Mittelpunkt

[923] Mittelpunkt, meist nur Mitte, namentlich bei Strecken. Man findet die Mitte der Strecke durch Halbieren (s. d.), aber in der Praxis auch durch Probieren, indem man auf der gegebenen Strecke von den Endpunkten aus gleiche St�cke abschneidet und damit fortf�hrt, bis die zu halbierende Strecke so klein wird, da� man sie nach dem Augenma� halbieren kann; hierin liegt zugleich der Beweis, da� jede Strecke einen M. hat. Eine Kurve (Fl�che) hat einen M., wenn es einen Punkt gibt, der der M. aller durch ihn gehenden Sehnen der Kurve (Fl�che) ist. In diesem Sinne haben Kreis, Ellipse, Hyperbel, Kugel und Ellipsoid einen M., w�hrend z. B. die Parabel eine Kurve ohne M. ist. Entsprechendes gilt vom Winkel. – In der Mechanik: M. der Anziehung, der Sitz der anziehenden Kraft (z. B. f�r das Planetensystem die Sonne); M. des Gleichgewichts (oder der Kr�fte), der Punkt, der unterst�tzt werden mu�, um ein System von K�rpern, auf die Kr�fte wirken, im Gleichgewicht zu erhalten, z. B. M. des Druckes, der betreffende Punkt einer beweglichen Wand eines Gef��es, auf die der Druck der darin enthaltenen Fl�ssigkeit wirkt; M. der Masse, Tr�gheit oder Schwere, soviel wie Schwerpunkt; M. des Schwunges, der Punkt eines zusammengesetzten Pendels, der[923] genau so schwingt, wie es seine Entfernung vom Aufh�ngungspunkt fordert; M. des Sto�es, der Punkt, in dem die ganze Wirkung des Sto�es, den ein K�rper von einem andern erh�lt, vereinigt ist. – In der Physik hei�t phonischer M. der Punkt, an dem ein mehrsilbiges Echo von dem Rufenden am besten geh�rt wird, optischer (sph�rischer) M., der in der Mitte eines Hohlspiegels oder einer sehr d�nnen Linse gelegene Punkt (der Kugelmittelpunkt hei�t Kr�mmungsmittelpunkt).

Quelle:
Meyers Gro�es Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 923-924.
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