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Tarawa-Klasse

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Tarawa-Klasse
Das Typschiff USS Tarawa 1997
Übersicht
Typ: Amphibisches Angriffsschiff
Name: Insel Tarawa
Einheiten: 5 gebaut, 4 in Dienst
Technische Daten
Verdrängung: 40.000 Tonnen
Länge: 250 Meter
Breite: 31 Meter
Tiefgang: 8 Meter
Geschwindigkeit: 24 Knoten
Besatzung: 82 Offiziere, 882 Mannschaften, 1900+ Marines
Reichweite: 10.000 Seemeilen bei 20 Knoten
Antrieb: 2 Propeller, über 2 Dampfturbinen angetrieben; 70.000 Wellen-PS

Bei der Tarawa-Klasse handelt es sich um amphibische Angriffsschiffe der United States Navy. Ihre Designation LHA steht für Landing Deck, Helicopter Assault. Neben Hubschraubernn transportieren die Schiffe auch Landungsboote. Die Klasse ist benannt nach der Insel Tarawa, auf der die US Marines im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben.

Geschichte

Planung und Bau

Die Planung der Tarawa-Klasse begann Mitte der 1960er Jahre. Geplant wurde die bis daher raum- und gewichtsmäßig größte Klasse amphibischer Angriffsschiffe bisher. Als solche bildete sie die Basis für eine neue Philosophie der US-Marine. Bisherige Landeoperationen mussten mit mehreren Klassen gefahren werden, die Landungeboote, Ausrüstung und Hubschrauberunterstützung für die Landungstruppen bereitstellten. So konnten die Landing Platform Docks der Trenton- und Austin-Klasse nur eine sehr begrenzte Anzahl an Transporthubschraubern aufnehmen, mit den Schiffen der Tarawa-Klasse konnten auch gemischte Hubschraubergruppen mit Angriffskapazitäten eingeschifft werden. Auch spezielle Frachtschiffe, so genannte Amphibious cargo ship wurden durch die Entwicklung der Tarawa-Klasse obsolet.

1968 wurde der Auftrag als so genanntes Total Package System (d. h. die gesamte Klasse wird von einer Bauwerft gebaut) an Ingalls Shipbuilding vergeben. Diese Werft fertigte die Schiffe in Modularbauweise, der Rumpf wurde in vier Sektionen gefertigt, die später zusammengesetzt und mit der Inselsektion zur fertigen Einheit ergänzt wurde. Ursprünglich waren Kosten von ca. 160 Mio. US-Dollar für eine Einheit vorgesehen, durch Verzögerungen während des Baus und starke Inflation kostete eine Einheit schließlich ca. 300 Mio. Dollar. Ein weiterer Grund für die Preissteigerung war die Entscheidung der Marine 1971, die Klasse von neun auf nur mehr fünf Einheiten zu reduzieren.

Gegenwart & Zukunft

Die Schiffe der Tarawa-Klasse wurden zwischen 1976 und 1980 in Dienst gestellt und haben eine Lebenserwartung von 35 Jahren. Danach würden die Einheiten ab 2011 außer Dienst gehen. Stattdessen wurde allerdings bereits 2005 die dritte Einheit der Klasse außer Dienst gestellt. Gründe dafür sind nicht bekannt. Die Tarawa-Klasse bildet heute zusammen mit der Wasp-Klasse das Rückgrad für amphibische Kriegsführung der US-Marine.

Technik

Rumpf

USS Peleliu aus der Luft. Gut zu sehen beide Aufzüge, das Tor zum Welldeck heruntergefahren.

Der Rumpf der Schiffe ist 250 Meter lang und 31 Meter breit. Dies sind ungefähr die Ausmaße eines Flugzeugträgers aus dem Zweiten Weltkrieg. Jedoch liegt die Verdrängung mit über 40.000 Tonnen, im Gegensatz zu unter 30.000 bei den Trägern der Essex-Klasse bedeutend höher. Im Gegensatz zu diesen ist das Flugdeck allerdings nicht angewinkelt sondern gerade, da keine langen Startbahnen benötigt werden. Die Aufbauten beschränken sich wie bei bei Flugzeugträgern auf eine so genannte Insel, die sich mittschiffs Steuerbord befindet und sämtliche Kontrollräume des Schiffes enthält. Außerdem sind an dieser Radarantennen angebracht.

Direkt unter dem Flugdeck in der achternen Hälfte befindet sich ein Hangar für die Fluggeräte an Bord. Diese können über zwei Aufzüge an Deck gebracht werden. Der direkt am Heck hat eine maximale Last von etwa 40 t (80.000 Pfund), der sich an Backbord befindende nur die Hälfte. Unter dem dem Hangar befindet sich das Welldeck mit einem flutbaren Dockraum, aus dem die Landungsboote das Schiff verlassen können. An Bord fahren neben den 82 Offiziere und über 880 Mannschaften auch 1.900 US-Marines als Landungstruppen mit. Neben Unterkunfts- und Aufhalthalträumen für diese fast 3.000 Menschen gibt es auf den Schiffen einen Stabsraum, dank dem die Schiffe als Flaggschiff dienen können, sowie ein Lazarett mit Platz für 300 Verwundete und vier Operationsälen.

Antrieb

Der Antrieb der Schiffe besteht aus zwei Dampfturbinen, die ihren Dampf von zwei Kesseln erhalten. Auf die zwei Propeller wirken 56 Megawatt (70.000 Wellen-PS). Damit können die Schiffe Geschwindigkeiten von ca. 24 Knoten erreichen. Die Reichweite ohne unterwegs zu Bunkern liegt bei ca. 10.000 Seemeilen (18.520 Kilometer). Da die Tarawas auch bei niedriger Geschwindigkeit eine hohe Manövrierfähigkeit benötigen, um Landungsboote abzusetzten beziehungsweise aufzunehmen, besitzen die Schiffe ein Bugstrahlruder mit einer Leistung von rund 590 kW (800 PS). Das Antriebssystem und seine Steuerung und Überwachung sind zentralisiert, um die Besatzungszahl in diesem Bereich möglichst klein zu halten.

Bewaffnung & Elektronik

USS Saipan 1986: Vorn ein Geschütz Mk. 45, vor der Insel Phalanx (weiße Kuppel). Auf dem vorderen Mast Radar zur Geschützkontrolle, auf dem hinteren Überwachungsradare

Die Bewaffnung auf den Schiffen selber ist relativ schwach. Zu Beginn bestand sie aus drei Geschützen Mk. 45 mit Kaliber 54, die, an drei Ecken des Flugdecks installiert, gegen Luft- und Bodenziele in Bereich bis ca. 10 Meilen eingesetzt werden konnten. Zusätzlich waren zwei Starter für Luftabwehrraketen RIM-7 Sea Sparrow an der Insel installiert.

Während der 1990er Jahre wurden die Geschützen ersatzlos von Bord genommen, da der Küstenbeschuss, für den sie hauptsächlich vorgesehen waren, nicht mehr von den Dockschiffen durchgeführt werden sollte. Seit dem besteht die Bewaffnung der Klasse - neben einigen Maschinengewehren, unter anderem vom Typ MK-38 - aus zwei Close-in-Weapon-Systems vom Typ Phalanx CIWS sowie, aus zwei Startern für je 21 RIM-116 RAM, ist also rein defensiv.

Die Schiffselektronik befindet sich auf oder nahe der Insel. Als Navigationsradar wird das SPS-64 eingesetzt. Das Oberflächensuchradar ist das Norden Systems SPS-67 mit einer Reichweite von knapp 100 Kilometern. Luftüberwachnung wird von einer Kombination aus Lockheed SPS-40E (Richtungssuche) und ITT-Gilfillan SPS-48E (Höhenfinder) mit einer Reichweite von 125 km (200 Meilen) geleistet. Diese sind auf dem achternen Mast der Insel installiert. Für die Flugkontrolle, also die Bewegungen eigener Luftfahrzeuge in unmittelbarere Nähe der Schiffe dienen die Systeme SPN-35 und SPN-43. Auf dem vorderen Mast befinden sich Radare Typ SPQ-9 und SPG-60 zur Steuerung der Geschütze.

Die Systeme zur elektronischen Kampfführung bestehen aus dem SLQ-32. Die Antennen können für Fernmelde- und elektronische Aufklärung sowie als Störsender eingesetzt werden. Ebenfalls zum SLQ-32-Paket gehört das Mark 36 SRBOC, das Düppel und Flares in die Luft schießt, die sowohl anfliegende Raketen mit Radar- wie auch mit Infrarotsuchkopf vom Schiff ablenken sollen.

Eingeschiffte Fahrzeuge

Landungsboote während der Anfahrt auf USS Saipan

Als Mehrzweckschiffe können die Einheiten der Tarawa-Klasse sowohl Senkrechtstarter wie auch Landungsboote transportieren. Welche Mischung auf einer Mission mitgeführt, hängt von aktuellen Ziel des Einsatzes ab. Hubschrauber, die mitgeführt werden können, sind der Bell AH-1W SuperCobra, der Boeing-Vertol CH-46 Sea Knight, der Sikorsky CH-53 Sea Stallion und der Bell UH-1N Huey mitgeführt werden, außerdem das VTOL-Flugezug McDonnell Douglas AV-8B Harrier. Normalerweise werden die Typen CH-46 und CH-53 als Transporthubschrauber eingesetzt, während die restlichen Modelle Angriffsluftfahrzeuge sind. Es werden gut 25 Hubschrauber mitgeführt.

Im Welldeck können mehrere Typen von Landungsbooten mitgeführt werden. Standardmäßig sind dies zwei konventionelle Landungsboote Typ LCU sowie ein Luftkissen-Landungsboot LCAC und mehrere kleine Landungsboote. Zum Ausschwimmen der LCU nimmt eine Einheit der Tarawa-Klasse bis zu 12.000 Tonnen Seewasser auf, wodurch sich die Luke auf Wasserniveau absenkt. Das LCAC kann über die heruntergeklappte Rampe schweben.

Einsatzprofil

USS Saipan im Rahmen einer mutlinationalen Taskforce

Die Schiffe der Tarawa-Klasse verlegen normalerweise im Rahmen einer so genannten Amphibious Ready Group oder einer Amphibious Strike Group, in der neben dem amphibischen Angriffsschiff und einem Landungsdockschiff auch mehrere Eskorten fahren. Grundsätzlich eignen sich die Schiffe, da sie mit Stabsräumen und einem CIC (Command Information Center) ausgerüstet auch als Kommandoplattform, von der mittels den Hubschraubern Angriffe oder CSAR geflogen werden kann. Der Einsatz als reiner Hubschrauberträger - wenn auch mit erhöhter Machtprojektion durch die schiere Anwesenheit von 1900 Marines - ist auch die häufigste Rolle, in der die Schiffe eingesetzt werden, da amphibische Landungen in den Planungen der US-Streitkräfte nur eine untergeordete Rolle spielen.

Einsätze von den Schiffen der Tarawa-Klasse umfassen Fahrten während der Operation Desert Storm, Operation Iraqi Freedom sowie während und nach der Jugoslawienkriege und des Kosovo-Kriegs. Während des Afghanistankrieges wurden auf der Peleliu unter anderem der „amerikanische TalibanJohn Walker Lindh festgehalten. Die Hubschrauber und der der zur Verfügung stehende Platz an Bord lassen die Schiffe auch für humanitäre Operationen geeignet erscheinen, mehrfach wurden die Schiffe zur Hilfe in von Naturkatastrophen oder Kriegen gebeutelte Regionen entsandt.

Vorlage:Amphibische Angriffsschiffe der Tarawa-Klasse