„No Other Land“ – Versionsunterschied

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Kulturministerin [[Claudia Roth]] distanzierte sich von ihrem Applaus für die Auszeichnung des Films auf der Berlinale und stellte klar, dass ihr Applaus nur dem jüdisch-israelischen Regisseur Yuval Abraham gedient habe, nicht dem palästinensischen Regisseur Basel Adra.<ref name=":1" />
Kulturministerin [[Claudia Roth]] distanzierte sich von ihrem Applaus für die Auszeichnung des Films auf der Berlinale und stellte klar, dass ihr Applaus nur dem jüdisch-israelischen Regisseur Yuval Abraham gedient habe, nicht dem palästinensischen Regisseur Basel Adra.<ref name=":1" />

Pauline Jäckels kritisierte in ''[[Nd]]'' die Debatte, ob der Film und die Rede auf der Preisverleihung antisemitisch sei, ohne sich mit dem auseinanderzusetzen, was die Regisseure zu sagen hätten: "Viel wichtiger ist es den Politikern, im Diskurs-Wettkampf zu zeigen, wer den vermeintlichen Antisemitismus a) am allermeisten verurteilt (sie selbst) und b) ihn zu verantworten hat (die anderen). Und so dreht sich die deutsche Debatte weiter und weiter – mit Scheuklappen um die eigene Achse."<ref>{{Internetquelle |autor=Pauline Jäckels |url=https://www.nd-aktuell.de/artikel/1180355.no-other-land-berlinale-eklat-mit-scheuklappen-um-die-eigene-achse.html |titel=Berlinale-Eklat: Mit Scheuklappen um die eigene Achse |sprache=de |abruf=2024-02-27}}</ref>


=== Reaktionen in Israel ===
=== Reaktionen in Israel ===

Version vom 28. Februar 2024, 08:16 Uhr

Film
Titel No Other Land
Produktionsland Staat Palästina, Norwegen
Originalsprache Arabisch, Hebräisch, Englisch
Erscheinungsjahr 2024
Länge 95 Minuten
Stab
Regie Basel Adra
Hamdan Ballal
Yuval Abraham
Rachel Szor
Produktion Fabien Greenberg
Bård Kjøge Rønning
Musik Julius Pollux Rothlaender
Kamera Rachel Szor
Schnitt Basel Adra
Hamdan Ballal
Yuval Abraham
Rachel Szor

No Other Land ist ein palästinensisch-norwegischer Dokumentarfilm unter der Regie von Basel Adra, Hamdan Ballal, Yuval Abraham und Rachel Szor aus dem Jahr 2024. Der Debütfilm hatte im Februar 2024 auf der Berlinale seine Weltpremiere in der Sektion Panorama und wurde mit dem Berlinale Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet.

Hintergrund

Der Film wurde ab 2019 von einem palästinensisch-israelischen Kollektiv realisiert und im Oktober 2023 abgedreht.[1]

Handlung

Im Mittelpunkt der Handlung steht der junge Palästinenser Basel Adra aus Masafer Yatta, einer Sammlung von kleinen Dörfern südlich von Hebron im Westjordanland. Die Häuser der Palästinenser sollen einem israelischen Truppenübungsplatz weichen. Mit Bulldozern reißt die Armee darum Gebäude ab.

Zusammen mit dem israelischen Journalisten Yuval Abraham und seiner Kollegin Rachel Szor sowie dem palästinensischen Fotografen Hamdan Ballal filmt Basel die Zerstörungen und den Protest der Dorfbewohner dagegen. Auch Gewalttaten einzelner extremistischer israelischer Siedler und der israelischen Armee werden thematisiert.

Produktion

Filmstab

Bei diesem Debütfilm führte das palästinensisch-israelische Kollektiv aus Basel Adra, Hamdan Ballal, Yuval Abraham und Rachel Szor Regie und war auch für den Schnitt zuständig, Rachel Szor darüber hinaus für die Kameraführung.[2] Die Musik komponierte Julius Pollux Rothlaender.

Produktion

Produziert wurde der Film von Fabien Greenberg und Bård Kjøge Rønning. Produktionsfirmen waren die palästinensische Yabayay Media und die norwegische Antipode Films.[3]

Dreharbeiten und Veröffentlichung

Der Film hatte im Februar 2024 auf der Berlinale seine Weltpremiere in der Sektion Berlinale Panorama.

Rezeption

Basel Adra (li.) und Yuval Abraham bei der Vorstellung von No Other Land während der Berlinale

Kritik in Deutschland

In der Neuen Zürcher Zeitung kritisierte Andreas Scheiner die Einseitigkeit des Films: „Wenn er nicht sogar unverantwortlich ist: Der Film mag aus der Perspektive der Aktivisten schlüssig sein; der Israel-Hass eines Direktbetroffenen wie Basel ist begreiflich. Aber in der heutigen Zeit und in einem Land, in dem jüdische Menschen nicht mehr sicher sind, wenn sie sich als jüdisch zu erkennen geben, wäre die Berlinale dringend dazu angehalten, sich mehr Gedanken über die Einordnung eines solchen Films zu machen.“[4]

Im Tagesspiegel schrieb Andreas Busche: „No Other Land ist ein aktivistischer Film, wie sie in der Ära des antiimperialistischen Dritten Kinos in den 1960er Jahren zuhauf entstanden. Er ist parteilich, im Gespräch mit Basel und Yuval fällt immer wieder das Wort „Apartheid“ im Zusammenhang mit der Besetzung im Westjordanland.“[5]

Kritisiert wurde auch die Auszeichnung des Films mit zwei Preisen auf der Berlinale 2024. „Der größte Massenmord an Juden seit dem Holocaust wird auch in »No Other Land« nur einem Satz erwähnt. Auf dem hochpolitischen Gala-Abend spielte er genauso wenig eine Rolle wie die mehr als 130 Geiseln, die noch immer in der Gewalt der Hamas sind. Lediglich Mariette Rissenbeek, die Leiterin der Berlinale, forderte ihre Freilassung und verurteilte die Massaker“, so Nils Kottmann in der Jüdischen Allgemeinen.[6]

Kulturministerin Claudia Roth distanzierte sich von ihrem Applaus für die Auszeichnung des Films auf der Berlinale und stellte klar, dass ihr Applaus nur dem jüdisch-israelischen Regisseur Yuval Abraham gedient habe, nicht dem palästinensischen Regisseur Basel Adra.[7]

Reaktionen in Israel

Im öffentlich-rechtlichen israelischen Fernsehen (KAN) wurde Abrahams Redebeitrag auf der Berlinale als "antisemitisch" bezeichnet.[8]

Die israelische Zeitung Haaretz kommentierte die Bezeichnung von Abrahams Rede als "antisemitisch" als gegenwärtige Entsprechung der Lage in Israel, in "der Atmosphäre des Verschweigens, der Selbstzensur und der Verfolgung jeder Person, die Kritik am israelischen Regime äußert. Was ist so beängstigend an Abrahams Worten? In weniger als einer Minute beschrieb er eine Situation, die die meisten Israelis leugnen oder, noch schlimmer, völlig ignorant sind. [...] Abraham spiegelte die Wahrheit wider, wenn es um den Status von Palästinensern wie Basil im Vergleich zu dem der Israelis geht. [...] Kritiker der Besatzung als Antisemiten zu bezeichnen, ist ein Verhaltensmuster, das aus der rechtsextremen Partei Otzma Yehudit und ihren Gleichgesinnten importiert wurde. Gemäß diesem Spielbuch muss jeder, der Kritik an Israels Politik gegenüber den Palästinensern und der Besatzung äußert, sofort als "Unterstützer des Terrors", "antisemitisch" oder "Judenhasser" gebrandmarkt werden."[8]

Internationale Rezeption

Die internationale Filmkritik besprach den Film weitgehend positiv.[9] Guy Lodge nannte den Film in Variety etwa "lebenswichtig": "Aber das Filmemachen hier ist straff und durchdacht, mit geschicktem Schnitt (von den Regisseuren selbst), der das Gefühl der Zeit einfängt, die gleichzeitig vergeht und sich in sich selbst wiederholt." Szenen der palästinensisch-israelischen Konfrontation beschrieb er als "intensiv, erschütternd".[10]

Bedrohungen gegenüber Regisseur

Der israelische Regisseur Yuval Abraham erhielt Todesdrohungen in Reaktion auf die Kritik an seiner Rede auf der Berlinale-Preisverleihung. Seine Familie wurde angeblich von Extremisten eingeschüchtert, weshalb er nach der Preisverleihung nicht direkt nach Israel zurückkehrte. Abraham machte die Kritik von deutschen Politikern und Medien mitverantwortlich: „Auf deutschem Boden als der Sohn von Holocaust-Überlebenden zu stehen und zu einem Waffenstillstand aufzurufen - und dann als antisemitisch gekennzeichnet zu werden, ist nicht nur empörend, es bringt auch jüdisches Leben in Gefahr. [...] Ich weiß nicht, was Deutschland mit uns versucht. Wenn das die Art ist, wie Deutschland mit seiner Schuld um den Holocaust umgeht, machen sie diese bedeutungslos.“[7][11]

Claudia Roth meinte, die Todesdrohungen gegenüber Abraham seien "alarmierend".[7]

Auszeichnungen

Basel Adra (li.) und Yuval Abraham mit dem Berlinale Dokumentarfilmpreis

Internationale Filmfestspiele Berlin 2024

Commons: No Other Land – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. "No Other Land" und "Memories of a Burning Body" gewinnen Panorama-Publikumspreise. In: RBB. 24. Februar 2024, abgerufen am 25. Februar 2024.
  2. No Other Land (2024) | MUBI. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  3. No Other Land. Abgerufen am 15. Februar 2024.
  4. Andreas Scheiner: «No Other Land»: Palästinensischer Aktivismus an der Berlinale. In: Neue Zürcher Zeitung. 20. Februar 2024, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 25. Februar 2024]).
  5. „No Other Land“ auf der Berlinale: Mit der Kamera gegen Bulldozer. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 25. Februar 2024]).
  6. Nils Kottmann: Berlinale wird zur einseitigen Pro-Palästina-Show. In: Jüdische Allgemeine. 24. Februar 2024, abgerufen am 25. Februar 2024.
  7. a b c Philip Oltermann: Israeli director receives death threats after officials call Berlin film festival ‘antisemitic’. In: The Guardian. 27. Februar 2024, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 27. Februar 2024]).
  8. a b On Israeli TV, You're an Antisemite if You Dare Mention the Occupation - Haaretz.com, 26. Februar 2024; abgerufen am 28. Februar 2024.
  9. No Other Land | Rotten Tomatoes. Abgerufen am 27. Februar 2024 (englisch).
  10. Guy Lodge: ‘No Other Land’ Review: A Frank, Devastating Protest Against Israel’s West Bank Occupation. In: Variety. 23. Februar 2024, abgerufen am 27. Februar 2024 (amerikanisches Englisch).
  11. Nach Eklat bei Berlinale-Gala: Abraham berichtet von Morddrohungen und wehrt sich gegen »Antisemitismus«-Vorwürfe. In: Der Spiegel. 27. Februar 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 27. Februar 2024]).
  12. Berlinale Dokumentarfilmpreis und Jury. Abgerufen am 3. Februar 2024.
  13. Die Panorama Publikums-Preise. In: berlinale.de, 24. Februar 2024.