Vicky Leandros

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Vicky Leandros
Cologne Pride 2008, Köln
2010; Quadriga Berlin

Vicky Leandros (Vorlage:ELSneu, * 23. August 1952[1] in Paleokastritsa auf Korfu; gebürtig Vassiliki Papathanasiou,[2] Βασιλική Παπαθανασίου), bürgerlich seit 1986 Freifrau von Ruffin,[3] ist eine Sängerin aus Griechenland mit deutscher und griechischer Staatsbürgerschaft. Als Politikerin wirkte sie in Piräus.

Leben

Durch die Unterstützung ihres Vaters Leandros Papathanasiou, der bereits in Griechenland und Deutschland als Leo Leandros erfolgreich war, machte auch sie eine erfolgreiche Karriere in beiden Ländern. Vicky bekam eine Gesangs-, Ballett- und Gitarrenausbildung. 1958 kam die Sängerin nach Deutschland und wurde hier fortan Vicky genannt. In ihrer griechischen Heimat erhielt sie in Entsprechung den Namen Βίκυ. Die Familie verbrachte gemeinsame Jahre in Hamburg, bis sich Vater Leo 1961 von seiner Frau scheiden ließ.

Bereits ihre erste Single, Messer, Gabel, Schere, Licht (1965), wurde in Deutschland zu einem Erfolg. 1967 nahm sie für Luxemburg (Radio Luxemburg) am Grand Prix Eurovision de la Chanson in Wien teil und erreichte mit dem Titel L’amour est bleu den vierten Platz. Das Lied wurde besonders in der Instrumentalversion von Paul Mauriat zu einem internationalen Erfolg und zum Evergreen. Im gleichen Jahr nahm sie auch an der französischen Vorentscheidung mit dem Lied Les Amoureux teil, gewann aber nicht und konnte deshalb für Luxemburg starten. Nach einigen Hits in Europa und Übersee nahm sie 1972 zum zweiten Mal für Luxemburg (RTL) am Grand Prix teil, dieses Mal in Edinburgh, und erreichte mit dem von Klaus Munro und Leo Leandros komponierten Titel Après toi (dt. Dann kamst du) nicht nur den ersten Platz, sondern auch einen großen kommerziellen Erfolg. Von der Single wurden in mehreren Sprachversionen (engl. Come What May) weltweit über 5,5 Millionen Exemplare verkauft. Ihr Gassenhauer Theo, wir fahr’n nach Lodz belegte 1974 viele Wochen lang die vorderen Plätze in der deutschen Verkaufshitparade und wird heute immer noch mit der Sängerin in Verbindung gebracht. Für die besungene Stadt wurde dieses Lied zum Stadtlied, welches jeder kennt und pfeift. Obwohl sie sonst weitaus anspruchsvollere Songs und Chansons sang, wurde Vicky in Deutschland durch den immensen Erfolg dieses „Mitklatsch-Gassenhauers“ fortan in die Schlagerschublade gesteckt – ein Image, das ihre gesangliche und stilistische Vielfalt völlig unterschätzt.

Dass sie keine einfache Schlagersängerin war, zeigte ihre internationale Karriere. Vor allem von Ende der 60er bis Mitte der 80er Jahre nahm Vicky die meisten ihrer Singles nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Griechisch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Japanisch und Spanisch auf. Mit diesem Konzept hatte Vicky große Charterfolge u.a. in Frankreich, Belgien, Kanada, Niederlande, Spanien, Lateinamerika und Japan und konnte sich dadurch einen Status als internationaler Chansonstar erwerben. Sie trat in zahlreichen Musiksendungen im Fernsehen auf und wurde mit unzähligen Auszeichnungen, sowie Gold- und Platinschallplatten aus aller Welt für ihre Erfolge belohnt. Wenngleich ihre Karriere Mitte der 80er Jahre vorübergehend stagnierte, war Vicky Leandros stets präsent. 1998 hatte sie einen großen Erfolg mit Weil mein Herz Dich nie mehr vergisst, der deutschen Aufnahme der Titelmusik (My Heart Will Go On) zum Film Titanic.

2000 produzierte sie ein erstes Album mit eigenen Kompositionen unter dem Titel Jetzt. 2003 schließlich folgte ein Album mit Liedern von Mikis Theodorakis. Am 9. März 2006 nahm sie an der deutschen Vorausscheidung zum Eurovision Song Contest 2006 mit dem Song Don’t Break My Heart teil, unterlag aber Texas Lightning.

Am 25. März 1972 hatte Vicky Leandros im schottischen Edinburgh mit „Après toi“ den „Grand Prix de la Chanson“ gewonnen und feiert 2012 ihr 40jähriges Jubiläum mit diesem Welterfolg. 7,8 Mio. Tonträger von „Après toi“ gingen allein 1972 über die Ladentheken.

Vicky Leandros hat einen Sohn aus ihrer ersten Ehe. Mit ihrem zweiten Mann Enno Freiherr von Ruffin hat sie zwei weitere Kinder und trägt den bürgerlichen Namen Vicky Freifrau von Ruffin. Bis zur Trennung von Ruffin 2005 lebte sie überwiegend auf Gut Basthorst im südlichen Schleswig-Holstein. Ihre jüngste Tochter, Sandra von Ruffin, ist als Schauspielerin tätig.[4][5]

Politische Aktivitäten

2006 erhielt sie ein Angebot von Friedbert Pflüger, dem Spitzenkandidaten der CDU für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus Berlins, als Kultursenatorin in seinem Schattenkabinett mitzuarbeiten. Sie lehnte dies aber mit der Begründung ab, ihre Tournee fortsetzen zu wollen. Bereits 2001 war sie als Kultursenatorin für Hamburg im Gespräch.

Bei den Parlamentswahlen in Griechenland am 16. September 2007 kandidierte sie für die sozialdemokratische PASOK, errang jedoch kein Mandat. Bereits im Oktober 2006 kandidierte sie bei den Kommunalwahlen in Piräus für die PASOK und errang ein Mandat. Sie wurde Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Kultur und internationale Beziehungen. Am 28. Mai 2008 erklärte sie den Rücktritt von ihren Ämtern.

Diskografie

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen/​‑monate, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[6]Template:Charttabelle/Wartung/Monatsdaten
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen/Mo­nate, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK
1966 Songs und Folklore
Erstveröffentlichung: Oktober 1966
1967 A Taste of … Vicky
Erstveröffentlichung: Juli 1967
A Taste of … Vicky international
Erstveröffentlichung: Oktober 1967
L’amour est bleu
Erstveröffentlichung: Oktober 1967
Love ist blue
Erstveröffentlichung: Oktober 1967
1968 A Taste of Vicky
Erstveröffentlichung: Juli 1968
Summertime Forever
Erstveröffentlichung: August 1968
Vicky
Erstveröffentlichung: August 1968
Le temps des fleurs
Erstveröffentlichung: Dezember 1968
1969 Ich glaub’ an dich
Erstveröffentlichung: August 1969
I mikri mas istoria
Erstveröffentlichung: Oktober 1969
Zoom sur Vicky
Erstveröffentlichung: Oktober 1969
1970 Vicky (Je suis)
Erstveröffentlichung: September 1970
1971 Ich bin DE33
(5 Mt.)DE
Erstveröffentlichung: 15. Februar 1971
Pes mou pos boreis
Erstveröffentlichung: Februar 1971
I am
Erstveröffentlichung: März 1971
1972 Vicky Leandros DE7
Gold
Gold
[7]
(11 Mt.)DE
Erstveröffentlichung: 14. Mai 1972
Verkäufe: + 250.000[7]
Après toi
Erstveröffentlichung: Mai 1972
Mono esi
Erstveröffentlichung: Mai 1972
Vicky Leandros
Erstveröffentlichung: Mai 1972
1973 Meine Freunde sind die Träume DE13
(15 Mt.)DE
AT10
(1 Mt.)AT
Erstveröffentlichung: 12. Juni 1973
Itan mia vradia
Erstveröffentlichung: August 1973
Dreams are good friends
Erstveröffentlichung: September 1973
Ceux que j’aime
Erstveröffentlichung: September 1973
1974 Mein Lied für dich DE4
(15 Mt.)DE
Erstveröffentlichung: 15. Juli 1974
My song for you
Erstveröffentlichung: August 1974
Ma chanson pour toi
Erstveröffentlichung: Oktober 1974
1975 Across the Water
Erstveröffentlichung: 1975
Ich liebe das Leben DE22
(8 Mt.)DE
Erstveröffentlichung: 15. August 1975
J’aime la vie
Erstveröffentlichung: September 1975
1976 I zoi einai oraia
Erstveröffentlichung: Januar 1976
1977 V. L. DE16
(4½ Mt.)DE
Erstveröffentlichung: 15. März 1977
V. L. (Greece)
Erstveröffentlichung: April 1977
Vicky Leandros (French)
Erstveröffentlichung: April 1977
Du, du liegst mir im Herzen
Erstveröffentlichung: Oktober 1977
Süßer die Glocken nie klingen
Erstveröffentlichung: Oktober 1977
1978 Vicky Leandros
Erstveröffentlichung: Februar 1978
Ich bin ein Mädchen
Erstveröffentlichung: März 1978
Poso s’agapo
Erstveröffentlichung: April 1978
Oh mi mama
Erstveröffentlichung: Oktober 1978
1979 Vicky Leandros singt die schönsten deutschen Volkslieder
Erstveröffentlichung: Oktober 1979
1981 Ich gehe neue Wege
Erstveröffentlichung: 1981
Love Is Alive
Erstveröffentlichung: 1981
1982 Irtha gia sena
Erstveröffentlichung: 1982
Verlorenes Paradies
Erstveröffentlichung: 1982
1983 Vicky
Erstveröffentlichung: 1983
1984 Vicky (French)
Erstveröffentlichung: 1984
1985 Eine Nacht in Griechenland
Erstveröffentlichung: 1985
1988 Ich bin ich
Erstveröffentlichung: 1988
1989 Piretos tou erota
Erstveröffentlichung: 1989
1990 Starkes Gefühl
Erstveröffentlichung: 1990
1991 Nur einen Augenblick
Erstveröffentlichung: 1991
Proseche! Den tha kao xana
Erstveröffentlichung: 1991
1993 Antres
Erstveröffentlichung: 1993
1995 Lieben und Leben DE81
(8 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 14. Oktober 1995
1997 Gefühle DE42
(7 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 7. April 1997
1998 Weil mein Herz Dich nie mehr vergißt DE59
(7 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 10. August 1998
2000 jetzt! DE52
(3 Wo.)DE
AT43
(3 Wo.)AT
Erstveröffentlichung: 27. Februar 2000
2001 now!
Erstveröffentlichung: 2001
Mit offenen Armen
Erstveröffentlichung: 29. Oktober 2001
2002 Weihnachten mit Vicky Leandros
Erstveröffentlichung: November 2002
2003 Vicky Leandros singt Mikis Theodorakis DE78
(2 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 29. September 2003
Tragouthi alliotiko
Erstveröffentlichung: Dezember 2003
2005 Ich bin wie ich bin DE65
(3 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 28. Oktober 2005
2009 Möge der Himmel DE26
(6 Wo.)DE
AT55
(1 Wo.)AT
Erstveröffentlichung: 13. März 2009
2010 Zeitlos
Erstveröffentlichung: 24. September 2010
2012 Best of
Erstveröffentlichung: 24. August 2012
2015 Ich weiß, dass ich nichts weiß DE66
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 9. Oktober 2015

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Auszeichnungen

  • Mehrere Goldene und Platin-Schallplatten
  • 1967: Platz 4 beim Eurovision Song Contest mit „L’amour est bleu“
  • 1968: Goldene Europa
  • 1971: Bronzene Rose von Montreux für die TV-Show „Ich bin“
  • 1971: Bronzener Löwe von Radio Luxemburg
  • 1972: Platz 1 beim Eurovision Song Contest mit „Après toi“
  • 1972: Best Selling Artist weltweit
  • 1974: Goldene Europa
  • 2001: Goldene Stimmgabel als beste Künstlerin in der Kategorie „Deutsch Pop“
  • 2001: Internationaler Schlagerpreis in der Kategorie „Beste Künstlerin International“
  • 2003: Xenios-Zeus-Preis
  • 2005: „Woman of the Year“ in Griechenland
  • 2007: Erfolgreichste Schlagersängerin Deutschlands
  • 2008: Pfälzer Saumagen-Orden[8]
  • 2009: Platin Award für 50 Millionen verkaufte Tonträger
  • 2011: Ernennung zum Kommandeur des Verdienstordens des Großherzogtums Luxemburg

Einzelnachweise

  1. 1952 – Das Alter von Vicky Leandros nach der Way Back Machine (Internet Archive) bzw. NDR.de oder 1948 – Bertelsmann Lexica bzw. whoswho.de. Auch andere Jahresangaben sind zu finden: So wird in der IMDb 1949 als Geburtsjahr angegeben.
  2. Offizielle Homepage
  3. Schlagerhits 2011: Vicky Leandros - Lebenslinien (abgerufen am 7. August 2011).
  4. Sandra von Ruffin spielt ihre erste Rolle im Fernsehen, publiziert im Hamburger Abendblatt am 7. November 2009, abgerufen am 19. Oktober 2010
  5. Internetseite ihre Agentur
  6. Chartquellen: DE AT CH UK
  7. a b Günter Ehnert: Hit Bilanz – Deutsche Chart LP’s 1962–1986. Hrsg.: Taurus Press. 1. Auflage. Verlag populärer Musik-Literatur, Hamburg 1994, ISBN 3-922542-29-8, S. 294.
  8. Rhein-Zeitung online abgerufen am 15. November 2011
Commons: Vicky Leandros – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Gewinnerin des Eurovision Song Contests
1972

Vorlage:Personenleiste/Wartung

VorgängerAmtNachfolger
Michèle Torr
Monique Melsen
Luxemburg beim Eurovision Song Contest
1967
1972
Chris Baldo und Sophie Garel
Anne-Marie David