Wasserburg Seligenstadt

Lustschloss bei Klein-Welzheim im Landkreis Offenbach in Hessen

Die Wasserburg Seligenstadt ist ein Lustschloss bei Klein-Welzheim, einem Stadtteil von Seligenstadt im Landkreis Offenbach in Hessen.

Außenansicht 2011
Ansicht des Lustgartens mit Wasserburg, Anfang des 18. Jahrhunderts
Frontansicht mit Zugbrücke
Tor der ehemaligen Gartenanlage

Geschichte

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Das Schloss liegt am südöstlichen Ortsrand Seligenstadts unweit des Mains, westlich Klein-Welzheims. Es entstand an Stelle einer älteren Wasserburg. Das Alter der Vorgängerburg kann nicht genau angegeben werden, möglicherweise ist sie identisch mit einem 1266 urkundlich erwähnten castrum, das nach dem Bau der Pfalz Seligenstadt aufgegeben wurde. Der Wassergraben der Anlage soll noch auf die ältere Burganlage zurückgehen.[1] Ein weiteres Bauwerk am gleichen Ort soll im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden sein.

Der Seligenstädter Abt Franziskus II. Blöchinger ließ das heutige Wasserschloss in seiner Amtszeit (1695–1715), wohl um 1700 oder 1705 errichten. Es diente als Gartenhaus für die frühneuzeitlich-höfische Festkultur im Garten der Seligenstädter Äbte. Bereits ein Jahrhundert später kam die Wasserburg durch die Säkularisation in Landesbesitz. Seit 1972 befindet sie sich in Privatbesitz und wurde denkmalgerecht restauriert. Die Wasserburg ist Ausgangspunkt des Kulturradwegs „Kurmainzer Herz“ des Regionalpark Rhein-Main.

Obwohl die Anlage dem Typus einer spätmittelalterlichen Burg mit Graben, Zugbrücke und vier kleinen Ecktürmen folgt, werden Anspielungen auf die zur Zeit der Erbauung übliche Festungsarchitektur vermieden.[2] Das zweigeschossige Wohnhaus weist allerdings auch keine für Lustschlösser dieser Zeit übliche Fassadengestaltung auf. Am Gebäude fehlen heute kleine Erkertürmchen, die es im ursprünglichen Zustand wohl besessen hat.[3] Über dem Eingang befindet sich die Inschrift Dies Haus steht in Gottes Hand/ zur Wasserburg ist es genannt.

Die Wasserburg war weiterhin von einer großzügigen, barocken Gartenanlage umgeben, die heute verschwunden ist.

Literatur

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  • Georg Ulrich Großmann: Südhessen. Kunstreiseführer. Imhof, Petersberg 2004, ISBN 3-935590-66-0, S. 171.
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 412f.
  • Ulrich Schütte: Das Schloss als Wehranlage. Befestigte Schlossbauten der frühen Neuzeit. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1994, ISBN 3-534-11692-5, S. 290f.
  • Dorothe Trouet: Die „Wasserburg der Äbte“ in Seligenstadt. In: Hartmut Hofrichter (Hrsg.): Die Burg – ein kulturgeschichtliches Phänomen. Theiss, Stuttgart 1994, ISBN 3-8062-1134-5 (=Veröffentlichungen der Deutschen Burgenvereinigung e.V., Reihe B, Schriften Band 2 und Sonderheft Burgen und Schlösser), S. 119–124.
  • Rolf Müller (Hrsg.): Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, ISBN 3-89214-017-0, S. 329.

Einzelnachweise

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  1. Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. Gudensberg-Gleichen 2000, S. 412f.
  2. Ulrich Schütte: Das Schloss als Wehranlage. Befestigte Schlossbauten der frühen Neuzeit. Darmstadt 1994, S. 291.
  3. Ulrich Schütte: Das Schloss als Wehranlage. Befestigte Schlossbauten der frühen Neuzeit. Darmstadt 1994, S. 291; Anm. 28.
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Commons: Wasserburg Seligenstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 2′ 16,3″ N, 8° 59′ 26,1″ O