Heinz Rudolf Unger

österreichischer Schriftsteller
(Weitergeleitet von Heinz R. Unger)

Heinz Rudolf Unger (* 7. August 1938 in Wien; † 12. Februar 2018 ebenda[1]) war ein österreichischer Literat. Er verfasste Romane, Lyrik, Theaterstücke, Drehbücher, Hörspiele, Lieder und Libretti sowie Kinder- und Jugendbücher und arbeitete mit Kabarettgruppen zusammen.

Heinz Rudolf Unger (2013)

Unger schloss 1953 seine Ausbildung zum Schriftsetzer ab. Seine anschließenden Reisen per Autostopp entlang der Mittelmeerküste bildeten die Grundlage für den 1992 erschienenen Jugendroman Däumling reist windwärts. 1959 war er Verlagshersteller, wobei er unter anderem durch den in England lebenden Joseph Kalmer, einen Freund Erich Frieds, mit einer wichtigen Londoner Literaturagentur in Kontakt kam. Später arbeitete Unger als Werbetexter, bevor er sich 1968 endgültig für ein Leben als freischaffender Schriftsteller entschied. Einen einjährigen Aufenthalt in den USA verarbeitete er in seinem ersten Lyrikband In der Stadt der Barbaren (1971). Seit den 1980er Jahren hielt sich Heinz R. Unger außer in Wien auch regelmäßig in Griechenland auf. Die Beziehung zu diesem Land spiegelte sich wider in seinem 1999 verlegten ersten Roman Karneval der Götter.[2]

Im August 1971 wurde mit der Uraufführung seines Stücks Trausenit tut totentanzen im ersten Hof des Hauses des Deutschen Ritterordens ein neues Wiener Freilufttheater eröffnet.[3]

Mitte der 1970er Jahre schrieb er den Großteil der Texte für das zweieinhalbstündige historisch-politische Oratorium Proletenpassion der Politrock-Gruppe Schmetterlinge, eine 1976 bei den Wiener Festwochen (Arena 76) uraufgeführte[4] musikalisch-kabarettistische Revue der revolutionären Bewegungen der Neuzeit vom 16. bis ins 20. Jahrhundert.[5]

Eines von Ungers bekanntesten Stücken ist Zwölfeläuten, das am 3. Februar 1985 am Wiener Volkstheater uraufgeführt wurde (Regie: Hermann Schmid) und 1998 bei Felix Dvoraks Berndorfer Sommerspielen ein überaus erfolgreiches Remake (mit Sochor, Rudle, Steinböck, Kratzl und Dvorak) feierte.[6] Die Erzählung wurde 2000/2001 unter der Regie von Harald Sicheritz unter dem gleichnamigen Titel fürs Fernsehen verfilmt und am 21. Oktober 2001 erstmals ausgestrahlt.[7]

Für das sirene Operntheater schrieb er im Herbst 2017 das Libretto Die Troerinnen.

Heinz Rudolf Unger starb am 12. Februar 2018 an Lungenkrebs. Er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.[8]

Auszeichnungen

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Literatur

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  • Inge Karger: Politische Musik und naive Musiktherapie. Eine Untersuchung zum Erleben politischer Konzerte in den 80er Jahren am Beispiel von Aufführungen des szenischen Oratoriums Proletenpassion der Polit-Rock-Gruppe Schmetterlinge. Bibliotheks- und Informationssystem der Universität Oldenburg, Oldenburg 2000, ISBN 3-8142-0757-2[14]
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Commons: Heinz Rudolf Unger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Autor Heinz R. Unger verstorben. APA-Artikel auf DiePresse.com, 13. Februar 2018, abgerufen am 13. Februar 2018.
  2. Heinz R. Unger (Memento vom 18. Dezember 2011 im Internet Archive). In: Österreichische Nationalbibliothek, Sammlungen, Literaturarchiv, Bestände, Bestände Detailinformation.
  3. h. h. h. (d. i. Hans Heinz Hahnl): Augustin, alles ist hin! In: Arbeiter-Zeitung. Wien 27. August 1971, S. 12.
  4. Arenabeginn mit „Proletenpassion“. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 16. Mai 1976, S. 16.
  5. Harald Sterk: Agit-Prop mit Musikboxgarnierung. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 18. Mai 1976, S. 9.
  6. Heinz Sichrovsky: Nützliche Gegen-Gegenaufklärung. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 5. Februar 1985, S. 13.
    Werkdokumentation (Memento vom 6. Januar 2013 im Internet Archive). In: Österreichische Nationalbibliothek. Sammlungen, Literaturarchiv, Bestände, Dokumentation.
  7. Zwölfeläuten (2001) (TV). In: IMDb, abgerufen am 22. Februar 2012.
  8. Grabstelle Heinz Rudolf Unger, Wien, Zentralfriedhof, Gruppe 41, Gruppe Erweiterung B, Reihe 212, Nr. 2.
  9. Helmuth Schönauer: Rezension. In: Tiroler Gegenwartsliteratur.
    Werkdokumentation (Memento vom 6. Januar 2013 im Internet Archive). In: Österreichische Nationalbibliothek. Sammlungen, Literaturarchiv, Bestände, Dokumentation.
  10. Helmuth Schönauer: Rezension. In: Tiroler Gegenwartsliteratur.
    Werkdokumentation (Memento vom 6. Januar 2013 im Internet Archive). In: Österreichische Nationalbibliothek. Sammlungen, Literaturarchiv, Bestände, Dokumentation.
  11. Werkdokumentation (Memento vom 6. Januar 2013 im Internet Archive). In: Österreichische Nationalbibliothek. Sammlungen, Literaturarchiv, Bestände, Dokumentation.
  12. Werkdokumentation (Memento vom 6. Januar 2013 im Internet Archive). In: Österreichische Nationalbibliothek. Sammlungen, Literaturarchiv, Bestände, Dokumentation.
  13. Auszeichnung für Hans Hurch und Heinz R. Unger. In: wien.gv.at, 10. März 2004, abgerufen am 22. Februar 2012.
  14. Inhaltsverzeichnis (PDF).

Anmerkungen

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  1. Uraufführung: 26. April 1987, Wiener Volkstheater – siehe: Hans Heinz Hahnl: In den Versatzstücken der Zeit. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 28. April 1987, S. 29.
  2. Uraufführung: 9. April 1980, Wiener Schauspielhaus – siehe: Harald Sterk: Bilderbogen von einer Kellerpartie. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 11. April 1980, S. 13.