Fugging (Gemeinde Tarsdorf)

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Fugging (Rotte)
Ortschaft
Fugging (Gemeinde Tarsdorf) (Österreich)
Fugging (Gemeinde Tarsdorf) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Braunau am Inn (BR), Oberösterreich
Pol. Gemeinde Tarsdorf  (KG Hofstatt)
Koordinaten 48° 4′ 2″ N, 12° 51′ 48″ OKoordinaten: 48° 4′ 2″ N, 12° 51′ 48″ Of1
Höhe 470 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 114 (1. Jän. 2024)
Postleitzahl 5121 Tarsdorf
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 07940
Zählsprengel/ -bezirk Tarsdorf (40443 000)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; DORIS
f0
f0
114

BW

Fugging (bis 2020 Fucking) ist eine Ortschaft in der Katastralgemeinde Hofstatt der Gemeinde Tarsdorf im Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich mit 114 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).[1] Der Ort ist seitens der amtlichen Statistik als Rotte klassifiziert.[2] Der Österreichische Amtskalender 2012/2013[3] erwähnte Fucking als einen von 23 Siedlungsnamen in Tarsdorf.

Fugging liegt auf 470 m ü. A.[4] rund 3 km südöstlich des Gemeindehauptortes Tarsdorf am Rand des Oberen Weilhartsforstes.

Der Ortsname ist ab 1070 belegt und kann vermutlich von Adalpert von Vucckingen abgeleitet werden, der im 11. Jahrhundert in der Region lebte.[5] Bereits im 6. Jahrhundert soll ein bayerischer Adeliger namens Focko die Siedlung gegründet haben. Das Suffix -ing ist im bairischen Raum eine häufige Ortsnamen-Endung.

Jahrhundertelang gehörte die Rotte zu Bayern. Erst durch den Frieden von Teschen im Jahre 1779 kam das gesamte Innviertel zu Österreich. 1850 wurde die politische Ortsgemeinde Tarsdorf gegründet. Bis 2004 gehörten Tarsdorf und damit auch Fugging zum Gerichtsbezirk Wildshut.

Auf der Urmappe des 19. Jahrhunderts ist die Ortschaft noch als Fuking verzeichnet,[6] später schrieb man dann Fucking.[7] Zum Jahresbeginn 2021 erfolgte eine Umbenennung in Fugging.

Einwohnerentwicklung

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Im Jahre 2001 hatte Fugging 93 Einwohner mit Hauptwohnsitz. Am 1. Jänner 2020 betrug die offizielle Einwohnerzahl 106 Personen.[1] Damit ist Fugging die fünftgrößte Ortschaft in Tarsdorf. Die 40 Wohnhäuser werden durchnummeriert.

Wirtschaft und Verkehr

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Fugging ist landwirtschaftlich geprägt. Der Ort ist über eine Gemeindestraße mit Tarsdorf und der L501 Weilhartstraße im Westen sowie der östlich vorbeiführenden L1009 Mühlenstraße verbunden.[4]

Frühere Ortstafel des damaligen Fucking

Der Ortsname im öffentlichen Interesse

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Der Ortsname erregte in seiner bis 2020 gültigen Schreibung beträchtliche Aufmerksamkeit. Fucking [ˈfʌkɪŋ] ist im Englischen das Partizip Präsens beziehungsweise auch das Gerundium zum Verb to fuck für ficken. Durch die häufige besonders adjektivische Verwendung in der englischen Sprache und den starken Einfluss derselben in Kontinentaleuropa ist das Wort auch im deutschen Sprachraum sehr bekannt. Aufgrund häufiger Berichterstattung stieg der Bekanntheitsgrad des Ortes so weit, dass insbesondere englischsprachige Touristen mit Bussen nach Fucking reisten, um sich vor den Ortstafeln fotografieren zu lassen. Weil diese Ortsschilder häufig gestohlen wurden, sicherte man im August 2005 alle acht Tafeln an den vier Ortseinfahrten durch Einbetonieren, Anschweißen und Vernieten gegen Diebstahl.[8]

Für weiteres öffentliches Aufsehen sorgte die Registrierung der Marke Fucking Hell beim Europäischen Markenamt. Unter diesem Begriff wird seit 2010 ein Bier vermarktet. „Hell“ steht dabei für die in Süddeutschland und Österreich gängige Bierart Helles. Der Markenname wurde zugelassen.[9] Es wurde jedoch nicht in Fugging, sondern von 2011 bis 2013 in der deutschen Privatbrauerei Waldhaus produziert.[10]

Der Autor und Regisseur Kurt Palm schrieb 2010 eine Krimi-Groteske über das Leben in der oberösterreichischen Provinz, die als Anspielung auf den Ortsnamen den Titel Bad Fucking trägt. 2011 inszenierte er ein Bühnenstück nach seinem Buch im Linzer Theater Phönix. 2013 wurde der Roman von Harald Sicheritz verfilmt.

2017 war das damalige Fucking in Folge 12 der ersten Staffel in der Amazon-Serie The Grand Tour Etappenziel einer Rundreise von Wank (englisch für „wichsen“) über Kissing (englisch für „küssen“), Petting (Petting ist eine Sexualpraktik) und eben Fucking mit dem Endziel Wedding (englisch für „Hochzeit“).

2018 wurde das damalige Fucking im Rahmen einer PR-Aktion der Seite Pornhub zu einem sogenannten „Premium Place“. Im Rahmen dieses Programms erhalten alle Bewohner einen Gratiszugang zum Premium-Abonnement.[11]

Heutige Ortstafel

Am 17. November 2020 beschloss der Gemeinderat von Tarsdorf unter Bürgermeisterin Andrea Holzner, die Ortschaft zum 1. Jänner 2021 in Fugging umzubenennen.[12][13][14] Seither gibt es diesen Ortsnamen neben Fugging (Gemeinde Obritzberg-Rust) ein zweites Mal.

Nach der Umbenennung wurden Ortstafeln von unbekannten Tätern mit Lackspray übermalt, die Buchstaben „gg“ wurden mit „ck“ ersetzt.[15] Die Gemeinde schenkte eines der Fucking-Ortsende-Schilder dem Haus der Geschichte Österreich in Wien, wo es in der Hauptausstellung gezeigt wird.[16][17][18]

Commons: Fugging (Tarsdorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  2. Ortsverzeichnis Oberösterreich 2001. Statistik Austria.
  3. Österreichischer Amtskalender 2012/2013, Das Lexikon der Behörden und Institutionen, Verlag Österreich, 80. Jahrgang, Wien 2012, ISBN 978-3-7046-5766-4, S. 1450, fortlaufende Nummer 387 in Oberösterreich.
  4. a b Digitales Oberösterreichisches Raum-Informations-System (DORIS)
  5. Kurier vom 11. Mai 2010.
  6. Urmappe des Franziszeischen Katasters in Doris Atlas 4.0. Digitales Oberösterreichisches Raum-Informations-System.
  7. Süddeutsche Zeitung, Online-Ausgabe vom 27. November 2020.
  8. Zweideutiger Ortsname als Bürde. ORF Oberösterreich, 21. August 2005.
  9. EU-Markenamt: Bier darf „Fucking Hell“ heißen. Spiegel Online, 30. März 2010.
  10. Fucking hell ist da! (Memento vom 28. Januar 2011 im Internet Archive) bierspot.de
  11. Premium Places von Pornhub. Heise online, 27. März 2018.
  12. Kundmachung. (PDF; 116 kB) In: Gemeinde Tarsdorf. 23. November 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. November 2020; abgerufen am 26. November 2020: „Punkt 6) Bewohner Fucking – Antrag auf Änderung des Ortsnamens in "Fugging"; Der Gemeinderat hat beschlossen, die Ortschaft Fucking in den Ortschaftsnamen Fugging mit Wirkung vom 01.01.2021 umzubenennen.“
  13. Matthias Reif: Andrea Holzner im Porträt: Bürgermeisterin von Fucking: "Wir hatten in der Vergangenheit genug Medienrummel". In: Kleine Zeitung. 27. November 2020, abgerufen am 28. November 2020.
  14. Aus Fucking wird Fugging. In: salzburg24.at. 26. November 2020, abgerufen am 28. November 2020.
  15. "Fugging" wurde wieder zu "Fucking": Ortstafeln beschmiert. In: Kurier.at. 9. Dezember 2020, abgerufen am 6. September 2021.
  16. Ortstafel von Fucking steht jetzt im Museum. In: Kurier.at. 5. September 2021, abgerufen am 6. September 2021.
  17. «Fucking» jetzt im Museum - Ortsschild heiß begehrt. In: badische-zeitung.de/dpa. 5. September 2021, abgerufen am 6. September 2021.
  18. "Fucking" im Museum: Ortstafel nun im Haus der Geschichte Österreich. In: DerStandard.at/APA. 5. September 2021, abgerufen am 6. September 2021.