Die M-72 („M“ für „Motozikl“, russ. Мотоцикл für Motorrad) war ein Motorrad aus sowjetischer Produktion.

M-72
M-72 mit Beiwagen

M-72 mit Beiwagen

Basisinformation
Hersteller Irbitski Motozikletny Sawod
Modell M-72
Produktionszeit 1941–1960
Varianten M-72, M-72K, M-75M, M-76, M-80
Vorgängermodell BMW R 71
Nachfolgemodell Ural M-63
Dnepr K-750
Chang Jiang CJ 750
Technische Daten
Eigengewicht 220 kg, Gespann ca. 350 kg
Nutzlast mit Gespann 250 kg
Motor 2-Zylinder-Viertakt-Boxermotor
Hubraum 746 cm³
Leistung 22 PS (16 kW)
Geschwindigkeit 110 km/h
Verbrauch ca. 7 l/100 km
Kraftstoffvorrat 22 l
Reichweite ca. 300 km
Getriebe 4 Gang und Kardanantrieb
Bereifung 3,75 × 19

Beschreibung

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Das Motorrad wurde von 1941 bis 1957 in den Irbiter Motorradwerken hergestellt und sehr häufig mit einem Nachbau des deutschen Behördenbeiwagens Steib TR500 als Motorradgespann eingesetzt. In den ersten Baujahren war die M-72 eine detailgetreue Kopie der deutschen BMW R 71, die von 1938 bis 1941 produziert worden war.

Der Motor der M-72 ist ein seitengesteuerter 2-Zylinder-Viertakt-Boxermotor in quadratischer Auslegung (Hub und Bohrung sind gleich) 78 × 78 mm. Die Höchstleistung beträgt 16 kW (22 PS) bei 4950/min. Das Motorrad wiegt betriebsfertig ca. 220 kg, als Gespann ca. 350 kg. Die maximale Zuladung als Gespann beträgt 250 kg.

Die M-72 wurde von der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg als geländetaugliches Fahrzeug eingesetzt. Da sie sich jedoch für schwieriges Gelände als ungeeignet erwies, wurde die M-72 bald verbessert, unter anderem:[1] Neuer Luftfilter mit Ölfüllung, höhergelegtes vorderes Schutzblech sowie hinterer Schutzblechbügel zum besseren Aufklappen des Schutzbleches, um den Radwechsel zu erleichtern und Knotenbleche an der hinteren Stoßdämpferaufnahme. Die Knotenbleche waren notwendig geworden, da unter Einsatzbedingungen verstärkt Rahmenbrüche auftraten.

Auf Basis der M-72 wurden später die Modelle der Marken Ural und Dnepr entwickelt. Nachdem in Russland neue Modelle eingeführt waren, hat man die Produktionsanlagen der M-72 im Rahmen von sozialistischer Bruderhilfe nach China exportiert. Bei Chang Jiang wurden Varianten der M-72 noch etliche Jahre weiter gebaut.

Literatur

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  • S. N. Aparin: Каталог запасных частей мотоцикла М-72. Maschgis, Moskau 1942 (Ersatzteilkatalog zur M-72).
  • Ja. W. Rubenski: Мотоцикл М-72. Инструкция по ухо��у и эксплуатации. Maschgis, Moskau 1955 (Gebrauchs- und Reparaturanweisunganweisung zum Fahrzeug).
  • Axel Koenigsbeck: Motorrad-Gespanne Motorbuch Verlag Stuttgart, 1. Auflage 2000, ISBN 3-613-02059-9.
  • "Encyclopaedia of Motorcycles. Firms. Models. Manufacturers. Za Rulem, Moskau 2003, ISBN 5-85907-340-2.
  • Historie der M-72 und ihrer Nachfolger. J.Pevsner und R. Rodenkirchen; Motorrad-Classic Heft 2/2000.
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Commons: IMZ M-72 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Tom van Endert: Mit Hammer und Schlüssel: über Sinn und Unsinn ein russisches Motorrad zu fahren. Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat, 2003, ISBN 3-936600-45-7.