„Orgeln des Aachener Doms“ – Versionsunterschied
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Version vom 7. Juli 2005, 20:57 Uhr
Der älteste Teil und Kern des Aachener Doms, der ein architektonisches Konglomerat aus den verschiedensten Perioden christlicher Baukunst bildet, ist die Pfalzkapelle Karls des Großen. Sie ist ein Bau von 31 m Höhe und etwa 32 m im Durchmesser. Vorbild für diese Kirche waren oströmische Kaiserkirchen in Byzanz und im Mittelmeerraum. Vor allem die Kirche San Vitale in Ravenna aus dem 6. Jahrhundert hat Karl beeindruckt. Jedoch entstand in Aachen kein direkter Nachbau, sondern ein eigenständiges Gebäude.
Das innere Oktogon wird durch starke Pfeiler gebildet, auf welchem ein achteckiges, den Mittelraum überdeckendes Klostergewölbe liegt. Um dieses innere Oktogon herum läuft ein 16seitiger, mit niedrigen Kreuzgratgewölben versehener Umgang, über dem sich, die Empore bildend, eine hohe Galerie befindet. Diese wiederum wird von schräg liegenden Tonnengewölben überdeckt und ist nach innen mit karolingischen, bronzenen Gittern geschlossen.
Über den Galeriebogen erhebt sich ein achteckiger Tambour mit Fensteröffnungen, auf welchem das Kuppelgewölbe ruht.
Die Säulen, welche die Zwischenräume der Galerieöffnungen schmücken, sind meist antik und stammen aus Italien. Karl der Große ließ sie Ende des 8. Jahrhunderts aus Rom und Ravenna auf Ochsenkarren über die Alpen nach Aachen schaffen.
Dieses karolingische Oktogon wurde in den neunziger Jahren des 8. Jahrhunderts nach byzantinischen Mustern begonnen. Baumeister war der Franke Odo von Metz, aber auch zahlreiche römische und byzantinische Handwerker wirkten an dem Bau mit. Die Pfalzkapelle Kaiser Karls des Großen war über 200 Jahre lang nördlich der Alpen in seiner Höhe unübertroffen.
Besonders wirkungsvoll ist die Harmonie des Gebäudes. Sie ist begründet in einem auf biblischen Maßzahlen (50, 100 und 12×12=144) unter Verwendung antiker Architekturtheorie (Vitruv) beruhenden Maßsystem, durch das dieses Kirchengebäude in besonderer Weise zu einem Bild des Zeltes Gottes unter den Menschen und in seiner Gleichheit von Höhe, Länge und Breite vor allem des himmlischen Jerusalem wird.
Im Oktogon befindet sich der Radleuchter (Kronleuchter), der sog. Barbarossaleuchter (1165/1170), eine Stiftung Kaiser Friedrichs I. Die 48 Kerzen des Leuchters werden an kirchlichen Hochfesten angezündet.
Der gotische Chor, anschließend an das Ostjoch des karolingischen Umgangs, wurde zwischen 1355 und 1414 als gläserner Reliqienschrein für die Aachener Heiligtümer und die Gebeine Karls des Großen gebaut. Der gotische Chor (25 m Länge, 13 m Breite, 32 m Höhe) ist mit seinen mehr als 1000 Quadratmetern Glasfläche ein wahres "Glashaus."
Westlich vor dem Oktogon steht ein Glockenturm, durch eine Steinbrücke mit jenem verbunden und flankiert von zwei runden (karolingischen) Treppentürmen.
Karl der Große und Otto III. sind im Aachener Dom beigesetzt. Die Gebeine Karls des Großen werden im Karlsschrein aufgebahrt sein. Diese bedeutende Goldschmiedearbeit des Mittelalters befindet sich seit 1215 in der Mitte der gotischen Chorhalle.
Seit 1238 – seit 1349 alle sieben Jahre – findet die Aachener Heiligtumsfahrt (Aachenfahrt) statt, eine Wallfahrt, bei der die Reliquien des Doms von den Gläubigen besichtigt werden können. Diese Reliquien befinden sich im Marienschrein (1220–1239), der sich im vorderen Teil der Chorhalle befindet. Bei den Reliquien soll es sich angeblich um die Windeln und das Lendentuch Christi, das Marienkleid und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers handeln. Die letzte Aachener Heiligtumsfahrt fand im Jahr 2000 statt und stand unter dem Motto Jesus Christus, gestern, heute, in Ewigkeit.
Der Aachener Dom wurde 1978 als erstes deutsches Denkmal in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Aber schon im Mittelalter wurde er bewundert und nachgeahmt, so etwa in Essen oder im elsässischen Ottmarsheim.
Um den Aachener Dom ranken sich viele Sagen und Legenden (siehe Weblinks für Details). Eine davon ist die Dombausage selbst: Die Bürger Aachens, so sagt man, waren beim Bau des Doms in große Geldnot gekommen. Karl der Große hatte zwar genügend Geld, war allerdings im Reiche unterwegs und so für die Aachener unerreichbar. Der Teufel bot hinterlistig seine Hilfe an, jedoch nur unter der Bedingung, dass er die Seele desjenigen bekäme, der als erster den Dom betritt. Er spekulierte auf die Seele desjenigen, der den Dom weihen sollte. Als der Dom fertig war und Karl der Große zusammen mit Papst Leo III. die Weihemesse zelebrieren wollte, wagte es keiner, den Dom zu betreten. Um den Teufel zu überlisten, jagte man einen Wolf aus dem Aachener Stadtwald durch das Portal. Der Teufel stürzte sich in seiner Gier sofort auf das Tier und entriss ihm die Seele aus dem Leib - zu spät bemerkte er den Betrug. Er soll danach mit einem fürchterlichen Heulen aus dem Dom gerannt sein und dabei die schweren Bronzetüren hinter sich so fest zugeworfen haben, dass er mit dem Daumen im Griff der linken Türe hängen blieb.
Heute findet man im Westportal des Doms zwei Plastiken: Das Bildnis einer Wölfin, die die Aachener kurzerhand zur Wölfin aus der Dombausage erklärten und die ein Loch in der Brust hat, das das Loch symbolisieren soll, durch das der Teufel dem Tier die Seele entriss. Tatsächlich handelt es sich um eine römisch-antike Plastik des 2. Jahrhunderts n. Chr. aus Bronze, die ursprünglich im Atrium des Doms stand als Symbol für die Wölfin, die Romulus und Remus - der Sage nach die Gründer Roms - ernährte. Karl der Große wollte mit dieser Statue offenbar eine bildliche Verbindung zur Stadt Rom herstellen und wohl seinem Anspruch Ausdruck verleihen, Herrscher des neuen römischen Reiches zu sein, das er selbst gegründet hatte. Gegenüber dieser Plastik findet man eine Zweite, einen Tannenzapfen, der die Seele des Wolfes symbolisieren soll, die der Teufel stahl. Auch der bronzene Pinienzapfen des 10. Jahrhunderts hat symbolischen Charakter: Er stand ebenfalls ursprünglich im Atrium und deutete auf die Verbindung der deutschen Kaiser zum Papst hin. In Rom auf dem Petersplatz stand seinerzeit nämlich eine sehr ähnliche Plastik, die allerdings sehr viel größer war. Im Löwenkopf auf der linken Flügeltüre des Westportals (von außen betrachtet) kann man noch heute eine Unebenheit erkennen und erfühlen, von der die Aachener seither behaupten, sie sei der abgerissene Daumen des Teufels. Tatsächlich geht die Delle in der Bronze wohl auf einen Fehler beim Gießen des Türgriffs zurück.
Siehe auch: Liste bekannter Kirchengebäude, Dom, Aachen
Weblinks
- Offizielle Homepage
- Konzerte im Dom
- Domorganist Norbert Richtsteig
- 12 Bilder
- Bilder über Google
- Aachener Sagen und Geschichten