Kaufhaus Schocken (Stuttgart)

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Fassade des Kaufhaus Schocken mit markantem Treppenhaus, 1928
Kaufhaus Schocken, Stuttgart, ca. 1960

Das Kaufhaus Schocken in Stuttgart war ein Warenhaus des ehemaligen westsächsischen Einzelhandelskonzerns I. Schocken Söhne Zwickau.

Die Kaufhausgruppe der Gebrüder Schocken gehörte Anfang der 1920er Jahre zu den größten in Deutschland. Mit dem industriellen Aufschwung der Stadt wurde ein Standort auch in Stuttgart interessant. Im Jahr 1925 kaufte das Unternehmen I. Schocken Söhne Zwickau deshalb gegenüber das Gasthaus Petersburger Hof in der Innenstadt und ließ es abbrechen. Ab 1926 entstand an dieser Stelle nach Entwürfen von Erich Mendelsohn ein Neubau in Stahlskelettbauweise. Am 4. Oktober 1928 wurde das Haus eingeweiht.[1] Es verfügte über eine Verkaufsfläche von 5800 Quadratmetern.[2]

Im Jahr 1934 verließ Salman Schocken Deutschland. Er wurde 1938 als jüdischer Besitzer enteignet, das Kaufhaus einer Gruppe deutscher Banken übertragen und zur Kaufstätte Merkur umgewandelt.[1]:151 Im Zweiten Weltkrieg brannte es nach einer Bombardierung im Jahr 1944 aus, die Einrichtung im Bauhausstil ging verloren, die Fassade blieb aber weitgehend unbeschädigt. Schon 1945 wurde es wiedereröffnet. Nach Kriegsende wurde es 1949 an Salman Schocken zurückübertragen und unter Beteiligung des Architekten Egon Eiermann umfassend saniert und verändert. Im Jahr 1953 erwarb es die Horten AG, die bald einen Neubau plante.[1]:151

Schon 1958/59 gab es Pläne der Stadtverwaltung, den Bau abzureißen, um eine autogerechte Stadt zu schaffen. Trotz Protesten der Witwe Mendelsohns, aber auch von Studierenden der TH Stuttgart und der internationalen Architektenschaft wurde das Gebäude schließlich 1960 abgerissen.[3]

Das Gebäude war eines der wichtigsten Gebäude des Neuen Bauens in Stuttgart.[4]

  • Renate Palmer: Der Stuttgarter Schocken-Bau von Erich Mendelsohn. Die Geschichte eines Kaufhauses und seiner Architektur. Tübingen 1995
  • Judith Breuer: Verloren, aber nicht vergessen: das Kaufhaus Schocken in Stuttgart in Denkmalpflege in Baden-Württemberg 3/2019 (Online)
Commons: Kaufhaus Schocken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Judith Breuer: Verloren, aber nicht vergessen: das Kaufhaus Schocken in Stuttgart. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nr. 48 (2019), Seite 147-156 (Online als PDF)
  2. Das Stuttgarter Kaufhaus Schocken, Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg, abgerufen am 14. Januar 2024
  3. Stuttgarter Zeitung: Stuttgarter Kaufhaus Schocken: Eine fünfzig Jahre alte Sünde. Abgerufen am 13. Januar 2025.
  4. Warum der Abriss eine fatale Fehlentscheidung war, Stuttgarter Zeitung, 3. November 2021, abgerufen am 14. Januar 2025