Genpei-Krieg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Juli 2020 um 07:18 Uhr durch Tröte (Diskussion | Beiträge) (HC: Ergänze Kategorie:Heian-Zeit). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Genpei-Krieg

Der Genpei-Krieg oder die Gempei-Schlacht, (japanisch 源平合戦, Genpei no kassen auch 治承・寿永の乱, Jishō-Juei no Ran) dauerte von 1180 bis 1185 und war eine Auseinandersetzung im Kampf um die Herrschaft in Japan. Beteiligte waren die angesehenen Samurai-Familien der Minamoto (, auch 源氏, Genji) und Taira (, auch 平家, Heike). Der Name Genpei-Krieg kommt von der sino-japanischen Lesung der beiden Familiennamen und kann daher als Minamoto-Taira-Krieg übersetzt werden. Die alternative Bezeichnung Jishō-Juei no Ran („Jishō-Juei-Unruhen“) benennt die Anfangs- und Endära über die sich der Krieg erstreckte: Jishō (1177–1181) und Juei (1182–1184).

Vorgeschichte

Schauplatz des Genpei-Krieg (1180–1185). Kanō Motonobu (1476–1569), Muromachi-Zeit (1336 und 1573).

Gegen Ende der Heian-Zeit nahmen die Familien Taira und Minamoto im weitesten Sinne Polizei- und Militäraufgaben für die Regierung in Heiankyō wahr. Allerdings war diese Regierung Mitte des 12. Jahrhunderts schon gespalten und geschwächt, sie teilte sich in die amtierenden Kaiser und deren Regenten, die aus der Familie Fujiwara stammten, und die Gegenregierungen der abgedankten Kaiser (Insei). Diese instabile Situation führte zu einer Machtverlagerung zu den Militärs. Der Konflikt begann im Jahr 1156. Der abgedankte Kaiser Sutoku und der regierende Kaiser Go-Shirakawa hatten erhebliche Differenzen, die zu einer militärischen Auseinandersetzung führten. In diesem Konflikt unterstützten die Taira unter Taira no Kiyomori den amtierenden Kaiser und gewannen. Die Minamoto standen auf der Verliererseite, ihr Oberhaupt Minamoto no Tameyoshi wurde hingerichtet. Diese Entwicklung drängte die Minamoto ins Abseits. Unzufrieden mit dieser Situation konspirierten sie gegen Taira no Kiyomori, verloren erneut und 1160 wurde Minamoto no Yoshitomo, ihr Anführer, getötet. Die Taira hatten die Macht in Japan übernommen, sowohl durch Kontakte am Hof als auch durch militärische Gewalt. Kiyomori setzte seinen Enkel Antoku auf den Thron und wurde Regent. Seine Zwangsmaßnahmen führten 1180 zu einer erneuten Verschwörung unter Minamoto no Yorimasa und Prinz Mochihito, die er in der Ersten Schlacht von Uji militärisch niederschlug. Diese Schlacht gilt als erste des Genpei-Krieges.

Weit ab vom Hof wartete Minamoto no Yoritomo auf seine Zeit. Er hatte 1160 als Kind die Rache der Taira überlebt und trat nun zum Kampf an.

Der Krieg

Der fünfjährige Konflikt begann in der Kantō-Ebene, in die Yoritomo aus der Provinz Izu kommend einmarschierte. 1183 war es Yoritomo gelungen, die Kantō-Ebene und Zentral- sowie Westjapan einzunehmen. Die Taira standen mit dem Rücken zum Meer an der japanischen Inlandssee. Yoritomos Verwandter Yoshinaka hielt Heiankyō besetzt. Yoritomo fürchtete diesen erfolgreichen General und sandte eine Armee unter seinem Bruder Minamoto no Yoshitsune gegen ihn aus. Yoshitsune vernichtete Yoshinaka und seine Truppen. Als Yoritomos neuer General marschierte er gegen die Taira, trieb sie ins Meer und schlug sie in der Seeschlacht von Dan-no-ura (1185) vernichtend. Japan gehörte den Minamoto.

Schlachten des Genpei-Krieges

Schlachtorte des Genpei-Krieges
Datei:DanNoUra.jpg
Seeschlacht von Dan-no-ura 1185

Politische Folgen

Nach fünf Jahren Krieg war Japan fest in der Hand der Minamoto. Obwohl diese anfänglich nur gegen die Herrschaft des Taira no Kiyomori marschiert waren, hatten sie nunmehr das ganze Land in ihrer Gewalt. Aus diesem Besatzungszustand entwickelte sich das Kamakura-Shōgunat. Dieses erhielt zeit seines Bestehens eine militärische Besatzung aufrecht und bezeichnete seinen Regierungsapparat in Erinnerung an die Feldlager als Zeltregierung (Bakufu).

Der Genpei-Krieg in den Medien

Der Genpei-Krieg ist ein wichtiges Stück japanischer Geschichte, er hat in etwa den Stellenwert, den die Besiedlung des Westens in den USA hat. Die Kampfhandlungen sind Vorlage vieler moderner Samurai-Filme und Manga. Aber bereits in Japans Vergangenheit beschäftigte sich das bekannte Heike Monogatari mit dem Krieg. Der Titel bedeutet etwa Geschichten von den Heike und erzählt vom Aufstieg und Fall der Familie. Etliche Stücke des und Kabuki thematisieren die Abenteuer von Minamoto no Yoshitsune.

Die lettische Folk-Metal-Band Yomi erzählt in ihrem 2016 erschienenen Konzeptalbum Genpei vom Genpei-Krieg.[1]

Literatur

  • Wolfgang Schwentker: Die Samurai. 3. durchgesehene Auflage. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-47988-5 (Beck'sche Reihe. C.-H.-Beck-Wissen 2188).
  • Richard Storry, Werner Forman: The Way of the Samurai. Orbis Publishing, London 1978 (Echoes of the ancient World), (Deutsch: Die Samurai. Ritter des fernen Ostens. Atlantis-Verlag, Luzern u. a. 1986, ISBN 3-7611-0683-1 (Atlantis. Alte Kulturen)).
  • Nobuko Albery: The House of Kanze. Simon and Schuster, New York NY 1985, ISBN 0-671-60520-8 (Deutsch: Das Haus Kanzē. Droemer Knaur, München 1988, ISBN 3-426-19204-7).
Commons: Genpei War – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kostas: Get to know Yomi. heavymetalonthisday.com, 6. Dezember 2018, abgerufen am 20. Dezember 2018.