Quelltext der Seite Burg Mojahn

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{{Infobox Burg
|Name = Burg Mojahn
|Bild = Ruins of Mujāni (Mojahn) castle - White tower - panoramio.jpg
|Bildbeschreibung = Der „Weiße Turm“ der Burg Mojahn
|Bilderwunsch =
|Alternativname = Moyan
|Entstehungszeit = vor 1578
|Typologie n. geo. Lage = [[Niederungsburg]]
|Erhaltungszustand = Ruine
|Ständische Stellung = 
|Mauerwerksmerkmale = 
|Heutiger Ortsname = Mujāni
|Breitengrad = 57.523307
|Längengrad = 25.278777
|Unauffindbar = 
|Region-ISO = LV-113
|Poskarte =
|Höhenordinate =
|Höhe-Bezug =
}}

Die '''Burg Mojahn''' ({{lvS|Mujānu pils}}) ist die [[Ruine]] einer Vasallen[[burg]] des [[Erzbistum Riga|Erzbistums Riga]] im heutigen [[Lettland]]. Nach der historischen administrativen Aufteilung gehörte sie zum [[Livland|livländischen]] [[Kirchspiel]] [[Valmiera|Wolmar]]. Sie liegt in der Ortschaft Mujāni (Gemeinde [[Kocēni]]) in der Region [[Vidzeme]], dem historischen [[Livland]].

== Geschichte ==
Am Standort der Burg wurde bereits 1390 ein [[Gutshof|Gut]] erwähnt, das sich im Besitz von [[Rosen (Adelsgeschlecht)|Johann von Rosen]] befand, dessen Familie eines der mächtigsten Vasallengeschlechter des Erzbischofs darstellte. Ende des 15.&nbsp;Jahrhunderts herrschte hier [[Patkul (Adelsgeschlecht)|Ewald von Patkul]], der die Außenmauer der Burg erbaute. Im Jahr 1503 fand die Anlage erstmals als Burg des [[Erzbistum Riga|Rigaer Erzbistums]] Erwähnung, als sie von [[Uexküll|Hans von Uexküll]] an Johann von Patkul verkauft wurde; sie muss folglich zwischen 1473 (letztmalige Erwähnung als Gutshof) und 1503 errichtet worden sein. 1522 befand sich die Burg im Besitz von Hans von Rosen und wird noch 1555 als Erbbesitz der Familie Rosen bezeichnet.

Mit dem Fall der [[Livländische Konföderation|Livländischen Konföderation]] während des [[Livländischer Krieg|Livländischen Krieges]] 1561 ging Mojahn mit dem nun säkularisierten [[Herzogtum Livland]] in der [[Adelsrepublik]] [[Polen-Litauen]] auf, als Besitzer wird Fabian von Rosen genannt. Der baltische Chronist [[Balthasar Rüssow]] beschrieb Burg Mojahn im Oktober 1578 als Sammelpunkt für polnisch-litauische und verbündete schwedische Truppen, die von hier aus unter dem schwedischen [[Karl IX. (Schweden)|Herzog Karl von Södermanland]] gegen die eingefallenen Russen in die [[Schlacht bei Wenden (1578)|Schlacht bei Wenden]] zogen.

Im [[Polnisch-Schwedischer Krieg (1600–1629)|Polnischen-Schwedischen Krieg]] wechselte die Burg mehrmals den Besitzer. Während der schwedischen Besatzung übertrug König [[Gustav II. Adolf (Schweden)|Gustav Adolf]] sie 1622 an seinen Reichskanzler [[Axel Oxenstierna]]. 1633 wurde der Beschluss gefasst, die Befestigung der Burg zu verstärken. Dies ist offenbar auch geschehen, da die Burg 1661 als stark befestigt beschrieben wurde.

Im [[Großer Nordischer Krieg| Großen Nordischen Krieg]] wurde Burg Mojahn zerstört und ist seitdem eine [[Ruine]]. Nach dem Krieg übergab Zar [[Peter II. (Russland)|Peter II.]] Mojahn 1727 an Graf [[Gustav Reinhold von Löwenwolde]], der es 1740 an den Generaldirektor [[Mengden (Adelsgeschlecht)|Georg Albrecht Freiherr von Mengden]] verkaufte.

1909 vermaß der Burgenforscher [[Karl Woldemar von Löwis of Menar|Karl von Löwis of Menar]] die Burgruine, ehe das Burggelände 1997 und 2003 von A. Tsaune und I. Ose erneut vermessen und ein Plan erstellt wurde.

== Beschreibung ==
[[Datei:Mujani vasallilinnuse plaan XVII sajandi keskelt.jpg|300px|mini|Kartenausschnitt mit Burg Mojahn (Mitte), dem zerstörten Herrenhaus (darüber) und Teich mit der Mühle (darunter). Kartenausschnitt aus dem 17. Jahrhundert.]]
Die Burg wurde an der Brücke über den Fluss [[Jumara]] an der Straße von [[Limbaži|Lemsal]] nach [[Valmiera|Wolmar]] am Rande eines kleinen Hügels errichtet<ref name="klom83" />. Ihr quadratischer Grundriss entsprach einem typischen [[Kastellburg|Lagerkastell]] mit einer Seitenlänge von ca.&nbsp;49&nbsp;×&nbsp;36&nbsp;m. Zwei [[Batterieturm|Kanonentürme]] an der Nord- und Westecke, sowie ein vermutlich weiterer Rundturm im Süden sicherten die Anlage zum offenen Gelände hin ab. An der östlichen Ecke befand sich ein quadratischer [[Torturm]], der zugleich den einzigen Zugang zur Burg darstelle. Die Südseite war durch einen hohen Abhang geschützt, an dessen Fuß sich noch heute der aufgestaute Mühlensee befindet, an dessen Ufer noch einige Mauerreste von der einstigen Mühle zu finden sind. Das Gebäude trat früher stark aus der Mauerflucht der Burg hervor und war Teil des Verteidigungsrings.

Der heute noch als zweistöckige Ruine erhaltene westliche Turm, auch „Weißer Turm“ genannt, hat einen Außendurchmesser von etwa 13&nbsp;m bei einer Mauerdicke von ca. 3&nbsp;m und ist an die 9&nbsp;m hoch. In der hofseitigen Turmwand befinden sich sowohl ein Zugang als auch eine Wendeltreppe, welche die Stockwerke miteinander verbindet.

Das Erdgeschoss mit seinem Innendurchmesser von 6&nbsp;–&nbsp;7&nbsp;m besaß eine Holzbalkendecke und diente der Verteidigung. Die vier spitz zulaufenden [[Schießscharte]]n schließen nach oben mit Ziegelgewölben ab. Das erste Obergeschoss bot aufgrund der geringeren Mauerdicke etwas mehr Platz und war vermutlich bewohnt. Ein Halbkuppelgewölbe, sowie mehrere Fenster bestätigen dies. Es ist davon auszugehen, dass der Turm auch noch über ein weiteres Geschoss verfügte, das ebenfalls der Verteidigung diente. Der Kellerraum besaß früher ein sanft abfallendes Halbkuppelgewölbe; in dessen Mitte befindet sich heute ein Loch.

Vom runden Turm in der Nordecke sind lediglich geringe Reste erhalten, sodass der Außendurchmesser nicht hundertprozentig bestimmt werden kann – er wird auf etwa 12&nbsp;m geschätzt. Im Erdgeschoss befanden sich fünf Schießscharten, die im Gegensatz zum weißen Turm rechteckig waren und zu den Maueröffnungen hin nicht spitz zuliefen. Auch dieser Turm hatte einen hofseitigen Eingang und in der Wand befand sich eine gewölbte Treppe. Es ist nicht bekannt, ob der Turm unterkellert war; auch über die Höhe des Turms liegen keine Angaben vor. Möglicherweise handelte es sich nicht um einen mehrstöckigen Turm, sondern um eine Art nicht überdachte [[Bastion]], auf der Geschütze positioniert waren.

Die etwa 1,2&nbsp;m dicke [[Burgmauer]] war an ihrer verwundbarsten Stelle im Nordwesten und Nordosten mit etwa 4,4&nbsp;m Abstand durch ein niedriges, [[Zwinger|parchamartiges]] [[Vorwerk (Befestigung)|Vorwerk]] geschützt, wobei gegen die Mauer Erdwälle aufgeworfen wurden. Grundsätzlich war die Befestigung der Burg im Vergleich zu den mittelalterlichen Verteidigungsanlagen anderer Burgen relativ niedrig; da [[Feldgeschütz]]e und Kanonen im Gegensatz zu [[Blide|Triböcken]] eher flache Flugkurven aufwiesen, wurde nun hauptsächlich in die Verstärkung der Mauern und Türme investiert.

Innerhalb der Burganlage wurden nur wenige Steinfundamente gefunden, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass die meisten Gebäude in relativ einfacher Holz- oder Fachwerkbauweise errichtet waren. Diese befanden sich vermutlich hauptsächlich an der südwestlichen Burgmauer.

Heute sind neben dem „weißen Turm“ lediglich Fragmente der nördlichen Burgmauer, sowie Reste des [[Rundturm]]s an der nordöstlichen Ecke der Burg erhalten. Daraus ist ersichtlich, dass sich das Mauerwerk der Burg aus mit Kalkmörtel gemauerten [[Feldstein (Baumaterial)|Feldsteinen]] zusammensetzt.

== Siehe auch ==
* [[Liste der Bischofsburgen im Deutschordensstaat]]

== Literatur ==
* [[Karl Woldemar von Löwis of Menar|Karl von Löwis of Menar]]: ''Burgenlexikon für Alt-Livland.'' Walters und Rapa, Riga 1922, S.&nbsp;83 ([http://gramatas.lndb.lv/periodika2-viewer/?lang=en#panel:pp&#124;issue:695105&#124;page:83 Digitalisat]).
* Armin Tuulse: ''Die Burgen in Estland und Lettland'' (= ''Verhandlungen der gelehrten estnischen Gesellschaft.'' Band&nbsp;33). Dorpater Estnischer Verlag, Dorpat 1942, S.&nbsp;310–311 ([https://dspace.utlib.ee/dspace/bitstream/handle/10062/20775/verhandlung_33_1942.pdf PDF]; 15,5&nbsp;MB).

== Weblinks ==
{{Commonscat|Mujāni Castle|Burg Mojahn}}
* [https://www.castle.lv/latvija/mujani.htm https://www.castle.lv/latvija/mujani.htm]
* [https://web.archive.org/web/20130826021028/http://www.travelzone.lv/latvija/pils/mujani/index.php https://www.travelzone.lv/latvija/pils/mujani/index.php]
* [https://medievalheritage.eu/en/main-page/heritage/latvia/mujani-castle-mojahn/ https://medievalheritage.eu/en/main-page/heritage/latvia/mujani-castle-mojahn/]

== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="klom83">Karl von Löwis of Menar: ''Burgenlexikon für Alt-Livland.'' 1922, S.&nbsp;83.</ref>
</references>

{{SORTIERUNG:Mojahn, Burg}}
[[Kategorie:Burgruine in Lettland]]
[[Kategorie:Rekonstruiertes Bauwerk in Lettland]]
[[Kategorie:Bezirk Valmiera|Burg Mojahn]]
[[Kategorie:Burg in Europa]]
[[Kategorie:Erbaut im 15. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Baurest]]

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