Laterne

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Laterne im Hof der Rudelsburg

Als Laterne bezeichnet man die Kombination aus einer selbstleuchtenden Lichtquelle und einem Wind- bzw. Regenschutz. Der Schutz vor Witterung und Staub bzw. mechanischer Belastung macht den dauerhaften, wartungsarmen Betrieb einer Lichtquelle im Freien überhaupt erst möglich. Die Montage von Laternen auf Lichtmasten ist insbesondere für die Straßenbeleuchtung gebräuchlich. Das das Leuchtmittel enthaltende Bauteil eines Leuchtturmes wird auch als Laterne bezeichnet. Umgangssprachlich wird Laterne als Kurzform für die Straßenlaterne verwendet.

Geschichte

Klassischer Gusseisen-Lichtmast mit Laternenaufsatz: Schupmann-Kandelaber am Brandenburger Tor in Berlin

Laternen waren bereits im frühen Mittelalter gebräuchlich. Eine Lichtquelle, meist eine Kerze, seltener eine kleine Öllampe wurde in ein metallenes Gestell gesetzt, dessen Seitenflächen durch dünn geschabte Hornplatten oder zu jener Zeit aufwändiger durch Glas- oder Kristallscheiben gebildet waren. Sie dienten zum Aufhängen in Wohnräumen, als getragene Lichtquelle auf dunklen Wegen (Nachtwächter) und als Signale auf Schiffen. Es gab auch reine Blechlaternen mit vielen Löchern im (meist runden) Korpus, um Luft hinein und Licht herauszulassen. Hängelaternen aus Schmiedeeisen wurden im 16. Jahrhundert Gegenstand künstlerischer Ausbildung.

Nachdem in vielen Dörfern ganze Häuserreihen abbrannten, wurden im 18. Jahrhundert unter Pfalzgraf Karl IV. der Verhütung eines Feuerbrandes dienende strenge Anordnungen erlassen, in denen auch der vorschriftsmäßige Gebrauch von Laternen geregelt war.[1]

Laternentechniken

Petroleumlaterne der Gotthardbahn von F. Merker & Cie. aus dem Jahr 1896

Als Lichtquellen kommen verschiedene Techniken zum Einsatz:

  • Die Kinderlaterne, die meist anlässlich des Laternelaufens am Martinstag aus Karton und buntem, transparenten Papier hergestellt wird, wird mit einer Kerze oder einer batteriebetriebenen Glühlampe betrieben (siehe auch Lampion). Historisch handelt es sich dabei um eine Nachempfindung, wie sie der mittelalterliche Nachtwächter in den Städten als Hilfsmittel benutzt hat. Dieses Modell war typischerweise aus Metall und Glas.
  • Himmelslaternen können aufgrund der Hitze der leuchtenden Flamme wie ein Heißluftballon schweben und aufsteigen.
  • Bergleute, Höhlenforscher und Kutscher benutzten früher Laternen mit Kerzen oder Öl, später auch die Karbidlampe. Die Laterne musste wegen der Gefahr der Grubenexplosion (Schlagwetter) gekapselt und explosionsgeschützt sein. Diese Kapselung wurde durch Metallnetze realisiert, um den Sauerstoff der Luft zutreten zu lassen. Ein blauer Saum um die Flamme zeigte zudem das Vorhandensein explosiver Gase an.
  • Eine Positionslaterne muss ein Schiff gemäß gesetzlicher Vorschriften von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang oder am Tage bei unsichtigem Wetter zeigen. Früher dienten dazu Petroleumlampen, heute sind dies elektrische Leuchtmittel.
  • Gaslaternen wurden als Gasbeleuchtung von Straßen benutzt, sind aber heute nur noch in wenigen Städten im Einsatz. Im Camping- und Outdoor-Bereich werden Gaslaternen verwendet, die aus Gasflaschen und Gaskartuschen gespeist werden.
  • Die laternenähnliche Starklichtlampe erzeugt in einem Glühstrumpf durch Verbrennung von verdampftem Petroleum Licht.
  • Straßenlaternen verwenden Natriumdampflampen, Halogen-Metalldampflampen oder Leuchtdioden. Oft werden die einzelnen Beleuchtungskörper der Straßenlampen ihrerseits als Laterne bezeichnet.

Siehe auch

Literatur

  • Johann Georg Krünitz: Ökonomische Encyklopädie oder Allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirtschaft. Band 65: Lar–Lauer. Berlin: Pauli, 1794, Seite 351–523, pdf.
Commons: Laterne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Laterne – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Laterne – Zitate

Einzelnachweise

  1. Franz-Josef Sehr: Das Feuerlöschwesen in Obertiefenbach aus früherer Zeit. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 1994. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg-Weilburg 1993, S. 151–153.