zielte die alliierte Kriegsstrategie auf die Transportwege.


Am 5. April 1944 wurde bei Angriffen auf Ploiești der Südbahnhof beschädigt und dann am 18. Mai erneut getroffen. Bei dem Luftangriff vom 10. Juni 1944 wurden kleine Landbahnhöfe, Personenzüge, [[Lazarettzug|Lazarettzüge]] und Personenkraftwagen im Umland von Ploiești durch Maschinengewehre aus den Flugzeugen unter Beschuss genommen.
Tausende deutscher Soldaten gerieten in rumänische Gefangenschaft, darunter etwa 15.000 Mann, die zuvor noch strategisch wichtige Punkte innerhalb Bukarests zurückerobern sollten. Nachdem Scheitern dieser Operation misslang auch der Versuch, sich nach [[Siebenbürgen]] oder [[Bulgarien]] durchzuschlagen; die Verbände wurde in der Nähe von Ploiești zur Kapitulation gezwungen. Die Sowjetunion forderte die Auslieferung aller deutschen Kriegsgefangenen, wovon viele in rumänischen Lagern und auf Fußmärschen zur sowjetischen Grenze umkamen.<ref name="">{{Literatur
| Autor= Michael Kroner
| Titel=Die Hohenzollern als Könige von Rumänien - Lebensbilder von vier Monarchen 1866–2004
| Verlag=Johannis Reeg Verlag
| Ort=Bamberg
| Jahr=2004
| ISBN=3-937320-30-X
| Seiten=181
}}</ref>


Der Verkehrsknotenpunkt ''Bahnhof Bukarest Nord'', der nächste Umschlagplatz für Ölprodukte und Munition, wurde bei den [[Geschichte von Bukarest#Bukarest im Zweiten Weltkrieg (1940–1945)|Luftangriffen auf Bukarest]] mehrfach bombardiert.<ref name="aviatori.ro">[http://www.aviatori.ro/articole_details.php?id=17 aviatori.ro], Narcis I. Gherghina: ''Bombardamentele germane asupra Bucureştiului: 23–26 august 1944.'' zitiert aus: Narcis I. Gherghina: ''Capitala României sub bombele germane (23–26august 1944).'' In: ''Dosarele Istoriei.'' Band 8, Nr. 97, 2004, S. 35–38. (in rumänischer Sprache) abgerufen am 26. März 2011.</ref> Auch in anderen Teilen Rumäniens kam es zu Bombardierungen, so bei den [[Geschichte Timișoaras#Zweiter Weltkrieg|Luftangriffen auf Timișoara]]. Dort verzeichnete der regionale Knotenpunkt [[Gara Timișoara Nord|Nordbahnhof Timișoara]] bei mehreren Angriffen Treffer.
== Bewertung ==
=== Verluste ===
Zwischen dem 4. April und dem 19. August 1944 wurden 1045 Stunden Alarm ausgelöst. Von den 43 Luftschlägen auf Rumänien fanden 30 auf dem Gebiet zwischen Ploiești, [[Câmpina]],[[ Moreni]], und [[Prahova (Fluss)|Prahovatal]] statt. In diesem Bereich verlor die USAAF 230 von insgesamt 443 in Rumänien abgeschossen Flugzeugen. 1550 Besatzungsmitglieder der Flugzeuge fielen, 1700 gerieten in Gefangenschaft.<ref name="Giurescu">{{Literatur
| Autor= Dino C. Giurescu
| Titel=România în al doilea război mondial (1939–1945)
| Verlag=All Educational
| Ort=Bukarest
| Jahr=1999
| ISBN=973-684-036-0
| Seiten=310, in rumänischer Sprache
}}</ref> Die RAF verlor in Rumänien 38 der eingesetzten 924 schweren Bomber, und 36 Besatzungsmitglieder gerieten in Gefangenschaft.<ref>Mark Axworthy: ''R.A.F. deasupra Romaniei'', in: Aeronautica, nr. 5/1993, p.35, in rumänischer Sprache.</ref>


Im Verlauf des Krieges entwarf der britische Geheimdienst Pläne zur Sabotage der Ölanlagen sowie zur Aufhetzung der Bevölkerung zur Rebellion. Ein weiterer Plan hatte die Blockade der Donau durch gezieltes Versenken eines Schiffes zum Ziel. Die Geheimdienste aus Rumänien und Deutschland konnten bei ersten Versuchen intervenieren,<ref name="Chiper">{{Literatur |Autor=Ioan Chiper |Titel=Petrolul românesc in planurile de sabotaj ale Special Operations (Niembri 1940 – Ianueri 1941) |Sammelwerk=Festung Ploiești |Band=1 |Ort=Ploiești |Datum=2003 |Seiten=87 |Sprache=ro}}</ref> jedoch platzierten die anglo-amerikanischen Luftstreitkräfte im Sommer 1944 [[Wassermine]]n in der Donau, auf die mehrere deutsche Öltanker aufliefen und sanken.<ref name="Stănescu" /><ref name="aviatori.ro" />
Nach dem Ende der Luftangriffe verfügten die Raffinerien über eine Produktionskapazität von 50&nbsp;Prozent<ref name="Stănescu" />, und die Kapazität der Ölförderung lag bei 40&nbsp;Prozent. Die Kosten der Schäden lagen bei 25 Milliarden Lei (110 Millionen US-Dollar im Wert von 1942, etwa 1,5 Milliarden US-Dollar im Wert von 2011).<ref name="1798/1945">{{Literatur
| Autor= Militärarchiv Rumänien, fond 948
| Titel=Akte 1798/1945
| Verlag=
| Ort=
| Jahr=
| ISBN=
| Seiten=1–7, in rumänischer Sprache
}}</ref><ref name="CPI">[http://146.142.4.24/cgi-bin/cpicalc.pl [[Preisindex|Consumer Price Index]] [[Inflation]] Calculator], abgerufen am 26. März 2011.</ref>


Die Luftangriffe auf das Transportnetz beeinträchtigten den Verkehr zeitweise schwer; die Schäden konnten jedoch meist repariert werden.<ref name="Stout" /> Mit dem Seitenwechsel Rumäniens erhielt die Sowjetunion Zugang zum Verkehrsnetzwerk und zur Handelsflotte sowie auch zur Ölproduktion des Landes.<ref name="country-data">[http://www.country-data.com/cgi-bin/query/r-11288.html country-data.com], Federal Research Division of the Library of Congress: ''Romania, Security during the Interwar Years and the Second World War.'' (In englischer Sprache) abgerufen am 11. April 2011.</ref>
Die anglo-amerikanischen Angriffe in Rumänien kosteten 7693 Menschen das Leben, die meisten davon waren Zivilisten. 7809 Menschen wurden insgesamt verwundet, und 30.000 Häuser und Gebäude waren zerstört. Zehntausende von Bomben waren auf Ploiești abgeworfen worden, hier starben 800 Menschen, 750 wurden verwundet, 9000 Häuser und Gebäude waren zerstört, und 23.000 Menschen waren [[Obdachlose|obdachlos]].<ref name="Stănescu" />


=== Folgen ===
=== ===
Infolge der Luftangriffe wurden große Mengen schädlicher [[Organische Chemie|organischer Stoffe]] in die Umwelt der Region ausgestoßen. Schadstoffe wie [[Mineralölkohlenwasserstoffe]] und [[BTEX]] belasten heute noch den Boden und das Grundwasser in Ploiești.<ref name="katalyse" /> Hiervon sind etwa 500 Hektar betroffen.<ref name="Rivett">{{Literatur |Autor=Michael O. Rivett, Ruth M. Davison |Titel=Sustainable groundwater development |Reihe=Geological Society special publication |BandReihe=193 |Verlag=Geological Society |Datum=2002 |ISBN=1-86239-097-5 |Seiten=293 |Sprache=en |Online=[http://books.google.de/books?id=ScSyOmX2zmAC&pg=PA293 Google Books]}}</ref> Das [[Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ|Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung]] sammelte erstmals im Jahr 2007 Erkenntnisse über das Ausmaß der Belastungen. Im Rahmen des von der [[Europäische Union|Europäischen Union]] finanzierten und vom [[Bundesumweltministerium]] koordinierten [[Twinning]]-Projektes werden Erfahrungen und Managementpläne für den Umgang mit diesen [[Altlast]]en vermittelt.<ref name="katalyse">{{Webarchiv | url=http://www.katalyse.sepeur-media.de/AfA_technik/12903.php | wayback=20100728063136 | text=katalyse.sepeur-media.de}}, „Katalyse“ Umweltlexikon: ''Leipziger Umweltforscher erkunden Altlasten in Rumänien.'' Abgerufen am 26. März 2011.</ref>
Noch Ende 1943 hatte das [[Oberkommando der Wehrmacht]] Adolf Hitler versichert, dass die Treibstoffversorgung für 1944 als gesichert gelten könne, außer wenn eine „tödliche Gefahr für das rumänische Erdölgebiet“ eintrete.<ref name="Eichholtz2">{{Literatur
| Autor= [[Dietrich Eichholtz]]
| Titel=Ende mit Schrecken: Deutsche Ölpolitik und Ölwirtschaft nach Stalingrad
| Verlag=Leipziger Universitätsverlag
| Ort=Leipzig
| Jahr=2010
| ISBN=3-86583-476-0
| Seiten=116}}</ref> Das Zusammenbrechen der Ostfront im August 1944 führte zum Verlust der rumänischen Ölfelder bei Ploiești, welche einen wichtigen Teil des deutschen Erdölbedarfs gedeckt hatten.<ref name="Stokes">{{Literatur
| Autor= Rainer Karlsch, Raymond G. Stokes
| Titel=Faktor Öl - Die Mineralölwirtschaft in Deutschland 1859–1974
| Verlag=C. H. Beck Verlag
| Ort=München
| Jahr=2003
| ISBN=3-406-50276-8
| Seiten=480}}</ref> Die deutschen Erdölimporte beliefen sich 1943 auf mehr als im Vorjahr, nämlich auf etwa fünf Millionen Tonnen. Davon lieferten:
* Rumänien 2,4 Millionen Tonnen
* Österreich (als Teil [[Deutsches Reich 1933 bis 1945#Großdeutsches Reich|Großdeutschlands]]) 1,1 Millionen Tonnen
* weitere Importe aus [[Galizien]] und Ungarn
* geringe Importe aus [[Estland]] und [[Albanien]] (wurden seit Herbst 1943 von Italien abgenommen)


Wie in vielen Zielgebieten alliierter Luftangriffe finden sich heute noch eine Vielzahl von [[Blindgänger]]n im Erdreich, so werden auch in Ploiești und Umgebung immer wieder nicht explodierte Kampfmittel entdeckt.<ref>[http://www.romanialibera.ro/actualitate/eveniment/trafic-restrictionat-pe-dn1-din-cauza-unei-bombe-de-aviatie-neexplodate-188975.html romanialibera.ro], România Liberă: ''Trafic restricţionat pe DN1 din cauza unei bombe de aviaţie neexplodate.'' 4. Juni 2010. (in rumänischer Sprache) abgerufen am 14. April 2011.</ref><ref>[http://www.ziare.com/stiri/frauda/trei-proiectile-cu-risc-de-explozie-gasite-in-ploiesti-487370 ziare.com], România Liberă: ''Trei proiectile cu risc de explozie, gasite in Ploiesti.'' 18. November 2008. (in rumänischer Sprache) abgerufen am 14. April 2011.</ref><ref>{{Webarchiv | url=http://www.info-ziare.ro/locale/stiri-din-prahova/sapte-dintr-o-sapatura.html | archive-is=20120904133019 | text=SAPTE DINTR-O SAPATURA – info-ziare.ro}}, Telegraful de Prahova: ''Şapte dintr-o săpătura.'' 2. Februar 2009. (in rumänischer Sprache) abgerufen am 14. April 2011.</ref><ref>[http://www.bzi.ro/depozit-de-bombe-la-valea-adanca-23569 bzi.ro], Bună Ziua Iași: ''Depozit de bombe la Valea Adâncă.'' 3. Juni 2001. (in rumänischer Sprache) abgerufen am 14. April 2011.</ref> Mit zunehmendem Alter erhöht sich das Risiko bei der Entschärfung oder Vernichtung der Kampfmittel.<ref>[http://www.focus.de/wissen/technik/tid-27371/deutschlands-bomben-der-kampfmittelraeumdienst-rueckt-beinahe-taeglich-aus_aid_821860.html ''Fliegerbomben. Das Risiko für Detonationen wächst.''] [http://www.focus.de/wissen/technik/tid-27371/deutschlands-bomben-der-kampfmittelraeumdienst-rueckt-beinahe-taeglich-aus-das-risiko-fuer-detonationen-waechst_aid_821871.html 2]. focus.de vom 18. September 2012.</ref>
Im Deutschland (ohne Österreich) wurden 4,7 Millionen Tonnen Öl erzeugt, davon etwa 80 Prozent in [[Hydrierwerk]]en aus der [[Kohleveredlung#Verflüssigung|Verflüssigung]] von Kohle (→&nbsp;[[Deutsches synthetisches Benzin]]), aber auch aus der [[Erdölförderung in Deutschland]]. Dazu kamen 1,3 Millionen Tonnen [[Benzol]] und andere nicht aus Erdöl stammende [[Additiv|Beimisch-Treibstoffe]]. Das Deutsche Reich verfügte 1943 über 11,3 Millionen Tonnen Öl und Ölderivate, mehr als in jedem anderen Kriegsjahr.<ref>[http://195.206.104.36/index.php?option=com_content&task=view&id=28359&Itemid=34 jungewelt.de], [[Dietrich Eichholtz]]: ''Geschichte: Die Treibstoffoffensive der Alliierten 1944/45'', 29. Juni 2009, abgerufen am 26. März 2011.</ref><ref name="Spiegel">[http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/10341/lebenssaft_der_wehrmacht.html einestages.spiegel.de], [[Der Spiegel]], Dietmar Pieper: ''Lebenssaft der Wehrmacht'', abgerufen am 26. März 2011.</ref>


=== Rezeption ===
Der nun einsetzende Treibstoffmangel führte nicht nur zu einer erheblichen Einschränkung der Mobilität der deutschen Streitkräfte. Besonders gravierend war der Mangel an [[Kerosin]] für die neuen Strahljäger [[Messerschmitt Me 262]]. In der Folge mussten die Jagdflugzeuge der Luftwaffe zeitweise wegen Treibstoffmangel am Boden bleiben. Damit war die deutsche Erdölindustrie praktisch ungeschützt. Die Produktion der deutschen Jagdflugzeuge erreichte im Kriegsjahr 1944 zwar ihren zahlenmäßigen Höhepunkt, aber wegen des Treibstoffmangels kamen diese oft nicht mehr zum Einsatz.
In der Literatur zur Zeit der [[Rumänien#Volksrepublik und Sozialistische Republik|Volksrepublik und Sozialistischen Republik]] fand in Rumänien kaum eine historische Aufarbeitung der Luftangriffe auf Ploiești statt. In nur wenigen Publikationen wurden die Geschehnisse erwähnt, in der Regel in makro-historischen Zusammenhängen. Horia Brestoius Werk ''Impact la paralela 45: Incursiune în culisele bătăliei pentru petrolul românesc.''<ref name="Brestoiu">{{Literatur |Autor=Horia Brestoiu |Titel=Impact la paralela 45: Incursiune în culisele bătăliei pentru petrolul românesc |Verlag=Editura Junimea |Ort=Iași |Datum=1986 |Sprache=ro |OCLC=18950079}}</ref> ({{deS|Auswirkungen am 45. Breitengrad: Blick hinter die Kulissen im Kampf um das rumänische Öl}}) von 1986 war eine der ersten nennenswerten Abhandlungen zum Thema.<ref name="Sorin" />


Nach der [[Rumänische Revolution 1989|Rumänischen Revolution von 1989]] erschien 1993 Eugen Stănescus und Gavriil Predas Standardwerk: ''Războiul petrolului la Ploiești''<ref name="Stănescu2">{{Literatur |Autor=Eugen Stănescu, Gavriil Preda, Iulia Stănescu |Titel=Războiul petrolului la Ploiești |Verlag=Editura Imprimes |Ort=Editura Printeuro |Datum=1993 |ISBN=973-85636-8-2 |Sprache=ro}}</ref> ({{deS|Der Ölkrieg in Ploiești}}), 2001 dann Gavriil Predas: ''Importanţa strategică a petrolului românesc: 1939–1947''<ref name="Preda">{{Literatur |Autor=Gavriil Preda |Titel=Importanţa strategică a petrolului românesc: 1939–1947 |Verlag=Printeuro |Datum=2001 |ISBN=973-99809-8-8 |Seiten=445 |Sprache=ro}}</ref> ({{deS|Die strategische Wichtigkeit des rumänischen Öls}}) und 2003 die Abhandlung von Gavriil Preda, Ilie Manole, Eugen Stănescu, Museum für Geschichte und Archäologie des Kreises Prahova: ''Festung Ploiești, Band 1–2''.<ref name="Preda2">{{Literatur |Autor=Gavriil Preda, Ilie Manole, Eugen Stănescu, Muzeul Județean de Istorie și Arheologie Prahova |Titel=Festung Ploiești, Band 1–2 |Verlag=Editura Printeuro |Datum=2003 |ISBN=973-85636-7-4 |Seiten=394 |Sprache=ro}}</ref>
Nach den erfolgreichen alliierten Bombenangriffen in Deutschland und Rumänien entstand das ''Geilenberg-Programm'', das in einem [[Mineralölsicherungsplan]] die [[U-Verlagerung|Untertage-Verlagerung]] der kriegswichtigen Hydrierwerke sowie die Entwicklung und den Aufbau von neuen unterschiedlichsten Anlagen zur Treibstoffherstellung vorsah. Damit sollte der schwächste Punkt der deutschen [[Kriegsökonomie|Kriegswirtschaft]] stabilisiert werden, was letztendlich misslang.<ref>[http://www.althofen.at/AvW_Museum/Geschichte_der_Chemie/Treibstoffindustrie%20im%20WK%20II.pdf althofen.at], Markus Schmitzberger: ''Österreichische Treibstoff- und Schmierölindustrie im 2. Weltkrieg'', abgerufen am 26. März 2011.</ref> An der Erreichung der Ziele des Mineralölsicherungsplanes arbeiteten etwa 350.000 Menschen, darunter circa 100.000 Häftlinge aus [[Konzentrationslager]]n.<ref>[http://www.eforum-zeitgeschichte.at/set1_2_03a6.html eforum-zeitgeschichte.at], Christine Wolters: Tagungsbericht zum ''10. Workshop zur Geschichte der Konzentrationslager'', Ebensee, Österreich, 2003, abgerufen am 26. März 2011.</ref>
Diese Arbeiten beschäftigen sich mit der militärisch-strategischen Seite der Geschehnisse, mit besonderem Augenmerk auf die Rolle der rumänischen Streitkräfte, und mit den ökonomischen Auswirkungen der Bombenangriffe. Marin Sorin setzte sich 2008 mit den sozialen Folgen der Luftangriffe auseinander.<ref name="Sorin" />


Die historischen Abhandlungen auf amerikanischer Seite, hier im Besonderen die Arbeiten von James Dugan und Carroll Steward, beruhen größtenteils auf den persönlichen Erfahrungen der an den Missionen beteiligten Piloten und haben die Vorbereitung und Durchführung der militärischen Operationen sowie die strategische Wichtigkeit des rumänischen Erdöls für die Kriegswirtschaft im Fokus.<ref name="Sorin" />
Die neue bürgerliche Regierung Rumäniens wurde von Premierminister [[Nicolae Rădescu]] geführt. Im Kampf gegen Deutschland erlitt Rumänien weitere heftige Verluste in Siebenbürgen, Ungarn und der Tschechoslowakei. Obwohl rumänische Verbände nun unter sowjetischem Kommando kämpften, betrachteten die Sowjets Rumänien als besetztes Territorium und stationierten Truppen im ganzen Land. Die Alliierten Westmächte erkannten diesen Status in der [[Konferenz von Jalta]] an. Die [[Pariser Friedenskonferenz 1946]] verweigerte Rumänien den Rang eines Mitalliierten. Das Territorium Rumäniens verkleinerte sich verglichen mit seiner Ausdehnung vor dem Zweiten Weltkrieg deutlich. Zwar wurde der ''Wiener Schiedsspruch'' revidiert und Nordsiebenbürgen wieder unter rumänische Verwaltung gestellt, jedoch mussten Bessarabien und die Nordbukowina an die Sowjetunion und die [[Dobrudscha|Süddobrudscha]] an Bulgarien abgetreten werden.


Unter den deutschen Historikern gilt [[Dietrich Eichholtz]] als Verfasser mehrerer Standardwerke zum Thema.
=== Sonstiges ===
Zur Zeit der [[Rumänien#Volksrepublik_und_Sozialistische_Republik|Volksrepublik und Sozialistischen Republik]] fand in Rumänien bis 1989 kaum eine literarische Aufarbeitung der Luftangriffe auf Ploiești statt. In nur wenigen Publikationen wurden die Geschehnisse erwähnt, in der Regel in makro-historischen Zusammenhängen.<ref name="Sorin" />


== Sonstiges ==
Die durch die Luftangriffe verursachten Kriegsschäden waren eine Ursache für den Ausstoß großer Mengen [[Organische Chemie|organischer Stoffe]] in die Umwelt der Region. Diese Stoffe haben durch ihre chemische oder physikalische Zusmmensetzung eine für Menschen schädliche Wirkung. Schadstoffe wie [[Mineralölkohlenwasserstoffe]] und [[BTEX]] belasten heute noch den Boden und das Grundwasser in Ploiești.<ref name="katalyse" /> Hiervon sind etwa 500 Hektat betroffen.<ref name="Rivett">{{Literatur
Im ''Nationalen Erdölmuseum'' von Ploiești befindet sich eine Ausstellung zu den Luftangriffen auf die Stadt.<ref>{{Literatur |Autor=Sheilah Kast, Jim Rosapepe |Titel=Dracula is dead: how Romanians survived Communism, ended it, and emerged since 1989 as the new Italy |Verlag=Jim Rosapepe |Datum=2009 |ISBN=978-1-890862-65-7 |Seiten=197 |Sprache=en}}</ref>
| Autor=Mike O. Rivett, Ruth M. Davison
| Titel=Sustainable groundwater development. Ausgabe 193 von Special publication - Geological Society of London. Ausgabe 193 von Geological Society special publication.
| Verlag=Geological Society
| Ort=
| Jahr=2002
| ISBN=1-86239-097-5
| Seiten=352, hier S. 293, [http://books.google.de/books?id=ScSyOmX2zmAC&pg=PA293&lpg=PA293&dq=ploiesti+ha+oil&source=bl&ots=mGuZmcUQ8l&sig=PNgYuE1Bd_reGSe2bGzL2_1hWrc&hl=de&ei=2QWUTceSLI6YvAOM_5jxCw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=2&ved=0CCAQ6AEwAQ#v=onepage&q=ploiesti%20ha%20oil&f=false books.google.com, abgerufen am 26. März 2011], in englischer Sprache
}}</ref> Erkenntnisse über das Ausmaß der Belastungen wurden erstmals im Jahr 2007 durch das [[Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ|Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung]] gesammelt. Im Rahmen des von der [[Europäische Union|Europäischen Union]] finanzierten und vom [[Bundesumweltministerium]] koordinierten [[Twinning]]-Projektes werden Erfahrungen und Managementpläne für den Umgang mit diesen [[Altlast]]en vermittelt.<ref name="katalyse">[http://www.katalyse.sepeur-media.de/AfA_technik/12903.php katalyse.sepeur-media.de], „Katalyse“ Umweltlexikon: ''Leipziger Umweltforscher erkunden Altlasten in Rumänien'', abgerufen am 26. März 2011.</ref>


== Literatur ==
Im ''Petroleum Museum'' von Ploiești befindet sich eine Ausstellung zu den Luftangriffen auf die Stadt.<ref name="">{{Literatur
'''In deutscher Sprache:'''
| Autor=Sheilah Kast, Jim Rosapepe
| Titel=Dracula is dead: how Romanians survived Communism, ended it, and emerged since 1989 as the new Italy
| Verlag=Jim Rosapepe
| Ort=
| Jahr=2009
| ISBN=1890862657, 9781890862657
| Seiten=424, hier 197, [http://books.google.de/books?id=y_7mdJhiTT8C&pg=PT209&dq=Ploie%C8%99ti&hl=de&ei=ICuNTZ-sJdDzcfLZgZoK&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=6&ved=0CEUQ6AEwBQ#v=onepage&q=Ploie%C8%99ti%20&f=false books.google.de, abgerufen am 26. März 2011], in englischer Sprache
}}</ref>


== Verweise ==
=== Literatur ===
*{{Literatur
| Autor= Dietrich Eichholtz
| Titel=Ende mit Schrecken: Deutsche Ölpolitik und Ölwirtschaft nach Stalingrad
| Verlag=Leipziger Universitätsverlag
| Ort=Leipzig
| Jahr=2010
| ISBN=3-86583-476-0
| Seiten=116
}}
*{{Literatur
| Autor= [[Dietrich Eichholtz]]
| Titel=Krieg um Öl: ein Erdölimperium als deutsches Kriegsziel (1938–1943)
| Verlag=Leipziger Universitätsverlag
| Ort=Leipzig
| Jahr=2006
| ISBN=3-86583-119-2
| Seiten=141}}
* {{Literatur
* {{Literatur
| Autor=[[Andreas Hillgruber]]
Autor=[[ ]]
|Titel=Ende mit Schrecken: Deutsche Ölpolitik und Ölwirtschaft nach Stalingrad
| Titel=Hitler, König Carol und Marschall Antonescu: die deutsch-rumänischen Beziehungen 1938–1944
|Verlag=Leipziger Universitätsverlag
| Verlag=F. Steiner, Veröffentlichung des [[Institut für Europäische Geschichte (Mainz)|Instituts für Europäische Geschichte (Mainz)]]
| Ort=Wiesbaden
Ort=
|Datum=2010
| Jahr=1954
| ISBN=
ISBN=
| Seiten=382
}}
*{{Literatur
| Autor=Edward Jablonski
| Titel=Airwar, Volume 1 (Tragic Victories), Book II (The Big League)
| Verlag=Doubleday
| Ort=New York
| Jahr=1979
| ISBN=0-385-14279-X
| Seiten=192, in englischer Sprache
}}
* {{Literatur
* {{Literatur
| Autor= Duane Schultz
Autor=
|Titel=Krieg um Öl: ein Erdölimperium als deutsches Kriegsziel (1938–1943)
| Titel=Into the Fire: Ploesti, the Most Fateful Mission of World War II
| Verlag=Westholme Publishing
Verlag=
| Ort=Yardley, PA
Ort=
|Datum=2006
| Jahr=2008
| ISBN=978-1-59416-077-6
ISBN=---
| Seiten=288, in englischer Sprache
}}
* {{Literatur
* {{Literatur
| Autor=Jay Stout
Autor=
|Titel=Hitler, König Carol und Marschall Antonescu: die deutsch-rumänischen Beziehungen 1938–1944
| Titel=Fortress Ploesti: The Campaign to Destroy Hitler's Oil Supply
|Verlag=F. Steiner, Veröffentlichung des [[Institut für Europäische Geschichte (Mainz)|Instituts für Europäische Geschichte (Mainz)]]
| Verlag=Casemate Pub & Book Dist Llc
| Ort=Havertown, PA
Ort=
|Datum=1954
| Jahr=2010
|Seiten=382}}
| ISBN=978-1-935149-39-2.

| Seiten=224, in englischer Sprache
'''In englischer Sprache:'''
}}
* {{Literatur
|Autor=Edward Jablonski
|Titel=Airwar
|Band=Band 1: ''Tragic Victories''
|Nummer=Buch II ''The Big League''
|Verlag=Doubleday
|Ort=New York
|Datum=1979
|ISBN=0-385-14279-X}}
* {{Literatur
|Autor=Duane Schultz
|Titel=Into the Fire: Ploesti ''[sic!]'', the Most Fateful Mission of World War II
|Verlag=Westholme Publishing
|Ort=Yardley, PA
|Datum=2008
|ISBN=978-1-59416-077-6}}
* {{Literatur
|Autor=Jay Stout
|Titel=Fortress Ploesti: The Campaign to Destroy Hitler's Oil Supply
|Verlag=Casemate Pub & Book Dist
|Ort=Havertown, PA
|Datum=2010
|ISBN=978-1-935149-39-2}}

'''In rumänischer Sprache:'''
* {{Literatur
|Autor=Eugen Stănescu, Gavriil Preda, Iulia Stănescu
|Titel=Războiul petrolului la Ploiești
|Verlag=Editura Imprimes
|Ort=Editura Printeuro
|Datum=1993
|ISBN=973-85636-8-2}}
* {{Literatur
|Autor=Gavriil Preda
|Titel=Importanţa strategică a petrolului românesc: 1939–1947
|Verlag=Printeuro
|Ort=
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* {{Literatur
|Autor=Gavriil Preda, Ilie Manole, Eugen Stănescu, Muzeul Județean de Istorie și Arheologie Prahova
|Titel=Festung Ploiești
|Band=Band 1–2
|Verlag=Editura Printeuro
|Ort=
|Datum=2003
|ISBN=973-85636-7-4}}


'''Videomaterial:'''
'''Videomaterial:'''
* ''Höllenritt der Liberators - Luftangriffe gegen die Versorgungslinien der Achsenmächte. Operation Tidal Wave.'' Av Medien Produktion, 2010, 4260110581677, Best.-Nr.L-DVD020, US Archivfilm, 60 Minuten, in deutscher und englischer Sprache.
* ''Höllenritt der Liberators Luftangriffe gegen die Versorgungslinien der Achsenmächte. Operation Tidal Wave.'' Av Medien Produktion, 2010, 4260110581677, US Archivfilm, 60 Minuten, in deutscher und englischer Sprache.


=== Weblinks ===
== Weblinks ==
*{{Commonscat| Operation Tidal Wave|Operation Tidal Wave}}
{{Commonscat|Operation Tidal Wave|Operation Tidal Wave}}
* [http://www.etd.ceu.hu/2008/marin_sorin.pdf etd.ceu.hu], [[Central European University]], Marin Sorin: ''The Social Consequences of the 1944 Anglo-American Bombing of Ploiești: A Grassroots Perspective'' Budapest 2008, S. 104, in englischer Sprache, abgerufen am 26. März 2011.
* [http://www.etd.ceu.hu/2008/marin_sorin.pdf etd.ceu.hu], [[Central European University]], Marin Sorin: ''The Social Consequences of the 1944 Anglo-American Bombing of Ploiești: A Grassroots Perspective'' Budapest 2008, S. 104 in englischer Sprache abgerufen am 26. März 2011.
* [http://www.milhist.net/usaaf/ploesti.html milhist.net], ''References to Ploesti, Rumania'' [sic!] ''from a USAAF WWII Chronology.'' (In englischer Sprache) abgerufen am 15. Mai 2011.
* [http://furcuta.blogspot.com/2009/06/prahova-valley-oil-refinerys-during-ww2.html furcuta.com], Bildersammlung, Romanian Petroleum History: ''Prahova valley oil refineries during WW2.'' (In englischer Sprache) abgerufen am 14. Mai 2011.


'''Videolinks:'''
'''Videolinks:'''
* [http://www.youtube.com/watch?v=nxj5lq7cy6I youtube.com], ''1943 Daily Life in Ploesti'' [sic!] ''Before the Bombing'', 3:30 Minuten, ohne Kommentar.
* [://www.youtube.com/watch?v=nxj5lq7cy6I youtube.com], ''1943 Daily Life in Ploesti'' [sic!] ''Before the Bombing'' 3:30 Minuten, ohne Kommentar.
* [http://www.youtube.com/watch?v=0f47_6ciR_g youtube.com], ''The Bombing of Romanian Oil Fields in WWII'', 26:32 Minuten, in englischer Sprache.
* [://www.youtube.com/watch?v=0f47_6ciR_g youtube.com], ''The Bombing of Romanian Oil Fields in WWII'' 26:32 Minuten, in englischer Sprache.
* youtube.com, Time-Life Television Productions: ''WWII: GI Diary - The Toughest Target'', [http://www.youtube.com/watch?v=vNocwe7AfzE Teil 1] 9:59 Minuten, [http://www.youtube.com/watch?v=KHHRa4IG0rk Teil 2] 9:58 Minuten, [http://www.youtube.com/watch?v=dUSOCaWd1j4 Teil 3] 2:04 Minuten, 1978, in englischer Sprache.
* [http://vimeo.com/4506267 vimeo.com], Drew White: ''Raid On Ploiesti'' [sic!], 8:44 Minuten, ohne Kommentar.
* [http://vimeo.com/4506267 vimeo.com], Drew White: ''Raid On Ploiesti'' [sic!], 8:44 Minuten, ohne Kommentar.


=== Einzelnachweise ===
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
{{Exzellent|18. Juni 2011|90164822}}

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{{Schreibwettbewerb}}
{{SORTIERUNG:Luftangriffe auf Ploiesti}}

[[Kategorie:Luftkriegsoperation im Zweiten Weltkrieg|Ploiești]]
[[Kategorie:Luftkriegsoperation im Zweiten Weltkrieg|]]
[[Kategorie:Luftkriegsoperation der Royal Air Force im Zweiten Weltkrieg|Ploiești]]
[[Kategorie:Luftkriegsoperation der Royal Air Force im Zweiten Weltkrieg|]]
[[Kategorie:Rumänien im Zweiten Weltkrieg]]
[[Kategorie: ]]
[[Kategorie:Rumänische Militärgeschichte]]
[[Kategorie:Rumänische Militärgeschichte]]
[[Kategorie:Ploiești]]
[[Kategorie:Konflikt 1941]]
[[Kategorie:Konflikt 1942]]
[[Kategorie:Konflikt 1943]]
[[Kategorie:Konflikt 1944]]

Aktuelle Version vom 28. November 2024, 19:33 Uhr

B-24-Liberator-Bomber im Tiefflug über Ploiești, August 1943

Die Luftangriffe auf Ploiești der alliierten Mächte im Zweiten Weltkrieg fanden zwischen dem 13. Juli 1941 und dem 19. August 1944 statt. Im Umland der Stadt Ploiești im Königreich Rumänien befanden sich vom Deutschen Reich kontrollierte Ölförderanlagen. Die mittels unterschiedlicher Taktiken durchgeführten Luftangriffe sollten die elf ansässigen Erdölraffinerien zerstören und damit die Produktion von kriegswichtigen Gütern wie Treibstoff verhindern oder zumindest beeinträchtigen. Diese hatten für das „Dritte Reichmilitärstrategische Bedeutung.

Nach dem ersten US-Angriff am 6. Juni 1942 etablierte sich in Ploiești eine starke rumänisch-deutsche Flugabwehr; die Stadt erhielt den Beinamen Festung Ploiești. Die Operation Tidal Wave („Flutwelle“) am 1. August 1943 erwies sich als weitgehender Fehlschlag für die Alliierten. Erst die 1944 folgenden Flächenbombardements der United States Army Air Forces (USAAF) und der Royal Air Force (RAF) beschädigten die Ölanlagen zeitweise schwer und verringerten die Gesamtproduktionskapazität erheblich. Beide Kriegsparteien erlitten durch die Luftangriffe starke Verluste. Auch viele rumänische Zivilisten starben. Der letzte Luftangriff fand am 19. August 1944 statt.

Am 23. August 1944 führte der Königliche Staatsstreich in Rumänien zur Beendigung der Militärdiktatur von Marschall Ion Antonescu und des Militärbündnisses mit dem Deutschen Reich. Tags darauf wurden die Ölanlagen von der Roten Armee eingenommen, worauf die deutsche Heeresmission in Rumänien das Land verließ.

Zusammen mit den Angriffen auf Leuna und andere Hydrierwerke in Deutschland wurde 1944 die Treibstoffversorgung der Achsenmächte und insbesondere die Versorgung mit Flugbenzin entscheidend geschwächt. Als Reaktion darauf entstand 1944 der Mineralölsicherungsplan, das sogenannte Geilenberg-Programm, womit der schwächste Punkt der deutschen Rüstungsindustrie stabilisiert werden sollte, was letztendlich misslang.

Politische Situation

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Ion Antonescu und Adolf Hitler in München, 10. Juni 1941

Ploiești war seit dem 19. Jahrhundert bekannt für seine Ölfelder. Unter amerikanischer Mitwirkung wurde im nahegelegenen Rîfov zwischen 1856 und 1857 die erste rumänische und weltweit dritte[1] Ölraffinerie erbaut. Ploiești stellte für das Deutsche Reich im Zweiten Weltkrieg eine der wichtigsten Rohölquellen dar. Die Ölindustrie der Stadt entwickelte sich zu einer unter deutscher Vorherrschaft stehenden Kriegsindustrie, die hauptsächlich der Treibstoffversorgung der Wehrmacht diente.[2]

Deutsches Reich

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Bereits für den Vierjahresplan von 1936 legten die Wehrmacht und das Reichsamt für Wirtschaftsausbau umfassende Denkschriften vor, in denen sie die Beschaffung von Öl als Kriegsziel beschrieben:[3]

  1. Beherrschung der rumänischen Ölfelder und somit des gesamten Donauraums.
  2. Durchführung der Besetzung unter Vorbedacht der Erhaltung und Betriebsfähigkeit der rumänischen Erdölindustrie.
  3. Schutz der Transportwege, Erdölanlagen, Raffinerien und Tanklager.

Der Leiter des Reichsamtes, Carl Krauch, gleichzeitig Wehrwirtschaftsführer und Aufsichtsratsvorsitzender der I.G. Farben, stellte fest, dass Rumänien und ganz Südosteuropa ein „wehrmachtmäßig zu sichernder Raum“ sei, dessen Öl ausschließlich für Deutschland „politisch und militärisch sichergestellt“ werden müsse. Er bezifferte bereits den Materialbedarf für eine Pipeline von etwa 2000 Kilometer Länge von Ploiești nach Regensburg.[4]

Adolf Hitler äußerte bei seinem Besuch im verbündeten Finnland im Juni 1942:

[…] wenn nun der Russe damals im Herbst 1940 Rumänien besetzt hätte und sich in den Besitz der Petroleumquellen gebracht hätte, dann wären wir im Jahr 1941 hilflos gewesen. […] Wir haben eine große deutsche Produktion; aber was allein die Luftwaffe verschlingt, was unsere Panzerdivisionen verschlingen, das ist denn doch etwas ganz Ungeheures. Es ist ein Verbrauch, der über alle Vorstellungen hinweggeht. […] Ohne mindestens vier bis fünf Millionen Tonnen rumänischen Petroleums würden wir den Krieg nicht führen können und hätten ihn lassen müssen.[5]

Amerikanische Schätzung der Rohöldestillationskapazität der Raffinerien in Ploiești im Jahr 1943[6]
Raffinerie Kapazität in
Tausend Tonnen
Astra Română 1750
Concordia Vega 1450
Româno-Americană 1170
Unirea Orion 730
Columbia Aquila 535
Petrol Block 485
Unirea Speranța 440
Xenia 290
Petrolmina 150
Dacia Româna 120
Noris 60
Amerikanische Schätzung der Erdöl- und Raffinerieproduktion in Europa im Jahr 1943[6]
Angaben in Tausend Tonnen, die Klammerinhalte zeigen die Ausbeute des Rohöls durch Raffination in Prozent.
Land Rohölproduktion In Raffinerien
bearbeitetes Rohöl
Benzin Kerosin und Diesel Schmiermittel Schweröl Raffinerienutzung
und Verlust
Rumänien 5067 5067 2102 (41,5) 1064 (21) 152 (3) 1166 (23) 583 (11,5)
Österreich 1000 500 60 (12) 135 (27) 125 (25) 135 (27) 45 (9)
Deutschland 993 993 223 (22,5) 153 (15,4) 212 (21,4) 338 (34,0) 67 (6,7)[A 1]
Ungarn 800 600 144 (24) 270 (45) 24 (4) 108 (18) 54 (9)
Polen 400 400 80 (20) 138 (34,3) 48 (12) 108 (27) 26 (6,7)[A 1]
Estland 95 95 10 (11) 38 (40) 0 (0) 42 (44) 5 (5)
Frankreich und andere 95 95 22 (23) 25 (26) 21 (22) 22 (23) 5 (6)
Italien und Albanien 77 (11 + 66) 177 41 (23) 75 (42) 9 (5) 37 (21) 15 (9)
Jugoslawien 49 49 12 (24) 22 (45) 2 (4) 9 (18) 4 (9)
Tschechoslowakei 32 632 63 (10) 202 (31) 127 (20) 183 (29) 57 (9)
Gesamt 8608 8608 2757 2122 720 2148 861
  1. a b Zum Betrieb der deutschen und polnischen Raffinerien wurde Kohle eingesetzt.
Ressourcen in Rumänien, Stand 1970
Rumänien, 1941–1944

Der Schutz der rumänischen Ölressourcen spielte im Verlauf des Zweiten Weltkrieges eine strategisch bedeutende Rolle. Aus Sicht des Deutschen Reiches bedrohte das britische Engagement in Griechenland diese Ressourcen, da sie hierdurch in den Aktionsradius britischer Bomber gelangten. Besonders Kreta eröffnete als militärische Basis Großbritannien die Möglichkeit, den Zugang zur Ägäis zu kontrollieren und die Ölfelder in Rumänien zu bombardieren. Diese Überlegungen führten unter anderem im Verlauf des Balkanfeldzuges 1941 zur Einnahme Griechenlands und zur Luftlandeschlacht um Kreta. Die Insel verblieb bis 1945 unter deutscher Okkupation.[7][8]

Nach den Erinnerungen von Heinz Guderian wies Adolf Hitler am 23. August 1941 bei der Diskussion in der „Wolfsschanze“ zur Entscheidung für die Schlacht um Kiew erneut auf die Wichtigkeit der Krim hin, die „als Flugzeugträger der Sowjetunion im Kampfe gegen die rumänischen Ölfelder“ ausgeschaltet werden müsse. In diesem Zusammenhang äußerte Hitler: „Meine Generäle verstehen nichts von Kriegswirtschaft.[9]

Der ehemalige Verbündete Frankreich spielte nach dem Waffenstillstand von Compiègne (1940) vorerst keine politische und militärische Rolle mehr.

Wie in den Geheimen Zusatzprotokollen des Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts von 1939 verabredet, erfolgte die sowjetische Besetzung Bessarabiens, der Nord-Bukowina und des Herța-Gebietes. 1940 sah Rumänien im nationalsozialistischen Deutschen Reich trotz des Zweiten Wiener Schiedsspruchs (1940) die einzige Europäische Macht, die dem Land beim Zusammenhalt des verbleibenden Gebietes und beim Wiedererhalt des verlorenen Gebietes helfen konnte. Der ein faschistisches Regime errichtende rumänische „Staatsführer“ Marschall Ion Antonescu umriss seine Politik mit den Worten:

Ich bin der Verbündete des Reiches gegen Rußland. Ich bin neutral zwischen Großbritannien und Deutschland. Ich bin für die Amerikaner gegen die Japaner.[10]

Nach anfänglicher Neutralität trat Rumänien am 23. November 1940 dem Bündnis der Achsenmächte bei und stellte an der Seite des Deutschen Reiches im Juni 1941 das stärkste nicht-deutsche Truppenkontingent[11] im mit dem Unternehmen Barbarossa begonnenen und zunächst erfolgreichen Deutsch-Sowjetischen Krieg, in dessen Verlauf die an die Sowjetunion verlorenen Großrumänischen Gebiete wieder zurückerobert werden konnten. Ab Dezember 1941 befand sich Rumänien mit dem Vereinigten Königreich und ab Juni 1942 mit den Vereinigten Staaten im Kriegszustand. Militärische Erfolge wurden nun seltener; schließlich wurden Ende 1942 bedeutende Teile der rumänischen Armee in die Schlacht von Stalingrad verwickelt. Ab 1943 befanden sich die rumänischen Einheiten – wie auch die deutsche Wehrmacht – überwiegend im Rückzug, worauf Rumänien sein Engagement als Verbündeter verringerte.[12] Bis zum November 1943 hatte das Land Verluste von etwa 250.000 Soldaten zu beklagen.[13] Der für die Achsenmächte an der Ostfront ungünstig verlaufende Krieg führte zu Beginn des Jahres 1944 sowohl in der rumänischen Führung als auch in deren Opposition zu Überlegungen, den Bündnispartner zu wechseln.[14]

Die deutschen Verbündeten wurden von der rumänischen Bevölkerung oft als arrogant und grausam empfunden. Gegenüber der Sowjetunion bestand die Furcht vor der „Roten Gefahr“, die von der rumänischen Regierungspropaganda auch als „jüdisch-bolschewistische Plage“ bezeichnet wurde. Den ehemaligen Verbündeten aus dem Ersten Weltkrieg Frankreich und Großbritannien hingegen gehörten Sympathien, auch gingen die Zivilbevölkerung Ploieștis und das rumänische Militär mit amerikanischen Gefangenen trotz der Luftangriffe respektvoll um.[2]

Lage von Ploiești (rotes Viereck)
Ölförderung bei Moreni um 1920. In dem 28 Kilometer westlich von Ploiești gelegenen Ort wurde 1691 erstmals in Rumänien Erdöl gefördert.
Karte der Raffinerien in der unmittelbaren Umgebung Ploieștis um 1940
Ein von der R.A.F. abgeworfenes Flugblatt fordert Rumänen auf, die Allianz mit dem Deutschen Reich zu beenden und damit den Krieg zu verkürzen.
  • Stadt

In den Anfängen der Ölförderung im Prahova-Tal (rumänisch Valea Prahova) hatte die Stadt eine starke Bevölkerungszuwanderung von Menschen aus ländlichen Gebieten. Auf industrielle Entwicklung ausgelegte Strategien transformierten die Region in eines der größten Ölförderungszentren. Die Produktion in Rumänien lag in der Zwischenkriegszeit auf dem zweiten Platz der Liste der Öl produzierenden Länder in Europa. Nur die Sowjetunion produzierte mehr. Rumänien lag mit einem Anteil von 2,2 Prozent auf dem sechsten Platz der Weltrangliste. In der Gegend siedelten sich zahlreiche Raffinerien zur Weiterverarbeitung an, was im Kontrast zur Agrarwirtschaft in großen Teilen des Landes stand. Die gute Anbindung an das Straßen- und Eisenbahnnetz bescherte der Stadt eine verkehrsgünstige Lage. Die Donau ist zudem ein leistungsfähiger Wasserweg zum Schwarzen Meer.

Die städtebauliche Struktur von Ploiești unterschied sich von derjenigen der meisten deutschen Städte. Die Innenstadt bestand aus zwei- beziehungsweise dreistöckigen Verwaltungsgebäuden, die übrige Stadt aus eingeschossigen und in der Regel von Gärten umgebenen kleinen Häusern. Im Gegensatz zu den oftmals wegen ihrer baulichen Struktur brandgefährdeten Innenstädten Deutschlands konnten Phosphorbomben ihr Potential mangels brennbarem Material in der hier gegebenen Architektur kaum entfalten, wohl hingegen in den Ölanlagen.[2]

  • Bevölkerung

Die Gesamtzahl der Einwohner der Stadt lag 1930 bei 77.341, 1941 bei etwa 90.000 und 1948 bei 96.229 Menschen, damit hatte Ploiești zeitweise das größte Bevölkerungswachstum im Land. 1940 arbeiteten fast 18.500 Menschen in der Ölindustrie, die auch oft in der deutschen Sprache unterwiesen wurden. Viele Menschen arbeiteten im Papier- und Druckbereich, im Handel, in der Landwirtschaft, im Transport und in Produktionsbetrieben. Metallverarbeitende Betriebe (zum Beispiel Concordia) stellten auch Kriegsmaterial wie Geschütze und Munition sowie Hangars für die rumänischen Luftstreitkräfte her.[15]

Etwa fünf Prozent der Bevölkerung gehörten Minderheiten an, darunter Magyaren, Rumäniendeutsche und Roma. 34 Prozent der Juden der Stadt, deren Anteil an der Bevölkerung bei fünf Prozent lag, waren im Handel tätig. Der übrige Teil übte freie Berufe aus oder arbeitete im Bankwesen, im medizinischen Bereich oder in der Industrie.[16] Die Juden galten als ein wichtiges Bevölkerungssegment der Mittelschicht der Stadt. Die antisemitischen Repressalien erreichten mit dem Abtransport vieler Juden aus Ploiești wegen der „Gefahr der Sabotage“ ihren Höhepunkt.

  • Ölindustrie

Das in die Industrie der Stadt investierte Kapital stammte zu 26 Prozent aus Rumänien und zu 20 Prozent von britischen, zu 16 Prozent von anglo-holländischen, zu zehn Prozent von amerikanischen, zu sechs Prozent von belgischen, zu drei Prozent zu italienischen und zu weniger als einem Prozent von deutschen und anderen Investoren.[17]

Der erfolgreiche Abschluss des Westfeldzugs gegen Frankreich versetzte das Deutsche Reich in die Lage, die Kapitalpositionen der Westmächte in der rumänischen Erdölindustrie zu beeinflussen. Am 23. Mai 1940 ließ das Reichswirtschaftsministerium die Zielgabe verlauten „den in den Niederlanden und Belgien befindlichen Wertpapierbesitz sicherzustellen, um, besonders bei Holdinggesellschaften, über diesen Besitz hinweg gegebenenfalls auf die beherrschten Gesellschaften (beispielsweise in Rumänien ansässige Erdölgesellschaften) Einfluß zu gewinnen“.[18]

Die Deutsche Bank führte Verhandlungen mit den französischen und belgischen Aktionären der Raffinerien Concordia, Columbia und der Steaua Româna. Das Reichswirtschaftsministerium ermächtigte sie „schon während des Krieges diejenigen ausländischen Positionen, besonders im Südostraum, zu besetzen, die (...) für uns von besonderer Bedeutung sind“,[18] und die Aktien der genannten Gesellschaften in deutschen Besitz zu bringen. Die Verhandlungen in Brüssel und Paris wurden von den Vorstandsmitgliedern Hermann Josef Abs, Karl Kimmich und Kurt Weigelt geführt, die in Kontakt mit den deutschen Ministerien und mit Besatzungsbeamten in Frankreich standen. Pariser und Brüsseler Banken mit Aktienanteilen an den Erdölgesellschaften wurden mit Knebelverträgen und wesentlich unter dem Marktwert liegenden Preisen zum Verkauf gezwungen, im Fall der Columbia-Werke zu einem Sechstel des von den französischen Aktionären geforderten Preises von 100 Millionen Reichsmark[4] (die Forderung entspricht in Werten von 2011 etwa vier Milliarden US-Dollar).[19][20]

Mit dem Besitztitel konnte die Verwaltung bei Concordia, Columbia, nach dem Amtsantritt Antonescus zum Ministerpräsidenten Rumäniens am 4. September 1940 auch bei Astra Română und Steaua Româna sowie bei Unirea durch die I.G. Farben übernommen werden. Der Anteil des Deutschen Reiches an der rumänischen Rohölförderung betrug nun 47 Prozent. Die Umstände wurden per Gesetzerlass in Rumänien anerkannt.[18] Im Mai 1940 hatte die Regierung in Bukarest den Öl-Waffen-Pakt geschlossen; das Deutsche Reich importierte den Rohstoff aus dem südosteuropäischen Land, im Gegenzug erhielt Rumänien Waffenlieferungen.[21][4]

Die Erdölgewinnung in Ploiești stand bis 1941 weitgehend unter der Kontrolle der amerikanischen Standard Oil Company. Am 5. März 1941 trafen sich Ion Antonescu und Hermann Göring in Wien zur Erörterung der Sicherung der strategischen Nutzung der rumänischen Ölfelder von Standard Oil für den Fall, dass die USA in den Krieg eintreten würde. Kurz darauf kamen Antonescu und Hermann Schmitz (Vorstandsvorsitzender der I.G. Farben) mit William Stamps Farish II. (Vorstandsvorsitzender von Standard Oil) überein, dass das Deutsche Reich in jedem Fall die Ölvorkommen ausbeuten werde. Für diese Nutzung entschädigte das Deutsche Reich die Standard Oil Company mit elf Millionen US-Dollar (165 Millionen US-Dollar in Werten von 2011)[20] in verzinslichen Wertpapieren.[22] Das Deutsche Reich erklärte den USA am 11. Dezember 1941 den Krieg; drei Tage zuvor hatte Japan den USA den Krieg erklärt (Näheres hier).

Ziele der alliierten Luftkriegsführung in Rumänien

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Das Luftkriegskonzept der amerikanischen und britischen Streitkräfte in Rumänien sollte im Wesentlichen zum einen das Deutsche Reich am Zugang zu kriegswichtigen Rohmaterialien hindern; im Falle Ploieștis Erdöl und raffinierte Endprodukte. Zum anderen hatte es die Zerstörung der Transportinfrastruktur im Blick. Damit lagen neben dem Verkehrsnetz um das Industriegebiet Ploiești und den dortigen Ölförderanlagen mit elf Raffinerien auch Bukarest als das wirtschaftliche Herz und der größte Verkehrsknotenpunkt des Landes, die Schiffswerft in Giurgiu, das Flugzeugwerk Întreprinderea Aeronautică Română (IAR) in Brașov und der wichtigste Hafen des Landes am Schwarzen Meer, Constanța, auf den alliierten Ziellisten.

Einige rumänische Historiker sind unter Verweis auf die Area Bombing Directive der Ansicht, dass ein weiteres Ziel der alliierten Luftkriegsstrategie in Rumänien das Brechen der Kriegsmoral der Zivilbevölkerung und der Industriearbeiter gewesen sei, um diese zur Abkehr vom Antonescu-Regime zu bewegen. In abgeworfenen Propagandaflugblättern wurde zur Rebellion aufgerufen. Das Deutsche Reich unter Adolf Hitler besaß jedoch bis zum Sommer 1944 die militärischen Mittel, jede Meuterei abzuwenden.[2]

Luftverteidigung

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Bei der Verteidigung von Ploiești lag das Augenmerk der rumänischen Führung zum einen auf dem Schutz der Raffinerien und der dort beschäftigten Arbeiter, zum anderen auf dem Schutz der Stadt und deren Bewohner. Beides beschäftigte einen großen Teil der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte der Stadt.

Die Raffinerien galten wegen der mit den Produkten einhergehenden hohen Feuergefahr für Luftangriffe als besonders anfällig. So wurden auf dem das Gelände der Raffinerien umfassenden Industriekomplex zahlreiche Luftschutzbunker für die dort beschäftigten Arbeiter eingerichtet. Ölleitungsrohre, Öllager und andere Komponenten der Raffinerien erhielten Schutz durch Betonmauern oder verliefen unter der Erdoberfläche. Ab 1942 begann der Bau von unterirdischen Öltanks mit Kapazitäten zwischen 1.300 und 15.000 m³. Diese konnten allerdings durch zusätzlich aus Ploiești herangezogene Arbeitskräfte nur zum Teil fertig gestellt werden.[2]

Die rumänische Führung hatte in der Walachischen Tiefebene den Bau von vier Attrappenstädten geplant, von denen allerdings nur eine errichtet wurde. Diese sollten bei alliierten Piloten Verwirrung stiften und von den eigentlichen Zielen ablenken. Obwohl diese Umstände den Alliierten bekannt waren, fanden bei Luftangriffen über dieser Attrappenstadt mehrmals Bombenabwürfe statt.[23]

Zum Schutz der Stadt gegen die Folgen von Angriffen aus der Luft verstärkten die Behörden die Feuerwehren und ließen zusätzliche Löschwassertanks bauen. 1943 wurde ein Plan für eine schnelle Evakuierung der Zivilbevölkerung erstellt. Auch die Arbeitszeiten der Produktion fanden in den Verteidigungsplänen Berücksichtigung: Gemäß einer 1941 erlassenen Verordnung musste die durch Fliegeralarme verlorene Arbeitszeit später nachgeholt werden, mit einer Beschränkung auf 60 Stunden pro Woche. Eine weitere Verordnung sah ab 1943 eine Bestrafung von Delikten wie Sabotage mit dem Tode vor.

Zur Vermeidung von Ausfallzeiten in der Produktion bei Tag gliederten sich Fliegeralarme in zwei Stufen. Bei Angriffen von ein bis drei feindlichen Flugzeugen sollte die Bevölkerung die Plätze und Straßen der Stadt verlassen, jedoch durfte die Arbeit in der Produktion nicht unterbrochen werden. Bei Angriffen von vier oder mehr feindlichen Flugzeugen durften Bevölkerung und Arbeiter die vorgesehenen Schutzräume aufsuchen. Erst dann ruhten die Produktion und der Straßenverkehr.[2]

Im August 1943 stellten die Luftstreitkräfte (rumänisch Forţele Aeriene Regale ale României) der rumänischen Armee (rumänisch Armata Română) fünf Fluggeschwader mit IAR-80-Jagdflugzeugen zur Verteidigung des Dreiecks Bukarest-Ploiești-Mizil bereit. Die Luftwaffe brachte unter dem Jagdfliegerführer Rumänien Teile von vier Geschwadern ein, bestehend aus 52 Messerschmitt-Bf-109-Jagdflugzeugen und Messerschmitt-Bf-110-Zerstörern.[24][25]

1943 wurden zwischen Ploiești und Câmpina 21 rumänische und 31 deutsche Flugabwehr-Batterien in Stellung gebracht. Ihre Gesamtzahl stieg 1944 auf 80 (35 rumänische und 45 deutsche Batterien) an. Damit konzentrierten sich 40 Prozent der rumänischen Flugabwehrkanonen in diesem Bereich, bestehend aus mehreren hundert Geschützen schwerer Flak (8,8 und 10,5 Zentimeter) sowie zahlreichen Batterien mittlerer und leichter Flak (3,7 und 2 Zentimeter), die durch Heuhaufen, Eisenbahnwagen und Gebäudeattrappen getarnt waren. 20 weitere Bataillone betreuten Suchscheinwerfer und Nebelwerfer.[2]

Generalmajor Alfred Gerstenberg (ab September 1943 Generalleutnant) bekleidete vom 15. Februar 1942 bis zum 27. August 1944 die Position des Kommandierenden Generals und Befehlshabers der Deutschen Luftwaffe in Rumänien. Unter Gerstenbergs Kommando befanden sich etwa 36.000 Soldaten; davon waren etwa 25.000 in Ploiești und etwa 11.000 in der Nähe von Bukarest stationiert.[26] Gerstenberg unterbreitete Antonescu weitreichende Pläne zur Verstärkung der Luftverteidigung, jedoch lehnte die rumänische Führung seine Vorschläge zur weiträumigen Verteilung der Industrieanlagen aus Zeit- und Kostengründen als unrealistisch ab.[2]

Sowjetische Luftangriffe

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Zu den ersten Luftangriffen auf Ploiești selbst kam es am 13. und 14. Juli 1941 durch sechs Bombenflugzeuge der sowjetischen Luftstreitkräfte. Hiervon waren die Raffinerien Astra Română, Lumina und besonders Orion betroffen. Aus 2000 Metern Höhe wurden eine Raffinerie schwer beschädigt, zehn Öltanks in Brand gesetzt und zwölf Tankwagen zerstört. Die folgenden Reparaturen nahmen zwei bis vier Monate in Anspruch. Bei den Angriffen starben fünf Menschen und weitere dreizehn wurden verwundet. Daraufhin zog die militärische Führung ab dem 15. Juli rumänische Jagdflugzeuge von der Ostfront zum Schutz der Stadt Ploiești ab.[27][28]

Vom 10. bis 13. August 1941 wurde die Eisenbahnbrücke bei Cernavodă, die Ploiești mit dem Hafen Constanța verband, mehrfach angegriffen und schließlich zerstört. Die Sowjets setzten dabei unter anderem auch einige Bomber vom Typ Tupolew TB-3 der 63. BAB (Bombenfliegerbrigade) mit jeweils zwei Jagdflugzeugen vom Typ Polikarpow I-16 des 32. IAP (Jagdfliegerregiment) unter den Flügeln vom Flugplatz Jewpatorija zur punktgenauen Bombardierung (vergleiche Projekt Sweno) ein.[29] Jede I-16 trug dabei die Last von je zwei 250 Kilogramm schweren Bomben.[28]

Die Sowjetunion führte noch weitere kleinere Angriffe durch, allerdings konnten die Angreifer ihre Ziele unter der Tarnung meist nicht ausfindig machen, somit waren die verursachten militärischen und wirtschaftlichen Schäden eher gering. Durch das Unternehmen Barbarossa verschob sich die Front von Bessarabien weiter nach Osten, womit die Reichweite der sowjetischen Luftstreitkräfte nicht mehr ausreichend zur Bekämpfung von Ploiești war.[2]

Anglo-amerikanische Luftangriffe

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Erster Luftangriff 1942
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Im Januar 1942 begannen unter der Führung von Colonel Harry A. Halverson in Washington, D.C. im Rahmen des Halverson Project (HALPRO) die Planungen für einen Luftschlag auf Ploiești, die auch das Interesse von Präsident Franklin Roosevelt fanden.[30] Während dieser Zeit drangen die deutschen Streitkräfte noch siegreich in die Sowjetunion vor. Die Alliierten wollten ein deutliches Signal an der Südflanke der Achsenmächte setzen. Zudem vertraten ranghohe amerikanische Militärs die Ansicht, dass durch einen einzigen Schlag auf Ploiești mit Strategischen Bombern der Kriegsausgang entscheidend beeinflusst werden könne.[31]

B-24 Liberator

Am 6. Juni 1942 erfolgte die Kriegserklärung der Vereinigten Staaten an Rumänien, was die Genehmigung zur Ausführung des Plans nach sich zog. In dieser Operation – der erste Einsatz der USAAF in Europa seit Beginn des Krieges – flogen am 12. Juni 1942 dreizehn B-24 Liberator von einem britischen Luftstützpunkt in Fayid (Ägypten) aus in Rumänien ein und warfen aus einer Höhe von 4000 Metern ihre Bombenlast auf dem Gebiet der Raffinerien in Ploiești ab.[23] Allerdings trafen sie hierbei nur die Anlagen von Astra Română, da einige Flugzeuge ihr Ziel wegen starker Bewölkung verfehlt hatten. Die Abwurfmunition fiel stattdessen auf den ländlichen Süden Rumäniens.[2] Auf dem Rückflug landeten von den dreizehn Liberators vier auf der dafür vorgesehenen Flugbasis im Irak, drei auf anderen Basen im Irak, zwei landeten in Syrien, und vier wurden in der neutralen Türkei interniert.[32] Obwohl die amerikanische Führung den Angriff als Fehlschlag wertete, hatten sowohl die rumänische als auch die deutsche Führung die von Luftangriffen auf Ploiești ausgehende Gefahr erkannt. Bis 1943 erfolgte eine umfassende Verstärkung der Luftverteidigung um die Stadt mit einer großen Anzahl von Flugabwehrkanonen aller Kaliber, Maschinengewehren, Sperrballons und Jagdgeschwadern.[2]

Die schwache Gegenwehr der deutsch-rumänischen Luftabwehr beim ersten Angriff bestärkte die amerikanische Führung in ihrer Ansicht, dass die Ölanlagen in Ploiești aus niedriger Höhe erfolgreich angeflogen und zerstört werden konnten. Da die Wehrmacht 1942 das Ziel der Südoffensive im Deutsch-Sowjetischen Krieg, die Eroberung und Ausbeutung der wichtigsten sowjetischen Ölquellen in Maikop, Grosny und Baku, nicht erreichen konnte, verblieben die Ölfelder und Raffinerien in Ploiești neben der deutschen Ölförderung von 800.000 Tonnen im Jahr 1942 die einzigen bedeutenden Erdölreserven des Deutschen Reiches. Ein Drittel der Ölprodukte ging direkt dorthin.[33]

Zwischen November 1942 und Mai 1943 veränderte sich die militärische Lage in Afrika nach der Niederlage der Achsenmächte bei El Alamein, der Landung alliierter Truppen in Marokko und Algerien (Operation Torch), sowie dem Rückzug deutscher und italienischer Verbände nach Tunesien. Weiterhin stand die Generaloffensive der Roten Armee an der östlichen Front kurz bevor. Vor diesem Hintergrund begannen die Alliierten mit dem Bau eines Flugstützpunktes für schwere Bomber im libyschen Bengasi und planten von hier ausgehende erneute Luftangriffe auf Ploiești.[2]

Operation Tidal Wave 1943
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Ein B-24-Bomber beim Flug über eine brennende Raffinerie, Ploiești, 1. August 1943
B-24-Bomber beim Angriff auf die Raffinerie Astra Română , Ploiești, 1. August 1943
Öltanks der Raffinerie Columbia Aquila brennen nach der Operation Tidal Wave am 1. August 1943
Die unter Denkmalschutz stehenden Markthallen Halele Centrale im Zentrum Ploieștis wurden bei dem Angriff am 31. Mai 1944 zerstört (Aufnahme aus dem Jahr 1936)
Raffinerie Columbia Aquila, 1943

Bei der Operation Tidal Wave unter General Lewis H. Brereton der USAAF sollte das Überraschungsmoment der entscheidende Vorteil für das Abwerfen einer Bombenlast von über 300 Tonnen sein; die amerikanischen Erwartungen waren hoch.[23] Um die Raffinerien in Ploiești mit Bodentruppen auszuschalten, nahm Brereton die Notwendigkeit einer gewaltigen Invasion an, die bis zu einem Jahr andauern könne. Ein Luftangriff hingegen könne unter Einsatz geringerer Ressourcen „den Job in einem Tag erledigen“.[30] Obwohl Winston Churchill diese Initiative unterstützte, betrachteten Militärexperten der RAF den geplanten Anflug in niedriger Höhe eher kritisch und sagten auf Grund der ihnen bekannten Befestigung Ploieștis schwere Verluste bei dem Einsatz voraus.[2]

Nach dem Abheben von 178 Bombern der 9. US-Luftflotte am 1. August 1943 (dem Schwarzen Sonntag, wie er später genannt wurde) ging bereits ein Flugzeug verloren, zehn weitere mussten mit Maschinenschaden wieder zurückkehren. Ein zweites Flugzeug stürzte über dem Adriatischen Meer aus unbekannten Gründen ab, ein weiteres suchte nach Überlebenden und konnte danach nicht mehr den Anschluss zur Hauptgruppe finden. Nach der Überquerung des wolkenverhangenen Pindosgebirges in etwa 3350 Metern Höhe hatten Teile des Verbandes ihre ursprünglich sorgfältig geplante synchronisierte Flugformation verloren. Im weiteren Verlauf der Operation fiel ein Teil der Flugzeuge um etwa 100 Kilometer zurück.[34]

Die deutsche Seite ortete die Bomber während ihres Anflugs auf Rumänien bereits mehrfach. Durch das Auslösen von generellem Luftalarm in ganz Rumänien kam der von den Amerikanern erhoffte Überraschungseffekt nicht mehr zum Tragen. Zusätzlich flogen zwei der Angriffsgruppen versehentlich in Richtung Bukarest und nahmen erst später den Anflug auf Ploiești wieder auf.[35] Gegen 13:45 Uhr bombardierten die drei nun nicht zusammenhängenden amerikanischen Verbände ihre Ziele in Wellen anstatt des einen geplanten koordinierten Angriffs. In der relativ kurzen aber äußerst heftigen Luftschlacht mit 69 deutschen Abfangjägern und der Flugabwehr[34] fielen auf der Seite der Verteidiger 101 Soldaten, 97 weitere wurden verwundet. Unter der Zivilbevölkerung gab es 101 Tote und 238 Verwundete. Die Alliierten verloren 54 Flugzeuge, 446 Mann, 133 wurden verwundet,[23] und 108 Soldaten gerieten in Gefangenschaft.[36] Nur 88 Flugzeuge kehrten nach Bengasi zurück, zwei Drittel von ihnen mit starken Beschädigungen. Die Alliierten verzeichneten bei diesem Einsatz die schwersten Verluste bei Luftangriffen des bisherigen Krieges. Die Luftverteidigung schoss 44 Flugzeuge auf ihrem Rückflug ab, eins stürzte über dem Mittelmeer ab, einige landeten in der neutralen Türkei (wo weitere 78 Besatzungsmitglieder interniert wurden[36]) oder auf Zypern. Ein B-24-Bomber landete vierzehn Stunden nach dem Abflug mit 365 Einschusslöchern in Libyen.[23]

Bei dem Angriff konnten einige der Ziele nicht getroffen werden. Die Destillationskapazität der Raffinerien sank nach den Luftangriffen auf 40 Prozent, allerdings gelang es den rumänischen Arbeitern und etwa 10.000 Zwangsarbeitern[37] die Anlagen bis zum 18. August wieder so instand zu setzen, dass die Produktion wieder auf 80 Prozent des Standes vor dem Angriff ansteigen konnte,[2] wozu auch die Nutzung von vorher brachliegenden Kapazitäten beitrug.[37] Trotz der Vernichtung von 52.537 Tonnen an Ölvorräten konnten 121.265 Tonnen gerettet werden. Der finanzielle Gesamtschaden bezifferte sich auf sechs Milliarden Lei (26,4 Millionen US-Dollar im Wert von 1942, etwa 360 Millionen US-Dollar im Wert von 2011).[20][35]

In der Folge der Operation Tidal Wave gab der Leiter des Oberkommandos der Wehrmacht Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel wiederholt Anweisungen zu Maßnahmen, welche die Auswirkungen von alliierten Bombardierungen minimieren sollten.[35] Die deutsche Präsenz in Ploiești erhöhte sich um ein zusätzliches Jagdfliegergeschwader und eine weitere Einheit von schweren Flugabwehrkanonen (10,5 bis 12,8 Zentimeter), eine Tarnungsbrigade zur Herstellung von künstlichem Nebel und einige Radarstationen.[38]

Der amerikanische Armeegeheimdienst schätzte die Wirksamkeit der Operation Tidal Wave in seinem ersten Bericht überaus optimistisch ein, jedoch musste das Ergebnis nach Einsicht von stereoskopischen Aufnahmen des Einsatzgebietes „neu interpretiert“ werden.[35] Auf Grund der starken Verteidigung vor Ort und der damit verbundenen zu erwartenden hohen Verluste bei Angriffen sowie der langen und schwer zu sichernden Flugroute von Afrika nach Rumänien stellte die Amerikaner bis zum April 1944 weitere Angriffe auf das rumänische Erdölgebiet ein.[39]

Luftangriffe des Jahres 1944
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Die amerikanischen Luftangriffe der 15. US-Luftflotte im Jahr 1944 standen unter dem Befehl von Commanding General Nathan F. Twining. Die Luftstreitkräfte flogen zwischen dem 5. April und dem 19. August 5674 Einsätze, warfen 13.559 Tonnen Bomben ab und verloren hierbei 254 Flugzeuge.[40]

  • 5. April

Nach ihren Erfolgen im Italienfeldzug 1944 errichteten die Alliierten einen Flugstützpunkt im italienischen Foggia, von wo aus am 5. April etwa 140 amerikanische Flugzeuge zu einem weiteren Luftangriff auf Ploiești und das Prahova-Tal starteten. Bei diesem Angriff wurden die Raffinerien Astra Română, Standard, Unirea, Orion, Columbia und die Förderanlage Ochiuri im Kreis Dâmbovița beschädigt. Etwa 80 Prozent der Gebäude in der Innenstadt Ploieștis, der Südbahnhof (rumänisch Gara de Sud), das Schuller-Krankenhaus, zwei Kirchen, zwei Kindergärten und sieben Fabriken erlitten Schaden, brannten nieder oder wurden völlig zerstört. 44 Straßen wurden verschüttet.[27]

Dieser Angriff stand im Zusammenhang mit der Debatte in den alliierten Stäben über eine „Ölkampagne“ im Vorfeld der Operation Overlord, wie vom Chef der USSTAF Carl A. Spaatz vorgeschlagen. Die Briten lehnten den Plan zu dieser Zeit ab. Das vorgebliche, mit dem britischen Verbündeten abgestimmte Angriffsziel waren Bahnhofsanlagen. Das offizielle US-Geschichtswerk schreibt dazu:

Most of the 588 tons of bombs, with more than coincidental inaccuracy, struck and badly damaged the Astra group of refineries near by.[41]
deutsch Ein Großteil der Bombenlast von 588 Tonnen traf die nahegelegenen Raffinerien der Astra-Gruppe mit mehr als zufälliger Ungenauigkeit und beschädigte sie schwer.

Es gelang Spaatz schließlich Anfang Juni, Dwight D. Eisenhower auf seine Seite zu ziehen und eine alliierte Luftoffensive auf die deutsche Treibstoffindustrie zu autorisieren.

Am 9. April schrieb die Schweizer Neue Berner Zeitung, dass die Region um Ploiești Rumänien neben viel Reichtum auch die Eifersucht anderer Länder eingebracht hätte. Die alliierte Seite sei der Ansicht, dass der Verlust Ploieștis den Krieg für Deutschland in relativ kurzer Zeit beenden werde.[35]

  • 24. April

Am 24. April wurde Ploiești erneut von fast 200 Flugzeugen mit einem Flächenbombardement aus 7000 bis 8000 Metern Höhe angegriffen. Die Raffinerien Orion, Columbia und Astra Română waren am schwersten betroffen, ihre Produktion musste für eine Zeitspanne zwischen 60 und 90 Tagen eingestellt werden. Die Mädchenschule Școala Centrală de Fete war von diesem Angriff betroffen, das Schuller-Krankenhaus wurde erneut getroffen und 35 Straßen waren verschüttet.[2] Bei den Angriffen kam erstmals das H2X-Bodenerfassungsradar mit dem Codenamen Mickey Mouse zum Einsatz.[42]

  • 5. und 6. Mai

Am 5. und 6. Mai wurde die Stadt erneut von mehr als 200 Bombern angegriffen. Hierdurch sank die Produktionskapazität auf 55 Prozent und 25.000 Tonnen Öl verbrannten in der Folge. Innerhalb von 20 Tagen erhöhte sich die Produktion allerdings wieder auf 90 Prozent des Standes von vor den beiden Angriffen. Neben den Schäden an den Ölanlagen waren um die 1000 Gebäude von den Bombardierungen betroffen und die Zahl der Toten ging in die Hunderte.[43] Auch die Bahnanlagen wurden getroffen.[44]

  • 18. Mai

Am 18. Mai fand ein weiterer Luftangriff mit fast 300 Flugzeugen aus 7000 Metern Höhe statt. Obwohl die Mission wegen mangelnder Präzision als Fehlschlag eingestuft wurde, gab es zahlreiche Opfer in der Innenstadt und in den östlichen Bezirken der Stadt. Wieder wurde der Südbahnhof getroffen sowie zwei Schulen, eine Kirche, das Finanzamt, das Polizeihauptquartier, zusätzlich wurden elf Straßen verschüttet.[45]

  • 31. Mai
B-24-Bomber im Flakfeuer beim Abflug aus Ploiești, 31. Mai 1944

Am 31. Mai wurde diese Mission wiederholt. Fast 600 Flugzeuge warfen 2582 Fliegerbomben aus 4000 bis 6000 Metern Höhe auf Ploiești und die umliegenden Ölanlagen ab und beschädigten die Raffinerien Standard, Româno-Americană und Vega, deren Destillationskapazität dabei auf 52 Prozent zurückfiel. Hunderte von Zivilisten kamen bei dem Angriff ums Leben und 1539 Gebäude brannten nieder oder wurden zerstört, darunter die Stadthalle, die Markthallen Halele Centrale, das Boldescu-Krankenhaus, das Gerichtsgebäude des Kreises Prahova, sowie die Schule Nummer 11.[46]

Zwischen März und Mai sank die Ölfördermenge von 385.000 Tonnen auf 192.000 Tonnen.[27] Seit dem Sommer dieses Jahres steigerte sich auch die Häufigkeit der Bombardierungen. In Italien gestartete amerikanische Flugzeuge konnten nun im Rahmen der Operation Frantic[47] nach dem Abwurf ihrer Bombenlast über Ploiești den Flug in die Sowjetunion fortsetzen, um dort betankt und erneut mit Fliegerbomben bestückt zu werden, welche sie dann auf dem Rückflug nach Italien über der Stadt abwerfen konnten.[27]

  • 6. Juni

Die Luftangriffe auf Ploiești setzten sich am 6. Juni fort. Etwa 200 Bomber und begleitende Jagdflugzeuge hatten die Raffinerien der Stadt als Primärziel, zusammen mit dem Eisenbahnnetz der Stadt als Sekundärziel. Der hierbei angerichtete Schaden erwies sich als eher minimal.[48]

  • 10. Juni

Der nächste Angriff vom 10. Juni zielte auf die Raffinerie Româno-Americană, die zum Zeitpunkt des Angriffs als einzige noch mit voller Kapazität arbeitete. Dieser Angriff überraschte mit einer neuen Strategie.[49] Hierbei waren 96 Lockheed P-38 beteiligt, von denen 46 je eine etwa 450 Kilogramm schwere Bombe trugen, die durch Sturzflüge ins Ziel gebracht werden sollten.[50] Die angreifenden Flugzeuge unterflogen dabei die Vernebelung.[44] Die resultierenden Schäden an der Raffinerie zogen die Einstellung der Produktion für die nächsten zehn Tage nach sich. Während dieser Mission wurden allerdings nicht nur militärische Ziele getroffen, sondern es wurden vielfach Dörfer, auf den Feldern arbeitende Bauern, kleine Landbahnhöfe, Reisezüge, Sanitätszüge und Personenkraftwagen durch Maschinengewehre aus den Flugzeugen unter Beschuss genommen.[49] Insgesamt gingen bei diesem Einsatz 22 Flugzeuge der USAAF verloren. Die deutschen und rumänischen Verteidiger verloren 23 Flugzeuge.[51]

Zur direkten Unterstützung der alliierten Landung in der Normandie ergingen am 13. Juni 1944 aus Washington folgende Direktiven[35] an die Allied Force Headquarters im Mittelmeerraum:

1. „The petrolium objectives remain the first priority for the bombings in the South-Eastern Europe. If all the refineries in Ploiești are rendered out of order, the attacks can be dircted towards the refineries in Austria and Hungary.
deutsch Bei den Bombardierungen in Südosteuropa haben die Erdölziele nach wie vor die höchste Dringlichkeit. Sobald die Betriebsunfähigkeit aller Raffinerien in Ploiești erreicht ist, können die Angriffe auf Raffinerien in Österreich und Ungarn gerichtet werden.
2. „The secondary priority – transportation – […] particularly in the mining of Danube in order to prevent the transportation of crude oil from Romania to refineries anywhere.
deutsch Auf dem zweiten Platz der Prioritätenliste steht das Transportwesen, […] im Besonderen das Verminen der Donau zur Verhinderung der Beförderung von Rohöl, unabhängig vom Bestimmungsort.

Am 4. Juli produzierten die Raffinerien 997 Waggons mit Treibstoff. Anfang Juli waren die Raffinerien Creditul Minier, Orion, Columbia, Redevența, Concordia, Steaua Româna, Câmpina sowie andere kleinere Anlagen außer Betrieb.[2]

  • 9. Juli

Nach einem Luftangriff von 200 amerikanischen Flugzeugen am 9. Juli mussten die Werke Vega, Xenia und Columbia ihre Produktion einstellen. Die deutsch-rumänischen Luftstreitkräfte erlitten bei diesem Angriff schwere Verluste an Mann und Material. Der Verlegung einiger deutscher Geschwader von der Verteidigung Ploieștis an andere Frontabschnitte minderte die deutsch-rumänische Verteidigungskapazität und begünstigte die Effizienz der alliierten Bombardierungen.[27]

  • 15. und 24. Juli

Am 15. sowie am 24. Juli griffen die Amerikaner erneut mit jeweils etwa 500 Flugzeugen an und richteten zusätzliche Schäden an den noch funktionierenden Raffinerien an. Britische Flugzeuge attackierten bei Nacht insbesondere die Raffinerie Româno-Americană, allerdings erwiesen sich die meisten Nachtangriffe auf die Stadt als mehr oder weniger wirkungslos.[2] Es wurde auch die Pumpstation Teleajenul am Fluss Teleajen getroffen.[52]

  • 28. Juli

Am 28. Juli erfolgte erneut ein starkes Bombardement der Raffinerien Astra Română, Standard, Unirea, Orion, Creditul Minier, und Româno-Americană.[2]

  • 31. Juli

Der Abwurf eines großen Teils der Bombenlast der Luftangriffe am 31. Juli erfolgte über dem Zentrum, im Norden und im Westen Ploieștis und verursachte starke Verluste unter der Zivilbevölkerung der Stadt. Die Raffinerien trugen kaum Schaden davon und an militärischen Zielen wurde lediglich die Munitionsfabrik Concordia getroffen. Hingegen erlitten zahlreiche zivile Gebäude Beschädigungen, darunter die Kirche Sfântul Dumitru sowie die Schulen Pavel și Petru, Nummer 5 und Nummer 7. 33 Straßen wurden bei den Angriffen verschüttet.[27]

Die Produktion der Raffinerien lag im Juli noch bei 70 Prozent ihrer normalen Kapazität, obwohl die Alliierten die Ölanlagen Ploieștis in diesem Monat mit erhöhter Häufigkeit angegriffen hatten.

Die kontinuierlichen Verluste an rumänischen Kampfflugzeugen veranlassten Marschall Antonescu zur Ausgabe seines Befehls zur Einstellung der Luftkämpfe gegen die Alliierten. Diese Entscheidung sollte nur zeitweilig bis zur Auslieferung von neuen Jagdflugzeugen des Typs Messerschmitt Bf 109 an die rumänischen Luftstreitkräfte gelten. Entgegen diesem Befehl schickte der deutsche Jagdabschnittsführer Rumänien vom Luftwaffenkommando Südost, Oberstleutnant Bernhard Woldenga,[53] alle verfügbaren Kräfte in den Abwehrkampf. 44 Flugzeuge, davon 27 rumänische und 17 deutsche, kämpften so gegen 800 amerikanische Flugzeuge. Zu diesen Einsätzen meldeten sich auch Freiwillige, so auch der rumänische Eliteflieger Alexandru Șerbănescu, der bei einem Einsatz am 17. Mai ums Leben kam.[27]

  • 9. bis 19. August

Am 9., 9.–10., 10., 17., 18., und 19. August bombardierten anglo-amerikanischen Luftstreitkräfte die Anlagen wieder, wobei die Operationen am 9. und am 18. August die größten Schäden an den bis dahin immer noch funktionierenden Raffinerien Vega und Româno-Americană verursachten. Die Wiederinstandsetzung der Raffinerie Româno-Americană dauerte zehn Monate.[2]

Die Rote Armee beim Einzug in Bukarest, Ende August 1944

Nach den Luftangriffen

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Mit dem Beginn der Operation Jassy-Kischinew im August marschierte die Rote Armee in Rumänien ein und vernichtete die neu aufgestellte deutsche 6. Armee bei Chișinău. Nach dem Königlichen Staatsstreich vom 23. August 1944 wechselte König Michael von Rumänien die Fronten, und Rumänien erklärte Deutschland den Krieg. Nachdem die Rote Armee am 24. August die elf Raffinerien und die Ölfelder eingenommen hatte[2] und am 31. August auch in Bukarest einmarschiert war, blieb der deutschen Seite keine Möglichkeit, die noch funktionierenden Teile der rumänischen Raffinerien zu zerstören. Die Erfolge der Roten Armee im Verlauf der Ostkarpatischen Operation zwangen die Wehrmacht zum Rückzug aus Rumänien.

Tausende deutscher Soldaten gerieten in rumänische Gefangenschaft, darunter 2000 bis 3000 Mann[54] (andere Quellen sprechen von 1.500,[55] 1.900[56] oder 15.000[57] Soldaten), die zuvor noch strategisch wichtige Punkte innerhalb Bukarests unter der Führung von Gerstenberg und Generalleutnant Rainer Stahel zurückerobern sollten. Für den Fall eines Seitenwechsel Rumäniens war ab Ende 1943 von den zuständigen deutschen Stellen ein Einsatzplan mit dem Decknamen „Operation Margarethe II“ für die Besetzung des Landes vorgesehen, der aber aufgrund der Einschätzung Hitlers, dass die Lage in Rumänien stabil sei, nicht weiter verfolgt worden war.[58] Noch wenige Wochen zuvor hatte Gerstenberg angenommen, dass „eine einzige deutsche Flakbatterie“ genüge, um im Falle von Unruhen die Kontrolle über die Hauptstadt wiederzugewinnen.[59] Nach dem Scheitern dieser Operation misslang auch der Versuch, sich nach Siebenbürgen oder Bulgarien durchzuschlagen; die Verbände wurden in der Nähe von Ploiești zur Kapitulation gezwungen. Die Sowjetunion forderte die Auslieferung aller deutschen Kriegsgefangenen, von denen viele in rumänischen Lagern und auf Fußmärschen zur sowjetischen Grenze umkamen.[57]

Zwischen dem 4. April und dem 19. August 1944 wurden 1045 Stunden Alarm ausgelöst. Von den 43 Luftschlägen auf Rumänien fanden 30 im Gebiet zwischen Ploiești, Câmpina, Moreni und dem Prahova-Tal statt. In diesem Bereich verlor die USAAF 230 von insgesamt 443 in Rumänien abgeschossenen Flugzeugen. 1550 Besatzungsmitglieder der Flugzeuge fielen, 1700 gerieten in Gefangenschaft.[60] Die RAF verlor in Rumänien 38 der eingesetzten 924 schweren Bomber und 36 Besatzungsmitglieder gerieten in Gefangenschaft.[61]

Nach dem Ende der Luftangriffe verfügten die Raffinerien über eine Produktionskapazität von 50 Prozent,[27] und die Kapazität der Ölförderung lag bei 40 Prozent. Die Kosten der Schäden lagen bei 25 Milliarden Lei (110 Millionen US-Dollar im Wert von 1942, etwa 1,5 Milliarden US-Dollar im Wert von 2011).[20][62]

Die anglo-amerikanischen Angriffe in Rumänien kosteten 7693 Menschen das Leben, die meisten davon waren Zivilisten. 7809 Menschen wurden insgesamt verwundet und 30.000 Häuser und Gebäude waren zerstört. Zehntausende von Bomben fielen auf Ploiești, hier starben 800 Menschen, 750 wurden verwundet, 9000 Häuser und Gebäude waren zerstört und 23.000 Menschen wurden obdachlos.[27]

Politische Folgen

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Noch Ende 1943 hatte das Oberkommando der Wehrmacht Adolf Hitler versichert, dass die Treibstoffversorgung für 1944 als gesichert gelten könne, außer wenn eine „tödliche Gefahr für das rumänische Erdölgebiet“ eintrete.[63] Das Zusammenbrechen der Ostfront im August 1944 führte zum Verlust der rumänischen Ölfelder bei Ploiești, die einen wichtigen Teil des deutschen Erdölbedarfs gedeckt hatten.[64] Die deutschen Erdölimporte beliefen sich 1943 auf mehr als im Vorjahr, nämlich auf etwa fünf Millionen Tonnen. Davon lieferten:

In Deutschland (ohne Österreich) wurden 4,7 Millionen Tonnen Öl erzeugt, davon etwa 80 Prozent in Hydrierwerken aus der Verflüssigung von Kohle (→ Leuna-Benzin), aber auch aus der Erdölförderung in Deutschland. Dazu kamen 1,3 Millionen Tonnen Benzol und andere nicht aus Erdöl hergestellte Beimisch-Treibstoffe. Das Deutsche Reich verfügte 1943 über 11,3 Millionen Tonnen Öl und Ölderivate, mehr als in jedem anderen Kriegsjahr.[65][21]

Der nach den Erfolgen der alliierten „Oil Campaign“ (deutsch Ölfeldzug)[66] einsetzende Treibstoffmangel führte nicht nur zu einer erheblichen Einschränkung der Mobilität der deutschen Streitkräfte. Besonders gravierend war der Mangel an Kerosin für die neuen Strahljäger Messerschmitt Me 262. In der Folge mussten die Jagdflugzeuge der Luftwaffe zeitweise wegen Treibstoffmangel am Boden bleiben. Damit war die deutsche Erdölindustrie praktisch ungeschützt. Die Produktion der deutschen Jagdflugzeuge erreichte im Kriegsjahr 1944 zwar ihren zahlenmäßigen Höhepunkt, aber wegen des Treibstoffmangels kamen diese oft nicht mehr zum Einsatz.

Nach den erfolgreichen alliierten Bombenangriffen in Deutschland und Rumänien entstand das Geilenberg-Programm, das in einem Mineralölsicherungsplan die Untertage-Verlagerung der kriegswichtigen Hydrierwerke sowie die Entwicklung und den Aufbau von neuen unterschiedlichsten Anlagen zur Treibstoffherstellung vorsah. Damit sollte der schwächste Punkt der deutschen Kriegswirtschaft stabilisiert werden, was bis Kriegsende misslang.[67] An der Erreichung der Ziele des Mineralölsicherungsplanes arbeiteten etwa 350.000 Menschen, darunter circa 100.000 Häftlinge aus Konzentrationslagern.[68]

Die neue bürgerliche Regierung Rumäniens wurde von Premierminister Constantin Sănătescu geführt. Im Kampf gegen Deutschland erlitt Rumänien weitere heftige Verluste in Siebenbürgen, Ungarn und der Tschechoslowakei. Obwohl rumänische Verbände nun unter sowjetischem Kommando kämpften, betrachteten die Sowjets Rumänien als besetztes Territorium und stationierten Truppen im ganzen Land. Die Alliierten Westmächte erkannten diesen Status in der Konferenz von Jalta an. Die Pariser Friedenskonferenz 1946 verweigerte Rumänien den Rang eines Mitalliierten. Das Territorium Rumäniens verkleinerte sich verglichen mit seiner Ausdehnung vor dem Zweiten Weltkrieg deutlich. Zwar wurde der Wiener Schiedsspruch revidiert und Nordsiebenbürgen wieder unter rumänische Verwaltung gestellt, jedoch mussten Bessarabien und die Nordbukowina an die Sowjetunion und die Süddobrudscha an Bulgarien abgetreten werden.

Auswirkung auf den Transport

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Gara de Nord in Bukarest beim Luftangriff vom 4. April 1944

Neben der Ölindustrie zielte die alliierte Kriegsstrategie auf die Transportwege.

Am 5. April 1944 wurde bei Angriffen auf Ploiești der Südbahnhof beschädigt und dann am 18. Mai erneut getroffen. Bei dem Luftangriff vom 10. Juni 1944 wurden kleine Landbahnhöfe, Personenzüge, Lazarettzüge und Personenkraftwagen im Umland von Ploiești durch Maschinengewehre aus den Flugzeugen unter Beschuss genommen.

Der Verkehrsknotenpunkt Bahnhof Bukarest Nord, der nächste Umschlagplatz für Ölprodukte und Munition, wurde bei den Luftangriffen auf Bukarest mehrfach bombardiert.[69] Auch in anderen Teilen Rumäniens kam es zu Bombardierungen, so bei den Luftangriffen auf Timișoara. Dort verzeichnete der regionale Knotenpunkt Nordbahnhof Timișoara bei mehreren Angriffen Treffer.

Im Verlauf des Krieges entwarf der britische Geheimdienst Pläne zur Sabotage der Ölanlagen sowie zur Aufhetzung der Bevölkerung zur Rebellion. Ein weiterer Plan hatte die Blockade der Donau durch gezieltes Versenken eines Schiffes zum Ziel. Die Geheimdienste aus Rumänien und Deutschland konnten bei ersten Versuchen intervenieren,[70] jedoch platzierten die anglo-amerikanischen Luftstreitkräfte im Sommer 1944 Wasserminen in der Donau, auf die mehrere deutsche Öltanker aufliefen und sanken.[27][69]

Die Luftangriffe auf das Transportnetz beeinträchtigten den Verkehr zeitweise schwer; die Schäden konnten jedoch meist repariert werden.[36] Mit dem Seitenwechsel Rumäniens erhielt die Sowjetunion Zugang zum Verkehrsnetzwerk und zur Handelsflotte sowie auch zur Ölproduktion des Landes.[71]

Infolge der Luftangriffe wurden große Mengen schädlicher organischer Stoffe in die Umwelt der Region ausgestoßen. Schadstoffe wie Mineralölkohlenwasserstoffe und BTEX belasten heute noch den Boden und das Grundwasser in Ploiești.[72] Hiervon sind etwa 500 Hektar betroffen.[73] Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung sammelte erstmals im Jahr 2007 Erkenntnisse über das Ausmaß der Belastungen. Im Rahmen des von der Europäischen Union finanzierten und vom Bundesumweltministerium koordinierten Twinning-Projektes werden Erfahrungen und Managementpläne für den Umgang mit diesen Altlasten vermittelt.[72]

Wie in vielen Zielgebieten alliierter Luftangriffe finden sich heute noch eine Vielzahl von Blindgängern im Erdreich, so werden auch in Ploiești und Umgebung immer wieder nicht explodierte Kampfmittel entdeckt.[74][75][76][77] Mit zunehmendem Alter erhöht sich das Risiko bei der Entschärfung oder Vernichtung der Kampfmittel.[78]

In der Literatur zur Zeit der Volksrepublik und Sozialistischen Republik fand in Rumänien kaum eine historische Aufarbeitung der Luftangriffe auf Ploiești statt. In nur wenigen Publikationen wurden die Geschehnisse erwähnt, in der Regel in makro-historischen Zusammenhängen. Horia Brestoius Werk Impact la paralela 45: Incursiune în culisele bătăliei pentru petrolul românesc.[79] (deutsch Auswirkungen am 45. Breitengrad: Blick hinter die Kulissen im Kampf um das rumänische Öl) von 1986 war eine der ersten nennenswerten Abhandlungen zum Thema.[2]

Nach der Rumänischen Revolution von 1989 erschien 1993 Eugen Stănescus und Gavriil Predas Standardwerk: Războiul petrolului la Ploiești[80] (deutsch Der Ölkrieg in Ploiești), 2001 dann Gavriil Predas: Importanţa strategică a petrolului românesc: 1939–1947[81] (deutsch Die strategische Wichtigkeit des rumänischen Öls) und 2003 die Abhandlung von Gavriil Preda, Ilie Manole, Eugen Stănescu, Museum für Geschichte und Archäologie des Kreises Prahova: Festung Ploiești, Band 1–2.[82] Diese Arbeiten beschäftigen sich mit der militärisch-strategischen Seite der Geschehnisse, mit besonderem Augenmerk auf die Rolle der rumänischen Streitkräfte, und mit den ökonomischen Auswirkungen der Bombenangriffe. Marin Sorin setzte sich 2008 mit den sozialen Folgen der Luftangriffe auseinander.[2]

Die historischen Abhandlungen auf amerikanischer Seite, hier im Besonderen die Arbeiten von James Dugan und Carroll Steward, beruhen größtenteils auf den persönlichen Erfahrungen der an den Missionen beteiligten Piloten und haben die Vorbereitung und Durchführung der militärischen Operationen sowie die strategische Wichtigkeit des rumänischen Erdöls für die Kriegswirtschaft im Fokus.[2]

Unter den deutschen Historikern gilt Dietrich Eichholtz als Verfasser mehrerer Standardwerke zum Thema.

Im Nationalen Erdölmuseum von Ploiești befindet sich eine Ausstellung zu den Luftangriffen auf die Stadt.[83]

In deutscher Sprache:

In englischer Sprache:

  • Edward Jablonski: Airwar. Band 1: Tragic Victories, Buch II The Big League. Doubleday, New York 1979, ISBN 0-385-14279-X.
  • Duane Schultz: Into the Fire: Ploesti [sic!], the Most Fateful Mission of World War II. Westholme Publishing, Yardley, PA 2008, ISBN 978-1-59416-077-6.
  • Jay Stout: Fortress Ploesti: The Campaign to Destroy Hitler's Oil Supply. Casemate Pub & Book Dist, Havertown, PA 2010, ISBN 978-1-935149-39-2.

In rumänischer Sprache:

  • Eugen Stănescu, Gavriil Preda, Iulia Stănescu: Războiul petrolului la Ploiești. Editura Imprimes, Editura Printeuro 1993, ISBN 973-85636-8-2.
  • Gavriil Preda: Importanţa strategică a petrolului românesc: 1939–1947. Printeuro, 2001, ISBN 973-99809-8-8.
  • Gavriil Preda, Ilie Manole, Eugen Stănescu, Muzeul Județean de Istorie și Arheologie Prahova: Festung Ploiești. Band 1–2. Editura Printeuro, 2003, ISBN 973-85636-7-4.

Videomaterial:

  • Höllenritt der Liberators – Luftangriffe gegen die Versorgungslinien der Achsenmächte. Operation Tidal Wave. Av Medien Produktion, 2010, 4260110581677, US Archivfilm, 60 Minuten, in deutscher und englischer Sprache.
Commons: Operation Tidal Wave – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • etd.ceu.hu (PDF; 2,3 MB), Central European University, Marin Sorin: The Social Consequences of the 1944 Anglo-American Bombing of Ploiești: A Grassroots Perspective. Budapest 2008, S. 104. (in englischer Sprache) abgerufen am 26. März 2011.
  • milhist.net, References to Ploesti, Rumania [sic!] from a USAAF WWII Chronology. (In englischer Sprache) abgerufen am 15. Mai 2011.
  • furcuta.com, Bildersammlung, Romanian Petroleum History: Prahova valley oil refineries during WW2. (In englischer Sprache) abgerufen am 14. Mai 2011.

Videolinks:

  • youtube.com, 1943 Daily Life in Ploesti [sic!] Before the Bombing. 3:30 Minuten, ohne Kommentar.
  • youtube.com, The Bombing of Romanian Oil Fields in WWII. 26:32 Minuten, in englischer Sprache.
  • vimeo.com, Drew White: Raid On Ploiesti [sic!], 8:44 Minuten, ohne Kommentar.

Einzelnachweise

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  1. Constantin C. Giurescu, Horia C. Matei: Chronological history of Romania. Editura enciclopedică română, 1974, OCLC 956020030, S. 191 (englisch).
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w etd.ceu.hu (PDF; 2,3 MB), Central European University, Marin Sorin: The Social Consequences of the 1944 Anglo-American Bombing of Ploiești: A Grassroots Perspective Budapest 2008. (in englischer Sprache) abgerufen am 29. Juni 2016.
  3. Dietrich Eichholtz: Deutsche Politik und rumänisches Öl (1938–1941): eine Studie über Erdölimperialismus. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2005, ISBN 3-86583-042-0, S. 11.
  4. a b c Dietrich Eichholtz: Krieg um Öl: ein Erdölimperium als deutsches Kriegsziel (1938–1943). Leipziger Universitätsverlag, 2006, ISBN 3-86583-119-2, S. 32 ff.
  5. fpp.co.uk (WMA; 8,2 MB), Focal Point Publikations, Audiodatei der Tonaufnahme des Gespräches zwischen Hitler und Mannerheim vom 4. Juni 1942, abgerufen am 9. Juni 2011.
  6. a b fischer-tropsch.org (Memento vom 27. März 2009 im Internet Archive) (PDF; 2,0 MB), Enemy Oil Committee, Western Axis Committee: Estimated Oil And Refinery Output In Axis, Europe, 1943. Abgerufen am 26. März 2011.
  7. George E. Blau, Center of Military History, United States. Department of the Army. Office of Military History: Invasion Balkans!: the German campaign in the Balkans, spring 1941. Burd Street Press, 1997, ISBN 1-57249-070-5, S. 4 (englisch).
  8. dhm.de, Deutsches Historisches Museum: Der Balkanfeldzug 1941. Abgerufen am 14. Mai 2011.
  9. Heinz Guderian: Erinnerungen eines Soldaten: Mit 37 Kartenskizzen und 23 Abbildungen. K. Vowinkel, Stuttgart 1994, S. 182 (464 S.).
  10. Jürgen Förster: Die Entscheidungen der „Dreierpaktstaaten“. In: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Der Angriff auf die Sowjetunion (= Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 4). Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1983, ISBN 3-421-06098-3, S. 889.
  11. Ekkehard Völkl: Rumänien: vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Pustet, Regensburg 1995, ISBN 3-7917-1463-5, S. 150.
  12. dhm.de, Deutsches Historisches Museum: Rumänien als Verbündeter des Deutschen Reiches. Abgerufen am 29. Juni 2016.
  13. Peter Gosztony: Hitlers fremde Heere. Das Schicksal der nichtdeutschen Armeen im Ostfeldzug. Econ-Verlag, Düsseldorf/ Wien 1976, ISBN 3-430-13352-1, S. 382.
  14. Eike-Christian Kersten: Rumänien im Zweiten Weltkrieg. Wie kam es zum Kriegseintritt? Was waren die Folgen des Putsches im August 1944? GRIN Verlag, München 2007, ISBN 978-3-638-76327-1, S. 11, urn:nbn:de:101:1-2010081423632.
  15. Gheorghe Calcan: Aspecte ale evoluţiei industriei petroliere româneşti în preajma integrării României în operaţiunile celui de-al doilea război mondial, in: Festung Ploiești. Band 1. Printeuro, Ploiești 2003, S. 37 (rumänisch).
  16. Mihail Sevastos: Monografia orașului Ploiești. Cartea Româneasca, Bukarest 1937, S. 282 (rumänisch).
  17. Ion Agrigoroaiei: Industria extractivă intre anii 1933 și 1940. Dezvoltare și modernizare. S. 21 (rumänisch).
  18. a b c triller-online.de, zitiert aus junge Welt, Dietrich Eichholtz: Geschichte. Vasall und Spießgesell: Rumänien im Krieg (1939–1944). Teil II und Schluß. 22. April 2010, abgerufen am 26. März 2011.
  19. history.ucsb.edu, University of California, Santa Barbara: Historical Dollar-to-Marks Currency Conversion Page. (In englischer Sprache) abgerufen am 26. März 2011.
  20. a b c d bls.gov, Consumer Price Index Inflation Calculator. Abgerufen am 26. März 2011.
  21. a b Dietmar Pieper: Lebenssaft der Wehrmacht. In: Spiegel online. 28. Juni 2010, abgerufen am 26. März 2011.
  22. scribd.com (Memento vom 8. Oktober 2014 im Internet Archive), German Historical Institute, Washington D.C., Elisabeth Glaser-Schmidt: Foreign Trade Strategies of I.G. Farben after World War I. Abgerufen am 26. März 2011.
  23. a b c d e James Dugan, Carroll Steward: Ploesti: The Great Ground-Air Battle of 1 August 1943. Potomac Books, London 2002, S. 31–47, 196, 222. (in englischer Sprache)
  24. Edward Jablonski: Airwar, Volume 1 (Tragic Victories), Book II (The Big League). Doubleday, 1979, ISBN 0-385-14279-X, S. 157–161 (englisch).
  25. Leo Niehorster: German Air Force, Air Force Command Southeast, 10. November 1943. Abgerufen am 10. Mai 2015.
  26. Duane Schultz: Into the Fire: Ploesti, the Most Fateful Mission of World War II. Westholme Publishing, 2008, ISBN 978-1-59416-077-6, S. 64–65 (englisch).
  27. a b c d e f g h i j Eugen Stănescu, Gavriil Preda, Iulia Stănescu: Petrol și bombe la Ploiești. Editura Imprimes, Ploiești 1994, ISBN 973-96405-8-3 (rumänisch).
  28. a b Olaf Groehler: Geschichte des Luftkriegs 1910 bis 1980. 3. Auflage. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1981, OCLC 251746822, S. 312.
  29. Peter Korrell: TB-3. Die Geschichte eines Bombers. Transpress, Berlin 1987, ISBN 3-344-00116-7, S. 166–172.
  30. a b Eugen Bantea: Miza petrolului in vâltoraea războiului. Edition Militară, Bukarest 1983. (in rumänischer Sprache)
  31. Dwight D. Eisenhower: Cruciadă in Europa. Ed. Politică, Bukarest 1975. (in rumänischer Sprache)
  32. paul.rutgers.edu, USAAF Chronology: Combat Chronology of the US Army Air Forces, June 1942. abgerufen am 9. Juni 2011. (In englischer Sprache)
  33. Rainer Karlsch, Raymond G. Stokes: Faktor Öl: die Mineralölwirtschaft in Deutschland 1859–1974. C. H. Beck, 2003, ISBN 3-406-50276-8, S. 239.
  34. a b Höllenritt der Liberators – Luftangriffe gegen die Versorgungslinien der Achsenmächte. Operation Tidal Wave. Av Medien Produktion, 2010, 4260110581677, US Archivfilm, 60 Minuten, in deutscher und englischer Sprache.
  35. a b c d e f Gheorghe Buzatu: A History of Romanian Oil Vol Ii. Editura Mica Valahie, Bukarest 2004, ISBN 978-973-7858-68-9, S. 243 ff. (englisch, Google Books).
  36. a b c Jay Stout: Fortress Ploesti: The Campaign to Destroy Hitler's Oil Supply. Casemate Pub & Book Dist, Havertown, PA 2010, ISBN 978-1-935149-39-2, S. 76 (englisch).
  37. a b Horst Boog, Gerhard Krebs, Detlef Vogel: Das Deutsche Reich in der Defensive. Hrsg.: Militärgeschichtliches Forschungsamt (= Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 7). Deutsche Verlags-Anstalt, 2001, ISBN 3-421-05507-6, S. 53.
  38. Istoria artileriei și ratchetelor antiaeriene române. Ed. Modelism, Bukarest 1996. (in rumänischer Sprache)
  39. Donald L. Miller: Masters of the air: America's bomber boys who fought the air war against Nazi Germany. Simon and Schuster, London 2006, ISBN 0-7432-3544-4, S. 187–192 (englisch, Google Books).
  40. Jay Stout: Fortress Ploesti: The Campaign to Destroy Hitler's Oil Supply. Casemate Pub & Book Dist, Havertown, PA 2010, ISBN 978-1-935149-39-2, S. 145, 190 (englisch).
  41. Wesley Frank Craven, James Lea Cate: Army Air Forces in World War II. Europe: ARGUMENT to V-E Day, January 1944 to May 1945. Chicago 1951, S. 174.
  42. Donald L. Miller: Masters of the air: America's bomber boys who fought the air war against Nazi Germany. Simon and Schuster, London 2006, ISBN 0-7432-3544-4, S. 118 (englisch, Google Books).
  43. Nationalarchiv Rumänien, Kreis Prahova, fond „Prefectura Județului Prahova“: Akte 89/1944. S. 1 (rumänisch).
  44. a b Alan J. Levine: The Strategic Bombing of Germany, 1940–1945. Greenwood Publishing Group, 1992, ISBN 0-275-94319-4, S. 153 (englisch).
  45. Nationalarchiv Rumänien, fond „Presidinția Consiliului de Miniștrii – Cabinetul Militar Ion Antonescu“: Akte 94/1944. S. 55 (rumänisch).
  46. Nationalarchiv Rumänien, Kreis Prahova, fond „Prefectura Județului Prahova“: Akte 91/1944. S. 23 (rumänisch).
  47. Mark J. Conversino: Fighting With The Soviets: The Failure of Operation Frantic, 1944–1945. University Press of Kansas, 1997, ISBN 0-7006-0808-7, S. 284 (rumänisch).
  48. Nationalarchiv Rumänien, fond „Presidinția Consiliului de Miniștrii – Cabinetul Militar Ion Antonescu“: Akte 96/1944. S. 1–20 (rumänisch).
  49. a b Nationalarchiv Rumänien, Kreis Prahova, fond „Prefectura Județului Prahova“: Akte 93/1944. S. 1–6 (rumänisch).
  50. David Cesarani, Sarah Kavanaugh: Holocaust: Critical Concepts in Historical Studies Volume 5. Abingdon, Oxford, 2004, ISBN 0-415-31871-8, S. 234–235. (in englischer Sprache)
  51. Hans Werner Neulen: Am Himmel Europas: Luftstreitkräfte an deutscher Seite, 1939–1945. Universitas, 1998, ISBN 3-8004-1366-3, S. 113–115.
  52. milhist.net (Memento vom 13. März 2009 im Internet Archive), References to Ploiești, Romania, from a USAAF WWII Chronology, in englischer Sprache, abgerufen am 15. Mai 2011.
  53. ww2.dk, Jagdabschnittsführer Rumänien. Abgerufen am 26. März 2011.
  54. Karl-Heinz Frieser: Die Ostfront 1943/44: Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten, Band 8 von Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Germany (West). Militärgeschichtliches Forschungsamt, Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte. Deutsche Verlags-Anstalt, 2007, ISBN 978-3-421-06235-2, S. 779.
  55. Eugen Bantea, Constantin Nicolae, Gheorghe Zaharia: Romania in the war against Hitler's Germany, August 1944–May 1945. Meridiane Publishing House, 1970, DNB 1012642763, S. 46 und 47 (englisch).
  56. Centrul de Istorie și Civilizație Europeană (Academia Română): Romanian civilization. Band 7. Fundația Culturală Română, 1998, S. 15 (englisch).
  57. a b Michael Kroner: Die Hohenzollern als Könige von Rumänien – Lebensbilder von vier Monarchen 1866–2004. Johannis Reeg Verlag, Bamberg 2004, ISBN 3-937320-30-X, S. 181.
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  59. Johannes Frießner: Verratene Schlachten. Holsten-Verlag, Hamburg 1956, DNB 451380932, S. 52.
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Koordinaten: 44° 56′ 19″ N, 26° 1′ 21″ O