Joseph Straub

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Joseph Straub (* 31. März 1911 in Waldshut; † 21. Juni 1987 in Köln) war ein deutscher Biologe, Botaniker und Züchtungsforscher.[1][2][3] Er zeigte als Botaniker seit 1937, also sehr früh, eine hohe Affinität zu genetischen und molekularbiologischen Fragestellungen.[2] Er hatte im Rahmen seiner Ausbildung 1937 die „Dreimännerarbeit“ von Max Delbrück, Nikolai Timofejew-Ressowski und Karl Günther Zimmer „Über die Natur der Genmutation und der Genstruktur“ (1935), die maßgeblich eine Theorie der Mutation förderte, verarbeitet und verinnerlicht.[2] Entsprechend förderte er später aufgrund seiner organisatorischen Begabung die genetische und molekularbiologische Forschung in Deutschland.[1][2] Sein persönliches Forschungsgebiet dagegen blieb getreu seinen frühen Polyploidie-Forschungen die Pflanzenzüchtung.[1] Straub erwies sich als Forscher mit einer „große[n] wissenschaftspolitische[n] Weitsicht.“[2]

Straub studierte Naturwissenschaften für das Lehramt an Gymnasien an den Universitäten München und Freiburg im Breisgau.[1][2] Zwischen 1934 und 1936 lehrte er als Assessor am Friedrich-Gymnasium in Freiburg.[3] Er wurde 1936 bei Friedrich Oehlkers mit der Dissertation „Untersuchungen zur Physiologie der Meiosis II.“ an der Universität Freiburg promoviert.[3] Gleichzeitig forschte er seit 1935 am Botanischen Institut der Universität Freiburg und blieb dort bis 1939.[2][3] Er habilitierte sich 1939 an der Universität Freiburg mit einer Arbeit zur Polyploidieauslösung.[1][2] Anschließend ging er zu Fritz von Wettstein an das Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie in Berlin-Dahlem.[1] Seit 1945 verwaltete er die nach Hechingen und Bad Boll ausgelagerten Abteilungen dieses Kaiser-Wilhelm-Institutes.[1]

1944 konnte Straub die Berufung an die Universität Würzburg wegen der Zerbombung des Institutes nicht mehr annehmen.[1] 1948 nahm Straub die Berufung auf den Lehrstuhl für Botanik an der Universität Köln an.[2] 1953 wurde er dort zum ordentlicher Professor für Mikrobiologie ernannt. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit an der Universität betraute man ihn daneben mit der Leitung des Botanischen Gartens.[1] Auf seine Initiative aus dem Jahr 1959 hin[4] wurde an der Universität Köln das erste molekulargenetische Institut in Deutschland durch Carsten Bresch und Max Delbrück aufgebaut, das für den Aufbau weiterer Institute Modellcharakter hatte.[2] Neben dieser Einrichtung des molekulargenetischen Lehrstuhls erreichte er die Wiederherstellung des Lehrstuhls für Entwicklungsphysiologie sowie die Einrichtung weiterer Lehrstühle für Mikrobiologie und Strahlenbiologie.[1] Von 1961 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1978 war Straub zusätzlich Direktor des Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung (MPIZ) in Köln.[2]

1960 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.[1]

Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Untersuchungen zur Physiologie der Meiosis II. 1936 (= Dissertation).
  • Polyploidieauslösung durch Temperaturwirkungen. 1939 (= Habilitation)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g h i j k Hans Geidel: Joseph Straub In: Deutsche Biographie.
  2. a b c d e f g h i j k Simone Wenkel: Die Molekularbiologie in Deutschland von 1945 bis 1975.
  3. a b c d Joseph Straub. In: Walther Killy u. a.: Deutsche Biographische Enzyklopädie.
  4. Straub konnte für die Gründung des Institutes für Molekularbiologie an der Universität Köln Fördergelder der Volkswagenstiftung gewinnen.