Quelltext der Seite Siegbert Tarrasch

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{{Infobox Schachspieler
|Bild = [[Datei:Dr. Siegbert Tarrasch.jpg|220px]]
|Bildbeschreibung = Siegbert Tarrasch
|Voller Name = Siegbert Curt Tarrasch
|Land = {{DEU-1871}}
|Geburtsdatum = <!-- Wird normalerweise von Wikidata eingebunden, muss also nicht angegeben werden. -->
|Geburtsort = [[Breslau]]
|Sterbedatum = <!-- Wird normalerweise von Wikidata eingebunden, muss also nicht angegeben werden. -->
|Sterbeort = [[München]]
|FIDE-Titel = 
|Weltmeister = 
|Weltmeisterin = 
|Elo-Zahl = <!-- Nur nötig, wenn Elo < 2400 oder FideID nicht angegeben -->
|Beste Elo-Zahl = 2824 (Juni 1895) ([[historische Elo-Zahl]])
|FideID = 
}}

'''Siegbert Curt Tarrasch''' (* [[5. März]] [[1862]] in [[Breslau]]; † [[17. Februar]] [[1934]] in [[München]]) war ein deutscher [[Schach]]spieler.<ref>Manfred van Fondern: ''Lexikon für Schachfreunde.'' Verlag C. J. Bucher, Luzern/Frankfurt am Main 1980, S. 311–312.</ref> Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert gehörte er zu den stärksten Spielern der Welt sowie zu den bedeutendsten Schachtheoretikern.

== Schachspieler ==
[[Datei:Tarrasch Chigorin.jpg|mini|Schachspiel Tarrasch gegen [[Michail Iwanowitsch Tschigorin|Michail Tschigorin]] im Schachclub St. Petersburg am 8. April 1893.]]
[[Datei:Vienna1898.JPG|mini|Teilnehmer des Kaiser-Jubiläums-Turniers, Wien 1898. Ganz links stehend  [[Adolf Schwarz (Schachspieler)|Adolf Schwarz]] und [[Carl Schlechter]], ganz links sitzend Tarrasch.]]
[[Datei:Antti Favén - Chess Players.jpg|mini|Tarrasch auf einem Gemälde von [[Antti Favén]] verewigt (hinten ganz links) im [[Café de la Régence]] in Paris, einem Treffpunkt von Schachenthusiasten, darunter auch [[Frank Marshall (Schachspieler)|Frank Marshall]] (mit Zigarre in der Mitte) und [[Ossip Bernstein]] (am Brett vorne rechts).]]
[[Datei:Lasker-tarrasch2.jpg|mini|Weltmeisterschaftsspiel Lasker gegen Tarrasch, 1908.]]
Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Arzt widmete er sich in seiner Freizeit mit aller Leidenschaft dem [[Schach]]spiel. Sein erstes Turnier gewann er im Jahre 1883 in [[Nürnberg]] und galt bald als einer der weltbesten Spieler. Aus beruflichen Gründen musste er eine Einladung des Schachclubs in [[Havanna]] ablehnen, der einen Wettkampf zwischen Tarrasch und dem amtierenden [[Schachweltmeister]] [[Wilhelm Steinitz]] um die Weltmeisterschaft ausrichten wollte. 1892 lehnte Tarrasch ein Angebot ab, sich in einem Wettkampf mit [[Emanuel Lasker]] zu messen, da dieser damals noch keine herausragenden Erfolge vorzuweisen hatte. Umso härter traf ihn, dass Lasker 1894 Steinitz die Krone des Weltmeisters abnahm.

Im Jahre 1894 gewann Tarrasch in [[Leipzig]] das Internationale Turnier beim [[Liste der deutschen Meisterschaften im Schach|9. Kongress des Deutschen Schachbundes]].<ref>[http://www.teleschach.de/historie/leipzig1894.htm Das Internationale Turnier Leipzig 1894 (9. DSB-Kongress)] auf [[TeleSchach]] (Kreuztabelle und Partien)</ref> Davor siegte er bereits 1889 in [[Breslau]] (6. DSB-Kongress)<ref>[http://www.teleschach.de/historie/breslau1889.htm Das Internationale Turnier Breslau 1889 (6. DSB-Kongress)] auf TeleSchach (Kreuztabelle und Partien)</ref> und 1892 in [[Dresden]] (7. DSB-Kongress).<ref>[http://www.teleschach.de/historie/dresden1892.htm Das Internationale Turnier Dresden 1892 (7. DSB-Kongress)] auf TeleSchach (Kreuztabelle und Partien)</ref> Um die Jahrhundertwende hatte Tarrasch seine größten Erfolge, hervorzuheben sind besonders seine ersten Plätze beim Kaiser-Jubiläums-Turnier Wien 1898 und in [[Monte-Carlo]] 1903. Zu dieser Zeit wurde vom „Turnierweltmeister“ Tarrasch gesprochen.

Ein [[Schachweltmeisterschaft 1908|Kampf um die Weltmeisterschaft]] mit Emanuel Lasker kam erst 1908 nach langwierigen Verhandlungen zustande.<ref>Siegbert Tarrasch, ''Der Schachwettkampf Lasker-Tarrasch um die Weltmeisterschaft im August–September 1908'', Leipzig 1908, [https://archive.org/details/derschachwettka00tarrgoog online bei archive.org]</ref> Tarrasch hatte zu diesem Zeitpunkt seinen Leistungszenit bereits überschritten. Das WM-Match wurde in Düsseldorf und München ausgetragen. Tarrasch unterlag deutlich mit 3:8 bei fünf [[Remis]]en, was er nie ganz verwinden konnte.

Beim internationalen [[Schachturnier zu Sankt Petersburg 1914]] belegte Tarrasch den 4. Rang nach Lasker, [[José Raúl Capablanca]] und [[Alexander Alexandrowitsch Aljechin|Alexander Aljechin]] und vor [[Frank Marshall (Schachspieler)|Frank Marshall]]. Er erhielt zudem einen der drei vergebenen Schönheitspreise für seinen Sieg über [[Aaron Nimzowitsch]].

Tarrasch forderte nach seiner Niederlage gegen Lasker eine Revanche, ein weiterer Wettkampf mit Lasker kam aber erst 1916 zustande. Diesen Wettkampf, bei dem es nicht um den Titel ging, verlor Tarrasch noch klarer (0:5 bei 1 Remis). Er wurde im Berliner [[Kerkau-Palast]] ausgetragen.<ref>[[Michael Negele]]: ''Ein Deutscher Schachweltmeister? Ein deutscher Schwachweltmeister! Gedanken anlässlich des 150. Geburtstages von Dr. Emanuel Lasker.'' Vortrag beim Festakt im Hotel Kaiserhof am 1. Dezember 2018 in Eisenach. [https://www.schachbund.de/news/lasker-vortrag-bei-der-eisenacher-tagung-des-hauptausschusses.html?file=files/dsb/images/2018/12/Vortrag_Eisenach_20181201.pdf Schachbund.de]. Siehe etwa auch Emanuel Lasker: ''Meine sechs Partien mit Dr. Tarrasch gespielt im Herbst 1916 zu Berlin''. DeGruyter, Berlin 1917.</ref>

Tarrasch nahm bis 1928 weiter an bedeutenden Schachturnieren teil, wobei große Erfolge ausblieben. Bei der [[Schacholympiade 1927]] in London spielte er am ersten Brett der deutschen Mannschaft und holte 8,5 Punkte aus 15 Partien.<ref>[http://www.olimpbase.org/players/thx975li.html Siegbert Tarraschs Ergebnisse bei Schacholympiaden] auf olimpbase.org (englisch)</ref> Seine beste [[historische Elo-Zahl]] betrug 2824. Er erreichte sie im Juni 1895. In den Jahren 1890 und 1891 war er Weltranglisten-Erster.<ref>[http://www.edochess.ca/players/p455.html Tarrasch], EDO Historical chess ratings. Abgerufen am 4. Oktober 2020.</ref>

== Theoretiker ==
Mindestens ebenso bedeutend wie seine Turniererfolge ist Tarraschs theoretisches und literarisches Wirken. Die drei großen Bücher Tarraschs ''Dreihundert Schachpartien'' (1895), ''Die moderne Schachpartie'' (1912) und ''[[Das Schachspiel]]'' (1931) sind unbestritten Klassiker der [[Schachliteratur]]. Schon zu Lebzeiten bezeichnete man Tarrasch als ''Praeceptor Germaniae'' (Lehrmeister Deutschlands). Er lehrte, aufbauend auf Steinitz, die Wichtigkeit der Beherrschung des [[Zentrum (Schach)|Zentrums]]. Außerdem war er davon überzeugt, dass es in beinahe jeder Stellung einen absolut „besten Zug“ gebe, den es zu finden gelte.<ref>Siehe etwa ''[[Das Schachspiel]]'', S. 306: „Jede Stellung muß man als ein Problem betrachten, bei dem es gilt, den richtigen Zug, den die Stellung erfordert und der fast immer ein einziger ist, zu finden. Nebenlösungen gibt es so gut wie gar nicht in der Schachpartie, mit Ausnahme der ersten Eröffnungszüge, wo die Wahl freisteht. Häufig, besonders wenn der eine Spieler bereits stark im Vorteil ist, sieht es so aus, als ob ihm mehrere gleich gute Züge zur Verfügung ständen. Bei näherer Untersuchung aber stellt es sich meist heraus, daß ''ein'' Zug der stärkste, der allerstärkste ist, und nur der ist der richtige. Ist der Vorteil noch nicht so groß, dann zeigt es sich meist, daß, wenn mehrere Züge in Betracht kommen, nicht nur der eine der stärkste, sondern daß die andern sogar nachteilig ausfallen, und nichts ist im Schach schwieriger, als von mehreren gleich gut erscheinenden Zügen den besten, den einzig richtigen herauszufinden.“</ref> Er wurde damit zu einem Wegbereiter des modernen Schachspiels.<ref name="nimi">So sein Kritiker Nimzowitsch, in: [[Wiener Schachzeitung]], Heft 5. Nachdruck: Nimzowitsch, [[Mein System]], Hamburg, 1999, S. 282 ff.</ref> Kritiker bezeichneten Tarraschs Lehren allerdings teilweise als zu [[dogma]]tisch.<ref name="nimi" /> Aus heutiger Sicht wird der Vorwurf, Tarrasch sei in seinen Lehren dogmatisch gewesen, vereinzelt als unsachlich zurückgewiesen.<ref>Siehe etwa [[Garri Kimowitsch Kasparow|Kasparow]], On my great Predecessors, Part I, engl. Ausgabe, 2007, S. 160 (''„Tarrasch’s critics unfairly called him dogmatic“'').</ref>

Tarrasch war bestrebt, Schach als Volkssport in Deutschland zu etablieren, und machte sich um dessen Popularisierung sehr verdient.

Weiterhin schrieb Tarrasch regelmäßig für mehrere Schachzeitschriften. Seine Kommentare waren zuweilen so scharf und bissig, dass es zu langen Auseinandersetzungen mit den Angegriffenen kam, z.&nbsp;B. mit dem Wiener Schachmeister und -Publizisten [[Georg Marco]] oder mit [[Aaron Nimzowitsch]].

Ab Oktober 1932 brachte Tarrasch eine eigene Zeitschrift (''Tarraschs Schachzeitung'') heraus. Obwohl als Jude geboren, konnte er die Zeitschrift bis zu seinem Tode weiterführen, da die Nationalsozialisten sie nicht verboten. Ob für diese „Schonung“ der Respekt vor dem großen Meister oder die damals seit der [[nationalsozialistisch]]en [[Machtergreifung]] vergangene kurze Zeit ausschlaggebend waren, ist nicht bekannt.<ref>[[Wolfgang Unzicker]]: ''Tarrasch führte seine Schachzeitung bis zu seinem Tode'', [[Rochade Europa]], Februar 1999, S. 105.</ref>

Einige [[Eröffnung (Schach)|Eröffnungsvarianten]] sind nach Tarrasch benannt. So die [[Tarrasch-Verteidigung]] im [[Damengambit]], die er erfunden und immer wieder propagiert hat, und die [[Tarrasch-Variante]] der [[Französische Verteidigung|Französischen Verteidigung]]. Beide Varianten erfreuen sich heute ungebrochener Beliebtheit und sind fester Bestandteil des Eröffnungs-Repertoires vieler [[Großmeister (Schach)|Großmeister]]. Ferner wird eine Variante der [[Spanische Partie|Spanischen Partie]] als [[Tarrasch-Falle]] bezeichnet, nach einer Partie von Tarrasch gegen Marco aus dem Jahre 1892.

== Schachkomposition ==
Auch auf dem Gebiet der [[Schachkomposition]] war Tarrasch aktiv. Er komponierte einige [[Schachkomposition#Studien|Studien]]. Nachfolgendes [[Läuferendspiel]] dient als Beispiel zur Illustration.

{{Schachbrett
| Ausrichtung= tleft
| Titel='''Siegbert Tarrasch''',
''Kagans neueste Schachnachrichten'', 1921
<!-- a  b  c  d  e  f  g  h -->
| Z8=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z7=--/--/--/--/--/--/pl/bd/
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| Z1=--/--/--/--/kd/--/--/--/
<!-- a  b  c  d  e  f  g  h -->
| Beschreibung='''Weiß am Zug gewinnt'''
| center =1
}}
<br />
'''Lösung:'''
'''1. Kb2–c3 Ke1–f2'''<br />
'''2. Kc3–d4 Kf2–f3'''<br />
'''3. Kd4–e5 Kf3–g4'''<br />
'''4. Ke5–f6 Kg4–h5'''<br />
'''5. g7–g8D!''' [[Räumung (Schach)|räumt]] g7 mit einem [[Opfer (Schach)#Klassifikation|Beschäftigungsopfer]] '''Lh7xg8'''<br />
'''6. Kf6–g7 Kh5–g5'''<br />
'''7. h2–h3!''' [[Wartezug]] '''Kg5–h5'''<br />
'''8. h3–h4''' [[Zugzwang]] Weiß gewinnt.<br />
Nach einem Königszug wird der Läufer geschlagen und der Weg zur [[Umwandlung (Schach)|Umwandlung]] ist frei.
<div style="clear:both;"></div>

== Zitate ==
{{Zitat|Das Schachspiel hat wie die Liebe, die Musik, die Fähigkeit, den Menschen glücklich zu machen.| Siegbert Tarrasch, Das Schachspiel}}
{{Zitat|Misstrauen ist die notwendigste Eigenschaft des Schachspielers.| Siegbert Tarrasch, Das Schachspiel}}
{{Zitat|Es reicht nicht ein guter Spieler zu sein... man muss auch gut spielen. |Siegbert Tarrasch, Das Schachspiel}}

== Leben ==
[[Datei:Promotionsurkunde Tarrasch.png|mini|Promotionsurkunde von Siegbert Tarrasch vom 7. März 1887 der Universität Leipzig]]
[[Datei:Tarrasch.png|mini|Grab von Siegbert Tarrasch am Münchner Nordfriedhof. (Foto: Alfred Schattmann)]]
Siegbert Tarrasch wurde als Sohn der jüdischen Eltern Moritz Tarrasch, Kaufmann in Breslau und Philippine Tarrasch, geborene Grabower (Graposroy) geboren. Er besuchte in Breslau die jüdische Grundschule und wechselte als 8-jähriger auf das renommierte [[Elisabet-Gymnasium (Breslau)|Elisabet-Gymnasium]], wo er 1880 das [[Abitur]] bestand.<ref>[https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=9683 Tarrasch, Siegbert] (Dr. med.), Facharzt für [[Nervenleiden]], Stadtarchiv München – Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden. Abgerufen am 17. Februar 2022.</ref> Danach studierte er Medizin an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin]] und anschließend an der Vereinigten Friedrichs-[[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg|Universität Halle-Wittenberg]]. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er ab 1886 für ein Jahr als praktischer Arzt in [[Geroldsgrün]] (Oberfranken). Er wurde am 7. März 1887 an der [[Universität Leipzig]] zum [[Doktor der Medizin|Dr. med.]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. Der Titel seiner Promotionsarbeit war: „Zur Casuistik der subacuten und chronischen Poliomyelitis anterior“. [[Doktorvater]] war [[Paul Flechsig]], Zweitgutachter [[Felix Victor Birch-Hirschfeld]], [[Carl Thiersch]] war [[Examinator]] im [[Rigorosum]].<ref>Michael Negele: ''Collecting should be sharing.'' [[Chess History & Literature Society]], 12. Juni 2019. [https://www.kwabc.org/en/newsitem/collecting-should-be-sharing.html kwabc.org].</ref> Im selben Jahr ging er nach [[Nürnberg]] und war dort bis 1914  als Arzt tätig. Am 30. September 1914 zog er nach [[München]] um, wo er in der Rheinstraße 22/I lebte. Er war mit Anna Rosalie, geb. Rudolf (1865–1940), verheiratet und hatte drei Söhne und drei Töchter, wobei eine Tochter früh verstarb. Der erste Sohn Friedrich („Fritz“) Max Tarrasch (* 11. März 1888) war Leutnant und Träger des [[Eisernes Kreuz#Erster Weltkrieg|Eisernen Kreuzes]]. Er starb am 14. Mai 1915 an der [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]] des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]]. Der zweite Sohn, Hans Richard (* 6. Juli 1890), kam 1916 bei einem Unfall ums Leben. Der dritte Sohn Paul (* 15. April 1892) war im Schachspiel sehr talentiert, allerdings verstarb er im Alter von 20 Jahren, am 9. September 1912, in Hamburg. Als Todesursache wurde „akute Herzlähmung“ angegeben, tatsächlich handelte es sich aber um einen [[Suizid]] aus Liebeskummer. Im Alter von 47 Jahren konvertierte Tarrasch am 28. Mai 1909 vom Judentum zur evangelisch-lutherischen Konfession. Sein Bestreben war, undiskriminiert als Deutscher anerkannt zu sein. Im Jahr 1924 wurde die Ehe von Tarrasch geschieden, im selben Jahr heiratete er Gertrude, geb. Schröder (1892–1966).

Tarrasch starb 1934 an den Folgen einer [[Lungenentzündung]]. Er wurde auf dem [[Nordfriedhof (München)|Münchener Nordfriedhof]], Parzelle Nr. 128, beerdigt.<ref>[[Schach-Report]] 1996/12 S. 88 – hier mit Abbildung der Grabstätte.</ref> Auf Initiative des Schachspielers Alfred Schattmann und seines Vereins, des Schachklubs SK Tarrasch-1945 München, wurde 1996 an der bereits aufgelösten Grabstelle wieder ein Grabstein errichtet, bei dessen Enthüllung der Münchner Schachgroßmeister [[Wolfgang Unzicker]] Tarraschs Verdienste würdigte.<ref>[[André Schulz (Journalist)|André Schulz]]: ''Siegbert Tarraschs Grab in München''. [https://www.schachbund.de/schachgeschichte-nachricht/siegbert-tarraschs-grab-in-muenchen.html Schachbund.de], 5. März 2021; Schachklub Tarrasch-1945 München: ''Vereinsgeschichte des Schachklubs „SK Tarrasch-1945 München e.V.“'', [https://www.tarrasch-muenchen.de/vereinsgeschichte-des-schachklubs-sk-tarrasch-1945-muenchen-e-v/ tarrasch-muenchen.de], 2. Mai 2021.</ref> Die Grabsteininschrift enthält ein [[Schachbrett]], umrandet mit ''Praeceptor Germaniae'', ein [[Springer (Schach)|Springer]] bildet das dominierende Element.<ref>[https://www.kwabc.org/de/tarrasch-siegbert.html Abbildung des Tarrasch-Grabs], Chess history & literature society. Abgerufen am 3. Oktober 2020.</ref>

== Ehrenmitgliedschaften ==
* Schachklub Halle/Saale
* Schachklub Nürnberg
* Dresdner Schachvereinigung
* Schachklub Riga
* Akademischer. Schachklub München
* Bayerischer Schachbund
* Niedersächsischer Schachverband
* Schachklub Budapest
* Deutscher Schachbund,
* Schachklub Breslau
* City of London Chess Club (1915 wegen der Kriegsbeteiligung Deutschlands aberkannt)<ref>Harald E. Balló, [https://www.deutsche-biographie.de/sfz130486.html Tarrasch, Siegbert Curt] in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 791–792. Abgerufen am 3. Oktober 2020.</ref>

== Schriften (Auswahl) ==
* ''Dreihundert Schachpartien.'' Veit & Co., Leipzig 1895. 2., gekürzte und durch neue Partien ergänzte Auflage mit dem Untertitel ''Ein unsystematisches Lehrbuch des Schachspiels für geübte Spieler'': Veit, Leipzig 1909. 3. Auflage, mit dem Untertitel ''Ein Lehrbuch des Schachspiels für geübte Spieler'': Van Goor, Gouda 1925.
* ''Das internationale Schachturnier des Schachclubs Nürnberg im Juli-August 1896. Sammlung sämtlicher Partieen'' (mit Chr. Schröder). Veit & C., Leipzig 1897. 2. Auflage unter dem Titel ''Das große Schachturnier zu Nürnberg 1896'': Vereinigung wissenschaftlicher Verlage, Berlin 1921.
* ''Der Schachwettkampf Marshall–Tarrasch im Herbst 1905.'' Veit & Co., Leipzig 1905.
* ''Der Schachwettkampf Lasker–Marshall im Frühjahr 1907.'' Veit & Co., Leipzig 1907.
* ''Das Champion-Turnier zu Ostende im Jahre 1907. Sammlung sämtlicher Partien. Mit ausführlichen Anmerkungen.'' Veit & Co., Leipzig 1907.
* ''Der Schachwettkampf Lasker–Tarrasch um die Weltmeisterschaft im August–September 1908. Mit einem Anhang: Neue Untersuchungen über Turmendspiele.'' Veit & Co., Leipzig 1908.
* ''Der Schachwettkampf Schlechter–Tarrasch auf dem Jubiläums-Kongreß des Kölner Schachklubs im Sommer 1911.'' Veit & Co., Leipzig 1912.
* ''Die moderne Schachpartie. Kritische Studien über mehr als 200 ausgewählte Meisterpartien der letzten zwölf Jahre mit besonderer Berücksichtigung der Eröffnungen speziell der spanischen Partie und des Damengambits.'' Selbstverlag, Nürnberg 1912. 2, verbesserte Auflage: Hedewig, Leipzig 1916. 
* ''Das Großmeisterturnier zu St. Petersburg im Jahre 1914. Sammlung sämtlicher Partien mit ausführlichen Anmerkungen. Mit einem Anhang: Die Ergebnisse des Turniers für die Eröffnungslehre.'' Selbstverlag, Nürnberg 1914. 2., verbesserte Auflage: Hedewig, Leipzig 1916.
* ''Der Schachwettkampf Tarrasch–Mieses im Herbst 1916. Nebst einer Abhandlung über die französische und schottische Eröffnung.'' Veit, Leipzig 1916.
* ''Internationales Schachturnier zu Baden-Baden vom 15. April bis 14. Mai 1925. Sammlung sämtlicher Partien.'' Kagan, Berlin 1925.
* ''Das Schachspiel. Systematisches Lehrbuch für Anfänger und Geübte.'' Deutsche Buchgemeinschaft, Berlin 1931.

== Literatur ==
* Wolfgang Kamm: ''Siegbert Tarrasch, Leben und Werk.'' Schach- und Euromünzenfirma Fruth, Unterhaching 2004, ISBN 3-933105-06-4.
* Johannes Fischer: ''Nimzowitsch vs. Tarrasch: Zwei Dogmatiker im Streit.'' In: ''KARL. Das kulturelle Schachmagazin.'' 23. Jg., 3, 2006, S. 32–37, {{ISSN|1438-9673}}.
* {{NDB|25|791|792|Tarrasch, Siegbert|Harald E. Balló|118620843}}
* [[Alfred Brinckmann]]: ''Siegbert Tarrasch, Lehrmeister der Schachwelt.'' Berin 1963

== Weblinks ==
{{Commonscat|3=S}}
* {{DNB-Portal|118620843}}
* {{Chessgames|10510}}
* Harald E. Balló: [http://ballo.de/tarrasch-originalversion-deutsch ''Siegbert Tarrasch: Schachspieler, Arzt, Deutscher, Jude'']

== Fußnoten ==
<references />

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{{SORTIERUNG:Tarrasch, Siegbert}}
[[Kategorie:Schachspieler]]
[[Kategorie:Schachspieler (Deutschland)]]
[[Kategorie:Sachbuchautor (Schach)]]
[[Kategorie:Deutscher Einzelmeister (Schach)]]
[[Kategorie:Schachkomponist]]
[[Kategorie:Person (Breslau)]]
[[Kategorie:Person (München)]]
[[Kategorie:Person (Judentum)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1862]]
[[Kategorie:Gestorben 1934]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Tarrasch, Siegbert
|ALTERNATIVNAMEN=Tarrasch, Siegbert Curt (vollständiger Name)
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Schachspieler
|GEBURTSDATUM=5. März 1862
|GEBURTSORT=[[Breslau]]
|STERBEDATUM=17. Februar 1934
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