Quelltext der Seite Sergei Wiktorowitsch Skripal

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Du bist aus dem folgenden Grund nicht berechtigt, die Seite zu bearbeiten:
Deine IP-Adresse befindet sich in einem Bereich, der in allen Wikimedia Foundation-Wikis gesperrt ist.
Die Sperre wurde durchgeführt von ‪EPIC‬. Die angegebene Begründung ist Open proxy/Webhost: See the help page if you are affected.
Beginn der Sperre: 09:48, 2. Jul. 2024
Ablauf der Sperre: 09:48, 2. Jul. 2025
Deine aktuelle IP-Adresse ist 206.189.44.186. Der gesperrte Bereich ist 206.189.32.0/20.
Bitte füge alle Informationen jeder Anfrage hinzu, die du stellst. Wenn du glaubst, dass die Sperre ein Fehler ist, kannst du zusätzliche Informationen und Hilfestellungen in der globalen Richtlinie „Keine offenen Proxys“ finden.
Anderenfalls stelle bitte eine Anfrage im Meta-Wiki, um die Sperre zu diskutieren. Du kannst auch eine E-Mail an die Steward-VRT-Queue per stewards@wikimedia.org inklusive aller obigen Details schicken.
Du kannst den Quelltext dieser Seite betrachten und kopieren.
'''Sergei Wiktorowitsch Skripal''' ({{ruS|Сергей Викторович Скрипаль}}; * [[23. Juni]] [[1951]] in [[Kaliningrad]],<ref>[https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-03/sergej-skripal-russland-nato-alexander-litwinenko-attentat-spionage-mord/komplettansicht ''Ein Giftanschlag, der Befürchtungen weckt.''] Die Zeit, 15. März 2018.</ref> [[Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik|Russische SFSR]], [[Sowjetunion]]) ist ein ehemaliger Oberst des sowjetischen, später [[Russland|russischen]] [[Militärnachrichtendienst]]es [[Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije|GRU]]. Er wurde 1995 vom [[Vereinigtes Königreich|britischen]] Auslandsgeheimdienst [[Secret Intelligence Service|MI6]] rekrutiert und enttarnte als [[Überläufer]] eigene (= russische) [[Agent (Nachrichtendienst)|Agenten]] gegenüber dem MI6. Rund vier Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem (russischen) Geheimdienst wurde er als [[Informant]] enttarnt und verhaftet. Nach sechs
Jahren Haft (in Russland) wurde er 2010 im Rahmen eines [[Agentenaustausch]]s freigelassen und durfte sich in der [[England|englischen]] Stadt [[Salisbury]] niederlassen.

Am 4. März 2018 wurden er und seine Tochter Julija in Salisbury bewusstlos aufgefunden und mit Anzeichen einer [[Vergiftung]] in eine Klinik eingeliefert. Die offensichtliche Anwendung eines geächteten [[Nervenkampfstoff]]es aus der [[Nowitschok]]-Gruppe löste eine schwere diplomatische Krise zwischen [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] und seinen Verbündeten einerseits und [[Russland]] andererseits aus, das laut [[Premierminister des Vereinigten Königreichs|Premierministerin]] [[Theresa May]] „sehr wahrscheinlich“ für den Giftanschlag verantwortlich war. Sowohl Julija als auch Sergei Skripal hatten sich mindestens so weit erholt, dass sie im April bzw. Mai 2018 aus dem Krankenhaus entlassen werden konnten.

== Leben und Agententätigkeit ==
Sergei Skripal wurde in [[Kaliningrad]] und [[Moskau]] zum [[Pionier (Militär)|Pionieroffizier]] der [[Luftlandetruppen (Russland)|Luftlandetruppen]] ausgebildet. 1979 gehörte er zu den ersten Soldaten der [[Sowjetarmee]], die im Zuge der [[Sowjetische Intervention in Afghanistan|sowjetischen Intervention]] in [[Afghanistan]] kämpften. Er heiratete seine Jugendliebe aus Kaliningrad, Ljudmila. Ihr Sohn Alexander wurde 1974 geboren. 1984 kam ihre Tochter Julija zur Welt. Nach seinem Einsatz in Afghanistan absolvierte Skripal die [[Militärakademie des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation|Militärdiplomatische Akademie]] in Moskau, die künftige [[Agent (Nachrichtendienst)|Agenten]] für [[Verdeckte Operation|verdeckte Arbeit]] im Ausland vorbereitet. Während seines Studiums wurde er vom Militärnachrichtendienst [[Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije|GRU]] rekrutiert. Zunächst spionierte er in den 1980er- und 1990er-Jahren mit [[Diplomatenstatus]] in Europa.<ref name="BBCSkripProfile">[https://www.bbc.com/news/uk-43353178 ''Sergei Skripal – the Russian former spy at centre of poison mystery.''] In: ''BBC'', 10. März 2018.</ref> Zum Zeitpunkt des [[Zerfall der Sowjetunion|Zusammenbruchs der Sowjetunion]] war er als [[Oberst]] der GRU in [[Spanien]], wo ihn der britische Auslandsgeheimdienst [[Secret Intelligence Service|MI6]] anwarb (Codename ''Forthwith'').<ref>{{Der Spiegel |ID=156334562 |Autor=Christian Esch, Matthias Gebauer, Julia Amalia Heyer, Peter Müller, Valentyna Polunina, Tobias Rapp, Mathieu von Rohr, Marcel Rosenbach, Christoph Scheuermann, Jörg Schindler, Fidelius Schmid, Christoph Schult |Titel=Der Giftangriff |Jahr=2018 |Nr=12 |Seiten=10–19 |Datum=2018-03-17 |Kommentar=hier S.&nbsp;13.}}</ref> Im Laufe der Zeit übergab er dem MI6 das gesamte Telefon- und Mitarbeiterverzeichnis des GRU und enttarnte so hunderte Agenten.

Im Jahr 1999 oder 2000 verließ Skripal die GRU. Freunden erzählte er, er sei frustriert gewesen über die Korruption beim Nachrichtendienst. Anschließend arbeitete er für den ehemaligen Kommandeur der sowjetischen Streitkräfte in Afghanistan [[Boris Wsewolodowitsch Gromow|Boris Gromow]]. Während seiner Beschäftigung bei Gromow lehrte er auch an der [[Militärakademie des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation]].<ref name="BBCSkripProfile" />

Im Dezember 2004 wurde er als Informant des MI6 entlarvt und in Russland verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, ab den 1990er-Jahren dem MI6 die Identitäten russischer Agenten in Europa verraten zu haben. Der russische Ankläger behauptete, der MI6 habe ihm dafür 100.000 [[US-Dollar]] gezahlt. 2006 wurde er von einem Moskauer Militärgericht in einem für die Medien weitgehend geschlossenen Prozess wegen „Hochverrats in Form von Spionage“ zu 13 Jahren in einem [[Arbeitslager]] verurteilt. Das Gericht entzog ihm sämtliche Titel und Auszeichnungen. Die Familie Skripals bestritt alle Vorwürfe des Geheimnisverrats gegen Sergei Skripal und bezeichnete sie als „fabriziert“.<ref name="BBC" /> Einen Großteil seiner Strafe verbrachte Skripal in einem Arbeitslager in [[Mordwinien]].<ref name="BBCSkripProfile" />

Im Juli 2010 begnadigte ihn der damalige [[Präsident Russlands|russische Präsident]] [[Dmitri Anatoljewitsch Medwedew|Dmitri Medwedew]]. Skripal wurde zusammen mit drei weiteren westlichen Spionen (darunter der Atomphysiker [[Igor Wjatscheslawowitsch Sutjagin|Igor Sutjagin]]) gegen zehn vom [[Federal Bureau of Investigation|FBI]] verhaftete russische Spione (darunter [[Anna Wassiljewna Chapman]]) ausgetauscht.<ref name="BBCSkripProfile" /><ref>{{Internetquelle |url=http://www.bbc.com/news/world-europe-43291394 |titel=Sergei Skripal: Who is the former Russian colonel? |werk=BBC News |datum=2018-03-05 |abruf=2018-03-06}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Großbritannien: Russischer Ex-Spion wegen Vergiftung im Krankenhaus |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2018-03-05 |ISSN=0044-2070 |Online=http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/grossbritannien-russland-spion-unbekannte-substanz-kritischer-zustand |Abruf=2018-03-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Patrick Greenfield, Marc Bennetts |url=http://www.theguardian.com/uk-news/2018/mar/05/who-is-sergei-skripal-ex-spy-exposed-substance-salisbury-hospital |titel=Who is Sergei Skripal, the ex-spy exposed to 'unknown substance'? |werk=theguardian.com |datum=2018-03-05 |sprache=en |abruf=2018-03-06}}</ref> [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]] drohte: „Die Verräter werden ins Gras beißen. Vertrauen Sie mir. Diese Leute haben ihre Freunde betrogen, ihre Waffenbrüder.“<ref>Livia Gerster: [http://www.faz.net/aktuell/politik/wenn-geheimdienste-patzen-spektakulaere-mordfaelle-15487950.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0 ''Spektakuläre Mordfälle.''] FAZ, 19. März 2018.</ref><ref>[https://www.independent.co.uk/news/world/europe/vladimir-putin-traitors-kick-bucket-sergei-skripal-latest-video-30-pieces-silver-a8243206.html ''Video re-emerges of Putin threat that ‘traitors will kick the bucket‘''] independent.co.uk. Abgerufen am 3. Oktober 2018 (englisch)</ref>

Nach seiner Freilassung und Wiedervereinigung mit seiner Frau beschloss Skripal, sich in Salisbury niederzulassen,<ref name="BBCSkripProfile" /> und lebte dort fortan unter seinem [[Realname|wirklichen Namen]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/sergej-skripal-vergiftung-nervengift-geheimdienst |titel=Ermittler finden Nervengift in Pub und Pizzeria |werk=[[Zeit Online]] |datum=2018-03-11 |abruf=2018-03-14}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.goettinger-tageblatt.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/Russischer-Ex-Agent-wurde-Opfer-von-Nervengift |titel=Russischer Ex-Agent wurde Opfer von Nervengift |werk=[[Göttinger Tageblatt]] |datum=2018-03-07 |abruf=2018-03-14}}</ref> Nach dem Anschlag auf Skripal wurde in der englischen Presse vermutet, dass er in jüngster Zeit Kontakte zu ehemaligen britischen Geheimdienstmitarbeitern benutzt habe, um für [[Privates Sicherheits- und Militärunternehmen|private Sicherheitsdienstleister]] freiberuflich zu arbeiten.<ref>Kim Segupta, Lizzie Dearden: [https://www.independent.co.uk/news/uk/crime/sergei-skripal-freelance-spying-targeted-russian-spy-double-agent-poisoning-nerve-agent-salisbury-a8246686.html ''Sergei Skripal: Former double agent may have been poisoned with nerve agent over 'freelance' spying, sources say.''] The Independent, 8. März 2018.</ref> Insbesondere wurde ihm eine Verbindung zum Sicherheitsunternehmen Orbis Business Intelligence Ltd. des ehemaligen MI6-Russlandexperten [[Christopher Steele]] nachgesagt, der durch ein Dossier über die Russlandverbindungen von [[Donald Trump]] bekannt wurde. Steele bestritt aber, dass Skripal Beiträge zu diesem Dossier geleistet habe.

Bereits 2012 starb Skripals Frau Ljudmila in Salisbury an einem [[Krebs (Medizin)|Krebsleiden]] ([[Endometriumkarzinom]]), im Jahr 2016 dann Skripals in Russland lebender Bruder bei einem Autounfall. Im Jahr 2017 starb Skripals 43-jähriger Sohn bei einem Urlaub mit seiner Freundin in [[Sankt Petersburg]]. Als Todesursache wurde damals ein akutes [[Leberversagen]] angegeben; die Familie bezweifelte diese Diagnose.<ref name="BBC">{{Internetquelle |url=http://www.bbc.com/news/world-europe-43291394 |titel=Who is former Russian intelligence officer Sergei Skripal? |werk=BBC News |datum=2018-03-06 |sprache=en |abruf=2018-03-06}}</ref> Frau und Sohn wurden auf einem Friedhof in Salisbury nahe dem Tatort beigesetzt, er war nach dem Anschlag auf Skripal und dessen Tochter Schauplatz umfangreicher Ermittlungen.

Das Nachrichtenmagazin ''[[Focus]]'' berichtete am 28. September 2018 unter Berufung auf einen ranghohen Mitarbeiter der [[NATO]]-[[Spionageabwehr]] Allied Command Counterintelligence (ACCI) in [[Mons]], dass Skripal bis 2017 für vier Geheimdienste von NATO-Staaten gearbeitet habe. Demnach reiste Skripal 2012 auf Vermittlung des britischen Auslandsdienstes MI6 und in Begleitung von MI6-Beamten nach [[Tschechien]]. In [[Prag]] informierte Skripal die örtlichen Sicherheitsbehörden über aktive Spionagenetze der Russen. Einige russische Agenten kannte Skripal noch aus seiner aktiven Dienstzeit. Im Sommer 2016 habe Skripal dem [[Estland|estnischen]] Geheimdienst in [[Tallinn]] Informationen geliefert, die zur Enttarnung von drei aktiven russischen Geheimagenten geführt haben. Skripal habe auch mit dem spanischen Geheimdienst [[Centro Nacional de Inteligencia]] gearbeitet, dabei ging es um Kontakte der [[Russische Mafia|russischen Mafia]] an der [[Costa del Sol]] zu einflussreichen Politikern und Beamten in Moskau.<ref>[https://www.focus.de/politik/ausland/er-enttarnte-russische-agenten-bericht-vergifteter-doppelagent-skripal-war-bis-2017-fuer-vier-geheimdienste-taetig_id_9672094.html ''Vergifteter Doppelagent Skripal war bis 2017 für vier Geheimdienste tätig'']. In: Focus, 28. September 2018</ref><ref>[https://www.dw.com/de/bericht-sergej-skripal-lieferte-agenten-ans-messer/a-45680527 ''Bericht: Sergej Skripal lieferte Agenten ans Messer.''] In: Deutsche Welle, 28. September 2018</ref>

Laut [[Luke Harding]]s zitierten Passagen aus Mark Urbans Buch hatte sich Skripal nicht direkt gefährdet gefühlt, er sei sogar „in vielen Fragen“ ein Anhänger der Politik Wladimir Putins gewesen.<ref>{{Internetquelle |autor=Люк Хардинг |url=https://www.novayagazeta.ru/articles/2018/10/04/78066-neizvestnyy-skripal |titel=Неизвестный Скрипаль |titelerg=Отравленный шпион отказывался верить, что спецслужбы России хотят его убить и был «бесстыдным русским националистом» |werk=Nowaja gaseta |hrsg= |datum=2018-10-04 |format= |sprache=ru |abruf=2019-05-13 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20181015003049/https://www.novayagazeta.ru/articles/2018/10/04/78066-neizvestnyy-skripal |archiv-datum=2018-10-15 |offline=ja |abruf-verborgen= }}</ref>

== Vergiftung ==
=== Umstände ===
Am 4. März 2018 wurden Sergei Skripal und seine 33-jährige Tochter Julija, die am Vortag aus Russland zu Besuch gekommen war, bewusstlos auf einer Parkbank in Salisbury aufgefunden.<ref>[http://orf.at/stories/2429340/2429341/ ''Ex-Spion offenbar Opfer von Nervengift: Ermittlungen wegen versuchten Mordes.''] orf.at, 7. März 2018, abgerufen am 8. März 2018.</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.fr.de/politik/salisbury-mysterioese-vergiftung-anschlag-auf-ex-spion-a-1461093 |titel=Mysteriöse Vergiftung: Anschlag auf Ex-Spion? |werk=[[Frankfurter Rundschau]] |datum=2018-03-06 |abruf=2018-03-09}}</ref> Zuvor hatte Skripal sein Auto geparkt (13.40 Uhr), mit seiner Tochter einen [[Pub]] aufgesucht und gegen 14.20 Uhr eine [[Pizzeria]] betreten. Eine Stunde später verließen sie das Lokal, wohl um zurück zum Auto zu gehen. Um 16.20 Uhr entdeckten Passanten sie bewusstlos auf einer Parkbank an einer Grünanlage. Die Umstände ließen den Verdacht einer gezielten Vergiftung mit einer zunächst unbekannten Substanz aufkommen:<ref>{{Internetquelle |url=http://www.tagesschau.de/ausland/grossbritannien-spion-101.html |titel=Russischer Ex-Spion in Großbritannien vergiftet? |werk=tagesschau.de |abruf=2018-03-06}}</ref> In der ''[[Nowaja gaseta]]'' wies [[Julija Leonidowna Latynina|Julija Latynina]] darauf hin, dass ein möglicherweise so vorgesehener Mordanschlag alleine auf Sergei Skripal erfolgreich hätte sein können; der Verdacht einer Vergiftung trat für die behandelnden Ärzte auf der Intensivstation nur derart rasch in den Vordergrund, weil nicht nur ein älterer Herr, sondern auch eine junge Frau dieselben [[Symptom]]e hatten.<ref>{{Internetquelle |autor=Юлия Латынина |url=https://www.novayagazeta.ru/articles/2018/09/05/77721-raschet-na-tihuyu-likvidatsiyu |titel=Расчет на тихую ликвидацию |werk=Nowaja gaseta |hrsg= |datum=2018-09-05 |format= |sprache=ru |abruf=2019-05-13 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180905231606/https://www.novayagazeta.ru/articles/2018/09/05/77721-raschet-na-tihuyu-likvidatsiyu |archiv-datum=2018-09-05 |offline=1 |abruf-verborgen=}}</ref>

[[Datei:The Mill - geograph.org.uk - 780578.jpg|mini|''The Mill –'' das Pub in Salisbury, in dem Skripal und seine Tochter Spuren des Gifts hinterließen]]
[[Datei:Forensic tent at The Maltings, Salisbury.jpg|mini|Zelt der forensischen Spurensicherung über der Bank, auf der die Skripals aufgefunden wurden]]
Am 7. März gaben die britischen Ermittler bekannt, dass Skripal und seine Tochter mit einem [[Nervenkampfstoff]] vergiftet worden waren.<ref name="FAZ-Nervengift">FAZ.net: [https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/russischer-ex-doppelagent-mit-nervengift-angegriffen-15483020.html ''Russischer Ex-Doppelagent mit Nervengift angegriffen'']</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-03/sergej-skripal-russland-agent-vergiftet-alexander-litwinenko |titel=Ermittler weisen Nervengift bei russischem Ex-Agenten nach |werk=[[Die Zeit]] |datum=2018-03-07 |abruf=2018-03-08}}</ref> Die Ermittler hätten den genauen Kampfstoff identifiziert, veröffentlichten ihn aber zunächst nicht, bis auf die Information, dass es sich um ein extrem seltenes Gift handele.<ref>[https://www.thetimes.co.uk/article/spy-mystery-rare-poison-may-be-traced-to-single-lab-skripal-putin-poison-bzhtwrwlw ''Spy mystery: Rare poison may be traced to single lab.''] In: ''The Times'', 9. März 2018.</ref><ref>[https://www.reuters.com/article/us-britain-russia-nerveagent/complex-and-dangerous-nerve-agents-are-rarely-used-for-assassinations-idUSKCN1GK2JR ''Complex and dangerous, nerve agents are rarely used for assassinations.''] In: ''Reuters'', 8. März 2018.</ref> Die Verwendung eines Nervengiftes, das gewöhnlich nur in militärischen Labors aufbewahrt wird, wurde als ein wichtiger [[Indiz|Hinweis]] auf eine mögliche Beteiligung des russischen Staates gewertet.<ref>[https://www.theguardian.com/uk-news/2018/mar/08/russian-spy-attack-inquiry-widens-as-rudd-condemns-brazen-act-sergei-skripal ''Russian spy poisoning inquiry widens after medics treat 21 people.''] In: ''The Guardian'', 9. März 2018.</ref>

Der stellvertretende Polizeipräsident, Paul Mills, konstatierte, dass bei 131 Personen, die möglicherweise mit dem Gift Kontakt gehabt hätten und die sich deshalb medizinisch untersuchen ließen, keine Symptome festgestellt wurden. Ein Intensivmediziner der behandelnden Klinik in Salisbury bestätigte, dass niemand außer den Skripals und Nick Bailey behandelt werden musste;<ref>[https://www.thetimes.co.uk/article/russia-salisbury-poison-fears-allayed-by-doctor-vf9v0zg0m ''Russia: Salisbury poison fears allayed by doctor''] In: ''The Times'', 16. März 2018.</ref> der britische Polizist Nick Bailey war der Erste am Tatort gewesen.<ref>[https://www.theguardian.com/uk-news/2018/mar/08/russian-spy-condition-of-police-officer-who-helped-sergei-skripal-improves ''Russian spy attack: police officer left ill named as DS Nick Bailey.''] In: ''The Guardian'', 8. März 2018.</ref>

Die britische Antiterroreinheit ''[[Specialist Operations#Counter Terrorism Command|Counter Terrorism Command]]'' übernahm die Ermittlungen wegen der „ungewöhnlichen Umstände“ des Falls.<ref>[https://www.theguardian.com/uk-news/2018/mar/06/counter-terrorism-take-on-russian-spy-sergei-skripal-poison-case ''Counter-terrorism police take over Sergei Skripal 'poison' case.''] In: ''The Guardian'', 6. März 2018.</ref> Am 9. März 2018 wurden 180 Militärangehörige der [[British Army|Armee]], der [[Royal Marines]] und der [[Royal Air Force]] zur Unterstützung der Untersuchungen nach Salisbury beordert. Darunter befanden sich Experten für [[Chemische Waffe|chemische]] und [[biologische Waffe]]n. Im Rahmen der Untersuchungen wurden auch die Gräber des Sohnes und der Ehefrau Skripals auf dem Friedhof von Salisbury abgesperrt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bbc.com/news/uk-43344725 |titel=Russian spy: Military deployed after poisoning |hrsg=BBC News |datum=2018-03-09 |sprache=en |abruf=2018-03-09}}</ref> Bis zum 11. März wurden 200 Beweisstücke ausgewertet und mehr als 240 Zeugen befragt. Spuren des Nervenkampfstoffs wurden im örtlichen Pub ''The Mill'' sowie auf und um den Tisch in der Pizzeria gefunden, wo Skripal und seine Tochter zwei Stunden vor ihrem Zusammenbruch gesessen hatten.<ref>[https://www.bbc.com/news/uk-43360420 ''Russian spy: Traces of nerve agent found at Zizzi.''] In: ''BBC'', 11. März 2018.</ref> 500 Besucher des Restaurants und des Pubs wurden daraufhin vorsorglich aufgefordert, ihre Kleidung und Gegenstände wie Brillen, Taschen, Mobiltelefone und Schmuck zu waschen. Das Gesundheitsministerium äußerte die Befürchtung, dass längerfristiger Kontakt mit der Substanz (über Wochen und Monate) gesundheitliche Probleme verursachen könnte; es gebe aber keinen Grund zur Panik.<ref>[https://www.bbc.com/news/uk-43362673 ''Russian spy: Salisbury diners told to wash possessions.''] In: ''BBC'', 11. März 2018.</ref>

In der [[Porton Down|Porton-Down-Forschungseinrichtung]] wurde der eingesetzte Nervenkampfstoff identifiziert. Bei der Substanz handele es sich um ein militärspezifisches Nervengift der [[Nowitschok]]-Reihe. [[Premierminister des Vereinigten Königreichs|Premierministerin]] [[Theresa May]] beriet sich mit dem ''National Security Council'' (Nationalen Sicherheitsrat) über den Fall<ref name="Zeit180312" /> und verkündete am 12. März vor dem [[House of Commons]], Russland sei „sehr wahrscheinlich“ für den Giftanschlag auf Skripal und seine Tochter verantwortlich.<ref>[https://www.theguardian.com/uk-news/2018/mar/12/russia-highly-likely-to-be-behind-poisoning-of-spy-says-theresa-may ''Russia highly likely to be behind poisoning of spy, says Theresa May.''] In: ''The Guardian'', 12. März 2018.</ref> Entweder handele es sich um einen direkten Angriff des russischen Staates gegen Großbritannien, oder die russische Regierung habe die Kontrolle über ihren Nervenkampfstoff verloren, so May.<ref name="BBC180312">[https://www.bbc.com/news/uk-43377856 ''Russian spy: Highly likely Moscow behind attack, says Theresa May.''] In: ''BBC'', 12. März 2018.</ref> Ob das verwendete Gift tatsächlich in Russland hergestellt wurde, konnten die Chemiker des britischen Militärlabors nicht nachweisen,<ref>[[Austria Presse Agentur|APA]]/[[Der Standard]]: [https://derstandard.at/2000077264264/Fall-Skripal-Britisches-Labor-konnte-Nowitschok-Herkunft-nicht-klaeren ''Fall Skripal: Britisches Labor konnte Nowitschok-Herkunft nicht klären.''] 3. April 2018.</ref> doch stützte sich die Einschätzung auch auf Geheimdienstquellen und eine abgefangene Nachricht nach Russland nach dem Anschlag.<ref name="Times0904" />

Laut Premierministerin May waren potentiell über 130 Menschen in Salisbury dem Nervengift ausgesetzt. Insgesamt wurden mehr als 50 Menschen in Krankenhäusern untersucht. Der Polizist Nick Bailey wurde nach drei Wochen aus dem Krankenhaus entlassen. Er sagte, sein Leben werde nach dem Kontakt mit dem Nervengift nie wieder so sein wie vorher.<ref>{{Internetquelle |autor=Pippa Crerar |url=https://www.theguardian.com/uk-news/2018/mar/26/130-people-feared-exposed-to-novichok-in-spy-attack-says-pm |titel=More than 130 people could have been exposed to novichok, PM says |werk=The Guardian |datum=2018-03-26 |sprache=en |abruf=2018-03-27}}</ref>

Ende März gaben britische Untersuchungsbehörden bekannt, dass die die höchste Giftkonzentration an der Eingangstür von Skripals Haus gemessen wurde.<ref name="nzz20180329">{{Internetquelle |url=https://www.nzz.ch/international/ermittler-skripal-kam-zu-hause-in-kontakt-mit-nervengift-ld.1370490 |titel=Das Nervengift an der Haustüre |werk=Neue Zürcher Zeitung |datum=2018-03-29 |abruf=2018-03-29}}</ref> Das Gift wurde nach Einschätzung der [[Metropolitan Police Service|Metropolitan Police]] möglicherweise als klebrige Substanz auf die Türklinke aufgebracht und so auf die Hände der Opfer gelangt sein, von wo aus sie das Gift an die später besuchten Orte verschleppten.

=== Genesung von Julija und Sergei Skripal ===
Am 29. März 2018 berichteten die britischen Behörden, dass sich der medizinische Zustand von Julija Skripal deutlich verbessert habe. Sie sei wach und man könne sich mit ihr unterhalten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bbc.com/news/uk-43588450 |titel=Russian spy: Yulia Skripal 'conscious and talking' |hrsg=BBC News |datum=2018-03-29 |sprache=en |abruf=2018-03-29}}</ref> Eine Woche später verbesserte sich auch der Zustand ihres Vaters, der laut Ärzten nun nicht mehr in kritischem Zustand war und gut auf die Behandlung ansprach.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.tagesschau.de/ausland/grossbritannien-nowitschok-103.html |titel=Sergej Skripal geht es deutlich besser |titelerg=Der vergiftete Ex-Doppelagent Sergej Skripal ist nicht mehr in kritischem Zustand. Die Vorwürfe gegen Russland werden lauter. Die „Times“ berichtet von einem Geheimprogramm zur Entwicklung des Nervengifts Nowitschok. |werk= |hrsg= |datum=2018-04-06 |format= |abruf=2019-05-13 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180407184038/https://www.tagesschau.de/ausland/grossbritannien-nowitschok-103.html |archiv-datum=2018-04-07 |offline=1 |abruf-verborgen=}}</ref> Am 10. April wurde bekannt, dass Julija Skripal aus dem Krankenhaus entlassen worden war und „an einen sicheren Ort“ gebracht worden sei.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/gift-anschlag-von-salisbury-julia-skripal-aus-klinik-entlassen-1.3937618 ''Julia Skripal aus Klinik entlassen.''] Süddeutsche Zeitung, 10. April 2018.</ref> Ihr Vater wurde am 18. Mai 2018 aus der Klinik entlassen.<ref name="SPON-1208452">{{Internetquelle |autor= |url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/sergej-skripal-vergifteter-ex-agent-aus-klinik-entlassen-a-1208452.html |titel=Großbritannien: Vergifteter Ex-Doppelagent Skripal aus Klinik entlassen |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2018-05-18 |abruf=2018-05-18}}</ref> Sergei und Julija Skripal befanden sich nun an einem geheimen Ort in Großbritannien und standen unter dem Schutz des britischen Staates.<ref name="DW 24.05.2018" />

Die deutliche Verbesserung des Zustandes der Patienten überraschte die behandelnden Ärzte. Sie hatten zunächst gedacht, dass diese die Vergiftung nicht überleben würden. Laut Stephen Jukes, Facharzt auf der Intensivstation des Krankenhauses in Salisbury, hatten die Ärzte neue Ansätze bekannter Behandlungen angewandt,<ref>[http://orf.at/#/stories/2440435/ ''Ärzte rechneten mit Tod der Skripals''] orf.at, 29. Mai 2018. – Mit Berufung auf einen BBC-Beitrag.</ref> mit internationaler Kooperation und auch mit Unterstützung des nur 5&nbsp;km entfernten Chemiewaffenforschungszentrums Porton Down. Zuverlässige Prognosen zu möglichen dauerhaften Folgeschäden bei Sergei und Julija Skripal sind mangels Erfahrungen mit Nowitschok-Vergiftungen nicht möglich.

Am 22. Mai gab Julija Skripal eine Erklärung ab: Sie dankte den Mitarbeitern des Spitals und gab an, ohne Details zu nennen, dass die Behandlung invasiv, schmerzhaft und bedrückend gewesen sei.<ref>[https://echo.msk.ru/blog/echomsk/2207942-echo/ ''Die Tochter des ehemaligen GRU-Offiziers Sergei Skripal, Julija, gab das erste Interview.''] Echo Moskwy, 23. Mai 2018.</ref> Trotzdem und trotz der sichtlichen Gewichtsabnahme und einem Loch im Hals machten in Russland Spott und Häme über die Genesung selbst bei einem Politanalysten die Runde.<ref>[https://www.krone.at/1714899 Russen verhöhnen Giftopfer mit Vorher-Nachher-Foto], Krone.at, 29. Mai 2018.</ref> In Russland wurde vom Statement Julija Skripals besonders der Abschnitt betont, wonach sie „eines Tages“ in ihre Heimat zurückkehren wollte.<ref name="DW 24.05.2018">{{Internetquelle |url=http://p.dw.com/p/2yDxg |titel=Julia Skripal meldet sich: Rätselraten um erste Videobotschaft |titelerg= |datum=2018-05-24 |abruf=2018-06-23}}</ref>

Der Metropolitan Police Service verbreitete eine Mitteilung, laut der Julija Skripal den Kontakt zur [[Russische Botschaft in London|russischen Botschaft]] und zu ihrer Cousine Wiktorija in Russland ablehnte.<ref name="DW 24.05.2018" /> Wiktorija Skripal hatte, ohne näheres Wissen in der Angelegenheit, die britischen Angaben zum Tathergang angezweifelt und offen die Position Moskaus unterstützt. Sie trat damit in zahlreichen Talkshows auf und wurde deshalb von vielen als eine „Marionette“ der [[Regierung der Russischen Föderation|russischen Regierung]] angesehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/sergej-skripal-wie-seine-nichte-in-russland-zum-tv-star-wurde-a-1204026.html |titel=Die geheimnisvolle Nichte |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2018-04-23 |abruf=2019-05-29}}</ref> Im Juli 2018 sprach die [[British Broadcasting Corporation|BBC]] mit Wiktorija Skripal. Es stellte sich heraus, dass diese Anfang April einen Vertrag mit der Produktionsgesellschaft einer populären Talkshow des staatlichen Fernsehsenders [[Perwy kanal]] eingegangen war, in dem ihre bezahlten Auftritte vereinbart wurden.<ref>[https://www.bbc.com/russian/features-44687341 ''Victoria Skripal bekam einen Job im Unternehmen, das mit dem Perwy kanal verbunden ist.''] Russischer Service der BBC, 10. Juli 2018.</ref> Nach dieser Veröffentlichung bestritt sie schlicht, von der BBC interviewt worden zu sein.<ref>{{Internetquelle |autor=Ирина Петровская |url=https://www.novayagazeta.ru/articles/2018/07/12/77133-na-efir-kak-na-rabotu |titel=На эфир как на работу |titelerg=Виктория Скрипаль призналась, что получает за эксклюзив зарплату на Первом канале |werk=Nowaja gaseta |hrsg= |datum=2018-07-12 |format= |sprache=ru |abruf=2019-05-13 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180712205144/https://www.novayagazeta.ru/articles/2018/07/12/77133-na-efir-kak-na-rabotu |archiv-datum=2018-07-12 |offline=1 |abruf-verborgen=}}</ref> Sergei Skripal ärgerte sich über die Propaganda seiner Nichte zugunsten der russischen Regierung. Bei seinem ersten Telefonat mit ihr nach dem Anschlag sagte er ihr im April 2019, sie solle sich nicht mehr öffentlich einmischen.<ref name="spiegel.de 29.05.2019" />

=== Folgevorfall ===
Am 30. Juni 2018 kam es zu einem Vorfall in der nahe Salisbury gelegenen Stadt [[Amesbury]]. Ein britisches Paar im Alter von 44 und 45 Jahren kam mit einer vom [[Streitkräfte des Vereinigten Königreichs|britischen Militär]] als Nowitschok identifizierten Substanz in Kontakt. Zunächst wurde der Rettungsdienst gerufen, als die Frau in ihrer Wohnung mit Schaum vor dem Mund kollabierte, bald darauf fiel auch der Mann in Ohnmacht. Am Tag zuvor waren sie in Salisbury gewesen. Beide wurden mit einer lebensgefährlichen Vergiftung im Krankenhaus behandelt, an der die Frau am 8. Juli 2018 starb.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.spiegel.de/panorama/justiz/nowitschok-britin-stirbt-nach-vergiftung-polizei-ermittelt-wegen-mordes-a-1217332.html |titel=Britin stirbt nach Nowitschok-Vergiftung |werk=Spiegel.online |datum=2018-07-08 |abruf=2018-07-05}}</ref> Es war zunächst unklar, wie sie mit dem Gift in Kontakt kamen, sie waren aber als Paar mit Drogenproblemen bekannt dafür, vieles, auch Zigarettenstummel, zwecks Konsums aufzuheben<ref>[https://www.independent.co.uk/news/uk/crime/amesbury-poisoning-latest-salisbury-novichok-nerve-agent-discarded-objects-public-health-england-a8432316.html ''Amesbury poisoning latest: People in Salisbury should avoid picking up discarded objects after latest nerve agent incident, says Public Health England.''] The Independent, 5. Juli 2018.</ref> oder Abfall zu durchsuchen.<ref>[https://www.theguardian.com/uk-news/2018/jul/07/salisbury-novichok-poisoning-hidden-homeless-charlie-rowley-dawn-sturgess-skripal-nerve-agent ''Novichok fear sends chill through Salisbury’s homeless.''] The Guardian, 8. Juli 2018.</ref> Das Gift wurde schließlich in einer kleinen Parfüm-Flasche im Haus der Opfer gefunden.<ref>[https://www.independent.co.uk/news/uk/crime/novichok-amesbury-perfume-bottle-salisbury-poisoning-charlie-rowley-brother-dawn-sturgess-a8448831.html ''Amesbury novichok incident: Nerve agent found in perfume bottle, says victim’s brother.''] The Independent, 16. Juli 2018.</ref> Der Mann gab an, die Flasche am 27. Juni 2018 im Abfalleimer des Geschäftes eines Wohltätigkeitsvereins gefunden zu haben. Die mit den Ermittlungen betrauten Behörden konnten den Verbleib der Flasche zwischen Anfang März und 27. Juni bislang nicht klären (Stand 26. September 2019).<ref>[https://www.independent.co.uk/news/uk/crime/salisbury-attack-novichok-bottle-perfume-sergei-skripal-russia-a9120576.html „Salisbury attack: Novichok bottle was not recovered for more than three months, police say“] independent.co.uk vom 26. September 2019</ref>

=== Giftstoff ===
Der Chemiker [[Wil Sultanowitsch Mirsajanow|Wil Mirsajanow]], der bei der Entwicklung des Kampfstoffes und dessen Enthüllung mitgewirkt hatte, hielt fest, dass es keine Restbestände aus Sowjetzeiten geben könne, weil diese längst zerfallen wären. Für die Opfer erwartet er aufgrund persönlicher Erfahrung, dass sie nie mehr gesund werden und innerhalb weniger Jahre sterben. Er selbst habe den Stoff ja gerade deshalb öffentlich gemacht, um zu verhindern, dass er je eingesetzt werde.<ref>[https://www.novayagazeta.ru/articles/2018/03/15/75815-nado-bylo-navsegda-lishit-rossiyu-ee-sekreta ''«Надо было навсегда лишить Россию ее секрета» (Übersetzung: „Es war nötig, Russland dauerhaft seines Geheimnisses zu berauben“).''] In: ''Nowaja gaseta'', 15. März 2018.</ref>

Der [[Deutschland|deutsche]] [[Bundesnachrichtendienst]] hatte schon mehr als 20 Jahre zuvor eine Probe des Gifts aus Russland geschmuggelt und analysieren lassen. Das Wissen wurde an die westlichen Verbündeten weitergegeben und ein Journalist des Nachrichtenmagazins ''[[Der Spiegel]]'' spekulierte, diese Erkenntnisse könnten russische Verschwörungstheorien über die Herkunft des Giftes im Fall Skripal befördern.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/nervengift-nowitschok-bnd-beschaffte-probe-in-den-neunzigerjahren-a-1208117.html ''BND beschaffte Probe von Nervengift Nowitschok.''] Der Spiegel online vom 16. Mai 2018.</ref> Im Zuge dieser Entwicklung wurde auch bekannt, dass andere NATO-Staaten seit Mitte der 1990er-Jahre bereits über detaillierte Kenntnisse zum Kampfstoff Nowitschok verfügten. Ein Journalist des Nachrichtenmagazins ''Der Spiegel'' meinte deshalb, die Existenz der BND-Probe in den 1990er-Jahren widerspräche der Behauptung Großbritanniens, der Kampfstoff könne nur aus Russland kommen.<ref>''Der Spiegel'' Nr. 21 vom 19. Mai 2018, S. 22.</ref> Dass Russland das einzige Land sei, das Nowitschok herstellen könne, war jedoch nie behauptet worden.<ref name="bekannt" />

Am 3. April 2018 hatte Gary Aitkenhead, Chief Executive des Defence Science and Technology Laboratory (DSTL) in Porton Down erklärt: „Wir waren in der Lage, es als Nowitschok zu identifizieren, und konnten feststellen, dass es sich um ein militärisches Nervengift handelt. Wir konnten jedoch die genaue Quelle nicht identifizieren. Wir haben die wissenschaftlichen Informationen allerdings der Regierung zur Verfügung gestellt, die dann eine Reihe anderer Quellen benutzt hat, um die Schlussfolgerungen, zu denen sie gekommen ist, zusammenzufassen.“ Die Frage, ob in Porton Down Nowitschok jemals hergestellt oder gelagert wurde, ließ Aitkenhead unkommentiert. Er wies aber russische Anschuldigungen zurück, die Giftstoffe hätten aus seinem Labor stammen können, und betonte stattdessen: „Keinesfalls hätte so etwas von uns kommen oder die vier Wände unserer Einrichtung verlassen können.“<ref name="sky" />

Am 8. April erschienen Berichte mit Bezug auf Sicherheits- und Geheimdienstkreise, nach denen eine speziell entwickelte, erst nach vier Stunden wirksame [[Formulierung]] der Nowitschok-Gruppe verwendet worden sei, um den Tätern genügend Zeit zur Flucht zu lassen. Diese sei als geruchloses [[Gel]] an der Türklinke angebracht worden, die von Sergei und Julija Skripal gegen 11.30 Uhr bei ihrer Rückkehr vom Friedhofsbesuch berührt worden war. Skripal sei zuvor zwei Wochen lang beobachtet worden, um den passenden Zeitpunkt für den Anschlag festzulegen.<ref name="inews0804">Rob Hastings: [https://inews.co.uk/news/uk/sergei-skripal-yulia-novichok-boutique-nerve-agent-salisbury-attack/ ''„Boutique“ form of Novichok used in Skripal spy attack allowed Russian agents time to escape''], inews.co.uk vom 8. April 2018, abgerufen am 10. April 2018 (englisch).<!-- Mark Nicol, Michael Powell: [https://www.dailymail.co.uk/news/article-5590067/Nerve-agent-used-poison-Russian-spy-designed-4-hours-work-allow-culprits-flee.html ''The Novichok timebomb: Nerve agent used to poison former Russian spy and his daughter was specially designed to take four hours to kill them so their assassins could flee Britain.''] [[Daily Mail]] online --></ref> Außerdem seien am 3.&nbsp;und 4.&nbsp;März von der britischen Aufklärungsstation [[Ayios Nikolaos Station]] auf [[Zypern]] Nachrichten an einen „Offiziellen“ in Moskau unter anderem mit Inhalt „das Paket wurde geliefert“ und „die beiden hatten einen erfolgreichen Abgang“ abgefangen worden. Dies habe zusammen mit anderen Erkenntnissen Premierministerin May dazu veranlasst, am 12. März Russland als „höchstwahrscheinlich verantwortlich“ für den Anschlag zu bezeichnen.<ref name="Times0904">John Simpson, Deborah Haynes: [https://www.thetimes.co.uk/article/russian-message-intercepted-after-skripal-attack-6t2mkbx0v ''Russian message intercepted after Skripal attack.''] [[The Times]] vom 9. April 2018, abgerufen am 8. April 2018 (englisch).</ref>

=== Tatverdächtige ===
Am 5. September 2018 erhob die britische Justiz Anklage gegen zwei russische Staatsbürger wegen der Verschwörung zum Mord, Mordversuches in drei Fällen und Verstoßes gegen den „Chemical Weapons Act“. Die Russen waren mit echten russischen Identitätsdokumenten mit falschen Namen<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.novayagazeta.ru/articles/2018/09/07/77744-obespecheno-gosudarstvom |titel=Обеспечено государством |titelerg=Что означают «подлинные паспорта» россиян, заподозренных в отравлении Скрипалей |werk=Nowaja gaseta |hrsg= |datum=2018-09-07 |format= |sprache=ru |abruf=2019-05-13 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180907043929/https://www.novayagazeta.ru/articles/2018/09/07/77744-obespecheno-gosudarstvom |archiv-datum=2018-09-07 |kommentar=Gesichert durch den Staat. |offline=1 |abruf-verborgen=}}</ref> eingereist. Nach Medienberichten waren die Passnummern fortlaufend<ref name="Passnummern" /> oder ähnlich<ref>[https://www.fontanka.ru/2018/09/05/075 ''Что «Фонтанке» известно о подозреваемых в отравлении Скрипалей''], ''Fontanka'', 5. September 2018.</ref> und als Namen Alexander Petrow und Ruslan Boschirow eingetragen gewesen, nach einem Bericht der britischen Tageszeitung ''[[The Daily Telegraph|Telegraph]]'' waren die echten Namen der Russen den britischen Behörden bekannt.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.novayagazeta.ru/news/2018/09/07/144846-the-telegraph-podozrevaemye-v-otravlenii-skripaley-rossiyane-pri-poluchenii-viz-predstavilis-biznesmenami |titel=The Telegraph: подозреваемые в отравлении Скрипалей россияне при получении виз представились бизнесменами |werk=Nowaja gaseta |hrsg= |datum=2018-09-07 |format= |sprache=ru |abruf=2019-05-13 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180907225120/https://www.novayagazeta.ru/news/2018/09/07/144846-the-telegraph-podozrevaemye-v-otravlenii-skripaley-rossiyane-pri-poluchenii-viz-predstavilis-biznesmenami |archiv-datum=2018-09-07 |kommentar=The Telegraph: Die Verdächtigen bei der Vergiftung der Skripals stellten sich beim Einholen von Visa als Geschäftsleute vor. |offline=1 |abruf-verborgen=}}</ref><ref>Robert Mendick, Chief Reporter; Hayley Dixon; Izzy Lyons; Daria Litvinova; Alec Luhn, Moskau: {{Webarchiv|url=http://nam-dev-cdn.awspreprod.telegraph.co.uk/news/2018/09/06/russian-hitmen-posed-businessmen-gain-entry-uk |wayback=20180918193934 |text=''Russian hitmen 'posed as businessmen' to gain entry into the UK.'' }} 6. September 2018.</ref> Es wurde ein europäischer Haftbefehl gegen beide erwirkt. Die britischen Behörden gaben an, die beiden Männer seien Angehörige des russischen Militärgeheimdienstes [[Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije|GRU]]. Sie seien am 2. März per Linienflugzeug aus [[Moskau]] in [[Gatwick Airport|Gatwick]] angekommen, hätten am 3. März die Umgebung in Salisbury erkundet und mutmaßlich am 4. März den Giftanschlag verübt. Bei ihren Bewegungen waren sie mehrfach von [[Videoüberwachungsanlage|Videoüberwachungskameras]] gefilmt worden. Später hätten sie den Zug nach [[Flughafen London Heathrow|Heathrow]] genommen und England am 4. März um 22.30 Uhr mit einem Flug Richtung Moskau verlassen.<ref>[https://www.theguardian.com/uk-news/2018/sep/05/salisbury-poisonings-police-name-and-charge-two-suspects Vikram Dodd: ''Salisbury poisonings: police name two Russian suspects.''] Guardian vom 5. September 2018.</ref> Sie hatten zwei Rückflüge gebucht, einen weiteren am folgenden Morgen.<ref name="Kathedrale" /> In ihrem Hotelzimmer in [[London]] konnten chemische Hinweise auf Nowitschok gesichert werden.<ref>[https://www.bbc.co.uk/news/uk-43643025 ''Russian spy: What happened to Sergei and Yulia Skripal?''] BBC, 6. September 2018.</ref>

[[Präsident Russlands|Präsident]] [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]] erklärte am 12. September überraschend persönlich, die beiden den Behörden bekannten „Privatpersonen“ sollten sich doch am besten selber erklären.<ref name="Passnummern">[https://www.nzz.ch/international/fall-skripal-putin-stellt-verdaechtige-als-harmlose-buerger-dar-ld.1419406?reduced=true ''Der Kreml kennt die Verdächtigen im Fall Skripal. Und Putin hat eine rührende Empfehlung an die beiden.''] NZZ, 12. September 2018; laut NZZ eine „unerwartete Volte“</ref> Am folgenden 13. September erklärten die Beschuldigten während eines 25 Minuten langen Interviews mit der Chefredakteurin [[Margarita Simonowna Simonjan|Margarita Simonjan]] des staatlichen Auslandssender [[RT (Fernsehsender)|RT]], sie seien nach England gereist, um die [[Kathedrale von Salisbury]], [[Old Sarum]] und [[Stonehenge]] zu besichtigen, also als Touristen. Bei den Visa handelte es sich jedoch um Geschäftsvisa,<ref>''Viele Spuren führen zum Militärgeheimdienst'', [[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]], 28. September 2018, Seite 3</ref><ref>[https://www.independent.co.uk/news/uk/crime/salisbury-attack-russia-uk-sergei-skripal-assassination-claims-novichok-a8536841.html Salisbury novichok attack: The most implausible claims made by Russian men accused of attempted assassination of Sergei Skripal], The Independent, 13. September 2018</ref> dies obschon keiner der beiden Geschäftsbeziehungen nach England hatte. Es wurde nach Bekanntwerden der Einreisen ein [[Maulwurf (Agent)|Maulwurf]] im sehr restriktiven britischen Visavergabeverfahren vermutet,<ref>[https://www.dailymail.co.uk/news/article-6214897/Russias-secret-service-influenced-British-embassy-giving-Skripal-assassins-business-visas.html Was there an inside man? Russia's secret service 'influenced British embassy into giving Skripal assassins business visas so they could travel to Salisbury and back undetected'], dailymail, 27. September 2018</ref> wobei ein Angestellter eines IT-Auftragnehmers vom russischen Inlandsgeheimdienst [[FSB (Geheimdienst)|FSB]] durch willkürliche Verhaftungen seiner schwangeren Ehefrau erpresst worden sein soll.<ref>[https://echo.msk.ru/blog/insider_1/2316436-echo Spione ohne Grenzen Wie russische Spezialdienste „ein paar ihrer Leute“ nach Großbritannien schickten], Echo Moskau, 16. November 2018/</ref>

Sie hätten kein Gift bei sich gehabt oder eine Straftat begangen, versicherten die mutmaßlich Tatverdächtigen. Sie hätten nicht gewusst, wer Skripal sei oder wo er wohnte. Sie seien in der Fitnessindustrie tätig.<ref name="Kathedrale">{{Internetquelle |autor= |url=https://www.novayagazeta.ru/articles/2018/09/13/77815-solsberetskiy-sobor-s-chasovym-mehanizmom |titel=«Солсберецкий» собор с часовым механизмом |titelerg=И куда теперь податься Петрову с Бошировым? Только в Госдуму, очевидно |werk=[[Nowaja gaseta]] |hrsg= |datum=2018-09-13 |format= |sprache=ru |abruf=2019-05-13 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180913194313/https://www.novayagazeta.ru/articles/2018/09/13/77815-solsberetskiy-sobor-s-chasovym-mehanizmom |archiv-datum=2018-09-13 |kommentar=„Rettende“ Kathedrale mit einem Uhrwerk. |offline=1 |abruf-verborgen=}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Christina Hebel |url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/sergej-skripal-wie-die-verdaechtigen-gezielt-verwirrung-stiften-a-1228019.html |titel=Russische Verwirrspiele |werk=spiegel.de |hrsg=Der Spiegel |datum=2018-09-13 |sprache=de |abruf=2018-09-14 |offline=}}</ref> Der unbeholfen und konstruiert wirkende Auftritt der beiden angeblichen Touristen im Staatsfernsehen überzeugte jedoch auch viele kritische russische Zuschauer nicht. Beispielhaft wurde ein früherer [[KGB]]-Offizier in einem Bericht der BBC namentlich zitiert, dass es seiner Ansicht nach „klar besser für die beiden gewesen wäre, wenn sie den Mund gehalten hätten“. Nach dem Interview sei er nun überzeugt, dass es sich bei ihnen um Spione handelte. Er könne nicht verstehen, wie es zu der Fehlentscheidung gekommen sei, die beiden im Fernsehen auftreten zu lassen. Dies spreche für einen Verlust an Realitätssinn in der Führung. Nicht nur in den [[Soziale Medien|sozialen Medien]] Russlands waren vielfach Witze über das Ereignis zu lesen,<ref>{{Internetquelle |autor=Sarah Rainsford |url=https://www.bbc.com/news/world-europe-45591103 |titel=Mission implausible: Russians mock improbable spy duo |hrsg=BBC News |datum=2018-09-21 |sprache=en |abruf=2018-09-30}}</ref> sogar kremltreue Komiker im staatlichen Fernsehen machten sich darüber lustig.<ref>[https://www.nzz.ch/meinung/die-russische-machtmaschinerie-erlebt-die-grenzen-der-unverschaemtheit-ld.1426638 Die russische Machtmaschinerie stösst an die Grenzen der Unverschämtheit], Neue Zürcher Zeitung, 9. Oktober 2018</ref>

Ein dritter Tatverdächtiger war den britischen Behörden offenbar ebenfalls bekannt gewesen, die Gründe, warum der an denselben Tagen allein reisende Mann (mit dem Namen ''Sergej Fedotow'' in seinem Pass) nicht mit den anderen beiden genannt worden war, blieben vorerst unbekannt.<ref name="NZZPrag">[https://www.nzz.ch/international/fall-skripal-dritter-attentaeter-identifiziert-ld.1427369 Dritter Agent im Fall Skripal identifiziert], NZZ, 12. Oktober 2018, Titel der Printausgabe</ref> Am 26. Februar 2019 berichtete der [[Deutschlandfunk]] über weitere Rechercheergebnisse von [[Bellingcat]] und anderen Medien, welche die Identität eines dritten Tatverdächtigen namens Denis Sergejew betreffen.<ref>{{Internetquelle |autor=Thielko Grieß |url=https://www.deutschlandfunk.de/russische-geheimdienste-moeglicher-dritter-attentaeter-im.1773.de.html?dram:article_id=442078 |titel=Möglicher dritter Attentäter im Fall Skripal identifiziert |titelerg=Verschiedene Medien haben einen dritten Verdächtigen im Fall Skripal ausgemacht. Ein Mann namens Denis Sergejew soll an der Vergiftung Sergej Skripals und dessen Tochter vor fast einem Jahr mitgewirkt haben. Und das sei nicht sein erster Einsatz gewesen. |werk=Deutschlandfunk |hrsg= |datum=2019-02-26 |format= |abruf=2019-02-26 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190228004033/https://www.deutschlandfunk.de/russische-geheimdienste-moeglicher-dritter-attentaeter-im.1773.de.html?dram:article_id=442078 |archiv-datum=2019-02-28 |offline=1 |abruf-verborgen=}}</ref>

=== Namentliche Identifizierung der mutmaßlichen Täter ===
Das investigative Recherchenetzwerk Bellingcat fand gemeinsam mit Rechercheuren der russischen Internetzeitung ''[[The Insider (Magazin)|The Insider]]'' heraus, dass die Pässe im Jahr 2009 ausgestellt worden seien. Davor seien die Männer in keiner Passdatenbank zu finden, was ungewöhnlich sei.<ref>[https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-09/nowitschok-giftanschlag-sergej-skripal-russland-verdaechtige-bellingcat ''Verdächtige reisten mit verdächtigen Pässen'']. In: ''[[Die Zeit]]'', 16. September 2018.</ref> Ein Dokument des [[Innenministerium der Russischen Föderation|russischen Innenministeriums]], das die Ausstellung eines neuen Passes auf den Namen „Alexander Ewgenewitsch P.“ dokumentierte, enthalte das Foto und einige persönliche Daten eines der Tatverdächtigen im Fall Skripal. Auf dem Dokument befinde sich zudem der Stempel „сведений не давать 195-79-66“ (dt. „keine Auskunft geben 195-79-66“) und die handschriftliche Ergänzung „с.с. совершенно секретно“ (dt. „streng geheim“). Dies sei ein typischer Vermerk in den Pässen von Geheimdienstmitarbeitern.<ref>[https://www.bbc.com/russian/features-45510966 ''Bellingcat показал заявку на паспорт Петрова из Солсбери. На ней есть пометка от спецслужб''] (Der Bellingcat-Bericht auf Russisch) (dt. „Bellingcat hat den Passantrag von Petrow aus Salisbury gezeigt. Er enthält einen Vermerk der Geheimdienste“). In: ''BBC'', 14. September 2018.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2018/09/14/skripal-poisoning-suspects-passport-data-shows-link-security-services/ |titel=Skripal Poisoning Suspect’s Passport Data Shows Link to Security Services |hrsg=Bellingcat |datum=2018-09-14 |abruf=2024-07-13 |sprache=en}}</ref> Laut der ''[[Nowaja gaseta]]'' handelt es sich bei der Ziffernfolge 195-79-66 um eine Telefonnummer aus der [[Vermittlungsstelle]] 195 in Moskaus [[Nördlicher Verwaltungsbezirk (Moskau)|nördlichem Verwaltungsbezirk]], wo sich das [[Verteidigungsministerium der Russischen Föderation|russische Verteidigungsministerium]] und die Hauptzentrale des Militärgeheimdienstes GRU auf dem [[Chodynkafeld]] befindet.<ref>[https://www.novayagazeta.ru/news/2018/09/14/145085-novaya-gazeta-obnaruzhila-dopolnitelnye-dokazatelstva-vozmozhnoy-svyazi-cheloveka-obvinyaemogo-v-otravlenii-skripaley-s-ministerstvom-oborony-rossii ''«Новая газета» обнаружила доказательства возможной связи человека, обвиняемого в отравлении Скрипалей, с Минобороны России''] (dt. „«Nowaja gaseta» entdeckte Beweise für eine mögliche Verbindung zwischen dem Verdächtigten im Vergiftungsfall Skripal und dem russischen Verteidigungsministerium“). In: ''Nowaja gaseta'', 14. September 2018.</ref> Journalisten von ''[[The Independent]]'', [[ABC News]] und ''[[The Observer]]'' riefen daraufhin unter der Nummer an und erreichten das russische Verteidigungsministerium.<ref>[https://www.rbc.ru/politics/15/09/2018/5b9d03539a79471af4e3b763 ''Журналисты дозвонились до Минобороны по телефону из анкеты Петрова в ФМС''] (dt. „Journalisten erreichten das Verteidigungsministerium unter der Nummer aus Petrows Dokument vom FMS“). In: ''[[RBK (Medienunternehmen)|RBK]]'', 15. September 2018.</ref><ref>[https://www.theguardian.com/uk-news/2018/sep/15/documents-show-novichok-salisbury-suspects-alexander-petrov-ruslan-boshirov-links-defence ''Documents reveal Salisbury poisoning suspects' Russian defence ministry ties'']. In: ''The Guardian'', 15. September 2018.</ref> Am darauffolgenden Tag veröffentlichte das russische Recherchekollektiv ''Проект'' die Dokumente des anderen Tatverdächtigen Ruslan Boschirow. Das Dokument enthält die gleichen Auffälligkeiten und Vermerke wie die Dateien von Alexander Petrow.<ref>[https://echo.msk.ru/blog/echomsk/2278808-echo/ ''Появился новый документ с данными о паспорте Руслана Боширова'']. In: ''Echo Moskwy'', 15. September 2018.</ref>

Am 26. September identifizierte Bellingcat einen der Tatverdächtigen und veröffentlichte seinen angeblich echten Namen und Details seiner nachrichtendienstlichen Laufbahn. Demnach handelt es sich bei „Ruslan Boschirow“ um den GRU-Geheimagenten Anatoli Wladimirowitsch Tschepiga, geboren 1979 nahe der Grenze zu [[Volksrepublik China|China]] in der [[Oblast Amur]]. Zwei angebliche Insider aus europäischen Sicherheitskreisen mit Kenntnis der Skripal-Ermittlungen bestätigten der Nachrichtenagentur [[Reuters]], die Angaben seien zutreffend.<ref>[https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-09/sergej-skripal-russland-vergiftung-verdaechtiger-militaergeheimdienst ''Russischer Oberst soll Giftanschlag begangen haben''] zeit.de. 27. September 2018.</ref> Mit 18 Jahren wechselte Tschepiga auf eine Eliteschule für Marinesoldaten und [[GRU Speznas|Speznas]]-Offiziere, die er 2001 mit Auszeichnung verließ. Im Anschluss diente er in der 14.&nbsp;Speznas-Brigade in [[Chabarowsk]]. Sein Alter Ego „Ruslan Boschirow“ erhielt er zwischen 2003 und 2010 und unter diesem Namen wurde er nach Moskau versetzt. Für seinen Einsatz im [[Krieg in der Ukraine seit 2014|russisch-ukrainischen Krieg]] wurde er im Dezember 2014 mit der höchsten Ehrung des Landes ausgezeichnet, dem [[Held der Russischen Föderation|Helden der Russischen Föderation]], „sehr wahrscheinlich“, kenne Präsident Putin Tschepiga, weil er in der Regel solche Auszeichnungen persönlich übergebe. Die Auszeichnung wurde auf der Website seiner ehemaligen Militärschule bekannt gegeben, jedoch keine Details zu seiner Mission genannt außer dem Vermerk „per Dekret des russischen Präsidenten“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2018/09/26/skripal-suspect-boshirov-identified-gru-colonel-anatoliy-chepiga/ |titel=Skripal Suspect Boshirov Identified as GRU Colonel Anatoliy Chepiga |hrsg=Bellingcat |datum=2018-09-26 |sprache=en |abruf=2018-09-26}}<br />[https://www.telegraph.co.uk/news/2018/09/26/skripal-hitman-unmasked-gru-colonel-awarded-russias-highest/ ''Skripal 'hitman' unmasked as GRU colonel awarded Russia's highest military honour by Vladimir Putin'']. In: ''The Telegraph'', 26. September 2018.<br />[https://www.spiegel.de/politik/ausland/fall-skripal-verdaechtiger-rusland-boshirov-angeblich-identifiziert-a-1230263.html ''Verdächtiger im Skripal-Fall angeblich identifiziert'']. In: ''Spiegel Online'', 26. September 2018.</ref> Russische Journalisten und später auch Reporter der [[British Broadcasting Corporation|BBC]] und der ''[[The Washington Post|Washington Post]]'' befragten daraufhin die Bewohner des Dorfes Beresowka in der Oblast Amur, wo die Familie Tschepiga wohnhaft war. Die Befragten erkannten Antoli Tschepiga äußerlich und an seiner Stimme. Im Dorf war bekannt, dass Tschepiga in geheimer Mission in Kriegsgebieten im Einsatz war.<ref>[https://www.kommersant.ru/doc/3753339 ''«Умный, хороший, сообразительный»''] (dt. „Klug, gut, pfiffig“). In: ''[[Kommersant]]'', 27. September 2018.</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Sarah Rainsford, Will Vernon |url=https://www.bbc.com/news/world-europe-45694123 |titel=Russian spy poisoning: Woman 'identifies' suspect as Anatoliy Chepiga |hrsg=BBC News |datum=2018-09-29 |sprache=en |abruf=2018-09-30}}</ref><ref>[https://www.washingtonpost.com/world/europe/in-russias-far-east-villagers-recognize-a-skripal-poisoning-suspect/2018/09/28/689bc13e-c303-11e8-97a5-ab1e46bb3bc7_story.html ''In Russia's Far East, villagers recognize a Skripal poisoning suspect'']. In: ''The Washington Post'', 28. September 2018.</ref>

Am 8. Oktober 2018 gab Bellingcat auf ihrer Webseite bekannt, dass auch der zweite Tatverdächtige namentlich identifiziert worden sei. Demnach handelte es sich um den Militärarzt Alexander Jewgenjewitsch Mischkin, der Angestellter der GRU sei. Mischkin sei 1979 im Ort Loyga in der [[Oblast Archangelsk]] geboren und während seines [[Studium der Medizin|Medizinstudiums]] 2010 durch die GRU in Moskau rekrutiert worden. Dort habe er seine ''undercover''-Identität ‚Alexander Petrov‘ erhalten. Unter dieser neuen Identität sei er in den Jahren von 2011 bis 2018 vielfach in die Ukraine und in die selbsterklärte Republik [[Transnistrien]] gereist. Er sei auch während des [[Euromaidan]] im Dezember 2013 in [[Kiew]] gewesen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2018/10/08/second-skripal-poisoning-suspect-identified-as-dr-alexander-mishkin/ |titel=Second Skripal Poisoning Suspect Identified as Dr. Alexander Mishkin |hrsg=Bellingcat Investigation Team |datum=2018-10-08 |sprache=en |abruf=2018-10-08}}</ref> Die [[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]] erwähnte Aussagen von Experten, welche das Beisein eines Arztes wie Mischkin bei einer solchen Aktion für unabdinglich hielten, dies, um einerseits einen wirksamen Einsatz der Chemikalie, andererseits die Sicherheit der Anwender sicherzustellen.<ref>[https://zeitungsarchiv.nzz.ch/neue-zuercher-zeitung-vom-10-10-2018-seite-5.html?hint=1434899 Zweiter Tatverdächtiger von Salisbury identifiziert], [[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]], 10. Oktober 2018, Seite 5</ref> Ein Journalist des ''Insiders'' suchte sein Heimatdorf auf, wo ihn mindestens sieben Einwohner anhand eines Fotos der britischen Polizei identifizierten. Seine Großmutter hatte nach Angaben ihrer Nachbarn ein Foto, auf dem Mischkin von Putin persönlich die Auszeichnung „Held der Russischen Föderation“ überreicht erhalten hatte. Mischkin habe die Auszeichnung für einen Einsatz in Verbindung mit der Ukraine erhalten.<ref>{{Literatur |Autor=Luke Harding |Titel=Shadow State. Murder, Mayhem, and Russia’s Remaking of the West |Verlag=Guardian Faber |Ort=London |Datum=2021 |ISBN=978-1-783-35206-7 |Seiten=136–138 |Sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2018/10/09/full-report-skripal-poisoning-suspect-dr-alexander-mishkin-hero-russia/ |titel=Full report: Skripal Poisoning Suspect Dr. Alexander Mishkin, Hero of Russia |hrsg=Bellingcat |datum=2018-10-09 |abruf=2024-07-13 |sprache=en}}</ref>

Tatbeteiligt war nach weiteren Recherchen von [[Tamedia]], ''The Insider'' und Bellingcat auch Egor Gordienko, der 2015 bei den zwei Anschlägen in Bulgarien auf den Waffenhändler [[Emilian Gebrew]] beteiligt gewesen sei. ''Denis Sergejew'' war demnach der Name des vierten namentlich identifizierten Agenten, der sich unter dem Namen ''Sergei Fedotow'' vom 2. bis 4. März 2018 in einem Londoner Hotel einquartiert hatte und von dort die Aktion mutmaßlich leitete. Die drei Agenten, welche zur Ausführung nach Großbritannien reisten, waren vor dem Anschlag mehrfach nach [[Genf]] gereist, wo Gordienko seit 2017 als Diplomat bei der [[Welthandelsorganisation]] akkreditiert war. Er hatte aufgrund der Akkreditierung bis 2020 auch seine Familie mitgebracht und war für die [[Escalade de Genève]] im Dezember 2018 angemeldet, kam jedoch nach einer Reise nach Moskau im Oktober, kurz nach den ersten Enthüllungen von Bellingcat, nicht mehr in die [[Schweiz]] zurück. Die Familie folgte ihm wenig später.<ref>''Erst Killerkomando, dann Diplomat'', [[Tages-Anzeiger]], 25. Februar 2020, Seite 5</ref> Am 21. September 2021, fast 3 ½ Jahre nach dem Giftanschlag, gaben die britischen Ermittlungsbehörden bekannt, dass ''Denis Sergejew'' als ein mutmaßlicher höherer Mitarbeiter der GRU-[[Einheit 29155]] dringend tatverdächtig sei, den Anschlag koordiniert zu haben.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.bbc.com/news/uk-58635137|titel=Salisbury poisonings: Third man faces charges for Novichok attack|autor=Gordon Corera|hrsg=BBC News|datum=2021-09-21|abruf=2021-09-21|sprache=en}}</ref>

== Reaktionen ==
=== Russland ===
Russische Medien berichteten am Abend des 5. März 2018 unkommentiert über den Vorfall, wobei sie sich auf die zum Zeitpunkt vorliegende Meldung der BBC bezogen.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://tass.ru/proisshestviya/5010233 |titel=СМИ: экс-полковник ГРУ Скрипаль пострадал из-за воздействия неизвестного вещества |titelerg=В 2006 году Сергей Скрипаль был приговорен к 13 годам тюремного заключения в колонии строгого режима по обвинению в госизмене |werk= |hrsg= |datum=2018-03-05 |format= |abruf=2018-06-06 |archiv-url= |archiv-datum= |kommentar=Meldung [[TASS]] |offline= |abruf-verborgen=}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.rbc.ru/society/05/03/2018/5a9d8b199a794793100fe997 |titel=Би-би-си сообщила об отравлении шпионившего в пользу Лондона россиянина |werk= |hrsg= |datum=2018-03-05 |format= |abruf=2018-06-06 |archiv-url= |archiv-datum= |kommentar=Meldung [[RBK (Medienunternehmen)|RBK]] |offline= |abruf-verborgen=}}</ref> Ab dem 7. März 2018 gab es dann eine Vielzahl von Kommentaren. Die staatlich kontrollierten Medien bestritten rundheraus, dass Russland in den Vorfall verwickelt sein könnte, und bezeichneten die ganze Aufregung als anti-russische Hysterie. Ein Sprecher des regierungstreuen ''[[Perwy kanal]]'' sprach dennoch eine kaum verhohlene Warnung an „Verräter“ mit direkter Verhöhnung des Opfers aus; auf die ebenfalls betroffene Tochter Skripals ging er nicht ein. Der Fall solle eine Warnung an alle jene sein, die eine ähnliche Karriere als Verräter anstrebten; nur wenige dieser Verräter hätten in der Vergangenheit ein hohes Alter erreicht. Außerdem sollten derartige Verräter besser nicht Großbritannien als Lebensschwerpunkt wählen. Irgendetwas sei seltsam dort. Vielleicht das Klima, aber es hätten sich in den letzten Jahren zumindest viele eigenartige Vorkommnisse mit schwerwiegendem Ausgang ereignet,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bbc.com/news/world-europe-43330498 |titel=Russian spy: State TV anchor warns 'traitors' |hrsg=BBC News |datum=2018-03-08 |sprache=en |abruf=2018-03-09}}</ref> eine Aussage, die der russische Botschafter in [[Irland]], Juri Filatow, ganz ähnlich tätigte.<ref>[https://www.standard.co.uk/news/uk/russian-spy-nerve-agent-plot-new-image-shows-police-at-scene-unprotected-against-deadly-toxin-a3784986.html ''Salisbury nerve agent 'plot': new image shows police at scene unprotected against deadly toxin.''] In: ''Evening Standard'', 8. März 2018.</ref>

Der britische Botschafter in Moskau wurde einbestellt. Ihm wurde erklärt, dass Russland der Forderung von Premierministerin May nach einer zufriedenstellenden Erklärung des Anschlags nicht nachkommen werde.<ref>[https://www.usatoday.com/story/news/world/2018/03/13/russia-ex-spy-poisoning/419248002/ ''Trump says Russia must provide answers on poisoning of ex-Russian spy.''] In: ''USA Today'', 13. März 2018.</ref>

Die Ereignisse fielen in das Vorfeld der [[Präsidentschaftswahl in Russland 2018|Präsidentschaftswahl in Russland]]. Am 13. März 2018 erklärte Außenminister [[Sergei Wiktorowitsch Lawrow|Sergei Lawrow]], die Anschuldigungen gegen Russland seien „Unsinn“ und Russland sei in dem Fall „unschuldig“. Zur Zusammenarbeit sei Russland nur dann bereit, wenn die britische Regierung entsprechend den Regeln der [[Chemiewaffenkonvention]]en Russland Zugang zu den Nervengift-Proben gewähre, was diese laut Lawrow verweigert habe.<ref>[https://www.ft.com/content/42417f04-26ac-11e8-b27e-cc62a39d57a0 ''Moscow summons UK ambassador as it denies spy poisoning.''] In: ''Financial Times'', 13. März 2018.</ref><ref>[https://www.washingtonpost.com/world/europe/uk-considers-options-in-showdown-with-russia-over-ex-spy/2018/03/13/8ca54828-26a2-11e8-a227-fd2b009466bc_story.html ''Russia calls poisoning accusations by Britain ‚nonsense‘.''] In: ''The Washington Post'', 13. März 2018.</ref><ref>[https://www.reuters.com/article/us-britain-russia-lavrov/moscow-to-london-let-us-examine-nerve-agent-used-in-spy-poisoning-idUSKCN1GP19U ''Moscow to London: Let us examine nerve agent used in spy poisoning.''] In: ''Reuters'', 13. März 2018.</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.mid.ru/ru/foreign_policy/news/-/asset_publisher/cKNonkJE02Bw/content/id/3118416?p_p_id=101_INSTANCE_cKNonkJE02Bw&_101_INSTANCE_cKNonkJE02Bw_languageId=en_GB |titel=Press release on summoning the UK Ambassador to the Russian Foreign Ministry |hrsg=[[Außenministerium der Russischen Föderation]] |datum=2018-03-13 |sprache=en |abruf=2018-04-01}}</ref>

In einer Rede zu seiner [[Präsidentschaftswahl in Russland 2018|Wiederwahl zum russischen Präsidenten]] am 18. März bezeichnete [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]] den Vorwurf, Russland habe einen Ex-Agenten in Großbritannien vergiftet, ebenfalls als „Unsinn“, später als „gegenstandslos“<ref>{{Literatur |Titel=Putin: Vorwürfe Londons zu Nowitschok „gegenstandslos“ |Sammelwerk=news.ORF.at |Datum=2018-07-17 |Online=https://orf.at/stories/2447226/ |Abruf=2018-07-18}}</ref> und bot Russlands Kooperation bei den Ermittlungen an.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/politik/ausland/2018-03/russland-wladimir-putin-nervengasangriff-grossbritannien-stellungnahme |titel=Putin bietet Hilfe bei Ermittlungen an |werk=[[Zeit Online]] |datum=2018-03-19 |abruf=2018-03-19}}</ref> Am gleichen Tag dankte sein Wahlkampfsprecher Andrej Kondraschow ironisch der britischen Regierung: Sie habe geholfen, Wähler im Zentrum der Macht zu versammeln und für Putin zu mobilisieren.<ref>[https://derstandard.at/2000076407472/EU-nimmt-britische-Vorwuerfe-gegen-Moskau-extrem-ernst ''EU zeigt nach Giftanschlag Solidarität mit London.''] [[Austria Presse Agentur|APA]]-Meldung auf [[derstandard.at]] vom 19. März 2018, abgerufen am 9. April 2018.</ref><ref>[https://www.t-online.de/nachrichten/id_83415342/putin-team-druck-aus-london-trieb-wahlbeteiligung-hoch.html ''Putin-Team: Druck aus London trieb Wahlbeteiligung hoch.''] [[Deutsche Presse-Agentur|dpa]]-Meldung auf [[t-online.de]] vom 19. März 2018, abgerufen am 9. April 2018.</ref>

Am 31. März sandte die Botschaft der Russischen Föderation in London dem Außenministerium Großbritanniens eine [[Diplomatische Note|Note]] mit einer Liste von Fragen an die britische Seite hinsichtlich des „Falls der Skripals“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.mid.ru/ru/foreign_policy/news/-/asset_publisher/cKNonkJE02Bw/content/id/3150129?p_p_id=101_INSTANCE_cKNonkJE02Bw&_101_INSTANCE_cKNonkJE02Bw_languageId=de_DE |titel=Fragen der russischen Seite an Großbritannien in Bezug auf den gegen Russland fabrizierten „Fall der Skripals“ |hrsg=[[Außenministerium der Russischen Föderation]] |datum=2018-03-31 |sprache=de |abruf=2018-04-01}}</ref> Beispielsweise wollten sie wissen, warum das Nervengift im Fall Skripal, bei dem die Übertragung des Gifts nach Mitteilungen der Polizei Stunden vor dem Zusammenbruch der Opfer erfolgte, nicht wie üblich sofort wirkte und wie die britische Regierung das Nervengift so schnell als Nowitschok identifizieren konnte. Die russische Seite warf der britischen Regierung vor, dass Beschuldigungen erhoben und einschneidende diplomatische Maßnahmen ergriffen worden seien, obwohl die britische Polizei nach eigenen Angaben noch Monate für die Aufklärung benötige. Außerdem verlangen sie Zugang zur wieder ansprechbaren Julija Skripal, die russische Staatsbürgerin ist.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article175044998/27-russische-Fragen-Nervengifte-wirken-sofort-Warum-nicht-bei-den-Skripals.html ''27 Fragen. Nervengifte wirken sofort. Warum nicht bei den Skripals?''] Welt online, 31. März 2018.</ref>

Am selben Tag übermittelte die russische Botschaft in Paris eine Note mit einer Liste von Fragen an das Außenministerium Frankreichs,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.mid.ru/ru/foreign_policy/news/-/asset_publisher/cKNonkJE02Bw/content/id/3150139?p_p_id=101_INSTANCE_cKNonkJE02Bw&_101_INSTANCE_cKNonkJE02Bw_languageId=de_DE |titel=Fragen der russischen Seite an Frankreich in Bezug auf den durch Großbritannien gegen Russland fabrizierten „Fall der Skripals“ |hrsg=[[Außenministerium der Russischen Föderation]] |datum=2018-03-31 |sprache=de |abruf=2018-04-01}}</ref> am 1. April sandte die Ständige Vertretung der Russischen Föderation bei der [[Organisation für das Verbot chemischer Waffen|OPCW]] dem Technischen Sekretariat der Organisation eine Liste von Fragen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.mid.ru/ru/foreign_policy/news/-/asset_publisher/cKNonkJE02Bw/content/id/3150201 |titel=Fragen der russischen Seite an das Techsekretariat der OPCW in Bezug auf den durch Großbritannien gegen Russland fabrizierten „Fall der Skripals“ |hrsg=[[Außenministerium der Russischen Föderation]] |datum=2018-04-01 |sprache=ru |abruf=2018-04-01}}</ref>

Russlands UN-Botschafter [[Wassili Nebensja]] beraumte in New York eine Dringlichkeitssitzung des [[UN-Sicherheitsrat]]s an.

Die [[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]] schrieb am 12. September, die russische Regierung habe die Briten ständig aufgefordert, Russland in die Ermittlungen einzubeziehen. „In Wirklichkeit aber verweigerte Moskau die Zusammenarbeit.“<ref>[https://www.nzz.ch/international/fall-skripal-putin-stellt-verdaechtige-als-harmlose-buerger-dar-ld.1419406 ''Der Kreml kennt die Verdächtigen im Fall Skripal''] nzz.ch, 12. September 2018.</ref>

Anfang Oktober 2018 bezeichnete Putin Skripal öffentlich als Landesverräter und „Dreckskerl“.<ref>[https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-10/russland-wladimir-putin-sergej-skripal-landesverraeter ''Putin bezeichnet Skripal als Landesverräter.''] In: ''Zeit Online'', 3. Oktober 2018.</ref>

Am 22. August 2022 machte die RT-Chefredakteurin Margarita Simonowna (Margarita Simonjan) eine Anspielung auf die lächerliche Reisebegründung der damaligen Täter, um mutmaßlich für einen weiteren Anschlag zu werben, dies auf die angebliche Täterin des Anschlags auf [[Darja Alexandrowna Dugina|Daria Dugin]]. Mit dieser Anspielung suggerierte sie nach allen Dementis eine Beteiligung Russlands am Giftanschlag in Salisbury.<ref>[https://www.themoscowtimes.com/2022/08/22/rt-chief-suggests-russian-involvement-in-skripal-poisonings-a78628 RT Chief Suggests Russian Involvement in Skripal Poisonings], The Moscow Times, 22. August 2022</ref>

=== Großbritannien ===
Im Vereinigten Königreich kamen schnell Erinnerungen an den 1978 in [[London]] bei einem [[Regenschirmattentat]] vergifteten Schriftsteller [[Georgi Markow (Schriftsteller)|Georgi Markow]] sowie den Fall des 2006 von [[FSB (Geheimdienst)|FSB]]-Agenten ebenfalls in London vergifteten Überläufers [[Alexander Walterowitsch Litwinenko|Alexander Litwinenko]] auf.<ref>{{Internetquelle |autor=Peter Hille |url=http://www.dw.com/de/gift-und-agenten-bei-seitenwechsel-mord/a-42871425 |titel=Gift und Agenten: Bei Seitenwechsel Mord |werk=[[Deutsche Welle]] |datum=2018-03-07 |abruf=2018-03-08}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Factbox: From polonium to a poisoned umbrella – mysterious fates of… |Sammelwerk=Reuters |Datum=2018-03-06 |Online=https://www.reuters.com/article/us-britain-russia-factbox/factbox-from-polonium-to-a-poisoned-umbrella-mysterious-fates-of-kremlin-foes-idUSKCN1GI2IG |Abruf=2018-03-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.bbc.com/news/uk-43303651 |titel=Russian spy: Boris Johnson warns Kremlin over Salisbury incident |werk=BBC News |datum=2018-03-06 |sprache=en |abruf=2018-03-06}}</ref>

Am 6. März 2018 reichte die [[House of Commons|Unterhaus]]-Abgeordnete [[Yvette Cooper]] ([[Labour Party|Labour]]) eine Eingabe bei der britischen Innenministerin [[Amber Rudd]] ein, in der die Regierung zur Nachuntersuchung von 14 Todesfällen von russischen Emigranten in der Vergangenheit im Vereinigten Königreich aufgefordert wurde. Die britische Polizei hatte die Todesfälle als unverdächtig eingestuft, von US-Stellen waren sie jedoch als potentiell verdächtig bewertet worden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.parliament.uk/documents/commons-committees/home-affairs/Correspondence-17-19/Chair-to-Home-Secretary-RE-Review-of-deaths-with-allegations-of-state-responsibility-06-03-18.pdf |titel=Review of deaths with allegations of state responsibility |datum=2018-03-06 |format=PDF |sprache=en |abruf=2018-03-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Heidi Blake, Jason Leopold, Jane Bradley, Richard Holmes, Tom Warren, Alex Campbell |url=https://www.buzzfeed.com/heidiblake/poison-in-the-system |titel=Poison in the System |hrsg=BuzzfeedNews |datum=2017-06-12 |sprache=en |abruf=2018-03-09}}</ref>

Am 12. März 2018 erklärte die britische Premierministerin Theresa May im [[Parlament des Vereinigten Königreichs|Parlament in London]], dass für das Attentat auf Skripal „höchstwahrscheinlich“ Russland verantwortlich sei; dies habe eine Analyse des verwendeten Gifts ergeben.<ref>[https://www.merkur.de/politik/nach-vergiftung-von-ex-spion-may-stellt-russland-ultimatum-zr-9687681.html ''Nach Vergiftung von Ex-Spion: May stellt Russland Ultimatum''] veröffentlicht am 13. März 2018 auf merkur.de (Münchner Merkur), mit Material der dpa</ref> Das [[Foreign and Commonwealth Office]] [[Einbestellung|bestellte]] den Botschafter Russlands wegen des Giftanschlags ein, um eine Erklärung gegenüber der OPCW abzugeben. Sollte Russland bis zum Ablauf des 13. März – so ihr [[Ultimatum]] – keine „glaubwürdige Antwort“ geben, werde das Vereinigte Königreich den Angriff als eine rechtswidrige Gewaltanwendung (vgl. [[allgemeines Gewaltverbot]]) durch Moskau auffassen, sagte May.<ref name="Zeit180312">[http://www.zeit.de/politik/ausland/2018-03/sergej-skripal-vergiftung-theresa-may-ultimatum-russland ''Sergej Skripal: Großbritannien stellt Russland Ultimatum.''] In: ''Zeit Online'', 12. März 2018.</ref><ref name="BBC180312" />

Am 14. März verfügte die [[Regierung Großbritanniens]] die Ausweisung von 23 russischen Diplomaten (siehe [[Persona non grata]]). Premierministerin May erklärte dazu, dass Russland „totale Verachtung“ für die Ermittlung gezeigt und keine Erklärung für das nicht deklarierte chemische Waffenprogramm geliefert habe, das gegen internationales Recht verstoße.<ref>[https://www.ft.com/content/74d20e9e-2778-11e8-b27e-cc62a39d57a0 ''UK to expel 23 Russian diplomats in retaliation over Skripal attack.''] In: ''Financial Times'', 14. März 2018.</ref> Am 17. März wies die [[Regierung der Russischen Föderation|russische Regierung]] 23 britische Diplomaten aus.<ref name="spon1703">[https://www.spiegel.de/politik/ausland/fall-skripal-russland-bestellt-britischen-botschafter-ein-a-1198606.html ''Fall Skripal: Russland weist 23 britische Diplomaten aus.''] Spiegel Online, 17. März 2018.</ref>

Der britische Außenminister [[Boris Johnson]] sagte am 19. März, dass die russischen Dementis zunehmend absurd seien. Es sei die „klassische russische Strategie, die Nadel der Wahrheit in einem Heuhaufen von Lügen und Verschleierung zu verstecken“. Russland hatte zunächst erklärt, dass es [[Nowitschok]] nicht hergestellt habe. Später hieß es, dass Russland das Nervengift zwar hergestellt, aber die Bestände vernichtet habe. Noch später erklärte Russland, dass einige Bestände möglicherweise in die Hände europäischer Staaten und Amerikas gelangt seien.<ref>[https://www.independent.co.uk/news/uk/politics/boris-johnson-russia-nerve-agent-attack-latest-denials-putin-salisbury-spy-poisoning-a8262836.html ''Boris Johnson says Russia is 'not fooling anyone' with 'increasingly absurd' Salisbury nerve agent attack denials.''] In: ''The Independent'', 19. März 2018.</ref>

Ende März 2018 verschärfte der britische Verteidigungsminister [[Gavin Williamson]] noch einmal den Ton gegenüber Russland, machte Putin persönlich für den Anschlag verantwortlich und nannte sein Verhalten „bösartig“. Williamson sieht im Verhalten Russlands eine neue Ära der Kriegführung, indem er auch die Verbindung zu Cyberattacken der vergangenen Jahre schlug, die auf russische Quellen zurückverfolgt werden könnten. Ziel der russischen Regierung unter Putin sei es, andere Länder systematisch zu unterminieren.<ref>[http://www.zeit.de/politik/ausland/2018-04/russland-putin-skripal-grossbritannien-gavin-williamson Britischer Minister nennt Putins Strategie „bösartig“.] Zeit Online, 1. April 2018.</ref>

In einem Brief an den NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg vom 13. April 2018 fasste der britische nationale Sicherheitsberater [[Mark Sedwill]] die britische Überzeugung zusammen, dass Russland hinter dem Attentat stehe. Er stellte eine Verbindung her zu anderen Attentaten wie das auf Alexander Litwinenko 2006, für das er den russischen Geheimdienst FSB mit hoher Wahrscheinlichkeit verantwortlich machte und Präsident Putin. Sedwill verwies auf Geheimdienstinformationen, nach denen der E-Mail-Verkehr zwischen Julija Skripal und ihrem Vater seit 2013 vom russischen Militärnachrichtendienst GRU überwacht worden sei und dass in den russischen Geheimdiensten seit den 2000er-Jahren ein Programm bestehe, chemische Kampfstoffe für Attentate zu benutzen, darunter auch auf präparierten Türklinken.<ref>[https://de.scribd.com/document/376270220/Letter-to-the-Nato-secretary-general#from_embed Brief von Sedwill an NATO-Generalsekretär Stoltenberg], 13. April 2018, öffentlich gemacht vom Guardian.</ref>

=== Tschechien ===<!--vielleicht auch anderswo einzuordnen-->
Tschechien wies wie Schweden die russischen Anschuldigungen von Mitte März scharf zurück.<ref>[https://www.bbc.com/news/world-europe-43443271 ''Russia spy poisoning: Czechs angrily reject Russia claims.''] In: ''BBC'', 17. März 2018.</ref><ref name="TheLocal">[https://www.thelocal.se/20180320/spy-poison-claim-against-sweden-just-a-guess-russia-sergei-skripal ''Spy poison claim against Sweden 'just a guess': Russia.''] In: ''The Local'', 20. März 2018.</ref>

Am 3. Mai 2018 äußerte der als russlandfreundlich<ref name="bekannt" /><ref>[https://www.stern.de/politik/ausland/milos-zeman--auch-tschechien-hat-nervengift-nowitschok-hergestellt-7970460.html ''Präsident Zeman: Auch Tschechien hat Nervengift Nowitschok hergestellt.''] Stern, 4. Mai 2018.</ref> bekannte [[Präsident (Tschechien)|tschechische Präsident]] [[Miloš Zeman]] abends via Fernsehsender [[Barrandov]], dass laut einem neuen Bericht des [[Vojenské zpravodajství|tschechischen Militärnachrichtendienstes]] im November 2017 in einem militärischen Forschungsinstitut in Brünn ([[Vojenský technický ústav ochrany|VTÚO Brno]] jetzt [[Vojenský výzkumný ústav|VVÚ]]) ein Experiment mit [[Nowitschok A-230]] stattgefunden hätte. Bei der Vergiftung von Skripal und Tochter dürfte es sich laut Zeman jedoch um die Substanz [[Nowitschok A-234|A-234]] gehandelt haben.

Die Opposition warf Zeman vor, mit seiner gemäß NZZ „kalkulierten“<ref name="bekannt">[https://www.nzz.ch/international/weshalb-der-russische-doppelagent-skripal-kaum-mit-nowitschok-aus-tschechien-vergiftet-wurde-ld.1383153 ''Der tschechische Präsident bestätigt die Herstellung von Nowitschok ausserhalb Russlands – nicht mehr und nicht weniger.''] NZZ, 4. Mai 2018; „Dennoch handelte der ebenso für seine prorussische Haltung wie seine Unberechenbarkeit bekannte Zeman mit seinem Interview wohl kalkuliert – und kaum aus den noblen Motiven, die er vorschiebt“. (Titel der Printausgabe: „Das Kalkül des Präsidenten“, S. 3 am 5. Mai 2018)</ref> Aussage dem Kreml und dessen „Lügenpropaganda“ zu dienen, in der nur der Russland nützliche Teil der Aussagen Zemans dankbar aufgenommen wurde.<ref>[http://orf.at/stories/2436711/2436712/ Tschechien experimentierte mit Nowitschok : „Menge war angeblich klein“] orf.at, 4. Mai 2018, abgerufen am 4. Mai 2018.</ref> Dass in Tschechien von der OPCW bewilligte Versuche stattgefunden hatten, war ohnehin seit März bekannt gewesen. Es gab jedoch nie Hinweise darauf, woher das in Salisbury verwendete Nowitschok stammen könnte.<ref name="bekannt" />

=== Weitere internationale Reaktionen ===

{| class="wikitable sortable float-right"
|+Ausweisungen russischer Diplomaten infolge des Giftanschlags<ref>{{Internetquelle |autor=Angela Dewan, Milena Veselinovic, Carol Jordan |url=https://edition.cnn.com/2018/03/26/europe/full-list-of-russian-diplomats-expelled-over-s-intl/index.html |titel=These are all the countries that are expelling Russian diplomats |hrsg=CNN |datum=2018-03-28 |sprache=en |abruf=2018-03-20}}</ref>
!Land
!Zahl
|-
|{{Albanien}}||style="text-align:center"|2
|-
|{{Australien}}||style="text-align:center"|2
|-
|{{Belgien}}||style="text-align:center"|1
|-
|{{Dänemark}}||style="text-align:center"|2
|-
|{{Deutschland}}||style="text-align:center"|4
|-
|{{Estland}}||style="text-align:center"|1
|-
|{{Finnland}}||style="text-align:center"|1
|-
|{{Frankreich}}||style="text-align:center"|4
|-
|{{Irland}}||style="text-align:center"|1
|-
|{{Italien}}||style="text-align:center"|2
|-
|{{Kanada}}||style="text-align:center"|4
|-
|{{Kroatien}}||style="text-align:center"|1
|-
|{{Lettland}}||style="text-align:center"|2
|-
|{{Litauen}}||style="text-align:center"|3
|-
|{{Mazedonien}}||style="text-align:center"|1
|-
|{{Moldawien}}||style="text-align:center"|3
|-
|{{Montenegro}}||style="text-align:center"|1
|-
|{{Niederlande}}||style="text-align:center"|2
|-
|{{Norwegen}}||style="text-align:center"|1
|-
|{{Polen}}||style="text-align:center"|4
|-
|{{Rumänien}}||style="text-align:center"|1
|-
|{{Schweden}}||style="text-align:center"|1
|-
|{{Spanien}}||style="text-align:center"|2
|-
|{{Tschechien}}||style="text-align:center"|3
|-
|{{Ukraine}}||style="text-align:center"|13
|-
|{{Ungarn}}||style="text-align:center"|1
|-
|{{Vereinigtes Königreich}}||style="text-align:center"|23
|-
|{{Vereinigte Staaten}}||style="text-align:center"|60
|}

In einer gemeinsamen Erklärung vom 15. März 2018 verurteilten die Regierungen Frankreichs, Deutschlands, der Vereinigten Staaten und des Vereinigten Königreichs „die erste offensive Verwendung von Nervenkampfstoffen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg“ und nannten dies einen Anschlag auf die Souveränität Großbritanniens. Es gebe zur Verantwortung Russlands für diesen Anschlag „keine andere alternative glaubwürdige Erklärung“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bbc.com/news/world-europe-43415271 |titel=Russia spy: Allies condemn nerve agent attack |hrsg=BBC News |datum=2018-03-15 |sprache=en |abruf=2018-03-15}}</ref><ref>{{Internetquelle
 |autor=
 |url=https://www.whitehouse.gov/briefings-statements/statement-press-secretary-united-kingdoms-decision-expel-russian-diplomats/
 |titel=Statement by the Press Secretary on the United Kingdom’s Decision to Expel Russian Diplomats
 |titelerg=
 |werk=
 |hrsg=
 |datum=2014-03-04
 |seiten=
 |format=
 |sprache=en
 |offline=ja
 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180317003947/https://www.whitehouse.gov/briefings-statements/statement-press-secretary-united-kingdoms-decision-expel-russian-diplomats/
 |archiv-datum=2018-03-17
 |abruf=2023-09-03
 |abruf-verborgen=
 |kommentar=
 |zitat=
 |CH=
 }}</ref><ref>FAZ.net / [[Klaus-Dieter Frankenberger]]: [https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/kommentar-zur-krise-mit-moskau-russisches-muster-15496014.html ''Russisches Muster''] ([[Kommentar (Journalismus)|Kommentar]])</ref>

NATO-Generalsekretär [[Jens Stoltenberg]] sah am selben Tag den Anschlag auf Skripal „vor dem Hintergrund des Musters eines rücksichtslosen russischen Verhaltens seit vielen Jahren“. Dies reiche von der [[Annexion der Krim 2014|Annexion der Krim]] über die [[Russisch-Ukrainischer Krieg|Unterstützung der Separatisten in der Ostukraine]] und die russische Militärpräsenz in [[Republik Moldau|Moldau]] ([[Transnistrien]]) sowie [[Georgien]] ([[Südossetien]] und [[Abchasien]]) bis zur Einmischung in [[Montenegro]] und anderen Staaten des westlichen Balkan. Hinzu komme eine russische [[Aufrüstung]] von Nordeuropa bis zum [[Naher Osten|Nahen Osten]]. Russland verwische zudem in seiner [[Militärdoktrin]] auf gefährliche Weise die Grenzen zwischen [[Konventionelle Kriegsführung|konventioneller]] und [[Kernwaffe|nuklearer]] Kriegsführung.<ref>Alexander Menden, Daniel Brössler: [http://www.sueddeutsche.de/politik/fall-skripal-einfach-weggehen-und-die-klappe-halten-1.3907654# ''Fall Skripal: „Einfach weggehen und die Klappe halten“.''] veröffentlicht am 15. März 2018 auf sueddeutsche.de</ref><ref>siehe auch www.NATO.int vom 14. März 2018: [https://www.nato.int/cps/en/natohq/news_152787.htm ''Statement by the North Atlantic Council on the use of a nerve agent in Salisbury''].</ref>

Am 19. März verurteilten die Außenminister der [[Europäische Union|EU]] den Giftanschlag scharf. Sie nähmen die britische Annahme ernst, dass wohl Russland hinter dem Anschlag stecke.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/anschlag-auf-russischen-ex-spion-eu-unterstuetzt-grossbritannien-im-fall-sergej-skripal/21086914.html |titel=EU unterstützt Großbritannien im Fall Sergej Skripal |werk=[[Der Tagesspiegel]] |datum=2018-03-19 |abruf=2018-03-19}}</ref>

Am 22. März 2018 äußerte EU-Ratspräsident [[Donald Tusk]] nach Beratungen beim [[EU-Gipfel]] in Brüssel, man stimme mit der britischen Regierung darin überein, dass Russland mit hoher Wahrscheinlichkeit die Verantwortung für den Anschlag in Salisbury trage.<ref>[https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/brennpunkte_nt/article174822298/Fall-Skripal-EU-verschaerft-Ton-gegenueber-Russland.html ''Fall Skripal: EU verschärft Ton gegenüber Russland''] welt.net/dpa. Vom 22. März 2018.</ref><ref>[https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2018/03/22/european-council-conclusions-on-the-salisbury-attack/ ''Schlussfolgerungen des Europäischen Rates zum Anschlag von Salisbury, 22. März 2018''] consilium.europa.eu. 22. März 2018.</ref>

Am 23. März 2018 beorderte die EU ihren Botschafter [[Markus Ederer]] aus Moskau für Konsultationen zurück nach Brüssel.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/fall-skripal-eu-unterstuetzt-grossbritannien-bei-vorwuerfen-gegen-russland-a-1199474.html ''EU zieht Botschafter aus Moskau ab''].</ref> Am 26. März 2018 gab die [[Pressesprecher des Weißen Hauses|Pressesprecherin]] des [[Außenministerium der Vereinigten Staaten|Außenministeriums der Vereinigten Staaten]], Heather Nauert bekannt, dass die Vereinigten Staaten insgesamt 60 russische Bedienstete ausweisen werden, unter anderem aufgrund der Verletzung der [[Chemiewaffenkonvention]]. 48 davon seien zuvor für eine bilaterale Mission mit den Vereinigten Staaten eingeteilt gewesen, weitere 12 seien Geheimagenten der Ständigen Vertretung der Russischen Föderation bei den Vereinten Nationen. Außerdem wurde die [[Regierung der Russischen Föderation]] dazu aufgefordert, das russische Generalkonsulat in [[Seattle]] ([[Washington (Bundesstaat)|Washington]]) bis zum 2. April 2018 zu schließen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.state.gov/r/pa/prs/ps/2018/03/279552.htm |titel=Holding Russia Accountable for Its Destabilizing Behavior |werk=U.S. Department of State |hrsg=[[U.S. Department of State]] |datum=2018-03-27 |sprache=en |abruf=2018-03-27}}</ref> Insgesamt wiesen weltweit 27 Staaten aus Solidarität mit Großbritannien russische Diplomaten aus, darunter 18 EU-Länder.<ref>spiegel.de vom 30. März 2018: [https://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-so-entschied-er-sich-fuer-die-ausweisung-russischer-diplomaten-a-1200633.html ''Wie Trump sich zur Ausweisung russischer Diplomaten durchrang''].</ref>

Die NATO wies sieben Mitarbeiter der russischen Vertretung bei der NATO aus.<ref name="nzz20180329" /><ref>NZZ.ch vom 27. März 2018: [https://www.nzz.ch/international/giftanschlag-auch-nato-laesst-russische-diplomaten-ausweisen-ld.1369986 ''Giftanschlag: Auch die Nato lässt russische Diplomaten ausweisen''].</ref>

Die US-Regierung kündigte in August 2019 weitere Sanktionen gegen Russland an. Man werde sich gegen die Verlängerung jeglicher Kredite sowie gegen die finanzielle und technische Unterstützung für Russland durch internationale Finanzinstitutionen stellen. Eingeschränkt werde auch Russlands Zugang zu Geschäften mit US-Banken.<ref>{{Internetquelle
 |autor=
 |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/giftanschlag-auf-sergej-skripal-usa-kuendigen-neue-sanktionen-gegen-russland-an/24867738.html
 |titel=USA kündigen neue Sanktionen gegen Russland an
 |titelerg=Der Anschlag auf Ex-Agent Skripal belastet die Beziehungen der USA zu Russland noch immer. Die neuen Strafmaßnahmen sollen russische Finanzgeschäfte treffen.
 |werk=
 |hrsg=
 |datum=2019-08-03
 |seiten=
 |archiv-url=
 |archiv-datum=
 |abruf=2019-08-06
 |abruf-verborgen=
 |format=
 |sprache=
 |kommentar=
 |zitat=
 |offline=
}}</ref> Zu dem Schritt wurde Präsident [[Donald Trump]] „durch einen Brief beider Parteien, unterzeichnet von den Leitern des Außenausschusses im Repräsentantenhaus“, dem [[Demokratische Partei (Vereinigte Staaten)|Demokraten]] [[Eliot Engel]] und dem [[Republikanische Partei|Republikaner]] [[Michael McCaul]], bewegt. Sie drängten darauf, „Russland für seinen unverhohlenen Einsatz von Chemiewaffen in Europa zur Verantwortung zu ziehen“. Die Russland-Sanktionen wurden als eines der wenigen Themen angesehen, wo sich Republikaner und Demokraten noch miteinander verständigen können.<ref>{{Internetquelle
 |autor=André Ballin
 |url=https://www.derstandard.at/story/2000106991280/trump-segnet-neue-sanktionen-gegen-russland-ab
 |titel=Trump segnet neue Sanktionen gegen Russland ab
 |titelerg=Der US-Präsident hat lange gezögert, nun aber das Okay für neue Maßnahmen gegen Moskau gegeben. Hintergrund ist wieder einmal die Skripal-Affäre
 |werk=
 |hrsg=
 |datum=2019-08-03
 |seiten=
 |archiv-url=
 |archiv-datum=
 |abruf=2019-08-06
 |abruf-verborgen=
 |format=
 |sprache=
 |kommentar=
 |zitat=
 |offline=
}}</ref>

Ende März wies Deutschland vier russische Diplomaten im Rahmen der Skripal-Affäre aus und bekundete nach den Worten des Außenministers [[Heiko Maas]] damit Solidarität mit Großbritannien. Fakten und Indizien würden nach Maas auf Russland weisen. Das Auswärtige Amt bemängelte eine mangelnde Unterstützung Russlands zur Aufklärung der Affäre und verwies zur Begründung der Ausweisung außerdem auf jüngste [[Hackerangriffe auf den Deutschen Bundestag]], für die russische Quellen verantwortlich gemacht wurden.<ref>[https://rp-online.de/politik/deutschland/giftanschlag-auf-sergej-skripal-deutschland-weist-vier-russische-diplomaten-aus_aid-16491569 ''Deutschland weist vier russische Diplomaten aus.''] rp-online, 26. März 2018.</ref>

Am 6. Juni 2018 bestätigte die deutsche Bundesregierung dem [[Parlamentarisches Kontrollgremium|Parlamentarischen Kontrollgremium]] des Bundestages, keinerlei gerichtsfeste Beweise für eine Verantwortung Russlands zu haben. Aus London sei bisher lediglich die Information gekommen, dass es sich bei dem verwendeten Gift um Nowitschok handelte. Darüber hinaus gebe es aber keine Beweise, dass das eingesetzte Gift aus Russland stamme. Die Bundesregierung erklärte ebenfalls, dass auch die deutschen Nachrichtendienste bis zu dem Zeitpunkt keine eigene Erkenntnisse hätten gewinnen können, dass Russland verantwortlich sein könnte.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Michael Götschenberg]] |url=http://www.tagesschau.de/ausland/skripal-159.html |titel=Berlin wartet weiter auf Beweise |titelerg=Berlin hat bis heute keine Beweise aus London zum Fall Skripal bekommen. Auch haben die deutschen Nachrichtendienste keine eigenen Erkenntnisse, dass Russland für den Giftanschlag verantwortlich sein könnte. |werk= |hrsg= |datum=2018-06-07 |format= |abruf=2018-06-06 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180607030518/https://www.tagesschau.de/ausland/skripal-159.html |archiv-datum=2018-06-07 |offline=1 |abruf-verborgen=}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/201806/07/242933.html |titel=Keine Beweise für russische Verantwortung bei Skripal-Anschlag |titelerg=Der Schuldige für den Giftanschlag auf den russischen Ex-Agenten Sergej Skripal und seine Tochter stand für Großbritannien schnell fest: Russland muss es gewesen sein. Die Argumente dafür seien stichhaltig, hat man auch von vielen anderen europäischen Politikern gehört – unter anderem aus Deutschland. Doch die Bundesregierung hat bisher keine Beweise für die Verantwortung Russlands für den Anschlag, wie ARD-Geheimdienstexperte Michael Götschenberg berichtet. |werk= |hrsg= |datum=2018-06-07 |format= |abruf=2018-06-06 |archiv-url=https://archive.ph/20180608094201/https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/201806/07/242933.html |archiv-datum=2018-06-08 |abruf-verborgen= |offline= }}</ref>

Österreich unterstützte die Maßnahme, den EU-Botschafter aus Russland abzuziehen, beteiligte sich aber nicht mit eigenen Ausweisungen.

Die Schweiz verurteilte den Anschlag „in aller Schärfe“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagblatt.ch/international/massenausweisung-krise-nach-giftanschlag-schweiz-wartet-ab-ld.928230 |titel=Krise nach Giftanschlag: Schweiz wartet ab |werk=St. Galler Tagblatt |datum=2018-03-27 |abruf=2024-07-13}}</ref>

== Russische Desinformationskampagne ==
Die russischen Staatsmedien begannen unmittelbar nach dem Anschlag damit, praktisch täglich Verschwörungstheorien zu verbreiten. Am 8.&nbsp;März sendete der ''[[Perwy kanal|Erste Kanal]]'' die Behauptung, der Vorfall diene dazu, [[Russophobie]] zu schüren. ''[[RIA Novosti]]'' behauptete, es habe sich dabei um eine versehentliche Überdosis einer Droge gehandelt. ''[[Rossija 24]]'' verbreitete, es handelte sich um ein versehentliches Leck in Porton Down, während ''[[RT (Fernsehsender)|RT]]'' den Vorfall mit Tests in Porton Down in Verbindung brachte. Anschließend berichtete wiederum der ''Erste Kanal'', dass es sich um einen bei Überläufern häufiger vorkommenden Selbstmord gehandelt habe. Dieser behauptete am 11.&nbsp;März dann, die britische Regierung stecke hinter dem Vorfall, um Russophobie und möglicherweise einen Boykott der [[Fußball-Weltmeisterschaft 2018|Fußball-Weltmeisterschaft]] in Russland zu provozieren. Derselbe Sender gab am 12.&nbsp;März den Amerikanern und am 13.&nbsp;März den Ukrainern die Schuld. Am 13.&nbsp;März behauptete der Fernsehsender ''[[Swesda (TV-Kanal)|Swesda]]'', dass Theresa May dafür verantwortlich sei, weil sie mit [[Gina Haspel]], der Direktorin der CIA, befreundet sei. Sergej Lawrow behauptete am 14. und 15.&nbsp;März, es handele sich um eine übertriebene britische Reaktion, um vom [[Brexit]] abzulenken. Das russische Außenministerium behauptete am 17.&nbsp;März, dass nur die Briten, die Tschechen, die Schweden oder die Slowaken über Nowitschok verfügten und dass mit dieser Vergiftung Russlands Rolle als Friedensstifter in Syrien untergraben werden solle.<ref name="KaszetaToxic242">{{Literatur |Autor=Dan Kaszeta |Titel=Toxic. A History of Nerve Agents, From Nazi Germany to Putin’s Russia |Verlag=Hurst & Company |Ort=London |Datum=2020 |ISBN=978-1-78738-306-7 |Seiten=242–244 |Sprache=en |Online={{Google Buch |BuchID=snEWEAAAQBAJ |SeitenID=PA243}}}}</ref><ref>{{Internetquelle |titel=Russian spy: Conspiracy theories and denial in Russia |url=https://www.bbc.com/news/world-europe-43415057 |hrsg=BBC |datum=2018-03-16 |sprache=en |abruf=2024-07-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Marc Röhlig |titel=Mit diesen 6 absurden Geschichten will Russland einen Giftgas-Anschlag erklären |url=https://www.spiegel.de/panorama/russland-wie-wladimir-putin-mit-diesen-geschichten-vom-fall-sergei-skripal-ablenkt-a-00000000-0003-0001-0000-000002198281 |werk=Spiegel Online |datum=2018-03-18 |abruf=2024-07-07}}</ref>

Am 18.&nbsp;März behauptete ''Swesda'', der Medienzweig des russischen Verteidigungsministeriums, wiederum, es sei das Ergebnis eines Drohnenangriffs gewesen. Putin versicherte, dass alle russischen Chemiewaffen längst vernichtet worden seien. Am selben Tag behauptete der ''Erste Kanal'', dass [[Bill Browder]], ein bekannter Kritiker Putins, dafür verantwortlich sei. Am 26.&nbsp;März behauptete der Sender, Theresa May habe Nowitschok erfunden (möglicherweise verwechselte man sie mit einer anderen Premierministerin, die Chemikerin war). ''[[Sputnik (Nachrichtenportal)|Sputnik]]'' behauptete unterdessen am selben Tag, dass die Amerikaner Nowitschok entwickelt hätten. Die Zeitung ''[[Komsomolskaja Prawda]]'' schaltete sich mit der Behauptung ein, dass die Briten [[Iwan der Schreckliche|Iwan den Schrecklichen]] vergiftet hätten und es daher wahrscheinlich sei, dass sie auch für die Vergiftung der Skripals verantwortlich seien. [[Alexander Gruschko]] behauptete am 3.&nbsp;April, es handele sich um ein britisches Komplott, um höhere Militärausgaben zu rechtfertigen.<ref name="KaszetaToxic242" />

== Rolle der OPCW ==
=== Ermittlungen der OPCW ===
Die [[Organisation für das Verbot chemischer Waffen|OPCW]] ermittelt allein die Verwendung und allenfalls die Herkunft von Giftstoffen; Täter und Urheber werden nicht ermittelt. Am 4. April 2018 fand in [[Den Haag]] auf Antrag Russlands und unter Ausschluss der Öffentlichkeit die erste Sondersitzung des OPCW-Exekutivrates statt. OPCW-Experten hatten Proben in Salisbury entnommen sowie auch Blutproben der Opfer bekommen. Russland wies die britischen Vorhaltungen, für den Giftanschlag verantwortlich zu sein, als haltlos zurück und erklärte, an den Ermittlungen beteiligt werden zu wollen. Unterstützung für dieses abgelehnten Anliegen fand Russland bei [[China]], dem [[Iran]] und einigen afrikanischen Staaten (6 Staaten für den Antrag, 15 dagegen, 17 Enthaltungen, 3 nicht teilgenommen). Russland stellte weiteren 14 Fragen, die unbehandelt blieben.<ref>[https://www.dw.com/de/nervengift-aff%C3%A4re-warten-auf-klarheit-im-fall-skripal/a-43254810 ''Nervengift-Affäre: Warten auf Klarheit im Fall Skripal.''] Deutsche Welle, 4. April 2018.</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/news/2018-04/04/fall-skripal-heftige-vorwuerfe-zwischen-london-und-moskau-180403-99-741693 |titel=Fall Skripal: Heftige Vorwürfe zwischen London und Moskau |werk=[[Die Zeit]] |datum=2018-04-04 |abruf=2018-04-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/ausland/article175172143/Russlands-kuriose-Fragen-Wo-sind-die-Haustiere-in-welchem-Zustand-sind-sie.html |titel=Russlands kuriose Fragen: „Wo sind die Haustiere, in welchem Zustand sind sie?“ |werk=[[Die Welt]] |datum=2018-04-04 |abruf=2018-04-05}}</ref> Der Vertreter der EU, der bulgarische Botschafter Krassimir Kostow, wiederholte auf der Sitzung den Standpunkt, dass höchstwahrscheinlich die Russische Föderation für die Anschläge verantwortlich sei, es keine andere plausible Erklärung gebe und es bedauerlich sei, dass Russland nicht positiv auf das ursprüngliche Ansinnen Großbritanniens reagiert habe, Informationen zur Verfügung zu stellen.

Die OPCW hatte am 16. März in Salisbury Proben genommen und zusammen mit Blutproben der Opfer zwei unabhängigen Laboren übergeben, deren Identität geheim gehalten wurde. Obschon diese Praxis der OPCW bekannt war, die Labore der Untersuchung nicht zu nennen, verlangte Russland vom Generalsekretariat der OPCW die Nennung der Labore. Das Generalsekretariat lehnte eine Nennung ab.<ref name="NZZMogl">Andreas Rüesch: [https://www.nzz.ch/international/kein-zweifel-am-nowitschok-resultat-ld.1374775 ''Kein Zweifel am Nowitschok-Resultat.''] NZZ, 6. April 2018.</ref> Am 12. April bestätigte die OPCW in einer ersten Stellungnahme die britischen Erkenntnisse über das verwendete Nervengift, ohne den Namen Nowitschok zu erwähnen. Sie bestätigten auch den hohen Reinheitsgrad fast ohne Verunreinigungen.<ref>Laura Smith-Park, Simon Cullen: [https://edition.cnn.com/2018/04/12/europe/opcw-report-skripal-poisoning-uk-intl/ ''‘Pure‘ Novichok used in Skripal attack, watchdog confirms.''] CNN, 12. April 2018.</ref>

Am 4. September 2018 bestätigte die OPCW, dass die britischen Bürger Charlie Rowley und Dawn Sturgess von Nowitschok vergiftet wurden. Es sei jedoch nicht möglich zu verifizieren, ob es im gleichen [[Los (Produktion)|Los]] produziert worden sei, da die Substanz bei der Lagerung der Umwelt ausgesetzt gewesen war.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.novayagazeta.ru/news/2018/09/04/144762-ozho-postradavshie-v-eymsberi-byli-otravleny-novichkom |titel=ОЗХО: пострадавшие в Эймсбери были отравлены «Новичком» |werk=Nowaja gaseta |hrsg= |datum=2018-09-04 |format= |sprache=ru |abruf=2019-05-13 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180905015618/https://www.novayagazeta.ru/news/2018/09/04/144762-ozho-postradavshie-v-eymsberi-byli-otravleny-novichkom |archiv-datum=2018-09-05 |kommentar=OPCW: Opfer in Amesbury wurden von „Nowitschok“ vergiftet |offline=1 |abruf-verborgen=}}</ref> Die Frau hatte das vermeintliche Parfüm auf die [[Handgelenk]]e aufgetragen.

=== Cyberangriff gegen die OPCW ===
Vier Agenten der GRU-Einheit 26165 reisten am 10.&nbsp;April 2018 mit Diplomatenpässen für einen Cyberangriff gegen das Hauptquartier des OPCW in die Niederlande ein. Während ihres Aufenthalts wurden sie vom niederländischen Militärnachrichtendienst [[MIVD]], der zuvor von einem britischen Geheimdienst einen Hinweis erhalten hatte, beobachtet. Am 13.&nbsp;April wurden die Agenten festgenommen. Dabei wurde technische Ausrüstung für einen Angriff auf das [[Wi-Fi]] des OPCW sowie weitere Belege sichergestellt: ein Mobiltelefon wurde wenige Tage zuvor erstmals in einem  GRU-Gebäude eingeschaltet, ein Beleg einer Taxifahrt vom GRU-Hauptquartier zum [[Flughafen Moskau-Scheremetjewo]]. Die Agenten wurden anschließend ausgewiesen.<ref>{{Literatur |Autor=Luke Harding |Titel=Shadow State. Murder, Mayhem, and Russia’s Remaking of the West |Verlag=Guardian Faber |Ort=London |Datum=2021 |ISBN=978-1-783-35206-7 |Seiten=117–125 |Sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Luke Harding |url=https://www.theguardian.com/world/2018/oct/04/how-russian-spies-bungled-cyber-attack-on-weapons-watchdog |titel=How Russian spies bungled cyber-attack on weapons watchdog |werk=The Guardian |datum=2018-10-04 |abruf=2024-07-11 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbc.com/news/world-europe-45747472 |titel=How the Dutch foiled Russian ‘cyber-attack’ on OPCW |hrsg=BBC |datum=2018-10-04 |abruf=2024-07-11 |sprache=en}}</ref>

=== Russische Desinformationskampagne zur OPCW ===
Am 14. April erklärte der russische Außenminister Sergei Lawrow, Kenntnis eines Papiers des schweizerischen [[Labor Spiez|Labors Spiez]] zu haben, und behauptete, es sei eines der Labore, das Proben aus Salisbury untersucht hätte. Er warf der OPCW Manipulation vor mit der Begründung, in den Proben sei der im Westen entwickelte chemische Kampfstoff [[3-Chinuclidinylbenzilat|BZ]] gefunden worden.<ref name="Russlands Behauptung" />

Zu den Gepflogenheiten der OPCW gehört es jedoch, die beauftragten Labore nicht zu nennen und diese außerdem darüber hinaus im Unklaren zu lassen, welche von mehreren übergebenen Proben tatsächlich die richtige ist. Es gehört zur Arbeitsweise der OPCW, mit der tatsächlichen Probe gleichzeitig auch abweichende Blindproben an das jeweilige Labor zu senden, um sicherzugehen, dass dort fehlerfrei gearbeitet wird.<ref>Andreas Rüesch: [https://www.nzz.ch/international/skripal-russland-zieht-schweiz-in-den-fall-hinein-ld.1377578 ''Russland greift die Skripal-Untersuchung frontal an und zieht die Schweiz in die Kontroverse hinein.''] NZZ, 15. April 2018.</ref><ref name="Dreist" /> Ein Labor ist somit entgegen der Aussage Lawrows grundsätzlich nicht in der Lage, eine Aussage zur tatsächlichen Probe zu machen. Der einzige Kommentar aus Spiez war dementsprechend, dass nur die OPCW selber die Aussage Lawrows kommentieren könne. Am 18. April nannte die Schweizer Vertreterin bei der OPCW die russischen Äußerungen «absolut inakzeptabel». Russland schade so der Glaubwürdigkeit der OPCW.<ref name="Russlands Behauptung">[https://www.derbund.ch/ausland/standard/Absolut-inakzeptabel/story/30870820 ''Russlands Behauptung über das ABC-Labor Spiez löst sich in Luft auf.''] Der Bund, 18. April 2018.</ref> Auf der Sitzung des Exekutivrats vom 18. April wurde bekannt gegeben, ein Vorläuferstoff des von Lawrow erwähnten BZ sei Bestandteil einer [[Kontrollversuch|negativen Kontrollprobe]] gewesen. Die Erklärung vermied wiederum die Nennung eines Labors.<ref name="Dreist">''Russische Schlappe im Fall Skripal – OPCW entlarvt dreiste Desinformation'', NZZ, 19. April 2018, S. 1.</ref>

Der Leiter des Fachbereichs Chemie im Labor Spiez, Stefan Mogl, hatte völlig unabhängig davon schon in einem Interview am 5. April erklärt, er habe keinerlei Zweifel an den britischen Untersuchungsergebnissen, da die von der OPCW durchgesetzten Standards extrem rigide seien.<ref name="NZZMogl" />

Das deutsche [[Auswärtiges Amt|Auswärtige Amt]] veröffentlichte am 20. April 2018 eine Erklärung, dass es sich um eine gezielte [[Falschmeldung]] „staatlich kontrollierter russischer Auslandsmedien“ handle.<ref>auswaertiges-amt.de: [https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/themen/abruestung-ruestungskontrolle/-/2002990 ''Falsche Gerüchte im Fall Skripal''].</ref>

=== Mutmaßliche Spionage gegen das Labor Spiez ===
Am 13. September 2018 berichtete der [[Tages-Anzeiger]] und das [[NRC Handelsblad]], dass im Frühjahr 2018 in [[Den Haag]] zwei russische Geheimdienstmitarbeiter festgenommen worden seien. Die wären auf dem Weg ins [[Berner Oberland]] in der Schweiz gewesen und hätten unter Verdacht gestanden, das Labor Spiez auskundschaften zu wollen. Das Labor ist eines der Referenzlabore der OPCW und führte Abklärungen im Fall Skripal durch.<ref>[https://www.nytimes.com/2018/09/14/world/europe/russians-salisbury-swiss-lab-sabotage.html ''Russians Planned Attack on Lab Testing Salisbury Nerve Agent, Swiss Say'']. In: ''The New York Times'', 14. September 2018.</ref><ref name="Tagesanzeiger20180913">[https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/russische-spione-auf-dem-weg-ins-berner-oberland-verhaftet/story/27257777 ''Russische Spione auf dem Weg ins Berner Oberland verhaftet'']. In: ''Tages-Anzeiger'', 13. September 2018.</ref> Die beiden festgenommenen Personen hätten Ausrüstung bei sich getragen, um in Computernetzwerke einzudringen. Die Russen seien nach Russland zurückgebracht worden. Der [[Schweizer Nachrichtendienste|Nachrichtendienst des Bundes]] (NDB) bestätige, dass den Schweizer Behörden „der Fall der in Den Haag entdeckten und dann weggeschafften russischen Spione bekannt“ sei. Der NDB habe zusammen mit niederländischen und britischen Partnern zur „Verhinderung illegaler Aktionen gegen eine kritische Schweizer Infrastruktur“ beigetragen.<ref name="Tagesanzeiger20180913" /><ref>[https://www.nrc.nl/nieuws/2018/09/13/twee-russische-spionnen-op-weg-naar-zwitsers-gifgaslab-gepakt-in-den-haag-a1616475 ''Twee Russische spionnen op weg naar Zwitsers gifgaslab gepakt in Den Haag'']. In: ''NRC Handelsblad'', 13. September 2018.</ref> Weiter berichtete der Kommunikationschef des Labors Spiez, dass das Labor in Zusammenhang mit den Proben aus Salisbury das Ziel von [[Cyberattacke]]n gewesen sei.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/ziel-chemielabor-spiez-zwei-russische-spione-auf-dem-weg-in-die-schweiz-festgenommen |titel=Zwei russische Spione auf dem Weg in die Schweiz festgenommen |werk=srf.ch |hrsg=Schweizer Radio und Fernsehen |datum=2018-09-14 |sprache=de |abruf=2018-09-14 |offline=}}</ref>

== Verbleib Skripals ==
Sergei Skripal und seine Tochter wurden nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus an einem geheimen Ort untergebracht. Sie wurden dort von britischen Geheimdienstmitarbeitern bewacht und lebten abgeschirmt wie unter [[Hausarrest]].<ref name="safehouse" /> Von Sergei Skripal gelangte ein Jahr lang kein Lebenszeichen an die Öffentlichkeit. Im Mai 2019 veröffentlichte seine Nichte Wiktorija einen Telefonanruf Skripals, der belegte, dass er noch am Leben war.<ref name="spiegel.de 29.05.2019">{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/giftanschlag-von-salisbury-lebenszeichen-von-sergej-skripal-a-1269736.html |titel=Skripals Nichte erhält angeblich Anruf ihres Onkels |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2019-05-29 |abruf=2019-05-29}}</ref>

Zwei Jahre nach der Vergiftung meldete ein britischer Pressebericht, dass die Skripals einen Aufenthalt außerhalb Großbritanniens anstrebten, möglicherweise in [[Australien]] oder [[Neuseeland]]. Angeblich soll ihnen nach einem Umzug ins Ausland mit neuen Identitäten ein freieres Leben ermöglicht werden, auch wenn sie weiterhin Personenschutz brauchen.<ref name="safehouse">[https://www.nzherald.co.nz/nz/news/article.cfm?c_id=1&objectid=12312900 ''Poisoned Russian spy Sergei Skripal and his daughter seek safe haven in NZ or Australia''] NZHerald, 1. März 2020.</ref>

== Ähnliche Attentate ==
* [[Alexander Walterowitsch Litwinenko]], ehemaliger russischer [[FSB (Geheimdienst)|FSB]]-Agent, Buchautor und [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Putin]]-Kritiker, wurde am 1. November 2006 im Exil in London mit [[Polonium-210]] vergiftet.<ref name="SpiegelOnline_24_11_06">[https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,450599,00.html ''Ärzte finden radioaktive Substanz im Körper des toten Ex-Spions''] Auf: Spiegel Online vom 24. November 2006</ref> Am 23. November 2006 starb er im Krankenhaus an den Folgen der Vergiftung.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,450434,00.html ''«Die Bastarde haben mich gekriegt»''] Auf: Spiegel Online vom 24. November 2006</ref>
* Es bestehen Parallelen zum Attentat auf [[Emilian Gebrew]] in Bulgarien im April 2015.<ref name=DW>[[Deutsche Welle]]: ''[https://www.dw.com/de/ein-nowitschok-fall-in-bulgarien/a-47479462 GIFTANSCHLAG Ein Nowitschok-Fall in Bulgarien?]'', 12. Februar 2019</ref>
* [[Alexei Anatoljewitsch Nawalny#Giftanschlag|Alexei Anatoljewitsch Nawalny]], russischer [[Aktivist]], wurde am 20.&nbsp;August 2020 Opfer eines Giftanschlags.<ref>{{Internetquelle |autor=Der Spiegel |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundesregierung-sieht-vergiftung-von-nawalny-bestaetigt-a-17471666-9317-4a53-9130-8bda794eb6bf |titel=Nawalny laut Bundesregierung mit Nervenkampfstoff vergiftet – Der Spiegel – Politik |abruf=2020-09-02 |sprache=de}}</ref>
* [[Regenschirmattentat]]

== Quellen/Literatur ==
* [https://www.opcw.org/fileadmin/OPCW/S_series/2018/en/s-1612-2018_e_.pdf OPCW-Bericht]
* Mark Urban: ''The Skripal Files: The Life and Near Death of a Russian Spy'', Verlag Pan Macmillan, 2018, ISBN 978-1-5290-0690-2
* {{Internetquelle |url=https://www.ardaudiothek.de/episode/dark-matters-geheimnisse-der-geheimdienste/die-kalten-krieger-und-ihre-giftspur/swr3/94831254/ |titel=Die kalten Krieger und ihre Giftspur |werk=ardaudiothek.de |datum=2023-10-04 |abruf=2024-01-05 |abruf-verborgen=1 |kommentar=Audio-Podcast über den Giftanschlag auf Sergei Wiktorowitsch Skripal in der Reihe ''Dark Matters – Geheimnisse der Geheimdienste'', ab 26:18}}
* {{Internetquelle |autor=[[Luke Harding]] |url=https://www.theguardian.com/world/2020/jun/23/skripal-salisbury-poisoning-decline-of-russia-spy-agencies-gru |titel=‘A chain of stupidity’: the Skripal case and the decline of Russia’s spy agencies |werk=The Guardian |datum=2020-06-23 |abruf=2024-07-11 |abruf-verborgen=1 |sprache=en}}

== Einzelnachweise ==
<references responsive>
<ref name="sky">
{{Internetquelle |autor=Paul Kelso |url=https://news.sky.com/story/porton-down-experts-unable-to-identify-precise-source-of-novichok-that-poisoned-spy-11315387 |titel=Porton Down experts unable to identify 'precise source' of novichok that poisoned spy |hrsg=[[Sky Deutschland|sky.com]] |datum=2018-04-03 |abruf=2018-04-03}}
</ref>
</references>

{{Normdaten|TYP=p|GND=115383071X|LCCN=no2018136189|VIAF=4047152080595407230004}}

{{SORTIERUNG:Skripal, Sergei Wiktorowitsch}}
[[Kategorie:Person (Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije, Sowjetunion)]]
[[Kategorie:Person (Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije, Russische Föderation)]]
[[Kategorie:Oberst (Russische Föderation)]]
[[Kategorie:Person (Secret Intelligence Service)]]
[[Kategorie:Doppelagent]]
[[Kategorie:Opfer eines Attentats]]
[[Kategorie:Kriminalfall im Vereinigten Königreich]]
[[Kategorie:Kriminalfall 2018]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Allgemeine Militärakademie der Russischen Streitkräfte)]]
[[Kategorie:Ungeklärter Kriminalfall]]
[[Kategorie:Sowjetbürger]]
[[Kategorie:Russe]]
[[Kategorie:Brite]]
[[Kategorie:Geboren 1951]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Skripal, Sergei Wiktorowitsch
|ALTERNATIVNAMEN=Скрипаль, Сергей Викторович (russisch)
|KURZBESCHREIBUNG=russischer Oberst des sowjetischen und russischen militärischen Auslandsnachrichtendienstes GRU und Spion des britischen MI6
|GEBURTSDATUM=23. Juni 1951
|GEBURTSORT=[[Kaliningrad]], [[Sowjetunion]]
|STERBEDATUM=
|STERBEORT=
}}
Folgende Vorlagen werden von diesem Artikel verwendet:
Vorlage:ALB (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur angemeldete, nicht neue Benutzer))
Vorlage:AUS (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Albanien (bearbeiten)
Vorlage:Australien (bearbeiten)
Vorlage:BEL (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Belgien (bearbeiten)
Vorlage:CAN (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:CZE (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:DEU (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:DNK (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Der Spiegel (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur angemeldete, nicht neue Benutzer))
Vorlage:Deutschland (bearbeiten)
Vorlage:Dänemark (bearbeiten)
Vorlage:ESP (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:EST (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur angemeldete, nicht neue Benutzer))
Vorlage:Estland (bearbeiten)
Vorlage:FIN (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:FRA (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Finnland (bearbeiten)
Vorlage:FormatDate (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur angemeldete, nicht neue Benutzer))
Vorlage:Frankreich (bearbeiten)
Vorlage:GBR (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Google Buch (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur angemeldete, nicht neue Benutzer))
Vorlage:HRV (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:HUN (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Hinweisbaustein (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Administratoren))
Vorlage:IRL (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur angemeldete, nicht neue Benutzer))
Vorlage:ITA (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:IconExternal (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:IconExternal/styles.css (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Internetquelle (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Irland (bearbeiten)
Vorlage:Italien (bearbeiten)
Vorlage:Kanada (bearbeiten)
Vorlage:Kein Selbstlink (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur angemeldete, nicht neue Benutzer))
Vorlage:Kroatien (bearbeiten)
Vorlage:LTU (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur angemeldete, nicht neue Benutzer))
Vorlage:LVA (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Lettland (bearbeiten)
Vorlage:Litauen (bearbeiten)
Vorlage:Literatur (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Administratoren))
Vorlage:MDA (bearbeiten)
Vorlage:MKD-1995 (bearbeiten)
Vorlage:MNE (bearbeiten)
Vorlage:Mazedonien (bearbeiten)
Vorlage:Moldawien (bearbeiten)
Vorlage:Montenegro (bearbeiten)
Vorlage:NLD (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:NOR (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Niederlande (bearbeiten)
Vorlage:Normdaten (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Norwegen (bearbeiten)
Vorlage:POL (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Personendaten (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Administratoren))
Vorlage:Polen (bearbeiten)
Vorlage:ROU (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Referrer (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:RuS (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur angemeldete, nicht neue Benutzer))
Vorlage:Rumänien (bearbeiten)
Vorlage:SWE (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Schweden (bearbeiten)
Vorlage:Spanien (bearbeiten)
Vorlage:Str find (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Str len (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Tschechien (bearbeiten)
Vorlage:UKR (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:USA (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Ukraine (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Ungarn (bearbeiten)
Vorlage:Vereinigte Staaten (bearbeiten)
Vorlage:Vereinigtes Königreich (bearbeiten)
Vorlage:Webarchiv (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Webarchiv/Wayback (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Vorlage:Webarchiv/styles.css (bearbeiten)
Vorlage:Wikidata-Registrierung (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Administratoren))
Modul:DateTime (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Administratoren))
Modul:DateTime/local (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Administratoren))
Modul:ISO15924 (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:ISO15924/codes (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:ISO15924/commons (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:ISO15924/config (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:Multilingual (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:Multilingual/config (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:Multilingual/names (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:Str (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Administratoren))
Modul:TemplUtl (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:TemplatePar (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Administratoren))
Modul:Text (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:URIutil (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Administratoren))
Modul:URIutil/config (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:URIutil/isbn (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:URLutil (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Administratoren))
Modul:Vorlage:FormatDate (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur angemeldete, nicht neue Benutzer))
Modul:Vorlage:GoogleBook (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:Vorlage:Internetquelle (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:Vorlage:Literatur (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:Vorlage:Literatur/params (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:Vorlage:lang (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:Vorlage:lang/Zwiebelfisch (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:Vorlage:lang/config (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Modul:WLink (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Administratoren))
Modul:Wikidata (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Administratoren))
Modul:Zitation (Quelltext anzeigen) (schreibgeschützt (nur Sichter))
Zurück zur Seite Sergei Wiktorowitsch Skripal.
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/wiki/Sergei_Wiktorowitsch_Skripal“
Quelltext der Seite Sergei Wiktorowitsch Skripal

Navigationsmenü

Suche
