Eduard Elbogen

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Eduard Elbogen (25. Januar 1857 in Prag30. August 1931 in Wien) war ein österreichischer Talkum-Industrieller.

Familie

Seine Eltern waren Jakob Samuel Elbogen (1820 in Prag – 1920 in Wien) und Marie, geborene Schulhof (23. Mai 1833 in Prag – 1922 in Wien). Seine Geschwister waren Friedrich (1854–1909; Hof- und Gerichtsadvokat und Vater von Franz und Paul), Hermine Silzer und Julius (Gyula), der Graphit vertreibt.[1]

Verheiratet war Eduard mit Jenni Melanie, geborene Kadelburg, (23. Oktober 1864 in Budapest – 1942). Das Paar hatte vier Kinder: Lilli Agathe Elbogen (hat zusammen mit Franz die Tochter Mariedi Anders), Auguste Klarmann, Edgar Dagobert Elbogen (1899–) und Lothar Stefan Elbogen (19. Juni 1900 in Mödling – 1941 vermutlich in Zasavica bei Sabac). Seine Frau wurde am 28. Juni 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 23. September weitertransportiert nach Treblinka.[2]

Unternehmen

Reklamen in: The Mining Journal vom 24. Juli 1886
Reklame von Ludwig König & Sohn

1886 wurde die Firma Eduard Elbogen gegründet. Anfangs beschränkte er sich auf Vertrieb von Talkum (auch Federweißer oder Speckstein genannt). Eduard war nach eigenen Angaben Begründer der Verarbeitung von Talkum in der Papierfabrikation. Seine Telegrammadresse lautete „Edelbogen, Wien“.

Firmenwerbung 1892

Der Federweißbergbau wurde in Lessach 1895 durch die Firma des Federweißhändlers Eduard Ellbogen<sic> eröffnet und musste aus wirtschaftlichen Gründen schon am 11. August 1900 wieder geschlossen werden. (Die 1. Salzburger Federweißgewerkschaft reaktivierte im April 1919 das inzwischen verfallene Bergwerk.)[3]

Um 1897 zankt er sich mit einem anderen Wiener Händler, dem Spezereienwarenhändler Ludwig König (OHG seit 1874[4]), der mit allem Möglichen Handel treibt (Zucker- und Colonialwaren en gros, Schellinggasse 9, Dalmatinische Asphalt-Bergwerke) und nun vorgibt, ein „Central-Verkaufs-Bureau der vereinigten Talcum-Gewerkschaften“ (Schulerstrasse 22) zu betreiben. Der vertrete nur einige Gewerkschaften, „deren Erzeugnisse sich jedoch zur Papierfabrikation ganz und gar nicht eignen, ... Damit wolle König den Zweck erreichen, die Talcumpreise auf eine unerreichte Höhe zu treiben.“[5] behauptet Eduard im Centralblatt. König, der u.a. mit dem Werk des Adolf Brunner in Mautern und einem in Anger zusammenarbeitet, hat am 22. Jänner 1897 Wiederworte: Angeblich hätten die hervorragendsten österreichischen Talcumwerke, mit ungefähr 89% der gesammten ca. 1100 Waggons betragenden österreichischen Produktion, uns [Ludwig König & Sohn] den Centralverkauf übergeben.[6]

Eigene Produktion

Um die Jahrhundertwende ging Eduard zur Selbstproduktion auf dem Rabenwald in der Oststeiermark über: Zunächst erwarb er die in Betrieb befindliche Jocherl-Grube in Floing (2,5 km östl. von Oberfeistritz), kurz darauf die Jocherl-Grube in Floing sowie die Hummelbauer-Grube. Als Mahlwerk erwarb er in Oberfeistritz [heute Feistritz bei Anger; Imersy Talc; 35 km NO von Graz] die alte Mittermühle, die er rekonstruierte und mit Turbine versah.
Der Transport des Talks vom Bergwerk Rabenwald zur Mühle Oberfeistritz erfolgt mittels einer etwa fünf Kilometer langen Materialseilbahn. Die modernen Anlagen vermahlen verschiedene Talkprodute in unterschiedlichen Feinheitsgraden. Hauptabnehmer von Talkum aus dem Werk Oberfeistritz ist die Papierindustrie. Die Talkumverladung erfolgte bis Anfang der 1980er Jahre im Bahnhof Anger.[7]

Im Laufe des Jahrzehnts erwarb er in Oberdorf a.d. Lamming (70 km NNW von Graz[8]) noch eine Talkgrube und -mühle, deren Produktion innerhalb weniger Jahre auf das Zwanzigfache gesteigert werden konnt.
In Mautern (80 km NW von Graz und 40 km W von Oberdorf) kaufte er eine Talkumgrube mit unmittelbar an der Station gelegenen Mühle und elektrische Trockenanlage. Dazu gehören die umliegenden Gruben in Magdwiesen, Kammern und Rennach.[9]

Um 1909 verfügte Eduard über Konzessionen, Pacht- und Schürfrechte in der Steiermark, Deutschland und Tschechien sowie über vier Mahlwerke mit Turbinenantrieb.

1910 übernahm Eduard das von Jozef Karol Demuth gegründete Magnesit- und Talkumwerk im slowakischen Hnúšťa-Mútnik, in der sogenannten „Unteres Magnesit“ (heutiger Stadtteil von Hnúšťa). Elbogen baute am genannten Standort Magnesit ab, das er anschließend in seinen Betrieben in Österreich verarbeitete. Die Firma Elbogen betrieb den Bergbau bis 1922, bis die freigelegten Adern von hochwertigem Magnesit abgebaut waren - und aufgrund von Währungsschwierigkeiten infolge des Zusammenbruchs der österreichisch-ungarischen Monarchie.[10][11][12]

1914 hat die Talkumgewerkschaft De Giorgis & Elleon[13] in Pinerolo (38 km südwestlich von Turin) in Italien hat ihre Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft vollzogen. Als Kommanditär ist der Wiener Talkumgewerke Eduard Elbogen in die Firma eingetreten. Der ausgedehnte Grubenbesitz der neuen Gesellschaft ergab bisher ein Resultat von etwa 400 Waggons für ein Jahr. Den Alleinverkauf ihre Produktion, die durch Neuinvestitionen noch bedeutend gehoben werden soll, hat die Gesellschaft an Eduard Elbogen übertragen.[14]

Im Krieg kam die Förderung zum Stillstand.[15] Im November 1917 wurde der Betrieb unter das Kriegsleistungsgesetz gestellt. Diese Verfügung bezieht sich auf die in Steiermark gelegenen Talkumgruben in Floing, Baiersdorf, Stubenberg, Obertal und Kammern, sowie auf die im Kronlande Salzburg gelegenen Grube in Mühlbach, ferner auf die Talkummahlwerke in Oberfeistritz, Oberdorf und Mautern.[16]

1928 betreibt er nun in der Steiermark selbst Talkbergbaue mit folgenden Betriebsleitern in:[17]

  • St. Jakob bei Hartberg: Johann Grobbauer
  • Stubenberg bei Harberg: Leo Schretthauser
  • Baierdorf bei Weiz: Alois Krenn
  • Floing bei Weiz: Leo Schretthauser

Weitere Produktionspalette

Arisierung unter Lothar

Nach Eduards Tod 1931 leitete Lothar die Talkumbergbau- und Großhandelsfirma Edward Elbogen Nachf., die das Alleinverkaufsrecht für italienisches Talkum in den USA hatte.

Im Werk im slowakischen Hnúšťa, dessen Bergbaurechte zwischenzeitlich an die Münchner Firma Talkum Bergbau Gesellschaft mbH (Alfred Schnellhorn) gelangt war, betraut Lothar 1937 den Betriebsleiter Jozef Heinz mit dem Abbau und gleichzeitig der Leitung des Werkes. In der Nähe der Lagerstätte wurde eine Mühle gebaut. In der Mühle befanden sich zwei Molekularisatoren zum Mahlen des Mehls, das als österreichisches Produkt nach Deutschland verschifft wurde. Im Jahr 1939 wurde eine Anlage zum Mahlen und Sortieren von Flocken gebaut.

1937 ist vom Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl überliefert: „Jüdischer Eigennutz hat kürzlich im Lungau die Stilllegung eines Betriebes mit 32 Arbeitern verursacht. Das Federweißbergwerk in Lessach wurde von Dr. Ellbogen, der der österreichische Federweißkönig genannt wird, aufgekauft – aber nicht, um es weiterzuführen, sondern um es stillzulegen, wie der Abtransport der Maschinen deutlich beweist. Der Zweck war, einen unbequemen Konkurrenten auszuschalten, um die Preise allein diktieren zu können.“[22]

Nach dem Anschluss Österreichs hatten sich bis Ende Juni 1938 neben Lothar Elbogen die vermögenden jüdischen Familien Moriz (1854–1939 in Zürich) und Stephan (1894–1976) Kuffner (Ottakringer Brauerei[23]), Emil Reitler (1886–1949), Isidor (1866–1946) und Karl Zuckermann (1902–1960), Richard Stein (Chef u.a. der Papiergroßhandel Franz Waldmann), Guido Fischel, und Fritz Spitzer (bzw. Paul Fürth und Otto Krasny) der Aktion Gildemeester, einem Auswanderungshilfsbüros, angeschlossen.

Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt (mglw. provoziert) war Lothar ab 1. September zu drei Monaten Kerker verurteilt - woran sich unmittelbar Untersuchungshaft wegen Devisenvergehens anschloss. (Aufgrund der Verurteilung hat die Universität Lothar im Dezember den Dr. jur. aberkannt - 1955 posthum wiederanerkannt).

Am 8. September 1938 reichte des Herzogs Vertrauensmann Ing. Herbert Uebersberger (* 1908; Sohn von Hans Uebersberger) das offizielle Ansuchen des Herzogs Ernst August von Braunschweig-Lüneburg (der selbst in Österreich nach Talkum und Asbest schürfte) um Erwerbung der Firma Eduard Elbogen den Wiener Behörden ein (wobei er sein Gesamtvermögen mit 2–3 Mio angab, wovon er 1,5 Mio in Österreich investieren will[24]).

Seit Mai waren im Betrieb kommissarischer Verwalter eingesetzt. Zwar war die Nominierung vom Industriellenbund beansprucht worden, jedoch konnten sich wenig qualifizierte NS-Seilschaften durchsetzen. Ab Mai 1938 hatte Ernst Steinfellner [25] zu seiner Unterstützung eine weibliche Hilfskraft mit ins Unternehmen gebracht, Maria Böttner, die spätere Frau Uebersbergers. Wegen Mehrfachberufung bald überlastet setzt er im September Egon Iby[26] ein, der sich jedoch in acht Monaten kaum 10 Mal sehen ließ und Ende März 1939 abberufen wurde. Danach folgte bis September 39 als kaufmännischen Leiter Edwin Hauser (* 1901 in Wien[27]), für den sich die neuen Zeiten lohnten: Durch Übersiedlung in eine „Judenwohnung" in Wien 8, Alserstraße 67 - in der auch Lothars Anwalt Otto Loeb wohnte - konnte er seine Wohnverhältnisse bedeutend verbessern. Hauser hat Lothar Elbogen in der Haft als "Jud" beleidigt.[28]

Elbogen sah sich gezwungen, sein Unternehmen zu verkaufen. Zum vereinbarten Kaufpreis gibt es unterschiedliche Angaben: 380.000 RM oder 130.000 RM, wobei bei Letzterem auch Schulden des Unternehmens beim Bankhaus zu tilgen waren. Verbindlichkeiten bei Lothars Bruder Edgar waren auch zu begleichen. Nach dem Krieg wurde der Wert gutachterlich auf 1 Mio. ö.S. veranschlagt.[29]

Da die Reichsfluchtsteuer - formell 25 % - „nach bestehender Praxis ... 100 % infolge der regelmäßigen Bewertungsstreitigkeiten“ betragen sollte, stellte er zu einem am 27. September 1938 überlassenen Vertragsentwurf mit Herzog Ernst August von Braunschweig-Lüneburg fest, dass er „buchstäblich ein Bettler“ wäre, sobald er das Land verlassen hätte.[30] Des Herzogs Vermögensverwalter war Paul Knoke.[31] Lothar hatte sich vertraglich verpflichten müssen, seinem Anwalt „beglaubigte, unwiderruflich Vollmachten zu erteilen, durch welche dieser ermächtigt wird, ohne weiteres Wissen und Einvernehmen des Verkäufers für diesen sämtliche zur Durchführung dieses Vertrages erforderlichen und nützlichen Erklärungen abzugeben und Urkunden zu zeichnen.“ Der Leiter der Österreichischen Kontrollbank, Walther Kastner, hielt auf Grund dieses Passus eine Aufhebung des „Devisensicherungsgewahrsams“ von Elbogen für angebracht. Nicht jedoch die um die Erfüllung des Vertrages bangenden „Ariseure“. Diese Angelegenheit sollte aber binnen weniger Tage geklärt sein. Helmut Foltinek, der zu dieser Zeit im „landschaftlich einzigartig schönen “Urlaubsdomizil Hintersee bei Berchtesgaden weilende zuständige Bearbeiter der Kontrollbank, empfahl, in dieser Sache doch „Exz. Dr. Knoke“, den Generalbevollmächtigten das Herzogs, zu konsultieren und der Devisenstelle mitzuteilen, dass sie vom endgültigen Besitzer der Fa. Auskunft erhält. Der Herzog bzw. sein Bevollmächtigter Knoke, über die Notwendigkeit der Haftverlängerung für Elbogen befragt, ließ durch seinen Vertrauensmann Ing. Herbert Uebersberger (* 1908) kurz darauf mitteilen, dass eine Ausreise von Lothar und Franz Elbogen vor vertraglicher Sicherungen unerwünscht sei.[32][33]

Am 16. Juni 1939 war der Kauf für 300 tausend RM durch die Kontrollbank perfekt. Am Folgetag schließt der Herzog mit der Kontrollbank einen Vertrag. Im selben Monat flehte seine Mutter den Herzog an, ihn freizulassen.[34] Nach Kriegsausbruch im September 1939 befürchteten die Anteilseigner einen Kriegseintritt der USA und einen Entzug der amerikanischen Vermögenswerte. Wie sie dem Reichswirtschaftsministerium in Berlin gegenüber angaben, war dadurch eine Tarnung durch Übertragung unumgänglich geworden. Sie beantragten eine Übertragung ihrer amerikanischen Vermögenswerte nach Amsterdam. Durch Kaufvertrag vom Oktober 1939 erwarb der Herzog von Lothar Elbogen unmittelbar[35] noch die Grube im slowakischen Hnúšťa-Mútnik.[36][37] Am 20. November 1939 soll das noch verbliebene Vermögen für verfallen erklärt worden sein.[38] Im Spätherbst 1939 konnte Lothar vorgeblich ohne Pass und Geld nach Jugoslawien flüchten. Beim Einmarsch der Wehrmacht 1941 geriet er dort erneut in Gefangenschaft und kam dabei um.

Seine Verlobte (und spätere Erbin) Grete Klug,[39] deren Eltern das Café Herrenhof betrieben,[40] durfte ausreisen. Im November 1939 konnte Cousin Franz (Mit-Hauptaktionär), nach sechsmonatiger Haft in Dachau und Fürsprache von William C. Bullitt, mit seiner zweiten Frau Julia an Bord der S.S. Saturnia als letzte der Familie von Neapel nach New York reisen.[41]

Im Juli 1941 nennt die Kontrollbank noch 96 weitere durchgeführte Arisierungsfälle.[42]

1941 konnte sich Herzog Ernst August zu Braunschweig und Lüneburg gegenüber seinen Mitbewerbern durchsetzen und wurde für 372 tausend RM (inkl. 23 tausend RM vom Talkumwerk Nantsch) neuer Eigentümer. Die bisherigen Besitzanteile der Brüder Ludwig und Franz Hintz wurden 1948 auf Christian Hintz übertragen. Uebersberger erwarb auch die Firma Gebrüder Wiedenhofer in Anger (Steiermark), Ranacher-Talkum-Werke, Federweiss-Werke und Greinitzer A.G., vereinte sie zur Firma Deutsche Talkumindustrie und wurde zum Alleinprokuristen, Geschäftsführer und Betriebsführer der Werke ernannt.[28]

Nach dem Krieg

Während Österreich vor dem Krieg mit 14.087 Tonnen Talkum (1937) 95 % exportierte, davon die Hälfte nach Deutschland, war danach die Produktion auf 30 % eingebrochen. Bedeutende Gruben und Exporteure sind:[43]

  • Österreichische Talkumindustrie, Wien
  • Schwefelkies-Bergbau Naintsch, Graz
  • Talkum und Glimmer-Werke Gustav Schilhan, Weisskirchen[44]

1953 befand sich der Gesamtbesitz im Eigentum der Österreichischen Talkumindustrie Ernst August Herzog zu Braunschweig und Lüneburg. 1956 sind als Gesellschafter genannt: Prinz Ernst August d. J., Nordstemmen, Grete Rappaport, London; Dr. Edgar Elbogen, Zürich.[45] 1959 erwarben die Talkumwerke Naintsch - Kiwisch und Co.[46] aus Graz das Unternehmen der Österreichischen Talkumindustrie und somit auch den Besitz bei Fusch. 1978 wurde der Firmenbesitz an Privat veräußert und somit das Interesse an dem Standort aufgegeben.[47]

Möglicherweise war das Unternehmen 1955 an die Erben Elbogens restituiert und Lothar ein Opfer des Kladovo-Transports.[48] Aber auch gut möglich, dass er mit dem Schlepper Josef Schleich via Jugoslawien und Italien nach China wollte. Lothars Cousin Paul hatte sich im Februar 1939 in Fiume zusammen mit Ing. Carlo Kornfeld (Via Pomerio 16) mit Schleich im Albergo Reale (Hotel Royal) getroffen, um eine Vereinbarung bzgl. des Transports Grazer jüdischer Emigranten nach den Osten zu treffen.[49][50]

Der Arisierungsfall „Ed. Elbogen“ war nach 1945 Gegenstand mehrerer Strafverfahren.[51]

Edgar Elbogen (– 8. Mai 1979;[52] Chemiker, Pädagoge, Künstler), der vor 1934 im Dörfchen Gnadenwald, Tirol lebte,[53] residierte 1964 in Haus Vigilia in St. Johann in Tirol.[54] Nach seiner Flucht vor dem Nationalregime kehrte er 1945 aus der Emigration zurück. Um ihn scharten sich eine Reihe von Künstlerpersönlichkeiten. Aufgrund der Kriegsereignisse war Edgar Elbogen noch mehr von der Notwendigkeit überzeugt, innere Werte durch die Kunst sowie im gesamten Bildungswesen zu entwickeln. Seine Frau Maria (1899[55]–1998) erbte die dortige Alte Gerberei. Das Anwesen wurde dann 1998 nach dem Vorschlag des Neffen und späteren Adoptivsohnes Christian Ritsch (– 2002) in eine Stiftung übergeführt.[56][57] Seit Mai 2023 realisiert Zima Unterberger zwischen dem Kitzbüheler Horn und dem Wilden Kaiser das 45-Millionen-Projekt „Elbogen Höfe“ mit 131 Wohnungen.[58]

Literatur

  • Theodor Venus, Alexandra-Eileen Wenck: Die Entziehung jüdischen Vermögens im Rahmen der Aktion Gildemeester. Eine empirische Studie über Organisation, Form und Wandel von „Arisierung“ und jüdischer Auswanderung in Österreich 1938–1941. (=Nationalsozialistische Institutionen des Vermögensentzuges, Band 2) Veröffentlichungen der Österreichischen Historikerkommission, Verlag Oldenbourg, Wien/München 2004, ISBN 3-7029-0496-4
  • Eduard Elbogen Bergwerksbesitzer. In: Wienbibliothek im Rathaus (Hrsg.): Das neue Wien: Städtewerk Das neue Wien / hrsg. unter offizieller Mitw. d. Gemeinde Wien. Wien : Das neue Wien ; Wien : […] 1927, S. 686 (wienbibliothek.at [abgerufen am 9. Januar 2024]).
Commons: Eduard Elbogen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Jakob Samuel Elbogen. In: geni.com. 29. April 2022, abgerufen am 29. Juni 2024 (englisch).
  2. Melanie Elbogen. In: holocaust.cz. Abgerufen am 29. Juni 2024 (deutsch).
  3. Anton Heitzmann: Leben im Lungau: alte Fotografien erzählen; S. 59
  4. Juristische Blätter, Band 3
  5. Centralblatt für die oest.-ung. Papierindustrie, S. 53 ("talcum-verkaufs-bureau" Online)
  6. Centralblatt für die oest.-ung. Papierindustrie; S. 86 ("adolf+brunner"+mautern Online)
  7. Karl Schellauf, Dietmar Zehetner: 100 Jahre Feistritztalbahn; S. 49
  8. https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Österreich/Steiermark/Bruck-Mürzzuschlag%2C%20Bezirk/Tragöß-Sankt%20Katharein/Oberdorf-Niederdorf/Oberdorf%20Magneseit-Lagerstätte
  9. https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/pageview/1951539
  10. https://web.archive.org/web/20240301031912/https://genes-as.com/
  11. Im slowakischen Hnúšťa-Mútnik wurde vier Jahre später, 1926 der Magnesitabbau unter verschiedene Betreibern wieder aufgenommen, die sich aber auf dem mitteleuropäischen, von Elbogen dominierten Markt nicht etablieren konnten. Nach dem Bau des Werks in Lovinobani im Jahr 1931 wurde die Produktion in Mútnik eingestellt und die Maschinenmechanismen des Werks (Pressen, Radmischer und Werkzeugmaschinen) weitgehend in das Werk in Lovinobani verlegt. Nur ein Teil der Talkmahlanlage blieb bis 1936 in Betrieb. 1937 gründete Dr. Štefan Szakall aus Číž und sein Partner, ein Deutscher, Ing. Mayer die Firma „Rimavskodolinský talcumovy proyelsky“. Im wiederhergestellten Betrieb von Dolna Magnesitka befanden sich auch eine Talkmahlanlage vom Typ Colegang und zwei Dräffer-Brecher. Im folgenden Jahr, 1938, wurde ein Raum für die Verarbeitung von Flockentalk gebaut. Exportiert wurde hauptsächlich nach Budapest und zu J. Elbogen, Wien. Der Talkabsatz lag in dieser Zeit bei ca. 500 Tonnen pro Jahr. Betriebsleiter ist Jozef Heinz. In den 1930er entdeckt Ing. Vojtech Rástocký (1885–1966) in der Nähe des alten Mashi bei Hnúšte eine Magnesit-Ader. Im Juli 1934 schloss Ing. Rástocký mit dem Forstunternehmen Sinco einen Pachtvertrag zur Durchführung von Vermessungsarbeiten ab. Zusammen mit Magnesit wurde an diesem Standort eine große Menge hochwertiger Talkum identifiziert, für dessen Gewinnung Ing. Rástocký nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügte, verkaufte er alle Bergbaurechte an die Firma Talkum-Bergbau-Gesellschaft m.b.H, mit Sitz in München. Der Direktor des Unternehmens war Alfred Schnellhorn (und Bodo R. Gerhard; Neuhauserstr. 9 IV). Nach der Sicherung der notwendigen technischen Ausrüstung und dem Aufbau der Bergbauinfrastruktur handelte es sich um die größte und qualitativ hochwertigste Magnesitmine im Bezirk Hnúšťa.) https://web.archive.org/web/20230219103253/https://historica.upol.cz/pdfs/hol/2022/02/07.pdf S. 152–156
  12. https://mesto.hnusta.sk/navstevnik/turisticke-informacne-centrum-hnusta/naucny-chodnik-marie-szechy/cesta-mszechy-lanovka-hacava-burda/
  13. https://www.valchisone.it/industrializzazione-della-val-chisone-da-meta-ottocento-agli-anni-settanta-del-novecento-parte-i/3/
  14. Chemiker-Zeitung, Band 38, 1914, S. 779
  15. s.o.: wienbibliothek.at
  16. Farben-Zeitung, Band 23; S. 227
  17. [A. Himmelbauer, R. Koechlin, A. Marchet, H. Michel, O. Rotky, J.E. Hibsch: Mineralogisches Taschenbuch der Wiener Mineralogischen Gesellschaft; 1928; S. 165 (https://books.google.de/books?id=mhSoBgAAQBAJ&pg=PA165 Online)]
  18. Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc Zugleich Handelsgeographie, Produkten- u. Fabrikanten-Bezugs-Angabe · Band 13. Leuchs, Nürnberg 1891, S. 11b (google.de).
  19. Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc Zugleich Handelsgeographie, Produkten- u. Fabrikanten-Bezugs-Angabe · Band 13. Leuchs, Nürnberg 1891, S. 117b (google.de).
  20. Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc Zugleich Handelsgeographie, Produkten- u. Fabrikanten-Bezugs-Angabe · Band 13. Leuchs, Nürnberg 1891, S. 86b (google.de).
  21. Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc Zugleich Handelsgeographie, Produkten- u. Fabrikanten-Bezugs-Angabe · Band 13. Leuchs, Nürnberg 1891, S. 42b (google.de).
  22. Robert Kriechbaumer: Die Dunkelheit des politischen Horizonts. Salzburg 1933 bis 1938 in den Berichten der Sicherheitsdirektion; Band 3: Der Sturm bricht los. Vom Juli 1936 bis März 1938; S. 223 (google.de)
  23. https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Ottakringer_Brauerei
  24. Formular zu Beginn des Films: Die Welfen – Adel ohne Skrupel
  25. Ernst Steinfellner (* 22.3.1900 in Wien) diente im WW1 als Hauptgefreiter in Einheiten der Kriegsmarine, hauptsächlich in der Torpedoschule II. Stempel im Soldbuch zeigen, dass er an der Hafenüberwachung Frederikshavn in Dänemark beteiligt war und im Sommer 1944 ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Am Ende des Krieges geriet er in alliierte Gefangenschaft.(https://web.archive.org/web/20240628150741/https://crainsmilitaria.com/index.php?route=product/product&product_id=532 Soldbuch, bei crainsmilitaria) Er wurde Ingenieur. Juni 1929 betreibt er in Wien "Handel mit hygienischen und kosmetischen Artikeln".(Allgemeine Nachrichten Nr. 47. — 12. Juni 1929) Er ist ein frühes Mitglied der NSDAP, SA Sturmbannführer und Landesschulungsleiter des NS-Studentenbundes. Als kommissarischer Verwalter ist er bald überlastet durch Mehrfachberufung unter anderem der Firmen Elbogen, Brüder Redlich, G. A. Wayss sowie Ullmann, Sobotka & Co.
  26. Egon Iby war als Student Nov. 33 bis Jan. 34 zusammen mit Hans Dörfler im Anhaltelager Wöllersdorf angehalten worden, im Sept. 35 nach Deutschland geflüchtet. War ab 18. Feb. 1938 Stabsführer der SA-Brigade 12 sowie Mitglied der Österreichischen Legion.(Pia Schölnberger: Das Anhaltelager Wöllersdorf 1933 – 1938; S. 243, 244 Fußnoten 228, 231) Im August 1938 befand er sich auf Hitlerurlaub im Altreich.(Hans Witek, Hans Safrian: Und keiner war dabei; 1988; S. 57)
  27. Edwin Hauser (* 1901 in Wien) war ein Taxi-Chauffeur, der seinen Geschäftsanteil an dem Taxiunternehmen mangels Umsatz hatte verkaufen müssen. Für ihn lohnten sich die neuen Zeiten.
  28. a b RG-17.003M - Wiener Prozesse wegen NS-Verbrechen: Viennese post-war trials of Nazi war crimes - Inventory. Part 3 - Microfilm reels 1231-1272. (PDF, 3,5 MB) United States Holocaust Memorial Museum, abgerufen am 27. Juni 2024.
  29. Theodor Venus, Alexandra-Eileen Wenck: Die Entziehung jüdischen Vermögens im Rahmen der Aktion Gildemeester. In: Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich. Band 20, Nr. 2. Oldenbourg Verlag, Wien München 2004, ISBN 3-486-56785-3 (univie.ac.at [PDF]).
  30. Lothar Elbogen: Schreiben an Dr. Schmidek, Kanzlei Dr. Hanns Mann, Wien. In: WebCite. 2. Oktober 1938 (webcitation.org).
    Lothar E. schrieb an Dr. (Leopold) Schmidek in Kanzlei Hans Mann, Stock-im-Eisen-Platz 3. (Der Wiener Rechtsanwalt Hanns Mann (1896 bis 1944), war seit 1932 Mitglied der NSDAP und seit 1934 der SS (zuletzt im Rang eines Obersturmbannführers) und vor dem „Anschluss“ vielfach als Rechtsvertreter österreichischer Nationalsozialisten tätig. Im März 1938 hatte er „die Rechtsanwaltskammer besetzt und den Juristenbund des Rechtswahrerbundes legal aufgezogen.“ Bankhaus Krentschker hatte ihm (Elbogen) wiederholt erklärt, dass eine Transferierung von Sperrmark aus Arisierungserlösen derzeit unmöglich ist. RA Schmidek erfuhr auf dem Landgericht, dass wenn er den Arisierungsvertrag verweigert, einfach der kommissarische Verwalter die Unterschrift abgibt - mit der gleichen Wirkung. Den Vertragsentwurf erachtet er als Leoninischen Vertrag. Er bittet den Sohn von Max Feilchenfeld als Kenner der Branche hinzuzuziehen. Krubl, der erwähnte Vorsitzende in seinem Strafverfahren wegen Devisenvergehen, war bis Ende Sept. 1938 im Amt. (Kalender Für Reichsjustizbeamte von 1940; S. 454, 610))
  31. Jördis Früchtenicht: Interview mit Professorin Cornelia Rauh: „Er machte, was ihm nützte“. In: TAZ. 2. Dezember 2016, abgerufen am 28. Juni 2024.
  32. Verena Pawlowsky, Harald Wendelin: Arisierte Wirtschaft: Raub und Rückgabe : Österreich von 1938 bis heute; 2005; S. 142
  33. Heinz Markert: Adel verpflichtet - aber nicht zur Humanität. In: weltexpresso.de. 24. Oktober 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juni 2022; abgerufen am 28. Juni 2024.
  34. Geöffnete Akten zeigen NS-Verstrickungen der Welfen. In: sueddeutsche.de. 17. November 2016, abgerufen am 28. Juni 2024.
  35. Patrik Beňuš, Slovak Academy of Sciences: Bratislava: „Im Oktober 1939 übertrug Elbogen aus Furcht vor Verfolgung und der anschließenden Privatisierung des Werks das Werk an Ernst August, Prinz von Braunschweig und Lüneburg, der Jozef Heinz als Firmenleiter zurückließ. Ende Dezember 1939 schloss Jozef Heinz mit den Stadtplanern von Hnúšťan einen Vertrag über den Bergbau im Wald auf Lindengruben ab, der auch eine Pacht im Wert von 4.000 Ks pro Jahr beinhaltete. In dieser Zeit weitete sich der Bergbau auf das sogenannte Gebiet aus Wald auf Lindengruben. Ende 1939 stieg der Preis für abgebauten Talk von 2,0 Ks auf 2,75 Ks pro 100 kg. Die höchsten Preise für gemahlenen Talk, hergestellt von der Firma Talcumový priemysel, Jozef Heinz, Klasse P/V, war das Gebiet Nr. 9739/42 vom 15. Juni 1942 stabilisierte sich bei 37,50 Ks pro 100 kg.“
  36. https://web.archive.org/web/20210213024211/https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/16146/vierprinzen_letzte_fassung_copia.pdf?sequence=1&isAllowed=y
  37. https://www.genes-as.com Der Talkumsatz lag 1922 bei etwa 500 Tonnen pro Jahr, während der Bergbau bis 1944 auf etwa 10.000 bis 11.000 Tonnen pro Jahr anstieg und 30 bis 231 Menschen in der Talkgewinnung tätig waren.
  38. Pawlowsky, Wendelin: Arisierte Wirtschaft; S. 148
  39. Verfahren Grete Rappaport, geb. Klug (*06.01.1914), Wien 1, Seilerstätte 5/7, gegen das Deutsche Reich. In: archivportal-d.de. 1959, abgerufen am 28. Juni 2024.
  40. Nachruf Annie Parolini. In: legacy.com. 24. Januar 2018, abgerufen am 28. Juni 2024 (englisch).
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  51. Wobei Lothars einstiger Rechtsanwalt Otto Loeb Verteidiger von Uebersberger war: ushmm.org (PFD) Uebersberger wurde März 1947 mit ein Jahr schweren Kerker und Vermögensverfall belegt und Hauser im September 1950 mangels Beweisen freigesprochen.
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  53. Edgar Elbogen auf hohenemsgenealogie.at
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  57. M. & E. Elbogen Privatstiftung in den Gelben Seite
  58. 45-Millionen-Projekt in St. Johann in den Vorarlberger Nachrichten