„Friedrich Karl Max Vierhapper“ – Versionsunterschied
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1929 veröffentlichte Vierhapper eine [[Anastatischer Druck|anastatische]] Neuauflage von [[Anton Kerner von Marilaun]]s berühmtem „Pflanzenleben der Donauländer“ (1863), wobei er dem Urtext 24 Bildtafeln und Ergänzungen in Form von Kommentaren hinzufügte, um zu zeigen, dass sein Lehrer Kerner schon mehr als 60 Jahre zuvor Grundlegendes für die [[Pflanzensoziologie]] geleistet hatte. |
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Vierhapper beging am 11. Juli 1932 Selbstmord. Die genauen Beweggründe seines Freitodes sind nicht ganz klar, aber vermutlich spielten sein angeschlagener Gesundheitszustand (Gelenkrheumatismus) und die Bestellung des Blütenökologen Fritz Knoll und zugleich die Ablehnung seiner Person als Nachfolger des Ordinariats von [[Richard Wettstein]] eine große Rolle, wobei letzteres von den historischen Nachrufen von 1932 verschwiegen wird. Vierhapper wurde auf dem [[Wiener Zentralfriedhof]] begraben. Seine knapp 14.000 Herbarbelege vermachte er dem Herbarium des Instituts für Botanik der Universität Wien. |
Vierhapper beging am 11. Juli 1932 Selbstmord. Die genauen Beweggründe seines Freitodes sind nicht ganz klar, aber vermutlich spielten sein angeschlagener Gesundheitszustand (Gelenkrheumatismus) und die Bestellung des Blütenökologen Fritz Knoll und zugleich die Ablehnung seiner Person als Nachfolger des Ordinariats von [[Richard Wettstein]] eine große Rolle, wobei letzteres von den historischen Nachrufen von 1932 verschwiegen wird. Vierhapper wurde auf dem [[Wiener Zentralfriedhof]] begraben. Seine knapp 14.000 Herbarbelege vermachte er dem Herbarium des Instituts für Botanik der Universität Wien. |
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Sein offizielles [[Autorenkürzel der Botaniker und Mykologen|botanisches Autorenkürzel]] lautet „<span class="Person">Vierh.</span>“. [[Handel-Mazzetti]] beschrieb ihm zu Ehren die [[Gattung (Biologie)|Gattung]] ''Vierhapperia'' Hand.-Mazz., welche heute zu ''Nannoglottis'' (Asteraceae) gestellt wird. |
Sein offizielles [[Autorenkürzel der Botaniker und Mykologen|botanisches Autorenkürzel]] lautet „<span class="Person">Vierh.</span>“. [[Handel-Mazzetti]] beschrieb ihm zu Ehren die [[Gattung (Biologie)|Gattung]] ''Vierhapperia'' Hand.-Mazz., welche heute zu ''Nannoglottis'' (Asteraceae) gestellt wird. |
Version vom 29. November 2008, 21:25 Uhr
Friedrich („Fritz“) Karl Max Vierhapper (* 7. März 1876 in Weidenau/Schlesien; † 11. Juli 1932 in Wien) war ein österreichischer Botaniker, Pflanzensystematiker und Universitätsprofessor an der Universität Wien.
Der Sohn des Lehrers und Amateurbotanikers Friedrich Vierhapper (1844–1903), „F.Vierh.“ verbrachte seine Kindheit und Schulzeit in Ried im Innkreis, studierte von 1894 bis 1899 Naturwissenschaften (v. a. Botanik) und promovierte mit der Arbeit „Zur Systematik und geographischen Verbreitung einer alpinen Dianthus-Gruppe“ an der Universität Wien. Vierhapper war Schüler von Anton Kerner von Marilaun, Karl Fritsch sowie Assistent bei Richard Wettstein. Im Frühjahr 1906 habilitierte er sich an der Universität Wien auf Grund seiner Schrift „Monographie der alpinen Erigeron-Arten Europas und Vorderasiens“ und war ab 1915 (Titel) bzw. 1919 (Dienstverhältnis) außerordentlicher Professor für systematische Botanik an dieser Universität. Nebenbei war er ab 1911 bis zu seinem Tod Honorardozent für Botanik und Vorstand der botanischen Lehrkanzel an der Tierärztlichen Hochschule in Wien, heute die Veterinärmedizinische Universität Wien.
Friedrich Vierhapper war einer der Vorläufer des modernen biologischen Kleinartenkonzepts (Valeriana celtica subsp. norica, Soldanella austriaca, Campanula witasekiana, Doronicum glaciale subsp. calcareum) in der Botanik. Sein besonderes Interesse galt der Erforschung der Flora des Lungaus im Land Salzburg. Als Spezialist der Flora der Ostalpen beschäftigte er sich besonders mit den alpinen Arten der Gattungen Dianthus, Erigeron und Soldanella, entdeckte aber auch Arten wie die Zweiblüten-Simse Juncus biglumis oder die Schierlingssilge Conioselinum tataricum als neu für die Flora der Alpen.
Vierhapper beschäftigte sich außerdem mit der Flora der Karpaten, Bosniens, Griechenlands, Kretas sowie mit der Flora Südarabiens und der ostafrikanischen Insel Sokotra. Die von Vierhapper beschriebenen Pflanzen Südarabiens und der Insel Sokotra wurden in den Jahren 1898–1899 von einer Expedition der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften gesammelt und von 1903 bis 1909, u. a. in den „Beiträgen zur Kenntnis der Flora Südarabiens und der Inseln Sokótra, Sémha und 'Abd el Kûri“ publiziert.
1929 veröffentlichte Vierhapper eine anastatische Neuauflage von Anton Kerner von Marilauns berühmtem „Pflanzenleben der Donauländer“ (1863), wobei er dem Urtext 24 Bildtafeln und Ergänzungen in Form von Kommentaren hinzufügte, um zu zeigen, dass sein Lehrer Kerner schon mehr als 60 Jahre zuvor Grundlegendes für die Pflanzensoziologie geleistet hatte.
Vierhapper beging am 11. Juli 1932 Selbstmord. Die genauen Beweggründe seines Freitodes sind nicht ganz klar, aber vermutlich spielten sein angeschlagener Gesundheitszustand (Gelenkrheumatismus) und die Bestellung des Blütenökologen Fritz Knoll und zugleich die Ablehnung seiner Person als Nachfolger des Ordinariats von Richard Wettstein eine große Rolle, wobei letzteres von den historischen Nachrufen von 1932 verschwiegen wird. Vierhapper wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben. Seine knapp 14.000 Herbarbelege vermachte er dem Herbarium des Instituts für Botanik der Universität Wien (WU).
Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Vierh.“. Handel-Mazzetti beschrieb ihm zu Ehren die Gattung Vierhapperia Hand.-Mazz., welche heute zu Nannoglottis (Asteraceae) gestellt wird.
Literatur über Friedrich Vierhapper
- August Ginzberger (1932): Friedrich Vierhapper. Nachruf von August Ginzberger (Wien). (Mit Beiträgen von Erwin Janchen, Wien), Verh. Zool.-Bot. Ges. Wien 82 (1-4): 4-28
- Erwin Janchen (1932): Friedrich Vierhapper. Ber. Dtsch. bot. Ges. 50: 224-234
- L. K. Böhm (1932): Nachruf in "Hochschulnachrichten". Wiener Tierärztliche Monatsschrift 29 (17): 542 [1]
- Fischer, M. A., Adler, W. & Oswald K.: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz, 2005, ISBN 3-85474-140-5., Kapitel „Geschichte der Erforschung der Flora“
Werke (Auswahl)
- Fritz Vierhapper jun.: Zur Systematik und geographischen Verbreitung einer alpinen Dianthus-Gruppe. Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien, mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, 108: 1057-1170, Wien 1898.[2]
- Fritz Vierhapper: „Arnica Doronicum Jacquin“ und ihre nächsten Verwandten. Österreichische Botanische Zeitschrift 50: 109-115, 173-178, 202-208, 257-264, 501, Wien 1900.[3] [4]
- Fritz Vierhapper jun.: Monographie der alpinen Erigeron-Arten Europas und Vorderasiens. Studien über die Stammesgeschichte derselben auf Grund ihrer morphologischen Beschaffenheit und geographischen Verbreitung. Beiheifte zum Botanischen Centralblatt, 2. Abteilung, 19: 385-560, Berlin 1906.[5]
- Friedrich Vierhapper: Beiträge zur Kenntnis der Flora Südarabiens und der Insel Sokótra, Sémha und 'Abd el Kûri'. I. Teil: Gefäßpflanzen der Inseln Sokótra, Sémha und 'Abd el Kûri'. Denkschriften der Akademie der Wissenschaften in Wien, mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, 71: 321-490, Wien 1907.
- Friedrich Vierhapper: Conioselinum tataricum, neu für die Alpen. Österreichische Botanische Zeitschrift 61-62: 1-10, 97-108, 139-146, 187-194, 228-236, 264-273, 341-347, 395-402, 435-441, 478-486, 22-29, 66-73, Wien 1911-1912.[6] [7] [8]
- Friedrich Vierhapper: Juncus biglumis in den Alpen. Österreichische Botanische Zeitschrift 67: 49-51, Wien 1918.[9] [10]
- Friedrich Vierhapper: Über echten und falschen Vikarismus. Österreichische Botanische Zeitschrift 68: 1-22, Wien 1918.[11] [12]
- Friedrich Vierhapper: Beiträge zur Gefäßpflanzenflora des Lungau, Nr. 1-10. Österreichische Botanische Zeitschrift 48, 49, 51, 69, 70, 72, 73, 74/75, Wien 1898, 1901, 1919, 1919/1920, 1920/1921, 1922/1923, 1923/1924, 1924/1925.
- Friedrich Vierhapper: Die Pflanzendecke Niederösterreichs (In: Heimatkunde von Niederösterreich). Verein f. Landeskunde von Niederösterreich, Heft Nr. 6, Wien 1923.
- Friedrich Vierhapper: Über endemische Alpenpflanzen. Der Alpenfreund. 1924: Heft 10: 147-148, Heft 12: 181-184, 1925: Heft 1: 15-16, Heft 3: 47-48, Heft 4: 63-64, Heft 5: 79-80, München 1924-1925.Rezension in Botanisches Centralblatt 6: 472 (1925/26)
- Friedrich Vierhapper: Die Pflanzendecke des Waldviertels (In: Das Waldviertel - Ein Heimatbuch, I. Band). Sammelwerk der Zeitschrift "Deutsches Vaterland", hrsg. von Eduard Stepan, Wien 1925.
- Anton Kerner: Das Pflanzenleben der Donauländer. Innsbruck 1929, 2. (anastatische) Auflage, mit Ergänzungen neu hrsg. von Friedrich Vierhapper.
- Friedrich Vierhapper: Juncaceae in „Die natürlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigsten Arten, insbesondere den Nutzpflanzen.“ Begr. von Adolf Engler und Karl Prantl. Band 15a: Farinosae, Liliiflorae, Scitamineae. Redigiert von L. Diels. Leipzig 1930, 2. Auflage.
Weblinks
- Liu et al. 2002 Originalarbeit zur molekularen Phylogenie von Nannoglottis (Asteraceae) (inkl. Vierhapperia Hand.-Mazz.).
- Autoreintrag für Friedrich Karl Max Vierhapper beim IPNI
- [13] Zu Vierhappers Ehren benannte Pflanzenarten (IPNI)
- [14] Eintrag im Index of Botanists, Harvard University Herbarium
- [15] Von Vierhapper publizierte Artikel in der „Österreichischen Botanischen Zeitschrift“ (heute „Plant Systematics and Evolution“). Nur Abstracts oder Previews abrufbar. Vollständige Artikel sind kostenpflichtig!
- [16] Publikationen von Vierhapper bei Google-Buchsuche
Personendaten | |
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NAME | Vierhapper, Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Botaniker und Universitätsprofessor an der Universität Wien |
GEBURTSDATUM | 7. März 1876 |
GEBURTSORT | Weidenau/Schlesien |
STERBEDATUM | 11. Juli 1932 |
STERBEORT | Wien |