Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1948

Wahl

Die 41. Wahl des Präsidenten der Vereinigten Staaten fand am 2. November 1948 statt. Der amtierende demokratische Präsident Harry S. Truman, der im April 1945 nach dem Tod Franklin D. Roosevelts die Präsidentschaft übernommen hatte, gewann die Wahl. Die Republikaner mit ihrem Kandidaten Thomas E. Dewey konnten trotz Streitigkeiten in der Demokratischen Partei nicht überzeugen. Einige Südstaaten wählten 1948 eine dritte Partei: die Dixiecrats, eine Abspaltung der Demokraten, die jedoch landesweit keine Chancen hatte: Die Dixiecrats siegten in vier Bundesstaaten und erhielten eine Stimme aus Tennessee. Der Ausgang dieser Wahl gilt bis heute als eine der größten Überraschungen in der Geschichte der amerikanischen Präsidentschaftswahlen, da sämtliche Umfragen eine Niederlage Trumans vorhersahen.

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41. Präsidentschaftswahl
Siegel des Präsidenten der Vereinigten Staaten
Siegel des Präsidenten der Vereinigten Staaten
2. November 1948
531 Wahlleute


Demokratische Partei
Harry S. Truman / Alben Barkley
Wahlleute 303[1]  
  
57,1 %
Stimmen 24.179.347  
  
49,6 %

Republikanische Partei
Thomas Dewey / Earl Warren
Wahlleute 189  
  
35,6 %
Stimmen 21.991.292  
  
45,1 %

Dixiecrat
Strom Thurmond / Fielding L. Wright
Wahlleute 39  
  
7,3 %
Stimmen 1.175.930  
  
2,4 %

Wahlergebnisse nach Bundesstaat
Karte der Wahlergebnisse nach Bundesstaat
  28 Staaten  
Truman/Barkley
  16 Staaten  
Dewey/Warren
  4 Staaten  
Thurmond/Wright

Gewähltes Electoral College
303
39
189
303 39 189 
Electoral College:
  • Truman 303
  • Dewey 189
  • Thurmond 39

  • Präsident der Vereinigten Staaten

    Kandidaten

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    Beide großen Parteien versuchten, den sehr beliebten Weltkriegsgeneral Dwight D. Eisenhower als Kandidaten für sich zu gewinnen, doch dieser war an einem politischen Amt, anders als 1952, nicht interessiert. Auch eine Offerte Trumans für die Vizepräsidentschaftskandidatur lehnte er ab.

    Demokraten

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    Demokratische Kandidaten:

    Die Demokratische Partei ging mit Amtsinhaber Harry S. Truman, der im April 1945 nach dem Tod von Franklin D. Roosevelt Präsident geworden war, ins Rennen. Sein Running Mate wurde Alben W. Barkley, Senator aus Kentucky. Mit dem segregationistischen Senator Richard B. Russell gab es zwar einen parteiinternen Gegenkandidaten zum Präsidenten, doch Truman schlug Russell auf dem Nominierungsparteitag im Juli 1948 mit 947 gegen 266 Delegiertenstimmen.

    Republikaner

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    Republikanische Kandidaten:

    Die Republikaner rechneten sich aufgrund ihres Sieges bei den Kongresswahlen 1946 gute Chancen aus, das Präsidentenamt nach vier Niederlagen in Folge wieder zurückzugewinnen. Entsprechend hart umkämpft war daher die Nominierung. Die Vorwahlen brachten nur insofern eine Vorentscheidung, als General Douglas MacArthur nach einem schwachen Ergebnis in Wisconsin vorzeitig aufgeben musste. Gouverneur Thomas E. Dewey aus New York, der Sieger von Wisconsin und republikanischer Kandidat 1944, hatte in der Folge zweimal gegen Harold Stassen, den überraschend starken Exgouverneur von Minnesota, verloren, ehe dessen Siegeszug in Ohio vom dortigen Senator Robert A. Taft gestoppt wurde. Da Stassen auch in Oregon gegen Dewey verlor, begann die Convention in Philadelphia ohne klaren Favoriten, weshalb sich auch der kalifornische Gouverneur Earl Warren sowie Senator Arthur H. Vandenberg aus Michigan noch Chancen als Kompromisskandidaten ausrechneten. Letztlich setzte sich Dewey durch, da ihm gegen den vermeintlich unpopulären Truman die besten Erfolgsaussichten eingeräumt wurden. Als Vizepräsidentschaftskandidat stellte man Earl Warren auf.

    Dixiecrats

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    Die Dixiecrats waren eine neu gegründete Partei, welche aus Südstaaten-Demokraten bestand, die mit Trumans Politik (insbesondere der Verpflichtung, für die allmähliche Aufhebung der Rassentrennung in den Südstaaten einzutreten) nicht einverstanden waren. Als Kandidaten nominierten sie Strom Thurmond mit Fielding L. Wright als Vize.

    Progressive Party

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    Die Progressive Partei, eine ebenfalls neu gegründete Partei, die sich für weitergehende soziale Reformen im Sinne des New Deal, z. B. eine allgemeine Krankenversicherung, einsetzte und vor allem von Arbeitern sowie der schwarzen Bevölkerung gewählt wurde, stellte den ehemaligen demokratischen Vizepräsidenten Henry A. Wallace auf. Glen H. Taylor war sein Vizepräsidentschaftskandidat.

    Wahlkampf

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    Der Wahlkampf im Herbst war vor allem von den für einen amtierenden Präsidenten ungewöhnlich scharfen Angriffen Trumans auf seine politischen Gegner geprägt, insbesondere auf den republikanisch dominierten Kongress, der während einer Sondersession im Sommer eine Reihe von Trumans Gesetzesinitiativen zurückgewiesen hatte und von ihm daher als „Nichtstuer (do nothing)“-Kongress bzw. als „der Schlechteste in meiner Erinnerung“ bezeichnet wurde.

    Im Gegensatz dazu wurde Dewey bei seinen Wahlkampfauftritten, abgesehen von Kritik am New Deal, selten konkret, sondern beschränkte sich zumeist auf allgemein gehaltene Aussagen und Versprechungen, die von Teilen der Presse als nichtssagend, mitunter sogar als banal („Die Zukunft liegt vor uns“) bezeichnet wurden.

    Dennoch gingen fast alle Kommentatoren von einem klaren Sieg Deweys aus, vor allem da die beiden neuen Parteien der Dixiecrats und der Progressive Party Abspaltungen der Demokraten waren und in erster Linie diesen zu schaden schienen. Auch signalisierten sämtliche Meinungsumfragen einen deutlichen Vorsprung Deweys von bis zu 10 Prozentpunkten landesweit. Hingegen wurde Reporterberichten von ständig wachsendem Zulauf bei Trumans Wahlkampfauftritten, wo ihn das Publikum mit Zurufen wie „Harry give them hell“ („Harry, mach ihnen die Hölle heiß“) lautstark aufforderte, seine Angriffe noch zu verstärken, wenig Beachtung geschenkt. Auch dass sich Truman bis zuletzt – als praktisch einziger – von seinem Sieg überzeugt zeigte, tat man allgemein als Zweckoptimismus ab.

    Der Wahltag

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    Selbst als am Wahlabend die ersten Auszählungsergebnisse viel knapper als erwartet ausfielen, waren sich die meisten Radiokommentatoren (das Fernsehen spielte noch eine untergeordnete Rolle) in ihrer Einschätzung einig, dass „am Ende“ Dewey klar die Oberhand behalten würde. Die Chicago Daily Tribune ging bereits mit der bekannt gewordenen Schlagzeile “Dewey Defeats Truman” („Dewey besiegt Truman“) in Druck. Dessen Vorsprung wurde jedoch immer geringer, je mehr Ergebnisse aus den großen Städten bekannt wurden. Als schließlich die Resultate aus dem Westen der USA eintrafen, war klar, dass Truman völlig überraschend einen eindeutigen Sieg errungen hatte. Zudem hatten die Demokraten auch die gleichzeitig stattfindenden Kongresswahlen für sich entschieden, die sie noch bei den Zwischenwahlen 1946 verloren hatten.

    Eine genauere Analyse des Wahlergebnisses zeigte, dass die Dixiecrats zwar tatsächlich einige ursprünglich demokratische Bundesstaaten im Süden für sich entscheiden konnten, dort waren jedoch nur verhältnismäßig wenige Wahlmänner zu vergeben, sodass dieser Verlust für die Demokraten nicht allzu sehr ins Gewicht fiel. Wichtiger war, dass die Progressive Party in den Großstädten viel schlechter abschnitt als erwartet und die Demokraten daher einige bevölkerungsreiche Bundesstaaten im Nordosten, im Mittleren Westen sowie Kalifornien halten konnten. Als entscheidend erwies sich jedoch das Wahlverhalten in den Agrarstaaten des Mittleren Westens, die völlig überraschend fast geschlossen den Demokraten zufielen. Offensichtlich war die Furcht der Farmer und der Landbevölkerung vor einer Revision des New Deal, der ihre Lebenssituation deutlich verbessert hatte, viel größer gewesen als vorhergesehen, weshalb Trumans aggressive Wahlkampfrhetorik gerade hier auf besonders fruchtbaren Boden gefallen war.

    Reaktionen

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    Das Wahlergebnis wurde allgemein als Sensation betrachtet und löste eine Reihe von Reaktionen aus. So sahen sich beispielsweise die Meinungsforscher schärfster Kritik ausgesetzt, da sie nun schon zum zweiten Mal innerhalb von 12 Jahren völlig falsche Prognosen bezüglich einer Präsidentschaftswahl erstellt hatten. 1936 war allgemein ein knappes Ergebnis vorhergesagt worden, Roosevelts Erdrutschsieg kam völlig überraschend. Einige Institute versuchten, sich damit zu rechtfertigen, dass sie angesichts des vermeintlich klaren Vorsprungs Deweys ihre Umfragen aus Kostengründen schon Wochen vor dem Wahlgang eingestellt hätten und daher den Stimmungsumschwung zugunsten Trumans in der Endphase des Wahlkampfes nicht mehr registrieren hätten können. Viele Zeitungen übten zum Teil heftige Selbstkritik und gelobten, sich in Zukunft wieder mehr auf die Wahrnehmungen ihrer Reporter vor Ort als auf Meinungen aus zweiter Hand zu verlassen.

    Insgesamt gilt das Ergebnis 1948 bis heute als größte Überraschung in der Geschichte amerikanischer Präsidentschaftswahlen und als bleibende Mahnung an politische Akteure, Meinungsforscher und Journalisten eine Wahlauseinandersetzung vorzeitig als entschieden zu betrachten.

    Ergebnis

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    Kandidat Partei Stimmen Wahlmänner
    Anzahl Prozent
    Harry S. Truman Demokrat 24.179.347 49,6 % 303
    Thomas E. Dewey Republikaner 21.991.292 45,1 % 189
    Strom Thurmond Dixiecrats 1.175.930 2,4 % 39
    Henry A. Wallace Progressiver 1.157.328 2,4 %
    Gesamt 48.503.897 99,5 % 1 531
    1 
    An 100 % fehlende Prozent: ungültige Stimmen / andere Kandidaten

    266 Stimmen waren für die Wahl zum Präsidenten notwendig. Ein Wahlmann aus Tennessee war unfaithful elector und stimmte gegen seine Parteilinie für Strom Thurmond – ohne weitere Wirkung auf das Wahlergebnis.

    Harry Truman vs. Thomas Dewey. USA 2016, 41-minütiger Dokumentarfilm (CNN) von Kim Flitcroft für die Serie Race for the White House.

    Literatur

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    • Andrew E. Busch: Truman’s Triumphs: The 1948 Election and the Making of Postwar America. University Press of Kansas, Lawrence 2012, ISBN 978-0-7006-1866-8 (englisch).
    • Donald Richard Deskins, Hanes Walton, Sherman C. Puckett: Presidential Elections, 1789–2008: County, State, and National Mapping of Election Data. University of Michigan, Ann Arbor 2010, ISBN 978-0-472-11697-3, Kapitel 43: Harry S. Truman’s Election., S. 385–395 (englisch).
    • Paul F. Boller: Presidential Campaigns: From George Washington to George W. Bush. 2., verbesserte Auflage. Oxford University Press, New York 2004, ISBN 978-0-19-516716-0, S. 268–279 (= The Great Truman Surprise).
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    Commons: US-Präsidentschaftswahl 1948 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

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    1. 304 Wahlmänner hatten Truman/Barkley bei der Wahl erreicht; allerdings stimmte ein Wahlmann aus der Delegation von Tennessee für den Dixicrat Thurmond als Präsident, wodurch Truman nur 303 Stimmen im Wahlkollegium erreichte.