Quelltext der Seite Alternative für Deutschland

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{{Weiterleitungshinweis|AfD|Weitere Bedeutungen sind unter [[AFD (Begriffsklärung)]] aufgeführt.}}
{{Infobox Partei
| Partei = Alternative für Deutschland
| Parteilogo = [[Datei:AfD Logo 2021.svg|x95px|Logo der Alternative für Deutschland]]
| Parteivorsitzende = [[Tino Chrupalla]]<br />[[Alice Weidel]]
| Bild Parteivorsitz = [[Datei:Alice Weidel et Tino Chrupalla.png|240px|zentriert|Alice Weidel und Tino Chrupalla]]
| Bundesschatzmeister = [[Carsten Hütter]]
| Generalsekretär = 
| Stellvertretende Vorsitzende = [[Stephan Brandner]]<br />[[Peter Boehringer]]<br />[[Kay Gottschalk]]
| Bundesgeschäftsführer = Hans-Holger Malcomeß
| Ehrenvorsitzender = [[Alexander Gauland]]
| Gründung = 6. Februar 2013
| Gründungsort = [[Oberursel (Taunus)]]
| Hauptsitz = Eichhorster Weg 80<br />13435 [[Berlin]]<!--[[Berlin-Wittenau]]--><ref>{{Internetquelle |url=https://www.afd.de/impressum/ |titel=Impressum – Alternative für Deutschland |werk=afd.de |hrsg=Alternative für Deutschland |abruf=2024-06-12}}</ref>
| Jugendorganisation = [[Junge Alternative für Deutschland]]
| Zeitung = AfD Kompakt
| Bundestagsmandate = {{Infobox Partei/Mandate|77<!-- 76 (in Fraktion und Partei) + Matthias Helferich -->|733|#{{Wahldiagramm/Partei|AfD|dunkel|DE}}}}<ref group="A">AfD-MdB [[Matthias Helferich]] verzichtete auf die Mitgliedschaft in der [[AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag|AfD-Bundestagsfraktion]], ist aber weiterhin Parteimitglied. Seine Anträge auf Gaststatus oder Mitgliedschaft wurden wiederholt abgelehnt beziehungsweise nicht befasst.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-10/dirk-spaniel-afd-austritt-alice-weidel |titel=Weidel-Kritiker Dirk Spaniel verlässt AfD und Bundestagsfraktion |werk=[[Zeit Online]] |datum=15. Oktober 2024 |abruf=2024-10-16}}</ref>
| Landtagsmandate = {{Infobox Partei/Mandate|275|1893|#{{Wahldiagramm/Partei|AfD|dunkel|DE}}}}
| EP-Mandate = {{Infobox Partei/Mandate|15|96|#{{Wahldiagramm/Partei|AfD|dunkel|DE}}}}
| Europa = [[Europa der Souveränen Nationen (Partei)|Europa der Souveränen Nationen]] (ESN)
| EU-Parlament = [[Europäische Konservative und Reformer]] (EKR) (2014–2016)<br />[[Europa der Freiheit und der direkten Demokratie]] (EFDD) (2016–2019)<br />[[Fraktion Identität und Demokratie|Identität und Demokratie]] (ID) (2019–2024)<br />[[Europa der Souveränen Nationen]] (ESN) (seit 2024)
| Zuschüsse = 10.489.854,16 Euro <small>(2022)</small><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/resource/blob/958198/76b2c5c619a2c54127d776185c17ce9f/finanz_22-data.pdf |titel=Festsetzung der staatlichen Mittel für das Jahr 2022 (Stand: 26. Januar 2023) |format=PDF |abruf=2024-01-03}}</ref>
| Stiftung = [[Desiderius-Erasmus-Stiftung]]
| Ausrichtung = [[Nationalkonservatismus]]<br />[[Rechtspopulismus]]<br />[[Völkischer Nationalismus]]<ref name="Häusler 2016 p.">{{cite book | last=Häusler | first=Alexander | title=Die Alternative für Deutschland: Programmatik, Entwicklung und politische Verortung | publisher=Springer VS | location=Wiesbaden | year=2016 | isbn=978-3-658-10637-9}};<br /> [[Heinrich August Winkler]], zitiert von David Bebnowski: ''Die Alternative für Deutschland.'' VS Verlag, 2015, ISBN 978-3-658-08286-4, S. 28.</ref><br />[[Islamfeindlichkeit]]<br />[[Rechtsextremismus]]<ref>{{Internetquelle|url=https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/Analyse_Studie/Analyse_Warum_die_AfD_verboten_werden_koennte.pdf|titel=Warum die AfD verboten werden könnte|werk=[[Deutsches Institut für Menschenrechte]]|kommentar=„Tatsächlich aber handelt es sich um eine rassistische und rechtsextreme Partei, zu deren Zielen es gehört, die in Artikel 1 Absatz 1 GG verankerten Garantien zu beseitigen.“ (Seite 37)|abruf=2024-12-22}}</ref><br />[[EU-Skepsis]]<br />[[Wirtschaftsliberalismus]]<ref>[https://www.bpb.de/politik/grundfragen/parteien-in-deutschland/afd/273133/organisation Frank Decker: ''Die Organisation der AfD.''] bpb.de, 16. Juli 2018.</ref><br />[[Antifeminismus]]<ref>[[Thomas Gesterkamp]]: {{Webarchiv |url=https://www.boeckler.de/wsi-mitteilungen_52679_52686.htm |text=''Männerpolitik und Antifeminismus.'' |wayback=20190328185708}} Hans-Böckler-Stiftung, 1/2015;<br />Elisabeth Tuider, Martin Dannecker: ''Das Recht auf Vielfalt: Aufgaben und Herausforderungen sexueller Bildung''. Wallstein, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8353-1836-6, [https://books.google.de/books?id=-9R4DAAAQBAJ&pg=PA2011 S. 2011];<br />Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland: Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Springer VS, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-10637-9, [https://books.google.de/books?id=C7NsCwAAQBAJ&pg=PA205 S. 205 f.]</ref>
| Farben = [[Blau#Politik|hellblau]], [[Rot#Politik|rot]], [[Weiß#Symbolik|weiß]]
| Mitglieder = 48.000<br /><small>(Stand: Juni 2024)<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/afd-mitgliederzahl-100.html |titel=AfD zählt mehr Mitglieder |datum=2024-06-22 |sprache=de |abruf=2024-06-23}}</ref></small>
| Frauenanteil = 17 Prozent<br /><small>(Stand: Dezember 2018)<ref>{{Internetquelle |autor=[[Leila Al-Serori]] |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-frauen-rechtspopulismus-1.4326507 |titel=Radikal, rechts, Frau |werk=sueddeutsche.de |datum=2019-02-13 |abruf=2019-02-13}}</ref></small>
| Mindestalter = 16 Jahre
| Website = [https://www.afd.de/ www.afd.de]
}}

Die '''Alternative für Deutschland''' ([[Abkürzung#Kurzbezeichnungen von Parteien|Kurzbezeichnung]] '''AfD''') ist eine [[Rechtspopulismus|rechtspopulistische]] und [[Rechtsextremismus|rechtsextreme]] [[politische Partei]] in [[Deutschland]].
Nach ihrer Gründung 2013 kandidierte sie erstmals zur [[Bundestagswahl 2013]], bei der sie nur knapp am Einzug ins Parlament [[Sperrklausel|scheiterte]]. Bei der [[Europawahl in Deutschland 2014|Europawahl 2014]] gelang der AfD erstmals der Einzug in ein überregionales [[Parlament]], das [[Europäisches Parlament|Europäische Parlament]]. In der Folge zog sie in alle deutschen [[Landesparlament]]e ein und nach der [[Bundestagswahl 2017]] mit 12,6&nbsp;Prozent der Stimmen als drittstärkste Partei in den [[19. Deutscher Bundestag|19.&nbsp;Deutschen Bundestag]]. Seit der [[Bundestagswahl 2021]] ist die AfD nach leichten Stimmverlusten fünftstärkste Kraft im [[Deutscher Bundestag|deutschen Bundestag]]. Zu einer Regierungsbeteiligung kam es bisher weder auf Landes- noch auf Bundesebene.

Die AfD wurde 2013 als [[EU-Skepsis|europaskeptische]], [[Wirtschaftsliberalismus|wirtschaftsliberale]] und [[Nationalliberalismus|nationalliberale]] Partei gegründet. Die AfD vertritt heute Positionen des [[Nationalkonservatismus]] und völkischen [[Nationalismus]] ebenso wie des [[Wirtschaftsliberalismus]]. Die Partei möchte den Sozialstaat abbauen, eine Sparpolitik gegenüber Investitionen priorisieren und Geringverdiener gegenüber Gutverdienern schlechterstellen. Die Partei spricht sich für eine scharfe Migrationspolitik aus und vertritt auch extreme Positionen zur Migrationspolitik, wie Remigrationsprojekte mit „wohltemperierte[r] Grausamkeit“. Sie ist die einzige Partei im Deutschen Bundestag, die [[Klimawandelleugnung|bezweifelt]], dass die [[globale Erwärmung]] vom Menschen verursacht ist (entgegen dem [[Wissenschaftlicher Konsens zum Klimawandel|wissenschaftlichen Konsens zum Thema]]). Zukunftsweisende Klimatechnologien möchte sie nicht fördern.

Nach mehreren internen Machtkämpfen kam es zu Austritten von gemäßigteren Führungspersonen, sodass sich die Partei über die Jahre deutlich nach [[Politische Rechte (Politik)|rechts]] entwickelte. In der AfD gibt es verschiedene, teils widersprüchliche [[#Innerparteiliche Vereinigungen|innerparteiliche Vereinigungen]], informelle [[Parteiflügel]] und Einzelmeinungen. Neben vereinzelten kleineren, beispielsweise [[Christlicher Fundamentalismus|christlich-fundamentalistischen]] und [[Direkte Demokratie|direktdemokratischen]] Strömungen haben sich innerhalb der Partei vor allem viele Mitglieder organisiert, die [[Autoritarismus|autoritäre]], [[Völkischer Nationalismus|völkisch-nationalistische]], [[Homophobie|homophobe]], [[Antifeminismus|antifeministische]] und teilweise [[Geschichte des Antisemitismus seit 1945|antisemitische]] und [[Geschichtsrevisionismus|geschichtsrevisionistische]] Positionen vertreten. Als Sammelbecken dieser rechtsextremen Kräfte innerhalb der Partei gilt der offiziell aufgelöste, aber weiter aktive ''[[Der Flügel|Flügel]]'' um den Thüringer Landesvorsitzenden [[Björn Höcke]]. Er konnte beispielsweise bei innerparteilichen Abstimmungen 2019 bis zu 40&nbsp;Prozent der Delegierten hinter sich bringen. Mehrere Landesverbände und andere Teile der Partei unterhalten zudem Verbindungen zu [[Neue Rechte|neurechten]] Gruppierungen, beispielsweise zur rechtsextremen [[Identitäre Bewegung|Identitären Bewegung]].
Dieser rechtsextreme Teil der Partei gilt als nicht mehr auf dem Boden der [[Freiheitliche demokratische Grundordnung|freiheitlich-demokratischen Grundordnung]] Deutschlands stehend. Seit 2018 werden daher manche Landesverbände von den zuständigen [[Landesbehörde für Verfassungsschutz|Landesbehörden für Verfassungsschutz]] beobachtet, seit Anfang 2021 wird auch die gesamte Partei durch das [[Bundesamt für Verfassungsschutz]] als rechtsextremistischer [[Verdachtsfall]] eingeordnet. Die Klage der AfD dagegen wurde bisher von jeder [[Verwaltungsgericht (Deutschland)|verwaltungsgerichtlichen]] Instanz abgewiesen.

== Profil ==
Auf ihrem Gründungsparteitag am 14. April 2013 beschloss die AfD ein erstes [[Wahlprogramm]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.abgeordnetenwatch.de/sites/default/files/election-program-files/afd_1.pdf |titel=Alternative für Deutschland: Wahlprogramm – Parteitagsbeschluss vom 14.04.2013 |werk=abgeordnetenwatch.de |format=PDF |abruf=2023-05-11}}</ref> Im Jahre 2014 folgten politische Leitlinien, später Strategiepapiere und Resolutionen – unter anderem zur Verschärfung des [[Asylgesetz (Deutschland)|Asylrechts]],<ref name="SZ Programm 2016" /> zur Euro- und [[Ausländerpolitik]], zum [[Islamismus]] und zum [[Waffenrecht]].<ref>{{Internetquelle |autor=Gerhard Schröder |url=https://www.deutschlandradiokultur.de/neues-strategiepapier-die-afd-schwenkt-nach-rechts.2165.de.html?dram:article_id=309465 |titel=Neues Strategiepapier – Die AfD schwenkt nach rechts |werk=[[Deutschlandradio]] |datum=2015-01-22 |abruf=2015-07-07}}</ref>

Anfang Mai 2016 verabschiedete die AfD auf dem Mitgliederparteitag in Stuttgart ihr [[Parteiprogramm|Grundsatzprogramm]], basierend auf einem Entwurf, der in Arbeitsgruppen unter Beteiligung von etwa 1000 Mitgliedern entstanden war.<ref name="auto">{{Internetquelle |autor=Kay-Alexander Scholz |url=https://www.dw.com/de/was-die-afd-wirklich-will-parteitag-soll-entscheiden/a-19217147 |titel=Was die AfD wirklich will – Parteitag soll entscheiden |werk=[[Deutsche Welle]] |datum=2016-04-29 |abruf=2016-05-05}}</ref> Auf einem Parteitag 2019 sollte es unter anderem [[Sozialpolitik|sozialpolitisch]] erweitert werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dnn.de/Dresden/Lokales/AfD-will-Programmparteitag-2019-in-Dresden |titel=AfD will Programmparteitag 2019 in Dresden |abruf=2019-03-22}}</ref> Wegen erheblicher Meinungsverschiedenheiten – insbesondere zur [[Altersrente|Rentenfrage]] – wurde der so genannte „Sozialparteitag“ auf April 2020 verschoben.<ref>Jan Sternberg: [https://www.rnd.de/politik/afd-halt-sozialparteitag-im-april-2020-in-offenburg-ab-N7LMPAXETRAFDKEGDMPJZTGGNI.html ''AfD hält Sozialparteitag im April 2020 in Offenburg ab.''] In: [[Redaktionsnetzwerk Deutschland]], 3. Dezember 2019, abgerufen am 10. März 2020.</ref>

=== Europapolitik ===
[[Datei:Wahlplakat 2013 AfD 01.JPG|mini|hochkant|Wahlplakat der AfD zur [[Bundestagswahl 2013]] mit einer Aussage zur Euro- und Währungspolitik]]
In ihrem Grundsatzprogramm von 2016 lehnte sie die [[Europäische Union]] (EU) als politisches Bündnis ab und befürwortete lediglich eine Wirtschaftsgemeinschaft ähnlich deren Vorläufer [[Europäische Wirtschaftsgemeinschaft|EWG]]. Der [[Euro]] wurde als Experiment bezeichnet, das beendet werden solle; über den Verbleib in der [[Eurozone]] wollte die Partei eine Volksabstimmung ansetzen.<ref name="SZ Programm 2016">{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/1.2975251 |titel=Das hat der AfD-Parteitag beschlossen |hrsg=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2016-05-01 |abruf=2016-05-02}}</ref> Von einzelnen Vertretern wird analog zum [[EU-Austritt des Vereinigten Königreichs]] ein [[Dexit|Austritt Deutschlands aus der Union]] (Dexit) verlangt. Offiziell und von der Parteispitze wird ein Austritt als [[Ultima Ratio]] für den Fall betrachtet, dass grundlegende Reformen der EU ausbleiben.<ref>[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-01/afd-parteitag-riesa-kandidaten-europawahl-andre-poggenburg ''AfD-Parteitag streitet über „Dexit“.''] [[Zeit Online]] vom 12. Januar 2019.</ref> Im Wahlprogramm zur [[Bundestagswahl 2025]] kommt die Forderung nach einem Dexit nicht vor.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.tagesschau.de/inland/bundestagswahl/afd-weidel-riesa-100.html |titel=AfD-Bundesparteitag wählt Alice Weidel zur Kanzlerkandidatin |werk=tagesschau.de |datum=2025-01-11 |sprache=de |abruf=2025-01-12}}</ref> Wegen „mangelnder Legitimation“ der EU fordert die AfD die Renationalisierung von Politikfeldern.<ref name="nation">Marcel Lewandowsky: ''Die Verteidigung der Nation: Außen- und europapolitische Positionen der AfD im Spiegel des Rechtspopulismus''. In: Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S. 42/45.</ref> Eine gemeinsame Haftung der Eurozone lehnt sie ab.Haftungsrisiken aus Bürgschaften, wie bei den [[Euro-Rettungsschirm|Euro-]] und [[Finanzmarktstabilisierungsergänzungsgesetz|Bankenrettungsmaßnahmen]], sollten in der Finanzplanung ausgewiesen werden.<ref name="Welt115038859">{{Internetquelle |autor=[[Günther Lachmann]] |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article115038859/Die-konkreten-Ziele-der-Alternative-fuer-Deutschland.html |titel=Die konkreten Ziele der Alternative für Deutschland |werk=[[Welt Online]] |datum=2013-04-06 |abruf=2013-04-07}}</ref>

=== Finanz- und Wirtschaftspolitik ===
Die AfD steht für eine extrem [[Neoliberalismus|neoliberal]] geprägte [[Wirtschaftspolitik|Wirtschafts-]] und [[Finanzpolitik]]. Die Partei möchte den Staat in seiner Funktion als Gestalter der Märkte beschneiden und die Macht des Marktes vergrößern. Der [[Sozialstaat]] soll abgebaut werden.<ref name=":15">{{Literatur |Autor=Marcel Fratzscher |Titel=AfD-Wähler: Wer zum AfD-Milieu zählt, der sollte vor allem nicht die AfD wählen |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2023-09-01 |Online=https://www.zeit.de/wirtschaft/2023-08/afd-waehler-politik-paradox-ostdeutschland |Abruf=2023-11-20}}</ref> 

Die AfD spricht sich für eine [[Austerität|Sparpolitik]] und die Beibehaltung der [[Schuldenbremse (Deutschland)|Schuldenbremse]] aus. Für die Partei hat die Tilgung von [[Staatsschuldenquote in Deutschland|Staatsschulden]] gegenüber Investitionen Priorität. Insbesondere Investitionen in die [[Dekarbonisierung|Dekarbonisierung der Wirtschaft]] lehnt sie ab.<ref>{{Internetquelle |autor=deutschlandfunk.de |url=https://www.deutschlandfunk.de/bundestagswahl-2025-wahlprogramme-schuldenbremse-haushaltspolitik-100.html |titel=Bundestagswahl 2025 – Wahlprogramme: Schuldenbremse und Haushalt |datum=2025-01-21 |sprache=de |abruf=2025-01-27}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/bundestagswahl-2025-schuldenbremse-wie-positionieren-sich-die-parteien,UZwGxQU |titel=Schuldenbremse: Wie positionieren sich die Parteien? |werk=Bayerischer Rundfunk |datum=2025-01-15 |sprache=de |abruf=2025-01-27}}</ref> Die AfD möchte digitale Technologien national weiterentwickeln, so wird beispielsweise eine nationale [[Künstliche Intelligenz|KI]]-Forschungsförderung vorgeschlagen. Wirtschaftspolitische Konzepte zur Förderung zukunftsweisender Klimatechnologien fehlten im Wahlprogramm der Partei zur Bundestagswahl 2021.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/innovationen-diese-zukunftstechnologien-wollen-die-parteien-nach-der-wahl-antreiben/27600184.html |titel=Diese Zukunftstechnologien wollen die Parteien nach der Wahl antreiben |werk=Handelsblatt |abruf=2024-09-17}}</ref> In der Wirtschaft wird die AfD als negativer Standortfaktor bei der Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland angesehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/standortfaktor-deutschland-wenn-das-ostdeutsche-image-gefragte-experten-aus-dem-ausland-vergraetzt/100012857.html |titel=Wenn das ostdeutsche Image gefragte Experten aus dem Ausland vergrätzt |werk=Handelsblatt |abruf=2024-09-17}}</ref>

Das [[Steuerrecht]] soll nach dem Vorbild des [[Einkommensteuergesetzbuch|Kirchhof-Modells]] gestaltet und Steuern – insbesondere für hohe Einkommen – gesenkt werden. Das Modell sieht einen Höchststeuersatz von 25 statt der aktuellen 45&nbsp;Prozent vor. Die Steuereinnahmen für den Staat würden damit deutlich geringer.<ref name="Welt115038859" /> Die [[Erbschaftsteuer in Deutschland|Erbschaftsteuer]] will die AfD abschaffen, die [[Gewerbesteuer (Deutschland)|Gewerbesteuer]] überprüfen.<ref name="SZ Programm 2016" /> Die Besteuerung großer Vermögen lehnt sie ab. Den [[Solidaritätszuschlag]], der noch für Spitzenverdiener besteht, möchte sie abschaffen.<ref name=":15" />

Eine Analyse des Wahlprogramms zur Bundestagswahl 2025 durchgeführt durch das [[Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung]] in Mannheim ergab, dass einer Familie mit zwei Kindern und niedrigem Einkommen durch die Reformvorschläge der AfD 440 Euro im Jahr weniger zur Verfügung stünden. Eine Familie mit einem Brutto-Jahreseinkommen von 180.000 Euro würde durch die Pläne der Partei hingegen um 19.190 Euro entlastet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zew.de/presse/pressearchiv/wen-die-parteien-entlasten-wuerden |titel=Pressemitteilung: Wen die Parteien entlasten würden |werk=ZEW Mannheim |sprache=de-DE |abruf=2025-01-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.merkur.de/wirtschaft/diese-partei-plaene-koennten-den-haushalt-um-bis-zu-188-milliarden-euro-belasten-zr-93524657.html |titel=Diese Partei-Pläne könnten den Haushalt um bis zu 188 Milliarden Euro belasten |werk=merkur.de |datum=2025-01-21 |sprache=de |abruf=2025-01-22}}</ref>

Alice Weidel erklärte, dass sie es begrüßen würde, wenn „erfolgreiche Unternehmer“ wie [[Elon Musk]], [[Peter Thiel]] oder [[Theo Müller (Unternehmer)|Theo Müller]] mit „ihre[m] Sachverstand“ an einer Regierung beteiligt würden.<ref>{{Literatur |Autor=Sophia Boddenberg, dpa |Titel=AfD: Weidel spricht sich für Einbindung von Superreichen in Regierung aus |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2025-01-20 |ISSN=0044-2070 |Online=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2025-01/alice-weidel-rtl-interview-superreiche-regierung |Abruf=2025-01-22}}</ref>
=== Außen- und Verteidigungspolitik ===
Abgesehen von der Europapolitik bleibt das [[Außenpolitik|außenpolitische]] Programm der AfD fragmentarisch. Es gibt einige Beschlüsse und Resolutionen unter anderem zur [[Bürgerkrieg in Syrien seit 2011|Syrienfrage]].<ref name="LewandowskyAußen">[[Marcel Lewandowsky]]: ''Die Verteidigung der Nation: Außen- und europapolitische Positionen der AfD im Spiegel des Rechtspopulismus''. In: [[Alexander Häusler (Sozialwissenschaftler)|Alexander Häusler]] (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S. 39–41, 47–49.</ref> [[Sanktionen gegen Russland seit dem Überfall auf die Ukraine#Wirtschaft|Wirtschaftssanktionen gegen Russland]] lehnt die AfD ab, sie befürwortet aber Sanktionen gegen Verantwortliche und Unterstützer des [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine]].<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Schmidt |url=https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/afd-russland-115.html |titel=Ukraine-Krieg: Wie hält es die AfD mit Russland? |werk=tagesschau.de |datum=2022-04-01 |abruf=2023-05-10}}</ref>

In ihrem verteidigungspolitischen Konzept von 2019 forderte die [[AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag|AfD-Bundestagsfraktion]] eine „Restauration der [[Bundeswehr]]“ durch Wiedereinführung der [[Wehrpflicht in Deutschland|Wehrpflicht]], Einsätze im Inneren und für den [[Bundespolizei (Deutschland)|Grenzschutz]] sowie Konzentration auf die Landes- und [[Bündnisverteidigung]]. Außerdem sollen ein deutscher [[Generalstab]], eine eigene [[Wehrstrafgericht|Wehrgerichtsbarkeit]] und ein neues [[Traditionserlass|Traditionsverständnis]] eingeführt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/papier-zur-sicherheitspolitik-afd-will-wehrwillen-staerken-16256643.html |titel=Papier zur Sicherheitspolitik – AfD will Wehrwillen stärken |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|faz.net]] |datum=2019-06-27 |abruf=2019-07-03 |kommentar=Paywall}}</ref>

=== Umwelt- und Klimapolitik ===
Die Positionen der AfD basieren auf einer grundsätzlichen [[Klimawandelleugnung]],<ref name="SZ Carius 2019">{{Internetquelle |autor=Oliver Das Gupta |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/klimawandel-interview-1.4345073 |titel=Klimaschutz und Klimagegner – „Wir dürfen nicht nur über drohende Schreckensszenarien sprechen“ |datum=2019-02-26 |abruf=2019-04-15}}</ref><ref name=":9">{{Literatur |Autor=Anne Küppers |Titel=‘Climate-Soviets,’ ‘Alarmism,’ and ‘Eco-Dictatorship’: The Framing of Climate Change Scepticism by the Populist Radical Right Alternative for Germany |Sammelwerk=German Politics |Datum=2022-03-29 |Seiten=1–21 |DOI=10.1080/09644008.2022.2056596}}</ref> die seit 2016 im Grundsatzprogramm der Partei festgehalten ist.<ref name=":9" /> Das AfD-Programm zur [[Bundestagswahl 2013]] enthielt noch keine Aussagen zur [[Globale Erwärmung|globalen Erwärmung]]. Das AfD-Programm zur [[Europawahl 2014]] bezeichnet wissenschaftliche Untersuchungen zum Klimawandel als „unsicherheitsbehaftet“.<ref name=":10">{{Internetquelle |url=http://www.afd-havelland.de/Programme/Europaprogramm%20lang.pdf |titel=Mut zu Deutschland. Für ein Europa der Vielfalt – Programm der Alternative für Deutschland (AfD) für die Wahl zum Europäischen Parlament am 25. Mai 2014 |werk=afd-havelland.de |datum=2014-03-22 |format=PDF; 445&nbsp;kB |abruf=2023-04-17}}</ref> CO<sub>2</sub>-Reduktion und [[Übereinkommen von Paris|internationale Klimaabkommen]] wurden damals von der AfD noch nicht völlig abgelehnt (Zitat aus dem Europawahlprogramm 2014: „Um dem Vorsichtsprinzip Rechnung zu tragen, kann aber im Rahmen internationaler Abkommen eine graduelle Reduktion von CO2-Emissionen vereinbart werden.“).<ref name=":10" /> Im Grundsatzprogramm der AfD von 2016 wird die [[Klimaschutz]]<nowiki />politik grundsätzlich abgelehnt.<ref name="Schultze von Drach">{{Internetquelle |autor=Markus C. Schulte von Drach |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-rechtspopulisten-klimawandel-1.4341697 |titel=AfD und FPÖ gehören zu den größten Klimawandel-Skeptikern |hrsg=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2019-02-26 |abruf=2019-05-07}}</ref> Diese beruhe auf hypothetischen [[Klimamodell]]en, die auf computergestützten Simulationen des [[Intergovernmental Panel on Climate Change|IPCC]] basierten;<ref name="tiedgen" /> seit Ende der 1990er Jahre habe jedoch kein Temperaturanstieg mehr stattgefunden (angebliche „[[Pause der globalen Erwärmung]]“), eine Annahme, die durch die neuen Temperaturrekorde ab 2014 widerlegt wurde.<ref>[[Michael E. Mann]], Tom Toles: ''Der Tollhauseffekt. Wie die Leugnung des Klimawandels unseren Planeten bedroht, unsere Politik zerstört und uns in den Wahnsinn treibt''. Erlangen 2018, S. 60–62.</ref> [[Kohlenstoffdioxid|CO<sub>2</sub>]] ist nach Auffassung der AfD „kein Schadstoff, sondern ein unverzichtbarer [[Kohlenstoffzyklus|Bestandteil des Lebens]]“.<ref name="tiedgen">Madita Tiedgen: [https://www.merkur.de/politik/physiker-harald-lesch-nimmt-sich-afd-programm-zr-6666107.html ''Lesch bekommt Hass-Mails nach AfD-Video – und hat verblüffenden Vorschlag''] www.merkur.de, 21. Dezember 2018</ref> Das [[Erneuerbare-Energien-Gesetz]], das [[Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz]] und die [[Energieeinsparverordnung]] sollen ersatzlos abgeschafft und die [[Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke|Laufzeit deutscher Kernkraftwerke verlängert werden]].<ref>{{Internetquelle |autor=Oliver Georgi |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/nach-programmparteitag-so-radikal-will-die-afd-deutschland-umbauen-14210980-p3.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 |titel=So radikal will die AfD Deutschland umbauen |hrsg=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2016-05-02 |abruf=2019-05-07}};<br />{{Internetquelle |autor=Eva Bulling-Schröter |url=https://www.nd-aktuell.de/artikel/1024697.die-klimaskeptiker-von-der-afd.html |titel=Die Klimaskeptiker von der AfD |hrsg=[[Neues Deutschland]] |datum=2016-09-07 |abruf=2019-05-07}}</ref> Im [[Europäisches Parlament|EU-Parlament]] lehnte die AfD alle Vorschläge zum Klimaschutz seit dem [[Übereinkommen von Paris]] im Dezember 2015 ab (Stand Februar 2019).<ref name="SZ Carius 2019" /> Alexander Gauland nannte im September 2019 die Kritik an der Klimaschutzpolitik der Bundesregierung neben den Themen Euro und [[Einwanderung#Einwanderung nach Deutschland|Zuwanderung]] das dritte zentrale Thema der AfD.<ref>[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-09/afd-alexander-gauland-klimaschutz ''AfD will Widerstand gegen Klimaschutzpläne zu neuem Hauptthema machen.''] In: ''[[Die Zeit]]''. 29. September 2019, abgerufen am 29. September 2019.</ref> Im Programm zur [[Europawahl 2019]] schrieb die Partei, „in allen Klimazonen der Erde“ wandle sich das Klima „naturgesetzlich, seitdem die Erde besteht“. Ein „konstantes Klima über längere Zeiträume“ gebe es nicht. Man bezweifle „aus guten Gründen, dass der Mensch den jüngsten Klimawandel, insbesondere die gegenwärtige Erwärmung, maßgeblich beeinflusst hat oder gar steuern könnte“.<ref>[https://www.mdr.de/wissen/uni-leipzig-green-deal-rechte-parteien-100.html ''Zwischen Leugnung und Heimatschutz: Die AfD und das Klima''] www.mdr.de, 16. Juni 2023</ref>

Die im „Bundesfachausschuss Energiepolitik“ erarbeitete Energiepolitik der AfD wurde von Mitgliedern der Lobbyorganisation „[[Europäisches Institut für Klima und Energie]]“ mitgestaltet, die die menschengemachte Erderwärmung bestreitet.<ref>Susanne Götze: [https://www.sueddeutsche.de/wissen/klimawandel-die-braungruenen-1.3658420 ''Braun-grüner Wählerfang der AfD.''] Süddeutsche Zeitung, 10. September 2017</ref>

Die AfD sieht die [[Energiewende]] als eine Gefahr für die deutsche [[Energiesicherheit]] an und warnt, dass es zu Blackouts kommen könnte. Daher setzt sich die Partei für eine Weiternutzung von Kohle sowie Atomkraft ein.<ref name=":9" /> Der [[Atomausstieg]] solle rückgängig gemacht und im Bereich [[Kernenergie]]/Atomreaktoren geforscht werden. Zudem sei [[Braunkohlebergbau|Braunkohle]] als einziger heimischer [[Grundlastfähigkeit|grundlastfähiger]] Energieträger für die deutsche Energiesicherheit und -unabhängigkeit zentral.<ref name=":9" /> Die AfD lehnt daher den [[Kohleausstieg]] ab.<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/btw21/programmvergleich-klimaschutz-107.html ''Wie die Parteien das Klima schützen wollen''] www.tagesschau.de, 12. August 2021</ref> Zudem spricht sie sich für die Erforschung von [[Hydraulic Fracturing|Fracking]] aus<ref>[https://www.dw.com/de/fracking-gas-aus-deutschland/a-63653232 ''Fracking-Gas aus Deutschland?''] www.dw.com, 7. November 2022</ref> und lehnt eine CO<sub>2</sub>-Steuer ab.<ref>{{Internetquelle |autor=Hans-Jürgen Leersch |url=https://www.bundestag.de/webarchiv/presse/hib/2020_09/793194-793194 |titel=AfD-Fraktion gegen CO2-Besteuerung |werk=bundestag.de |datum=2020-09-17 |abruf=2022-08-01}}</ref> In einem Anfang September 2023 präsentierten Sofort-Programm stellt die AfD bei einer Regierungsübernahme die „sofortige Reparatur und Inbetriebnahme“ der zerstörten Erdgasleitungen [[Nord Stream]] 1 und 2, die russisches Gas nach Deutschland befördern, in Aussicht, ebenso solle „das völlig unnötige [[Verbrennungsmotor|Verbrenner]]<nowiki />verbot“ rückgängig gemacht werden.<ref>Emanuel Zylla: [https://www.fr.de/politik/afd-partei-klausur-oberhof-thueringen-alice-weidel-regierung-zehn-punkte-plan-zr-92494331.html ''AfD stellt Sofortprogramm vor – und setzt darin auf Gas aus Russland''] www.fr.de, 1. September 2023</ref>

Die AfD forderte 2019 eine Bekämpfung „[[Neobiota|invasiver Arten]]“, weil diese eine Gefahr für die heimischen Pflanzen und Tiere seien. Der [[Wölfe in Deutschland|Wolfsbestand in Deutschland]] solle „vernünftig“ reguliert werden.<ref name="ZDF">Tim-Julian Schneider: [https://www.zdf.de/nachrichten/heute/der-klima-spagat-der-afd-dresdener-erklaerung-100.html ''Dresdener Erklärung vorgestellt: Die AfD und die Umwelt – ein überdehnter Spagat.''] zdf.de, 25. Juli 2019.</ref>

Im Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2021 schrieb die Partei, dass das „Ziel der Bundesregierung, die [[Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre|CO<sub>2</sub>-Emissionen]] faktisch auf null zu senken“, zu einem „radikalen Umbau von Industrie und Gesellschaft (‚Die Große Transformation‘/‚[[The Great Reset#Verschwörungstheorien|The Great Reset]]‘)“ führen werde. An anderer Stelle hieß es: „Nicht Verzicht, Rückschritt und [[Sozialismus]]“ hätten „die [[Umweltverschmutzung|Umweltbelastungen]] seit Jahrzehnten reduziert“.<ref>[[Pia Lamberty]], [[Katharina Nocun]]: „‚It´s a money industry, ok? It´s a hoax‘ – Verschwörungserzählungen im Kontext der Klimakrise.“ In: Tobias Meilicke, Cornelius Strobel (Hrsg.): [https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/bpb_002_SR_Verschwoerungserzaehlungen_online.pdf ''Aufgeheizt. Verschwörungserzählungen rund um die Klimakrise.''] [[Bundeszentrale für politische Bildung]], Bonn 2023, S. 45–73, hier S. 64</ref>

=== Familien- und Geschlechterpolitik ===
Die AfD vertritt in der [[Geschlechterpolitik]] konservativ-[[Antifeminismus|antifeministische]] Positionen und lehnt [[Gleichstellung]]spolitik sowie [[Gender-Mainstreaming]]<ref>{{Literatur |Autor=Imke Schmincke |Hrsg=Bundeszentrale für Politische Bildung |Titel=Frauenfeindlich, sexistisch, antifeministisch? Begriffe und Phänomene bis zum aktuellen Antigenderismus |Sammelwerk=[[Aus Politik und Zeitgeschichte]] |Band=(Anti-)Feminismus |Nummer=68. Jahrgang, 17/2018 |Verlag=Das Parlament |Ort=Bonn |Datum=2018-04-23 |Seiten=33}}</ref> ab. Dabei stützt sie sich unter anderem auf [[Christlicher Fundamentalismus|christlich-fundamentalistische]] und [[völkisch]]e Vorstellungen. Fragen der [[Demografischer Wandel in Deutschland|Demografie]] erachtet die AfD als relevant. Sie tritt für die traditionelle Familie aus Mann und Frau ein und wendet sich sowohl gegen [[Frauenquote]]n als auch gegen eine vermeintliche Aufhebung der [[Geschlechtsidentität]]en.<ref name="geschlechterpolitische1">Jasmin Siri: ''Geschlechterpolitische Positionen der Partei Alternative für Deutschland''. In: Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S.&nbsp;70–74.</ref> Aufmerksamkeit erregt die AfD durch [[Kampagne]]n wie „Stoppt den Gender-Wahn“ vor allem in den [[Soziale Medien|sozialen Medien]].<ref>Jasmin Siri: ''Geschlechterpolitische Positionen der Partei Alternative für Deutschland''. In: Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S.&nbsp;75.</ref> Die Landtagsfraktionen der Partei wandten sich 2016 in der ''Magdeburger Erklärung'' gegen die [[Sexuelle Aufklärung|Sexualaufklärung]] in Kindergarten und Grundschule und speziell gegen die Aufklärung über sexuelle Vielfalt.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article159518894/Der-ahnungslose-Kampf-der-AfD-gegen-die-Fruehsexualisierung.html ''Sexualkunde: Der ahnungslose Kampf der AfD gegen die Frühsexualisierung.''] Welt Online, 15. November 2016;<br />[https://www.queer.de/detail.php?article_id=27566 ''„Magdeburger Erklärung“: Drei schwule AfD-Politiker unterstützen homofeindliche Kampfansage.''] queer.de, 16. November 2016;<br />[https://www.zeit.de/gesellschaft/2016-11/sexualkunde-unterricht-afd-schule-kinder-homosexualitaet-transsexualitaet ''Sexualkunde-Unterricht: AfD hat was gegen Aufklärung über sexuelle Vielfalt.''] [[Zeit Online]], 15. November 2016.</ref> Teile der [[Lebensrechtsbewegung|Lebensschutz-Bewegung]] finden hier Anknüpfungspunkte und nehmen vor allem in den süddeutschen Landesverbänden Einfluss auf die Partei.<ref>Ulli Jentsch: ''Die „Lebensschutz“-Bewegung und die AfD. Nur ein Teil der Bewegung ergreift Partei''. In: Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S. 106.</ref> Im süddeutschen Raum ist die AfD auch an [[Anti-Gender-Bewegung]]en wie der „[[Demo für Alle|Demo für alle]]“ beteiligt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gwi-boell.de/de/2020/11/11/geschlechterrolle-rueckwaerts-zum-antifeminismus-bei-der-afd-baden-wuerttemberg |titel=Geschlechterrolle rückwärts. Zum Antifeminismus bei der AfD in Baden-Württemberg |hrsg=Gunda-Werner-Institut |abruf=2021-07-30}}</ref>

In ihrem Programm fordert die AfD an mehreren Stellen die Abschaffung des ''[[Gendern]]s'',<ref name="Lobin2018">[[Henning Lobin]], [[Damaris Nübling]]: [https://www.sueddeutsche.de/kultur/genderdebatte-tief-in-der-sprache-lebt-die-alte-geschlechterordnung-fort-1.4003975 ''Tief in der Sprache lebt die alte Geschlechterordnung fort.'' In: Süddeutsche Zeitung, 7. Juni 2018]</ref> in einer Resolution von 2016 explizit die Abschaffung einer [[Geschlechtergerechte Sprache|geschlechtergerechten Sprache]] und „die Rückkehr zum [[Generisches Maskulinum|generischen Maskulinum]] sowie den Verzicht auf alle gender-ideologischen Wendungen (erkünstelte Gerundium-Formen, überflüssige männlich-weibliche Doppelformen usw.)“.<ref>Susanne Günther: ''Sprachwissenschaft und Geschlechterforschung: Übermittelt unsere Sprache ein androzentrisches Weltbild?'' In: Beate Kortendiek, Birgit Riegraf, Katja Sabisch (Hrsg.): ''Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung.'' Springer VS, Wiesbaden 2019, ISBN 978-3-658-12495-3, S.&nbsp;578.</ref>

Die AfD bedient [[Homonationalismus|homonationalistische]] Narrative, indem sie argumentiert, LGBT-Rechte würden durch Migranten und Muslime bedroht, während sie sich aber innerhalb Deutschlands selbst gegen LGBT-Rechte stellt.<ref>{{Literatur |Autor=Michael Hunklinger, Edma Ajanović |Titel=Voting Right? Analyzing Electoral Homonationalism of LGBTIQ* Voters in Austria and Germany |Sammelwerk=Social Politics: International Studies in Gender, State & Society |Band=29 |Nummer=1 |Datum=2022-03-25 |Seiten=24–49 |DOI=10.1093/sp/jxab014}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Nicole Doerr |Titel=The Visual Politics of the Alternative for Germany (AfD): Anti-Islam, Ethno-Nationalism, and Gendered Images |Sammelwerk=Social Sciences |Band=10 |Nummer=1 |Datum=2021-01 |Seiten=20 |DOI=10.3390/socsci10010020}}</ref>

=== Arbeitspolitik ===
Die [[Arbeitspolitik]] soll nach den Vorstellungen der AfD zu den nationalen Aufgaben der EU-Mitgliedstaaten gehören. Seit 2016 spricht sie sich für die Beibehaltung des [[Mindestlohn]]s aus, ohne dabei jedoch eine konkrete Höhe zu nennen, die er betragen müsse.<ref name="SZ Programm 2016" /> Gleichzeitig lehnte sie eine weitere Erhöhung des Mindestlohns ab. Mitglieder des Parteivorstandes, wie ehemaliges Mitglied Jörg Meuthen, äußerten sich auch danach noch kritisch zum Mindestlohn und schlugen stattdessen eine staatliche Aufstockung des Lohnes und damit eine [[Quersubventionierung]] von Niedriglöhnen durch den [[Steuerzahler]] vor.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=[[Katharina Nocun]] |url=https://www.boell.de/de/2016/08/25/wie-sozial-ist-die-afd-wirklich |titel=Wie sozial ist die AfD wirklich? – Eine Expertise zu Positionen in der AfD bei der Sozial- und Steuerpolitik |hrsg=Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen |datum=2016-02 |abruf=2021-07-24}}</ref> Vor der [[Europawahl 2014]] lehnte die AfD einen flächendeckenden Mindestlohn noch ab; er könne diese Absicherung nicht leisten und gefährde Arbeitsplätze.<ref name="Europawahlprogramm">{{Internetquelle |url=https://www.alternativefuer.de/wp-content/uploads/2014/03/Europaprogramm-der-AfD.pdf |titel=Wahlprogramm zur Europawahl |datum=2014-03-24 |format=PDF |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140324221948/https://www.alternativefuer.de/wp-content/uploads/2014/03/Europaprogramm-der-AfD.pdf |archiv-datum=2014-03-24 |abruf=2014-03-24}}</ref>

Trotz [[Fachkräftemangel]] in Deutschland fordert die Partei eine strikte Begrenzung der [[Zuwanderung]]. Die Anwerbung von Fachkräften soll vorrangig aus kulturell nahestehenden europäischen Nachbarländern kommen. [[Flüchtling|Geflüchtete]] sollten dafür vorbereitet werden, in ihre Heimatländer zurückzukehren, anstatt auf dem deutschen [[Arbeitsmarkt]] zu arbeiten. Des Weiteren setzt z.&nbsp;B. das Wahlprogramm der AfD Hessen auf ökonomische [[Anreiz]]e, um die [[Geburtenziffer|Geburtenrate]] zu erhöhen. Jedoch wären die Auswirkungen erst in etwa 20 Jahren spürbar.<ref name=":13">{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/politik/migration-rente-mieten-sollten-sie-die-afd-waehlen-die-partei-im-faktencheck_id_213103314.html |titel=Faktencheck AfD: Rechte setzen sich für Normalbürger ein – und schaden genau diesen |hrsg=Focus online |datum=2023-10-01 |abruf=2023-11-20}}</ref>

Bezüglich der [[Schwerbehinderten-Ausgleichsabgabe]] plädiert die Partei gegen gesetzlich festgelegte Abgabenhöhen und spricht sich für Zahlungen an Arbeitgeber aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-938174 |titel=AfD fordert Neuregelung der Ausgleichsabgabe |hrsg=bundestag.de |datum=2023-03-15 |abruf=2024-07-09}}</ref> Bei der Bundestagsabstimmung zur aktuellen Regelung enthielt sich die AfD-Fraktion.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/gesetzentwurf-inklusion-behinderte-menschen-101.html |titel=Höhere Abgaben für Betriebe ohne Behinderte |hrsg=tagesschau.de |datum=2023-04-20 |abruf=2024-07-09}}</ref>

=== Sozialpolitik ===
Die [[Sozialpolitik]] soll nach den Vorstellungen der AfD zu den nationalen Aufgaben der EU-Mitgliedstaaten gehören. Auf dem Sozialparteitag im Jahr 2020 wurde ein Sozialprogramm verabschiedet, insgesamt existierten sieben unterschiedliche Konzepte.<ref name="Spiegel Rente 2019">[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-verschiebt-rentenparteitag-auf-2020-a-1273715.html ''AfD verschiebt Rentenparteitag auf 2020''.] In: [[Der Spiegel]], 21. Juli 2019, abgerufen am 17. Juli 2019.</ref>

Unter allen im Bundestag vertretenen Parteien befürwortet die AfD die stärksten Kürzungen von [[Sozialleistung]]en.<ref name=":15" /><ref name=":13" /><ref name="faust">{{Literatur |Autor=Luisa Faust |Titel=DIW analysiert AfD-Wahlprogramm: AfD-Wähler schaden sich selbst |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2023-08-23 |Online=https://taz.de/DIW-analysiert-AfD-Wahlprogramm/!5951094/ |Abruf=2023-11-23}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.weiterdenken.de/de/2016/06/21/wie-sozial-ist-die-afd-wirklich |titel=Wie sozial ist die AfD wirklich? Eine Expertise zu Positionen in der AfD bei der Sozial- und Steuerpolitik |hrsg=Heinrich-Böll-Stiftung |datum=2016-02 |abruf=2023-11-23}}</ref> Zum Beispiel soll das [[Bürgergeld-Gesetz|Bürgergeld]] auf sechs Monate begrenzt werden, und [[Langzeitarbeitslosigkeit|Langzeitarbeitslose]] sollen zu „Bürgerarbeit“ zwangsverpflichtet werden. Die Partei ist zudem gegen stärkeren [[Mieterschutz]].<ref name=":15" /><ref name="faust" />

Das [[Rente (Wirtschaft)|Rentenkonzept]] der Thüringer AfD von [[Björn Höcke]] sah beispielsweise vor, die [[Beitragsbemessungsgrenze]] zunächst beizubehalten.
Laut dem Eckpunktepapier [[Alterssicherung]] plant die AfD, das feste [[Renteneintrittsalter]] abzuschaffen und stattdessen die [[Rente (Wirtschaft)|Rente]] erst nach 45 Beitragsjahren zu gewähren. Ein vom damaligen Parteichef [[Jörg Meuthen]] vertretenes Konzept sah die Abschaffung der gesetzlichen Rente vor, die durch eine steuerfinanzierte Grundrente knapp oberhalb der [[Existenzsicherung]] ersetzt werden sollte.<ref name="Spiegel Rente 2019" /> Der Leitantrag zur Rentenpolitik, der beim [[Bundesparteitag der AfD 2020|Parteitag 2020]] verabschiedet wurde, sieht unter anderem einen flexiblen Renteneintritt vor und eine Besserstellung von Geringverdienern. Außerdem sollen Familien mit Kindern stärker bevorzugt werden und [[Selbständigkeit (beruflich)|Selbstständige]] und [[Politiker]] in die [[Gesetzliche Rentenversicherung (Deutschland)|gesetzliche Rentenversicherung]] einbezogen werden.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/uri/645e506e-be98-4dd2-bb38-3e7f62b471f2 |titel=AfD einigt sich auf ihr erstes Rentenkonzept |abruf=2021-07-26}}</ref> Die Finanzierung solle über Steuermittel gewährleistet werden. Ziel sei es weiterhin, durch eine höhere Geburtenrate die [[Demografischer Wandel in Deutschland|demografischen Herausforderungen]] ohne Einwanderung zu bewältigen.<ref name=":2">{{Internetquelle |url=https://www.versicherungsbote.de/id/4899810/Rentenkonzept-der-AfD-setzt-auf-Steuerfinanzierung/ |titel=Altersvorsorge – AfD-Rentenkonzept setzt auf Steuerfinanzierung |werk=Versicherungsbote.de |datum=2020-11-30 |abruf=2021-07-26}}</ref> Darüber hinaus soll die [[Rentenversicherung (Erlebensversicherung)|private Vorsorge]] stärker gefördert werden. Die bisherigen Modelle einer privaten Vorsorge ([[Rürup-Rente|Rürup-]] und [[Riester-Rente]]) sollen durch flexiblere und unbürokratischere Modelle ersetzt werden.<ref name=":2" /> Modelle, die unter anderem von Parteichef Jörg Meuthen eingebracht wurden, wie etwa ein Staatsbürgergeld, negative [[Einkommensteuer (Deutschland)|Einkommenssteuer]] und andere [[Grundeinkommen]]smodelle, wurden vom Parteitag abgelehnt.<ref name=":16">{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/uri/645e506e-be98-4dd2-bb38-3e7f62b471f2 |titel=AfD einigt sich auf ihr erstes Rentenkonzept |abruf=2021-07-26}}</ref>

Beim Thema [[Inklusion (Soziologie)|Inklusion]] von Kindern mit [[Behinderung]]en in [[Regelschule]]n sprach sich die Partei in der Vergangenheit für eine Rückkehr zu einer separaten Beschulung in [[Förderschule (Deutschland)|Förderschulen]] aus. Björn Höcke, Fraktionsvorsitzender der AfD Thüringen, forderte, die inklusive [[Bildung]], die er als „Ideologieprojekt“ bezeichnet, zu beenden, und vertritt in diesem Punkt auch das bundesweite Parteiprogramm.<ref>[https://www.deutschlandfunk.de/afd-haltung-zu-menschen-mit-behinderungen-in-schulen-loest-weitere-besorgnis-aus-100.html ''AfD-Haltung zu Menschen mit Behinderungen in Schulen löst weitere Besorgnis aus''] www.deutschlandfunk.de, 12. August 2023</ref>

=== Migrations- und Asylpolitik ===
[[Datei:AfD-Wahlplakat "Remigration sofort starten!" in Mödlareuth 20240518 HOF3756 RAW-Export.png|mini|hochkant|Wahlplakat der AfD mit einer Forderung zur Migrationspolitik zur [[Europawahl 2024]]]]
In ihrem ersten, auf dem Gründungsparteitag 2013 beschlossenen Wahlprogramm hatte die AfD sowohl eine großzügigere Asyl- als auch eine strengere Einwanderungspolitik gefordert.<ref>Alard von Kittlitz: [https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/gruendungsparteitag-der-afd-in-wut-vereint-12149130.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0 ''In Wut vereint.''] [[Frankfurter Allgemeine Zeitung#FAZ.NET]] vom 14. April 2013, abgerufen am 17. April 2019.</ref> In den folgenden Jahren rückte die Forderung nach Begrenzung der Einwanderung zum zentralen Thema der Partei auf. Als Reaktion auf die [[Flüchtlingskrise in Europa 2015/2016|stark steigenden Flüchtlingszahlen]] legte der Bundesvorstand Anfang September 2015 ein Strategiepapier zur Migrations- und Asylpolitik vor. Darin fordert die Partei die Wiedereinführung von Kontrollen an den deutschen [[Politische Grenze|Grenzen]], ein 48-Stunden-Asylverfahren in Grenznähe und die Abschaffung des sogenannten „Taschengelds“ für Asylbewerber. Zudem sollen Menschen aus Staaten, die als [[Sicherer Herkunftsstaat|sichere Herkunftsländer]] eingestuft werden, keinen Asylantrag mehr stellen dürfen.<ref>{{Internetquelle |autor=dpa |url=https://www.shz.de/nachrichten/deutschland-welt/politik/spiel-mit-dem-feuer-die-afd-und-die-asylpolitik-id10649501.html |titel=Vorsitzende Frauke Petry: Spiel mit dem Feuer – die AfD und die Asylpolitik |werk=shz.de |datum=2015-09-07 |abruf=2015-09-08}}</ref>

Im November 2015 verabschiedete der Bundesparteitag eine Resolution, in der die Partei eine Unterordnung des Asylrechts unter die Sicherheit des Staates und seiner Bevölkerung forderte, sowie Obergrenzen bei der Aufnahme von Flüchtlingen und eine Abschaffung des [[Familienzusammenführung|Familiennachzugs]].<ref>Justus Bender, Reinhard Bingener: [https://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/resolution-zum-asylrecht-niederlage-fuer-afd-bundesvorstand-13937301.html ''Niederlage für AfD-Bundesvorstand''.] Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. November 2015.</ref>

Die Positionen in der Einwanderungs- und [[Ausländerpolitik]] werden 2016 als ambivalente Mischung aus konservativem und [[Neoliberalismus|neoliberalem]] Verständnis beschrieben:<ref>Jonas Fedders: ''Die Wahlerfolge der „Alternative für Deutschland“ im Kontext rassistischer Hegemoniebestrebungen''. In: Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S. 167 f.</ref> Einerseits werde die Bedeutung der [[Niederlassungsfreiheit]], aber auch der [[Arbeitnehmerfreizügigkeit]]<ref name="Fedders165">Jonas Fedders: ''Die Wahlerfolge der „Alternative für Deutschland“ im Kontext rassistischer Hegemoniebestrebungen''. In: Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S. 165.</ref> in Europa betont; „qualifizierte“ und „[[Integration (Soziologie)#Integration nach Migration|integrationswillige]]“ [[Einwanderung]] nach [[Kanada#Einwanderungspolitik/-system|kanadischem Vorbild]]<ref name="Fedders165" /> werde bejaht. Andererseits knüpfe man an „[[Rassismus|rassistisch]] konnotierte Diskurse“ an.<ref>Jonas Fedders: ''Die Wahlerfolge der „Alternative für Deutschland“ im Kontext rassistischer Hegemoniebestrebungen''. In: Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S. 166.</ref> Die AfD fordere „klare Kriterien“ für Einwanderung; eine „Zuwanderung in die [[Sozialsystem#Deutschland|deutschen Sozialsysteme]]“ lehne man ab.<ref name="Fedders165" /> Nur wer [[Sozialversicherung (Deutschland)|Sozialversicherungs]]<nowiki />beiträge zahle, könne auch Nutznießer von [[Arbeitslosengeld|Arbeitslosen-]] und [[Kindergeld (Deutschland)|Kindergeld]] sein.<ref name="Fedders165" /> Jedoch sollte [[Asylbewerber]]n in Deutschland ein Arbeitsrecht gewährt werden.<ref name="Fedders165" />

Nach einer Analyse im September 2017 von [[Human Rights Watch]] fordert das Wahlprogramm der AfD in der Migrationspolitik eine verschärfende Grundgesetzänderung und möchte das Genfer [[Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge]] überarbeitet sehen, um es „an die Bedrohung Europas durch Bevölkerungsexplosionen und Migrationsströme“ anzupassen.<ref name="HRW2017">{{Internetquelle |url=https://www.hrw.org/de/news/2017/09/20/deutschland-bei-den-menschenrechten-unterscheiden-sich-die-parteien |titel=Deutschland: Bei den Menschenrechten unterscheiden sich die Parteien |werk=www.hrw.org |hrsg=[[Human Rights Watch]] |datum=2017-09-20 |abruf=2020-01-19}}</ref>

Vertreter der AfD äußerten teilweise auch extremere Positionen zur Migrationspolitik: Björn Höcke forderte 2018 in einem Buch eine Säuberung Deutschlands von „kulturfremden“ Menschen. Dazu sei ein groß angelegtes [[Remigration]]sprojekt notwendig. Dieses wäre wohl nur mit Gewalt zu schaffen. Man würde vermutlich nicht um eine Politik der „wohltemperierten Grausamkeit“ herumkommen.<ref>{{Internetquelle |autor=Hajo Funke |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-10/rechtsextremismus-bjoern-hoecke-afd-fluegel-rechte-gewalt-faschismus |titel=Höcke will den Bürgerkrieg |werk=Zeit Online |datum=2019-10-24 |abruf=2024-01-28}}</ref> Der Bundestagsabgeordnete [[René Springer]] äußerte sich 2024 zum Thema Remigration nach einem Treffen von Rechtsextremisten auf der Plattform X: „Wir werden Ausländer in ihre Heimat zurückführen. Millionenfach. Das ist kein Geheimplan. Das ist ein Versprechen.“ Auch [[Stephan Protschka]] (MdB), [[Gerrit Huy]] (MdB), [[Roger Beckamp]] (MdB), [[Matthias Helferich]] (MdB) und [[Hans-Christoph Berndt]] (MdL Brandenburg, Fraktionsvorsitzender) bestätigten dieses Vorhaben.<ref>{{Internetquelle |autor=Oliver Klein, Nils Metzger, Jan Henrich |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/afd-programm-abschiebung-remigration-100.html |titel=AfD-Vertreter bekräftigen Ausweisungs-Pläne |werk=ZDF Heute |datum=2024-01-11 |abruf=2024-01-28}}</ref><ref name=":14" /><ref>{{Internetquelle |autor=Mathis Gann |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-01/geheimtreffen-potsdam-brandenburger-afd-fraktion |titel=Rechtes Geheimtreffen: Brandenburger AfD unterstützt Inhalte des rechtsextremen Treffens |werk=[[Die Zeit]] |datum=2024-01-17 |abruf=2024-01-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-vom-01-02-2024.html |titel=Wie gefährdet ist unsere Demokratie? |werk=Kontraste |hrsg=ARD |datum=2024-02-01 |abruf=2024-03-01}}</ref>

Die diskutierte Größenordnung des Remigrationsprojektes liegt bei 16 bis 25 Millionen betroffenen Personen. Höcke erklärte im Dezember 2023 bei einem Stammtisch: „Wir werden auch ohne Probleme mit 20, 30 Prozent weniger Menschen in Deutschland leben können.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/afd-remigration-100.html |titel=Millionen Deutsche haben Angst vor Abschiebungen |werk=tagesschau.de |datum=2024-02-08 |abruf=2024-02-17}}</ref> [[Maximilian Krah]] erläutert:
{{Zitat
 |Text=Das werden in Deutschland prognostisch über 25 Millionen Menschen sein, davon deutlich über 15 Millionen deutsche Staatsangehörige. […] Die Remigration der nicht Integrationswilligen und -fähigen kann nur in großer Zahl gelingen, wenn sie kooperieren. Hierzu müssen die richtigen Anreize gesetzt werden.
 |ref=<ref>{{Internetquelle |autor=Jonas Mueller-Töwe |url=https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100316360/afd-und-ihre-freunde-der-grosse-abschiebeplan.html |titel=Sie haben es immer gesagt und keiner wollte es glauben |werk=t-online |datum=2024-01-13 |abruf=2024-02-20}}</ref>}}

=== Positionen zum Islam ===
In dem 2016 beschlossenen Grundsatzprogramm der AfD heißt es: „Der [[Islam]] gehört nicht zu Deutschland.“ Die Partei fordert insbesondere ein Verbot von [[Minarett]]en, des [[Adhān|Muezzinrufs]] und der [[Vollverschleierung]]. Im Gegensatz zum [[Verschleierungsverbot#Frankreich|französischen Gesetz]] aus dem Jahr 2010, das sich auf sichtbare Zeichen aller Religionen bezieht, sollen nach dem Willen der AfD im [[Öffentlicher Dienst (Deutschland)|öffentlichen Dienst]] keine Kopfbedeckungen, in der Öffentlichkeit keine [[Burka]]s oder [[Niqab]]s erlaubt sein. Die AfD bekennt sich nach eigenem Bekunden zur Glaubensfreiheit, diese müsse jedoch gesetzes- und menschenrechtskonform ausgelebt werden. Muslime, die rechtstreu und integriert sind, seien als akzeptierte Mitglieder der Gesellschaft anzusehen. [[Verfassungsfeindlichkeit|Verfassungsfeindlichen]] Vereinen sollen der Bau und der Betrieb von [[Moscheen und islamische Gebetsräume in Österreich|Moscheen]] untersagt werden, ebenso wie die Auslandsfinanzierung durch islamische Staaten oder private Geldgeber. Zudem müssten Imame in Deutschland an Universitäten in deutscher Sprache ausgebildet werden.<ref name="'Der' Islam gehört nicht zu Deutschland: Süddeutsche Zeitung">{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-05/afd-parteitag-stuttgart-islam-parteiprogramm |titel=AfD-Parteitag: AfD spricht Islam Fähigkeit zur Aufklärung ab |werk=zeit.de |hrsg=[[Die Zeit]] |datum=2016-05-01 |abruf=2016-05-02}}</ref> Im Bundestag beantragte die AfD-Fraktion 2018, die Bundesregierung solle „geeignete Maßnahmen“ gegen angeblich rechtswidrige Inhalte des Koran ergreifen, ohne dass sie konkret benannte, welche Inhalte gemeint seien und was getan werden solle. Über den Antrag wurde am 11.&nbsp;Oktober 2018 eine [[Bundestagsdebatte über den AfD-Antrag zu Islam und Scharia|Parlamentsdebatte]] geführt, bei der er von allen anderen Fraktionen geschlossen zurückgewiesen wurde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/politik/deutschland/bundestags-debatte-im-ticker-protokoll-streit-programmiert-jetzt-debattiert-der-bundestag-ueber-anti-islam-antrag-der-afd_id_9740525.html |titel=SPD-Abgeordneter zerreißt Anti-Islam-Antrag der AfD |werk=[[Focus Online]] |datum=2018-10-11 |abruf=2019-05-02}};</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2018/kw41-de-scharia-570752 |titel=AfD-Antrag über Islam und Scharia erntet Widerpruch übriger Fraktionen |hrsg=Deutscher Bundestag |abruf=2019-05-02}}</ref>

=== Direkte Demokratie ===
[[Datei:Volksabstimmung über die Eurorettung.JPG|mini|hochkant|Wahlplakat der AfD mit der Forderung zur Volksabstimmung über die [[Eurokrise|Eurorettung]], [[Bundestagswahl 2013]]]]

Nach Einschätzung von [[Alexander Häusler (Sozialwissenschaftler)|Alexander Häusler]] und Rainer Roeser (2016) ist die Forderung nach einer „[[Direkte Demokratie|direkten Demokratie]]“ zentral im Wahlprogramm der AfD. Die AfD beziehe sich dabei auf die [[Volksinitiative (Schweiz)|Volksinitiativen]] der rechtspopulistischen [[Schweizerische Volkspartei|SVP]] „[[Eidgenössische Volksinitiative «Gegen den Bau von Minaretten»|Gegen den Bau von Minaretten]]“ und „[[Eidgenössische Volksinitiative «Gegen Masseneinwanderung»|Gegen Massenzuwanderung]]“. Sie vollziehe damit „deutlich erkennbar Annäherungen an rechtspopulistische Forderungen“.<ref>Alexander Häusler, Rainer Roeser: ''Die »Alternative für Deutschland« – eine Antwort auf die rechtspopulistische Lücke?'' In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): ''Strategien der extremen Rechten. Hintergründe – Analysen – Antworten.'' 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Springer VS, Wiesbaden 2016, S. 107 f.</ref> Das Parteiprogramm delegitimiere die gewählte Elite der Bundesrepublik, indem es behauptet, [[Souverän]] in Deutschland sei nicht das [[Volk]], sondern „heimlich […] eine kleine, machtvolle politische Führungsgruppe innerhalb der Parteien“, ein „[[Kartell]]“, das für die Fehlentwicklungen der letzten Jahre verantwortlich sei und über ein weitgehendes [[Informationsmonopol]] verfüge. Diesen illegitimen Zustand gelte es zu beenden. Diese Aussage wird von dem Amerikanisten [[Michael Butter]] in die Nähe einer [[Verschwörungstheorie]] gerückt, da behauptet wird, sämtliche Parteien würden insgeheim kooperieren, während allein die AfD die „wahren Interessen des Volkes“ vertrete.<ref>[https://www.afd.de/wp-content/uploads/sites/111/2018/01/Programm_AfD_Druck_Online_190118.pdf Programm für Deutschland. Das Grundsatzprogramm der Alternative für Deutschland.] (PDF; 491&nbsp;kB) Berlin 2016, S. 15; Michael Butter: ''[[Nichts ist, wie es scheint|„Nichts ist, wie es scheint“. Über Verschwörungstheorien]]''. Suhrkamp, Berlin 2018, S. 175.</ref>

=== Autoritäres Gesellschaftsmodell ===
Nach Einschätzung des Soziologen [[Wilhelm Heitmeyer]] wendet sich die AfD „gegen die offene Gesellschaft und die liberale Demokratie“. Basierend auf einer [[Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit|gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit]] werde Diskriminierung und Gewalt etwa gegen Einwanderer als Notwehr ausgegeben. Als Antwort auf persönliche oder wirtschaftliche Kontrollverluste wie einen „rabiate[n] [[globalisiert]]e[n] [[Finanzkapitalismus]]“ werde rigide Kontrolle angestrebt. Dieser „autoritäre Nationalradikalismus“<ref>[https://www.deutschlandfunkkultur.de/soziologe-wilhelm-heitmeyer-der-begriff-rechtspopulismus.990.de.html?dram:article_id=432919 ''Soziologe Wilhelm Heitmeyer – „Der Begriff ‚Rechtspopulismus‘ ist viel zu verharmlosend“. Wilhelm Heitmeyer im Gespräch mit Thorsten Jantschek.''] [[Deutschlandfunk Kultur]], 10. November 2018.</ref> ziele auf gesellschaftliche und politische Institutionen wie Parlamente, Gerichte, Polizei, Schulen, Vereine oder Theater. „Er will destabilisieren, Verängstigungsdruck erzeugen und einen [[Transformation (Politikwissenschaft)|Systemwechsel]] in Gang setzen.“<ref>{{Internetquelle |autor=Wilhelm Heitmeyer |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-populismus-extremismus-1.4407594 |titel=Autoritär, national, radikal |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2019-04-19 |abruf=2019-09-22}}</ref>

Als Beispiel für „Demokratieverachtung“ wurden in der [[Süddeutsche Zeitung|Süddeutschen Zeitung]] Aussagen in Björn Höckes Buch ''[[Björn Höcke#Gerichtsbeschluss zur Bezeichnung als Faschist|Nie zweimal in denselben Fluss]]'' genannt.<ref name="Pittelkow">Sebastian Pittelkow, Katja Riedel, Ronen Steinke: [https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-thueringen-verfassungsschutz-1.4119095 ''Verfassungsschutz überprüft die Thüringer AfD.''] SZ, 6. September 2018.</ref> Darin entwickelt er die Vorstellung, die deutsche Demokratie befinde sich „im letzten [[Degeneration]]sstadium“, in der [[Ochlokratie]], die im Sinn des Phasenmodells [[Niccolò Machiavelli]]s nur durch einen [[Autokratie|Alleinherrscher]] überwunden werden könne.<ref name="Pittelkow" /> Dieser Mittler des Volkes müsse sich seines „verkümmerten männlichen Selbstbewusstseins“ entledigen und die Tugenden der Wehrhaftigkeit, Weisheit, Unerbittlichkeit, Härte gegen sich und besonders gegen andere wieder kultivieren lernen.<ref name="Volksempfänger">{{Internetquelle |autor=Raoul Löbbert |url=https://www.zeit.de/2019/04/bjoern-hoecke-nie-zweimal-in-denselben-fluss-rechtspopulismus |titel=Björn Höcke: Der Volksempfänger |werk=Zeit |datum=2019-01-21 |abruf=2019-10-24}}</ref> In einem „[[Aderlass]]“ sollten politische Gegner aus Deutschland ausgeschlossen werden.<ref name="HöckeBürgerkrieg">{{Internetquelle |autor=Hajo Funke |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-10/rechtsextremismus-bjoern-hoecke-afd-fluegel-rechte-gewalt-faschismus |titel=Höcke will den Bürgerkrieg |werk=Zeit |datum=2019-10-24 |abruf=2019-10-25}}</ref> Höcke entwirft eine Strategie zur „Rückeroberung“ Deutschlands von „fremde[n] Völkerschaften“, zitiert [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegel]] mit der Aussage „Brandige Glieder können nicht mit Lavendelwasser geheilt werden. Der Verwesung nahes Leben kann nur durch das gewaltsamste Verfahren reorganisiert werden“ und fordert unter Bezug auf [[Peter Sloterdijk]]s „Politik der ‚wohltemperierten Grausamkeit‘“ ein „groß angelegtes Re-Migrationsprojekt“.<ref>{{Internetquelle |autor=Henry Bernhard |url=https://www.deutschlandfunk.de/afd-und-der-verfassungsschutz-unter-beobachtung.724.de.html?dram:article_id=439041 |titel=AfD und der Verfassungsschutz. Unter Beobachtung |werk=Deutschlandfunk |datum=2019-01-22 |abruf=2019-10-24}}</ref><ref name="KemperMachiavelli">Andreas Kemper: [https://www.graswurzel.net/gwr/2018/09/bjoern-hoeckes-faschistischer-fluss/ ''Björn Höckes faschistischer Fluss: Der völkische Machiavellismus des AfD-Politikers.''] Graswurzelrevolution, 1. September 2018, abgerufen am 26. Oktober 2019</ref> [[Hajo Funke]] folgerte aus einer Analyse dieser Äußerungen: „Wenn wir Höcke also an seiner Sprache messen, so geht es ihm um eine nicht nur [[Ethnische Säuberung|ethnische]], sondern auch [[Politische Säuberung|politische ‚Säuberung‘]] und um das Einsetzen [[Staatliche Gewalt|staatlicher Gewalt]] gegen beliebig definierte Feinde.“<ref name="HöckeBürgerkrieg" />

=== Bezugnahme auf die friedliche Revolution in der DDR ===
In den [[Wahlen 2019|Landtagswahlkämpfen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen 2019]] bezog sich die AfD wiederholt auf die [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|friedliche Revolution in der DDR]] von 1989. Höcke etwa behauptete auf einem Treffen des ''[[Der Flügel|Flügels]]'', es fühle „sich wieder so an wie damals in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]“. Damit und mit Slogans wie „Vollende die Wende“ oder „DDR 2.0“ setzte die AfD das [[Politisches System der Bundesrepublik Deutschland|politische System der Bundesrepublik]] mit dem [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]]-Staat gleich und rief zum [[Widerstand (Politik)|Widerstand]] gegen politische Repräsentanten auf, die einen angeblich auf der Straße repräsentierten Volkswillen nicht umsetzen würden.<ref>Greta Hartmann und Alexander Leistner [https://www.bpb.de/apuz/295461/umkaempftes-erbe-zur-aktualitaet-von-1989-als-widerstandserzaehlung ''Umkämpftes Erbe. Zur Aktualität von „1989“ als Widerstandserzählung.''] In: ''[[Aus Politik und Zeitgeschichte]]'' 35–37 (2019), S. 18–24, hier S. 23 f.</ref> Dies wurde von ehemaligen [[Opposition und Widerstand in der DDR|DDR-Bürgerrechtlern]] in einem [[Offener Brief|Offenen Brief]] scharf kritisiert, die darin eine „Geschichtslüge“ sahen.<ref>Maria Fiedler: [https://www.tagesspiegel.de/politik/erklaerung-von-ddr-buergerrechtlern-afd-missbraucht-friedliche-revolution/24922434.html ''Erklärung von DDR-Bürgerrechtlern: „AfD missbraucht friedliche Revolution“.''] Tagesspiegel, 20. August 2019, abgerufen am 28. September 2019.</ref> Der Historiker [[Ilko-Sascha Kowalczuk]] warf der AfD 2019 vor, mit solchen Sprüchen nicht nur die DDR-[[Diktatur]] zu verharmlosen, sondern darauf abzuzielen, das zu „vernichten […], wofür die Revolution von 1989 und die [[Opposition und Widerstand in der DDR|Bürgerrechtler von 1989]] stehen und angetreten waren: Die Errichtung einer [[Offene Gesellschaft|Offenen Gesellschaft]]“.<ref>Patrick Gensing und Konstantin Kumpfmüller: [https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ddr-vergleich-wende-101.html ''Historische Vergleiche: Leben wir in einer „DDR 2.0“?''] ''[[Tagesschau (ARD)|tagesschau.de]]'', 2. August 2019, Abruf am 28. September 2019.</ref>

<!-- Ggf. anderswo: -->Laut [[Correctiv]] arbeiten gegenwärtig mindestens 34 ehemalige [[Ministerium für Staatssicherheit#Hauptamtliche Mitarbeiter|hauptamtliche Mitarbeiter]] des [[Ministerium für Staatssicherheit|Ministeriums für Staatssicherheit]] (MfS, informell: „Stasi“) in den Reihen der Partei oder kandidieren für sie (Stand: August 2024).<ref>{{Internetquelle |autor=Shammi Haque |url=https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2024/08/29/die-stasi-riege-in-der-afd/ |titel=Die Stasi-Riege in der AfD |werk=correctiv.org |datum=2024-08-29 |abruf=2024-08-30}}</ref>

== Verbindungen zur extremen Rechten ==
Das politische Angebot der AfD mit „restriktiven Positionen in der Zuwanderungspolitik, einer konservativen Gesellschaftspolitik“ und einer Haltung gegen das politische Establishment<ref name="bpb Decker">[[Frank Decker]]: [https://www.bpb.de/politik/grundfragen/parteien-in-deutschland/afd/211108/kurz-und-buendig ''Kurz und bündig: Die AfD.''] In: [[Bundeszentrale für politische Bildung]], 16. Juli 2018, abgerufen am 10. Mai 2019.</ref> eignet sich als „radikaler Ersatz für die desorientierte politische Mitte“ und bedient unter anderem „Ressentiment, Elitenhass und System-Entfremdung“.<ref name="zeit abstieg">Matthias Geis: [https://www.zeit.de/2019/06/afd-partei-erfolg-abstieg-landtagswahlen-pruefung-verfassungsschutz ''Abstieg – Geht die Erfolgssträhne der AfD zu Ende?''] In: [[Die Zeit]], 30. Januar 2019, abgerufen am 10. Mai 2019.</ref> Das hatte zur Folge, dass rechte [[Kleinpartei]]en zum Teil erhebliche Mitgliederverluste an die AfD verzeichneten.<ref name="spiegel anschluss">Christina Hebel: [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/die-freiheit-stellt-wahlkaempfe-zugunsten-der-afd-ein-a-925504.html ''Anti-Islam-Partei will sich der AfD anschließen.''] [[Spiegel Online]], 1. Oktober 2013; abgerufen am 10. Mai 2019.</ref>

Als Reaktion auf diese Entwicklung empfahl der damalige [[Bundessprecher]] [[Bernd Lucke]] im Herbst 2013 per Schreiben an die Landesverbände<ref name="spiegel anschluss" /> einen bundesweiten Aufnahmestopp für ehemalige Mitglieder rechter Splitterparteien.<ref>{{Der Spiegel |ID=115560208 |Titel=Ostverbände wollen Populisten aufnehmen |Jahr=2013 |Nr=41}}</ref> Eine Mitgliedschaft in der AfD sei unvereinbar mit [[Fremdenfeindlichkeit|ausländerfeindlichen]], [[Rassismus|rassistischen]], [[Judenfeindlichkeit|antisemitischen]], [[Islamfeindlichkeit|islamfeindlichen]], [[Rechtsextremismus|rechts-]] und [[Linksextremismus|linksextremen]] Gesinnungen.<ref name="auto1">{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/alternative-fuer-deutschland-afd-stoppt-aufnahme-frueherer-mitglieder-von-die-freiheit-1.1785262 |titel=AfD stoppt Aufnahme früherer Mitglieder von „Die Freiheit“ |werk=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2013-10-01 |abruf=2013-10-01}}</ref> Frauke Petry, damals Vorsitzende des sächsischen Landesverbands und Mitglied des Bundesvorstands, sowie weitere ostdeutsche Landesverbände widersprachen Lucke und kündigten an, auch weiterhin Aufnahmeanträge von Überläufern der Partei [[Bürgerrechtspartei für mehr Freiheit und Demokratie – Die Freiheit|Die Freiheit]] zu prüfen.<ref name="FAZ aufnahmestopp">{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/aufnahmestopp-afd-streitet-ueber-rechtspopulisten-12606356.html |titel=Aufnahmestopp: AfD streitet über Rechtspopulisten |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2013-10-07 |abruf=2013-10-20}}</ref>

'''Unvereinbarkeitsliste''' {{Anker|Unvereinbarkeitsliste für AfD-Mitgliedschaft}}

Es existiert zwar eine ''Unvereinbarkeitsliste'', in der unter anderem verschiedene rechtsextreme Gruppen verzeichnet sind, deren Mitglieder nicht in die Partei aufgenommen werden sollen. Sie wird aber weder konsequent beachtet<ref name=":4">{{Internetquelle |url=https://www.br.de/nachrichten/bayern/landtag-npd-nahe-mitarbeiter-bei-der-afd,RMflk58 |titel=Landtag: NPD-nahe Mitarbeiter bei der AfD |werk=BR24 |datum=2019-04-04 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190404142513/https://www.br.de/nachrichten/bayern/landtag-npd-nahe-mitarbeiter-bei-der-afd,RMflk58 |abruf=2021-09-08}}</ref><ref name="zeit nazi netz">Kai Biermann, Astrid Geisler, Johannes Radke, Tilman Steffen: [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-03/afd-bundestag-mitarbeiter-rechtsextreme-identitaere-bewegung/komplettansicht ''AfD-Abgeordnete beschäftigen Rechtsextreme und Verfassungsfeinde.''] In: [[Die Zeit]], 21. März 2018, abgerufen am 10. Mai 2019.</ref><ref name="Zeit Fiß">Kai Biermann, Astrid Geisler, Tilman Steffen: [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-04/rechtsextremismus-identitaere-bewegung-afd-daniel-fiss-bundestag ''Identitären-Chef hat Job im Bundestag.''] In: [[Die Zeit]], 4. April 2019, abgerufen am 10. Mai 2019.<br />[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-andreas-kalbitz-geriet-als-soldat-ins-visier-des-mad-a-1295491.html ''Kalbitz geriet als Soldat ins Visier des MAD.''] [[Spiegel Online]], 8. November 2019.</ref> noch ist sie eine zwingende Vorgabe für die Rekrutierung von Abgeordneten-Mitarbeitern.<ref name="zeit rechtsextrem">[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-09/afd-kandidaten-bundestagswahl-abgeordnete ''Rechts bis extrem im Bundestag.''] In: [[Die Zeit]], 21. September 2017, abgerufen am 10. Mai 2019.</ref>

Von den 91 im 19.&nbsp;Deutschen Bundestag vertretenen AfD-Abgeordneten<ref>{{Webarchiv |url=https://www.bundestag.de/parlament/fraktionen#url=L3BhcmxhbWVudC9mcmFrdGlvbmVuL2ZyYWt0aW9uZW4tMTk2Mzky&mod=mod485836 |text=''Sitzverteilung im 19. Deutschen Bundestag.'' |wayback=20170129140646}} In: [[Bundestag.de]], abgerufen am 10. Mai 2019.</ref> unterhielten 13 Kontakte zu rechtsextremen Parteien bzw. Vereinigungen wie der [[Identitäre Bewegung|Identitären Bewegung]].<ref name="zeit rechtsextrem" /> Mindestens 27 Fraktions- und Abgeordnetenmitarbeiter haben nach Recherchen der [[Die Zeit|Zeit]] „einen eindeutig rechts[[Radikalismus|radikalen]] bis [[Rechtsextremismus|rechtsextremen]] Hintergrund“. Das Blatt spricht von einem „[[Nazi]]-Netzwerk im Deutschen Bundestag“.<ref name="zeit nazi netz" />

Der AfD-Bundestagsabgeordnete [[Jan Nolte]] beschäftigt in seinem Büro einen Offizier der Bundeswehr, der verdächtigt wurde, mit dem ehemaligen Oberleutnant [[Fall Franco A.|Franco A.]] einen rechten Terroranschlag geplant zu haben.<ref>Florian Flade: [https://www.welt.de/print/die_welt/politik/article175645607/Franco-A-die-Prepper-und-ein-Soldat-namens-Hannibal.html ''Franco A., die Prepper und ein Soldat namens „Hannibal“.''] [[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]], 20. April 2018, abgerufen am 3. Juli 2019</ref> Er bekam trotz Einstufung als [[Rechtsextremist]] durch den [[MAD]] und den Verfassungsschutz einen Hausausweis für den Bundestag und damit Zugang zu Informationen und Akten, die seinen Fall betreffen.<ref>Martin Kaul, Sabine Am Orde, Konrad Litschko: [https://taz.de/Mitarbeiter-von-AfD-Abgeordnetem/!5554711/ ''Maximilian T. darf ins Parlament.''] In: [[Die Tageszeitung|taz]], 29. November 2018, abgerufen am 3. Juli 2019</ref>

Im AfD-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern wurde mit Haik Jaeger ein Mitglied der rechtsextremen [[Prepper]]-Gruppe ''[[Nordkreuz]]'' zum stellvertretenden Vorsitzenden des Landesfachausschusses „Innere Sicherheit, Justiz und Datenschutz“ gewählt. Gegen den suspendierten Polizisten laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der „Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat“.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/terrorverdaechtiger-afd-mann-fuer-innere-sicherheit-zustaendig-3131119001 |text=''Terrorverdächtiger AfD-Mann für Innere Sicherheit zuständig.'' |wayback=20210723000114}} In: [[Nordkurier]], 31. Januar 2018; abgerufen am 24.&nbsp;Februar 2024.</ref> Er soll mit seinem Dienstrechner für ''Nordkreuz'' Meldedaten von Personen beschafft haben,<ref>[[Redaktionsnetzwerk Deutschland]]: {{Webarchiv |url=https://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/Rechtes-Terrornetzwerk-plante-politische-Morde-in-ganz-Deutschland |text=''Rechtes Terrornetzwerk plante politische Morde in ganz Deutschland.'' |wayback=20190708172216}} In: [[Hannoversche Allgemeine Zeitung]], 6. Juli 2019, abgerufen am 8. Juli 2019.</ref> die auf einer Todesliste<ref>Jörg Köpke: [https://www.fr.de/politik/plante-nordkreuz-bundesweit-morden-12769377.html ''Plante „Nordkreuz“ bundesweit „linke Persönlichkeiten“ zu liquidieren?''] In: [[Frankfurter Rundschau]], 6. Juli 2019, abgerufen am 4. August 2019.</ref> des rechtsextremen Netzwerks stehen.

Viele AfD-Abgeordnete und AfD-Mitarbeiter gehören rechten [[Burschenschaft]]en an, darunter auch solchen der [[Deutsche Burschenschaft|Deutschen Burschenschaft]] (DB), eines völkisch-nationalistischen Dachverbands österreichischer und deutscher Studentenverbindungen.<ref name="zeit burschen">Richard Erche, Tilman Steffen: [https://www.zeit.de/gesellschaft/2017-03/afd-abgeordnete-rechte-netzwerke-burschenschaften ''AfD-Mitarbeiter – Im Zweifel rechts außen.''] In: [[Die Zeit]], 30. März 2017, abgerufen am 10. Mai 2019.</ref>

Beim Bundesparteitag im Juni 2022 in [[Riesa]] stimmten rund 60 Prozent der Delegierten dafür, den Verein [[Zentrum (Verein)|Zentrum]], der sich als Gewerkschaft bezeichnet, von der Unvereinbarkeitsliste zu streichen. Dafür hatte neben anderen Delegierten [[Björn Höcke]] geworben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/afd-parteitag-285.html |titel=AfD bricht Parteitag nach Streit ab |werk=tagesschau.de |datum=2022-06-19 |abruf=2022-06-20}}</ref>

Laut dem Politikwissenschaftler Steffen Kailitz stellt diese Unvereinbarkeitsliste allerdings kein Qualitätsmerkmal dar, denn derartige Listen ergäben „nur dann Sinn, wenn man ohnehin schon im Graubereich siedelt“. Solche Grenzlinien wären bei klar demokratischen Parteien wie der SPD oder der Union „natürlich völlig unsinnig“.<ref>[https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/politik/afd-mitglied-mitgliedschaft-mitgliedsantrag-rechtsextremismus-100.html ''Sachsens AfD-Chef schließt Aufnahme von Rechtsextremisten nicht aus''] www.mdr.de, 24. Januar 2024</ref>

=== Die Freiheit ===
Nach Schätzungen des Vorsitzenden der Partei ''[[Bürgerrechtspartei für mehr Freiheit und Demokratie – Die Freiheit|Die Freiheit]]'', [[René Stadtkewitz]], traten bis September 2013 etwa 500<ref name="spiegel anschluss" /> Mitglieder seiner Partei zur AfD über.<ref name="KruseSpiegel">[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-landesverbaende-fuerchten-rechte-unterwanderung-a-919706.html ''Anti-Euro-Partei: AfD-Landesverbände fürchten rechte Unterwanderung''.] In: ''Spiegel Online'', 1. September 2013. Abgerufen am 15. Februar 2014.</ref> Von diesen Mitgliedern übernahmen einige Führungspositionen in der AfD.<ref name="spiegel anschluss" /><ref name="hb8419392">{{Internetquelle |autor=Dietmar Neuerer |url=https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bundestagswahl-2013/alternative-fuer-deutschland-konservativ-liberal-rechts-wohin-steuert-die-afd/8419392.html |titel=Konservativ, liberal, rechts – wohin steuert die AfD? |werk=[[Handelsblatt]] |datum=2013-06-28 |abruf=2013-06-28}}</ref> Nach der Bundestagswahl 2013 verzichtete die Kleinpartei zu Gunsten der AfD auf eine Teilnahme an weiteren Wahlen.<ref name="auto1" /> Stadtkewitz und Matthias Wohlfarth, Sprecher der [[AfD Thüringen|thüringischen AfD]], erklärten übereinstimmend, die Programme beider Parteien stimmten in vielen Punkten überein.<ref name="FAZ aufnahmestopp" /> Der ehemalige bayerische Landesvorsitzende von ''Die Freiheit'', Christian Jung, lotet als Verantwortlicher des AfD-nahen Medienportals [[Metropolico]]/[[Journalistenwatch|JouWatch]] für die [[AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag|AfD-Bundestagsfraktion]] „Synergieeffekte und Kooperationsmöglichkeiten“ mit ausgewählten Medien aus.<ref>Tilman Steffen: [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-05/afd-bundestag-konferenz-freie-medien-blogger ''Weiterbildung für rechtskonservative Blogger.''] In: [[Die Zeit]], 8. Mai 2019, abgerufen am 10. Mai 2019.</ref>

=== Identitäre Bewegung ===
Obwohl die AfD 2016 einen [[Unvereinbarkeitsbeschluss]] bezüglich der [[Rassismus|rassistischen]] [[Identitäre Bewegung|Identitären Bewegung]] gefasst hat,<ref name="zeit abgrenzung identitäre">Astrid Geisler, Karsten Polke-Majewski, Tilman Steffen: [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-06/afd-identitaere-bewegung-unvereinbarkeitsbeschluss-funktionaere/komplettansicht ''Abgrenzen? Von wegen.''] In: [[Die Zeit]], abgerufen am 10. Mai 2019.</ref> beschäftigen AfD-Bundestagsabgeordnete in ihren Abgeordnetenbüros nach Recherchen der [[Die Zeit|Zeit]] Anhänger dieser Bewegung, beispielsweise den ehemaligen Landesvorsitzenden der Jungen Alternative in Brandenburg, Jean-Pascal Hohm, und den Bundesvorsitzenden der Identitären, [[Daniel Fiß]].<ref name="Zeit Fiß" /> Auch AfD-[[Bundessprecher]] Gauland beschäftigte demnach immer wieder Anhänger neonazistischer Gruppen.<ref name="zeit nazi netz" />

Der damalige [[Landessprecher]] der AfD in Mecklenburg-Vorpommern, [[Holger Arppe]], setzte sich für eine Zusammenarbeit mit den Identitären ein.<ref>Reiko Pinkert, Andrea Röpke, Peter Burghardt: [https://www.sueddeutsche.de/politik/mecklenburg-vorpommern-rechte-ueberlaeufer-von-der-npd-zur-afd-1.3141727 ''Rechte Überläufer – von der NPD zur AfD.''] In: [[Süddeutsche Zeitung]], 30. August 2016, abgerufen am 10. Mai 2019.</ref> [[Petr Bystron]], bis 2017 Chef der bayerischen AfD, hatte die Identitären als „Vorfeldorganisation der AfD“ bezeichnet<ref name="zeit abgrenzung identitäre" /> und wurde vom bayerischen Verfassungsschutz beobachtet, weil er die AfD als „Schutzschild“ für Identitäre und Pegida sehen wollte. Die Beobachtung wurde eingestellt, weil mit Bystrons Wahl in den Deutschen Bundestag höhere rechtliche Hürden greifen.<ref>Eva Lell: [https://www.br.de/nachrichten/bayern/afd-bayern-chef-bystron-nicht-mehr-unter-beobachtung ''Wegen Einzug in den Bundestag – AfD-Politiker Bystron wird nicht mehr vom Verfassungsschutz beobachtet.''] In: [[BR24]], 15. November 2017.</ref>

Auf Bundesebene der AfD fordert die rechtsnationale ''[[Patriotische Plattform]]'' „eine engere Zusammenarbeit zwischen Identitärer Bewegung und AfD, denn auch die AfD ist eine identitäre Bewegung und auch die Identitäre Bewegung ist eine Alternative für Deutschland“.<ref>Dietmar Neuerer: [https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/identitaere-bewegung-und-afd-afd-rechte-wollen-schulterschluss-mit-verfassungsfeinden/13736502.html ''AfD-Rechte wollen Schulterschluss mit Verfassungsfeinden.''] In: ''Handelsblatt'', 15. Juni 2016, abgerufen am 10. Mai 2019.</ref> Auch bei der Nachwuchsorganisation der AfD, der [[Junge Alternative für Deutschland|Jungen Alternative]], bestehen vielfältige Verbindungen zu den Identitären.<ref name="zeit abgrenzung identitäre" /> So bekundete JA-Chef [[Markus Frohnmaier]] offen Unterstützung für den Wortführer der Identitären und Chef der [[Identitäre Bewegung Österreich|Identitären Bewegung Österreich]], [[Martin Sellner]].<ref name="ts identitäre">Frank Jansen: [https://www.tagesspiegel.de/politik/verfassungsschutz-kontakte-zu-identitaeren-machen-afd-mitglieder-verdaechtig/19889012.html ''Kontakte zu „Identitären“ machen AfD-Mitglieder verdächtig.''] In: [[Der Tagesspiegel]], 2. Juni 2017, abgerufen am 10. Mai 2019.</ref>

=== NPD/Die Heimat ===
AfD-Abgeordnete im Bayerischen Landtag beschäftigten Mitarbeiter mit Verbindungen zur rechtsextremen und teils neonazistischen Kleinpartei [[Die Heimat]], damals NPD.<ref name=":4" /><ref>[https://www.br.de/nachrichten/bayern/landtag-afd-trennt-sich-von-npd-nahem-mitarbeiter,RMhAXJy ''Landtag: AfD trennt sich von weiterem NPD-nahen Mitarbeiter.''] In: [[Bayerischer Rundfunk]], 5. April 2019, abgerufen am 2. Juni 2019</ref>

Im Vorfeld der [[Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2016]] schloss AfD-Spitzenkandidat [[Leif-Erik Holm]] nicht aus, im Landtag für Anträge der damaligen [[NPD Mecklenburg-Vorpommern|NPD-Fraktion]] zu stimmen. Auch der ehemalige Parteichef Jörg Meuthen stellte sich in einem Interview mit dem ''Mannheimer Morgen'' gegen den so genannten [[NPD Mecklenburg-Vorpommern#Umgang mit der NPD im Parlament: Der „Schweriner Weg“|Schweriner Weg]], der vorsieht, alle Anträge der Rechtsextremen geschlossen abzulehnen. Damit habe er „die bisherige offizielle Linie der Bundespartei in Form der strikten Abgrenzung zur NPD zu den Akten“ gelegt.<ref>Dietmar Neuerer: [https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/landtagswahlen-2016/afd-fuer-kooperation-mit-npd-die-maske-ist-gefallen-nazis-helfen-nazis/14477778-all.html ''AfD für Kooperation mit NPD – „Die Maske ist gefallen, Nazis helfen Nazis“.''] In: ''Handelsblatt'', 31. August 2016, abgerufen am 10. Mai 2019.</ref>

[[Björn Höcke]], dem führenden Kopf des völkisch-nationalistischen ''[[Der Flügel|Flügels]]'' und Vorsitzenden der [[AfD Thüringen#Landtagsfraktion|AfD-Fraktion]] im [[Thüringer Landtag]], wurde laut damaligem AfD-Bundesvorstand nachgewiesen, dass er „unter dem Namen ‚[[Landolf Ladig]]‘ in den damaligen NPD-Veröffentlichungen ''Volk in Bewegung'' und ''Eichsfeld-Stimme'' Artikel verfasst“<ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Kemper |url=https://andreaskemper.org/2021/08/18/hoecke-bleibt-ladig/ |titel=Höcke bleibt Ladig |datum=2021-08-18 |abruf=2023-11-20}}</ref> hatte, in denen er nicht nur die rechtsextremen Ideen der NPD lobte, sondern auch das [[NS-Regime]] verherrlichte.<ref name="ts landolf ladig">{{Internetquelle |autor=Maria Fiedler |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/vorwuerfe-gegen-thueringer-afd-chef-petry-hoecke-hat-unter-pseudonym-die-npd-gelobt/19662990.html |titel=Vorwürfe gegen Thüringer AfD-Chef: Petry: Höcke hat unter Pseudonym die NPD gelobt |werk=[[Der Tagesspiegel|tagesspiegel.de]] |datum=2017-04-12 |abruf=2017-06-12}}</ref> Er zeige „eine übergroße Nähe zum Nationalsozialismus“.<ref name="tagesspiegel-19633818">{{Internetquelle |autor=Kai Portmann |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/parteiausschlussverfahren-afd-spitze-vergleicht-hoecke-mit-hitler/19633818.html |titel=Parteiausschlussverfahren: AfD-Spitze vergleicht Höcke mit Hitler |werk=tagesspiegel.de |datum=2017-04-09 |abruf=2017-06-12}}</ref> Im Februar 2017 stellte der Bundesvorstand den Antrag, Höcke aus der Partei auszuschließen. Diesen lehnte das Landesschiedsgericht Thüringer AfD im Mai 2018 ab, da Höcke nicht gegen die Satzung oder Parteigrundsätze verstoßen habe.<ref>Tilman Steffen: [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-05/afd-thueringen-bjoern-hoecke-parteiausschluss-ablehnung ''AfD Thüringen: Björn Höcke darf in der AfD bleiben.''] In: [[Die Zeit]], 9. Mai 2018</ref> Im Juni 2018 verzichtete der mittlerweile neu besetzte Bundesvorstand einstimmig auf Rechtsmittel.<ref name="SZ höcke ausschluss gescheitert">Jens Schneider: [https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-bjoern-hoecke-darf-bleiben-1.4011138 ''Björn Höcke darf bleiben.''] In: [[Süddeutsche Zeitung]], 11. Juni 2018</ref>

In ihrer Rhetorik und Strategie weist die AfD zunehmend Parallelen zur NPD/Die Heimat auf. Begriffe und Themen der NPD finden sich auch in Reden von AfD-Politikern, jedoch mit subtileren [[Antisemitismus|antisemitischen]] Andeutungen. Setzte die NPD in der Vergangenheit strategisch stärker auf [[Provokation]], tritt nun die AfD ebenfalls in [[Parlament]]en und auf der Straße immer [[Extremismus|extremer]] auf. Auch in der Selbstinszenierung als „Kümmererpartei“ mit Kinderfesten und der Unterstützung lokaler Initiativen sind Parallelen beider Parteien erkennbar.<ref>{{Literatur |Autor=Ann-Katrin Müller, Maik Baumgärtner |Titel=(S+) AfD und NPD: So ähnlich sind sich die Parteien in Sprache, Ideologie und Strategie |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2023-11-11 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-und-npd-so-aehnlich-sind-sich-die-parteien-in-sprache-ideologie-und-strategie-a-213568aa-a310-4782-946d-b9190f596f29 |Abruf=2023-11-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=SWR2 |url=https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/extremismusexperte-npd-und-afd-haben-eine-grosse-inhaltliche-ueberschneidung-100.html |titel=Extremismusexperte: „NPD und AfD haben eine große, inhaltliche Überschneidung“ |datum=2023-07-04 |abruf=2023-11-20}}</ref>

Nach den [[Kommunalwahlen in Brandenburg 2024|Kommunalwahlen in Brandenburg]] gründeten Vertreter der AfD in [[Lauchhammer]] Mitte 2024 mit Die Heimat gemeinsame Fraktionen im Kreistag [[Landkreis Oberspreewald-Lausitz|Oberspreewald-Lausitz]] und der [[Stadtverordnetenversammlung]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/regional/brandenburg/afd-die-heimat-fraktion-brandenburg-100.html |titel=Brandenburg: AfD und „Die Heimat“ wollen in Fraktion zusammenarbeiten |werk=Tagesschau |datum=2024-06-25 |abruf=2024-06-26}}</ref> Daraufhin wurden gegen die drei beteiligten AfD-Mitglieder Parteiausschlüsse eingeleitet.<ref>{{Literatur |Autor=rbb24 |Titel=Brandenburger AfD beschließt Parteiausschluss von abtrünnigen Mitgliedern |Sammelwerk=rbb24 |Datum=2024-06-25 |Online=https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2024/06/brandenburg-afd-die-heimat-gemeinsame-fraktionen.html |Abruf=2024-06-26}}</ref>

=== Pegida ===
Ein Beschluss des Bundesvorstands vom Mai 2016, der eine Kooperation mit [[Pegida]] ablehnte,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/schulterschluss-mit-pegida-patriotischer-afd-fluegel-fordert-parteispitze-heraus/13710856.html |titel=Schulterschluss mit Pegida: Patriotischer AfD-Flügel fordert Parteispitze heraus |werk=Handelsblatt |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160612215736/http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/schulterschluss-mit-pegida-patriotischer-afd-fluegel-fordert-parteispitze-heraus/13710856.html |archiv-datum=2016-06-12 |abruf=2016-06-13}}</ref> wurde auf Antrag der ''Patriotischen Plattform'' vom Bundesschiedsgericht Anfang August 2016 teilweise aufgehoben. Ein generelles Auftrittsverbot bei Pegida greife unzulässig in die Mitgliederrechte ein. Pegida werde bis dato nicht vom Verfassungsschutz beobachtet – was zumindest für Bayern und Thüringen nicht der Wahrheit entspricht.<ref>[https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.vorsitzender-wollt-ihr-den-totalen-krieg-darum-beobachtet-der-verfassungsschutz-pegida-muenchen.aa0a15e7-64e5-4b20-94e0-852dfd61b33e.html ''Darum beobachtet der Verfassungsschutz Pegida München.''] In: ''[[Abendzeitung]].'' 29. Oktober 2015.</ref> Ein im Dezember 2014 verabschiedetes Positionspapier von Pegida zeige zudem ein erhebliches Maß an inhaltlicher Übereinstimmung mit dem Grundsatzprogramm der AfD. Ein Verbot von Auftritten von Pegida-Vertretern bei AfD-Veranstaltungen sei hingegen zulässig.<ref>{{Internetquelle |autor=Matthias Meisner |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/schlappe-fuer-frauke-petry-afd-schiedsgericht-erlaubt-auftritte-bei-pegida/13983452.html |titel=AfD-Schiedsgericht erlaubt Auftritte bei Pegida |werk=[[Der Tagesspiegel]] |datum=2016-08-08 |abruf=2017-04-01}}</ref>

Das Verhältnis zu [[Pegida]] entwickelte sich nach Felix Korsch (2016) in vier Phasen von „Anziehung und Ablehnung“.<ref name="auto2">Felix Korsch: ''Stichwortgeber in Nadelstreifen. Personelle und inhaltliche Konvergenzen zwischen AfD und Pegida''. In: Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S. 115 ff.</ref> AfD-Anhänger hätten laut einer Erhebung vom Dezember 2014 Verständnis für die Pegida-Demonstrationen, eine „tatsächliche Kooperation“ gab es aber bis dahin nicht.<ref>Felix Korsch: ''„Natürliche Verbündete“? Die Pegida-Debatte in der AfD zwischen Anziehung und Ablehnung''. In: Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S. 113.</ref> Die Dresdner AfD befürwortete die Pegida-Kundgebungen seit November 2014, und auch die völkisch-nationalistische „[[Patriotische Plattform]]“ unter dem damaligen sächsischen AfD-Vorstandsmitglied [[Hans-Thomas Tillschneider]] unterstützte Pegida von Anfang an. Während im Bundesvorstand vor allem Lucke und Henkel eine distanzierte Haltung vertraten, besuchte Gauland mit mehreren Fraktionskollegen im Dezember 2014 eine Pegida-Kundgebung und bezeichnete deren Anhänger als „natürliche Verbündete“ der AfD. Frauke Petry traf sich mit Pegidas Vereinsvorstand im [[Landtag von Sachsen]] und sah inhaltliche „Schnittmengen“. In anderen Landesverbänden blieb die Haltung ambivalent: Die hessische AfD kritisierte die Teilnahme an „Fragida“, weil dieser Frankfurter Pegida-Ableger von der [[Die Heimat|NPD]] mitorganisiert wurde, nicht aber die Teilnahme an „Kagida“ in Kassel, die von einem AfD-Mitglied geführt wurde.<ref>[[Lars Geiges]], [[Stine Marg]], [[Franz Walter (Politikwissenschaftler)|Franz Walter]]: ''Pegida. Die schmutzige Seite der Zivilgesellschaft?'' transcript, Bielefeld 2015, ISBN 3-8376-3192-3, [https://books.google.de/books?id=bWNPBwAAQBAJ&pg=PA152 S. 152–156.]</ref> Es seien letztlich mehrere „verhalten-zustimmende Äußerungen“ zu verzeichnen.<ref name="Korsch126">Felix Korsch: ''„Natürliche Verbündete“? Die Pegida-Debatte in der AfD zwischen Anziehung und Ablehnung''. In: Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S. 126.</ref>

Im Juli 2015 bezeichnete der damalige NRW-Landesvorsitzende [[Marcus Pretzell]] in seinem Grußwort zum [[#Essener Parteitag und erste Parteispaltung 2015|Essener Parteitag]] die AfD als „Pegida-Partei“.<ref name="auto3">Alexander Häusler: ''Ausblick''. In: Ders. (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S. 241.</ref> Häusler sieht im Jahr 2016 in der AfD einen „parteipolitischen Anker“ für „gegen Einwanderer und Flüchtlinge gerichtete […] Initiativen“ wie Pegida; die bei den Demonstrationen in Dresden „artikulierten Forderungen [seien] in vielen Fragen deckungsgleich mit Positionen der AfD“.<ref name="Häusler242" /> Von allen Parteien stehe jedenfalls die AfD der Pegida am nächsten.<ref>Felix Korsch: ''Stichwortgeber in Nadelstreifen. Personelle und inhaltliche Konvergenzen zwischen AfD und Pegida''. In: Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S. 135.</ref>

=== Pro Deutschland ===
Am 11.&nbsp;November 2017 beschloss die rechtsextreme [[Bürgerbewegung pro Deutschland]] ihre Selbstauflösung und rief Mitglieder sowie ihre kommunalen Mandatsträger auf, sich der AfD anzuschließen. Man wolle die AfD stark machen und die eigenen Ziele künftig innerhalb der AfD weiterverfolgen. AfD-Fraktionssprecher Christian Lüth gab an, Pro Deutschland stehe auf der [[#Unvereinbarkeitsliste für AfD-Mitgliedschaft|Unvereinbarkeitsliste]] seiner Partei, dessen Mitglieder könnten nicht aufgenommen werden.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/pro-deutschland-rechtsextreme-splitterpartei-loest-sich-auf-a-1177617.html ''AfD will Mitglieder von Pro Deutschland nicht haben.''] [[Spiegel online]] vom 12.&nbsp;Januar 2017;<br />{{Webarchiv |url=https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/aus-fuer-rechtspopulisten-pro-deutschland-afd-will-ex-mitglieder-nicht/20572088.html |text=''AfD will Ex-Mitglieder nicht.'' |wayback=20220318034721}} Handelsblatt vom 12.&nbsp;Januar 2017.</ref>

=== Treffen mit Vertretern rechtsextremer und identitärer Bewegungen ===
{{Hauptartikel|Treffen von Rechtsextremisten in Potsdam 2023}}
Politiker der AfD – darunter [[Roland Hartwig]], der persönliche Berater [[Alice Weidel]]s, die Bundestagsabgeordnete [[Gerrit Huy]], [[Ulrich Siegmund]], AfD-Fraktionsvorsitzender in Sachsen-Anhalt und [[Tim Krause]], Pressesprecher der AfD-Fraktion des brandenburgischen Landtags – nahmen gemeinsam mit [[Ulrich Vosgerau]], Mitgliedern des Vereins [[Werteunion#Vorgeschichte: Verein Werteunion|Werteunion]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-politiker-diskutierten-mit-rechtsextremen-masterplan-zur-vertreibung-von-millionen-menschen-a-afc299c2-1176-4237-aba4-0f9b28851013 |titel=AfD-Politiker diskutierten »Masterplan« zur Vertreibung von Millionen Menschen |werk=Der Spiegel |datum=2024-01-10 |abruf=2024-01-11}}</ref> sowie Vertretern anderer [[Rechtsextremismus|rechtsextremer]] und [[Identitäre Demokratietheorie|identitärer]] Gruppierungen an einem [[Konspiration|konspirativen]] Treffen in der Nähe von [[Potsdam]] teil. Nach Informationen des [[Mitteldeutscher Rundfunk|Mitteldeutschen Rundfunks]] soll auch [[Mario Müller (Rechtsextremist)|Mario Müller]], [[Vorstrafe|vorbestrafter]] [[Neonazismus|Neonazi]] und Mitarbeiter des AfD-Bundestagsabgeordneten [[Jan Wenzel Schmidt]], anwesend gewesen sein.<ref>mdr.de: [https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/landespolitik/correctiv-recherche-afd-siegmund-rechtsextreme-treffen-remigration-102.html ''Correctiv-Recherche. AfD-Fraktionschef bei geheimem Treffen mit Rechtsextremen zu „Remigration“'' (11. Januar 2024)]; abgerufen am 11. Januar 2024.</ref> Bei der Begegnung, die am 25. November 2023 stattfand, ging es um einen „Masterplan“ zur Vertreibung von Millionen Menschen mit [[Migrationshintergrund]], der von dem bekannten österreichischen Rechtsextremisten [[Martin Sellner]] vorgestellt wurde.<ref>correctiv.org: [https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2024/01/10/geheimplan-remigration-vertreibung-afd-rechtsextreme-november-treffen/ ''Geheimplan gegen Deutschland'' (10. Januar 2024)]; abgerufen am 11. Januar 2024.</ref> Obwohl die AfD sich offiziell von Sellner und dessen identitärer Gruppierung distanziert, pflegen Mitglieder der AfD seit Langem Kontakt zu dieser vom [[Bundesamt für Verfassungsschutz|Verfassungsschutz]] als rechtsextremistisch eingestuften Szene.<ref>zeit.de: [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-01/potsdam-treffen-rechtsextreme-afd-parteien-reaktionen ''Rechtsextremismus. Treffen rechtsextremer Kreise in Potsdam alarmiert Parteien'' (11. Januar 2024)]; abgerufen am 11. Januar 2024.</ref>

Sellner hatte laut dem Recherchenetzwerk [[Correctiv]] den Anwesenden seinen Masterplan „[[Remigration]]“ vorgestellt. Danach sollen „[[Asylbewerber]], Ausländer mit Bleiberecht und nicht [[Assimilation (Soziologie)|assimilierte]] Staatsbürger“ Deutschland verlassen. Außerdem soll Sellner „maßgeschneiderte Gesetze“ zur Ausübung eines „hohen [[Assimilation (Soziologie)|Anpassung]]<nowiki />sdruck“ auf diese Menschen veranlassen wollen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/afd-rechtsextreme-geheim-treffen-deutschland-100.html |titel=Geheimtreffen von AfD und Neonazis zu Abschiebungen |datum=2024-01-10 |abruf=2024-01-16}}</ref> und habe in diesem Zusammenhang seine Pläne für die [[Umsiedlung]] nach [[Nordafrika]] in ein Gebiet für bis zu zwei Millionen Menschen vorgeschlagen haben, wo die [[Abschiebung (Recht)|Abgeschobenen]] dann leben könnten.<ref>mdr.de:[https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/correctiv-afd-rechtsextreme-politiker-remigration-treffen-100.html ''CORRECTIV-RECHERCHE. AfD-Politiker planen mit Neonazis Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland'' (11. Januar 2024)]; abgerufen am 11. Januar 2024.</ref><ref name=":14">{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/afd-rechtsextreme-geheim-treffen-deutschland-100.html |titel=Geheimtreffen von AfD und Neonazis zu Abschiebungen |datum=2024-01-10 |abruf=2024-01-16}}</ref> Ulrich Siegmund setzte sich laut Correctiv dafür ein, auf Personen oder Unternehmen, die als ausländisch wahrgenommen werden, „einen ständigen Druck“ auszuüben.<ref>deutschlandfunk.de: [https://www.deutschlandfunk.de/geheimtreffen-mit-afd-politikern-und-rechtsextremisten-sorgt-fuer-empoerung-100.html ''Correctiv-Recherche. Geheimtreffen mit AfD-Politikern und Rechtsextremisten sorgt für Empörung'' (11. Januar 2024)]; abgerufen am 11. Januar 2024.</ref>

[[Marine Le Pen]], Fraktionschefin des [[Rassemblement National]], äußerte, dass sie mit den bei dem Treffen diskutierten Vorschlägen nicht einverstanden sei. In Bezug auf die gemeinsame Fraktion mit der AfD im EU-Parlament müsse geprüft werden, „ob sich daraus Folgen ergeben“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/ausland/europa/le-pen-drohung-afd-eu-fraktion-100.html |titel=Le Pen droht AfD mit Ende der EU-Fraktion |werk=tagesschau.de |datum=2024-01-25 |abruf=2024-01-26}}</ref> Im Mai 2024 kam es schließlich zum endgültigen Bruch mit dem französischen Rassemblement National. Daraufhin wurden die AfD-Abgeordneten (gegen die Stimmen der österreichischen [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]] und der estnischen [[Eesti Konservatiivne Rahvaerakond|EKRE]]) aus der [[Fraktion Identität und Demokratie|ID-Fraktion]] im Europäischen Parlament ausgeschlossen.<ref>Nail Akkoyun, Felix Durach: [https://www.fr.de/politik/bruessel-europawahl-ausschluss-ss-affaere-id-bundesvorstand-kandidat-krah-afd-zr-93086510.html ''„Politische Dummheit – AfD-Abgeordnete verlässt nach Krah-Skandal die Partei“''] www.fr.de, 26. Mai 2024</ref> Auf ihrem Bundesparteitag Ende Juni 2024 gab die AfD ihrerseits als Konsequenz den sofortigen Austritt aus der europäischen [[Identität und Demokratie Partei|IDP]] bekannt.<ref>Silke Hahne: [https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/orban-und-kickl-planen-neue-rechtsaussen-fraktion,UHBou9i ''Orban und Kickl planen neue Rechtsaußen-Fraktion''] www.br.de, 30. Juni 2024</ref>

== Einstufung durch den Verfassungsschutz ==
=== Bundespartei ===
Das [[Bundesamt für Verfassungsschutz]] (BfV) stuft laut übereinstimmenden Medienberichten von Anfang März 2021 die Gesamtpartei seit Ende Februar 2021 als rechtsextremen [[Verdachtsfall]] ein, um sie bundesweit auch mit nachrichtendienstlichen Mitteln beobachten zu können. Die Entscheidung beruhte auf einer 2019 gestarteten Untersuchung.<ref name="verdachtsfall">{{Internetquelle |autor=Wolf Wiedmann-Schmidt |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/rechtsextremismus-verdachtsfall-verfassungsschutz-beobachtet-afd-nun-bundesweit-a-136d80ce-4549-4a23-8174-19ad70f20643 |titel=Verfassungsschutz beobachtet AfD nun bundesweit. |werk=''Spiegel.de'' |datum=2021-03-03 |abruf=2021-03-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Michael Götschenberg, Kai Küstner |url=https://www.tagesschau.de/inland/afd-verfassungsschutz-verdachtsfall-103.html |titel=AfD wird vom Verfassungsschutz beobachtet |werk=tagesschau.de |abruf=2021-03-03}}</ref> Dagegen klagte die AfD vor dem [[Verwaltungsgericht Köln]] und stellte dazu einen [[Eilantrag]]. Das Gericht untersagte daraufhin am 5.&nbsp;März 2021 dem BfV in einem „[[Hängebeschluss]]“ vorläufig bis zu einer Entscheidung über den Eilantrag, die AfD als Verdachtsfall einzustufen.<ref group="A">Verwaltungsgericht Köln, Beschluss vom 5.&nbsp;März 2021, Az. {{Rspr|13 L 105/21}}.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-verwaltungsgericht-untersagt-verfassungsschutz-vorerst-beobachtung-a-227cabab-94b1-41d2-a361-e27e718c3d28 |titel=AfD: Verwaltungsgericht untersagt Verfassungsschutz vorerst Beobachtung |werk=Der Spiegel |datum=2021-03-05 |abruf=2021-03-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.vg-koeln.nrw.de/behoerde/presse/Pressemitteilungen/09_05032021/index.php |titel=Verwaltungsgericht Köln untersagt Verfassungsschutz per Hängebeschluss vorerst Einstufung der AfD als „Verdachtsfall“ |titelerg=Pressemitteilung |hrsg=Verwaltungsgericht Köln, Az. 13 L 105/21 |datum=2021-03-05 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20210305185103/https://www.vg-koeln.nrw.de/behoerde/presse/Pressemitteilungen/09_05032021/index.php |archiv-datum=2021-03-05 |abruf=2021-03-05}}</ref> Bis dahin hatte die Partei Wert darauf gelegt, auf Bundesebene als Gesamtpartei kein Beobachtungsobjekt des BfV zu sein.<ref name="beobachtungDW">{{Internetquelle |url=https://www.hessenschau.de/politik/hessischer-verfassungsschutz-beobachtet-junge-alternative,ja-fluegel-verfassungsschutz-100.html |titel=Verfassungsschutz beobachtet AfD-Jugendorganisation |werk=hessenschau.de |hrsg=[[Hessischer Rundfunk]] |datum=2019-04-01 |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190406160702/https://www.hessenschau.de/politik/hessischer-verfassungsschutz-beobachtet-junge-alternative,ja-fluegel-verfassungsschutz-100.html |archiv-datum=2019-04-06 |abruf=2019-04-04}}</ref><ref name="BfAFlügelJA">{{Internetquelle |url=https://www.verfassungsschutz.de/de/oeffentlichkeitsarbeit/presse/pm-20190308-konzentration-auf-die-beobachtung-der-verdachtsfaelle-der-fluegel-und-junge-alternative |titel=Konzentration auf die Beobachtung der Verdachtsfälle „Der Flügel“ und „Junge Alternative“ |werk=verfassungsschutz.de |hrsg=[[Bundesamt für Verfassungsschutz]] |datum=2019-03-08 |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190403062813/https://www.verfassungsschutz.de/de/oeffentlichkeitsarbeit/presse/pm-20190308-konzentration-auf-die-beobachtung-der-verdachtsfaelle-der-fluegel-und-junge-alternative |archiv-datum=2019-04-03 |abruf=2019-04-06}}</ref> Am 8.&nbsp;März 2022 fällte das Verwaltungsgericht Köln in der Hauptsache sein Urteil<ref group="A">Verwaltungsgericht Köln, Urteil vom 8. März 2022, Az. {{Rspr|13 K 326/21}}, 13 K 207/20, 13 K 208/20, 13 K 325/21</ref> über die Klage der AfD und entschied, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz die gesamte AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall einordnen und beobachten darf.<ref>{{Internetquelle |autor=Dr. Markus Sehl |url=https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/vg-koeln-13l10521-prozess-verfassungsschutz-beobachtung-fluegel-afd-partei-extremismus/ |titel=VG: Verfassungsschutz darf AfD beobachten |werk=lto.de |datum=2022-03-08 |sprache=de |abruf=2024-01-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/verfassungsschutz-darf-afd-als-verdachtsfall-beobachten-a-b4061d12-da2c-4e6c-ba24-956c837eaf53 |titel=Gerichtsentscheid in Köln – Verfassungsschutz darf AfD als »Verdachtsfall« beobachten |werk=spiegel.de |datum=2022-03-08 |abruf=2022-03-08}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2022/pressemitteilung-2022-1-afd.html |titel=Bundesamt für Verfassungsschutz obsiegt vor Verwaltungsgericht Köln gegen die AfD (Pressemitteilung) |werk=verfassungsschutz.de |hrsg=[[Bundesamt für Verfassungsschutz]] |sprache=de |abruf=2023-11-19}}</ref> Es gebe in der Partei ausreichende Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen. Damit war auch der ein Jahr zuvor erlassene Hängebeschluss zum Eilantrag erledigt.<ref>{{Internetquelle |url=https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/vg-koeln-verfassungsschutz-darf-afd-als-verdachtsfall-einstufen |titel=Verfassungsschutz darf AfD als Verdachtsfall einstufen |werk=rsw.beck.de |datum=2022-03-09 |sprache=de |abruf=2024-10-16}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.vg-koeln.nrw.de/behoerde/presse/Pressemitteilungen/07_10032022/index.php |titel=Verwaltungsgericht Köln: Gericht entscheidet über Eilanträge der AfD gegen das Bundesamt für Verfassungsschutz – Hängebeschluss hat sich damit erledigt |titelerg=Pressemitteilung |werk=vg-koeln.nrw.de |hrsg=[[Verwaltungsgericht Köln]] |datum=2022-03-10 |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220310132434/https://www.vg-koeln.nrw.de/behoerde/presse/Pressemitteilungen/07_10032022/index.php |archiv-datum=2022-03-10 |abruf=2024-02-24}}</ref> Die AfD entschied, gegen das Urteil [[Berufung (Recht)|Berufung]] einzulegen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/afd-berufung-gegen-urteil-vg-koeln-13k32621-eingelegt-einstufung-verdachtsfall-beobachtung-verfassungsschutz/ |titel=Berufung gegen Kölner Verfassungsschutz-Urteil eingelegt : Streit um Einstufung der AfD als Verdachtsfall geht weiter |werk=Legal Tribune Online (LTO) / lto.de |datum=2022-05-25 |sprache=de |abruf=2023-05-04}}</ref> Das [[Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen]] in [[Münster]] wies am 13.&nbsp;Mai 2024 die Berufung der AfD zurück.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ovg.nrw.de/behoerde/presse/pressemitteilungen/23_240513/index.php |titel=Bundesamt für Verfassungsschutz darf AfD und JA als Verdachtsfall beobachten |titelerg=Pressemitteilung |hrsg=Oberverwaltungsgericht Münster |datum=2024-05-03 |abruf=2024-10-16 |kommentar=zu den Streitverfahren 5 A 1216/22 (I. Instanz: VG Köln 13 K 207/20), 5 A 1217/22 (I. Instanz: VG Köln 13 K 208/20), 5 A 1218/22 (I. Instanz: VG Köln 13 K 326/21)}}</ref><ref group="A">OVG Nordrhein-Westfalen, Urteil vom 13. Mai 2024, Az. {{Rspr|5 A 1218/22}}.</ref> In der Urteilsbegründung hieß es, der Verfassungsschutz habe stets die Verhältnismäßigkeit gewahrt; seine Maßnahmen seien mit [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetz]], [[Europarecht|Europa-]] und [[Völkerrecht]] vereinbar. Bei der Partei lägen „Anhaltspunkte für demokratiefeindliche Bestrebungen“ vor; sie verfolge Bestrebungen „gegen die [[Menschenwürde]] bestimmter Personengruppen“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/verfassungsschutz-darf-afd-weiter-beobachten-a-7bbec650-2d5e-4e8d-8f51-2f5b1169673e |titel=Verfassungsschutz darf AfD weiter beobachten |werk=spiegel.de |hrsg=[[SPIEGEL Online]] |datum=2024-05-13 |sprache=de |abruf=2024-05-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-05/verfassungsschutz-darf-afd-als-rechtsextremen-verdachtsfall-fuehren |titel=Verfassungsschutz darf AfD als rechtsextremen Verdachtsfall führen |werk=zeit.de |hrsg=[[Die Zeit]] |datum=2024-05-13 |sprache=de |abruf=2024-05-13}}</ref>

Anfang 2019 forderte das BfV seine Mitarbeiter auf, Kontakte zur AfD intern offenzulegen,<ref name="Dillmann" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article194970105/AfD-klagt-offenbar-per-Eilverfahren-gegen-Verfassungsschutz.html |titel=AfD klagt offenbar per Eilverfahren gegen Verfassungsschutz |werk=welt.de |hrsg=[[Die Welt]] |datum=2019-06-08 |sprache=de |abruf=2024-10-16}}</ref> und bezeichnete die Partei kurzzeitig<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-02/prueffall-afd-verfassungsschutz-klage-berichterstattung-diskreditierung |titel=AfD verklagt den Verfassungsschutz |werk=zeit.de |datum=2019-02-06 |sprache=de |abruf=2019-03-08}}</ref> öffentlich als „[[Prüffall]]“.<ref name="Prüffall">{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/verfassungsschutz-erklaert-afd-bundesweit-zum-prueffall-a-1248124.html |titel=Verfassungsschutz erklärt AfD bundesweit zum Prüffall |werk=Spiegel Online |datum=2019-01-15 |abruf=2019-01-15}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-01/verfassungsschutz-erklaert-afd-bundesweit-zum-prueffall |titel=Alternative für Deutschland: Verfassungsschutz erklärt AfD bundesweit zum Prüffall |werk=zeit.de |datum=2019-01-15 |abruf=2019-01-15}}</ref> Mangels Rechtsgrundlage wurde diese Äußerung vom Verwaltungsgericht Köln untersagt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/vg-koeln-13l202-19-aeusserungen-verfassungsschutz-afd-prueffall-unzulaessig-ermaechtigung-gesetz/ |titel=Bezeichnung der AfD als „Prüffall“ unzulässig |werk=Legal Tribune Online |datum=2019-02-26 |abruf=2019-03-08}}</ref> Die Bezeichnung habe in der Öffentlichkeit eine „negative Wirkung“, womit vom BfV in das [[Artikel 21 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland|Parteiengrundrecht]] und [[Persönlichkeitsrecht]] der AfD auf rechtswidrige und unverhältnismäßige Weise eingegriffen worden sei.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.vg-koeln.nrw.de/behoerde/presse/Pressemitteilungen/03_190226/index.php |titel=Bezeichnung der AfD als „Prüffall“ durch das Bundesamt für Verfassungsschutz unzulässig. |titelerg=Pressemitteilung |archiv-url=https://web.archive.org/20190303043620/http://www.vg-koeln.nrw.de/behoerde/presse/Pressemitteilungen/03_190226/index.php |hrsg=Verwaltungsgericht Köln |datum=2019-02-26 |abruf=2024-10-16}}</ref> Die Behörde verzichtete auf Anfechtung des Entscheids.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article189970459/Koelner-Verwaltungsgericht-Verfassungsschutz-akzeptiert-Urteil-zum-Prueffall-AfD.html |titel=Verfassungsschutz akzeptiert Urteil zum „Prüffall AfD“ |werk=Die Welt |datum=2019-03-08 |abruf=2019-03-08}}</ref>

Das Verwaltungsgericht Köln lehnte am 27. Januar 2021 einen Antrag der AfD ab, mit dem sie eine Zwischenlösung (sogenannter [[Hängebeschluss]]) im Streit um die Einstufung als Verdachtsfall erreichen wollte.<ref group="A">VG Köln, Beschluss vom 27. Januar 2021 – {{Rspr|13 L 105/21}}.</ref> Diese Entscheidung bestätigte das [[Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen]] am 18. Februar 2021.<ref group="A">OVG Nordrhein-Westfalen, Beschluss vom 18. Februar 2021 – {{Rspr|5 B 163/21}} („Verdachtsfall“).</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.ovg.nrw.de/behoerde/presse/pressemitteilungen/01_archiv/2021/13_210218/index.php |titel=Keine Zwischenregelungen in den Eilverfahren der AfD gegen das Bundesamt für Verfassungsschutz |titelerg=Pressemitteilung |hrsg=Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen |datum=2021-02-18 |abruf=2023-12-15}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/ovg-nrw-5-b-163-21-5-b-175-21-afd-keine-zwischenregelung-einstufung-verdachtsfall-mitgliederzahl-fluegel-bfv-verfassungsschutz/ |titel=AfD scheitert mit Beschwerde beim OVG NRW |hrsg=[[Legal Tribune Online]], |datum=2021-02-08 |abruf=2021-03-21}}</ref> Die AfD kündigte an, [[Verfassungsbeschwerde (Deutschland)|Verfassungsbeschwerde]] einzulegen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/afd-bundesverfassungsgericht-103.html |titel=AfD zieht vor das Bundesverfassungsgericht.' |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2021-02-25 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20210303132135/https://www.tagesschau.de/inland/afd-bundesverfassungsgericht-103.html |archiv-datum=2021-03-03 |abruf=2021-02-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/news/2021-02/25/gerichtssprecher-afd-zieht-vors-bundesverfassungsgericht |titel=Gerichtssprecher: AfD zieht vors Bundesverfassungsgericht. |hrsg=[[Zeit online]] |datum=2021-02-25 |abruf=2021-02-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/verfassungsschutz-afd-zieht-nach-karlsruhe-1.5217448 |titel=AfD zieht nach Karlsruhe. |hrsg=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2021-02-25 |abruf=2021-02-26}}</ref> Am 5. März 2021 entschied das Verwaltungsgericht Köln jedoch in einem Hängebeschluss, dass bis zum Abschluss des Eilverfahrens dem BfV keine Einstufung der AfD als Verdachtsfall sowie keine Bezeichnung als solcher in der Öffentlichkeit erlaubt sei.<ref group="A">VG Köln, [http://www.justiz.nrw.de/nrwe/ovgs/vg%20koeln/j2021/13%20L%20105%2021%20Beschluss%2020210305.html Beschluss vom 5. März 2021 – 13 L 105/21].</ref> Die AfD erklärte danach beim Bundesverfassungsgericht einen Antrag auf Erlass einer [[Einstweilige Anordnung|einstweiligen Anordnung]] für erledigt. Das [[Bundesverfassungsgericht]] lehnte am 12. März 2021 die Erstattung von Auslagen für die AfD ab. Es liege „gerade nicht auf der Hand, dass der Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung erfolgreich gewesen wäre“.<ref group="A">BVerfG, [https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2021/03/qk20210312%202bvq001821.html Beschluss vom 12. März 2021 – 2 BvQ 18/21].</ref>

Am 17. April 2023 lehnte das [[Bayerisches Verwaltungsgericht München|Verwaltungsgericht München]] einen Antrag im [[Einstweiliger Rechtsschutz|einstweiligen Rechtsschutz]] des AfD-Landesverbandes Bayern gegen das [[Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz|Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz]] ab. Das Landesamt hatte öffentlich und im Verfahren erklärt, die Gesamtpartei zu beobachten; der Landesverband hatte versucht, sich vorläufig gegen seine Beobachtung zu wehren.<ref group="A">Bayerisches Verwaltungsgericht München, Beschluss vom 17. April 2023, Az. {{Rspr|M 30 E 22.4913}}.</ref> Mit Beschluss vom 14. September 2023 lehnte der [[Bayerischer Verwaltungsgerichtshof|Bayerische Verwaltungsgerichtshof]] eine [[Beschwerde (deutsches Recht)|Beschwerde]] gegen diese Entscheidung des Verwaltungsgerichts ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.vgh.bayern.de/media/bayvgh/presse/pm_-_beobachtung_der_afd_durch_verfassungsschutz.pdf |titel=BayVGH: Verfassungsschutz darf AfD beobachten |titelerg=Pressemitteilung |hrsg=Bayerischer Verwaltungsgerichtshof |datum=2023-09-15 |format=PDF |abruf=2023-09-15}}</ref><ref group="A">BayVGH, Beschluss vom 14. September 2023 – {{Rspr|10 CE 23.796}}.</ref>

Laut Verfassungsschutzbericht 2022 vom 20. Juni 2023 stuft das Bundesamt für Verfassungsschutz etwa 10.000 AfD-Mitglieder als extremistisch ein (bzw. 10.200 inklusive Teilorganisation „Junge Alternative“), was gut einem Drittel bzw. 30 bis 40 % der Mitglieder entspricht.<ref>{{Literatur |Hrsg=Bundesministerium des Innern und für Heimat |Titel=Verfassungsschutzbericht 2022 |Datum=2023-06-20 |Seiten=51, 88–89 |Kommentar=Redaktion: Bundesamt für Verfassungsschutz |Online=[https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/publikationen/DE/verfassungsschutzberichte/2023-06-20-verfassungsschutzbericht-2022.pdf?__blob=publicationFile&v=9 verfassungsschutz.de]}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/politik/Verfassungsschutz-schaetzt-10-000-AfD-Mitglieder-als-extremistisch-ein-article24203480.html |titel=Verfassungsschutz schätzt 10.000 AfD-Mitglieder als extremistisch ein |werk=n-tv |datum=2023-06-20 |abruf=2023-06-20}}</ref> Ein Antrag der AfD gegen diese Passage scheiterte mit Beschluss vom 2. Februar 2024 im Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht Berlin. Gegen den Beschluss ist Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg erhoben worden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.berlin.de/gerichte/verwaltungsgericht/presse/pressemitteilungen/2024/pressemitteilung.1413472.php |titel=Verfassungsschutzschutzbericht des Bundes: Vorerst keine Änderungen von Passagen zur AfD (Nr. 6/2024) |titelerg=Pressemitteilung |hrsg=Verwaltungsgericht Berlin |abruf=2024-02-07}}</ref><ref group="A">VG Berlin, Beschluss vom 2. Februar 2024 – {{Rspr|VG 1 L 340/23}}.</ref> In dem Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2023 vom 18. Juni 2024 gab das Bundesamt für Verfassungsschutz als das Rechtsextremismuspotenzial der AfD einschließlich der JA 11.300 Personen an.<ref>{{Literatur |Hrsg=Bundesministerium des Innern und für Heimat |Titel=Verfassungsschutzbericht 2023 |Datum=2024-06-18 |Seiten=78 |Kommentar=Redaktion: Bundesamt für Verfassungsschutz |Online=[https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/publikationen/DE/verfassungsschutzberichte/2024-06-18-verfassungsschutzbericht-2023-startseitenmodul.pdf?__blob=publicationFile&v=4 verfassungsschutz.de]}}</ref>

Der Verfassungsschutz will erst nach der [[Bundestagswahl 2025|Neuwahl 2025]] eine Bewertung veröffentlichen, ob die AfD bundesweit als „gesichert rechtsextrem“ einzustufen ist.<ref>[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-11/verfassungsschutz-bewertet-afd-erst-nach-neuwahl ''"Gesichert rechtsextrem"?: Verfassungsschutz will AfD erst nach der Neuwahl bewerten''], zeit.de vom 13. November 2024.</ref>

=== Landesverbände ===
{| class="wikitable sortable zebra" style="text-align:center"
|- class="hintergrundfarbe6"
! colspan="2"| Landesverband !! Verdachtsfall !! erwiesen rechtsextrem
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Baden-Württemberg.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-BW|AfD Baden-Württemberg|Baden-Württemberg}}
|style="text-align:right" | Juli 2022<ref>{{Internetquelle |url=https://www.verfassungsschutz-bw.de/,Lde/Startseite/Meldungen+und+Archiv/Verfassungsschutz+Baden-Wuerttemberg+beobachtet+die+AfD |titel=Verfassungsschutz Baden-Württemberg beobachtet die AfD |hrsg=Verfassungsschutz Baden-Württemberg |datum=2022-07-14 |abruf=2024-10-16}}</ref>
|style="text-align:right" | nein
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Bayern.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-BY|AfD Bayern|Bayern}}
|style="text-align:right" | Juni 2022
|style="text-align:right" | nein
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Berlin.png|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-BE|AfD Berlin|Berlin}}
|style="text-align:right" |
|style="text-align:right" | nein
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Brandenburg.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-BB|AfD Brandenburg|Brandenburg}}
|style="text-align:right" | Juni 2020<ref>{{Internetquelle |url=https://verfassungsschutz.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.669789.de |titel=Verfassungsschutz stuft Brandenburger Landesverband der AfD als Beobachtungsobjekt ein |hrsg=Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg |datum=2020-06-15 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200618075128/https://verfassungsschutz.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.669789.de |archiv-datum=2020-06-18 |abruf=2020-06-17}}</ref>
|style="text-align:right" | nein
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Bremen.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-HB|AfD Bremen|Bremen}}
|style="text-align:right"| Juni 2022<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/innere-sicherheit-bremen-afd-auch-in-bremen-verdachtsobjekt-fuer-verfassungsschutz-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220617-99-703852 |titel=AfD auch in Bremen Verdachtsobjekt für Verfassungsschutz |hrsg=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2022-06-17 |abruf=2023-09-12}}</ref>
|style="text-align:right" | nein
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Hamburg.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-HH|AfD Hamburg|Hamburg}}
|style="text-align:right"|
|style="text-align:right" | nein
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Hessen.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-HE|AfD Hessen|Hessen}}
|style="text-align:right" | September 2022<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hessenschau.de/politik/verfassungsschutz-beobachtet-die-afd-auch-in-hessen,verfassungsschutzbericht-hessen-afd-100.html |titel=Verfassungsschutz beobachtet die AfD auch in Hessen |werk=hessenschau.de |datum=2022-09-05 |abruf=2022-09-06}}</ref>
|style="text-align:right" | nein
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Mecklenburg-Vorpommern.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-MV|AfD Mecklenburg-Vorpommern|Mecklenburg-Vorpommern}}
|style="text-align:right" |
|style="text-align:right" | nein
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Niedersachsen.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-NI|AfD Niedersachsen|Niedersachsen}}
|style="text-align:right"| Juni 2022<ref>{{Internetquelle |autor=Hamburger Abendblatt |url=https://www.abendblatt.de/region/niedersachsen/article235637133/verfassungsschutz-stuft-afd-als-verdachtsobjekt-ein-rechtsextremismus.html |titel=Verfassungsschutz stuft AfD in Niedersachsen als Verdachtsobjekt ein |werk=abendblatt.de |datum=2022-06-16 |abruf=2023-09-12}}</ref>
|style="text-align:right" | nein
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Nordrhein-Westfalen.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-NW|AfD Nordrhein-Westfalen|Nordrhein-Westfalen}}
|style="text-align:right" |
|style="text-align:right" | nein
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Rheinland-Pfalz.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-RP|AfD Rheinland-Pfalz|Rheinland-Pfalz}}
|style="text-align:right"|
|style="text-align:right" | nein
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage des Saarlandes.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-SL|AfD Saar|Saarland}}
|style="text-align:right" |
|style="text-align:right" | nein
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Sachsen.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-SN|AfD Sachsen|Sachsen}}
|style="text-align:right"| Februar 2021<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mdr.de/sachsen/afd-verfassungsschutz-verdachtsfall-100.html |titel=AfD wird Verdachtsfall für Verfassungsschutz in Sachsen |werk=MDR.de |datum=2021-02-01 |abruf=2021-02-02}}</ref>
|style="text-align:right" | Dezember 2023<ref name="tagesschau_2023-12-08">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/verfassungsschutz-afd-sachsen-rechtsextremistisch-100.html |titel=AfD in Sachsen „gesichert rechtsextremistisch“ |werk=tagesschau.de |datum=2023-12-08 |abruf=2023-12-08}}</ref><ref name="sachsen.de_2023-12-08">{{Internetquelle |url=https://medienservice.sachsen.de/medien/news/1071656 |titel=Sächsischer AfD-Landesverband als gesichert rechtsextremistische Bestrebung eingestuft |titelerg=Pressemitteilung |hrsg=Landesamt für Verfassungsschutz Sachsen |datum=2023-12-08 |abruf=2023-12-08}}</ref>
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Sachsen-Anhalt.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-ST|AfD Sachsen-Anhalt|Sachsen-Anhalt}}
|style="text-align:right" | Januar 2021<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-sachsen-anhalt-landesamt-fuer-verfassungsschutz-stuft-afd-als-verdachtsfall-ein-a-da7983a0-4109-4fa3-965d-be28d52a90b0 |titel=Sachsen-Anhalt. Verfassungsschutz stuft AfD als rechtsextremen Verdachtsfall ein. |hrsg=Spiegel Politik |datum=2021-01-25 |abruf=2024-10-16}}</ref>
|style="text-align:right" | November 2023<ref>{{Literatur |Titel=Sachsen-Anhalt: Verfassungsschutz stuft AfD als gesichert rechtsextrem ein |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2023-11-07 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/sachsen-anhalt-verfassungsschutz-stuft-afd-als-gesichert-rechtsextrem-ein-a-17e4108c-fcdc-47db-9440-19097757c1e8 |Abruf=2023-11-07}}</ref><ref>[[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]]-INTERNATIONALE AUSGABE vom 9. November 2023, ''„Die AfD gilt nun auch in Sachsen-Anhalt als gesichert rechtsextrem“, Seite 2''</ref>
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Schleswig-Holstein.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-SH|AfD Schleswig-Holstein|Schleswig-Holstein}}
|style="text-align:right"| nein
|style="text-align:right" | nein
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Thüringen.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-TH|AfD Thüringen|Thüringen}}
|style="text-align:right" | März 2020<ref name="PM VerfSTH">{{Internetquelle |url=https://www.thueringen.de/th3/verfassungsschutz/themen/pm/index.aspx |titel=Pressemitteilung des Amtes für Verfassungsschutz vom 12. März 2020 |hrsg=Amt für Verfassungsschutz Thüringen |datum=2020-03-12 |abruf=2020-03-12}}</ref>
|style="text-align:right" | März 2021<ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/AfD-Thueringen-erwiesen-rechtsextrem/!5772158/ |titel=AfD Thüringen erwiesen rechtsextrem: „Das ist eine neue Qualität“ |datum=2021-05-12 |abruf=2021-05-20}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=AfD in Thüringen: Verfassungsschutz beobachtet Landesverband |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2021-05-12 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-in-thueringen-verfassungsschutz-beobachtet-landesverband-a-d38839a1-9c07-48ff-9033-222616272550 |Abruf=2024-01-24}}</ref>
|}

Unter [[Tatsächliche Anhaltspunkte#Prüf- und Verdachtsfall|Verdachtsfällen]] verstehen die Verfassungsschutzbehörden Bestrebungen, „die nicht eindeutig extremistisch sind, bei denen aber ‚[[Tatsächliche Anhaltspunkte (Verfassungsschutz)|tatsächliche Anhaltspunkte]]‘ für verfassungsfeindliche Bestrebungen vorliegen.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.verfassungsschutz.bremen.de/detail.php?gsid=bremen77.c.2076.de&template=20_glossar_d&lang=de&begriff=V |titel=Glossar der Verfassungsschutzbehörden |hrsg=Landesamt für Verfassungsschutz Bremen |abruf=2019-01-15}}</ref> Der Einsatz nachrichtendienstlicher Mittel ist möglich.<ref name="verdachtsfall" /> Nicht in allen Ländern existiert die Kategorie des Verdachtsfalls, etwa in Bayern, wo dies als „Beobachtungsobjekt“ bezeichnet wird.<ref name="verdachtsfall_bayern" />

Neben dem BfV hatten auch die Verfassungsschutzbehörden von Nordrhein-Westfalen,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aachener-nachrichten.de/nrw-region/nrw-verfassungsschutz-nimmt-afd-landesverband-ins-visier_aid-35674459 |titel=NRW-Verfassungsschutz nimmt AfD-Landesverband ins Visier |hrsg=Aachener Nachrichten |datum=2019-01-15 |abruf=2019-01-26}}</ref> Baden-Württemberg,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/beobachtung-durch-verfassungsschutz-auch-bayern-und-baden-wuerttemberg-pruefen-afd/23897132.html |titel=Auch Bayern und Baden-Württemberg prüfen AfD |hrsg=Der Tagesspiegel |datum=2019-01-23 |abruf=2019-01-26}}</ref> Schleswig-Holstein,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Landes-Verfassungsschutz-nimmt-AfD-unter-die-Lupe,afd2160.html |titel=Landes-Verfassungsschutz nimmt AfD unter die Lupe |hrsg=Norddeutscher Rundfunk |datum=2019-01-15 |abruf=2019-01-26}}</ref> Mecklenburg-Vorpommern,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/afd-auch-in-mv-im-visier-des-verfassungsschutzes-2334358501.html |titel=AfD auch in MV im Visier des Verfassungsschutzes |hrsg=Nordkurier |datum=2019-01-23 |abruf=2019-01-26}}</ref> Sachsen,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mdr.de/nachrichten/politik/regional/verfassungsschutz-beobachtet-afd-sachsen-100.html |titel=Verfassungsschutz in Sachsen nimmt sich zur Prüfung der AfD ein Jahr Zeit |hrsg=Mitteldeutscher Rundfunk |datum=2019-01-26 |abruf=2019-01-26}}</ref> Thüringen,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-09/thueringen-afd-landesverband-verfassungsschutz-pruefung |titel=Verfassungsschutz will AfD zum „Prüffall“ erklären |hrsg=Die Zeit |datum=2018-09-06 |abruf=2018-10-02}}</ref> Bremen<ref name="WK-2019-01-26">{{Literatur |Autor=Ralf Michel |Titel=Verfassungsschutz prüft Bremer AfD. Innensenator erteilt Zustimmung&nbsp;– Höcke-Flügel und Junge Alternative werden systematisch beobachtet |Sammelwerk=[[Weser-Kurier]] |Datum=2019-01-26 |Seiten=1 – ''Titelseite'' |Online=https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-gesamte-bremer-afd-wird-zum-prueffall-_arid,1801504.html |Abruf=2019-01-26}}</ref> und Niedersachsen<ref>{{Internetquelle |autor=Justus Bender, Reinhard Bingener |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/afd-in-niedersachsen-als-prueffall-eingestuft-16381547.html |titel=Verfassungsschutz: Niedersächsische AfD zum „Prüffall“ erklärt |werk=FAZ.net |datum=2019-09-12 |abruf=2024-10-16}}</ref> die Einstufung der regionalen AfD-Landesverbände als „Prüffall“ öffentlich gemacht. Eine Einstufung eines Personenzusammenschlusses als „Prüffall“ dient dazu, offen zugängliches Material zu sichten und anschließend zu entscheiden, ob er zum Beobachtungsobjekt erklärt wird oder nicht.<ref>{{Internetquelle |autor=Klaus Ferdinand Gärditz |url=https://verfassungsblog.de/die-alternative-fuer-deutschland-und-der-verfassungsschutz/ |titel=Die Alternative für Deutschland und der Verfassungsschutz |hrsg=Verfassungsblog |datum=2019-01-17 |abruf=2019-05-02}}</ref>

=== Vereinigungen, Gruppen und Einzelpersonen ===

'''Bund'''

Im Januar 2019 erklärte der Bundesverfassungsschutz die Jugendorganisation „[[Junge Alternative für Deutschland]]“ sowie die innerparteiliche Strömung ''[[Der Flügel]]'' um den Thüringer Landesvorsitzenden [[Björn Höcke]] zu Verdachtsfällen für extremistische Bestrebungen,<ref name="Prüffall" /> ebenso in Sachsen und Berlin.<ref>{{Internetquelle |url=https://medienservice.sachsen.de/medien/news/222968?page=1 |titel=Auch Sächsischer Verfassungsschutz bearbeitet AfD im Freistaat als Prüffall |hrsg=Sächsische Staatskanzlei |datum=2019-01-15 |abruf=2019-03-14}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/berlin/junge-alternative-und-der-fluegel-berliner-verfassungsschutz-nimmt-sich-die-afd-vor/24098864.html |titel=Berliner Verfassungsschutz nimmt sich die AfD vor |hrsg=Der Tagesspiegel |datum=2019-03-13 |abruf=2019-03-14}}</ref>

Im März 2020 erklärte das BfV in einer Pressekonferenz, den ''Flügel'' als „erwiesen rechtsextremistische Bestrebung“ zu führen. Es rechnete der Gruppierung rund 7.000 Personen zu. Die beiden Führungsfiguren [[Björn Höcke]] und [[Andreas Kalbitz]] charakterisierte BfV-Präsident [[Thomas Haldenwang]] als Rechtsextremisten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/radikaler-fluegel-im-fokus-sachsen-und-brandenburg-pruefen-schaerfere-beobachtung-der-afd-landesverbaende/25634318.html |titel=Sachsen und Brandenburg prüfen schärfere Beobachtung der AfD-Landesverbände |hrsg=Der Tagesspiegel |datum=2020-03-12 |abruf=2020-03-12}}</ref> Gegen sie und Hans-Thomas Tillschneider setzt das BfV auch nachrichtendienstliche Mittel ein. Dies betrifft jedoch nur außerparlamentarische Aktivitäten, da Landtagsabgeordnete besonders geschützt sind.<ref>{{Internetquelle |autor=Holger Stark |url=https://www.zeit.de/2020/08/afd-verfassungsschutz-radikal-ueberwachung-abgeordnete/komplettansicht |titel=AfD: Zu radikal. |werk=zeit.de |datum=2020-02-12 |abruf=2024-10-16}}</ref>

Im März 2022 entschied das [[Verwaltungsgericht Köln]] über die Einstufung des ''Flügels''. Das BfV dürfe den ''Flügel'' als [[Verdachtsfall]] einstufen. Eine Einstufung durch das BfV als „gesichert extremistische Bestrebung“ sei jedoch nach der formalen Auflösung des ''Flügels'' zum 30. April 2020 nicht mehr zulässig.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.vg-koeln.nrw.de/behoerde/presse/Pressemitteilungen/Archiv/2022/06_08032022/index.php |titel=Verwaltungsgericht Köln: Verfassungsschutz darf AfD als Verdachtsfall einstufen |titelerg=Pressemitteilung |hrsg=Verwaltungsgericht Köln |datum=2022-03-08 |abruf=2023-12-15}}</ref><ref group="A">VG Köln, [https://dejure.org/2022,4641 Urteil vom 8. März 2022 – 13 K 207/20], insbes. Rn. 642: „Denn bei der Einstufung als gesicherte Bestrebung muss auch eine Verdichtung zur Gewissheit bestehen bzw. muss ‚gesichert‘ sein, dass der einzustufende Personenzusammenschluss (noch) existiert.“.</ref> Die [[Berufung (Recht)|Berufung]] dagegen wies das [[Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen]] im Mai 2024 zurück.<ref group="A">[[Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen|OVG Nordrhein-Westfalen]], Urteil vom 13. Mai 2024 – 5 A 1216/22 –, [https://dejure.org/2024,9895 dejure.org].</ref> Ebenfalls im März 2022 verbot das Verwaltungsgericht Köln dem BfV, öffentlich bekanntzugeben, „die Mitgliederzahl des sog. ‚Flügels‘ habe bis zur sog. ‚Auflösung‘ zum 30. April 2020 ‚etwa 7.000 Mitglieder‘ betragen bzw. betrage weiterhin ‚etwa 7.000 Mitglieder‘“.<ref group="A">VG Köln, [https://dejure.org/2022,4644 Urteil vom 8. März 2022 – 13 K 325/21].</ref>

'''Bayern'''

In Bayern, wo die Zwischenstufe des Verdachtsfalls nicht existiert, werden sowohl die Jugendorganisation als auch der völkisch-nationalistische ''Der Flügel'' vom Verfassungsschutz beobachtet.<ref name="verdachtsfall_bayern">{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/bayern/afd-bayern-verfassungsschutz-1.4300851 |titel=Verfassungsschutz beobachtet Teile der AfD in Bayern |hrsg=Süddeutsche Zeitung |datum=2019-01-24 |abruf=2019-01-26}}</ref> Dagegen hat die AfD im Januar 2020 Klage vor dem Verwaltungsgericht Köln eingereicht.<ref>{{Internetquelle |autor=Sabine am Orde |url=https://taz.de/Radikale-Rechte-gegen-Verfassungsschutz/!5652401/ |titel=AfD klagt gegen Beobachtung |hrsg=taz |datum=2020-01-13 |abruf=2020-01-13}}</ref> Diese Klage wurde im März 2022 abgewiesen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.verfassungsschutz.bayern.de/ueberuns/medien/pressemitteilungen/entscheid-des-vg-koln-zur-beobachtung-von-afd-flugel-und-ja/ |titel=Entscheid des VG Köln zur Beobachtung von AfD, Flügel und JA |werk=Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz |abruf=2024-07-01}}</ref>

Anfang Dezember 2021 wurden Chat-Protokolle einer geschlossenen [[Telegram]]-Gruppe mit dem Namen „Alternative Nachrichtengruppe Bayern“, der auch große Teile der Landtagsfraktion, der bayerischen AfD-Bundestagsgruppe und des Landesvorstands angehörten, dem [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunk]] (BR) zugespielt. Darin forderte beispielsweise ein Kreisvorsitzender: „Ohne Umsturz und Revolution erreichen wir hier keinen Kurswechsel mehr.“ In einer anderen Nachricht hieß es laut BR: „Denke, dass wir ohne [[Bürgerkrieg]] aus dieser Nummer nicht mehr rauskommen werden.“<ref>{{Internetquelle |autor=Sammy Khamis, Wigbert Löer, Johannes Reichart ([[Bayerischer Rundfunk|BR]]) |url=https://www.tagesschau.de/investigativ/br-recherche/afd-chats-101.html |titel=Interner Chat der AfD Bayern – „Wir brauchen die totale Revolution“ |werk=tagesschau.de |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] |datum=2021-12-01 |abruf=2021-12-01}}</ref> Bayerns Innenminister [[Joachim Herrmann (Politiker, 1956)|Joachim Herrmann]] sah damit die Frage nach Beobachtung einzelner Abgeordneter und der Partei als Ganzes durch den Verfassungsschutz neu gestellt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.juedische-allgemeine.de/politik/umsturz-revolution-buergerkrieg |titel=Umsturz, Revolution, Bürgerkrieg |hrsg=[[Jüdische Allgemeine]] |datum=2021-12-01 |abruf=2024-10-16}}</ref>

In Bayern stand 2017 mit [[Petr Bystron]] zeitweilig der bayerische Landessprecher der Partei im Visier des Verfassungsschutzes.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-04/petr-bystron-afd-bayern-verfassungsschutz-identitaere-bewegung |titel=Verfassungsschutz beobachtet bayerischen AfD-Chef |hrsg=Zeit Online |datum=2017-04-19 |abruf=2024-10-16}}</ref> Nach dessen Wahl in den Bundestag wurde die Beobachtung jedoch eingestellt.<ref>{{Internetquelle |autor=Eva Lell |url=https://www.br.de/nachrichten/afd-politiker-bystron-wird-nicht-mehr-vom-verfassungsschutz-beobachtet-100.html |titel=Wegen Einzug in den Bundestag: AfD-Politiker Bystron wird nicht mehr vom Verfassungsschutz beobachtet |werk=[[Bayerischer Rundfunk]] |datum=2017-11-15 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20171230014359/https://www.br.de/nachrichten/afd-politiker-bystron-wird-nicht-mehr-vom-verfassungsschutz-beobachtet-100.html |archiv-datum=2017-12-30 |abruf=2017-12-03}}</ref> Gleiches gilt für die Beobachtung von drei Mitgliedern desselben Landesverbands, die 2018 in den bayerischen Landtag einzogen, da für eine Beobachtung von Abgeordneten vom [[Bundesverfassungsgericht]] höhere Hürden aufgestellt wurden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.merkur.de/politik/verfassungsschutz-beobachtet-bayerische-afd-abgeordnete-nicht-mehr-11088975.html |titel=Verfassungsschutz beobachtet bayerische AfD-Abgeordnete nicht mehr |hrsg=[[Münchner Merkur]] |datum=2019-01-09 |abruf=2019-01-10}}</ref> Nach wie vor beobachtet werden hingegen sieben weitere AfD-Mitglieder, von denen drei in kommunalen [[Bezirkstag (Bayern)|Bezirkstagen]] sitzen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.br.de/nachrichten/bayern/sieben-afd-kandidaten-im-visier-des-verfassungsschutzes,RCtB9dA |titel=Sieben AfD-Kandidaten im Visier des Verfassungsschutzes |hrsg=Bayerischer Rundfunk |datum=2018-12-25 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190329141243/https://www.br.de/nachrichten/bayern/sieben-afd-kandidaten-im-visier-des-verfassungsschutzes,RCtB9dA |archiv-datum=2019-03-29 |abruf=2019-04-06}}</ref> Der bayerische Verfassungsschutz kann im Gegensatz zu anderen Verfassungsschutzbehörden auch Einzelpersonen beobachten, die keinem Personenzusammenschluss angehören.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/joachim-herrmann-fordert-einheitliche-standards-zur-beobachtung-der-afd-a-1237318.html |titel=Bayerischer Innenminister fordert einheitliche Standards zur Beobachtung der AfD |hrsg=Der Spiegel |datum=2018-11-08 |abruf=2019-01-10}}</ref>

''' Andere Bundesländer '''

In Sachsen standen 2017 laut dem damaligen Innenminister [[Markus Ulbig]] (CDU) „einzelne Mitglieder“ der AfD wegen ihrer Aktivitäten in der rechtsextremen Szene unter Beobachtung, explizit „nicht wegen ihrer Parteimitgliedschaft“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-02/rechtsextremismus-verfassungsschutz-afd-beobachtung |titel=Sachsens Verfassungsschutz beobachtet AfD-Mitglieder |hrsg=Zeit Online |datum=2017-02-17 |abruf=2019-04-06}}</ref> Ähnliches meldete Anfang 2018 das Land Niedersachsen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/AfD-Mitglieder-im-Visier-des-Verfassungsschutzes,afd1614.html |titel=AfD-Mitglieder im Visier des Verfassungsschutzes. |hrsg=NDR |datum=2018-02-24 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180224182837/https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/AfD-Mitglieder-im-Visier-des-Verfassungsschutzes,afd1614.html |archiv-datum=2018-02-24 |abruf=2024-10-16}}</ref> Der thüringische Verfassungsschutz-Präsident [[Stephan J. Kramer]] sah zur selben Zeit eine Zunahme von „rechtsradikalistischen Äußerungen einzelner Mitglieder“, deren Prägekraft für die Gesamtpartei abzuwarten sei.<ref>{{Internetquelle |autor=Dietmar Neuerer |url=http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/debatte-um-ueberwachung-von-partei-verfassungsschutz-hat-die-afd-genau-im-blick/21045534.html |titel=Verfassungsschutz hat die AfD genau im Blick |archiv-url=https://web.archive.org/20180309053844/http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/debatte-um-ueberwachung-von-partei-verfassungsschutz-hat-die-afd-genau-im-blick/21045534.html |hrsg=Handelsblatt |datum=2018-03-08 |abruf=2024-10-16}}</ref><!-- '''AfD-Zelle im Bundesamt für Verfassungsschutz'''

Am 27. Februar 2023 erschien auf [[Focus Online]] der Artikel ''AfD-Zelle unterwandert den Verfassungsschutz'', in dem er von regelmäßigen Treffen von zwölf Beamten des [[Bundesamt für Verfassungsschutz|Bundesamtes für Verfassungsschutz]] berichtet, die „allesamt Mitglieder, Unterstützer oder Sympathisanten der AfD sind“.<ref>Josef Hufelschulte: ''[https://www.focus.de/panorama/welt/focus-online-recherche-afd-zelle-unterwandert-den-verfassungsschutz%20id%20186948566.html AfD-Zelle unterwandert den Verfassungsschutz.]'' Focus Online, 27. Februar 2023, abgerufen am 20. März 2023.</ref> -->

== Internationale Verbindungen ==
=== Innerhalb der Europäischen Union ===
Die AfD ist seit dem 13. September 2023 Mitglied der [[Europäische politische Partei|Europapartei]] [[Identität und Demokratie Partei]] (IDP). Dies hatte zuvor der Parteitag am 28. Juli 2023 beschlossen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fr.de/politik/afd-id-partei-chrupalla-weidel-parteitag-magdeburg-identitaet-und-demokratie-zr-92430478.html |titel=AfD tritt ID-Partei bei: Was ist die „Identität und Demokratie“? |werk=[[Frankfurter Rundschau|fr.de]] |datum=2023-07-29 |abruf=2023-09-20}}</ref>

Nach der [[Europawahl 2014]] wurde die AfD mit 29 zu 26 Stimmen in die Fraktion der [[Europäische Konservative und Reformer|Europäischen Konservativen und Reformer]] (EKR) im Europaparlament aufgenommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/europaeische-union/europaparlament-afd-kuenftig-in-einer-fraktion-mit-den-tories-12986074.html |titel=AfD künftig in einer Fraktion mit den Tories |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2014-06-12 |abruf=2014-06-12}}</ref> Der [[Premierminister des Vereinigten Königreichs|britische Premierminister]] [[David Cameron]] hatte die Europaabgeordneten seiner Partei aufgefordert, den Antrag der AfD abzulehnen, da Bundeskanzlerin Merkel die Aufnahme einer konkurrierenden Partei als „feindlich“ auffassen und sich die Aufnahme negativ auf das [[Britisch-deutsche Beziehungen|Verhältnis zwischen Großbritannien und Deutschland]] auswirken würde.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ft.com/intl/cms/s/0/2a522e10-ea61-11e3-afb3-00144feabdc0.html#axzz33Ug3qHjU |titel=EU rebels prepare to defy UK prime minister David Cameron |werk=[[Financial Times]] |datum=2014-06-02 |sprache=en |abruf=2014-05-02}};<br />{{Internetquelle |url=https://www.ft.com/intl/cms/s/0/9bb3a518-f17b-11e3-a2da-00144feabdc0.html#axzz34NTqSt87 |titel=David Cameron heads for fresh rift with Angela Merkel |werk=[[Financial Times]] |datum=2014-06-11 |sprache=en |abruf=2014-05-11}}</ref> Laut einem Bericht des ''Spiegels'' hatte Merkel versucht, die Aufnahme zu verhindern, um die AfD politisch nicht weiter aufzuwerten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/eu-parlament-afd-zusammenarbeit-mit-camerons-tories-veraergert-merkel-a-974742.html |titel=AfD und Tories: Luckes Glück, Merkels Ärger |werk=[[Der Spiegel]] |datum=2014-06-12 |abruf=2014-06-12}}</ref>

Anfang 2016 trafen sich [[Frauke Petry]] und [[Marcus Pretzell]] mit dem [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]]-Parteiobmann [[Heinz-Christian Strache]] und dem FPÖ-Generalsekretär [[Harald Vilimsky]] in [[Düsseldorf]] zum Kongress „Europäische Visionen&nbsp;– Visionen für Europa“.<ref>{{Internetquelle |autor=Julia Rathcke |url=https://rp-online.de/politik/deutschland/afd-und-fpoe-in-duesseldorf-treffen-unter-freunden_aid-9673999 |titel=AfD und FPÖ in Düsseldorf: Treffen unter Freunden |werk=RP Online |datum=2016-02-13 |abruf=2016-05-05}};<br />{{Internetquelle |autor=Florian Pfitzner |url=https://www.noz.de/deutschland-welt/nordrhein-westfalen/artikel/670239/petrys-afd-sucht-die-nahe-zu-straches-fpo |titel=Petrys AfD sucht die Nähe zu Straches FPÖ |werk=noz.de |datum=2016-02-14 |abruf=2016-05-05}}</ref> Anschließend vereinbarte der bayerische AfD-Landesverband eine Kooperation unter dem Titel „Blaue Allianz“ mit der FPÖ.<ref>Justus Bender: [https://www.faz.net/aktuell/politik/europaeische-union/die-afd-wittert-nach-streit-in-ekr-fraktion-die-internationale-verschwoerung-14115457.html ''AfD wittert internationale Verschwörung.''] FAZ.net, 9. März 2016; APA: [https://derstandard.at/2000031396307/Deutsche-AfD-und-FPOe-beschliessen-Zusammenarbeit ''Deutsche AfD und FPÖ beschließen Zusammenarbeit.''] [[derStandard.at]], 18. Februar 2016; [[Volker Weiß]]: [https://jungle.world/artikel/2016/09/die-blaue-allianz ''Die blaue Allianz.''] In: ''[[Jungle World]]'', Nr. 9, 3. März 2016.</ref> Es kam in der Folge zu einem gemeinsamen Auftritt von Harald Vilimsky mit [[Alexander Gauland]] und [[Andreas Kalbitz]] bei einer Wahlveranstaltung in [[Nauen]].<ref>Daniel Marschke: {{Webarchiv |url=https://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2016/04/brandenburg-havelland-nauen-treffen-afd-gauland-fpoe.html |text=''Gauland sucht den Schulterschluss mit der FPÖ.'' |wayback=20160418185308}} rbb-online.de, 5. April 2016.</ref>

Nachdem die Europaabgeordnete [[Beatrix von Storch]] im Januar 2016 den Schusswaffeneinsatz gegen Flüchtlinge befürwortet hatte, wurden die AfD-Abgeordneten im Europaparlament im März 2016 aufgefordert, die Fraktion der ''[[Europäische Konservative und Reformer|Europäischen Konservativen und Reformer]]'' (EKR) zum 31. März 2016 zu verlassen. Anderenfalls werde die Fraktion einen formalen Ausschluss beantragen.<ref>{{Internetquelle |autor=Jennifer Rankin, Philip Oltermann |url=https://www.theguardian.com/world/2016/mar/08/tory-meps-distance-themselves-from-german-rightwing-party |titel=Tory MEPs distance themselves from German rightwing party |hrsg=[[The Guardian]] |datum=2016-03-08 |sprache=en |abruf=2016-03-10}}</ref> Am 8. April 2016 verließ Beatrix von Storch daraufhin die Fraktion der EKR und trat in die Fraktion ''[[Europa der Freiheit und der direkten Demokratie]]'' (EFDD) ein.<ref name="auto4">Severin Weiland, Christoph Titz, Melanie Amann: [https://www.spiegel.de/politik/ausland/beatrix-von-storch-will-von-afd-zu-eu-gegnern-wechseln-a-1086192.html ''Fraktionsaustritt: AfD-Politikerin Storch will zu EU-Gegnern wechseln.''] In: ''[[Spiegel Online]]''. Spiegel Online GmbH, 8.&nbsp;April 2016, 16:48 Uhr, abgerufen am 10.&nbsp;April 2016.</ref> Drei Tage später wurde [[Marcus Pretzell]] aus der Fraktion ausgeschlossen.<ref name="zeit-2016-04-12">{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2016-04/afd-eu-fraktion-ausschluss-marcus-pretzell-ekr |titel=AfD: Pretzell fliegt aus Fraktion im EU-Parlament |werk=[[Zeit Online|zeit.de]] |datum=2016-04-12 |abruf=2016-04-21}}</ref> Am 1. Mai 2016 trat er in die Fraktion [[Europa der Nationen und der Freiheit]] ein.<ref name="Tagesspiegel Pretzell">Fabian Leber: [https://www.tagesspiegel.de/politik/afd-bundesparteitag-marcus-pretzell-schliesst-sich-fraktion-von-front-national-und-fpoe-an/13525280.html ''Marcus Pretzell schließt sich Fraktion von Front National und FPÖ an.''] tagesspiegel.de, 30. April 2016.</ref> Nach Beatrix von Storchs Wahl in den Bundestag rückte Jörg Meuthen ins Europaparlament nach und schloss sich wie sie der EFDD an.

Im Juni 2019 wurde die [[Fraktion im Europäischen Parlament|europäische Fraktion]] nationalistischer Parteien ''[[Fraktion Identität und Demokratie|Identität und Demokratie]]'' (ID) gegründet, der sich nach der [[Europawahl 2019]] neben der [[FPÖ]], der [[Lega Nord]], dem [[Rassemblement National]] und anderen auch die AfD anschloss.<ref>{{Internetquelle |autor=Ben Bolz, Katharina Schiele |url=https://daserste.ndr.de/panorama/aktuell/Rechte-im-EU-Parlament-nur-an-fuenfter-Stelle,rechteineuropa130.html |titel=Rechte im EU-Parlament nur an fünfter Stelle |hrsg=NDR |datum=2019-06-14 |abruf=2019-07-10}}</ref>
=== Verbindungen zur Russischen Föderation ===
Vor allem [[Alexander Gauland]] setzte sich bereits vor 2015 dafür ein, Verbindungen zu Russland unter Wladimir Putin zu knüpfen. Er reiste nach St.&nbsp;Petersburg, um sich mit Abgeordneten und mit dem ultranationalistischen Politiker [[Alexander Geljewitsch Dugin|Alexander Dugin]] zu treffen; die Kosten der Reise wurden von der ''St.-Basilius-Stiftung'' des kremlnahen Oligarchen [[Konstantin Walerjewitsch Malofejew|Konstantin Malofejew]] getragen. Gauland plädierte dafür, die Annexion der Krim zu akzeptieren. Im Wahlkampf 2017 unterstützte die [[Reconquista Germanica]] die AfD; nach Einschätzung der Politikwissenschaftler [[Uwe Backes]] und [[Patrick Moreau]] unterscheidet die AfD von allen deutschen Parteien am wenigsten zwischen dem Land Russland und dem Regime Putins.<ref>{{Literatur |Autor=Uwe Backes, Patrick Moreau |Titel=Europas moderner Rechtsextremismus : Ideologien, Akteure, Erfolgsbedingungen und Gefährdungspotentiale |Verlag=Vandenhoeck & Ruprecht |Ort=Göttingen |Datum=2021 |ISBN=978-3-647-31131-9 |Seiten=48}}</ref>

Am 21. April 2023 enthüllte die ''[[The Washington Post|Washington Post]]'' Dokumente, die zwischen Juli und November 2022 entwickelte russische Pläne offenlegten, eine Zusammenarbeit zwischen der AfD, [[Sahra Wagenknecht]] und linksextremen Kräften zu initiieren, um deutschlandweite Proteste gegen die Bundesregierung und deren Unterstützung der Ukraine hervorzurufen und kommende Wahlen in Deutschland zu beeinflussen.<ref>[https://www.washingtonpost.com/world/2023/04/21/germany-russia-interference-afd-wagenknecht/ ''Kremlin tries to build antiwar coalition in Germany, documents show.''] In: Washington Post, 21. April 2023.</ref>

== Parteistruktur ==
Die Organisationsstruktur der Alternative für Deutschland ist gegliedert in Bundesverband, Landesverbände und Unterverbände. [[Organ (Recht)|Organe]] der Bundespartei sind der [[Bundesparteitag]], der Konvent, der Bundesvorstand und die Europawahlversammlung.<ref name="Bundessatzung">{{Internetquelle |url=https://www.afd.de/wp-content/uploads/sites/111/2018/01/AfD-Bundessatzung-Stand-2.12.2017.pdf |titel=Bundessatzung der Alternative für Deutschland |hrsg=Alternative für Deutschland |datum=2017-12-02 |format=PDF |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190329141246/https://www.afd.de/wp-content/uploads/sites/111/2018/01/AfD-Bundessatzung-Stand-2.12.2017.pdf |archiv-datum=2019-03-29 |abruf=2018-04-10}}</ref>

=== Bundesparteitag ===
Der Bundesparteitag ist das oberste Organ der Partei. Er tritt mindestens einmal jedes Jahr zusammen und findet regulär als Vertreterversammlung (Delegiertenparteitag) statt. Außerdem muss er einberufen werden, wenn es der Bundesvorstand oder der Konvent mehrheitlich beschließt oder mindestens sechs Landesverbände beantragen. Der Parteitag setzt sich aus 600 von den Landesverbänden entsandten Delegierten und Mitgliedern des Bundesvorstands, die nicht gewählte Delegierte sind, zusammen. Letztere haben Antrags- und Rederecht, jedoch kein Stimmrecht. Die Sitze werden den Landesverbänden nach dem [[Hare/Niemeyer-Verfahren]] zugeteilt. Die Delegierten für den Bundesparteitag werden für höchstens zwei Jahre durch Mitglieder- oder Delegiertenversammlungen in den Landesverbänden gewählt.<ref name="Bundessatzung" />

Der Bundesparteitag bestimmt über alle grundsätzlichen organisatorischen Fragen der AfD. Er verabschiedet das Parteiprogramm und beschließt über die [[Satzung (Privatrecht)|Bundessatzung]] und alle anderen für die Bundespartei geltenden Ordnungen. Alle zwei Jahre wählt der Parteitag den Bundesvorstand. Zudem wählt er das Bundesschiedsgericht und die [[Rechnungsprüfung|Rechnungsprüfer]]. Außerdem kann der Parteitag dem Bundesvorstand und dem Konvent Weisungen erteilen und Anträge zur Entscheidung an den Konvent überweisen. Der Bundesparteitag kann als einziges Organ die AfD auflösen oder den Zusammenschluss mit anderen Parteien beschließen.<ref name="Bundessatzung" />

Nach den Bestimmungen des Parteitages wird ebenfalls die Europawahlversammlung durchgeführt.<ref name="Bundessatzung" />

{| class="wikitable toptextcells sortable zebra"
|- class="hintergrundfarbe6"
! Nr.
! Datum
! Ort
! Bundessprecher bzw.<br />Spitzenkandidaten
! Wahlergebnis
! class="unsortable"| Thema
|-
| Gründungsparteitag<br />(1. Bundesparteitag)
| 14. April 2013
| [[Berlin]]
| {{PersonZelle|Bernd|Lucke}},<br />[[Frauke Petry]],<br />[[Konrad Adam]]
|style="text-align:center"| 96 %<br />81 %<br />80 %
| Gründung des Bundesverbandes; Wahl des Bundesvorstands;<br />Verabschiedung der Bundessatzung und des Wahlprogramms zur [[Bundestagswahl 2013]]
|-
| Europawahlversammlung
| 25. Januar 2014<br />1. Februar 2014
| [[Aschaffenburg]],<br />Berlin
| {{PersonZelle|Bernd|Lucke}}
|style="text-align:center"| 86 %
| Wahl der Kandidatenliste zur [[Europawahl in Deutschland 2014|Europawahl 2014]]<ref name="Parteitage Europawahl">{{Internetquelle |url=https://www.alternativefuer.de/unsere-kandidaten-fuer-europa |titel=Unsere Kandidaten für Europa |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140221041346/https://www.alternativefuer.de/unsere-kandidaten-fuer-europa |archiv-datum=2014-02-21 |abruf=2014-02-15}}</ref>
|-
| 2. Bundesparteitag
| 22./23. März 2014
| [[Erfurt]]
|
|
| Beschluss des Wahlprogramms zur Europawahl 2014; Nachwahl von Bundesvorstandsmitgliedern
|-
| 3. Bundesparteitag
| 30. Januar – 1. Februar 2015
| [[Bremen]]
|
|
| Beschluss einer neuen Bundessatzung
|-
| Außerordentlicher<br /> (4.) Bundesparteitag
| 4./5. Juli 2015
| [[Essen]]
| {{PersonZelle|Frauke|Petry}},<br />[[Jörg Meuthen]]
|style="text-align:center"| 60 %<br />62 %
| Neuwahl des Bundesvorstands
|-
| 4. Ordentlicher<br />(5.) Bundesparteitag
| 28./29. November 2015
| [[Hannover]]
|
|
| Änderung der Bundessatzung
|-
| 5. Ordentlicher<br />(6.) Bundesparteitag
| 30. April – 1. Mai 2016
| [[Stuttgart]]
|
|
| Beschluss des Grundsatzprogramms
|-
| 6. Ordentlicher<br />(7.) Bundesparteitag
| 22./23. April 2017
| [[Köln]]
| {{PersonZelle|Alexander|Gauland}},<br />[[Alice Weidel]]
|style="text-align:center"| 68 %
| Beschluss des Wahlprogramms und Wahl der Spitzenkandidaten für die [[Bundestagswahl 2017]]
|-
| 8. Bundesparteitag
| 2./3. Dezember 2017
| [[Hannover]]
| {{PersonZelle|Jörg|Meuthen}},<br />Alexander Gauland
|style="text-align:center"| 72 %<br />68 %
| Neuwahl des Bundesvorstandes
|-
| 9. Bundesparteitag
| 30. Juni – 1. Juli 2018
| [[Augsburg]]
|
|
| Wahl des Bundesschiedsgerichts; Beschluss einer parteinahen Stiftung
|-
| Europawahlversammlung
| 16.–19. November 2018<br />11.–14. Januar 2019
| [[Magdeburg]],<br />[[Riesa]]
| {{PersonZelle|Jörg|Meuthen}}
|style="text-align:center"| 91 %
| Wahl der Kandidatenliste und Beschluss des Wahlprogramms zur [[Europawahl in Deutschland 2019|Europawahl 2019]]
|-
| 10. Bundesparteitag
| 30. November – 1. Dezember 2019
| [[Braunschweig]]
| {{PersonZelle|Jörg|Meuthen}},<br />[[Tino Chrupalla]]
|style="text-align:center"| 69 %<br /> 55 %
| Neuwahl des Bundesvorstandes
|-
| [[Bundesparteitag der AfD 2020|11. Bundesparteitag]]
| 28./29. November 2020
| [[Kalkar]]
|
|
| Beschluss eines Sozial- und Rentenkonzeptes; Nachwahl von Bundesvorstandsmitgliedern
|-
| [[Bundesparteitag der AfD 2021|12. Bundesparteitag]]
| 10./11. April 2021
| [[Dresden]]
|
|
| Beschluss des Wahlprogramms für die [[Bundestagswahl 2021]]; Beschluss einer Corona-Resolution
|-
| 13. Bundesparteitag
| 17.–19. Juni 2022
| [[Riesa]]
| Tino Chrupalla,<br />Alice Weidel
|style="text-align:center"| 53 %<br />67 %
| Neuwahl des Bundesvorstandes
|-
| 14. Bundesparteitag
| 28. Juli 2023
| [[Magdeburg]]
|
|
| Beschluss zum Beitritt zur europäischen Partei [[Identität und Demokratie Partei|Identität und Demokratie]]; Wahl von Richtern des Bundesschiedsgerichtes
|-
| Europawahlversammlung
| 29./30. Juli 2023<br />4.–6. August 2023
| [[Magdeburg]]
| {{PersonZelle|Maximilian|Krah}}
|style="text-align:center"| 65,7 %<ref>{{Literatur |Autor=Friederike Haupt, Magdeburg |Titel=Maximilian Krah ist AfD-Spitzenkandidat für Europawahl |Sammelwerk=FAZ.NET |Datum=2023-07-29 |Online=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/maximilian-krah-ist-afd-spitzenkandidat-fuer-europawahl-19067901.html |Abruf=2023-07-29}}</ref>
| Wahl der Kandidatenliste und Beschluss des Wahlprogramms zur [[Europawahl in Deutschland 2024|Europawahl 2024]]<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Schmidt (ARD Berlin), Gabor Halasz (NDR) |url=https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/afd-parteitag-294.html |titel=Analyse: AfD-Parteitag: Radikal im Wort – weicher in der Schrift |werk=[[tagesschau.de]] |datum=2023-08-06 |abruf=2023-08-07}}</ref>
|-
|[[Bundesparteitag der AfD 2024|15. Bundesparteitag]]
|29./30. Juni 2024
|[[Essen]]
|Tino Chrupalla,<br />Alice Weidel
|style="text-align:center"| 82,7 %<br />79,7 %
|Neuwahl des Bundesvorstands
|-
|[[Bundesparteitag der AfD 2025|16. Bundesparteitag]]
|11./12. Januar 2025
|[[Riesa]]
|
|
|
|}

=== Konvent ===
Der Konvent ist ebenfalls zuständig für politische und organisatorische Fragen der AfD und trifft Entscheidungen, die nicht einem anderen Organ durch Gesetz oder [[Satzung (Privatrecht)|Satzung]] vorbehalten sind oder den Beschlüssen des Bundesparteitags entgegenstehen. Er entscheidet insbesondere über die Verteilung der Mittel aus der staatlichen Parteienfinanzierung, den Haushaltsplan und die Finanzplanung. Zudem beschließt er über die Gründung von Vereinigungen, über die Geschäftsordnungen der Gremien und über die Verfahrensordnung für Mitgliederentscheide.<ref name="Bundessatzung" />

Der Konvent besteht aus dem Bundesschatzmeister, vier weiteren Bundesvorstandsmitgliedern sowie fünfzig Vertretern der Landesverbände. Die Sitze werden den Landesverbänden aufgrund ihrer Mitgliederzahl nach dem [[Hare/Niemeyer-Verfahren]] zugeteilt. Dem Konvent stehen zwei gleichberechtigte Sprecher vor, wobei die Bundesvorstandsmitglieder und die Vertreter der Landesverbände jeweils einen Sprecher bestimmen. Eine Sitzung des Konvents findet auf Verlangen eines der beiden Sprecher im Benehmen mit dem jeweils anderen statt. Außerdem muss der Konvent einberufen werden, wenn es der Bundesvorstand oder drei Landesvorstände oder ein Viertel der Mitglieder des Konvents verlangen.<ref name="Bundessatzung" />

=== Bundesvorstand ===
Der [[Parteivorstand|Bundesvorstand]] leitet die Bundespartei. Er führt die Beschlüsse des Bundesparteitages und des Konvents durch und beruft den Bundesparteitag ein. Entsprechend der Bundessatzung besteht der Bundesvorstand aus einem oder zwei Bundessprechern, drei stellvertretenden Bundessprechern, dem Bundesschatzmeister, dem stellvertretenden Bundesschatzmeister, dem Schriftführer und sechs weiteren Mitgliedern.<ref name="Bundessatzung" /> Der aktuelle Bundesvorstand wurde auf dem Bundesparteitag am 29. Juni 2024 in Essen gewählt.

<!-- Tabelle nicht löschen. Bitte erst einen Abschnitt in der Diskussion hinzufügen, falls eine Löschung vorgeschlagen wird. Tabelle ist aber auch bei allen anderen Parteien im Abschnitt „Bundesvorstand“ vorhanden. -->
{| class="wikitable"
|-
| Bundessprecher:
| [[Tino Chrupalla]], [[Alice Weidel]]
|-
| Stellvertretende Bundessprecher:
| [[Stephan Brandner]], [[Peter Boehringer]], [[Kay Gottschalk]]
|-
| Bundesschatzmeister:
| [[Carsten Hütter]]
|-
| Stellvertretender Bundesschatzmeister:
| [[Alexander Jungbluth]]
|-
| Schriftführer:
| [[Dennis Hohloch]]
|-
| Beisitzer:
| [[Marc Jongen]], [[Martin Reichardt (Politiker)|Martin Reichardt]], [[Dirk Brandes]], [[Heiko Frank Scholz]], [[Roman Reusch]], [[Hannes Gnauck]]
|-
| Ehrenvorsitzender:
| [[Alexander Gauland]]
|}

=== Bundesprogrammkommission und Bundesfachausschüsse ===
Die Bundesprogrammkommission ist für die Erarbeitung von Vorschlägen für das [[Parteiprogramm]], für Fachprogramme zu politischen Schwerpunktthemen und für die [[Wahlprogramm]]e zu den [[Bundestagswahl|Bundestags-]] und [[Europawahl]]en zuständig. Dabei wird sie von den Bundesfachausschüssen unterstützt, die zudem Vorschläge für die programmatischen Aussagen zu den jeweiligen Themen erarbeiten und darüber hinaus Landesverbände auf Anforderung bei der Erstellung von Landesprogrammen unterstützen. Gemäß Satzung sind die Parteimitglieder bei der Ausarbeitung der programmatischen Positionen einzubinden. Dies erfolgt durch Mitgliederbefragungen, die von der Bundesprogrammkommission beschlossen werden. Ebenfalls müssen die Positionspapiere der Landes- und Bundesfachausschüsse von der Kommission berücksichtigt und in die Programme eingearbeitet werden.<ref name="Bundessatzung" />

Die Bundesprogrammkommission setzt sich aus zwei Mitgliedern des Bundesvorstands, je einem von den Landesvorständen entsandten Vertreter der Landesverbände, je einem von den Bundesfachausschüssen entsandten Vertreter und je einem Vertreter der AfD-Fraktionen im Bundestag und im Europäischen Parlament zusammen.<ref name="Bundessatzung" /> Der Bundesvorstand wählt einen Vorsitzenden; ein stellvertretender Vorsitzender und ein Schriftführer werden von den Mitgliedern der Kommission gewählt.<ref name="BPK-GO">{{Internetquelle |url=https://www.afd.de/wp-content/uploads/sites/111/2017/12/2016-04-02_gesch%C3%A4ftsordnung_afd-bundesprogrammkommission.pdf |titel=Geschäftsordnung für die Bundesprogrammkommission (BPK) der Alternative für Deutschland |hrsg=Alternative für Deutschland |datum=2016-04-02 |format=PDF |abruf=2018-04-20}}</ref> Derzeit fungiert Albrecht Glaser als Vorsitzender und Beatrix von Storch als stellvertretende Vorsitzende (Stand: Januar 2017).

Die Bundesfachausschüsse setzen sich neben einem Mitglied des Bundesvorstands und je einem Vertreter der AfD-Fraktionen im Bundestag und im Europäischen Parlament aus Vertretern der Landesverbände zusammen, die gemäß der Mitgliederzahl je angefangene 1000 Mitglieder einen Vertreter aus den Landesfachausschüssen entsenden können.<ref name="Bundessatzung" /> Die Mitglieder jedes Bundesfachausschusses wählen für dessen Leitung einen Leiter, mindestens einen stellvertretenden Leiter, einen Schriftführer und optional einen stellvertretenden Schriftführer.<ref name="BFA-GO">{{Internetquelle |url=https://www.afd.de/wp-content/uploads/sites/111/2017/12/2016-04-02_geschäftsordnung_afd-bundesfachausschüsse.pdf |titel=Geschäftsordnung für die Bundesfachausschüsse (BFA) der Alternative für Deutschland |hrsg=Alternative für Deutschland |datum=2016-04-02 |format=PDF |abruf=2018-04-20}}</ref>

{| class="wikitable zebra mw-collapsible"
|+ Bundesfachausschüsse<ref>{{Internetquelle |autor=dta |url=https://www.afd.de/partei/bundesfachausschuesse/ |titel=Bundesfachausschüsse |werk=Alternative für Deutschland |abruf=2023-07-28}}</ref>
|- class="hintergrundfarbe6"
! Nr.
! Bundesfachausschuss
! Leiter
|-
| BFA 1
| [[Außenpolitik|Außen-]] und [[Sicherheitspolitik]], [[Entwicklungspolitik]] und Außenwirtschaft
| [[Dieter Neuendorf (Politiker)|Dieter Neuendorf]]
|-
| BFA 2
| [[Geldpolitik|Geld-]] und [[Währungspolitik]]
| [[Peter Boehringer]]
|-
| BFA 3
| [[Finanzpolitik|Finanzen]] und [[Steuerpolitik|Steuern]]
| [[Joachim Keiler]]
|-
| BFA 4
| [[Familienpolitik|Familie]] und [[Demographie]]
| Sebastian Maack
|-
| BFA 5
| [[Innere Sicherheit]], [[Justiz]] und [[Datenschutz]]
| Rainer Galla
|-
| BFA 6
| [[Bildungspolitik|Bildung]], [[Wissenschaft]], [[Kulturpolitik|Kultur]] und [[Medienpolitik|Medien]]
| [[Nicole Höchst]]
|-
| BFA 7
| [[Umweltpolitik|Umwelt-]], [[Naturschutzpolitik|Natur-]] und [[Tierschutz]], [[Agrarpolitik|Landwirtschaft]] und [[Verbraucherschutz]]
| [[Ingo Hahn]]
|-
| BFA 8
| [[Gesundheitspolitik]]
| [[Delia Klages]]
|-
| BFA 9
| [[Demokratie]] und Grundwerte, [[Europapolitik|Europa]]
| Siegfried Reichert
|-
| BFA 10
| [[Klimapolitik|Klima]], [[Energiepolitik|Energie]], [[Technologiepolitik|Technik]] und [[Digitalisierung]]
| Kay-Uwe Klepzig
|-
| BFA 11
| [[Wirtschaftspolitik|Wirtschafts-]] und [[Sozialpolitik]]
| [[Gerrit Huy]]
|-
| BFA 12
| [[Ausländerpolitik|Zuwanderung]], [[Asyl]], [[Staatsbürgerschaft|Staatsangehörigkeit]]
| Maik Klaus
|-
| BFA 13
| [[Infrastruktur]], [[Verkehrspolitik|Verkehr]], Bauen, [[Wohnungspolitik|Wohnen]] und Planung
| [[Harald Laatsch]]
|}

=== Bundesschiedsgericht ===
Für parteiinterne Streitigkeiten existiert ein Bundesschiedsgericht. Dieses besteht aus neun Schiedsrichtern, die auf eine Dauer von zwei Jahren vom Bundesparteitag gewählt werden. Ebenfalls werden alle zwei Jahre neun Ersatzschiedsrichter gewählt, die als Gast an Beratungen des Schiedsgerichts teilnehmen können und beim Ausscheiden eines Schiedsrichters nachrücken. Die Schiedsrichter wählen einen Präsidenten und einen Vizepräsidenten, die die Leitung des Schiedsgerichts ausüben.<ref name="SG-GO">{{Internetquelle |url=https://www.afd.de/wp-content/uploads/sites/111/2017/06/BSchGO-Stand-23.04.2017.pdf |titel=Schiedsgerichtsordnung der Alternative für Deutschland |hrsg=Alternative für Deutschland |datum=2016-04-30 |format=PDF |abruf=2018-04-21}}</ref> Das Bundesschiedsgericht wurde zum Beispiel bei den Auseinandersetzungen um den [[AfD Saarland|Landesverband Saar]] angerufen.<ref>{{Internetquelle |autor=Saarländischer Rundfunk |url=https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/politik_wirtschaft/afd_saarland_wieder_im_amt100.html |titel=AfD-Vorstand wieder im Amt |werk=SR.de |datum=2016-11-04 |offline=1 |archiv-url=https://archive.today/20160502/https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/politik_wirtschaft/afd_saarland_wieder_im_amt100.html |archiv-datum=2016-05-02 |abruf=2016-06-20}}</ref>

=== Landesverbände ===
[[Datei:AfD_Landtage.svg|mini|338x338px|Bundesländer, in denen die AfD durch ihre Landesverbände im [[Landesparlament|Parlament]] vertreten ist (Stand 2023/2024)]]
Die AfD hat Landesverbände in allen 16 [[Land (Deutschland)|deutschen Ländern]]. Die Landesverbände haben gemäß Bundessatzung Satzungs-, Finanz- und Personalautonomie, jedoch darf die Landessatzung der Bundessatzung nicht widersprechen. Die Vorsitzenden der AfD-Landesverbände werden in einigen Ländern Landessprecher genannt.

„Als [[Rechtsextremismus|rechtsextreme]] Verdachtsfälle gelten – und werden somit vom [[Verfassungsschutz]] beobachtet – die Landesverbände der AfD in Baden-Württemberg<ref>{{Internetquelle |url=https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/verfassungsschutzbericht-2022-vorgestellt-1 |titel=Verfassungsschutzbericht 2022 vorgestellt |datum=2023-06-22 |abruf=2023-11-19}}</ref>, Bayern<ref>{{Internetquelle |url=https://www.verfassungsschutz.bayern.de/mam/anlagen/sprachregelung_afd_webseite.pdf |titel=Beobachtung der Alternative für Deutschland (AfD) durch das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz |hrsg=Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz |format=PDF |abruf=2023-11-19}}</ref>, Berlin<ref>{{Literatur |Titel=Verdachtsfall AfD: Berliner Verfassungsschutz durchleuchtet die radikal rechte Partei |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |Datum=2021-05-03 |Online=https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-verfassungsschutz-durchleuchtet-die-radikal-rechte-partei-6598825.html |Abruf=2023-11-19}}</ref>, Brandenburg<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article209569221/Landesverband-im-Fokus-Brandenburger-Verfassungsschutz-stellt-AfD-unter-Beobachtung.html |titel=Landesverband im Fokus: Brandenburger Verfassungsschutz stellt AfD unter Beobachtung |hrsg=[[Die Welt]] |datum=2020-06-15 |abruf=2021-01-12}}</ref>, Bremen<ref>{{Internetquelle |autor=Süddeutsche Zeitung |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/innere-sicherheit-bremen-afd-auch-in-bremen-verdachtsobjekt-fuer-verfassungsschutz-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220617-99-703852 |titel=AfD auch in Bremen Verdachtsobjekt für Verfassungsschutz |datum=2022-06-17 |abruf=2023-11-19}}</ref>, Hamburg, Hessen<ref>{{Literatur |Titel=Wiesbaden: Der Landesverband der AfD darf vom Verfassungsschutz beobachtet werden |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2023-11-14 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/hessen-der-landesverband-der-afd-darf-vom-verfassungsschutz-beobachtet-werden-a-a99a2760-ea8c-4ecc-9ed8-ea54e93fcf5e |Abruf=2023-11-19}}</ref>, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.t-online.de/-/100283642 |titel=Rechtsextreme Verfassungsfeinde: Die AfD als Verdachtsfall des Verfassungsschutzes |datum=2023-11-18 |abruf=2023-11-19 |kommentar=Die AfD in Sachsen wurde später als ''gesichert rechtsextrem'' eingestuft.}}</ref> Sachsen,<ref name="tagesschau_2023-12-08" /><ref name="sachsen.de_2023-12-08" /> Sachsen-Anhalt<ref>{{Literatur |Titel=Sachsen-Anhalt: Verfassungsschutz stuft AfD als gesichert rechtsextrem ein |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2023-11-07 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/sachsen-anhalt-verfassungsschutz-stuft-afd-als-gesichert-rechtsextrem-ein-a-17e4108c-fcdc-47db-9440-19097757c1e8 |Abruf=2023-11-19}}</ref> und Thüringen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/verfassungsschutz-afd-beobachtung-100.html |titel="Erwiesen extremistisch": Thüringens Verfassungsschutz beobachtet AfD {{!}} MDR.DE |hrsg=MDR THÜRINGEN |datum=2021-05-12 |abruf=2023-11-19}}</ref> gelten als gesichert rechtsextrem.

{| class="wikitable sortable zebra" style="text-align:center"
|+ Landesverbände
|- class="hintergrundfarbe6"
! colspan="2"| Landesverband !! Gründung !! class="unsortable" |Vorsitzende bzw.<br />Landessprecher !! Mitglieder<ref>{{Internetquelle |autor=Statista Research Department |url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/897764/umfrage/parteimitglieder-der-afd-nach-bundeslaendern/ |titel=Anzahl der Parteimitglieder der AfD nach Bundesländern im Jahr 2021 |datum=2024-10-09 |abruf=2024-10-16}}</ref><br /><small>Stand: Ende 2021</small> !! [[Ergebnisse der Landtagswahlen in der Bundesrepublik Deutschland|Landtagswahl]] !! Bundestagswahl<br />2021 !! Europawahl<br />2024
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Baden-Württemberg.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-BW|AfD Baden-Württemberg|Baden-Württemberg}}
|style="text-align:right"| 22. April 2013
|style="text-align:left" | [[Emil Sänze]], [[Markus Frohnmaier]]
| 3915
| {{0}}9,7 % ([[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021|2021]])
| {{0}}9,6 %
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|-
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|style="text-align:right"| 31. März 2013
|style="text-align:left" | [[Stephan Protschka]]
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|style="text-align:right"| 27. April 2013
|style="text-align:left" | [[Kristin Brinker]]
| 1191
| {{0}}9,1 % ([[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2023|2023]])
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|style="text-align:left" | {{DE-BB|AfD Brandenburg|Brandenburg}}
|style="text-align:right"| 28. April 2013
|style="text-align:left" | [[Birgit Bessin]]
| 1398
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|-
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|style="text-align:left" | {{DE-HB|AfD Bremen|Bremen}}
|style="text-align:right"| 12. Mai 2013
|style="text-align:left" | Sergej Minich
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|-
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|style="text-align:right"| 7. April 2013
|style="text-align:left" | [[Dirk Nockemann]]
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|style="text-align:right"| 5. Mai 2013
|style="text-align:left" | [[Robert Lambrou]], [[Andreas Lichert]]
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|-
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|style="text-align:left" | {{DE-MV|AfD Mecklenburg-Vorpommern|Mecklenburg-Vorpommern}}
|style="text-align:right"| 21. April 2013
|style="text-align:left" | [[Leif-Erik Holm]], [[Enrico Schult]]
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| 16,7 % ([[Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2021|2021]])
| 18,0 %
| 28,3 %
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Niedersachsen.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-NI|AfD Niedersachsen|Niedersachsen}}
|style="text-align:right"| 1. Mai 2013
|style="text-align:left" | [[Ansgar Schledde]]
| 2459
| 10,9 % ([[Landtagswahl in Niedersachsen 2022|2022]])
| {{0}}7,4 %
| 13,2 %
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Nordrhein-Westfalen.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-NW|AfD Nordrhein-Westfalen|Nordrhein-Westfalen}}
|style="text-align:right"| 12. April 2013
|style="text-align:left" | [[Martin Vincentz]]
| 5125
| {{0}}5,4 % ([[Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2022|2022]])
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|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Rheinland-Pfalz.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-RP|AfD Rheinland-Pfalz|Rheinland-Pfalz}}
|style="text-align:right"| 9. April 2013
|style="text-align:left" | [[Jan Bollinger]]
| 1785
| {{0}}8,3 % ([[Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2021|2021]])
| {{0}}9,2 %
| 14,7 %
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage des Saarlandes.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-SL|AfD Saar|Saarland}}
|style="text-align:right"| 3. Mai 2013
|style="text-align:left" | [[Christian Wirth (Politiker)|Christian Wirth]]
| {{0}}447
| {{0}}5,7 % ([[Landtagswahl im Saarland 2022|2022]])
| 10,0 %
| 15,7 %
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Sachsen.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-SN|AfD Sachsen|Sachsen}}
|style="text-align:right"| 28. April 2013
|style="text-align:left" | [[Jörg Urban]]
| 2252
| 30,6 % ([[Landtagswahl in Sachsen 2024|2024]])
| 24,6 %
| 31,8 %
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Sachsen-Anhalt.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-ST|AfD Sachsen-Anhalt|Sachsen-Anhalt}}
|style="text-align:right"| 5. April 2013
|style="text-align:left" | [[Martin Reichardt (Politiker)|Martin Reichardt]]
| 1379
| 20,8 % ([[Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021|2021]])
| 19,6 %
| 30,5 %
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Schleswig-Holstein.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-SH|AfD Schleswig-Holstein|Schleswig-Holstein}}
|style="text-align:right"| 27. April 2013
|style="text-align:left" | Kurt Kleinschmidt
| {{0}}831
| {{0}}4,4 % ([[Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2022|2022]])
| {{0}}6,8 %
| 12,2 %
|-
|style="width: 29px; padding: 2px; border-right: hidden;"| [[Datei:Deutschland Lage von Thüringen.svg|25px]]
|style="text-align:left" | {{DE-TH|AfD Thüringen|Thüringen}}
|style="text-align:right"| 27. April 2013
|style="text-align:left" | [[Björn Höcke]], [[Stefan Möller]]
| 1271
| 32,8 % ([[Landtagswahl in Thüringen 2024|2024]])
| 24,0 %
| 30,7 %
|}

=== Untergliederungen ===
Neben den Landesverbänden existieren Bezirksverbände, Kreisverbände und Stadtverbände. Wenn ein Landesverband keine Bezirksverbände besitzt, gibt es dort statt Bezirksverbänden nur Kreisverbände und gegebenenfalls Stadtverbände.

=== Innerparteiliche Vereinigungen ===

==== Der Flügel ====
{{Hauptartikel|Der Flügel}}
Ab 2015 entstand innerhalb der Partei der [[völkisch]]e und [[Nationalismus|nationalistische]] Zusammenschluss „[[Der Flügel]]“.<ref name="HDP2018">{{Literatur |Autor=[[Marcel Lewandowsky]] |Hrsg=[[Frank Decker]], [[Viola Neu]] |Titel=Alternative für Deutschland |Sammelwerk=Handbuch der deutschen Parteien |Auflage=3. |Verlag=Springer VS |Ort=Wiesbaden |Datum=2018 |Seiten=168 |OCLC=1002248818}}</ref> Der damalige Bundessprecher Alexander Gauland äußerte in einer Fernseh-Talkshow im Januar 2019, dass der ''Flügel'' auf Parteitagen Unterstützung von bis zu 40 % der Delegierten erhalte.<ref>Thomas Hummel: [https://www.sueddeutsche.de/medien/maischberger-afd-gauland-1.4299676 ''Ist Gauland ein Rassist? „Ich fürchte, ja“.''] In: [[Süddeutsche Zeitung]], 24. Januar 2019, abgerufen am 29. Februar 2020.<br />[[Agence France-Presse|afp]]: [https://www.welt.de/newsticker/news1/article196701477/AfD-AfD-Vize-Pazderski-betont-Bedeutung-des-Rechtsaussen-Fluegels-in-der-Partei.html ''AfD-Vize Pazderski betont Bedeutung des Rechtsaußen-„Flügels“ in der Partei.''] In: [[Die Welt]], 11. Juli 2019, abgerufen am 29. Februar 2020.<br />{{Internetquelle |autor=Jörg Köpke |url=https://www.ostsee-zeitung.de/Nachrichten/Politik/AfD-Aerger-bei-Maischberger-Ich-fuerchte-Herr-Gauland-ist-Rassist |titel=AfD-Ärger bei Maischberger: „Ich fürchte, Herr Gauland ist Rassist“ |werk=[[Ostsee-Zeitung]] |datum=2019-01-24 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190530213413/https://www.ostsee-zeitung.de/Nachrichten/Politik/AfD-Aerger-bei-Maischberger-Ich-fuerchte-Herr-Gauland-ist-Rassist |archiv-datum=2019-05-30 |abruf=2019-05-30}}</ref> Der Verfassungsschutz rechnete der Gruppierung Anfang 2020 rund 20 Prozent aller AfD-Mitglieder zu.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-03/verfassungsschutz-beobachtet-fluegel-der-afd |titel=Verfassungsschutz beobachtet „Flügel“ der AfD |werk=Die Zeit |datum=2020-03-12 |abruf=2020-06-25}}</ref>

Wichtigste Protagonisten waren [[Björn Höcke]] und [[Dubravko Mandic]], der auch Mitglied der ''Patriotischen Plattform'' ist.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bnr.de/artikel/hintergrund/rechter-afd-fl-gel-sammelt-seine-bataillone |titel=Rechter AfD-„Flügel“ sammelt seine Bataillone |werk=[[Blick nach Rechts]] |datum=2016-11-11 |abruf=2016-11-13}}</ref> In der umstrittenen „[[Erfurter Resolution]]“ forderten sie, die AfD müsse „eine Bewegung unseres Volkes“ gegen „Gesellschaftsexperimente“ und „Widerstandsbewegung“ gegen eine vermeintliche „Aushöhlung der Souveränität“ Deutschlands sein.<ref>{{Internetquelle |autor=Thorsten Denkler |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/streit-um-ausrichtung-bizarres-aus-der-afd-1.2440054 |titel=Bizarres aus der AfD |hrsg=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2015-04-17 |abruf=2019-07-15}}</ref>

Im März 2020 stufte das Bundesamt für Verfassungsschutz den gesamten ''Flügel'' als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung“ ein, seine Vertreter werden seither nachrichtendienstlich beobachtet.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-verfassungsschutz-stuft-fluegel-als-beobachtungsfall-ein-a-1436d2da-ded7-4c62-9209-3ab648d104cf ''Verfassungsschutz stuft „Flügel“ als rechtsextrem ein.''] Spiegel Politik, 12. März 2020, abgerufen am 2.&nbsp;Juni 2020.</ref> Ende März 2020 forderte der Bundesvorstand die Parteigruppierung dazu auf, sich bis Ende April aufzulösen. In einem Brief an „die Freunde des Flügels“ gaben Björn Höcke und Andreas Kalbitz daraufhin bekannt, unter dem Namen des ''Flügels'' stattfindende Aktivitäten bis zum 30. April 2020 einzustellen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/afd-rechter-fluegel-aufloesung-bundesvorstand-kalbitz-hoecke/ |titel=Nach Forderung der Parteispitze – AfD-Flügel löst sich auf |werk=lto.de |datum=2020-03-25 |abruf=2023-03-17}}</ref>

Die Einstufung des ''Flügels'' als Beobachtungsfall des Verfassungsschutzes hat nach Einschätzung der [[Die Zeit|Zeit]] die Außendarstellung der Einheit der AfD beeinträchtigt. Habe die Partei bis dahin nach außen scheinbar geschlossen agiert, brächen nun offensichtliche Richtungsstreitigkeiten auf, die nur hinter vorgehaltener Hand thematisiert worden seien. Angesichts der Brutalität, mit der die Rechtsradikalen nun gegen Kollegen in der eigenen Partei vorgingen, stelle sich die Frage, wie sie erst den politischen Gegner behandeln würden, wenn sie je an die Macht kämen.<ref>Paul Middelhoff: [https://www.zeit.de/2020/22/afd-spaltung-rechtsextremismus-verfassungsschutz-andreas-kalbitz ''Lauter Verräter, Die AfD steht vor ihrer dritten Richtungsentscheidung. Dieses Mal wird es ernst.''] In: Die Zeit 22/2020, 19. Mai 2020, abgerufen am 22. Mai 2020</ref> Im Mai 2020 annullierte der Bundesvorstand der AfD die Gültigkeit der Parteimitgliedschaft von Andreas Kalbitz, weil dieser frühere Mitgliedschaften in der Neonaziorganisation [[Heimattreue Deutsche Jugend]] und bei den [[Die Republikaner|Republikanern]]<ref>[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-05/afd-wirft-andreas-kalbitz-aus-der-partei ''Rechtsextremismus: AfD wirft Andreas Kalbitz aus der Partei.''] In: ''[[Zeit Online]]'', 15. Mai 2020, abgerufen am 15. Mai 2020.</ref> bei seinem Eintritt nicht angegeben haben soll. Das [[Landgericht Berlin]] entschied in einem von Kalbitz angestrengten Eilverfahren, dass dieser bis zu einer endgültigen Entscheidung durch das Bundesschiedsgericht der AfD Mitglied der Partei bleiben und an Vorstandssitzungen teilnehmen darf.<ref>[[Deutsche Presse-Agentur|dpa]]: [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-06/eilantrag-andreas-kalbitz-wehrt-sich-erfolgreich-gegen-afd-rauswurf ''Andreas Kalbitz darf vorerst in der AfD bleiben''.] In: [[Die Zeit]], 19. Juni 2020, abgerufen am 19. Juni 2020.</ref> Am 25. Juli 2020 bestätigte das Bundesschiedsgericht die Annullierung der Mitgliedschaft von Kalbitz, sodass dieser kein AfD-Mitglied mehr ist.<ref>{{Internetquelle |autor=Jochen Leffers |url=https://www.spiegel.de/politik/andreas-kalbitz-bundesschiedsgericht-bestaetigt-parteiausschluss-von-brandenburger-afd-fraktionschef-a-03e30d90-13aa-4e99-ad4b-221259342ef6 |titel=Bundesschiedsgericht bestätigt Parteiausschluss von Kalbitz |hrsg=Spiegel Online |datum=2020-07-25 |abruf=2020-07-26}}</ref>

Im Oktober 2020 bescheinigte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz [[Thomas Haldenwang]] dem ''Flügel'' trotz der formalen Auflösung einen immer größeren Einfluss, der zu einer zunehmenden Radikalisierung der Gesamtpartei führe. Bei parteiinternen Wahlen kämen ''Flügel''-Anhänger in Schlüsselpositionen und es gebe auch untereinander weiterhin Zusammenhalt und Austausch.<ref>Maria Fiedler, Georg Ismar, Frank Jansen: [https://www.tagesspiegel.de/politik/verfassungsschutz-alarmiert-fluegel-treibt-radikalisierung-der-afd-weiter-voran/26262672.html ''Verfassungsschutz alarmiert: „Flügel“ treibt Radikalisierung der AfD weiter voran.''] Der Tagesspiegel, 10. Oktober 2020.</ref>

Die „[[Patriotische Plattform]]“ mit ihrem Vorsitzenden [[Hans-Thomas Tillschneider]] vertritt ebenso einen völkisch-nationalistischen Kurs. Im September 2018 beantragte der Vereinsvorstand die Selbstauflösung des Vereins, da das Ziel erreicht sei, auf allen Ebenen der Partei alles zu tun und zu sagen, was man wolle.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/patriotische-plattform-101.html |titel=Rechte AfD-Gruppe löst sich auf |hrsg=[[Tagesschau.de]] |datum=2018-09 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180921230104/https://www.tagesschau.de/inland/patriotische-plattform-101.html |archiv-datum=2018-09-21 |abruf=2019-04-27}}</ref>

==== Christen in der AfD ====
Wie in anderen Parteien auch, gründeten sich verschiedene Gruppen von [[Christ]]en in der AfD.<ref>{{Internetquelle |autor=Marc Mudrak |url=https://www.bo.de/nachrichten/nachrichten/radikale-christen-druecken-der-afd-ihren-stempel-auf |titel=Thema des Tages – Radikale Christen drücken der AfD ihren Stempel auf |titelerg=Dossier |werk=bo.de |datum=2016-09-27 |abruf=2023-03-22}}</ref> Sie vertreten meist ähnliche Positionen wie [[Evangelikalismus|evangelikal]]-konservative Gemeinschaften und sind laut [[Andreas Kemper]] dem „[[Christlicher Fundamentalismus|christlich-fundamentalistischen]]“ Flügel zuzuordnen. In der Bundespartei sind sie stark durch [[Beatrix von Storch]] repräsentiert.<ref>Dieter Plehwe: ''Alternative für Deutschland? Europäische und transatlantische Dimensionen des neuen Rechtsliberalismus''. In: Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S. 53, 64.</ref> Der ''Pforzheimer Kreis'' vertritt laut der Tageszeitung ''taz'' christlich-fundamentalistische Positionen.<ref>Simon Ribnitzky: [https://taz.de/Das-Personal-der-AfD/!5287428/ ''Burschenschaftler und Fundi-Christen.''] [[Die Tageszeitung|taz]], 16. März 2016, abgerufen am 14. November 2016</ref> Zusammen mit dem Arbeitskreis ''Christen in der Alternative für Deutschland'' bildet er die Vereinigung Christen in der AfD (ChrAfD),<!--Quelle?--> die in ihrer Grundsatzerklärung [[Schwangerschaftsabbruch|Schwangerschaftsabbrüche]], [[Sterbehilfe]] sowie die [[Gleichstellung]] von [[Lebenspartnerschaftsgesetz|gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften]] mit der Ehe ablehnt.<ref>Hendrik Ankenbrand: [https://www.faz.net/aktuell/afd-kritisiert-rechte-von-schwulen-und-muslime-12837646.html ''Christliche Alternative für Deutschland.''] [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]], 10. März 2014, abgerufen am 27. April 2019</ref>

==== Juden in der AfD ====
Die Bundesvereinigung ''[[Juden in der AfD]] (JAfD)'' gründete sich am 7. Oktober 2018 in Wiesbaden. Erste Vorsitzende der Neugründung wurde Vera Kosova. Ein Drittel der 24 Gründungsmitglieder stammt aus [[Nachfolgestaaten der Sowjetunion]].<ref>''Bundesvereinigung. Juden gründen umstrittene Gruppe in der AfD.'' In: ''Hamburger Abendblatt.'' 8. Oktober 2018, S. 4;<br />''Vereinigung der Juden in der AfD gegründet. Protest der Jüdischen Studierendenunion: „Kein Koscher-Stempel für Antisemiten und Rassisten“.'' In: [https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/32904 ''Jüdische Allgemeine''], 7. Oktober 2018, abgerufen am 27. April 2019</ref>

==== Weitere Organisationen in der AfD ====
Anfang 2014 gründete sich in Abgrenzung zu den insbesondere von Beatrix von Storch repräsentierten christlich-nationalen Positionen die Plattform ''KOLIBRI&nbsp;– Konservative und Liberale in der AfD''.<ref>Fabian Leber: [https://www.tagesspiegel.de/politik/alternative-fuer-deutschland-die-angst-in-der-afd-vor-einer-fdp-2-0/9375222.html ''Die Angst in der AfD vor einer FDP 2.0.''] [[Der Tagesspiegel]], 23. Januar 2014, abgerufen am 27. April 2019</ref> Daneben existierte ein ''Bundesarbeitskreis Homosexuelle in der AfD'', der sich für die völlige [[Gleichstellung (Homosexuelle)|Gleichstellung Homosexueller]] einsetzen, jedoch gleichzeitig „die traditionellen Familien nicht aus den Augen verlieren“ wollte.<ref>Dennis Klein: [https://www.queer.de/detail.php?article_id=21507 Arbeitskreis „Homosexuelle in der AfD“ gegründet.] Queer.de, 5. Mai 2014, abgerufen am 23. Juni 2014;<br />{{Internetquelle |autor=Interview von Maximilian Gerl mit Mirko Welsch, Bundessprecher der Bundesinteressengemeinschaft Homosexuelle in der AfD |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-und-homosexuelle-die-afd-ist-nicht-schwulenfeindlich-a-1077446.html |titel=Die AfD ist nicht schwulenfeindlich |werk=Spiegel Online |datum=2016-02-16 |abruf=2018-08-29}}</ref>

Am 3. Oktober 2017 wurde als weitere innerparteiliche Vereinigung die Interessengemeinschaft [[Alternative Mitte]] Deutschland gegründet. Die Anhänger gelten innerhalb der AfD als gemäßigte Liberal-Konservative. Die Alternative Mitte versteht sich als Gegengewicht zum „nationalrevolutionären“ ''Flügel'' um Björn Höcke und Alexander Gauland.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Alan Posener]] |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article169285283/Diese-Geste-finden-gemaessigte-AfDler-verfassungsfeindlich.html |titel=„Alternative Mitte“: Diese Geste finden „gemäßigte“ AfDler verfassungsfeindlich |hrsg=[[Die Welt]] |datum=2017-10-03 |abruf=2018-01-02}}</ref>

=== Jugendorganisation ===
Im November 2015 wurde die [[Junge Alternative für Deutschland|Junge Alternative]] (JA) durch den Bundesparteitag der AfD als Jugendorganisation der AfD anerkannt.<ref name="Anerkennung">{{cite web | url=https://www.taz.de/AfD-Parteitag-in-Hannover/!5255924/ | title=Bis kaum ein Flüchtling übrig bleibt | accessdate=2015-11-29 | last=am Orde | first=Sabine | date=2015-11-28 | publisher=[[Die Tageszeitung|taz]] | offline = }}</ref> Ihre Positionen gelten als weitgehend deckungsgleich mit denen des rechtsextremen ''Flügels'' der Partei.<ref>Anna-Lena Herkenhoff: ''Rechter Nachwuchs für die AfD – die Junge Alternative (JA)''. In: Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S. 201.</ref> Anfang September 2018 wurde bekannt, dass die drei JA-Landesverbände [[Bremen]], [[Niedersachsen]] und [[Baden-Württemberg]] von den dortigen [[Verfassungsschutz]]behörden beobachtet werden. Die JA löste den Landesverband Niedersachsen daraufhin am 4. November 2018 bei einem Bundeskongress in [[Barsinghausen]] auf.<ref name="aufloesungJANiedersachsen">{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/afd-nachwuchs-junge-alternative-loest-landesverband-niedersachsen-auf/23356436.html |titel=Junge Alternative löst Landesverband Niedersachsen auf |hrsg=Der Tagesspiegel |datum=2018-11-04 |abruf=2018-11-05}}</ref>

Im April 2023 stufte das Bundesamt für Verfassungsschutz die Junge Alternative für Deutschland als gesichert rechtsextrem ein.<ref>Michael Götschenberg, Martin Schmidt: [https://www.tagesschau.de/inland/junge-alternative-verfassungsschutz-100.html ''AfD-Jugendorganisation erwiesen rechtsextremistisch.''] In: ''tagesschau.de''. 26. April 2023, abgerufen am 28. April 2023.</ref> Diese Einstufung wurde Mitte Juni desselben Jahres aufgrund eines laufenden [[Vorläufiger Rechtsschutz|Eilverfahrens]] der AfD beim [[Verwaltungsgericht Köln]] vorläufig zurückgenommen.<ref>{{Internetquelle |autor=Markus Decker, Jan Sternberg |url=https://www.rnd.de/politik/afd-junge-alternative-bleibt-vorerst-nur-rechtsextremer-verdachtsfall-2VQHFNJ3KBCSPJWUYGR5NQXAE4.html |titel=AfD: Junge Alternative bleibt vorerst nur rechtsextremer Verdachtsfall |datum=2023-06-15 |abruf=2023-07-06}}</ref>

=== Mitglieder ===
{{Manueller Rahmen
 | align=right
 | caption=Entwicklung der Mitgliederzahlen bei der AfD
 | content-style=overflow-x:scroll; text-align:left; padding-left:5px; padding-bottom:5px;
 | content = {{WikidataChart|P2124|P585|pageIds=Q6721203|chart_width=350|chart_height=400|precision=10|chart_colors=#009ee0
|chart_yGrid=1|chart_xGrid=1|chart_yAxisMin=0|chart_linewidth=3}}
}}

{| class="wikitable zebra float-right"
|+ Mitgliederzahlen am 22. April 2016<ref name="AfD Kompakt 03/2016">{{Webarchiv |url=https://www.alternativefuer.de/wp-content/uploads/sites/7/2016/04/AfD-kompakt_03-16.pdf |text=''Mitgliederzahlen steigen rasant!'' (PDF), in: ''AfD Kompakt'' (Ausgabe 03/16), 22. April 2016. |wayback=20160502151727}} Abgerufen am 2. Mai 2016.</ref>
|-
! !! Mitglieder !! Förderer !! Gesamt
|-
| Männlich
| 17.495 (84,5 %)
| 1.036 (85,1 %)
| 18.531 (84,5 %)
|-
| Weiblich
| {{0}}3.211 (15,5 %)
| {{0|0.}}181 (14,9 %)
| {{0}}3.392 (15,5 %)
|-
| '''Summe'''
| '''20.706'''
| '''1.217'''
| '''21.923'''
|}

Die Partei verzeichnete nach ihrer Gründung regen Zulauf. Sieben Wochen nach der Freischaltung ihrer Webseite wurden bereits 10.000 Mitglieder registriert.<ref name="Niedermayer 2015">Oskar Niedermayer: ''Eine neue Konkurrentin im Parteiensystem? Die Alternative für Deutschland,.'' In: Ders. (Hrsg.): ''Das deutsche Parteiensystem nach der Bundestagswahl 2013.'' Springer VS, Wiesbaden 2015, S. 184.</ref> Nach Eigenangaben kamen von den 10.476 bis Ende April 2013 registrierten Mitgliedern 2.795 aus anderen Parteien: 1.008 von der [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]], 587 von der [[Freie Demokratische Partei|FDP]], 558 von der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], 220 von der [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]], 143 von der [[Piratenpartei Deutschland|Piratenpartei]] und 106 von [[Bündnis 90/Die Grünen]].<ref>[https://www.n-tv.de/politik/AfD-zaehlt-2800-Ueberlaeufer-article10590971.html ''AfD zählt 2800 Überläufer.''] [[n-tv.de]], 5. Mai 2013.</ref> Es gab zudem Übertritte von den [[Freie Wähler (Bundesvereinigung)|Freien Wählern]]. So traten große Teile des Berliner Landesverbandes einschließlich des Landesvorsitzenden der neuen Partei bei. Später kamen auch einige Hamburger Parteimitglieder dazu, darunter der spätere Landesvorsitzende [[Jörn Kruse]].<ref name="Niedermayer 2015" /> Bis September 2013 traten nach Schätzungen des Vorsitzenden der Partei ''[[Bürgerrechtspartei für mehr Freiheit und Demokratie – Die Freiheit|Die Freiheit]]'' [[René Stadtkewitz]] etwa 500 Mitglieder seiner Partei zur AfD über.<ref name="spiegel anschluss" />

Im Mai 2013 waren etwa 14&nbsp;Prozent der Mitglieder Frauen; das Durchschnittsalter der AfD-Mitglieder lag bei 51 Jahren.<ref>Matthias Schiermeyer: [https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.interview-mit-afd-experte-starbatty-das-wird-eine-weltsensation.a9c7c3df-f0a4-4a35-b1e7-7649ff961945.html ''Interview mit AfD-Experte Starbatty. „Das wird eine Weltsensation“''.] In: ''[[Stuttgarter Zeitung]]'', 11. September 2013. Abgerufen am 15. Februar 2014.</ref>

Seit Sommer 2014 berichteten Medien häufiger über Austritte von Parteimitgliedern, darunter auch ehemaligen Funktionsträgern.<ref>[https://www.deutschlandfunk.de/alternative-fuer-deutschland-fuer-mich-als-liberale.694.de.html?dram:article_id=297417 ''Alternative für Deutschland „Für mich als Liberale deutlich zu weit rechts“'' – Martina Tigges-Friedrichs im Gespräch mit Jürgen Zurheide.] Deutschlandfunk, 13. September 2014;<br />{{Webarchiv |url=https://www.mdr.de/nachrichten/afd_thueringen_parteitag_arnstadt100_zc-e9a9d57e_zs-6c4417e7.html |text=''Führungskrise bei der Thüringer AfD.'' |wayback=20140306203812}}, MDR.de, 2. Februar 2014;<br />[[Günther Lachmann]]: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article133098452/Aussteiger-sieht-in-AfD-eine-Gefahr-fuer-Deutschland.html ''„Oben gibt es die Professoren, unten die Proleten“. Theologe Sebastian Moll hielt es nur sechs Monate in der AfD. Jetzt steigt er aus.''] In: Die Welt, 10. Oktober 2014, Nr. 236, S. 6.</ref> Vor allem Angehörige des liberalen Flügels verließen wegen des Rechtsrucks die AfD.<ref>Achim Pollmeier, Kim Otto, [[Peter Onneken]]: {{Webarchiv |url=https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/afd212.html |text=''Alternative für Deutschland – Wie eine Partei immer stärker nach rechts kippt.'' |wayback=20140913231947}} In: ''[[Monitor (Fernsehmagazin)|Monitor]]'', 11. September 2014;<br />Jürgen Zurheide: [https://www.deutschlandfunk.de/alternative-fuer-deutschland-fuer-mich-als-liberale.694.de.html?dram:article_id=297417 ''„Für mich als Liberale deutlich zu weit rechts“.''] Deutschlandfunk, 13. September 2014.</ref>
Auf den Austritt des Parteigründers Bernd Lucke nach dem [[#Essener Parteitag und erste Parteispaltung 2015|Essener Parteitag]] im Juli 2015 folgte eine Austrittswelle. Nach Parteiangaben verließen bis Ende August etwa 20&nbsp;Prozent der AfD-Mitglieder die Partei.<ref name="auto5">{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/politik/deutschland/parteien-afd-will-unter-ihrer-neuen-chefin-petry-mehr-in-die-mitte_id_4910665.html |titel=Parteien: AfD will unter ihrer neuen Chefin Petry mehr in die Mitte |werk=focus.de |hrsg=Focus Online |datum=2015-08-29 |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150924203900/http://www.focus.de/politik/deutschland/parteien-afd-will-unter-ihrer-neuen-chefin-petry-mehr-in-die-mitte_id_4910665.html |archiv-datum=2015-09-24 |abruf=2015-08-30}}</ref>

Vor dem Parteitag in Hannover Ende November 2015 hatte die AfD knapp 20.000 Mitglieder, was in etwa dem Stand vor dem Auszug der Lucke-Anhänger entsprach.<ref>[https://www.focus.de/regional/hannover/parteien-afd-parteitag-debattiert-ueber-fluechtlingskrise_id_5118068.html ''AfD-Parteitag debattiert über Flüchtlingskrise.''] Focus, 28. Oktober 2015.</ref> Im Mai 2016 lag die Mitgliederzahl bei 23.400.<ref>[https://www.focus.de/politik/deutschland/abwanderung-aus-den-etablierten-parteien-bericht-jeder-zehnte-afd-ler-war-frueher-bei-der-cdu_id_5572992.html ''Bericht: Jeder zehnte AfD-ler war früher bei der CDU.'' In: ''Focus online''], abgerufen am 28. Mai 2016.</ref> Bis Juli 2017 erhöhte sich die Mitgliederzahl auf 28.000.<ref>[https://rp-online.de/politik/deutschland/massiver-zuwachs-afd-hat-jetzt-28000-mitglieder_aid-17841615 ''AfD hat jetzt 28.000 Mitglieder.''] RP Online, 6. Juli 2017.</ref>

Nach Angaben der Partei waren im September 2019 insgesamt 82&nbsp;Prozent der knapp 35.000 Mitglieder zuvor in keiner Partei Mitglied. 6,23 Prozent entstammten der CDU, 3,30 Prozent der SPD, 2,03 Prozent der FDP, 1,77 Prozent der Linken und 0,63 Prozent den Grünen. Zahlen zu früheren Mitgliedschaften bei [[Die Heimat|NPD]] oder [[Die Republikaner|Republikanern]] gab Parteisprecher Michael Pfalzgraf nicht an.<ref>{{Internetquelle |autor=Moritz Gathmann |url=https://www.cicero.de/innenpolitik/alternative-fuer-deutschland-afd-mitglieder-cdu-csu-spd-linke-fdp-sed-gruene |titel=In diesen Parteien waren AfD-Mitglieder vorher aktiv |hrsg=[[Cicero (Zeitschrift)|Cicero]] |datum=2019-09-27 |abruf=2019-09-27}}</ref>

Laut Satzung ist die Aufnahme von ehemaligen Mitgliedern extremistischer Organisationen grundsätzlich ausgeschlossen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.alternativefuer.de/wp-content/uploads/2015/02/AfD_Satzung_31-01-15.pdf |text=AfD-Bundessatzung, §&nbsp;2 Absatz&nbsp;4 |wayback=20150412225804}} (PDF)</ref> Eine entsprechende [[#Unvereinbarkeitsliste für AfD-Mitgliedschaft|Unvereinbarkeitsliste]]<ref>[https://www.afd.de/unvereinbar/ ''Unvereinbarkeitsliste.''] In: AfD.de, Stand: 26. April 2019, abgerufen am 14. Mai 2019.</ref> orientiert sich an den Berichten der [[Verfassungsschutz]]behörden.

''Siehe auch: [[#Verbindungen zur extremen Rechten|Verbindungen zur extremen Rechten]]''

=== Parteizeitung ===
Die [[Parteizeitung]] der Alternative für Deutschland heißt ''AfD Kompakt''. Die Zeitung wird vom Bundesvorstand herausgegeben und erscheint monatlich.

=== Parteinahe Stiftung ===
Am 10. Dezember 2016 wurde die [[Desiderius-Erasmus-Stiftung]] als Verein gegründet und sollte als [[parteinahe Stiftung]] für die AfD fungieren. Erster Vorsitzender wurde [[Konrad Adam]]. Der Verein wurde nach [[Erasmus von Rotterdam|Desiderius Erasmus von Rotterdam]], dem Autor von ''[[Lob der Torheit]]'', benannt und soll laut Parteiaussage „für die pro-europäische, aber [[EU-Skepsis|euro-kritische]] Haltung der Partei“ stehen.<ref name="Stiftung">{{Internetquelle |autor=Tilman Steffen |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-01/afd-parteistiftung-geld-zuschuesse-staat-konrad-adam |titel=Parteistiftung: AfD will mit Stiftung an Steuergeld |werk=Zeit Online |datum=2017-01-06 |abruf=2017-02-04}}</ref> Bereits im April 2017 wurde Adam auf einer Mitgliedsversammlung wieder abgewählt.<ref>[[Robert Bongen]]: [https://daserste.ndr.de/panorama/aktuell/AfD-nahe-Stiftung-setzt-Adam-als-Vorsitzenden-ab,afd1108.html ''AfD-nahe Stiftung setzt Adam als Vorsitzenden ab''.] In: ''[[Panorama (Magazin)|Panorama]]'', 24. April 2017, abgerufen am 31. Juli 2017.</ref><!-- Im März 2017 wurde bekannt, dass andere Parteimitglieder einen konkurrierenden Verein, die ''Immanuel-Kant-Stiftung'', gegründet haben. Vorsitzender sei der Autor [[Bruno Bandulet]].<ref>Katja Riedel, Sebastian Pittelkow: [https://www.tagesschau.de/inland/afd-stiftung-101.html ''Machtkampf in der AfD: Krach um Stiftungen – und viel Geld''.] In: ''[[tagesschau.de]]'', 16. März 2017, abgerufen am 31. Juli 2017.</ref> Die Kant-Stiftung gibt es seit 2004; sie hat mit der AfD nichts zu tun-->

Im Dezember 2017 berichtete die [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]], dass [[Alexander Gauland]] den 2011 gegründeten Verein ''Gustav-Stresemann-Stiftung'', der nach dem nationalliberalen Politiker und Friedensnobelpreisträger [[Gustav Stresemann]] benannt ist, als parteinahe Stiftung der AfD anerkennen lassen wollte; als weiterer Anwärter wurde die ''Gottfried-Herder-Stiftung für Demokratie e.&nbsp;V.'' genannt.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Markus Wehner]], [[Eckart Lohse]], Justus Bender |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/f-a-z-exklusiv-afd-plant-gustav-stresemann-stiftung-15350038.html |titel=AfD plant parteinahe Gustav-Stresemann-Stiftung |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2017-12-19 |abruf=2018-01-06}}</ref>

Am 13. April 2018 sprach sich der Bundesvorstand der AfD für die Anerkennung der Desiderius-Erasmus-Stiftung aus; die endgültige Entscheidung fiel beim Bundesparteitag im Juni 2018. Laut WDR und NDR wollte sich die Stiftung zu einem späteren Zeitpunkt nach Gustav Stresemann umbenennen, sofern namensrechtlich möglich.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-parteispitze-entscheidet-sich-fuer-desiderius-erasmus-stiftung-a-1202884.html ''Vorstandsbeschluss – AfD-Spitze will Desiderius-Erasmus-Stiftung anerkennen.''] [[Der Spiegel]], 13. April 2018;<br />[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-04/alternative-fuer-deutschland-desiderus-erasmus-stiftung-parteinah-anerkannt ''Alternative für Deutschland (AfD) entscheidet sich für Desiderius-Erasmus-Stiftung.''] Zeit Online, 13. April 2018;<br />[https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-entscheidet-sich-fuer-desiderius-erasmus-stiftung-15541117.html ''Parteinahe Stiftung – AfD-Parteispitze entscheidet sich für Desiderius-Erasmus-Stiftung.''] FAZ.net, 13. April 2018.</ref> Nach einer Klage der Enkel Stresemanns gegen die ursprüngliche ''Gustav-Stresemann-Stiftung'' auf Unterlassung der Namensverwendung ihres Großvaters ist dies jedoch nicht mehr zulässig.<ref>[https://www.die-stiftung.de/stiftungsszene/urteil-stresemann-stiftung-muss-namen-aendern-84645/ Die Stiftung: ''Urteil: Stresemann-Stiftung muss Namen ändern.'', 4. Oktober 2019]</ref>

=== Finanzen ===
{{Siehe auch|AfD-Spendenaffäre}}
{| class="wikitable toptextcells zebra float-right sortable hintergrundfarbe-basis" style="width:40%; clear:right;"
|+ Einnahmen der AfD im Jahre 2019<ref name="RB2019">{{Literatur |Titel=Bekanntmachung von Rechenschaftsberichten politischer Parteien für das Kalenderjahr 2019 (1. Teil – Bundestagsparteien, Band III) |Sammelwerk=[[Bundestagsdrucksache]]n |Nummer=19/28000 |Verlag=[[Deutscher Bundestag]] |Datum=2021-04-07 |Online=[https://dserver.bundestag.de/btd/19/280/1928000.pdf Volltext] |Format=PDF |KBytes=12900 |Abruf=2023-04-02}}</ref>
|-
! Herkunft !! Betrag<br />in Euro !! Anteil<br />in Prozent
|-
| Mitgliedsbeiträge
|style="text-align:right"| 4.010.294,73
|style="text-align:center"| 15,26
|-
| Mandatsträgerbeiträge und ähnliche regelmäßige Beiträge
|style="text-align:right"| 2.011.984,41
|style="text-align:center"| {{0}}7,66
|-
| Spenden von [[Natürliche Person|natürlichen Personen]]
|style="text-align:right"| 6.384.388,95
|style="text-align:center"| 24,29
|-
| Spenden von [[Juristische Person|juristischen Personen]]
|style="text-align:right"| 185.709,51
|style="text-align:center"| {{0}}0,45
|-
| Einnahmen aus Unternehmenstätigkeit
|style="text-align:right"| 32.667,26
|style="text-align:center"| {{0}}0,12
|-
| Einnahmen aus Beteiligungen
|style="text-align:right"| 0,00
|style="text-align:center"| {{0}}0,00
|-
| Einnahmen aus sonstigem Vermögen
|style="text-align:right"| 10.972,05
|style="text-align:center"| {{0}}0,04
|-
| Einnahmen aus Veranstaltungen, Vertrieb von Druckschriften und<br />Veröffentlichungen und sonstiger mit Einnahmen verbundener Tätigkeit
|style="text-align:right"| 107.306,79
|style="text-align:center"| {{0}}0,41
|-
| Staatliche Mittel
|style="text-align:right"| 10.203.583,65
|style="text-align:center"| 38,83
|-
| Sonstige Einnahmen
|style="text-align:right"| 3.399.698, 83
|style="text-align:center"| 12,94
|- class="sortbottom"
| '''Summe'''
|style="text-align:right"| '''26.279.606,18'''
|style="text-align:center"| '''100,00{{0}}'''
|}

{| class="wikitable toptextcells zebra float-right sortable hintergrundfarbe-basis" style="width:40%; clear:right;"
|+ Ausgaben der AfD im Jahre 2019<ref name="RB2019" />
|-
! Bereich !! Betrag<br />in Euro !! Anteil<br />in Prozent
|-
| Personalausgaben
|style="text-align:right"| 3.876.067,72
|style="text-align:center"| 16,29
|-
| Ausgaben des laufenden Geschäftsbetriebs
|style="text-align:right"| 4.511.487,85
|style="text-align:center"| 18,96
|-
| Ausgaben für allgemeine politische Arbeit
|style="text-align:right"| 4.317.877,43
|style="text-align:center"| 18,14
|-
| Ausgaben für Wahlkämpfe
|style="text-align:right"| 7.210.915,78
|style="text-align:center"| 30,30
|-
| Ausgaben für die Vermögensverwaltung samt Zinsen
|style="text-align:right"| 0,00
|style="text-align:center"| {{0}}0,00
|-
| Sonstige Zinsen
|style="text-align:right"| 436,46
|style="text-align:center"| {{0}}0,00
|-
| Ausgaben im Rahmen einer Unternehmenstätigkeit
|style="text-align:right"| 14.373,57
|style="text-align:center"| {{0}}0,06
|-
| Sonstige Ausgaben
|style="text-align:right"| 3.866.304,43
|style="text-align:center"| {{0}}16,25
|- class="sortbottom"
| '''Summe'''
|style="text-align:right"| '''23.797.463,24'''
|style="text-align:center"| '''100,00{{0}}'''
|}

'''2013'''

Da die ''Alternative für Deutschland'' bis zur [[Bundestagswahl 2013]] keinen Anspruch auf staatliche Finanzierung hatte, finanzierte sie ihren Wahlkampf mehrheitlich aus Mitgliedsbeiträgen und [[Parteispende|Spenden]]. Bis August 2013 erhielt die AfD laut Aussagen von [[Joachim Starbatty]] insgesamt 2,3&nbsp;Millionen Euro von Parteimitgliedern.<ref>{{Der Spiegel |ID=108794762 |Autor=Melanie Amann |Titel=Für eine Handvoll Euro |Jahr=2013 |Nr=35 |Datum=26. August 2013}}</ref> Sie erhielt zudem zwei Darlehen des Hamburger [[Reederei#Reeder|Reeders]] [[Folkard Edler]] in Höhe von jeweils 500.000 Euro. Das erste Darlehen wurde für eine Dauer von sechs Monaten gegeben und war mit 40&nbsp;Prozent der staatlichen [[Wahlkampfkostenerstattung]] [[Kreditsicherungsrecht (Deutschland)|besichert]]. Das zweite Darlehen sah eine jährliche Tilgung von 100.000 Euro vor, sofern die Partei die finanziellen Mittel dazu habe. Andernfalls würden ihr die restlichen Schulden nach fünf oder acht Jahren erlassen.<ref name="spiegel_939158">{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-bekam-guenstigen-millionenkredit-von-hamburger-reeder-a-939158.html |titel=Heikler Deal: AfD bekam günstigen Millionenkredit von Hamburger Reeder |werk=Spiegel Online |datum=2013-12-15 |abruf=2013-12-15}}</ref> Laut Ansicht des Staatsrechtlers [[Jörn Ipsen]] sei die in Aussicht gestellte Umwandlung der Darlehen in eine Spende [[Parteiengesetz (Deutschland)|parteirechtlich]] problematisch, da dadurch das Transparenzgebot der Parteienfinanzierung tangiert werde.<ref name="taz_Dez16">{{Internetquelle |url=https://taz.de/Zweifelhaftes-Kreditgeschaeft/!5052539/ |titel=Reeder hilft AfD auf die Sprünge |werk=[[Die Tageszeitung]] |datum=2013-12-16 |abruf=2013-12-17}}</ref> Ein Spendenaufruf am Wochenende vor der Wahl erbrachte nach Parteiangaben zusätzlich über 430.000 Euro.<ref>Philip Plickert: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/wahlkampf-der-afd-geht-das-geld-aus-12572276.html ''Der AfD geht das Geld aus''.] In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 13. September 2013. Abgerufen am 15. Februar 2014.</ref>

Aufgrund der Wahlergebnisse der Bundestagswahl und der Landtagswahl in Hessen erfüllte die AfD die Voraussetzungen für den Erhalt staatlicher Zuwendungen für das Jahr 2013. Gestützt auf den Wählerstimmenanteil wurde ein Höchstsatz von etwa 1,9 Millionen Euro festgesetzt. Da die Partei erst 2013 gegründet worden war, konnte sie keinen Rechenschaftsbericht für das Jahr 2012 einreichen. Den laut [[Parteiengesetz (Deutschland)|Parteiengesetz]] notwendigen Nachweis eigener finanzieller Mittel erbrachte die Partei stattdessen durch testierte Angaben über die von ihr im Jahr 2013 erzielten Einnahmen. Damit hat die Partei Anspruch auf die staatlichen Zuwendungen in voller Höhe.<ref name="Parteifinanz">{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/blob/195536/cbe31f83de48d58d9973662c534ca7fe/finanz_13-data.pdf |titel=Deutscher Bundestag: Festsetzung der staatlichen Mittel für das Jahr 2013 |format=PDF |abruf=2014-07-08}}</ref>

Die AfD erzielte im Jahr 2013 laut ihrem ersten Rechenschaftsbericht Einnahmen in Höhe von 7,72 Millionen Euro und Ausgaben in Höhe von 5,39 Millionen Euro und damit einen Überschuss in Höhe von 2,34 Millionen Euro. Sie erhielt neben staatlichen Mitteln in Höhe von 1,86 Millionen Euro Spenden von natürlichen Personen in Höhe von 4,14 Millionen Euro und Spenden von juristischen Personen in Höhe von 170.000 Euro.<ref name="RB2013">{{Internetquelle |url=https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/043/1804301.pdf |titel=Deutscher Bundestag: Bekanntmachung von Rechenschaftsberichten politischer Parteien für das Kalenderjahr 2013 (2. Teil – Übrige anspruchsberechtigte Parteien), ab Seite 39 |format=PDF |abruf=2015-07-04}}</ref>

'''2014'''

Im April 2014 gewährte der stellvertretende Parteisprecher [[Hans-Olaf Henkel]] der Partei einen Kredit über eine Million Euro.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-04/afd-europawahl-henkel-kredit |titel=Henkel leiht AfD eine Million Euro |werk=Zeit online |datum=2014-04-30 |abruf=2014-05-01}};<br />{{Internetquelle |autor=Günther Lachmann |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article127486877/Henkel-gibt-der-AfD-eine-Million-Euro-Kredit.html |titel=Henkel gibt der AfD eine Million Euro Kredit |werk=[[Die Welt]] |datum=2014-04-30 |abruf=2014-05-01}}</ref>

Insgesamt rechnete die AfD für das Jahr 2014 zunächst mit Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge und Spenden in einer Höhe von drei Millionen Euro. Um die volle staatliche Wahlkampfkostenerstattung von fünf Millionen Euro entsprechend ihrem erzielten Stimmenanteil erlangen zu können, benötigte sie zusätzliche Eigeneinnahmen von mindestens zwei Millionen Euro. Sie entschloss sich deshalb, eine unklare Formulierung im Parteiengesetz auszunutzen, indem sie Goldbarren und -münzen kaufte und sogleich mit nur geringfügigem Gewinn wieder verkaufte, um danach den gesamten Verkaufsumsatz als Einnahme geltend zu machen. Die Bundestagsverwaltung prüfte und stellte fest, dass tatsächlich der gesamte Umsatz des Goldverkaufs als Einnahme im Sinne des Parteiengesetzes zu werten sei und nicht nur der minimale Ertrag.<ref>[https://www.tagesspiegel.de/politik/umstrittener-handel-mit-gold-wie-die-afd-das-parteiengesetz-fuer-sich-nutzt/10926800.html ''Wie die AfD das Parteiengesetz für sich nutzt.''] tagesspiegel, 4. November 2014.</ref> Der Vorgang führte zu einer Änderung des Parteiengesetzes.<ref>[https://www.dw.com/de/bundestag-beschlie%C3%9Ft-neues-parteiengesetz/a-18925699 ''Bundestag beschließt neues Parteiengesetz.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]],'' 17. Dezember 2015.</ref>

Die AfD erzielte im Jahr 2014 laut ihrem zweiten Rechenschaftsbericht Einnahmen in Höhe von 12,57 Millionen Euro und Ausgaben in Höhe von 10,73 Millionen Euro und damit einen Überschuss in Höhe von 1,84 Millionen Euro. Sie erhielt neben staatlichen Mitteln in Höhe von 5,41 Millionen Euro Spenden von natürlichen Personen in Höhe von 2,01 Millionen Euro und Spenden von juristischen Personen in Höhe von etwa 50.000 Euro.<ref name="RB2014">{{Internetquelle |url=https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/084/1808475.pdf |titel=Deutscher Bundestag: Bekanntmachung von Rechenschaftsberichten politischer Parteien für das Kalenderjahr 2014 (2. Teil – Übrige anspruchsberechtigte Parteien) |format=PDF |abruf=2018-03-15 |kommentar=ab S. 35}}</ref>

'''2015'''

Anfang Dezember 2015 beschloss der Deutsche Bundestag eine Änderung des Parteiengesetzes zum 1.&nbsp;Januar 2016, durch die&nbsp;– rückwirkend für 2015&nbsp;– bei den unternehmerischen Tätigkeiten der Parteien nur noch der Gewinn berücksichtigt wird. Daraufhin veröffentlichte die AfD einen Spendenaufruf und nahm in gut drei Wochen 3,1 Millionen Euro durch Spenden ein. Der AfD gelang es somit, die drohende Finanzierungslücke von zwei Millionen Euro zu schließen.<ref name="focus-5182993">{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/politik/deutschland/zusaetzliche-einnahmen-auch-ohne-gold-nach-spendenaufruf-afd-erhaelt-2-1-millionen-euro-spenden-in-drei-wochen_id_5182993.html |titel=Mehreinnahmen auch ohne Gold: Nach Spendenaufruf: AfD erhält 2,1 Millionen Euro Spenden in drei Wochen |werk=Focus Online |datum=2015-12-31 |abruf=2015-12-31}};<br />{{Internetquelle |autor=Florian Kain |url=https://www.bild.de/politik/inland/alternative-fuer-deutschland/afd-mehr-spenden-44343968.bild.html |titel=AfD sammelt 3&nbsp;Millionen Euro an Spenden ein |werk=bild.de |datum=2016-01-28 |abruf=2016-03-02}}</ref>

Die AfD erzielte im Jahr 2015 laut ihrem dritten Rechenschaftsbericht Einnahmen in Höhe von 14,79 Millionen Euro und Ausgaben in Höhe von 8,92 Millionen Euro und damit einen Überschuss in Höhe von 5,86 Millionen Euro. Sie erhielt neben staatlichen Mitteln in Höhe von 5,21 Millionen Euro Spenden von natürlichen Personen in Höhe von 4,54 Millionen Euro und Spenden von juristischen Personen in Höhe von etwa 133.000 Euro.<ref name="RB2015">{{Internetquelle |url=https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/130/1813030.pdf |titel=Deutscher Bundestag: Bekanntmachung von Rechenschaftsberichten politischer Parteien für das Kalenderjahr 2015 (2. Teil – Übrige anspruchsberechtigte Parteien, Band I), ab Seite 3 |format=PDF |abruf=2018-03-15}}</ref>

'''2016'''

Die AfD erzielte im Jahr 2016 laut ihrem vierten Rechenschaftsbericht Einnahmen in Höhe von 15,61&nbsp;Millionen Euro und Ausgaben in Höhe von 11,1&nbsp;Millionen Euro und damit einen Überschuss in Höhe von 4,51&nbsp;Millionen Euro. Sie erhielt neben staatlichen Mitteln in Höhe von 6,13&nbsp;Millionen Euro Spenden von natürlichen Personen in Höhe von 5,8&nbsp;Millionen Euro und Spenden von juristischen Personen in Höhe von etwa 185.000 Euro.<ref>{{Internetquelle |url=https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/023/1902300.pdf |titel=Deutscher Bundestag: Bekanntmachung von Rechenschaftsberichten politischer Parteien für das Kalenderjahr 2016 (1. Teil – Bundestagsparteien) |format=PDF |abruf=2018-10-03}}</ref>

'''2017'''

2017 erhielt die AfD von 29 Privatpersonen und Unternehmen Spenden über mindestens je 10.000,00 Euro.<ref>''Bekanntmachung von Rechenschaftsberichten politischer Parteien für das Kalenderjahr 2017 (1. Teil – Bundestagsparteien)''. Deutscher Bundestag, 19. Wahlperiode, Drucksache 19/7000, 14. Januar 2019, S.&nbsp;231–232; {{archive.org |ger-bt-drucksache-19-7000/1907000}}.</ref> Darunter war eine Spende über 50.000,00 Euro des in Bangkok ansässigen Deutschen Mortimer von Zitzewitz. Eine Person gleichen Namens war in den 1970er Jahren Geschäftsführer einer Hamburger Firma, die verdächtigt wurde, für den [[Bundesnachrichtendienst]] Waffengeschäfte in Krisengebieten getätigt zu haben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-parteienfinanzierung-grossspende-von-mutmasslichem-ex-waffenhaendler-aus-bangkok-a-1248416.html |titel=Parteienfinanzierung: AfD erhielt Großspende von mutmaßlichem Ex-Waffenhändler aus Bangkok |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2019-01-16 |abruf=2019-01-17}}</ref>

'''2018'''

Im Februar 2020 wurde bekannt, dass die AfD Empfänger der größten bekannten Einzelzuwendung an eine Partei in der Geschichte der Bundesrepublik war. Ein Ingenieur hatte die Partei als Alleinerben seines Vermögens von mehr als sieben Millionen Euro eingesetzt. Der Erblasser war kein AfD-Mitglied.<ref>Hubert Gude, Sven Röbel: ''Goldbarren im Schrank.'' In: ''Der Spiegel'' 19/2020, 2. Mai 2020, S. 42–44 (Onlineversion: [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-anhaenger-aus-bueckeburg-der-mann-der-50-barren-gold-an-die-afd-vererbte-a-00000000-0002-0001-0000-000170716177 ''Der Mann, der 50 Barren Gold an die AfD vererbte.''] 1. Mai 2020, abgerufen am 4. Mai 2020; beschränkter Zugang).</ref>

'''2020'''

Im November 2020 wurde die AfD von der [[Bundestagsverwaltung]] wegen Annahmen verschleierter Spenden („[[Strohmann]]<nowiki />spenden“) mit Strafrechnungen von insgesamt etwa einer halben Million Euro belegt.<ref>{{Internetquelle |autor=Severin Weiland, Sven Röbel, Ann-Katrin Müller |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/illegale-parteispenden-afd-muss-halbe-million-euro-strafe-zahlen-a-9324668c-2d8e-4ab8-8c71-3c56dfa63bf0 |titel=Illegale Großspende an Alice Weidel: AfD muss eine halbe Million Euro Strafe zahlen |werk=Der Spiegel |abruf=2020-11-20}}</ref> Des Weiteren wurde die AfD von der Bundestagsverwaltung im selben Monat mit einer weiteren Strafrechnung in Höhe von etwa 72.000 Euro wegen der Nichtangabe von Sachspenden bedacht.<ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Wassermann, Sven Röbel |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-72-000-euro-strafe-wegen-verschwiegener-wahlkampfunterstuetzung-a-42f7a64d-0104-4c79-9c53-d55ace2cda53 |titel=AfD: 72.000 Euro Strafe wegen verschwiegener Wahlkampfunterstützung |werk=Der Spiegel |abruf=2020-11-20}}</ref>

== Bundessprecher ==
Die [[Bundessprecher]] sind vergleichbar mit Parteivorsitzenden in anderen Parteien.

<gallery class="center" perrow="6">
 Konrad Adam beim Gründungsparteitag der Alternative für Deutschland (AfD) am 14. April 2013 in Berlin.JPG|[[Konrad Adam]]<br />2013 bis 2015
 Bernd Lucke (2014).jpg|[[Bernd Lucke]]<br />2013 bis 2015
 2015-07-04 AfD Bundesparteitag Essen by Olaf Kosinsky-202.jpg|[[Frauke Petry]]<br />2013 bis 2017<br />(im Amt ausgetreten)
 Jörg Meuthen 2015 (portrait).jpg|[[Jörg Meuthen]]<br />2015 bis 2022<br />(im Amt ausgetreten)
 2019-01-23-Alexander Gauland-Maischberger-1521.jpg|[[Alexander Gauland]]<br />2017 bis 2019
 Tino Chrupalla, 2020 (cropped).jpg|[[Tino Chrupalla]]<br />seit 2019
 2019-09-01 Wahlabend Sachsen by Sandro Halank–039.jpg|[[Alice Weidel]]<br />seit 2022
</gallery>

{{Zeitleiste Bundessprecher der AfD seit 2013}}

{| class="wikitable"
|-
! Zeit !! colspan="3" | Sprecher
|-
| 2013–2015 || Bernd Lucke || rowspan="2" | Frauke Petry || Konrad Adam
|-
| 2015–2017 || rowspan="3"| Jörg Meuthen || rowspan="5" style="text-align:center;" | –
|-
| 2017–2019 || Alexander Gauland
|-
| 2019–2022 || rowspan="3" | Tino Chrupalla
|-
| 2022–2024 || rowspan="2" | Alice Weidel
|-
|seit 2024
|}

== Geschichte ==
[[Datei:Wahlalternative-2013-Logo.svg|mini|Logo der ''Wahlalternative 2013'']]

=== Gründungsphase 2012–2013 ===
{{Anker|Wahlalternative 2013}}
[[Datei:Konrad Adam, Frauke Petry und Bernd Lucke 2013.jpg|mini|[[Konrad Adam]], [[Frauke Petry]] und [[Bernd Lucke]] (v.&nbsp;l. n.&nbsp;r.) beim Gründungsparteitag der AfD 2013 in Berlin]]
[[Datei:BT2013 - AfD8.JPG|mini|Die AfD am Wahlabend der [[Bundestagswahl 2013]]]]
Als Vorläufer der Parteigründung gelten liberale, konservative und nationale politische Vereinigungen wie der [[Bund freier Bürger]], die [[Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft]], die [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]], das Bündnis Bürgerwille, die Wahlalternative 2013 und die [[Zivile Koalition]]. Als [[spiritus rector]] der Gründung gilt [[Thilo Sarrazin]].<ref>Frank Decker: ''Alternative für Deutschland und Pegida: Die Ankunft des neuen Rechtspopulismus in der Bundesrepublik''. In: Frank Decker, [[Bernd Henningsen]], Kjetil Jakobsen (Hrsg.): ''Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in Europa. Die Herausforderung der Zivilgesellschaft durch alte Ideologien und neue Medien''. Baden-Baden 2015, S. 110 ff.</ref> Spätere AfD-Funktionäre kamen vor allem aus der „zweiten Reihe“ von [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] und [[Freie Demokratische Partei|FDP]].

Im September 2012 gründeten [[Konrad Adam]], [[Bernd Lucke]], [[Alexander Gauland]] und andere den „Verein zur Unterstützung der Wahlalternative 2013“, der sich zur Bundestagswahl 2013 den [[Freie Wähler (Bundesvereinigung)|Freien Wählern]] anschließen wollte.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/parteiprofil-cdu-verliert-politiker-an-freie-waehler-a-859380.html ''Gründung der „Wahlalternative 2013“: CDU verliert Politiker an Freie Wähler.''] Spiegel Online vom 2. Oktober 2012.</ref> Im Gründungsaufruf hieß es, das [[Eurozone|Euro-Währungsgebiet]] habe sich als ungeeignet erwiesen, südeuropäische Staaten verarmten unter dem Wettbewerbsdruck des Euro und ganze Staaten stünden am Rand der Zahlungsunfähigkeit. Die Bundesregierung habe schon hunderte Milliarden Euro verpfändet und setze diese Politik auf unabsehbare Dauer fort.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article114091447/Anti-Euro-Partei-geisselt-die-Politik-der-Kanzlerin.html Günther Lachmann: ''Anti-Euro-Partei geißelt die Politik der Kanzlerin.''] In: ''[[Die Welt]]'', 3. März 2013.</ref> Bei der [[Landtagswahl in Niedersachsen 2013|Landtagswahl in Niedersachsen im Januar 2013]] kandidierte Lucke auf einer gemeinsamen Landesliste mit den Freien Wählern,<ref>Webseite der Freien Wähler Niedersachsen: {{Webarchiv |url=http://ni.freiewaehler.eu/torsten-jung-spitzenkandidat-der-freien-wahler-niedersachsen |text=''Torsten Jung Spitzenkandidat der Freien Wähler Niedersachsen.'' |wayback=20121117032708}}</ref> die 1,1&nbsp;Prozent der [[Zweitstimme]]n erhielt. Nach der Wahl führte ein Konflikt um organisatorische und inhaltliche Fragen zum Ende der Zusammenarbeit. Die Freien Wähler lehnten die Rückkehr zur D-Mark ab, die die Wahlalternative bundes- und europapolitisch anstrebte.<ref>{{Internetquelle |autor=Günther Lachmann |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article114882606/Das-sind-die-Huerden-der-Alternative-fuer-Deutschland.html |titel=Das sind die Hürden der Alternative für Deutschland |titelerg=Bundestagswahl 2013 |werk=[[Die Welt]] |datum=2013-03-30 |abruf=2013-03-30}}</ref>

Am 6. Februar 2013 gründete eine 18-köpfige Gruppe in [[Oberursel (Taunus)]] in Räumen der Evangelischen Christuskirche die Partei. Zu den Gründungsmitgliedern zählten unter anderen [[Konrad Adam]], [[Axel Hahn]], [[Michael Heendorf]], [[Jobst Landgrebe]], [[Bernd Lucke]] und [[Martin Renner]]. In den Vorstand in Abwesenheit gewählt wurden [[Alexander Gauland]], [[Frauke Petry]] und Dagmar Metzger. In einer Abstimmung wurde „Alternative für Deutschland“ als Name der neuen Partei bestimmt. Er bezieht sich auf die Äußerung von Bundeskanzlerin Merkel, die Eurorettung sei „[[alternativlos]]“.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/gruendungsparteitag-der-afd-aufstand-gegen-merkels-alternativlose-politik-12148549.html ''Aufstand gegen Merkels „alternativlose Politik“.''] [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]], 14. April 2013</ref> Die meisten der 18 Gründer verließen in den nächsten Jahren die Partei.<ref>{{Internetquelle |autor=Paul Middelhoff |url=https://www.zeit.de/zeit-magazin/2017/30/alternative-fuer-deutschland-gruendung-bernd-lucke |titel=Alternative für Deutschland: Die Stunde der Gründer |werk=Zeit Online |datum=2017-07-20 |abruf=2017-07-20}}</ref>

Zur ersten öffentlichen Versammlung am 11. März 2013 in Oberursel kamen mehr als 1.200 Interessierte.<ref>{{Internetquelle |autor=Bernhard Biener |url=https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/alternative-fuer-deutschland-voller-saal-fuer-die-euro-skeptiker-12112565.html |titel=Voller Saal für die Euro-Skeptiker |werk=Faz.net |datum=2013-03-12 |abruf=2013-03-15}}</ref> Beim ersten AfD-Parteitag am 14. April 2013 in Berlin wurden Lucke mit 96&nbsp;Prozent der Stimmen, Petry mit 81&nbsp;Prozent und Adam mit 80&nbsp;Prozent zu Parteisprechern gewählt.<ref>[https://www.fr.de/politik/wird-spitzentrio-gefuehrt-11361941.html ''AfD wird von Spitzentrio geführt.''] In: ''[[Frankfurter Rundschau]]'', 14. April 2013, abgerufen am 15. April 2013.</ref> Mit Konrad Adam trat Ende 2020 der letzte dieser drei Gründungssprecher wegen ihrer rechtsextremen Tendenzen aus der Partei aus.<ref>{{Internetquelle |autor=Hansjörg Friedrich Müller |url=https://www.nzz.ch/international/deutschland/konrad-adam-ueber-seinen-austritt-aus-der-afd-die-partei-bewegt-sich-freiwillig-in-eine-ecke-in-die-ihre-gegner-sie-draengen-wollen-gibt-es-etwas-duemmeres-als-das-ld.1582471?reduced=true |titel=Interview: Konrad Adam über seinen Austritt aus der AfD |werk=NZZ.ch |datum=2020-10-23 |abruf=2021-03-03}}</ref> Durch Übertritte erhielt die AfD kurzzeitig einen Abgeordneten im hessischen Landtag<ref>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/erstes-afd-mitglied-mit-mandat-hessischer-fdp-abgeordneter-laeuft-zu-euroskeptikern-ueber-12173198.html ''Hessischer FDP-Abgeordneter läuft zu Euroskeptikern über''.] In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 5. Mai 2013. Abgerufen am 15. Februar 2014.</ref> und einige Mandatsträger in kommunalen Räten.

Bei der [[Bundestagswahl 2013]] und der gleichzeitig stattfindenden [[Landtagswahl in Hessen 2013|Landtagswahl in Hessen]] trat die AfD erstmals bei Wahlen an<ref name="auto6">{{Webarchiv |url=http://www.shortnews.de/id/1038977/afd-hat-genuegend-unterschriften-um-in-allen-16-bundeslaendern-zur-wahl-anzutreten |text=''AfD hat genügend Unterschriften, um in allen 16 Bundesländern zur Wahl anzutreten.'' |wayback=20130930143825}}</ref> und erzielte mit 4,7 Prozent das stärkste Ergebnis einer neuen Partei auf Bundesebene seit [[Bundestagswahl 1953|1953]],<ref name="NR">Christian Nestler, Jan Rohgalf: ''Eine deutsche Angst – Erfolgreiche Parteien rechts von der Union. Zur AfD und den gegenwärtigen Gelegenheitsstrukturen des Parteienwettbewerbs.'' In: ''[[Zeitschrift für Politik]]'', 2014, Heft 4, S. 389–413, [http://www.zfp.nomos.de/fileadmin/zfp/doc/Aufsatz_ZfP_14_04.pdf Nomos Elibrary] (PDF; 232&nbsp;kB)</ref> verfehlte aber den Einzug in beide Parlamente.

=== Europa-, Landtags- und Kommunalwahlen 2014 ===
Auf zwei Parteitagen in Aschaffenburg und Berlin bestimmte die AfD ihre Liste für die [[Europawahl in Deutschland 2014|Europawahl im Mai 2014]].
Bernd Lucke wurde Spitzenkandidat, von den verbliebenen Listenplätzen wurden die vordersten mit Hans-Olaf Henkel, [[Bernd Kölmel]], Beatrix von Storch, Joachim Starbatty und [[Ulrike Trebesius]] besetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article124246810/Wie-die-AfD-ihr-inhaltliches-Vakuum-fuellen-will.html |titel=Wie die AfD ihr inhaltliches Vakuum füllen will |werk=Die Welt |datum=2014-01-26 |abruf=2014-01-26}};<br />{{Internetquelle |url=http://www.mainpost.de/ueberregional/politik/zeitgeschehen/Henkel-und-die-Ehrenmaenner;art16698,7922609 |titel=Henkel und die Ehrenmänner |werk=[[Main-Post]] |datum=2014-01-26 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170924094821/https://www.mainpost.de/ueberregional/politik/zeitgeschehen/Henkel-und-die-Ehrenmaenner;art16698,7922609 |archiv-datum=2017-09-24 |abruf=2014-01-26}}</ref>

Ein Satzungsentwurf des Bundesvorstandes, der vorsah, die eigenen Befugnisse zu erweitern und die Rechte von Landesverbänden und Mitgliedern einzuschränken,<ref name="spiegel-12/2014">{{Der Spiegel |ID=125966635 |Autor=Melanie Amann, Matthias Bartsch |Titel=Luckes Ermächtigungsgesetz |Jahr=2017 |Nr=12}}</ref> führte im März vor dem Bundesparteitag 2014 in Erfurt zu öffentlich geäußerter Kritik, unter anderen vom ehemaligen NRW-Landessprecher der Partei [[Alexander Dilger]].<ref>Kathrin Haimerl, Sebastian Gierke: {{Webarchiv |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/afd-vor-parteitag-lucke-will-sich-zum-alleinherrscher-machen-1.1914742/ |text=''AfD vor Parteitag: Lucke will sich zum Alleinherrscher machen.'' |wayback=20141013162942}} [[Süddeutsche Zeitung]], 17. März 2014.</ref> Nach kontroverser Diskussion wurde der Entwurf von der Tagesordnung gestrichen.<ref>Joachim Jahn: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/afd-parteitag-in-erfurt-schlappe-fuer-bernd-lucke-12858707.html ''AfD-Parteitag in Erfurt: Schlappe für Bernd Lucke.''] In: FAZ, 22. März 2014.</ref> Antifaschistische und antirassistische Gruppen riefen im Europawahlkampf dazu auf, unter dem Motto „Nationalismus ist keine Alternative“ den Wahlkampfauftakt der AfD zu stören.<ref>Katharina Iskandar: [https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/afd-empoert-ueber-stoeraktion-in-frankfurt-12914912.html ''„Angriff gegen die Demokratie“. AfD empört über Störaktion.''] In: FAZ, 29. April 2014.</ref> Auch die kapitalismuskritische [[Blockupy]]-Bewegung störte AfD-Wahlkampfveranstaltungen.<ref>Justus Bender: [https://www.faz.net/aktuell/politik/europawahl/afd-wahlkampf-unter-polizeischutz-12946883.html ''Auf dem Salzmarsch nach Brüssel.''] In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]], 19. April 2014;<br />[[Günther Lachmann]]: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article127325766/Familie-Lucke-haengt-Wahlplakate-ab-und-wieder-auf.html ''Antifa gegen AfD. Familie Lucke hängt Wahlplakate ab und wieder auf''.] In: ''[[Die Welt]]'', 26. April 2014;<br />Christian Jakob: [https://taz.de/Antifa-Aktivisten-ueber-die-Bewegung/!5044515/ ''Antifa-Aktivisten über die Bewegung. „Raus aus der Abschottung“.''] In: ''[[Die Tageszeitung|taz]]'', 11. April 2014.</ref>

Nach der Europawahl zog die AfD mit einem Stimmenanteil von 7,1&nbsp;Prozent erstmals in ein überregionales Parlament ein. Die AfD-Abgeordneten schlossen sich der Fraktion [[Europäische Konservative und Reformer]] (EKR) an.

Bei den zeitgleich mit der Europawahl stattfindenden Kommunalwahlen in zehn deutschen Ländern zogen nach eigenen Angaben 485 Mandatsträger der AfD in die [[Gemeinderat (Deutschland)|Gemeindevertretungen]], [[Kreistag]]e, Vertretungen in den jeweiligen [[Kreisfreie Stadt|kreisfreien Städten]] sowie den [[Bezirksverband Pfalz|Bezirkstag Pfalz]] ein.<ref name="auto7">{{Internetquelle |url=https://www.alternativefuer.de/wp-content/uploads/2014/06/AfD_Kompakt_Nr7_14.pdf |titel=AfD Kompakt 07/14 |format=PDF |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140706202819/https://www.alternativefuer.de/wp-content/uploads/2014/06/AfD_Kompakt_Nr7_14.pdf |archiv-datum=2014-07-06 |abruf=2014-06-20}}</ref>

Bei allen drei Landtagswahlen des Jahres 2014 zog die Partei erstmals in die Landesparlamente ein. In [[Landtagswahl in Sachsen 2014|Sachsen]] erhielt die [[AfD Sachsen|AfD]] 9,7&nbsp;Prozent der [[Zweitstimme]]n,<ref>{{Internetquelle |autor=Daniel Friedrich Sturm |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article131773774/CDU-staerkste-Partei-AfD-rein-FDP-und-NPD-raus.html |titel=CDU stärkste Partei, AfD rein, FDP und NPD raus |werk=[[Welt Online]] |datum=2014-08-31 |abruf=2016-05-08}};<br />Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen: [https://www.statistik.sachsen.de/wpr_neu/pkg_s10_gew.prc_sitz_lw?p_bz_bzid=LW14&p_ebene=SN&p_ort=14 Sitzverteilung bei der Wahl zum 6. Sächsischen Landtag], abgerufen am 4. September 2014.</ref> in [[Landtagswahl in Brandenburg 2014|Brandenburg]] und [[Landtagswahl in Thüringen 2014|Thüringen]] waren es 12,2&nbsp;Prozent bzw. 10,6&nbsp;Prozent.

Seit Sommer 2014 berichteten Medien häufiger über Austritte von Parteimitgliedern, vor allem Angehörigen des liberalen Flügels, wegen des Rechtsrucks der AfD.<ref>Achim Pollmeier, Kim Otto, [[Peter Onneken]]: {{Webarchiv |url=http://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/afd212.html |text=''Alternative für Deutschland – Wie eine Partei immer stärker nach rechts kippt.'' |wayback=20140913231947}} In: ''Monitor'', 11. September 2014;<br />Jürgen Zurheide: [https://www.deutschlandfunk.de/alternative-fuer-deutschland-fuer-mich-als-liberale.694.de.html?dram:article_id=297417 ''„Für mich als Liberale deutlich zu weit rechts“.''] Deutschlandfunk, 13. September 2014;<br />[https://www.deutschlandfunk.de/alternative-fuer-deutschland-fuer-mich-als-liberale.694.de.html?dram:article_id=297417 ''Alternative für Deutschland „Für mich als Liberale deutlich zu weit rechts“'' – Martina Tigges-Friedrichs im Gespräch mit Jürgen Zurheide.] Deutschlandfunk, 13. September 2014;<br />{{Webarchiv |url=http://www.mdr.de/nachrichten/afd_thueringen_parteitag_arnstadt100_zc-e9a9d57e_zs-6c4417e7.html |text=''Führungskrise bei der Thüringer AfD.'' |wayback=20140306203812}}, MDR.de, 2. Februar 2014;<br />[[Günther Lachmann]]: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article133098452/Aussteiger-sieht-in-AfD-eine-Gefahr-fuer-Deutschland.html ''„Oben gibt es die Professoren, unten die Proleten“. Theologe Sebastian Moll hielt es nur sechs Monate in der AfD. Jetzt steigt er aus.''] In: Die Welt, 10. Oktober 2014, Nr. 236, S. 6.</ref>

=== Essener Parteitag und erste Parteispaltung 2015 ===
Das Verhältnis zu [[Pegida]] entwickelte sich nach Felix Korsch in vier Phasen von „Anziehung und Ablehnung“<ref name="auto2" /> und war Teil des beginnenden Richtungsstreits, der zur ersten Parteispaltung führte. Die völkisch-nationalistische „[[Patriotische Plattform]]“ unter dem damaligen sächsischen AfD-Vorstandsmitglied [[Hans-Thomas Tillschneider]] unterstützte Pegida von Anfang an, Gauland besuchte mit mehreren Fraktionskollegen im Dezember 2014 eine Pegida-Kundgebung, deren Anhänger er als „natürliche Verbündete“ der AfD bezeichnete, Frauke Petry sah inhaltliche „Schnittmengen“ und [[Marcus Pretzell]] bezeichnete die AfD als „Pegida-Partei“.<ref name="auto3" /> Dagegen vertraten im Bundesvorstand vor allem Lucke und Henkel eine distanzierte Haltung.

'''„Erfurter Resolution“ und „Weckruf 2015“'''

Aus der von [[Björn Höcke]] und [[André Poggenburg]] gegen den Kurs des Parteivorstands initiierten ''[[Erfurter Resolution]]''<ref name="EF">{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/der-richtungsstreit-in-der-afd-geht-weiter-13498020.html |titel=Lucke wehrt sich gegen Rechtsruck |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2015-03-21 |abruf=2015-03-22}}</ref> erwuchs die [[Völkischer Nationalismus|völkisch-nationalistische]] Parteiströmung „[[Der Flügel]]“.<ref>Rainer Roeser: {{Webarchiv |url=http://www.bnr.de/artikel/hintergrund/rechter-afd-fl-gel-sammelt-seine-bataillone |text=''Rechter AfD-„Flügel“ sammelt seine Bataillone.'' |wayback=20170121194521}} In: ''[[Blick nach Rechts]]'', 11. November 2016</ref> In deren „Gründungsurkunde“,<ref name="erf res">{{Internetquelle |url=https://www.derfluegel.de/2015/03/14/die-erfurter-resolution-wortlaut-und-erstunterzeichner/ |titel=Die „Erfurter Resolution“ – Wortlaut und Erstunterzeichner |hrsg=[[AfD]] |datum=2015-03-14 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160105210808/https://www.derfluegel.de/2015/03/14/die-erfurter-resolution-wortlaut-und-erstunterzeichner/ |archiv-datum=2016-01-05 |abruf=2020}}</ref> heißt es, viele Unterstützer verstünden die Partei als Bewegung gegen vermeintliche „Gesellschaftsexperimente“ und als „Widerstandsbewegung“ gegen eine „Aushöhlung der Souveränität und der Identität Deutschlands“.<ref name="erf res" /> Als Autor gilt [[Götz Kubitschek]].<ref>Melanie Amann: ''Angst für Deutschland, die Wahrheit über die AfD: wo sie herkommt, wer sie führt, wohin sie steuert''. Droemer, München 2017, ISBN 978-3-426-27723-2, S. 148.</ref>

Hans-Olaf Henkel und andere veröffentlichten als Gegenreaktion die so genannte ''Deutschland-Resolution''. Darin warfen sie den Initiatoren vor, die Partei spalten zu wollen.<ref name="EF" /> Bernd Lucke veranlasste die Gründung des Vereins ''[[Weckruf 2015]]''.<ref>{{Internetquelle |autor=Justus Bender |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-gruender-bernd-lucke-droht-mit-massenaustritt-13598488.html |titel=AfD-Gründer Lucke droht mit Massenaustritt |werk=FAZ.net |datum=2015-05-18 |abruf=2015-05-18}}</ref> Dessen Mitglieder sahen die „Existenz und Einheit“ der AfD durch eine Machtübernahme von Vertretern der „[[Neue Rechte|Neuen Rechten]]“ gefährdet. Man wolle keine neue Partei gründen, sondern den gemäßigten Flügel stärken.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.weckruf2015.de/gruendungsaufruf |text=Gründungsaufruf Weckruf |wayback=20151030072047}}</ref> Die AfD-Vorstandsmitglieder Alexander Gauland und Frauke Petry kritisierten die Gründung des Vereins als parteischädigend und satzungswidrig.<ref>{{Internetquelle |autor=Stefan Locke |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/eine-partei-im-krieg-niemand-hat-die-absicht-die-afd-zu-spalten-13601290.html |titel=Niemand hat die Absicht, die AfD zu spalten |werk=FAZ.net |datum=2015-05-19 |abruf=2015-05-19}}</ref> Nach Luckes Austritt aus der AfD befürworteten etwa 2.600 Vereinsmitglieder die Gründung einer neuen eurokritischen Partei.<ref name="ts">{{Internetquelle |url=http://www.tagesschau.de/inland/afd-lucke-111.html |titel=Neue Partei? Luckes Anhänger sagen ja |hrsg=[[Tagesschau.de]] |datum=2015-07-09 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150711063731/http://www.tagesschau.de/inland/afd-lucke-111.html |archiv-datum=2015-07-11 |abruf=2015-07-10}}</ref> Henkel und Patricia Casale traten aus dem Bundesvorstand aus, und der Europaabgeordnete Marcus Pretzell wurde von gemeinsamen Delegationssitzungen ausgeschlossen.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-und-bernd-lucke-eurokritiker-in-der-existenzkrise-a-1031044.html ''Interner Dauerstreit: Die AfD demontiert sich.''] Spiegel Online, 29. April 2015</ref>

'''Essener Parteitag und Abspaltung der ALFA'''

[[Datei:2015-07-04 AfD Bundesparteitag Essen by Olaf Kosinsky-162.jpg|mini|Essener Parteitag 2015]]
Nach einem monatelangen innerparteilichen Machtkampf wählte der Mitgliederparteitag im Juli 2015 in Essen Frauke Petry in einer Kampfabstimmung anstelle von Bernd Lucke zur ersten Parteisprecherin.<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/afd-parteitag-119.html ''Nach Abwahl vom AfD-Vorsitz: Lucke wendet sich ab.''] Tagesschau, 5.&nbsp;Juli 2015</ref> Petry erhielt 60&nbsp;Prozent, Lucke 38,1&nbsp;Prozent der Stimmen.<ref>{{cite web|url=https://www.nd-aktuell.de/artikel/976796.afd-parteitag-kommt-eine-neue-lucke-partei.html |title=AfD-Parteitag: Kommt eine neue Lucke-Partei? |date=2015-07-05 |accessdate=2016-05-08 |publisher=neues-deutschland.de}}</ref>
Jörg Meuthen wurde zweiter Parteisprecher.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/vwl-professor-in-afd-bundesvorstand-gewaehlt-meuthen-ist-der-neue-an-petrys-seite/-/id=1622/did=15780078/nid=1622/zv0bdu/ |titel=VWL-Professor in AfD-Bundesvorstand gewählt: Meuthen ist der Neue an Petrys Seite |werk=SWR.de |datum=2015-07-04 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150708141624/http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/vwl-professor-in-afd-bundesvorstand-gewaehlt-meuthen-ist-der-neue-an-petrys-seite/-/id%3D1622/did%3D15780078/nid%3D1622/zv0bdu |archiv-datum=2015-07-08 |abruf=2015-07-04}}</ref>
Die Ablösung Luckes wurde von Politikwissenschaftlern als Rechtsruck und Sieg des nationalkonservativen über den wirtschaftsliberalen Parteiflügel eingestuft.<ref>{{Internetquelle |autor=Paul Munzinger |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/alternative-fuer-deutschland-auf-bundesebene-hat-die-rumpf-afd-keine-echte-chance-1.2558708 |titel=„Auf Bundesebene hat die Rumpf-AfD keine echte Chance“ |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2015-07-10 |abruf=2015-07-10}}<br />{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunk.de/afd-moeglicherweise-wird-die-partei-diesen-rechtsruck-nicht.694.de.html?dram:article_id=324647 |titel=Möglicherweise wird die Partei diesen Rechtsruck nicht überleben |werk=[[Deutschlandfunk]] |datum=2015-07-06 |abruf=2015-07-10}}</ref>

Nach Luckes Abwahl kam es zu einer Austrittswelle: Bis zum 10.&nbsp;Juli 2015 verließen über 2.000 Mitglieder die Partei.<ref>{{cite news |title=Alternative für Deutschland: Petry spricht von Sabotage |author=Tilman Steffen |work=[[Die Zeit]] |date=2015-07-10 |accessdate=2016-05-08 |url=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2015-07/frauke-petry-bernd-lucke-afd-austritte}}</ref> Darunter waren die ehemaligen Bundesvorstandsmitglieder [[Hans-Olaf Henkel]], der „einen scharfen Rechtskurs“ sowie „Pöbelei, Protest und das Verbreiten von Vorurteilen“ bei der AfD-Mehrheit beklagte,<ref>{{cite web |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-bernd-lucke-fluegel-plant-umfrage-ueber-gruendung-neuer-partei-a-1042204.html |title=Streit in der AfD: Lucke-Flügel plant Umfrage über Gründung neuer Partei |date=2015-07-06 |accessdate=2016-05-08 |work=[[Spiegel Online]]}}</ref> [[Joachim Starbatty]],<ref>{{Webarchiv |url=https://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/tuebingen_artikel,-Tuebinger-Professor-enttaeuscht-ueber-Kurs-und-Stil-der-AfD-_arid,308899.html |text=Tübinger Professor enttäuscht über Kurs und Stil der AfD |wayback=20150707055329}}, tagblatt.de, 5. Juli 2015.</ref> [[Ulrike Trebesius]] und [[Bernd Kölmel]].<ref>{{cite news|title=Nach Richtungsentscheid: Austrittswelle erfasst die AfD|work=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |date=2015-07-06 |accessdate=2016-05-08 |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/bernd-koelmel-verlaesst-nach-wahl-von-frauke-petry-die-afd-13688062.html|language=de}}</ref> Weitere Funktionsträger verließen die AfD, darunter [[Alexander Dilger]],<ref>Alexander Dilger: [https://alexanderdilger.wordpress.com/category/afd/ ''Petrys Pyrrhussieg und mein AfD-Austritt.''] alexanderdilger.wordpress.com, 4. Juli 2015.</ref> [[Piet Leidreiter]],<ref name="radiobremen1">{{Webarchiv |url=http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/afd120.html |text=''Radio Bremen: Bremer AfD-Abgeordnete verlassen Partei'' |wayback=20150710023000}}, radiobremen.de, 8. Juli 2015</ref> [[Klaus Remkes]],<ref name="radiobremen1" /> [[Christian Schäfer (Politiker)|Christian Schäfer]]<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article143797281/AfD-frotzelt-ueber-Bernd-Luckes-NS-Partei.html ''AfD frotzelt über Bernd Luckes „NS“-Partei.''] welt.de, 9. Juli 2015.</ref> und [[Uwe Zimmermann (Ingenieur)|Uwe Zimmermann]].<ref>[https://www.welt.de/regionales/rheinland-pfalz-saarland/article143679653/AfD-Chef-in-Rheinland-Pfalz-tritt-aus-Partei-aus.html ''AfD-Chef in Rheinland-Pfalz tritt aus Partei aus.''] welt.de, 7. Juli 2015.</ref>

In der Folge trat Lucke aus der Partei aus. Als Gründe nannte er die Zunahme islam- und ausländerfeindlicher Ansichten in der AfD, eine „antiwestliche, dezidiert prorussische außen- und sicherheitspolitische Orientierung“ sowie lauter werdende Forderungen, „bezüglich unserer parlamentarischen Demokratie die ‚[[Systemfrage]]‘“ zu stellen.<ref>[https://www.fr.de/politik/lucke-verlaesst-seine-11155453.html Steven Geyer: ''Lucke verlässt seine AfD.''] In: [[Frankfurter Rundschau]], 8. Juli 2015.</ref>
Lucke erklärte, er habe „zu spät erkannt, in welchem Umfang Mitglieder in die Partei dräng[t]en, die die AfD zu einer Protest- und Wutbürgerpartei umgestalten wollen“.<ref>Bernd Lucke: [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bernd-lucke-erklaerung-zu-austritt-aus-der-afd-a-1042734.html ''Erklärung im Wortlaut: Bernd Lucke zu seinem Austritt aus der AfD.''] In: [[Der Spiegel]], 8. Juli 2015, abgerufen am 14. Mai 2019.</ref> Kritische Kommentatoren erinnerten an Luckes bisherigen Kurs, auch um Wähler am rechten Rand zu werben, [[Thilo Sarrazin]] für die AfD zu vereinnahmen, um mit diesem „Tabubruch“ Medienbeachtung und Zustimmung in der Bevölkerung zu erhalten und mit Rechtspopulisten zusammenzuarbeiten.<ref>Mike Schier, Til Huber: [https://www.merkur.de/politik/bernd-lucke-afd-geister-rief-5220238.html?cmp=defrss ''Lucke: Die Geister, die er rief.''] Münchner Merkur, 9.&nbsp;Juli 2015.</ref>

Lucke gründete am 19. Juli 2015 die Partei [[Allianz für Fortschritt und Aufbruch]] (ALFA),<ref>{{Internetquelle |autor=Justus Bender |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/neue-lucke-partei-heisst-alfa-13710529.html |titel=Neue Partei von Bernd Lucke heißt Alfa |werk=FAZ.net |datum=2015-07-19 |abruf=2015-07-19}}</ref> der sich viele ehemalige AfD-Mitglieder anschlossen, darunter fünf Abgeordnete des EU-Parlaments, drei der Bremischen Bürgerschaft und einer des Thüringischen Landtags.<ref name="faz-13710529">{{Internetquelle |autor=Justus Bender |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/neue-lucke-partei-heisst-alfa-13710529.html |titel=Neue Partei von Bernd Lucke heißt Alfa |werk=FAZ.net |datum=2015-07-19 |abruf=2015-07-19}}<br />{{Internetquelle |autor=André Fesser |url=https://www.weser-kurier.de/bremen_artikel,-Drei-Bremer-wechseln-zu-Alfa-_arid,1171422.html |titel=Drei Bremer wechseln zu Alfa |werk=[[Weser Kurier]] |datum=2015-07-21 |abruf=2015-07-23}}</ref> Insgesamt traten im Zuge der Spaltung etwa 20&nbsp;Prozent der Mitglieder aus.<ref name="bpb-211108">{{Internetquelle |autor=Torsten Oppelland |url=https://www.bpb.de/politik/grundfragen/parteien-in-deutschland/kleinparteien/211108/afd |titel=Alternative für Deutschland – Parteien in Deutschland |werk=bpb.de |datum=2017-06-05 |abruf=2017-08-03}}</ref>

=== Grundsatzprogramm, Probleme in den Ländern 2016 ===
Im Anschluss an ein Treffen von [[Frauke Petry]] und [[Marcus Pretzell]] mit Vertretern der [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]] Anfang 2016<ref>{{Internetquelle |autor=Julia Rathcke |url=https://rp-online.de/politik/deutschland/afd-und-fpoe-in-duesseldorf-treffen-unter-freunden_aid-9673999 |titel=AfD und FPÖ in Düsseldorf: Treffen unter Freunden |werk=RP Online |datum=2016-02-13 |abruf=2016-05-05}}</ref> vereinbarte der bayerische AfD-Landesverband eine Kooperation mit der FPÖ unter dem Titel „Blaue Allianz“.<ref>Justus Bender: [https://www.faz.net/aktuell/politik/europaeische-union/die-afd-wittert-nach-streit-in-ekr-fraktion-die-internationale-verschwoerung-14115457.html ''AfD wittert internationale Verschwörung.''] FAZ.net, 9. März 2016.</ref>

Die AfD-Europaabgeordneten waren im Frühjahr 2016 nach einer Entgleisung [[Beatrix von Storch]]s gezwungen, die Fraktion der ''[[Europäische Konservative und Reformer|Europäischen Konservativen und Reformer]]'' (EKR) zu verlassen. Von Storch trat in die Fraktion ''[[Europa der Freiheit und der direkten Demokratie]]'' (EFDD) ein,<ref name="auto4" /> [[Marcus Pretzell]] wechselte zur Fraktion [[Europa der Nationen und der Freiheit]] (ENF).<ref name="Tagesspiegel Pretzell" />

''Siehe auch: [[#Internationale Verbindungen|Internationale Verbindungen]]''

'''Verfahren um Auflösung des Landesverbandes Saarland'''

Ende März 2016 beschloss der Bundesvorstand, den [[AfD Saar|Landesverband Saarland]] aufzulösen, da er Verstöße gegen die politischen Ziele und die innere Ordnung der Partei sah.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/saarland-afd-loest-landesverband-nach-extremismus-vorwurf-auf-a-1084085.html |titel=Berichte über Kontakte zu Rechtsextremen: AfD löst Saar-Landesverband auf |werk=spiegel.de |datum=2016-03-24 |abruf=2016-03-25}}</ref> Grund dafür waren Recherchen des ''[[Stern (Zeitschrift)|Stern]]'', die eine Zusammenarbeit zwischen der AfD Saarland und NPD-Funktionären sowie von Verfassungsschutzbehörden beobachteten Organisationen aus dem NPD-Umfeld belegen sollten.<ref name="Löer 2016">{{cite web | last=Löer | first=Wigbert | title=AfD: Landeschef mit Nähe zu Neonazis und Rechtsextremisten | publisher=stern.de | date=2016-03-09 | url=https://www.stern.de/6737484.html | accessdate=2016-03-24}}</ref> Der Landesverband bestritt die Vorwürfe und rief das Bundesschiedsgericht der Partei an, das den Beschluss Mitte April zunächst aussetzte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunk.de/afd-im-saarland-schiedsgericht-verschiebt-aufloesung-des.1818.de.html?dram:article_id=350941 |titel=AfD im Saarland – Schiedsgericht verschiebt Auflösung des Landesverbands |werk=[[Deutschlandfunk]] |datum=2016-04-11 |abruf=2017-04-01}}</ref><ref name="zeit-2016-04-11">{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-04/saarland-afd-landesverband-rechtsextremismus-partei-schiedsgericht |titel=Saarland: Parteigericht stoppt Auflösung von AfD-Landesverband |werk=[[Zeit Online|zeit.de]] |datum=2016-04-11 |abruf=2016-04-14}}</ref> Der Bundesparteitag bestätigte Ende April die Ordnungsmaßnahme mit 51,9 gegen 42&nbsp;Prozent der abgegebenen Stimmen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wiwo.de/politik/deutschland/afd-parteitag-aufloesung-des-saarlaendischen-landesverbandes-gebilligt/13524930.html |titel=AfD-Parteitag: Auflösung des saarländischen Landesverbandes gebilligt |werk=Die Wirtschafts Woche |datum=2016-04-30 |abruf=2016-05-03}}</ref> Das Bundesschiedsgericht lehnte Ende Oktober 2016 den Antrag endgültig ab. Eine Auflösung des Landesverbandes sei unverhältnismäßig.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/politik/Saar-AfD-wird-doch-nicht-aufgeloest-article18968661.html |titel=Saar-AfD wird doch nicht aufgelöst |werk=[[n-tv]] |datum=2016-10-30 |abruf=2017-04-01}}</ref> Die Bundessprecher [[Frauke Petry]] und [[Jörg Meuthen]] forderten den Landesverband daraufhin vergebens auf, nicht an der [[Landtagswahl im Saarland 2017|Landtagswahl 2017]] teilzunehmen.<ref>{{cite web |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/forderung-von-frauke-petry-und-joerg-meuthen-afd-soll-nicht-bei-saar-wahl-antreten/14762934.html |title=AfD soll nicht bei Saar-Wahl antreten |work=www.tagesspiegel.de |date=2016-10-31 |accessdate=2020-06-08}}</ref>

'''Verabschiedung des Grundsatzprogramms'''

Die AfD verabschiedete auf dem Mitgliederparteitag in Stuttgart Anfang Mai ein Grundsatzprogramm basierend auf einem Programmentwurf, der in mehreren Arbeitsgruppen und unter Beteiligung von etwa 1000 Mitgliedern entstanden war.<ref name="auto" />
Im August wurde ein Beschluss des Bundesvorstands vom Mai 2016 auf Antrag der ''Patriotischen Plattform'' teilweise aufgehoben, der eine Kooperation mit Pegida abgelehnt hatte.

'''Spaltung der baden-württembergischen Landtagsfraktion'''

{{Hauptartikel|AfD Baden-Württemberg#Auseinandersetzung um Wolfgang Gedeon|titel1=Auseinandersetzung um Wolfgang Gedeon}}
Im Frühsommer 2016 führte die [[Wolfgang Gedeon#Antisemitismus-Kontroverse|Antisemitismus-Kontroverse]] um Aussagen des Landtagsabgeordneten [[Wolfgang Gedeon]] zur Spaltung der baden-württembergischen Landtagsfraktion. Gedeon hatte die Erinnerung an den [[Holocaust]] als „[[Zivilreligion]] des Westens“ und [[Holocaustleugnung|Holocaustleugner]] als [[Dissident]]en bezeichnet. Er bezog sich dabei positiv auf die [[Judenfeindschaft|antisemitische]] Hetzschrift ''[[Protokolle der Weisen von Zion]]''. Zudem stellte er das [[Judentum]] als den inneren und den Islam als den äußeren Feind des [[Abendland|christlichen Abendlandes]] dar. Landeschef [[Jörg Meuthen]] knüpfte sein politisches Schicksal an einen Fraktionsausschluss Gedeons und kündigte an, er werde andernfalls die Landtagsfraktion verlassen.<ref>{{Internetquelle |autor=Josef Kelnberger, Jens Schneider |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/baden-wuerttemberg-stunde-der-spalter-1.3042719 |titel=Baden-Württemberg – Warum sich heute das politische Schicksal von AfD-Chef Meuthen entscheidet |werk=sueddeutsche.de |datum=2016-06-21 |abruf=2023-04-06}}<br />[https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/frauke-petry-heftige-kritik-an-afd-chefin-im-antisemitismus-streit/13835876.html ''Heftige Kritik an AfD-Chefin im Antisemitismus-Streit.''] Handelsblatt, abgerufen am 7. Juli 2016;<br />[https://www.faz.net/aktuell/das-judentum-als-innerer-feind-14302508.html ''„Das Judentum als innerer Feind“.''] FAZ, abgerufen am 7. Juli 2016.</ref> Gedeon bot an, seine Fraktionsmitgliedschaft bis zum Vorliegen einer gutachterlichen Beurteilung seiner Äußerungen ruhen zu lassen. Nachdem sich die Fraktion nicht auf drei Gutachter einigen konnte, kam es zur Abstimmung, in der die für einen Fraktionsausschluss notwendige [[Zweidrittelmehrheit]] nicht zustande kam.<ref name="FAZSoldt">{{Internetquelle |autor=Rüdiger Soldt |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/baden-wuerttemberg-afd-spaltet-sich-nach-antisemitismus-streit-14325817.html |titel=Baden-Württemberg – AfD spaltet sich nach Antisemitismus-Streit |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|faz.net]] |datum=2016-07-05 |abruf=2023-04-11}}</ref> Daraufhin verließ Meuthen mit dreizehn weiteren Abgeordneten die AfD-Fraktion und gründete die Fraktion „Alternative für Baden-Württemberg“.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/baden-wuerttemberg-afd-landeschef-meuthen-tritt-ab-fraktion-im-landtag-zerfaellt-1.3064855 ''Beben in der AfD – Landeschef Meuthen tritt ab.''] SZ-Online vom 5. Juli 2016;<br />{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-07/afd-joerg-meuthen-gruendet-neue-fraktion-in-baden-wuerttemberg |titel=Jörg Meuthen gründet „Alternative für Baden-Württemberg“ |hrsg=Zeit Online |datum=2016-07-06 |abruf=2016-07-07}}</ref> Nach einer Intervention [[Frauke Petry]]s erklärte Gedeon seinen freiwilligen Austritt aus der AfD-Fraktion.

=== Zweite Parteispaltung 2017 ===
'''Konflikte um Björn Höcke und geschichtsrevisionistische Positionen'''
{{Hauptartikel|Björn Höcke#Geschichtsrevisionismus|titel1=Höckes Geschichtsrevisionismus}}

Die massiv kritisierte [[Björn Höcke#Rede im Ball- und Brauhaus Watzke|Rede im Ballhaus Watzke]] des thüringischen [[Landessprecher]]s und Fraktionsvorsitzenden [[Björn Höcke]] im Januar 2017 führte nach anfänglichem Zögern des AfD-Bundesvorstands zu einem Parteiausschlussverfahren.<ref>{{Internetquelle |autor=Justus Bender |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-vorstand-will-bjoern-hoecke-ausschliessen-14875365.html |titel=Höcke warnt vor neuer Spaltung der AfD |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]] |datum=2017-02-13 |abruf=2017-06-12}}</ref> Der Parteivorstand sah es als erwiesen an, dass Höcke „unter dem Namen ‚[[Landolf Ladig]]‘ in den NPD-Veröffentlichungen ‚Volk in Bewegung‘ und ‚Eichsfeld-Stimme‘ Artikel verfasst“ habe.<ref name="ts landolf ladig" /> Das Parteiausschlussverfahren scheiterte.<ref name="SZ höcke ausschluss gescheitert" /> Höcke wurde wegen dieser Rede die Teilnahme an der Gedenkveranstaltung am [[Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust|internationalen Holocaust-Gedenktag]] im [[KZ Buchenwald]] verwehrt, er hat dort Hausverbot.<ref name="FAZ brandner buchenwald">Stefan Locke: [https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/stephan-brandner-in-kz-gedenkstaette-brisanter-besuch-15728793.html ''Brandners brisanter Besuch.''] In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]], 9. August 2018, abgerufen am 16. Mai 2019.</ref>

[[Stephan Brandner]], AfD-Abgeordneter und Vorsitzender des Rechtsausschusses des Bundestages, traf sich bei einem Besuch des KZ Buchenwald im August 2018 zu einem Gespräch mit dem Direktor der ''[[Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora]]'', [[Volkhard Knigge]], um unter anderem das Verhältnis zwischen der AfD und der Gedenkstätte zu verbessern. Dabei forderte er auch ein Ende einer „Ausgrenzungspolitik“ seiner Partei gegenüber. Knigge wiederum erwartete Antworten auf Fragen zu Höckes Rede, zum von AfD-Funktionären behaupteten „[[Schuldkult]]“ und weiteren [[Geschichtsrevisionismus|geschichtsrevisionistischen]] Positionen in der AfD. Nach Einschätzung der Stiftung hatte sich Brandner „klar und eindeutig“ zu Höckes Forderung nach einer Wende in der [[Erinnerungskultur]] bekannt<ref name="buchenwaldZDF">{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/heute/ramelow-zu-afd-treffen-in-kz-gedenkstaette-buchenwald-knigge-enttaeuscht-100.html |titel=Nach AfD-Besuch in Buchenwald – Ramelow: Enttäuschung war „erwartbar“ |hrsg=[[ZDF]] |datum=2018-08-09 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190327221841/https://www.zdf.de/nachrichten/heute/ramelow-zu-afd-treffen-in-kz-gedenkstaette-buchenwald-knigge-enttaeuscht-100.html |archiv-datum=2019-03-27 |abruf=2022-02-19 |abruf-verborgen=1}}</ref> und völkische und antisemitische Äußerungen als kurzzeitige Entgleisungen weniger Einzelner bagatellisiert. Daher habe es zu keinem inhaltlichen Sachgespräch zur Arbeit der Stiftung kommen können.<ref name="buchenwald1">{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-08/kz-buchenwald-gedenkstaette-stephan-brandner-afd |titel=KZ-Gedenkstätte wirft AfD-Politiker Bagatellisierung vor |hrsg=[[Die Zeit]] |datum=2018-08-08 |abruf=2019-05-17}}</ref>

''' Kölner Parteitag '''
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| Bild1       = 2017-04-23 AfD Bundesparteitag in Köln -38.jpg
| Untertitel1 = Kölner Parteitag der AfD im April 2017
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| Bild2       = 2017-04-23 AfD Bundesparteitag in Köln -68.jpg
| Untertitel2 = [[Alice Weidel]] and [[Alexander Gauland]] auf dem Kölner Parteitag, April 2017
| Breite2     = 225
}}
Dem Delegiertenparteitag in [[Köln]] im April 2017 war eine kontrovers geführte Diskussion um die Spitzenkandidatur zur [[Bundestagswahl 2017]] vorausgegangen. Der Bundesvorstand hatte im November 2016 vorgeschlagen, mit einer Spitzenmannschaft in den Wahlkampf zu gehen.<ref>{{Internetquelle |autor=lohe/dpa/Reuters |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/spitzenkandidatur-afd-fuehrung-bremst-frauke-petry-14535033.html |titel=AfD-Führung bremst Frauke Petry |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]] |datum=2016-11-19 |abruf=2017-04-24}}</ref> Eine Mitgliederbefragung bestätigte diese Empfehlung.<ref>{{Internetquelle |autor=Severin Weiland |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-frauke-petry-gegner-wollen-alexander-gauland-im-spitzenteam-a-1138558.html |titel=Petry-Gegner wollen Gauland im AfD-Spitzenteam |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2017-03-13 |abruf=2017-04-24}}</ref> Kurz vor dem Parteitag erklärte [[Frauke Petry]] ihren Verzicht auf eine Spitzenkandidatur.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/parteien-und-kandidaten/frauke-petry-verzichtet-auf-afd-spitzenkandidatur-14978280.html ''Frauke Petry verzichtet auf AfD-Spitzenkandidatur.''] In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]], 19. April 2017, abgerufen am 17. Mai 2019.</ref> Als Spitzenkandidaten wurden [[Alexander Gauland]] und [[Alice Weidel]] mit 67,7&nbsp;Prozent der Delegiertenstimmen gewählt.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/afd-waehlt-alexander-gauland-und-alice-weidelals-spitzenkandidaten-14983992.html ''AfD wählt Alexander Gauland und Alice Weidel als Spitzenkandidaten.''] In: FAZ, 23. April 2017, abgerufen am 17. Mai 2019.</ref> Die Delegierten lehnten es ab, sich mit einem sogenannten „Zukunftsantrag“ von Petry zu befassen, der die Partei auf einen „realpolitischen Kurs“ und das Ziel des Mitregierens festlegen wollte. Dies wurde allgemein als Niederlage für Petry und als weiterer Rechtsruck der Partei gewertet.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/frauke-petry-zeigt-sich-kompromissbereit-14982823.html ''AfD vertagt Abstimmung über Petrys Antrag für Realo-Kurs.''] In: FAZ, 22. April 2017, abgerufen am 17. Mai 2019;<br />vgl. etwa [https://www.focus.de/politik/deutschland/so-kommentiert-deutschland-afd-parteitag-die-afd-will-nicht-gestalten-sondern-spalten_id_7014234.html ''So kommentiert Deutschland: AfD-Parteitag „Zerstritten nach ganz Rechts – mit dieser Partei ist kein Staat zu machen“.''] In: [[Focus]], 24. April 2017.</ref>

'''Zweite Parteispaltung nach der Bundestagswahl 2017'''

In der Woche vor der Bundestagswahl ging Petry zu den Spitzenkandidaten Gauland und Weidel auf Distanz und bekundete ihr Verständnis für Wähler, die über deren Äußerungen „entsetzt“ seien. Sie bezog sich dabei auf Gaulands Forderung eines Rechts auf Stolz auf die Leistungen von Wehrmachtssoldaten und Weidels kurz zuvor bekannt gewordene [[Alice Weidel#E-Mail-Affäre|E-Mail-Affäre]].<ref>[https://rp-online.de/politik/deutschland/bundestagswahl/afd-frauke-petry-distanziert-sich-von-alice-weidel-und-alexander-gauland_aid-18020083 ''AfD-Chefin Petry distanziert sich von Weidel und Gauland.''] RP Online, 20.&nbsp;September 2017.</ref> Am Tag nach der Bundestagswahl erklärte Petry, die als Direktkandidatin ein Mandat im Bundestag erhalten hatte, nicht Mitglied der [[AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag|AfD-Bundestagsfraktion]] zu werden.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/frauke-petry-wird-afd-fraktion-im-bundestag-nicht-angehoeren-a-1169661.html ''AfD-Chefin Petry sorgt für Eklat.''] [[Spiegel Online]] vom 25.&nbsp;September 2017</ref> Sie<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article169153331/Frauke-Petry-vollzieht-Austritt-aus-der-AfD.html ''Frauke Petry vollzieht Austritt aus der AfD.''] In: [[Die Welt]], 29.&nbsp;September 2017</ref> und ihr Ehemann [[Marcus Pretzell]] traten aus der Partei aus. Bis zum 11. Oktober traten mindestens weitere 15 Landesfunktionäre der Partei zurück.<ref>{{Internetquelle |autor=Maria Fiedler |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/nach-petry-weggang-was-die-austritte-fuer-die-afd-bedeuten/20442606.html |titel=Nach Petry-Weggang: Was die Austritte für die AfD bedeuten |werk=[[Der Tagesspiegel]] |datum=2017-10-11 |abruf=2017-10-11}}</ref>

Die AfD zog nach der Bundestagswahl 2017 mit 12,6&nbsp;Prozent der Zweitstimmen erstmals in den Deutschen Bundestag ein.<ref name="auto8">[https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2017/ergebnisse/bund-99.html ''Ergebnisse Bundestagswahl 2017''.] In: ''[[Bundeswahlleiter]]'', 2017.</ref>

Bereits eine Woche vor der Bundestagswahl war ''[[Die Blaue Partei]]'' von [[Michael Muster]], einem Vertrauten Petrys, gegründet worden. Ihr schlossen sich im Oktober 2017 Petry, ihr Ehemann Pretzell und [[Mario Mieruch]], ein für die AfD in den Bundestag gewählter Abgeordneter, an.

=== Flügelkampf, Wahlen in östlichen Bundesländern 2019 ===
Vor den Landtagswahlen 2019 in den drei Bundesländern Brandenburg, Sachsen und Thüringen begann in der Partei ein weiterer Kampf um die politische Ausrichtung.

In Schleswig-Holstein war [[Doris von Sayn-Wittgenstein]] zur Landessprecherin gewählt worden, obwohl der AfD-Bundesvorstand wegen ihrer aktiven Unterstützung rechtsradikaler Kreise ein Parteiausschlussverfahren betreibt. Aus dem Vorstand des Landesverbands Nordrhein-Westfalen traten neun von zwölf Vorstandsmitgliedern aus Protest gegen eine Dominanz der Nationalisten in der Partei zurück, und in Bayern erstatteten mehrere AfD-Abgeordnete Anzeige gegen die dem Höcke-Lager zugerechnete Fraktionsvorsitzende [[Katrin Ebner-Steiner]].<ref name="zeit Steffen" />
[[Datei:Björn Höcke spricht in Mödlareuth 20191003 010.jpg|mini|[[Björn Höcke]] bei einer Kundgebung zu einer Landtagswahl im Jahr 2019]]
Während sich [[Bundessprecher]] Jörg Meuthen im Vorfeld der Wahlen eher moderat äußerte, sagte [[Alexander Gauland]] in einer Rede beim Treffen des völkischen „[[Der Flügel|Flügels]]“ in Thüringen, um an die Macht zu kommen, könne man sich „ruhig einmal auf die Lippe beißen“. Damit rufe er die Rechtsradikalen in der AfD nicht etwa dazu auf, ihre Positionen zu mäßigen, sondern nur ihre Sprache.<ref>Jan Sternberg: {{Webarchiv |url=https://www.kn-online.de/Nachrichten/Politik/Kommentar-AfD-ausser-Kontrolle |text=''AfD außer Kontrolle.'' |wayback=20190713162158}} In: [[Kieler Nachrichten]], 7. Juli 2019, abgerufen am 13. Juli 2019.</ref> Auf demselben Treffen drohte [[Björn Höcke]] dem Bundesvorstand, dieser werde „in dieser Zusammensetzung nicht wiedergewählt“. Dies werde in der Partei als Kampfansage an [[Jörg Meuthen]] verstanden, der auf dem baden-württembergischen Parteitag gesagt hatte, dass in der AfD falsch sei, wer „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ausleben“ wolle.<ref name="zeit Steffen">Tilman Steffen: [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-07/afd-alexander-gauland-bjoern-hoecke-zerwuerfnisse-vorstandswahl/komplettansicht ''Angriff der Radikalen''.] In: [[Die Zeit]], 9. Juli 2019, abgerufen am 10. Juli 2019.</ref> Meuthen wurde von seinem Kreisverband nicht zum Delegierten für den Bundesparteitag im November 2019 gewählt, sondern fast ausschließlich Personen, die dem völkischen ''Flügel'' nahestehen.<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/meuthen-149.html ''AfD-Richtungsstreit: Meuthen nicht zum Delegierten gewählt.''] In: [[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]], 15. Juli 2019, abgerufen am 16. Juli 2019.</ref>

Höckes Auftreten beim ''Flügel''-Treffen wurde in einem von mehr als 100 Parteikollegen unterzeichneten Appell als unsolidarisches, parteischädigendes Verhalten kritisiert, und ihm wurde vorgeworfen, den [[Personenkult]] um ihn zu fördern. Die von ihm vertretenen politischen Positionen wurden darin nicht kritisiert.<ref>Maria Fiedler: [https://www.tagesspiegel.de/politik/exzessiv-zur-schau-gestellter-personenkult-warum-teile-der-afd-jetzt-auf-distanz-zu-bjoern-hoecke-gehen/24578480.html ''„Exzessiv zur Schau gestellter Personenkult“: Warum Teile der AfD jetzt auf Distanz zu Björn Höcke gehen.''] In: [[Der Tagesspiegel]], 10. Juli 2019, abgerufen am 16. Juli 2019.</ref>

Nach einer Einschätzung des [[Der Spiegel|Spiegels]] ist der ''Flügel'' in der Partei nicht marginalisiert, sondern liegt längst im AfD-Mainstream.<ref>[[Melanie Amann]], Ann-Katrin Müller: [https://www.spiegel.de/plus/afd-wie-bjoern-hoecke-und-goetz-kubitschek-die-macht-neu-verteilen-a-00000000-0002-0001-0000-000164871530 ''Höcke-Kubitschek-Plan Wie die Radikalen in der AfD ihre alten Feinde umarmen.''] In: [[Der Spiegel]] (hinter Bezahlschranke), 12. Juli 2019, abgerufen am 13. Juli 2019.</ref> Der ''Flügel'' habe den Machtkampf in der Partei bereits gewonnen, da prominente Gegner wie beispielsweise die AfD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, [[Alice Weidel]], ihren Widerstand aufgegeben und sich aus Karrieregründen mit ihm verbündet hätten.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-bjoern-hoecke-fluegel-und-alice-weidel-schliessen-buendnis-a-1277033.html ''Höckes Flügel und Fraktionschefin Weidel schließen Bündnis.''] In: [[Der Spiegel]], 12. Juli 2019, abgerufen am 13. Juli 2019.</ref>

Den massiven Stimmenzuwachs bei den Landtagswahlen am 1. September 2019 in Sachsen und Brandenburg sieht der Rechtsextremismusforscher [[Matthias Quent]] als Hinweis auf eine beschleunigte Radikalisierung der AfD.<ref>[https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/die-afd-wird-als-rechtsradikale-partei-gewaehlt/story/21777646 ''«Die AfD wird als rechtsradikale Partei gewählt».''] [[Tages-Anzeiger]], 2. September 2019.</ref>

=== Entwicklung seit 2020 ===
Im Herbst 2020 ließ die AfD-Bundestagsfraktion ihre Strategieabteilung untersuchen, wie die Partei durch Ausnutzung der [[COVID-19-Pandemie in Deutschland|COVID-19-Pandemie]] neue Anhänger gewinnen könnte. In dem vorgelegten Papier wurde unter anderem empfohlen, die Partei solle sich den Teilnehmern von Coronademonstrationen als politische Stimme der Unzufriedenen anbieten und so „die Tür zu breiteren gesellschaftlichen Schichten öffnen, die für solche Argumente bisher nicht zugänglich waren.“<ref>Martin Schmidt: [https://www.tagesschau.de/inland/afd-corona-101.html ''Strategiepapier der AfD – Mit Corona aus dem Umfragetief?''] In: tagesschau.de, 3.&nbsp;November 2020, abgerufen am 16. April 2021.</ref> Damit wurde eine Strategie förmlich festgelegt, die zuvor bereits in den Landesverbänden praktiziert wurde, denn AfD-Politiker gehörten schon längst nicht mehr nur zu den Zuschauern von Anti-Corona-Demos, sondern unterstützten deren Organisatoren, um die Pandemieschutzgesetze als angebliche Gängelung der Bürger zu instrumentalisieren.<ref>Tilman Steffen: ''Hauptsache Straße. Die AfD als parlamentarischer Arm der Coronaproteste.'' In: [[Heike Kleffner]], [[Matthias Meisner]] (Hrsg.): ''Fehlender Mindestabstand. Die Coronakrise und die Netzwerke der Demokratiefeinde.'' Herder, Freiburg 2021, ISBN 978-3-451-39037-1, S.&nbsp;174–182, hier: S.&nbsp;179.</ref>

Ab 2020 verlor die Partei bei jeder Landtagswahl und der [[Bundestagswahl 2021]] teils drastisch an Stimmen, was als Negativtrend<ref name=":8">{{Internetquelle |autor=Tilman Steffen |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2022-05/afd-schleswig-holstein-landtagswahl-zukunft-parteitag-riesa-tino-chrupalla |titel=Das Schrumpfen hat erst begonnen |werk=[[Zeit Online]] |datum=2022-05-09 |abruf=2022-05-09}}</ref> gewertet wurde und im Scheitern an der [[Sperrklausel]] bei der [[Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2022]] seinen Höhepunkt fand. Als Gründe wurden die innere Zerstrittenheit der AfD mit Flügelkämpfen und Abspaltungen sowie die fehlende Abgrenzung zu [[Putinversteher|Putin]] und die Ablehnung der Unterstützung der [[Ukraine]] gegen den [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen völkerrechtswidrigen Überfall]] genannt;<ref>{{Internetquelle |autor=Sara Guglielmino |url=https://www.suedkurier.de/ueberregional/politik/der-anfang-vom-ende-der-afd-konstanzer-experte-ordnet-wahlniederlage-in-schleswig-holstein-ein;art410924,11137546 |titel=Politik: Der Anfang vom Ende der AfD? Konstanzer Experte ordnet Wahlniederlage in Schleswig-Holstein ein |datum=2022-05-09 |abruf=2022-05-11}}</ref> zudem scheiterte die AfD mit ihrem Covid-19-Kurs in Norddeutschland.<ref name=":8" />

Im Januar 2022 erklärte der noch im Amt befindliche Bundessprecher Jörg Meuthen seinen sofortigen Austritt aus der AfD und legte damit wie seine Vorgängerin Frauke Petry auch seinen Parteivorsitz aus dem Amt heraus nieder.<ref name="meu">{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/afd-vorsitz-meuthen-101.html |titel=Meuthen verlässt die AfD |werk=Tagesschau.de |datum=2022-01-28 |abruf=2022-01-28}}</ref>
Er begründete seinen Rückzug damit, dass er den Machtkampf mit dem formal aufgelösten rechtsextremen Flügel um die Ausrichtung der Partei verloren habe. Meuthen übte bei seinem Austritt Kritik an der AfD. Diese habe sich sehr weit nach rechts entwickelt und stehe in weiten Teilen nicht länger auf dem Boden der [[Freiheitliche demokratische Grundordnung|freiheitlich-demokratischen Grundordnung]]. Er sehe [[Totalitarismus|totalitäre]] Anklänge in der AfD, die insbesondere in der [[COVID-19-Pandemie in Deutschland#Reaktionen und Maßnahmen der Politik|Coronapolitik]] etwas [[Sekte]]nartiges entwickelt habe. Allenfalls als [[Ostdeutschland seit 1990|ostdeutsche]] [[Regionalpartei]] habe die Partei noch eine Zukunft.<ref name="meu" /> Nach dem Parteiaustritt von Meuthen nahm der innerparteiliche Einfluss von [[Björn Höcke]]<ref name=":12" /> und [[Götz Kubitschek]] weiter zu.<ref>{{Literatur |Autor=Maria Fiedler, Ann-Katrin Müller |Titel=(S+) Rechtsextremismus: Wie sich die AfD und ihre Strategen den Weg zur Macht vorstellen |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2023-10-22 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-wie-sich-die-partei-und-ihre-strategen-den-weg-zur-macht-vorstellen-a-af3bbb44-5cd6-4a41-836d-d9e069c0f268 |Abruf=2023-10-23}}</ref>

{{Anker|Afd-Leaks}}Im Mai 2022 berichteten Medien von 40.000 Nachrichten einer internen vertraulichen Chatgruppe, der sogenannten „Quasselgruppe“, die NDR und WDR zugespielt worden seien. Mindestens 76 der 92 AfD-Abgeordneten hätten sich dort bis nach der Bundestagswahl 2021 regelmäßig beteiligt. Es habe sich um zahlreiche radikale, [[Rassismus|rassistische]] und beleidigende Äußerungen, um Umsturzrhetorik und Richtungskämpfe gehandelt.<ref>{{Internetquelle |autor=Christian Basl, Sebastian Pittelkow, Katja Riedel |url=https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/afd-bundestagsfraktion-chats-101.html |titel=Interne Chats: Im Maschinenraum der AfD |werk=[[tagesschau.de]] |datum=2022-05-29 |abruf=2022-05-21}}</ref> Die beteiligten Sender produzierten eine Fernsehdokumentation mit dem Titel ''AfD-Leaks: Die geheimen Chats der Bundestagsfraktion'', die am 23.&nbsp;Mai 2022 erstmals ausgestrahlt wurde.<ref>Markus Feldenkirchen: [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/news-davos-olaf-scholz-hunger-afd-rb-leipzig-dfb-pokal-a-f5b31268-8181-4fbd-b715-c69bfbf2f2f8 ''Die Innereien der AfD'']. In: ''[[Der Spiegel (online)|Der Spiegel]]'', 23. Mai 2022, abgerufen am 23. Mai 2022.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.ardmediathek.de/video/dokus-im-ersten/afd-leaks-die-geheimen-chats-oder-doku/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3JlcG9ydGFnZSBfIGRva3VtZW50YXRpb24gaW0gZXJzdGVuL2E3NzhhOTQyLWU0YjQtNDdlMi05NmI4LTM3NDkxOTI1YmZhMQ |titel=AfD-Leaks: Die geheimen Chats der Bundestagsfraktion |werk=[[ARD Mediathek|ardmediathek.de]] |datum=2022-05-23 |format=Video;&nbsp;44:13 Min. |abruf=2022-05-24}}</ref>

Der Parteitag in Riesa im Juni 2022 wurde vorzeitig beendet (56 Prozent der Delegierten waren dafür, 44 Prozent dagegen), da man sich nicht über eine Europaresolution einigen konnte. Am Entwurf für eine [[Europäische Union|EU]]-kritische Resolution unter dem Titel „Europa neu denken“ wurde kritisiert, dass er eine Annäherung an Russland forderte, aber keine Erwähnung des [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Angriffskriegs auf die Ukraine]] enthielt und nur von einem „Ukraine-Konflikt“ die Rede war. Zudem sprach sich der Entwurf für eine „einvernehmliche Auflösung der EU“ aus, die als „fehlgeleitetes und dysfunktionales Gebilde“ bezeichnet wurde. [[Björn Höcke]] wie auch Alexander Gauland und [[Hans-Thomas Tillschneider]], der von dem „Gegensatz zwischen Globalisten und Nationalstaaten“ als dem „Weltkampf“ sprach, hatten für den Text geworben. Alice Weidel sagte, der Text gehe insgesamt in die richtige Richtung, sei jedoch sprachlich „nicht sonderlich gelungen“. Zudem ging es um die Frage, ob die rechte „[[Zentrum (Verein)|Gewerkschaft Zentrum]]“ von der Unvereinbarkeitsliste gestrichen werden sollte, auf der Organisationen und Vereine aufgeführt werden, deren Mitgliedern ein Zutritt zur Partei verwehrt wird. Eingewendet wurde, eine Streichung würde dem Verfassungsschutz in die Hände spielen. Höcke plädierte dagegen für die Streichung mit der Begründung, die Partei brauche solche Vorfeldorganisationen und der Verfassungsschutz sei bloß „Teil dieses Machtinstruments, das unser Deutschland abwickeln“ wolle. 60 Prozent der Delegierten stimmten schließlich dafür, den Verein von der Liste zu nehmen.<ref>[https://www.tagesschau.de/inland/afd-parteitag-285.html ''AfD bricht Parteitag nach Streit ab.''] www.tagesschau.de, 19. Juni 2022.</ref><ref>[https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/streit-um-europa-resolution-afd-parteitag-vorzeitig-abgebrochen,T9Df5AC ''AfD-Parteitag vorzeitig abgebrochen.''] www.br.de, 19. Juni 2022.</ref> Bei der Wahl des Bundesvorstands wurden zwei Drittel der Vorstandssitze mit Mitgliedern besetzt, die Björn Höckes politischen Ansichten bzw. dem offiziell aufgelösten ''[[Der Flügel|Flügel]]'' nahestehen. Gegner zu Höckes Netzwerk gibt es spätestens seit dem Parteitag in Riesa nicht mehr im Bundesvorstand. Das Bundesschiedsgericht der AfD, das ebenfalls mit Höcke nahestehenden Personen besetzt wurde, erhielt auf dem Parteitag ein Mitbestimmungsrecht bei [[Parteiausschlussverfahren]].<ref name=":12">{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bjoern-hoecke-der-wahre-chef-der-afd-a-60b3ae03-8db5-43f8-b2e8-9a00c7b5471f |titel=Der wahre Chef der AfD |werk=[[Der Spiegel]] |datum=2022-10-07 |abruf=2022-10-07}}</ref>

Auf dem 14. Bundesparteitag im Juli 2023 beschloss der Parteitag, den Beitritt zur [[Europäische politische Partei|europäischen Partei]] ''[[Identität und Demokratie Partei|Identität und Demokratie]]'' zu beantragen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article246622458/AfD-Engere-Zusammenarbeit-mit-Le-Pen-Beitritt-zur-ID-Partei-beschlossen.html |titel=AfD: Engere Zusammenarbeit mit Le Pen – Beitritt zur ID-Partei beschlossen |werk=Welt |datum=2023-07-28 |abruf=2023-07-28}}</ref>

In der Folge des [[Treffen von Rechtsextremisten in Potsdam 2023|Treffens von Rechtsextremisten in Potsdam 2023]] mit Beteiligung von vier führenden AfD-Mitgliedern kam es im Januar 2024 in vielen Städten Deutschlands zu Demonstrationen gegen die AfD und gegen Rechtsextremismus, an denen mehrere 100.000 Menschen teilnahmen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/demos-gegen-rechts-am-sonntag-so-geht-es-heute-weiter-a-b0c5cf42-f434-4e45-adad-2eb2f292417d |titel=Hunderttausende gegen rechts auf der Straße – so geht es heute weiter |werk=Der Spiegel |datum=2024-01-21 |abruf=2024-01-21}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/afd-mehr-proteste-gegen-rechts-hunderttausende-demonstrieren-bundesweit/100008814.html |titel=Mehr Proteste gegen rechts – Hunderttausende demonstrieren bundesweit |werk=[[Handelsblatt]] |datum=2024-01-21 |abruf=2024-01-21}}</ref> Ende 2023 bis Anfang 2024 erreichte die AfD dennoch ein neues Umfragehoch mit deutlich über 20 %. Seither verlor die Partei wieder und lag im Mai 2024 etwa bei den Werten, die sie ein Jahr zuvor erreicht hatte, also 15–17 %. Dies wird vor allem auf die breite gesellschaftliche Mobilisierung nach Bekanntwerden des Geheimtreffens von Potsdam und auf eine Reihe von Skandalen zurückgeführt ebenso wie auf die Gründung der populistischen Partei [[Bündnis Sahra Wagenknecht|BSW]], die als Alternative für potenzielle AfD-Wähler gesehen wird.

{{Anker|Krah}}Vor der [[Europawahl in Deutschland 2024|Europawahl 2024]] kam es zu mehreren Skandalen um die beiden Spitzenkandidaten der AfD, [[Maximilian Krah]] und [[Petr Bystron]]. Beispielsweise wird gegen sie wegen mutmaßlicher Bestechlichkeit durch Russland ermittelt, gegen einen Mitarbeiter Krahs wegen Spionage für China, beide verschafften nach Recherchen von [[T-Online]] einem mutmaßlichen russischen Spion und Lobbyisten Zugang zu EU-Parlament und Bundestag und Krah äußerte sich relativierend über die [[Schutzstaffel|SS]]. Daraufhin verbot ihnen die AfD-Führung Wahlkampfauftritte für die Partei und Krah verließ den Bundesvorstand.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/maximilian-krah-afd-parteivorstand-100.html |titel=AfD-Spitzenkandidat: AfD verhängt Auftrittsverbot für Krah |datum=2024-05-22 |sprache=de |abruf=2024-05-22}}</ref><ref>Jonas Mueller-Töwe, Annika Leister: [https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100404822/afd-skandal-spitzenkandidaten-brachten-mutmasslichen-spion-des-Kremls-in-Bundestag.html ''AfD-Politiker brachten Putin-Spion in den Bundestag''] www.t-online.de, 25. Mai 2024</ref> Zeitgleich kam es zum endgültigen Bruch mit einer der führenden rechtsnationalistischen Parteien der EU, dem französischen [[Rassemblement National]] (RN), der sich schon an der AfD-Teilnahme an den Rechtsextremisten-Treffen gestört hatte und nun beschloss, die Zusammenarbeit mit der AfD in der [[Fraktion Identität und Demokratie]] zu beenden.<ref>Michaela Wiegel, Thomas Gutschker, Friederike Haupt, Timo Frasch: [https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/maximilian-krah-verharmlost-ss-le-pens-partei-rn-bricht-mit-afd-19734138.html ''„Nicht alle waren Verbrecher“: Le Pen bricht wegen Krahs SS-Äußerungen mit AfD'']. [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|faz.net]], 21. Mai 2024.</ref> Daraufhin wurden die AfD-Abgeordneten (gegen die Stimmen der österreichischen [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]] sowie der estnischen [[Eesti Konservatiivne Rahvaerakond|EKRE]]) aus der ID-Fraktion im Europäischen Parlament ausgeschlossen.<ref>Nail Akkoyun, Felix Durach: [https://www.fr.de/politik/bruessel-europawahl-ausschluss-ss-affaere-id-bundesvorstand-kandidat-krah-afd-zr-93086510.html ''„Politische Dummheit“ – AfD-Abgeordnete verlässt nach Krah-Skandal die Partei''] www.fr.de, 26. Mai 2024</ref>

Im Januar 2025 sprachen sich die Delegierten des AfD-Bundesparteitags in Riesa dagegen aus, Russland für den [[Russischer Überfall auf die Ukraine seit 2022|Angriffskrieg gegen die Ukraine]] zu verurteilen. Ein Antrag auf Einfügung eines entsprechenden Passus in das Wahlprogramm wurde mit großer Mehrheit (69 Prozent) abgelehnt.<ref>[https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-samstag-474.html ''++ Russland meldet Einnahme von Siedlung in Donezk ++''] www.tagesschau.de, 11. Januar 2025</ref> Zudem wurden von Delegierten des Parteitags, auf dem Alice Weidel zur Kanzlerkandidatin gekürt wurde, blaue Pappherzen mit dem Aufdruck „Alice für Deutschland“ hochgehalten. Dieser Slogan wurde auch von Parteitagsteilnehmern mehrfach skandiert. Er erinnert „bewusst stark“<ref>Annika Leister: [https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100571646/afd-parteitag-in-riesa-alice-weidel-die-maske-fallen.html ''Die Maske ist gefallen''] www.t-online.de, 12. Januar 2025</ref> an die Parole „[[Alles für Deutschland]]“ der [[Sturmabteilung|SA]], für deren Verwendung der Thüringer AfD-Fraktionsvorsitzende Björn Höcke im Mai 2024 zu einer Geldstrafe von 13.000 Euro verurteilt worden war und die er nach seiner Anklage bei Veranstaltungen immer wieder angedeutet hatte. Mehrere Journalisten deuten den Umstand, dass Weidel auf dem Parteitag die nur leicht abgewandelte Parole „gerne und gezielt“ angenommen hatte, als Bekenntnis an die Rechtsextremisten ihrer Partei.<ref>{{Literatur |Autor=Laura Pitel |Titel=Co-leader of Germany’s far-right AfD calls for mass deportations |Sammelwerk=Financial Times |Datum=2025-01-11 |Online=https://www.ft.com/content/c6dcf0a5-82ca-4bf1-a233-e36f7a5b4741 |Abruf=2025-01-12}}</ref>

== Wahlen und Wählerschaft ==
{{Veraltet|seit=2022|Dieser Abschnitt}}
=== 2013: Bundestagswahl, Landtagswahl Hessen ===
[[Datei:Btw13 afd zweit endgueltig.svg|mini|hochkant|Zweitstimmenanteil der AfD bei der [[Bundestagswahl 2013]]]]
Bei der [[Bundestagswahl 2013]] und der gleichzeitig stattfindenden [[Landtagswahl in Hessen 2013|Landtagswahl in Hessen]] trat die AfD erstmals bei Wahlen an.<ref name="auto6" /> Mit 4,7 % erzielte sie das stärkste Ergebnis einer neuen Partei auf Bundesebene seit [[Bundestagswahl 1953|1953]],<ref name="NR" /> verfehlte jedoch den Einzug in beide Parlamente. Zur [[Landtagswahl in Bayern 2013|Landtagswahl in Bayern]] war die Partei nicht angetreten, weil sie im Fall eines Misserfolgs ein Negativsignal für die Bundestagswahl eine Woche später befürchtet hatte.<ref>[https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Alternative-fuer-Deutschland-tritt-nicht-bei-Bayern-Wahl-an-id25195711.html ''Alternative für Deutschland tritt nicht bei Bayern-Wahl an.''] [[Augsburger Allgemeine]], 11. Mai 2013.</ref>

Bei der Bundestagswahl wurde die AfD nach den Ergebnissen der [[Repräsentative Wahlstatistik|repräsentativen Wahlstatistik]] deutlich öfter von Männern als von Frauen gewählt.<ref>[[Daniel Deckers]]: [https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/wahlstatistik-afd-scheiterte-an-der-ablehnung-durch-frauen-12774000.html ''Wahlstatistik: AfD scheiterte an der Ablehnung durch Frauen.''] FAZ, 28. Januar 2014, abgerufen am 8.&nbsp;Juni 2020.</ref> Den größten Zuspruch erfuhr die Partei in der Berufsgruppe der [[Arbeiter]]. Zudem wählten viele ehemalige Anhänger von [[Freie Demokratische Partei|FDP]] und [[Die Linke|Linke]] die AfD. 60 % der AfD-Wähler gaben an, nicht aus Überzeugung, sondern aus Enttäuschung über die anderen Parteien die AfD gewählt zu haben.<ref>Grete Götze: [https://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/die-afd-und-ihre-anhaenger-professoren-und-protestwaehler-12589732.html ''Die AfD und ihre Anhänger: Professoren und Protestwähler.''] FAZ, 24. September 2013, abgerufen am 8.&nbsp;Juni 2020.</ref>

=== 2014: Europa-, Landtags- und Kommunalwahlen ===
Die AfD erhielt bei der [[Europawahl in Deutschland 2014|Europawahl 2014 in Deutschland]] einen Stimmenanteil von 7,1 Prozent<ref>{{cite web |url=https://www.bundeswahlleiter.de/europawahlen/2014/ergebnisse.html |title=Europawahl 2014, Stimmenanteile |publisher=Der Bundeswahlleiter}}</ref> und zog mit sieben Abgeordneten<ref>{{cite web |url=https://www.bundeswahlleiter.de/europawahlen/2014/ergebnisse/bund-99.html |title=Europawahl 2014, Sitzverteilung |publisher=Der Bundeswahlleiter}}</ref> in das [[Europäisches Parlament|Europäische Parlament]] ein; sie schloss sich der Fraktion [[Europäische Konservative und Reformer]] (EKR) an.

Bei den gleichzeitig mit der Europawahl stattfindenden Kommunalwahlen in zehn deutschen Ländern zog die AfD in verschiedene Kommunalparlamente ein. Ihr bestes landesweites Kommunalergebnis erzielte die Partei in Sachsen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.alternativefuer.de/wp-content/uploads/2014/05/AfD_Kompakt_07_14.pdf |titel=AfD Kompakt Europawahl Spezial |format=PDF |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140531124029/https://www.alternativefuer.de/wp-content/uploads/2014/05/AfD_Kompakt_07_14.pdf |archiv-datum=2014-05-31 |abruf=2014-05-30}}</ref> Nach eigenen Angaben wurden bei den Kommunalwahlen 485 Mandatsträger der AfD für die [[Gemeinderat (Deutschland)|Gemeindevertretungen]], [[Kreistag]]e, Vertretungen in den jeweiligen [[Kreisfreie Stadt|kreisfreien Städten]] sowie den [[Bezirksverband Pfalz|Bezirkstag Pfalz]] gewählt.<ref name="auto7" />

Bei allen drei Landtagswahlen des Jahres 2014 zog die Partei erstmals in die Landesparlamente ein. Bei der [[Landtagswahl in Sachsen 2014|Landtagswahl in Sachsen]] erhielt die [[AfD Sachsen|AfD]] mit 9,7 Prozent der [[Zweitstimme]]n 14 Landtagsmandate.<ref>{{Internetquelle |autor=Daniel Friedrich Sturm |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article131773774/CDU-staerkste-Partei-AfD-rein-FDP-und-NPD-raus.html |titel=CDU stärkste Partei, AfD rein, FDP und NPD raus |werk=[[Welt Online]] |datum=2014-08-31 |abruf=2016-05-08}}<br />Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen: [https://www.statistik.sachsen.de/wpr_neu/pkg_s10_gew.prc_sitz_lw?p_bz_bzid=LW14&p_ebene=SN&p_ort=14 Sitzverteilung bei der Wahl zum 6. Sächsischen Landtag], abgerufen am 4. September 2014.</ref> Bei den zwei Wochen später stattfindenden Landtagswahlen in [[Landtagswahl in Brandenburg 2014|Brandenburg]] und [[Landtagswahl in Thüringen 2014|Thüringen]] erhielt die AfD 12,2 Prozent bzw. 10,6 Prozent der Stimmen.

Basierend auf einer Studie des [[Institut für Demoskopie Allensbach|Instituts für Demoskopie Allensbach]] beschrieb [[Renate Köcher]] die AfD im Oktober 2014 als eine Partei, in der sich Wähler sammelten, denen die [[europäische Integration]] zu weit gehe und die [[Einwanderung|Zuwanderung]] teilweise Unbehagen bereite. Die Gemeinschaftswährung und die europäische Ebene würden von AfD-Anhängern kritischer als vom Bevölkerungsdurchschnitt gesehen. Die Anhänger sähen in der EU ein Risiko für den Wohlstand Deutschlands, empfänden sie als schwerfällig und befürchteten, nationale Charakteristika gingen in ihr verloren. Dagegen spielten das Friedensthema und der [[Eurozone|gemeinsame Wirtschaftsraum]] eine geringere Rolle als im Bevölkerungsdurchschnitt. Für AfD-Anhänger sei zudem wichtig, dass die AfD den Konsens der übrigen Parteien durchbreche. Viele sähen in ihr eine Partei, die sich deutlich von anderen Parteien unterscheide, Positionen vertrete, die in der Bevölkerung weit verbreitet seien, eine Lücke im [[Politisches Spektrum|Parteienspektrum]] einnehme und frischen Wind in die Politik bringe. Als Parteiziele sähen die Anhänger, die Zuwanderung zu begrenzen, härtere [[Asylrecht (Deutschland)|Asylgesetze]] anzustreben, den [[Euro]] abzuschaffen, die Bedeutung der europäischen Ebene zurückzudrängen und die nationalen Interessen entschiedener zu vertreten. Gleichzeitig sähen sie die AfD aber auch als Anwalt für mehr [[Bürgerbeteiligung]], [[innere Sicherheit]], [[Reformstau|Reformen]], [[soziale Gerechtigkeit]] und die Interessen der Wirtschaft und des [[Mittelstand]]es. Fast drei Viertel der Anhänger glaubten, die AfD habe die besten Zukunftskonzepte aller Parteien. Nur bei den [[Unionsparteien]] sei das Vertrauen der Anhänger in ihre Partei ähnlich groß.<ref>[[Renate Köcher]]: [https://www.faz.net/aktuell/politik/afd-anhaenger-ticken-anders-als-der-rest-der-bevoelkerung-13222075.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 ''Allensbach-Studie: Die scharfe Kante der AfD.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 22. Oktober 2014.</ref>

Die im Juni 2014 veröffentlichte achte [[Mitte-Studien der Universität Leipzig|Mitte-Studie]] der [[Universität Leipzig]] zu rechtsextremen Einstellungen in Deutschland befragte 2432 Personen, von denen 52 Personen angaben, sie würden bei einer anstehenden Bundestagswahl die AfD wählen. Davon vertraten 26 (50 %) gemäß Einstufungsmuster der Mitte-Studie [[Fremdenfeindlichkeit|ausländerfeindliche]], 15 (29 %) [[Chauvinismus|chauvinistische]] (überheblich nationalistische) und 7 (13 %) [[Geschichte des Antisemitismus seit 1945|antisemitische]] Ansichten. Sie lagen bei diesen Einzelpositionen jeweils an zweiter Stelle hinter den Anhängern rechtsextremer Parteien.<ref>Oliver Decker, Johannes Kiess, Elmar Brähler: {{Webarchiv |url=http://www.uni-leipzig.de/%7Ekredo/Mitte_Leipzig_Internet.pdf |text=''Die stabilisierte Mitte. Rechtsextreme Einstellung in Deutschland 2014'' |wayback=20140714125255}} (Gesamtzahl der Befragten: PDF S. 29; Anteil rechtsextremer AfD-Wähler: Tabelle 9, S. 42; Zahl der AfD-Wähler und rechtsextreme Einzelansichten bei ihnen: Tabelle 8, S. 41.);<br />Rezeption: Stefan Locke: [https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/rechtsextremismus/studie-uni-leipzig-deutsche-weniger-rechtsextrem-12971951.html ''Studie zum Rechtsextremismus: Große Mehrheit der Deutschen lehnt Asylbewerber ab.''] FAZ, 4.&nbsp;Juni 2014;<br />Kim Björn Becker: [https://www.sueddeutsche.de/politik/studie-zu-extremismus-die-vermessung-der-rechten-1.1985598 ''Studie zu Extremismus. Die Vermessung der Rechten.''] Süddeutsche Zeitung, 4.&nbsp;Juni 2014;<br />Olaf Sundermeyer: {{Webarchiv |url=http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2014/06/Mitte-Studie-ueber-rechtsextreme-Einstellung-Deutschland-Brandenburg-AfD.html |text=''Aktuelle Studie der Uni Leipzig: Alternative für Demagogen'' |wayback=20140714162721}}. rbb-online, 4.&nbsp;Juni 2014.</ref> In einer von der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]-nahen [[Friedrich-Ebert-Stiftung]] in Auftrag gegebenen und im November 2014 veröffentlichten Umfrage gaben 68 von 1915 Personen an, bei einer anstehenden Bundestagswahl AfD wählen zu wollen. Davon stimmten gemäß Einstufungsmuster der Umfrage überdurchschnittlich viele chauvinistischen (41 %), ausländerfeindlichen (16 %) und den Nationalsozialismus verharmlosenden (14 %) Aussagen zu.<ref>Andreas Zick, Anna Klein: ''Fragile Mitte – Feindselige Zustände. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2014.'' Mit Beiträgen von Eva Groß, Andreas Hövermann und Beate Küpper; herausgegeben für die Friedrich-Ebert-Stiftung von Ralf Melzer. Dietz, Bonn 2014, ISBN 978-3-8012-0458-7, S.&nbsp;47&nbsp;f. ([https://www.fes.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=40929&token=719ef66b0d41a85cb3f28903fe70d9b6d31cc3be online]).</ref>

Nach Analysen von [[forsa]]<ref name="forsa2014">Werner Mathes: [https://www.stern.de/politik/deutschland/forsa-analyse-wer-die-afd-waehlt-2115316.html ''Wer die AfD wählt.''] In: ''[[Stern (Zeitschrift)|Stern]]'', 4. Juni 2014, abgerufen am 13. September 2018.</ref> und dem [[Institut der deutschen Wirtschaft]]<ref name="Welt30.4.2016" /> unterschied sich 2014 die Anhängerschaft der AfD deutlich von der rechtsextremer Parteien. So stammten AfD-Anhänger zu diesem Zeitpunkt eher aus der [[Soziale Schicht|Ober- und Mittelschicht]] mit relativ [[Einkommensverteilung in Deutschland|hohem Einkommen]] und relativ hoher Schulbildung.<ref name="forsa2014" /><ref name="Welt30.4.2016" /> Weniger als 10 % machten sich große Sorgen um die eigene wirtschaftliche Situation.<ref name="Welt30.4.2016" /> Dennoch war Sympathisanten von AfD und Gruppierungen wie NPD oder [[DVU]] eine pessimistische allgemeine Wirtschaftserwartung gemeinsam, außerdem ein geringes Vertrauen in die Kompetenz der im Bundestag vertretenen Parteien sowie ein überdurchschnittlicher Anteil an [[Konfessionslosigkeit|Konfessionslosen]] und Männern. Insbesondere [[Angestellter|Angestellte]] und [[Rentner]] fanden Gefallen am Kurs der AfD; [[Selbständigkeit (beruflich)|Selbständige]], [[Beamter (Deutschland)|Beamte]] und Arbeiter in der Wählerschaft eher weniger. 55 % der AfD-Sympathisanten verorteten sich in der [[Politische Mitte|politischen Mitte]], 28 % [[Politische Rechte (Politik)|rechts]] und 17 % [[Politische Linke|links]].<ref name="forsa2014" />

=== 2015: Bürgerschaftswahlen in Hamburg und Bremen ===
Die Bürgerschaftswahlen fielen in eine Phase des innerparteilichen Machtkampfs. Die AfD übersprang jeweils knapp die Fünfprozenthürde und zog in beide Parlamente ein.

In einer im Oktober 2015 veröffentlichten repräsentativen Umfrage von [[Infratest dimap]] im Auftrag der [[ARD]] gaben 6 % der Befragten an, die AfD wählen zu wollen (vgl. [[Sonntagsfrage|Sonntagsumfrage]]). 95 % der AfD-Anhänger waren unzufrieden mit der Regierung (zufrieden: 5 %), der schlechteste Wert aller abgefragten Parteien. Die Folgen der Zuwanderung wurden von 93 % der AfD-Anhänger als eher nachteilig bewertet (eher Vorteile: 1 %) und 79 % sprachen sich für eine Lockerung der [[Liste von Sanktionen nach der Krimannexion durch Russland|Russland-Sanktionen]] aus (Sanktionen beibehalten: 21 %).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend-427.html |titel=ARD-DeutschlandTrend: Mehrheit besorgt über Flüchtlinge |werk=tagesschau.de |datum=2015-10-02 |abruf=2015-10-02}}</ref> In einer weiteren Umfrage desselben Instituts vom November 2015 sprach sich eine Mehrheit von 93 % für die „Einrichtung von Transitzonen an den Grenzen aus“ (dagegen: 5 %) und 83 % zeigten sehr großes bzw. großes Verständnis für Pegida (wenig/gar kein Verständnis: 12 %). In der Sonntagsfrage gaben 8 % an, die AfD wählen zu wollen (davon: Westdeutschland 7 %, Ostdeutschland 12 %).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend-431.html |titel=ARD-DeutschlandTrend: Sorge über Flüchtlinge bleibt hoch |werk=tagesschau.de |datum=2015-11-05 |abruf=2015-11-07}}</ref> Die Zuwächse der AfD gegenüber der Bundestagswahl 2013 speisen sich insbesondere aus ehemaligen Wählern der Union (950.000 Wähler), der SPD (250.000 Wähler) und der Linkspartei (250.000 Wähler).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend/index.html |titel=Mehrheit für Syrien-Einsatz |werk=tagesschau.de |datum=2015-12-03 |abruf=2015-12-04}}</ref>

=== 2016: Landtagswahlen in sechs Bundesländern ===
'''Kommunalwahlen in Hessen'''

Am 6. März 2016 erhielt die AfD bei den [[Kommunalwahlen in Hessen 2016|Kommunalwahlen in Hessen]] 11,9&nbsp;Prozent der abgegebenen Stimmen.<ref>{{Internetquelle |autor=Karsten Hufer |url=http://hessenschau.de/politik/wahlen/kommunalwahlen-2016/kommunalwahlergebnisse-das-schrumpfen-der-afd,kommunalwahlen-afd-ergebnisse-102.html |titel=Warum der Höhenflug der AfD deutlich niedriger verläuft |werk=hessenschau.de |datum=2016-03-09 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160310111109/http://hessenschau.de/politik/wahlen/kommunalwahlen-2016/kommunalwahlergebnisse-das-schrumpfen-der-afd,kommunalwahlen-afd-ergebnisse-102.html |archiv-datum=2016-03-10 |abruf=2016-03-10}}</ref>

Bei den Landtagswahlen 2016 wurde die AfD durch Verteilung der Gratiszeitung ''[[Extrablatt (politische Flugschrift)|Extrablatt]]'' an Millionen von Haushalten unterstützt. Die Flugschrift stammte von der Schweizer Goal AG des SVP-nahen PR-Unternehmers [[Alexander Segert]].<ref name="nzz goal ag">Christina Neuhaus: [https://nzzas.nzz.ch/notizen/die-afd-erhaelt-unterstuetzung-aus-der-schweiz-ld.1303862 ''Die AfD erhält Unterstützung aus der Schweiz.''] In: [[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]], 1. Juli 2017, abgerufen am 12. Mai 2019.</ref>

Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hatte sich im April 2016 die Zusammensetzung der Wählerschaft wenig verändert im Vergleich mit 2014. Die Studie ergab, dass 33,9&nbsp;Prozent der AfD-Wähler zum reichsten Fünftel der Bevölkerung gehören – im Gegensatz zum ökonomischen Hintergrund von NPD-Wählern – und man die AfD daher als eine Partei der Besserverdienenden bezeichnen könne. Zudem stellte sich nur ein sehr schwacher Zusammenhang zwischen den Sorgen wegen Zuwanderung und dem Nettohaushaltseinkommen heraus, die Ängste vor Zuwanderung seien demnach einkommensunabhängig.<ref name="Welt30.4.2016">{{Internetquelle |autor=Martin Greive |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article154899202/Die-AfD-ist-eine-Partei-der-Besserverdiener-und-Gebildeten.html |titel=Die AfD ist eine Partei der Besserverdiener und Gebildeten |werk=welt.de |hrsg=[[Die Welt]] |datum=2016-04-30 |abruf=2016-04-30}}</ref>

''' Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt'''

Bei den drei Landtagswahlen am 13. März trat die AfD erstmals an. Bei der [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016|Landtagswahl in Baden-Württemberg]] erreichte sie 15,1&nbsp;Prozent der Stimmen,<ref>Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: [https://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/Wahlen/Landtag/02035000.tab?R=LA Vorläufiges Ergebnis der Landtagswahl am 13. März 2016, Land Baden-Württemberg]</ref> bei der [[Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2016]] 12,6&nbsp;Prozent<ref>Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: [https://www.wahlen.rlp.de/ltw/wahlen/2016/land/index.html Landesergebnis Rheinland-Pfalz – Vorläufige Ergebnis]</ref> und bei der [[Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2016|Landtagswahl in Sachsen-Anhalt]] 24,3&nbsp;Prozent.<ref>Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: {{Webarchiv |url=http://www.stala.sachsen-anhalt.de/wahlen/lt16/erg/kreis/lt.15.ergtab.frametab.html |text=Wahl des 7. Landtages von Sachsen-Anhalt am 13. März 2016, Sachsen-Anhalt insgesamt |wayback=20160718091021}}</ref><ref name="Zeit ein zusätzliches Mandat">{{cite web | title=Sachsen-Anhalt: AfD erhält noch einen Sitz mehr | work=Zeit Online | date=2016-03-25 | url=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-03/afd-sachsen-anhalt-zusaetzlicher-sitz-die-linke-mandat |accessdate=2016-03-25}}</ref> Sie wurde damit in Sachsen-Anhalt zur zweitstärksten Kraft nach der CDU und in den beiden anderen Ländern zur drittstärksten Fraktion. Sie gewann 15 Direktmandate in Sachsen-Anhalt und 2&nbsp;Direktmandate in Baden-Württemberg.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-in-sachsen-anhalt-mit-15-direktmandaten-in-baden-wuerttemberg-2-a-1082130.html |titel=Landtagswahlen: AfD holt 15 Direktmandate in Sachsen-Anhalt, zwei in Baden-Württemberg |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2016-03-14 |abruf=2016-03-17}}</ref> In Sachsen-Anhalt zog die AfD mit dem bisher besten Ergebnis einer neuen Partei in ein Landesparlament ein.<ref>{{Internetquelle |autor=Daniel Deckers |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/analyse-die-waehler-der-anderen-14123938.html |titel=Die Wähler der Anderen |werk=FAZ.net |datum=2016-03-14 |abruf=2016-03-17}}</ref>

Bei den Landtagswahlen im März 2016 gaben überdurchschnittlich viele Arbeiter und Arbeitslose der AfD ihre Stimme, in [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016|Baden-Württemberg]] knapp 30&nbsp;Prozent, in [[Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2016|Sachsen-Anhalt]] mehr als ein Drittel. Laut Robert Pausch, Mitautor einer Studie für die [[Otto-Brenner-Stiftung]], hatten die meisten AfD-Wähler einen niedrigen bis mittleren Bildungsabschluss und gehörten der „sozialdemokratischen Kernklientel“ an. Typisch für die AfD-Wähler sei eine Skepsis gegenüber gesellschaftlichen Modernisierungsprozessen; überdurchschnittlich viele ihrer Wähler, 35&nbsp;Prozent, machten sich Sorgen über ihre eigene wirtschaftliche Lage und seien unzufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie.<ref>{{Internetquelle |autor=Robert Pausch |url=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-03/afd-analyse-erfolg-landtagswahlen-partei-waehler |titel=AfD: Partei der radikalisierten Mitte |werk=Zeit Online |datum=2016-03-14 |abruf=2016-05-02}}</ref>

'''Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin'''

Am 4. September erhielt die AfD bei den [[Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2016|Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern]] 20,8&nbsp;Prozent der abgegebenen Stimmen und wurde damit hinter der SPD zweitstärkste Kraft,<ref>{{Internetquelle |autor=Eckart Lohse |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-nach-landtagswahl-erfolg-in-mecklenburg-vorpommern-14422042.html |titel=Schattenkabinett sucht Wahlvolk |werk=FAZ.net |datum=2016-09-05 |abruf=2016-09-19}}</ref> bei der [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2016]] erreichte sie 14,2&nbsp;Prozent.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/wahl-in-berlin/mueller-kuendigt-nach-wahl-in-berlin-gespraeche-mit-gruenen-und-linken-an-14442036.html |titel=Berliner wählen linkes Dreierbündnis |werk=FAZ.net |datum=2016-09-19 |abruf=2016-09-19}}</ref>

In Mecklenburg-Vorpommern wurde die Partei den Ergebnissen einer repräsentativen Wahlstatistik von [[Forschungsgruppe Wahlen]] nach erneut deutlich öfter von Männern als von Frauen gewählt. Ihr bestes Ergebnis holte die AfD bei der Wahl zudem in der Gruppe der Arbeiter (27&nbsp;Prozent); bei Angestellten (18&nbsp;Prozent) und Beamten (17&nbsp;Prozent) lagen ihre Ergebnisse hingegen unter dem Schnitt. Bei den Altersgruppen der 18- bis 29-Jährigen sowie der über 60-Jährigen erzielte sie jeweils 17&nbsp;Prozent, während sie bei den 30- bis 59-Jährigen 24&nbsp;Prozent erzielte.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.forschungsgruppe.de/Wahlen/Wahlanalysen/Newsl_Meck_2016.pdf |text=''Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern 2016.'' |wayback=20160914123718}} In: ''forschungsgruppe.de.'' Forschungsgruppe Wahlen, abgerufen am 9. September 2016 (PDF).</ref>

Laut Ergebnissen der Forschungen von Verena Hambauer und Anja Mays habe sich „die AfD in Hinblick auf ihre Wählerschaft im Sommer 2016 […] zur Partei der ‚kleinen Leute‘ und der Ängstlichen gewandelt“. Sie ziehe „im Vergleich zur Wählerschaft der anderen Parteien unterdurchschnittliche formal Gebildete, die sich auch in der Mehrheit der Unterschicht zugehörig fühlen“, an.<ref>Verena Hambauer, Anja Mays: ''Wer wählt die AfD? – Ein Vergleich der Sozialstruktur, politischen Einstellungen und Einstellungen zu Flüchtlingen zwischen AfD-WählerInnen und der WählerInnen der anderen Parteien.'' [[Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft]], März 2018, Nr. 12, S. 150 ([[doi:10.1007/s12286-017-0369-2]]).</ref>

In Kontrast zu diesen einzelnen Wahlergebnissen ergab eine [[Regressionsanalyse]] der Daten des [[Sozioökonomisches Panel|Sozioökonomischen Panels]] von 2016, dass die Ablehnung von Flüchtlingszuwanderung den stärksten direkten Einfluss auf die Parteiidentifikation mit der AfD hatte. Über die Konkurrenz um Arbeitsplätze und Sozialleistungen wirke sich darauf der soziale Status aus, der nur als indirekte, wesentlich schwächere Einflussgröße erscheint. Der Autor Holger Lengfeld und die Autorin Clara Dilger schreiben somit der „These der kulturellen Bedrohung“ eine höhere Plausibilität als der „Modernisierungsverliererthese“ zu. Die Erklärungsansätze Populismus und Protestwahlverhalten waren in diesem Rahmen nicht untersuchbar. Zwar wurde nur ein Aspekt der in der Politikwissenschaft [[Postulat|postulierten]] „Konfliktlinie zwischen [[Kosmopolit]]en und [[Kommunitarist]]en“ betrachtet. Die Autoren folgern jedoch einen grundsätzlichen Wertekonflikt zu etablierten Parteien, der sich weder durch reine [[Verteilungspolitik]] noch durch die – zu eigenem Wählerverlust führende – Aufgabe einer liberaleren Zuwanderungspolitik lösen lasse. Daraus prognostizierten sie 2018 eine permanente Etablierung der AfD im Parteiengefüge.<ref name="regression">{{Literatur |Autor=Holger Lengfeld, Clara Dilger |Titel=Kulturelle und ökonomische Bedrohung. Eine Analyse der Ursachen der Parteiidentifikation mit der „Alternative für Deutschland“ mit dem Sozio-oekonomischen Panel 2016 |Sammelwerk=Zeitschrift für Soziologie |Band=47 |Nummer=3 |Datum=2018-08-07 |Seiten=181–199 |DOI=10.1515/zfsoz-2018-1012}}</ref>

'''Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz'''

Bei den Landtagswahlen [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016|in Baden-Württemberg]] 2016 und [[Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2016|in Rheinland-Pfalz]] 2016 wählten die AfD meistens Personen, die weder der katholischen noch der evangelischen Kirche angehören: Einer Studie von [[Infratest dimap]] zufolge erreichte die AfD bei dieser Wählergruppe in beiden Ländern 19&nbsp;Prozent. Bei den Protestanten entsprach der Anteil der AfD-Wähler etwa dem Landesschnitt (15&nbsp;Prozent in Baden-Württemberg, 13&nbsp;Prozent in Rheinland-Pfalz). Unterdurchschnittlich erfolgreich war die AfD bei den Katholiken (13&nbsp;Prozent in Baden-Württemberg, 10&nbsp;Prozent in Rheinland-Pfalz).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/umfrage-katholiken-wahlten-am-haufigsten-cdu |titel=Umfrage: Katholiken wählten am häufigsten CDU |werk=[[katholisch.de]] |hrsg=APG-Allgemeine gemeinnützige Programmgesellschaft |datum=2016-03-16 |abruf=2016-12-17}}</ref> Eine Wählerbefragung in [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]] ergab, dass jeder dritte Wähler mit [[Migrationshintergrund]] der AfD seine Stimme gab.<ref>{{Internetquelle |autor=Sina Gesell |url=https://www.badische-zeitung.de/freiburg/wer-hat-in-freiburg-welche-partei-gewaehlt--119730853.html |titel=Wer hat in Freiburg welche Partei gewählt? |werk=[[Badische Zeitung]] |datum=2016-03-19 |abruf=2017-09-29}}</ref>

Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der ''[[Die Zeit|Zeit]]'' aus dem Jahr 2018 ergab, dass bei 30&nbsp;Prozent der AfD-Anhänger der russische Präsident [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]] mehr Vertrauen genießt als Bundeskanzlerin Merkel. Ähnlich hohe Werte erreichte er (mit 31&nbsp;Prozent) nur bei Sympathisanten der [[Die Linke|Linkspartei]] (zum Vergleich Anhänger der CDU bzw. SPD 3–4, FDP 6 und Grüne 2&nbsp;Prozent). Die Frage, ob Putin mit seiner Behauptung recht habe, der Westen würde Russland wieder wie zu Zeiten des [[Kalter Krieg|Kalten Kriegs]] feindlich behandeln, bejahten 78&nbsp;Prozent der AfD-Sympathisanten.<ref>[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-08/wladimir-putin-deutschland-afd-anhaenger-vertrauen ''Viele Anhänger von AfD und Die Linke vertrauen Putin mehr als Merkel.''] Zeit Online, 31. August 2018.</ref>

=== 2017: Wahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein, NRW, zum Bundestag ===
Im März 2017 kam eine weitere Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zu dem Ergebnis, dass die AfD-Anhänger zur gesellschaftlichen Mitte gehörten. Ihr Einkommensniveau sei leicht überdurchschnittlich. 55 Prozent hätten ein mittleres Bildungsniveau (Realschule), 25 Prozent ein hohes und 20 Prozent ein niedriges. Von einem Randgruppenphänomen könne daher ebenso wenig gesprochen werden wie von einer „[[Prekariat]]s<nowiki/>partei“. Im Vergleich zur Gesamtgesellschaft seien AfD-Wähler pessimistisch, wobei Zuwanderung, Kriminalität und der soziale Zusammenhalt des Landes die größten Sorgen auslösten.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/iw-studie-afd-anhaenger-gehoeren-zur-mitte-der-gesellschaft-14931219.html ''IW-Studie: AfD-Anhänger gehören zur Mitte der Gesellschaft.''] FAZ.net, 18. März 2017.</ref>

'''Saarland, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen'''

Vor der [[Landtagswahl im Saarland 2017|Landtagswahl im Saarland am 26. März 2017]] wurden 500.000 Exemplare eines zehnseitigen ''[[Extrablatt (politische Flugschrift)|Extrablattes]]'' verteilt, mit dem der „[[Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten]]“ dazu aufrief, bei der Landtagswahl die AfD zu wählen.<ref>{{Der Spiegel |ID=150112448 |Titel=Geheime Spender |Jahr=2017 |Nr=12 |Seiten=33}}</ref>
Die AfD erhielt bei der Landtagswahl im Saarland 6,2 Prozent der Wählerstimmen und zog mit [[AfD Saar|drei Abgeordneten]] in den [[Landtag des Saarlandes]] ein.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.statistikextern.saarland.de/LT_SL/ |text=Statistisches Amt Saarland: ''Vorläufiges amtliches Endergebnis der Landtagswahl 2017.'' |wayback=20180410001130}}</ref>

Auch zur [[Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2017]] am 7. Mai verteilte der „Verein“ ein ''Extrablatt'' in einer [[Auflage (Publikation)|Auflage]] von ca. 500.000 Exemplaren.<ref>Antwort des Vereins auf eine [[Lobbycontrol]]-Anfrage am 25. April 2017</ref> Dort erhielt die AfD 5,9 Prozent der Stimmen.

Der ''Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten'' verteilte in den Wochen vor der NRW-Wahl 2,6 Millionen Exemplare der Wahlkampfzeitung ''Extrablatt'' und mietete rund 2000 Werbeflächen. Damit machte er Stimmung gegen Flüchtlinge und rief zur Wahl der AfD bei der [[Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2017|Landtagswahl in NRW am 14. Mai 2017]] auf.<ref name="zeit-2017-05-13">{{Internetquelle |autor=Christian Fuchs |url=https://www.zeit.de/2017/20/afd-finanzierung-verein-nrw-spenden-david-bendels/komplettansicht |titel=AfD: Schatten-Spender |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2017-05-13 |abruf=2020-05-03}}</ref> Die AfD erhielt 7,4 % der Wählerstimmen.

'''Bundestagswahl'''[[Datei:Btw17afd.svg|mini|hochkant|Zweitstimmenanteil der AfD bei der [[Bundestagswahl 2017]]]]Die AfD erhielt bei der Bundestagswahl 2017 12,6 % der Zweitstimmen und 94 Sitze.<ref name="auto8" /> Außerdem errang sie in Sachsen drei Direktmandate<ref name="faz-15215116">{{Internetquelle |autor=bard./phi./AFP/dpa |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/ergebnis-der-afd-eine-macht-im-osten-15215116.html |titel=Frauke Petry siegt in Sachsen |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung#FAZ.NET|FAZ.net]] |datum=2017-09-25 |abruf=2020-05-03}}</ref> und wurde dort gemessen an den Zweitstimmen mit 27 % stärkste Kraft.<ref>[https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2017/ergebnisse/bund-99/land-14.html Ergebnisse der Bundestagswahl 2017] für [[Sachsen]]<br />AfD 27,0 // CDU 26,9 // Links 16,1 // SPD 10,5 // FDP 8,2 // Grüne 4,6 %</ref> Insgesamt schnitt die AfD in den ostdeutschen Bundesländern deutlich stärker ab als im Westen, wobei sie ihre höchsten Ergebnisse in den grenznahen Regionen zu Polen und Tschechien erreichte und in ländlichen Gemeinden und Kleinstädten – vielfach als Partei mit den meisten Stimmen – stärker abschnitt als in größeren Städten. [[Bundestagswahlkreis Münster|Münster]] war der einzige von insgesamt 299 Wahlkreisen, in dem die AfD weniger als fünf Prozent der Stimmen bekam.

Größte Wählergruppe waren in Ost und West Männer mittleren Alters, wobei laut dem Leipziger Soziologieprofessor [[Holger Lengfeld]] nicht unbedingt eine individuell unzufriedenstellende wirtschaftliche Situation ausschlaggebend für die Wahlentscheidung war, sondern eher eine „kulturelle Abgehängtheit“ mit einem Überdruss an Veränderungen im Zuge einer globalisierten Welt.<ref>Ruth Schneeberger: [https://www.sueddeutsche.de/kultur/abgehaengte-bevoelkerungsgruppen-afd-waehler-sind-nicht-wirtschaftlich-sondern-kulturell-abgehaengt-1.3675805 ''„AfD-Wähler sind nicht wirtschaftlich, sondern kulturell abgehängt“''.] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 22. September 2017 (Interview mit [[Holger Lengfeld]]).</ref>

Die Propagandaforscherin an der [[Oxford University]] Lisa-Maria Neudert<ref>Kai Kupferschmidt: [https://www.sciencemag.org/news/2017/09/social-media-bots-tried-influence-us-election-germany-may-be-next ''Social media ‘bots’ tried to influence the U.S. election. Germany may be next''.] In: ''[[Science]]'', 13. September 2017.</ref> ermittelte, dass die AfD 30 % des [[Datenaufkommen]]s zur Bundestagswahl im [[Social Media]] während des Wahlkampfs ausmachte und damit die übrigen Parteien deutlich hinter sich ließ.<ref>Lisa-Maria Neudert, Bence Kollanyi, Philip N. Howard: [http://comprop.oii.ox.ac.uk/wp-content/uploads/sites/89/2017/09/ComProp_GermanElections_Sep2017v5.pdf ''Junk News and Bots during the German Parliamentary Election: What are German Voters Sharing over Twitter?''] (PDF; 462&nbsp;kB) [[Oxford University]], 19. September 2017.</ref> Grund dafür waren keine [[Social Bot]]s: Unterstützer, unter denen Neudert insbesondere die [[Reconquista Germanica]] zu erwähnen sah, hätten die AfD im Internet „größer erscheinen lassen als sie ist“.<ref>Thorsten Jabs: [https://www.deutschlandfunkkultur.de/rueckblick-auf-den-wahlkampf-im-netz-afd-hat-30-prozent-des.1008.de.html?dram:article_id=396594 ''„AfD hat 30 Prozent des Social-Media-Traffics ausgemacht“''.] In: ''Deutschlandfunk Kultur'', 23. September 2017.</ref>

[[Wahlbeobachter]] der [[OSZE]] wiesen in ihrem Abschlussbericht auf die Besonderheit hin, dass durch den [[Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten]] mit etwa 600.000 Exemplaren der Wochenzeitung [[Deutschland-Kurier]] sowie speziell für die Bundestagswahl konzipierten Plakaten und Online-Anzeigen für die AfD geworben wurde. Die OSZE empfahl daher in ihrem Abschlussbericht, zukünftig eine Regulierung von [[Wahlkampagne]]n durch Dritte zu erwägen, um Transparenz und Rechenschaftspflicht im Wahlprozess zu gewährleisten.<ref>[http://www.osce.org/odihr/elections/germany/358936?download=true ''Elections to the federal parliament (Bundestag) – Final Report.''] [[OSZE]], 24. September 2017, S. 6 (englisch).</ref> Unter den gewählten AfD-Bundestagsabgeordneten lag der Frauenanteil bei 10,6 %, niedriger als bei allen anderen im 19. Bundestag vertretenen Parteien, was insgesamt zum niedrigsten Frauenanteil unter den Abgeordneten seit der [[Bundestagswahl 1998]] führte.<ref>Carla Baum: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article169078778/Diese-Fraktionen-haben-den-geringsten-Frauenanteil.html ''Diese Fraktionen haben den geringsten Frauenanteil''.] In: ''[[Die Welt]]'', 27. September 2017.</ref> Mit dem Austritt der Bundestagsabgeordneten [[Verena Hartmann]] aus der Fraktion und der Partei im Januar 2020 gehören der Fraktion noch neun Frauen an.<ref>[https://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article228261789/Verena-Hartmann-verlaesst-AfD-Bundestagsfraktion-und-Partei.html ''Abgeordnete Hartmann zu Austritt: „Flügel“ will Partei übernehmen.''] Abendblatt.de. 28. Januar 2020.</ref> Mit ihr verlor die Fraktion das fünfte Mitglied seit der Wahl 2017, sie schrumpfte auf 89 Abgeordnete.<ref>Markus Balser, Jens Schneider: [https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-hartmann-fluegel-weidel-rechtsruck-1.4775226 ''Die AfD-Fraktion schrumpft.''] Süddeutsche.de, 28. Januar 2020.</ref>

Bei der [[Bundestagswahl 2017]] wurde laut einer Wahlanalyse der Forschungsgruppe Wahlen die AfD erneut deutlich häufiger von Männern (16 %) als von Frauen (9 %) gewählt. Ihre besten Ergebnisse erzielte die AfD mit 16 % in der Altersgruppe 30 bis 49. Bei den Wählern über 60 sowie in der Altersgruppe 18 bis 29 schnitt die AfD hingegen schlechter als im Durchschnitt ab. Bei Menschen mit einem abgeschlossenen Studium kam die Partei nur auf 7 %. Die AfD wurde zudem überdurchschnittlich häufig von Arbeitslosen gewählt. Des Weiteren ist die AfD in Ostdeutschland deutlich erfolgreicher als in Westdeutschland.<ref>[http://www.forschungsgruppe.de/Wahlen/Wahlanalysen/ Wahlanalysen.] In: ''forschungsgruppe.de.'' Forschungsgruppe Wahlen, abgerufen am 29. September 2017.</ref>

Nach einer [[Bertelsmann]]-Studie kam die AfD bei der Bundestagswahl im [[Prekariat|sozial prekären Milieu]] auf 28 Prozent der Wählerstimmen und damit auf ihr stärkstes Ergebnis in allen Milieus.<ref name="auto9">{{Internetquelle |url=https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2017/oktober/bundestagswahl-2017-wahlergebnis-zeigt-neue-konfliktlinie-der-demokratie/ |titel=Wahlanalyse – Bundestagswahl 2017: Wahlergebnis zeigt neue Konfliktlinie der Demokratie |abruf=2018-10-04}}</ref> In der bürgerlichen Mitte erhielt die Partei 20 Prozent der Stimmen, womit sie im Vergleich zur vorigen Bundestagswahl um rund 15 Prozentpunkte zulegte, während CDU und CSU dort etwa genauso viel verloren.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/bundestagswahl-etablierten-parteien-laufen-die-buergerlichen-waehler-weg-15233560.html ''Studie nach der Wahl: Etablierten Parteien laufen die bürgerlichen Wähler weg.''] Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Oktober 2017.</ref> Knapp zwei Drittel aller AfD-Wähler kommen aus Milieus, die eher modernisierungsskeptisch sind.<ref name="auto9" /> Die Kategorisierung der Personen zu den Milieus in der Studie erfolgte nach [[Sinus-Milieus|einer vom Sinus-Institut entwickelten Technik]] anhand der sozialen Lage, Werthaltungen, Lebensstilen und Grundorientierungen.<ref>[http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-10/bertelsmann-stiftung-afd-modernisierung-bundestagswahl-milieu Bertelsmann Stiftung: Zwei Drittel der AfD-Wähler „modernisierungsskeptisch“.] [[Die Zeit]], 6. Oktober 2017</ref>

'''Landtagswahl Niedersachsen'''

Bei der [[Landtagswahl in Niedersachsen 2017|Landtagswahl am 15. Oktober 2017]] erhielt die AfD 6,2 Prozent der Stimmen und 9 der 137 Sitze im Landtag.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/landtagswahl-niedersachsen-alle-ergebnisse-a-1170352.html Vorläufiges Endergebnis.] spiegel.de.</ref> Wie eine Studie des [[Göttinger Institut für Demokratieforschung|Göttinger Instituts für Demokratieforschung]] zeigt, konnte die Partei vor allem in solchen Landesteilen überdurchschnittliche Ergebnisse erzielen, in denen ein relativ hohes Maß an Arbeitslosigkeit, erhöhte Konfessionslosigkeit sowie eine vergleichsweise niedrige Wahlbeteiligung herrscht.<ref>{{Literatur |Autor=Florian Finkbeiner, Niklas Schröder |Titel=Die AfD und ihre Wähler in Niedersachsen. Eine Fallanalyse zum Sozialprofil der Wählerschaft und ihrer politischen Einstellungen am Beispiel von Niedersachsen |TitelErg=FoDEx-Studie Rechtsradikalismus |Verlag=Forschungs- und Dokumentationsstelle zur wissenschaftlichen Analyse politischer und religiöser Extremismen in Niedersachsen (FoDEx) |Datum=2020 |Seiten=63 |Online=[https://www.fodex-online.de/publikationen/die-afd-und-ihre-waehler-in-niedersachsen/ Download] |Abruf=2023-04-25}}</ref>

=== 2019: Europawahl, Landtagswahl in Brandenburg, Sachsen, Thüringen ===
Bei der [[Europawahl in Deutschland 2019]] kam die AfD bundesweit auf einen Stimmenanteil von 11 Prozent.

Bei der [[Landtagswahl in Sachsen 2019]] erhielt die AfD 27,5&nbsp;Prozent der Zweitstimmen,<ref name="WahlSachsen">[https://www.wahlen.sachsen.de/LW_19.php?_ptabs=%7B%22%23tab-stimmenverteilung%22%3A1%7D Wahlergebnisse Freistaat Sachsen 2019.]{{Toter Link |url=https://www.wahlen.sachsen.de/LW_19.php?_ptabs=%7B%22%23tab-stimmenverteilung%22%3A1%7D |date=2023-03}} In: sachsen.de, Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen. Abgerufen am 15. September 2019.</ref> in [[Landtagswahl in Brandenburg 2019|Brandenburg]] waren es 23,5&nbsp;Prozent.<ref name="WahlBrb">[https://www.wahlergebnisse.brandenburg.de/wahlen/LT2019/tabelleLand.html Der Landeswahlleiter – Brandenburger Wahlergebnisse Landtagswahl 2019.] In: brandenburg.de, der Landeswahlleiter. Abgerufen am 15. September 2019.</ref> Damit wurde sie in beiden Länderparlamenten zur zweitstärksten Kraft.<ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Wassermann |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-verschiebt-diskurs-im-osten-nach-rechts-kommentar-a-1284873.html |titel=Fenster nach rechts |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2019-09-02 |abruf=2019-09-15}}</ref> Dazu kommentierte der Politikwissenschaftler [[Aiko Wagner]], dass die AfD im Osten zum Teil die Linke als „Protestpartei“ ablöse. Das habe damit zu tun, dass die Linke inzwischen seit vielen Jahren in verschiedenen Regionen mitregiere und somit aus Sicht vieler Menschen „Teil des Establishments“ sei. Bei AfD-Wählern handle es sich nicht unbedingt um Menschen, denen es schlechtgehe oder die Abstiegserfahrungen gemacht hätten, sondern die Partei spreche Menschen aus dem [[Kleinbürgertum]] an, „die in ihrer Wahrnehmung etwas dafür getan haben, dass es ihnen gutgeht“, die jedoch diffuse Zukunftsängste hätten, wonach alles ganz schlimm werde, wenn es so weitergehe wie bisher. In manchen Gegenden, wie etwa im Südosten Brandenburgs, profitiere die Partei von „rechten Netzwerken“ sowie einer Symbiose mit [[Pegida]] und [[Neue Rechte|neurechten]] Bewegungen. Es sei „kein Zufall“, dass die AfD da stark sei, wo früher die NPD stark gewesen sei.<ref>[https://www.maz-online.de/Brandenburg/Politologe-Aiko-Wagner-erklaert-AfD-Durchmarsch-und-Debakel-der-Volksparteien ''Politologe erklärt AfD-Durchmarsch und Debakel der Volksparteien.''] [[Märkische Allgemeine]], 31. Mai 2019.<br />[https://www.evangelisch.de/inhalte/159887/02-09-2019/politikwissenschaftler-afd-loest-linke-als-protestpartei-im-osten-ab ''Politikwissenschaftler: AfD löst Linke als Protestpartei im Osten ab.''] evangelisch.de, 2. September 2019.</ref>

Eine Studie der Universitäten Bielefeld und Münster, veröffentlicht im Oktober 2019 im Fachmagazin ''[[Frontiers in Psychology]]'', ergab, dass die AfD bei der Bundestagswahl 2017 dort erfolgreich war, wo im Vorjahr viele Menschen ohne Arbeit waren. Im Wahljahr wurden auch in Regionen, in denen die AfD Erfolg hatte, mehr Hasstaten, also Angriffe auf Geflüchtete und Flüchtlingsunterkünfte, registriert. Was den Ausländeranteil angeht, gibt es laut der Studie große regionale Unterschiede: In Gesamtdeutschland gebe es bei höherem Ausländeranteil weniger Hasstaten, im Osten sei es umgekehrt. Ähnliche Unterschiede ergaben sich für die Beziehung zwischen dem Ausländeranteil und dem Erfolg der AfD: Im Osten sei die Partei bei hohem Ausländeranteil in der betreffenden Region weniger erfolgreich gewesen, im Westen sei in einigen Regionen das Gegenteil festzustellen gewesen.<ref>{{Literatur |Autor=Jonas H. Rees, Yann P. M. Rees, Jens H. Hellmann, Andreas Zick |Titel=Climate of Hate: Similar Correlates of Far Right Electoral Support and Right-Wing Hate Crimes in Germany |Sammelwerk=Frontiers in Psychology |Band=10 |Datum=2019-10-18 |DOI=10.3389/fpsyg.2019.02328 |PMC=6813724 |PMID=31681118}}</ref>

Bei der [[Landtagswahl in Thüringen 2019]] erreichte die AfD 23,4&nbsp;Prozent der Zweitstimmen bei einer Wahlbeteiligung von 64,9&nbsp;Prozent und stellt damit die zweitgrößte Fraktion im Thüringer Landtag.<ref>[https://wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=LW&wJahr=2019&zeigeErg=Land ''Landtagswahl 2019 in Thüringen – endgültiges Ergebnis''.] In: Wahlen im Freistaat Thüringen, Thüringer Landesamt für Statistik, 7. November 2019, abgerufen am 7. November 2019.</ref>

Laut einer 2019 veröffentlichten Untersuchung des Ökonomen<ref>[https://www.econhist.econ.uni-muenchen.de/personen/professoren/cantoni/cantoni_cv_201708.pdf ''Curriculum Vitae – Davide Cantoni''] (PDF) Seminar für Wirtschaftsgeschichte Ludwig-Maximilians-Universität München<br />[http://davidecantoni.net/research.html ''Research''], Webseite Davide Cantonis.</ref> [[Davide Cantoni]] zufolge gibt es bei AfD-Wahlergebnissen eine starke Korrelation zwischen den Wahlergebnissen in den Orten, in denen verstärkt die [[NSDAP]] gewählt wurde, und Orten, in denen heutzutage die AfD bei Wahlen erfolgreich gewesen ist.<ref>Davide Cantoni, Felix Hagemeister, Mark Westcott: [http://www.davidecantoni.net/pdfs/afd_draft_20190225.pdf ''Persistence and Activation of Right-Wing Political Ideology,''] (PDF; 3,3&nbsp;MB) Februar 2019 (Download der Studie auf der Webseite Davide Cantonis).</ref> Für die Studie wurden die NSDAP-Stimmenanteile bei den [[Reichstagswahl 1928|Wahlen 1928]], [[Reichstagswahl 1930|1930]] und [[Reichstagswahl 1933|1933]] herangezogen. Einen direkten inhaltlichen Vergleich zwischen AfD und NSDAP lehnte Cantoni ab, betonte aber, dass beide Parteien offensichtlich Menschen „mit relativ schnellen und national gefärbten Lösungen für Probleme und Krisen der Zeit, mit ihrem Insider-Outsider-Denken“ ansprechen.<ref>Julia Friedrichs, Karsten Polke-Majewski: [https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-02/afd-waehler-rechtsextremismus-nsdap-gemeinden-milieu ''„Wo die NSDAP erfolgreich war, ist es heute die AfD.“''] www.zeit.de, 25. Februar 2019.</ref>

=== 2020: Bürgerschaftswahl in Hamburg ===
Bei der [[Bürgerschaftswahl in Hamburg 2020]] kam die AfD auf 5,3&nbsp;Prozent der Stimmen, was sieben Sitzen in der Bürgerschaft entspricht.

Aus einer repräsentativen Umfrage von [[Infratest dimap]] im Auftrag des [[Zapp (Magazin)|NDR Medienmagazins ZAPP]] 2020 ging hervor, dass 20&nbsp;Prozent aller Wahlberechtigten in Deutschland meinen, dass „Politik und Medien die Gefährlichkeit des [[SARS-CoV-2|Corona-Virus]] ganz bewusst übertreiben, um die Öffentlichkeit zu täuschen“. AfD-Anhänger stimmten dieser Täuschungsthese zu 54&nbsp;Prozent zu. Von allen Befragten hielten 68&nbsp;Prozent die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien über die Corona-Pandemie für glaubwürdig, von den AfD-Anhängern glaubten das 27&nbsp;Prozent.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/investigativ/zapp/verschwoerungserzaehlungen-umfrage-101.html |titel=20 Prozent fühlen sich getäuscht |werk=tagesschau.de |datum=2020-05-27 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200528045622/https://www.tagesschau.de/investigativ/zapp/verschwoerungserzaehlungen-umfrage-101.html |archiv-datum=2020-05-28 |abruf=2021-11-20}}</ref>

Eine Studie von Forschern aus München, Bielefeld und Jena ergab eine auffällige [[Korrelation]] zwischen Stimmanteilen der AfD bei der Bundestagswahl 2017 und Corona-Infektionsraten des Jahres 2020. Demnach seien in Regionen mit hohen Stimmanteilen für die AfD in der Bundestagswahl 2017 „stärkere Infektionsanstiege als in Kreisen mit verhältnismäßig niedrigen AfD-Zweistimmenanteilen<!-- sic! -->“ zu verzeichnen gewesen. Ähnliche Korrelationen bei den anderen im Bundestag vertretenen Parteien ließen sich demnach nicht finden. Es wurden 401 deutsche Kreise und kreisfreie Städte untersucht; die Studie habe laut [[Mitteldeutscher Rundfunk|MDR]] damit Gültigkeit für die gesamte Bundesrepublik.<ref>Bastian Wierzioch: [https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/studie-wahlverhalten-corona-fallzahlen-afd-102.html ''Studie: Höhere Corona-Fallzahlen in Regionen mit starkem AfD-Zuspruch'']. [[Mitteldeutscher Rundfunk|MDR]], 19. November 2021, abgerufen am 19. November 2021.<br />
Originalstudie: Christoph Richter, Maximilian Wächter, [[Jost Reinecke]], Axel Salheiser, [[Matthias Quent]], Matthias Wjst: [https://www.budrich-journals.de/index.php/zrex/article/view/38483 ''Politische Raumkultur als Verstärker der Corona-Pandemie? Einflussfaktoren auf die regionale Inzidenzentwicklung in Deutschland in der ersten und zweiten Pandemiewelle 2020''], Erweiterte Fassung. [[ZRex – Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung]], Jg. 1, Heft 2/21, 2021. PDF (1,8&nbsp;MB), abgerufen am 19. November 2021.</ref>

=== 2021: Bundestagswahl ===
Im Vorfeld zur [[Bundestagswahl 2021]] veröffentlichte die [[Bertelsmann Stiftung]] im Februar 2021 die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von [[YouGov]] vom Juni 2020. An der Befragung nahmen 10.055 Menschen teil. Demnach haben 29&nbsp;Prozent der AfD-Wähler eine „manifeste [[Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland|rechtsextreme]]“ Einstellung und weitere 27&nbsp;Prozent vertreten eine „latente rechtsextreme“ Einstellung. 15&nbsp;Prozent der Befragten befürworten eine rechtsgerichtete [[Diktatur]], 13&nbsp;Prozent verharmlosen den [[Nationalsozialismus]], 13&nbsp;Prozent vertreten [[Antisemitismus]], 54&nbsp;Prozent [[Chauvinismus]], 65&nbsp;Prozent [[Fremdenfeindlichkeit]] und 8&nbsp;Prozent [[Sozialdarwinismus]]. Im Vergleich zu Wählern anderer Parteien und aller Wahlberechtigten liegt der Anteil derartiger Einstellungen zum Teil deutlich höher.<ref>{{Internetquelle |autor=Robert Vehrkamp, Lars Bischoff |url=https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/monitoring-der-demokratie/projektnachrichten/rechtsextreme-einstellungen-der-waehlerinnen-vor-der-bundestagswahl-2021 |titel=Rechtsextreme Einstellungen der Wähler:innen vor der Bundestagswahl 2021 |hrsg=[[Bertelsmann Stiftung]] |datum=2021-02-01 |abruf=2021-02-13}}<br />{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-29-prozent-der-afd-waehler-sind-rechtsextrem-eingestellt-laut-bertelsmann-studie-a-79d3b168-35bb-475c-9b7b-22f76649b621 |titel=AfD: 29 Prozent der AfD-Wähler sind rechtsextrem eingestellt laut Bertelsmann-Studie |werk=[[Der Spiegel]] |datum=2021-02-01 |abruf=2021-02-13}}<br />{{Internetquelle |autor=Maria Fiedler |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/bertelsmann-umfrage-29-prozent-der-afd-waehler-haben-rechtsextreme-einstellung/26871950.html |titel=Bertelsmann-Umfrage: 29 Prozent der AfD-Wähler haben rechtsextreme Einstellung |werk=[[Der Tagesspiegel]] |datum=2021-02-01 |abruf=2021-02-13}}</ref> Der Anteil der Abgeordneten mit Migrationshintergrund liegt bei 7,2 % (2017: 8,7 Prozent) und liegt damit über dem der [[CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag|CDU/CSU-]] und dem der [[Fraktion der Freien Demokraten|FDP-Fraktion im Bundestag]].<ref>{{Internetquelle |autor=Artikel von @MDIntegration |url=https://mediendienst-integration.de/artikel/mehr-abgeordnete-mit-migrationshintergrund-1.html |titel=Mehr Abgeordnete mit Migrationshintergrund |abruf=2022-06-20}}</ref>

2021 befragte das Meinungsforschungsinstitut im Rahmen einer Studie Nicht-gegen-[[COVID-19]]-Geimpfte nach ihrer Parteienpräferenz. Genau 50 Prozent der 3048 teilnehmenden Ungeimpften entschieden sich für die AfD, was gemessen an dem AfD-Ergebnis der Bundestagswahl 2021 fünfmal so viel Zustimmung wie in der Gesamtbevölkerung bedeutet. Dahinter folgte mit 15 Prozent die der [[Proteste gegen Schutzmaßnahmen zur COVID-19-Pandemie in Deutschland|Querdenken]]-Bewegung nahestehende Kleinstpartei [[Basisdemokratische Partei Deutschland|Die Basis]].<ref>Mirko Schmid: [https://www.fr.de/politik/bundestagswahl-2021-ungeimpfte-afd-stimmen-corona-pandemie-fdp-spd-news-91110930.html ''Corona-Krise: Hälfte der Ungeimpften wählte AfD.''] Frankfurter Rundschau, 12. November 2021.</ref>

Für den Bundestagswahlkampf 2021 bestimmten die Parteimitglieder in einer [[Urwahl|Mitgliederbefragung]] die Bundestags&shy;fraktions&shy;vorsitzende [[Alice Weidel]] und den Bundesvorsitzenden [[Tino Chrupalla]] mit 71&nbsp;Prozent der Stimmen zu Spitzenkandidaten. Damit setzten diese sich gegen das zweite Kandidatenpaar [[Joana Cotar]] und [[Joachim Wundrak]] durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 48&nbsp;Prozent der Mitglieder.<ref>[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-05/afd-alice-weidel-tino-chrupalla-bundestagswahl-2021-spitzenkandidatur ''Weidel und Chrupalla führen AfD in den Bundestagswahlkampf.''] In: [[Die Zeit]], 25. Mai 2021, abgerufen am 25. Mai 2021.</ref>

=== 2022: Wahlen im Saarland, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ===
Bei der Landtagswahl im Saarland erreichte die AfD 5,7 Prozent und in Nordrhein-Westfalen 5,4 Prozent. In Schleswig-Holstein gelang mit 4,4 Prozent der Wiedereinzug in den Landtag jedoch nicht.

Eine Umfrage des Thinktanks [[CeMAS – Center für Monitoring, Analyse und Strategie|CeMAS]] erbrachte 2022, dass auch die AfD-Wählerschaft hinsichtlich des [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfalls auf die Ukraine]] gespalten ist. Nur 64,4 Prozent der AfD-Anhänger bejahten eine Hauptschuld Russlands für den Krieg. 42,5 Prozent – deutlich mehr als bei anderen Parteien – sehen hingegen bei der [[NATO]] und den USA eine hohe Kriegsverantwortung.<ref>Ulrich Stoll, Marcus Bensmann: [https://www.zdf.de/nachrichten/politik/afd-ukraine-krieg-russland-100.html ''Putins Krieg spaltet die AfD.''] www.zdf.de, 10. Mai 2022.</ref>

Bei der [[Landtagswahl in Niedersachsen 2022|Landtagswahl in Niedersachsen im Oktober 2022]] kam die AfD auf elf Prozent.

Im September 2022 ergab eine von der [[Hans-Böckler-Stiftung]] veröffentlichte [[Kantar Group|Kantar]]-Umfrage, dass 27 Prozent der AfD-Anhänger der Verschwörungserzählung zustimmten, der Krieg in der Ukraine solle von der Corona-Pandemie ablenken oder werde ebenso wie die Pandemie dramatisiert. Diese Zustimmung war damit dreimal so hoch wie im Durchschnitt aller Befragten. 74 Prozent aller befragten Personen lehnten diese Verschwörungstheorien ab, unter AfD-Anhängern waren es nur 38 Prozent. Fast die Hälfte der befragten AfD-Wähler stimmte zudem abwertenden Aussagen über Geflüchtete aus der Ukraine zu. In der Gesamtheit der Befragten waren es 17 Prozent. Die Abwertung dieser Geflüchteten lehnten 44 Prozent aller Befragten ab, unter den AfD-Anhängern waren es 8&nbsp;Prozent.<ref>[https://www.zdf.de/nachrichten/politik/afd-anhaenger-verschwoerung-100.html ''AfD-Anhänger neigen zu Kriegs-Mythen.''] www.zdf.de, 22. September 2022.</ref>

=== 2024: Europawahl und Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg ===
[[Datei:2024 European Parliament election in Germany - Results.svg|mini|Wahlkreise (blau), in denen die AfD von allen Parteien den höchsten Zweitstimmenanteil bei der [[Europawahl 2024]] erhielt.]]
Nach einer im April und Mai 2024 unter 1512 Wahlberechtigten durchgeführten Online-Studie des Demoskopie-Instituts ''Pollytix'' rechtfertigte mehr als jeder dritte AfD-Wähler Gewalt gegen Politiker. Etwa jeder fünfte AfD-Wähler fand demnach Gewalt zur Erreichung bestimmter politischer Ziele moralisch gerechtfertigt. Zwei von fünf wünschten sich „einen starken Führer, der sich nicht um Wahlen und Parlament kümmern“ müsse. Vier von fünf Wählern der Partei stimmten der Aussage „Unser Land gleicht inzwischen mehr einer Diktatur als einer Demokratie“ zu. Lediglich zwölf Prozent der AfD-Wähler sagten, sie hätten Vertrauen in staatliche Institutionen, und nur 14 Prozent hielten die Demokratie für ein gut funktionierendes System. 97 Prozent der Befragten meinten, es gebe zu viele Einwanderer in der Bundesrepublik, und 83 Prozent befürchteten, dass Deutschland in Kriege hineingezogen werden könne. 56 Prozent der AfD-Wähler sahen durch den [[Feminismus]] die gesellschaftliche Ordnung und Harmonie gestört und 59 Prozent sagten, der „US-amerikanische Imperialismus“ sei „die eigentliche Gefahr für den Weltfrieden“. Vor den Folgen des Klimawandels hatte jedoch lediglich die Hälfte der Befragten Angst.<ref>[https://www.juedische-allgemeine.de/politik/umfrage-jeder-dritte-afd-waehler-rechtfertigt-gewalt-gegen-politiker/ ''Umfrage: Jeder dritte AfD-Wähler rechtfertigt Gewalt gegen Politiker''] www.juedische-allgemeine.de, 23. August 2024</ref><ref>[https://www.n-tv.de/politik/Umfrage-Jeder-dritte-AfD-Waehler-rechtfertigt-Gewalt-gegen-Politiker-article25176947.html ''Umfrage: Jeder dritte AfD-Wähler rechtfertigt Gewalt gegen Politiker''] www.n-tv.de, 23. August 2024</ref>

Bei der [[Europawahl in Deutschland 2024|Europawahl]] im Juni 2024 erreichte die AfD 15,9 Prozent der Stimmen.

Im September 2024 wurde die AfD mit 32,8 % zum ersten Mal stärkste Partei in einer Landtagswahl bei der [[Landtagswahl in Thüringen 2024]]<ref>{{Literatur |Autor=Gareth Joswig |Titel=Landtagswahlen: AfD ist stärkste Kraft in Thüringen |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2024-09-01 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Landtagswahlen/!6033444/ |Abruf=2024-09-11}}</ref> und erreichte mit 32 von 88 Sitzen eine [[Sperrminorität]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/landtagswahl/sperrminoritaet-afd-100.html |titel=Landtagswahl: Analyse: Was die Sperrminorität der AfD für Thüringen bedeutet |werk=mdr.de |datum=2024-09-03 |abruf=2024-09-23}}</ref> Bei der am selben Tag stattgefundenen [[Landtagswahl in Sachsen 2024]] wurde sie mit 30,6 % hinter der CDU (31,9 %) zweitstärkste Kraft. Am 22. September wurde die AfD bei der [[Landtagswahl in Brandenburg 2024]] mit 29,2 % zweitstärkste Partei hinter der SPD (30,9 %) und erreichte mit 30 von 88 Sitzen eine Sperrminorität.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article253643714/Brandenburg-SPD-liegt-an-Platz-eins-Sperrminoritaet-der-AfD-zeichnet-sich-ab-Gruene-fliegen-raus.html |titel=SPD liegt an Platz eins – AfD hat Sperrminorität – „Werden damit die Brandmauer einreißen“ |werk=welt.de |datum=2024-09-23 |abruf=2024-09-23}}</ref>

=== Wahlergebnisse ===
{{Wahlverlauf
|TITEL = Wahlergebnisse der AfD in Prozent (2013–2020)
|PARTEI = AfD
|LAND = DE
|NOFLOAT=1
|SPERRKLAUSEL = 5
|JAHR1 = [[Bundestagswahl 2013|DE<br />13]]
|ERGEBNIS1 = 4,7
|JAHR2 = [[Landtagswahl in Hessen 2013|HE<br />13]]
|ERGEBNIS2 = 4.1
|JAHR3 = [[Europawahl in Deutschland 2014|EU<br />14]]
|ERGEBNIS3 = 7.1
|JAHR4 = [[Landtagswahl in Sachsen 2014|SN<br />14]]
|ERGEBNIS4 = 9.7
|JAHR5 = [[Landtagswahl in Thüringen 2014|TH<br />14]]
|ERGEBNIS5 = 10.6
|JAHR6 = [[Landtagswahl in Brandenburg 2014|BB<br />14]]
|ERGEBNIS6 = 12.2
|JAHR7 = [[Bürgerschaftswahl in Hamburg 2015|HH<br />15]]
|ERGEBNIS7 = 6.1
|JAHR8 = [[Bürgerschaftswahl in Bremen 2015|HB<br />15]]
|ERGEBNIS8 = 5.5
|JAHR9 = [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016|{{nowrap|BW}}<br />16]]
|ERGEBNIS9 = 15,1
|JAHR10 = [[Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2016|RP<br />16]]
|ERGEBNIS10 = 12,6
|JAHR11 = [[Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2016|ST<br />16]]
|ERGEBNIS11 = 24,3
|JAHR12 = [[Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2016|MV<br />16]]
|ERGEBNIS12 = 20,8
|JAHR13 = [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2016|BE<br />16]]
|ERGEBNIS13 = 14,2
|JAHR14 = [[Landtagswahl im Saarland 2017|SL<br />17]]
|ERGEBNIS14 = 6,2
|JAHR15 = [[Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2017|SH<br />17]]
|ERGEBNIS15 = 5,9
|JAHR16 = [[Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2017|{{nowrap|NW}}<br />17]]
|ERGEBNIS16 = 7,4
|JAHR17 = [[Bundestagswahl 2017|DE<br />17]]
|ERGEBNIS17 = 12,6
|JAHR18 = [[Landtagswahl in Niedersachsen 2017|NI<br />17]]
|ERGEBNIS18 = 6,2
|JAHR19 = [[Landtagswahl in Bayern 2018|BY<br />18]]
|ERGEBNIS19 = 10,2
|JAHR20 = [[Landtagswahl in Hessen 2018|HE<br />18]]
|ERGEBNIS20 = 13,1
|JAHR21 = [[Europawahl in Deutschland 2019|EU<br />19]]
|ERGEBNIS21 = 11,0
|JAHR22 = [[Bürgerschaftswahl in Bremen 2019|HB<br />19]]
|ERGEBNIS22 = 6,1
|JAHR23 = [[Landtagswahl in Brandenburg 2019|BB<br />19]]
|ERGEBNIS23 = 23,5
|JAHR24 = [[Landtagswahl in Sachsen 2019|SN<br />19]]
|ERGEBNIS24 = 27,5
|JAHR25 = [[Landtagswahl in Thüringen 2019|TH<br />19]]
|ERGEBNIS25 = 23,4
|JAHR26 = [[Bürgerschaftswahl in Hamburg 2020|HH<br />20]]
|ERGEBNIS26 = 5,3
}}
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{{Wahlverlauf
|TITEL = Wahlergebnisse der AfD in Prozent
|TITEL2 = (2021–2024)
|PARTEI = AfD
|LAND = DE
|NOFLOAT=1
|SPERRKLAUSEL = 5
|JAHR1 = [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021|{{nowrap|BW}}<br />21]]
|ERGEBNIS1 = 9,7
|JAHR2 = [[Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2021|RP<br />21]]
|ERGEBNIS2 = 8,3
|JAHR3 = [[Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021|ST<br />21]]
|ERGEBNIS3 = 20,8
|JAHR4 = [[Bundestagswahl 2021|DE<br />21]]
|ERGEBNIS4 = 10,4
|JAHR5 = [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2021|BE<br />21]]
|ERGEBNIS5 = 8,0
|JAHR6 = [[Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2021|MV<br />21]]
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|JAHR7 = [[Landtagswahl im Saarland 2022|SL<br />22]]
|ERGEBNIS7 = 5,7
|JAHR8 = [[Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2022|SH<br />22]]
|ERGEBNIS8 = 4,4
|JAHR9 = [[Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2022|{{nowrap|NW}}<br />22]]
|ERGEBNIS9 = 5,4
|JAHR10 = [[Landtagswahl in Niedersachsen 2022|NI<br />22]]
|ERGEBNIS10 = 11,0
|JAHR11 = [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2023|BE<br />23]]
|ERGEBNIS11 = 9,1
|JAHR12 = [[Landtagswahl in Bayern 2023|BY<br />23]]
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|JAHR13 = [[Landtagswahl in Hessen 2023|HE<br />23]]
|ERGEBNIS13 = 18,4
|JAHR14 = [[Europawahl in Deutschland 2024|EU<br />24]]
|ERGEBNIS14 = 15,9
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|ERGEBNIS16 = 32,8
|JAHR17 = [[Landtagswahl in Brandenburg 2024|BB<br />24]]
|ERGEBNIS17 = 29,2
}}
<!-- nachfolgend 2 Leerzeilen lassen, damit Werte aus oberer Tabelle nicht in untere Tabelle rutschen -->

{| class="wikitable toptextcells" style="text-align:center;"
|-
! rowspan="2"| Jahr
! rowspan="2" style="width:6em;"| {{DEU|Ergebnisse der Bundestagswahlen|<br />Bundes-<br />tag}}
! colspan="16" style="min-width:48em;"| [[Ergebnisse der Landtagswahlen in der Bundesrepublik Deutschland|Landesparlamente]]
! rowspan="2" style="width:6em;"| {{EU|Europawahl#Bisherige Europawahlen in Deutschland|<br />Europa-<br />parlament}}
|-
! style="width:3em;"| {{DE-BW|Landtag von Baden-Württemberg#Ergebnis der Landtagswahlen|<br />BW}}
! style="width:3em;"| {{DE-BY|Landtagswahlen in Bayern|<br />BY}}
! style="width:3em;"| {{DE-BE|Abgeordnetenhaus von Berlin#Wahlergebnisse|<br />BE}}
! style="width:3em;"| {{DE-BB|Landtagswahlen in Brandenburg|<br />BB}}
! style="width:3em;"| {{DE-HB|Wahlergebnisse und Senate in Bremen|<br />HB}}
! style="width:3em;"| {{DE-HH|Politik in Hamburg#Übersicht über die Legislaturperioden|<br />HH}}
! style="width:3em;"| {{DE-HE|Hessischer Landtag|<br />HE}}
! style="width:3em;"| {{DE-MV|Landtag Mecklenburg-Vorpommern#Ergebnis der Landtagswahlen seit 1990|<br />MV}}
! style="width:3em;"| {{DE-NI|Landtagswahlen in Niedersachsen|<br />NI}}
! style="width:3em;"| {{DE-NW|Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen|<br />NW}}
! style="width:3em;"| {{DE-RP|Landtag Rheinland-Pfalz#Geschichte|<br />RP}}
! style="width:3em;"| {{DE-SL|Landtagswahlen im Saarland|<br />SL}}
! style="width:3em;"| {{DE-SN|Landtagswahlen in Sachsen|<br />SN}}
! style="width:3em;"| {{DE-ST|Landtag von Sachsen-Anhalt#Geschichte|<br />ST}}
! style="width:3em;"| {{DE-SH|Schleswig-Holsteinischer Landtag#Abgeordnete|<br />SH}}
! style="width:3em;"| {{DE-TH|Landtagswahlen in Thüringen|<br />TH}}
|-
! 2013
|rowspan="4" | {{0}}[[Bundestagswahl 2013|4,7]]
|rowspan="3" | &nbsp;
|rowspan="5" | [[Landtagswahl in Bayern 2013|n.&nbsp;a.]]
|rowspan="3" | &nbsp;
|rowspan="1" | &nbsp;
|rowspan="2" | &nbsp;
|rowspan="2" | &nbsp;
|rowspan="5" | {{0}}[[Landtagswahl in Hessen 2013|4,1]]
|rowspan="3" | &nbsp;
|rowspan="4" | &nbsp;
|rowspan="4" | &nbsp;
|rowspan="3" | &nbsp;
|rowspan="4" | &nbsp;
|rowspan="1" | &nbsp;
|rowspan="3" | &nbsp;
|rowspan="4" | &nbsp;
|rowspan="1" | &nbsp;
|rowspan="1" | &nbsp;
|-
! 2014
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">[[Landtagswahl in Brandenburg 2014|12,2]]</span>
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">{{0}}[[Landtagswahl in Sachsen 2014|9,7]]</span>
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">[[Landtagswahl in Thüringen 2014|10,6]]</span>
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">{{0}}[[Europawahl in Deutschland 2014|7,1]]</span>
|-
! 2015
|rowspan="4" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">{{0}}[[Bürgerschaftswahl in Bremen 2015|5,5]]</span>
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">{{0}}''[[Bürgerschaftswahl in Hamburg 2015|6,1]]''</span>
|-
! 2016
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">''[[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016|15,1]]''</span>
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">''[[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2016|14,2]]''</span>
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">''[[Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2016|20,8]]''</span>
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">''[[Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2016|12,6]]''</span>
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">''[[Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2016|24,3]]''</span>
|-
! 2017
|rowspan="4" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">''[[Bundestagswahl 2017|12,6]]''</span>
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">{{0}}[[Landtagswahl in Niedersachsen 2017|6,2]]</span>
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">{{0}}''[[Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2017|7,4]]''</span>
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">{{0}}''[[Landtagswahl im Saarland 2017|6,2]]''</span>
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">{{0}}''[[Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2017|5,9]]''</span>
|-
! 2018
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">[[Landtagswahl in Bayern 2018|10,2]]</span>
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">[[Landtagswahl in Hessen 2018|13,1]]</span>
|-
! 2019
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">[[Landtagswahl in Brandenburg 2019|23,5]]</span>
|rowspan="4" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">{{0}}''[[Bürgerschaftswahl in Bremen 2019|6,1]]''</span>
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">[[Landtagswahl in Sachsen 2019|27,5]]</span>
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">[[Landtagswahl in Thüringen 2019|23,4]]</span>
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">[[Europawahl in Deutschland 2019|11,0]]</span>
|-
! 2020
|rowspan="5" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">{{0}}[[Bürgerschaftswahl in Hamburg 2020|5,3]]</span>
|-
! 2021
|rowspan="4" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">[[Bundestagswahl 2021|10,4]]</span>
|rowspan="4" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">{{0}}[[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021|9,7]]</span>
|rowspan="2" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">{{0}}[[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2021|8,0]]</span>
|rowspan="4" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">[[Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2021|16,7]]</span>
|rowspan="4" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">{{0}}[[Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2021|8,3]]</span>
|rowspan="4" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">[[Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021|20,8]]</span>
|-
! 2022
|rowspan="3" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">''[[Landtagswahl in Niedersachsen 2022|11,0]]''</span>
|rowspan="3" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">{{0}}[[Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2022|5,4]]</span>
|rowspan="3" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">{{0}}[[Landtagswahl im Saarland 2022|5,7]]</span>
|rowspan="3" | {{0}}[[Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2022|4,4]]
|-
! 2023
|rowspan="2" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">''[[Landtagswahl in Bayern 2023|14,6]]''</span>
|rowspan="2" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">{{0}}[[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2023|9,1]]</span>
|rowspan="2" | [[Bürgerschaftswahl in Bremen 2023|n. a.]]
|rowspan="2" style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">''[[Landtagswahl in Hessen 2023|18,4]]''</span>
|-
! 2024
| style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">''[[Landtagswahl in Brandenburg 2024|29,2]]''</span>
| style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">''[[Landtagswahl in Sachsen 2024|30,6]]''</span>
| style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">''[[Landtagswahl in Thüringen 2024|32,8]]''</span>
| style="background-color:#5bf;"| <span class="hintergrundfarbe1">''[[Europawahl in Deutschland 2024|15,9]]''</span>
|-
|colspan="19" style="text-align: left;"| '''Legende:''' n.&nbsp;a. – nicht angetreten; ''kursive Schrift'' – bestes Wahlergebnis; blau – Einzug ins Parlament; Wahlergebnisse in Prozent
|}

== Rezeption und Deutung ==
Die AfD wird von politischen Beobachtern überwiegend als eine [[Rechtspopulismus|rechtspopulistische]]<ref name=":6">[[Frank Decker]]: [https://www.bpb.de/politik/grundfragen/parteien-in-deutschland/afd/211108/kurz-und-buendig ''Kurz und bündig: Die AfD.''] In: [[Bundeszentrale für politische Bildung]], 26. Oktober 2020, abgerufen am 29. Januar 2022.</ref> und [[Rechtsextremismus|rechtsextreme]]<ref>[https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/aktuelles/detail/rassistisch-und-rechtsextrem-klare-abgrenzung-von-der-afd-geboten ''Rassistisch und rechtsextrem: Klare Abgrenzung von der AfD geboten.''] [[Deutsches Institut für Menschenrechte]], Pressemitteilung, 7. Juni 2021, abgerufen am 7. September 2021.<br /> Hendrik Cremer: [https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/Analyse_Studie/Analyse_Nicht_auf_dem_Boden_des_Grundgesetzes.pdf ''Analyse: Nicht auf dem Boden des Grundgesetzes. Warum die AfD als rassistische und rechtsextreme Partei einzuordnen ist.''] Deutsches Institut für Menschenrechte (Hrsg.), Berlin 2021, ISBN 978-3-946499-89-3 (PDF; 2,1&nbsp;MB).</ref><ref name=":3" /><ref name=":5" /> Partei eingeschätzt.

Für die gesamte Geschichte der AfD sind einige Deutungsmuster gleichbleibend präsent. Als verbindendes Element wird die [[EU-Skepsis]] angesehen, mit der die AfD „eine Nische in der Parteienlandschaft“ in Deutschland besetze.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/wahlerfolg-der-afd-mit-scharfer-eu-kritik-nach-strassburg-1.1974257 Kathrin Haimerl: ''Mit scharfer EU-Kritik nach Straßburg''.] In: ''Süddeutsche Zeitung'', 26. Mai 2014.</ref>
Oft werden drei Hauptströmungen innerhalb der Partei unterschieden. Sie werden verbreitet als nationalkonservativ, rechtspopulistisch und wirtschaftsliberal bezeichnet oder mit vergleichbaren Eigenschaftsworten belegt.<ref name="FAZSoldt" /><ref name="P&K">Nicole Alexander: [https://www.politik-kommunikation.de/ressorts/artikel/es-gibt-kein-erfolgsmodell-fuer-dreierkoalitionen-auf-landesebene-14676 ''„Es gibt kein Erfolgsmodell für Dreierkoalitionen auf Landesebene“.''] [[Politik & Kommunikation]], 16. September 2014;<br />Hajo Funke: [https://www.merkur.de/politik/die-eine-volkspartei-schaumschlaegerei-3589219.html ''Aus dem Stand sieben Prozent. AfD nach der Europa-Wahl: Was kommt jetzt?''] merkur-online.de, 27. Mai 2014;<br />[[Gudrun Hentges]]: ''Sarrazins Erben: Ressentiments von Pegida und AfD finden sich schon beim Ex-Finanzsenator''. In: ''ROSALUX. Journal der [[Rosa-Luxemburg-Stiftung]]'', Ausgabe 1/2015, 20 f.;<br />Markus Ackeret: [https://www.nzz.ch/international/deutschland-und-oesterreich/aufstieg-der-afd-die-saat-der-verunsicherung-ld.6170 ''Die Saat der Verunsicherung''.] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'', 4. März 2016;<br />Alexander Häusler: ''Ausblick''. In: Ders. (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S. 240.</ref><ref name="boellS2013">Alexander Häusler (Hrsg.: Heinrich Böll Stiftung NRW): [https://www.boell-nrw.de/sites/default/files/afd_studie_forena_hbs_nrw.pdf ''Die Alternative für Deutschland – eine neue rechtspopulistische Partei?''] (PDF; 2,5&nbsp;MB) 2013; (PDF; 2,6&nbsp;MB) Vorwort S. 6, S. 92–94;<br />[[Karl-Heinz Naßmacher]]: ''Andere Parteien in Niedersachsen''. In: Teresa Nentwig, Christian Werwath (Hrsg.): ''Politik und Regieren in Niedersachsen''. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-05075-7, S. 203–226, hier S. 225.</ref><ref name="Blaetter6/2015">[[Karl-Rudolf Korte]], [[Claus Leggewie]], [[Marcel Lewandowsky]]: ''Partei am Scheideweg: Die Alternative der AfD''. In: ''[[Blätter für deutsche und internationale Politik]]'' 6/2015, S. 59–67.</ref> Daher wird die AfD immer wieder vor die Frage gestellt, ob sie „eine konservative, im Zweifel nationalkonservative Partei im Stile eines [[Alfred Dregger]]“<ref name="chemnitz">Holger Stark: [https://www.zeit.de/2018/36/chemnitz-afd-rechtsextremismus-neonazi-rechtspopulismus/komplettansicht ''Chemnitz: Wer jetzt nicht aufpasst.''] Zeit Online, 29. August 2018.</ref> sein oder sich weiter radikalisieren wolle.

Moderate Programme werden als Kontrast zu radikalen politischen Zielen gesehen,<ref name="BoellS02/2016">Susanne Götze, Sandra Kirchner: [https://www.boell.de/sites/default/files/2016-02_die_umweltpolitik_der_afd.pdf ''Die Umweltpolitik der Alternative für Deutschland (AfD). Eine politische Analyse.''] (PDF; 146&nbsp;kB) Heinrich-Böll-Stiftung, Februar 2016, S. 6.</ref> die in Rhetorik und Agitation von AfD-Politikern aufscheinen, teilweise auch als Kalkül zur Verschleierung dieser Ziele.<ref>Jasmin Siri: ''Geschlechterpolitische Positionen der Partei Alternative für Deutschland''. In: Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S. 71;<br />{{Literatur |Autor=[[Armin Pfahl-Traughber]] |Titel=Die AfD und der Rechtsextremismus. Eine Analyse auf politikwissenschaftlicher Perspektive |Verlag=Springer Fachmedien |Ort=Wiesbaden |Datum=2019 |ISBN=978-3-658-25180-2 |Seiten=6}}</ref>

=== Grundsätzliche Einordnung ===
==== Gründungsphase ====
Die AfD richtete sich zu Beginn gegen den Euro und das Management der Schulden- und Bankenkrise,<ref name="BpB">{{Internetquelle |autor=Karl-Rudolf Korte |url=https://www.bpb.de/politik/wahlen/bundestagswahl-2013-mobil/168717/afd |titel=Alternative für Deutschland (AfD), Parteiprofil (zur Bundestagswahl 2013) |hrsg=[[Bundeszentrale für politische Bildung]] |datum=2013-08-29 |abruf=2013-09-05}}</ref> nicht jedoch gegen die Europäische Union.<ref name="SPONKaiser12/2013">{{Internetquelle |autor=Stefan Kaiser |url=https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/harold-james-zur-rolle-deutschlands-in-europa-a-926162.html |titel=Deutschlands Rolle in Europa: „Ich kann verstehen, wenn die Deutschen Angst haben“ |werk=Spiegel Online |datum=2013-10-07 |abruf=2013-12-24}}</ref><ref name="WiWoRahmann">{{cite news |title=Le Pen und Wilders provozieren die EU |first=Tim |last=Rahmann |newspaper=[[Wirtschaftswoche]] |date=2013-11-13 |url=https://www.wiwo.de/politik/europa/treffen-in-den-haag-le-pen-und-wilders-provozieren-die-eu-seite-all/9064472-all.html}}</ref> Auf diese Weise habe sie andere Parteien zu einem klareren europapolitischen Kurs gezwungen.<ref name="BpB" />

Gemeinhin wurde die AfD als [[Protestpartei]] betrachtet, die von den Unionsparteien geräumte Positionen nutzen<ref name="decker" /> und trotz ihrer nationalliberalen<ref>{{Der Spiegel |ID=104058606 |Titel=Parteien: „Vergleichbar mit der Tea-Party“ |Jahr=2013 |Nr=30}} [https://www.focus.de/politik/deutschland/soziologe-andreas-kemper-afd-hat-demokratiefeindliche-und-homophobe-tendenzen_aid_1049653.html ''AfD hat demokratiefeindliche und homophobe Tendenzen''.] Focus, 21. Juli 2013. Andreas Kemper: ''Rechte Euro-Rebellion: Alternative für Deutschland und Zivile Koalition e.&nbsp;V.'' edition assemblage, 2013, ISBN 3-942885-49-2. Andreas Kemper: [https://library.fes.de/pdf-files/dialog/10641-20140414.pdf ''Keimzelle der Nation? Familien- und geschlechterspezifische Positionen der AfD – eine Expertise''] (PDF; 405&nbsp;kB); rezipiert u.&nbsp;a. bei David Bebnowski: ''Die Alternative für Deutschland. Aufstieg und gesellschaftliche Repräsentanz einer rechten populistischen Partei.'' VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-08285-7, S. 10.</ref> und konservativen<ref>{{Webarchiv |url=http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/swr2-forum/-/id=660214/sdpgid=781212/gp4=autostart/nid=660214/did=11087082/18y0x86/index.html |text=''Feindbild Euro – Welche Chancen hat eine deutsche Protestpartei?'' |wayback=20131001195655}} SWR2 Forum, 8. April 2013.<br /> Lukas Fuhr: [https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.euro-gegner-die-alternative-fuer-deutschland-hat-ein-problem.b2f4d88e-a3ac-4229-8102-b594de57eb8a.html ''Die „Alternative für Deutschland“ hat ein Problem.''] [[Stuttgarter Zeitung]], 3. April 2013.</ref> Ausrichtung mit dem Euro-Thema auch linksgerichtete Wähler gewinnen könne. Über das Gewicht ihres populistischen Auftretens herrschte Uneinigkeit. Während es teilweise als nicht<ref name="SPONKaiser12/2013" /> oder kaum<ref name="decker">Frank Decker: {{Webarchiv |url=http://www.bundestagswahl-bw.de/parteien_parteienlandschaft2.html |text=''Die Schwäche des parteiförmigen Rechtspopulismus und -extremismus: ein bleibender Zustand?'' |wayback=20160305040820}} In: [[Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg]] (Hrsg.): ''Der Bürger im Staat'', 3/2013.</ref> vorhanden betrachtet wurde, bezeichneten „weite Teile der Politikwissenschaft“ die gesamte Partei als rechtspopulistisch.<ref>Bundeszentrale für politische Bildung: [https://www.bpb.de/politik/wahlen/wer-steht-zur-wahl/europawahl-2014/180972/afd Alternative für Deutschland (AfD)], vom 28. April 2014.</ref>

Eine Social-Media-Analyse durch ''linkfluence'' zeigte kaum Überschneidungen von AfD und NPD.<ref>[https://www.wiwo.de/politik/deutschland/studie-wie-radikal-sind-die-afd-und-ihre-anhaenger-seite-all/8658566-all.html Wie radikal sind die AfD und ihre Anhänger.] Abgerufen auf wiwo.de am 13. Januar 2014.</ref> In der Europapolitik wurde ihr eine große Differenz zu [[Rassemblement National|Front National]], [[Partij voor de Vrijheid|PVV]] und [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]] attestiert.<ref name="SPONKaiser12/2013" /><ref name="WiWoRahmann" /> Eine Zusammenarbeit von [[UKIP]] und AfD schien dagegen denkbar, fasste es der britische Politikwissenschaftler [[Nicholas Startin]] zusammen: „Beide wollen die Zuwanderung um qualitative Kriterien erweitern, beide wollen die [[Euro-Rettungsschirm|Rettungsschirme]] einstampfen, beide wollen die Entscheidungshoheit zurück in die Nationalstaaten holen.“<ref>{{Internetquelle |autor=Konrad Fischer, Tim Rahmann |url=https://www.wiwo.de/politik/europa/europawahl-der-riskante-alleingang-der-afd/9698554-all.html |titel=Europawahl: Der riskante Alleingang der AfD |hrsg=[[Wirtschaftswoche]] |datum=2014-04-02 |abruf=2019-10-01}}</ref> Auf Bundesebene habe die AfD klargemacht, dass Rechtsextremismus nicht geduldet werde.<ref name="FocusSept2014">{{Internetquelle |autor=Sandra Tjong |url=https://www.focus.de/politik/deutschland/waehler-von-rechts-und-links-viele-neue-parteien-ziehen-querulanten-vom-rechten-rand-an_id_4135231.html |titel=Den Lackmustest hat die AfD noch nicht geschafft |werk=Focus Online |datum=2014-09-16 |abruf=2014-09-18}}</ref> Dennoch öffnete sie sich teilweise für ehemals rechte Parteigänger.<ref name="hb8419392" /><ref name="boellS2013" />

Eine Analyse der [[Konrad-Adenauer-Stiftung]] beschrieb die AfD im April 2013 als „Partei von oben“ mit einem erheblichen [[Demokratiedefizit]], die einer Marketing-Kampagne ähnele. Eine inhaltliche Mitwirkung der neuen Parteimitglieder sei unerwünscht.<ref>Dietmar Neuerer: {{Webarchiv |url=http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/adenauer-stiftung-gibt-ratschlaege-cdu-think-tank-will-die-anti-euro-partei-klein-halten-seite-all/8104714-all.html |text=''CDU-Think-Tank will die Anti-Euro-Partei klein halten''. |wayback=20131016093036}} In: ''Handelsblatt'', 22. April 2013. Abgerufen am 1. Februar 2014; Robin Alexander: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article115512728/Finanziert-Moevenpick-Milliardaer-AfD-Wahlkampf.html ''Finanziert Mövenpick-Milliardär AfD-Wahlkampf?''] In: ''Die Welt'', 22. April 2013. Abgerufen am 1. Februar 2014.</ref>

==== Etablierungsphase ====
Auch nach der Bundestagswahl 2013 wurde die AfD als liberal-konservativ<ref>Stephan Dreischer, Jakob Lempp: [https://www.bpb.de/politik/wahlen/wer-steht-zur-wahl/brandenburg-2014/188555/afd Alternative für Deutschland (AfD).] In: Bundeszentrale für politische Bildung (21. August 2014)</ref> und rechts-<ref name="P&K" /> beziehungsweise nationalkonservativ<ref name="emotionalisierung1">Jan Rohgalf: ''Subsidiarität als Kampfbegriff. Politik und Emotionalisierung am Beispiel der AfD.'' In: Karl-Rudolf Korte (Hrsg.): ''Emotionen und Politik. Begründungen, Konzeptionen und Praxisfelder einer politikwissenschaftlichen Emotionsforschung.'' Nomos, Baden-Baden 2015, ISBN 978-3-8487-2246-4, S. 297–316.</ref><ref name="BpB2015">{{Internetquelle |autor=Maike Schmidt-Grabia |url=https://www.bpb.de/politik/wahlen/wer-steht-zur-wahl/203480/afd |titel=Alternative für Deutschland (AfD) |werk=Bundeszentrale für politische Bildung |datum=2015-04-15 |abruf=2015-04-21}}<br />[http://www.deutschlandradiokultur.de/landtagswahl-in-sachsen-startschuss-fuer-ein-erfolgreiches.1008.de.html?dram:article_id=296169 ''Landtagswahl in Sachsen – „Startschuss für ein erfolgreiches Wahljahr für die AfD“. Politologe Uwe Jun analysiert das Wahlergebnis in Sachsen.''] Deutschlandradio Kultur, 1. September 2014.</ref> oder nationalliberal<ref>{{Internetquelle |autor=Ute Welty |url=https://www.tagesschau.de/inland/patzelt-sachsen-landtagswahl-100.html |titel=„Den Sachsen geht es zu gut“ – Politologe analysiert Landtagswahl |hrsg=[[Tagesschau (ARD)|tagesschau.de]] |datum=2014-09-01 |abruf=2014-09-02}}</ref> und „rechts von der Union“<ref name="Blaetter6/2015" /><ref>Hanno Müller: [https://www.thueringer-allgemeine.de/politik/article221027821/Wohin-steuert-die-AfD.html ''Wohin steuert die AfD?''] (Interview mit [[Torsten Oppelland]]). In: ''[[Thüringer Allgemeine]]'', 7. Juli 2015.</ref><ref name="Niedermeyer190">Oskar Niedermayer: ''Eine neue Konkurrentin im Parteiensystem? Die Alternative für Deutschland.'' In: ders. (Hrsg.): ''Die Parteien nach der Bundestagswahl 2013''. Springer, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-02852-7, S. 175–207, hier S. 190.</ref> dargestellt. „Defensiver Nationalismus“,<ref name="emotionalisierung1" /> konservative Familienpolitik und „harte“ Asyl- bzw. Einwanderungspolitik<ref name="Blaetter6/2015" /> wurden als kennzeichnend betrachtet.

Die Partei wurde auch im Kontext und als „Resultat eines populistischen Zeitgeistes“ betrachtet.<ref>David Bebnowski: ''Die Alternative für Deutschland. Aufstieg und gesellschaftliche Repräsentanz einer rechten populistischen Partei.'' Springer VS, Wiesbaden 2015, S. 39;<br />[[Nikolaus Werz]]: ''„Neopopulismos en Europa.“ Tagung der Fundación Pablo Iglesias und der Friedrich-Ebert-Stiftung vom 25. bis 26. März 2015 in Madrid''. In: ''Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft'', Juli 2015, 15. Juli 2015, o.&nbsp;S. [[doi:10.1007/s12286-015-0245-x]]</ref> Entgegen einzelnen Stimmen<ref>Oskar Niedermayer: ''Eine neue Konkurrentin im Parteiensystem? Die Alternative für Deutschland.'' In: ders. (Hrsg.): ''Die Parteien nach der Bundestagswahl 2013.'' Springer, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-02852-7, S. 175–207, besonders S. 192–195 und 206.</ref> wurde sie nun vermehrt als zumindest in Teilen rechtspopulistisch<ref>Doris Dialer, [[Andreas Maurer (Politikwissenschaftler)|Andreas Mauerer]], Margarethe Richter: ''Handbuch zum Europäischen Parlament''. Nomos, Baden-Baden 2015, ISBN 978-3-8329-6474-0, S. 138;<br />Alexander Häusler, Rainer Roeser: ''Die „Alternative für Deutschland“ – eine Antwort auf die rechtspopulistische Lücke?'' In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): ''Strategien der extremen Rechten: Hintergründe – Analysen – Antworten.'' 2. aktualisierte und erweiterte Auflage. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2015, S. 114.</ref><ref name="Blaetter6/2015" /> oder in der „Grauzone“ zwischen rechtspopulistisch und rechtsextrem<ref>[[Anton Pelinka]]: [http://www.euractiv.de/sections/eu-innenpolitik/extremisten-gegen-europa-die-europaeische-union-als-defining-other-315256 ''Extremisten gegen Europa: Die Europäische Union als „Defining Other“.''] [[Euractiv]], 10. Juni 2015;<br />Alexander Fröhlich: {{Webarchiv |url=http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/892684/ |text=''„Die AfD ist eine nationalpopulistische Rechtspartei“.'' |wayback=20150216110900}} [[Potsdamer Neueste Nachrichten]], 16. September 2014, S. 13.</ref> klassifiziert. „Massive Querelen und Richtungskämpfe“ gingen mit einem „Rechtstrend an der Basis der Partei“ einher.<ref>Alexander Häusler, Rainer Roeser: ''Die rechten ‚Mut‘-Bürger. Entstehung, Entwicklung, Personal & Positionen der „Alternative für Deutschland“''. VSA, Hamburg 2015, ISBN 978-3-89965-640-4, S. 7, 86.</ref> Auf kommunaler Ebene gebe es verbale [[Fremdenfeindlichkeit|fremdenfeindliche]] Ausfälle.<ref name="emotionalisierung1" />

[[Helmut Kellershohn]] urteilte, dass nach der [[Landtagswahl in Sachsen 2014]] der wert- und nationalkonservative Parteiflügel der AfD an Zuspruch gewonnen habe. Als drei wesentliche Eckpunkte der AfD nannte er nun: „Nationalliberalismus, christlicher Konservatismus und [[völkischer Nationalismus]]“. Darüber hinaus versuche man konzeptionell u.&nbsp;a. mit [[plebiszit]]ären Elementen und der Umgestaltung des Wahlrechts an den „Staatsumbau“ der niedergehenden [[Weimarer Republik]] anzuknüpfen. Die AfD sei für die [[Neue Rechte]] ein „Hebel“, um die Unionsparteien von rechts anzutreiben. Als langfristiges Ziel stehe publizistisch und parteipolitisch eine Art modernisierte „völkisch-konservative Bewegung“.<ref>Helmut Kellershohn: ''Die AfD, die jungkonservative Neue Rechte und die Demokratiekritik von Rechts.'' In: Wolfgang Kastrup, Helmut Kellershohn (Hrsg.): ''Kapitalismus und / oder Demokratie? Beiträge zur Kritik „marktkonformer“ Demokratieverhältnisse.'' Münster 2014, S. 127–140.</ref>

In einer vergleichenden Analyse ihres Europawahlprogramms 2014, ihres Web- und Facebook-Auftritts konnte dagegen [[Kai Arzheimer]] der AfD weder Radikalismus, Nativismus noch Populismus nachweisen, sah sie aber aufgrund ihrer nationalen, marktliberalen Ausrichtung und „ihres Widerstandes gegen staatlich unterstützte Programme zur Förderung von sexueller Vielfalt und Gender-Mainstreaming“ rechts der anderen Parteien. Ihr Programm gleiche am ehesten dem einer nicht auf Bayern beschränkten CSU. Allerdings würden Facebook-Posts auf radikalere Strömungen bei einfachen Mitgliedern und Anhängern hinweisen.<ref>{{cite journal|last1=Arzheimer|first1=Kai|title=The AfD: Finally a Successful Right-Wing Populist Eurosceptic Party for Germany?|journal=West European Politics|date=2015-03|volume=38|pages=535–556|doi=10.1080/01402382.2015.1004230|url=https://www.kai-arzheimer.com/afd-right-wing-populist-eurosceptic-germany.pdf|language=en}}</ref>

Nach den Landtagswahlen 2014 behauptete [[Werner J. Patzelt]], die etablierten Parteien hätten die AfD unzutreffend als „rechtspopulistische Partei light“ abgewertet, um sie loszuwerden.<ref name="FocusSept2014" /> Laut [[Elmar Wiesendahl]] sei die AfD als Partei für Deutschland neu gewesen und mit den [[Republikanische Partei|Republikanern]] in den [[Vereinigte Staaten|USA]] vergleichbar.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Jens Meyer-Wellmann]] |url=https://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article132004165/Die-AfD-will-in-Hamburg-acht-Prozent-holen.html |titel=Die AfD will in Hamburg acht Prozent holen |werk=[[Hamburger Abendblatt]] |datum=2014-09-08 |abruf=2014-09-08}}</ref> [[Wolfgang Renzsch]] hielt die AfD nicht für eine reine Protestpartei, sah aber Parallelen zu rechten Bewegungen und Parteien in anderen europäischen Ländern, die auch Protestwähler anzögen.<ref>{{Internetquelle |autor=Johanna Hemkentokrax |url=http://www.mdr.de/nachrichten/afd-waehler100_zc-e9a9d57e_zs-6c4417e7.html |titel=Wer hat die AfD gewählt – und warum? |titelerg=Landtagswahl in Sachsen |hrsg=[[Mitteldeutscher Rundfunk|MDR Info]] |datum=2014-09-02 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150709155249/http://www.mdr.de/nachrichten/afd-waehler100_zc-e9a9d57e_zs-6c4417e7.html |archiv-datum=2015-07-09 |abruf=2014-09-13}}</ref> Laut [[Jürgen W. Falter]] sprach die AfD „Tabu-Themen an, die andere Parteien vernachlässigen oder um die sie sich sogar ganz drücken“.<ref>{{cite web |url=https://www.dw.com/de/warum-die-partei-afd-erfolge-feiert/a-17922498 |author=Wolfgang Dick |title=Warum die Partei AfD Erfolge feiert |date=2014-09-15 |accessdate=2016-05-08 |publisher=[[Deutsche Welle]]|language=de}}</ref> Sie ähnele programmatisch der CDU der 1980er Jahre und der [[Schweizerische Volkspartei|SVP]] in der Schweiz.<ref>{{cite web|url=https://www.dw.com/en/germanys-euroskeptic-afd-old-fashioned-conservatives-but-no-extremists/a-17922775 |title=Germany’s Euroskeptic AfD “old-fashioned conservatives, but no extremists” |date=2014-09-15 |accessdate=2016-05-08 |publisher=[[Deutsche Welle]]|language=en}}</ref>

2014 wurden vermehrt Parallelen zur Gründungsphase der [[Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]] gezogen, so auch von Politikern dieser Partei, wie [[Hubert Kleinert]]. Chaospotential und rechtsradikale Unterwanderung<ref>Frank Decker: ''Zur Entwicklung des bundesdeutschen Parteiensystems vor und nach der Bundestagswahl 2013: Überwindung der koalitionspolitischen Segmentierung''. In: Karl-Rudolf Korte (Hrsg.): ''Die Bundestagswahl 2013. Analysen der Wahl-, Parteien-, Kommunikations- und Regierungsforschung.'' Springer VS, 2015, S. 151–154.</ref> seien vergleichbare Probleme. Ausgrenzung und Verteufelung führten nicht zu einem Verschwinden der Partei, sondern zu „einer Art Verfolgtenbonus“.<ref>[https://www.focus.de/politik/deutschland/gastbeitrag-zum-wahlerfolg-der-afd-die-neuen-gruenen-darum-kann-die-afd-das-parteiensystem-aufmischen_id_4136223.html ''Die schrecklichste Vorstellung für die Union wird wahr.''] Gastbeitrag von [[Hubert Kleinert]] auf [[Focus Online]], 16. September 2014.</ref> 2015 konkretisierte Kleinert, die AfD sammle Euro-Kritiker, liberalkonservative [[Honoratior]]en, populistischen Protest gegen Einwanderung und vermeintliche Herrschaft der [[Political Correctness]] sowie „Geltungssüchtige, anderswo Gescheiterte, Quertreiber und Querulanten aller Art“. Er prognostizierte, dass eine „Petry-AfD“ das „demokratische Parteienspektrum verlassen“ werde.<ref>[[Hubert Kleinert]]: [https://www.focus.de/politik/experten/kleinert/gastbeitrag-zur-alfa-gruendung-bernd-lucke-hat-die-kraft-die-afd-zu-versenken_id_4830407.html ''Bernd Lucke hat die Kraft, die AfD zu versenken.''] Focus Online, 21. Juli 2015.</ref>

==== Ab dem Essener Parteitag ====
Nach dem [[#Essener Parteitag und erste Parteispaltung 2015|Essener Parteitag]] 2015 wurde ein Rechtsruck bei der AfD konstatiert, den die Partei eventuell „nicht überleben“ werde.<ref>Christine Heuer: [https://www.deutschlandfunk.de/afd-moeglicherweise-wird-die-partei-diesen-rechtsruck-nicht.694.de.html?dram:article_id=324647 ''Möglicherweise wird die Partei diesen Rechtsruck nicht überleben.''] Deutschlandfunk, 6. Juli 2015.</ref> Der Kampf um die Ausrichtung der Partei sei bei unscharfer Abgrenzung zum rechten Rand unter Frauke Petry zugunsten des rechtskonservativen Flügels entschieden worden.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/alternative-fuer-deutschland-auf-bundesebene-hat-die-rumpf-afd-keine-echte-chance-1.2558708 ''„Auf Bundesebene hat die Rumpf-AfD keine echte Chance“''.] In: ''Süddeutsche Zeitung'', 10. Juli 2015 (Interview mit [[Oskar Niedermayer]]).</ref> Ihre rechtspopulistischen Positionen<ref name="Häusler242">Alexander Häusler: ''Ausblick''. In: Ders. (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S. 242;<br />Frank Decker: ''Alternative für Deutschland und Pegida: Die Ankunft des neuen Rechtspopulismus in der Bundesrepublik''. In: Frank Decker, Bernd Henningsen, Kjetil Jakobsen (Hrsg.): ''Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in Europa. Die Herausforderung der Zivilgesellschaft durch alte Ideologien und neue Medien'' (=&nbsp;''International Studies on Populism'', Bd. 2). Nomos, Baden-Baden 2015, ISBN 978-3-8487-1206-9, S. 75–90, hier S. 80, 85, 88;<br />Ehrhart Körting, [[Dietmar Molthagen]], Bilkay Öney: [https://library.fes.de/pdf-files/dialog/12034-20151201.pdf ''Ergebnisse des Expertengremiums der Friedrich-Ebert-Stiftung zur Auseinandersetzung mit islamistischem Extremismus und Islamfeindlichkeit.'' Teil 1.] (PDF; 4,7&nbsp;MB) Friedrich-Ebert-Stiftung, 2015, S. 29;<br />[https://www.deutschlandfunk.de/grundsatzprogramm-beschlossen-die-afd-ist-ganz-klar.694.de.html?dram:article_id=352995 ''Grundsatzprogramm beschlossen: „Die AfD ist ganz klar islamfeindlich“. Thorsten Gerald Schneiders im Gespräch mit Dirk-Oliver Heckmann.''] Deutschlandfunk, 2. Mai 2016;<br />Tanja Wolf: ''Rechtspopulismus''. Springer VS, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-658-16970-1, S. 31.</ref> seien nicht nur mit den wirtschaftsliberalen und national-konservativen Strömungen der Partei vereinbar, sondern „in gewisser Weise sogar aufeinander bezogen“. Sie würden in einem nationalen „Besitzstands- oder Wettbewerbspopulismus“ zusammengeführt.<ref>Frank Decker: [https://www.bpb.de/apuz/212360/afd-pegida-und-die-verschiebung-der-parteipolitischen-mitte?p=1 ''AfD, Pegida und die Verschiebung der parteipolitischen Mitte''.] Bundeszentrale für politische Bildung, 21. September 2015, abgerufen am 8. April 2019.</ref>

Das Spektrum der AfD reiche von „konservativ bis rechtsextremistisch“.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article149379881/Ohne-Fluechtlinge-haette-die-AfD-kaum-Chancen-gehabt.html ''„Ohne Flüchtlinge hätte die AfD kaum Chancen gehabt“''.] In: ''Die Welt'', 28. November 2015, abgerufen am 25. März 2016;<br />[https://www.tagesschau.de/inland/niedermayer-afd-101.html ''„Ignorieren der AfD funktioniert nicht“''.] [[Tagesschau.de]], 15. Januar 2016, abgerufen am 25. März 2016 (Interview mit Oskar Niedermayer).</ref><ref name="Häusler44">[[Alexander Häusler (Sozialwissenschaftler)|Alexander Häusler]]: ''Die AfD – eine rechtspopulistische „Bewegungspartei“?'' In: Alexander Häusler, [[Fabian Virchow]]: ''Neue soziale Bewegung von rechts? Zukunftsängste. Abstieg der Mitte. Ressentiments – Eine Flugschrift''. VSA, Hamburg 2016, ISBN 978-3-89965-711-1, S. 42–51, hier S. 44.</ref> Sie sei „in großen Teilen rechtsradikalisiert“.<ref>{{cite web |url=https://jungle.world/artikel/2015/46/das-rechte-netzwerk-macht-mobil |title=Das rechte Netzwerk macht mobil |date=2015-11-12 |accessdate=2016-05-08 |publisher=jungle-world.com|language=de}};<br />{{cite web|url=https://www.deutschlandfunk.de/politikwissenschaftler-funke-die-afd-hat-sich.694.de.html?dram:article_id=334837 |title=Politikwissenschaftler Funke – „Die AfD hat sich rechtsradikalisiert“ |date=2015-10-23 |accessdate=2016-05-08 |publisher=Deutschlandfunk|language=de}}</ref> Björn Höcke betreibe eine „faschistische Agitation“.<ref>{{cite web |url=https://www.n-tv.de/politik/Hoecke-beherrscht-faschistische-Agitation-article16202516.html |title=AfD und die Flüchtlingskrise: „Höcke beherrscht faschistische Agitation“ |date=2015-10-23 |accessdate=2016-05-08 |publisher=n-tv.de}}</ref> Mehrere Politik- und Geschichtswissenschaftler sahen die AfD in der Folge als [[völkisch]]-nationale Partei.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.mdr.de/thueringen/afd-fragt-nach-homosexuellen-anteil-unter-thueringern100.html |text=MDR: ''Parlamentarische Anfrage. AfD erntet Kopfschütteln mit Frage nach Homosexuellen'' |wayback=20160118231602}} 10. Oktober 2015;<br />{{cite web|url=https://www.deutschlandfunk.de/alternative-fuer-deutschland-es-ist-eine-gratwanderung-ob.694.de.html?dram:article_id=334709 |title=Alternative für Deutschland – „Es ist eine Gratwanderung, ob die AfD es schafft“ |date=2015-10-22 |accessdate=2016-05-08 |publisher=Deutschlandfunk}}</ref> So wurde beispielsweise die Familienpolitik der AfD mit [[Christlicher Fundamentalismus|christlich-fundamentalistischen]], [[Völkische Bewegung|völkischen]] und negativen [[Demografischer Wandel in Deutschland|demographischen]] Vorstellungen in Verbindung gebracht,<ref name="geschlechterpolitische1" /> womit die Anschlussfähigkeit an die [[Rechtsextremismus|extreme Rechte]] gegeben sei.<ref>Jasmin Siri: ''Geschlechterpolitische Positionen der Partei Alternative für Deutschland''. In: [[Alexander Häusler (Sozialwissenschaftler)|Alexander Häusler]] (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Springer VS 2016, ISBN 3-658-10637-9, S. 70.</ref>

Für den Politikwissenschaftler [[Torsten Oppelland]] hatten die zur [[#Essener Parteitag und erste Parteispaltung 2015|ersten Parteispaltung]] führenden Konflikte „mehr mit unterschiedlichen Prioritäten, Politikstilen und Machtinteressen zu tun als mit programmatischen Differenzen“. In den politischen Leitlinien der AfD fänden sich „Ansichten des liberal-konservativen und des national-konservativen Parteiflügels in gleicher Weise wieder.“<ref name="bundeszentrale1">Torsten Oppelland: [https://www.bpb.de/politik/grundfragen/parteien-in-deutschland/211108/afd ''Alternative für Deutschland''.] [[Bundeszentrale für politische Bildung]], 20. Oktober 2015.</ref>

Laut [[Samuel Salzborn]] ist die AfD, „vereinfacht gesprochen, die Partei der Durchschnittlichen und Mittelmäßigen, die sich deshalb als deklassiert empfinden, weil sie sich selbst für überdurchschnittlich halten“. Sie biete Identifikationsmöglichkeiten und die Aussicht auf Durchsetzung eigener Interessen, „auch ungebremst durch die Interessen anderer.“<ref>Samuel Salzborn: ''Angriff der Antidemokraten. Die völkische Rebellion der Neuen Rechten.'' Beltz Juventa, Weinheim 2017, S. 141.</ref> Für die „[[Völkischer Nationalismus|völkisch-nationalistische]]“ Klientel der laut Eigenbezeichnung ''besorgten Bürger'' aus der teilweise akademisch gebildeten Mittelschicht, denen [[Aufklärung]], rationales Denken und Gleichberechtigung verhasst seien, habe es zuvor an einer Partei gefehlt, die „das gesamte antiaufklärerische Ressentiment in sich vereinigte, aber zugleich fortwährend bestritt, rechtsextrem zu sein“. Die AfD verspreche für diese Menschen die Befreiung von der Last der NS-Vergangenheit, vermeide die Frage nach der „eigenen sozioökonomischen Unfähigkeit“ und biete „für beides [[Projektion (Psychoanalyse)|Projektions]]<nowiki />flächen“, um diese Defizite „umso brutaler bei den anderen such[en] und verfolgen“ zu können.<ref>Samuel Salzborn: ''Antisemitismus in der »Alternative für Deutschland«.'' In: ders. (Hrsg.): ''Antisemitismus seit 9/11. Ereignisse, Debatten, Kontroversen.'' Nomos, Baden-Baden 2019, S. 201 f.</ref> Es werde „mit antidemokratischer Stoßrichtung“ das Grundrecht der Meinungsfreiheit falsch ausgedeutet und gegen andere Grundrechte wie die Menschenwürde oder das Gleichheitsgebot in Stellung gebracht. „Weder völkische [[Agitation]], noch Rassismus, noch [[Sexismus]], noch Antisemitismus stehen [jedoch] im Konsens mit der Verfassung.“ So werde versucht, „die Mittel der Demokratie gegen die Demokratie in Stellung zu bringen“. Jede Unterstellung der Partei, man könne seine Meinung zu bestimmten Punkten nicht äußern, beweise in Wirklichkeit die hier geltende Meinungsfreiheit, da man auch eine solche Behauptung frei äußern dürfe.<ref>[https://www.belltower.news/samuel-salzborn-wir-erleben-in-teilen-der-kunst-und-kulturszene-eine-form-von-flucht-81615/ ''Samuel Salzborn: „Wir erleben in Teilen der Kunst- und Kulturszene eine Form von Flucht.“''] In: [[Belltower.News]], 28. Februar 2019, abgerufen am 20. Mai 2019.</ref>

Parteien gründeten sich laut [[Andreas Rödder]] immer an den „Abbruchkanten des politischen Konsenses“. Solche entstanden nach der Entwicklung der Unionsparteien nach links in der Frage der „immer engeren Union“ in Europa und der Flüchtlingsfrage sowie bezüglich der „Kultur der Diversität, der Antidiskriminierung und der Inklusion“. Auch habe sich die AfD von westlichen Traditionen distanziert und sich [[Deutscher Nationalismus|deutschnationalen]] Traditionen zugewandt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.swr.de/landesschau-aktuell/rp/interview-mit-mainzer-historiker-roedder-afd-niedersingen-unklug-wie-undemokratisch/-/id=1682/cf=42/did=16594284/nid=1682/wkzaem/index.html |titel=AfD niedersingen „unklug wie undemokratisch“ |werk=Landesschau |hrsg=SWR |datum=2015-12-06 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160201150233/http://www.swr.de/landesschau-aktuell/rp/interview-mit-mainzer-historiker-roedder-afd-niedersingen-unklug-wie-undemokratisch/-/id=1682/cf=42/did=16594284/nid=1682/wkzaem/index.html |archiv-datum=2016-02-01 |abruf=2015-12-06}}</ref>

Nach Ansicht des Historikers [[Heinrich August Winkler]] verkörpert die AfD „ein solches Maß an reaktionär-rechtsradikalen Tendenzen“, dass man durchaus Parallelen zu der Zeit vor [[Machtergreifung|1933]] erkennen könne, „nämlich bei den [[Deutschnationale Volkspartei|Deutschnationalen]], die in ihrer Opposition gegen [[Weimarer Republik|Weimar]] den Nationalsozialisten vorgearbeitet haben.“<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/plus168958743/AfD-Ein-mueder-Abklatsch-der-Konservativen-Revolution.html ''AfD? Ein müder Abklatsch der Konservativen Revolution.''] www.welt.de, 24. September 2017.</ref>

Aus Sicht des Sozialhistorikers [[Christoph Rass]] ist das Besondere und „besonders Gefährliche“ an der Partei, dass sie „rechten Revisionismus in der Tradition vieler kleiner Parteien seit 1945 mit Bemühungen um gesellschaftliche Anschlussfähigkeit in Richtung Mitte verbindet“. Sie verfüge über Anknüpfungspunkte zu ultrakonservativen Intellektuellen, die ihr eine „Vernetzung in Wissenschaft und [[Neokonservatismus|neokonservative]] [[Denkfabrik]]en“ ermöglichen. Solche Zugänge hätten der [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]] oder den [[Die Republikaner|Republikanern]] gefehlt, wenngleich sich das politische Profil zunehmend angleiche. Trotz vieler Strömungen habe die Partei die Bedeutung ihrer Geschlossenheit erkannt. Daher werde sich dieses Phänomen nicht von selbst erledigen, sondern es sei wichtig, dass sich die Bürger gegen das stellten, was hier passiere.<ref>Burkhard Ewert, Annalena Klein, Marion Trimborn: [https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/955751/wie-rechts-ist-die-afd ''Rechtsextreme, Ideologen und Stasi-Offizier: Wie rechts ist die AfD?''] www.noz.de, 22. September 2017.</ref>

Für den Historiker [[Paul Nolte]] ist das Ziel der AfD „ein Deutschland nach dem Vorbild [[Viktor Orbán]]s, eine ‚illiberale Demokratie‘“. Sie propagiere ein „Weltbild des Ressentiments, mit immer neuen [[Verschwörungstheorie]]n und Sündenböcken. Im Prinzip ist das ein Weltbild des permanenten Betrogenwerdens. Das Problem ist: Diese Vorstellung hat sich schon stark in die Gesellschaft eingefressen“.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/paul-nolte-im-gespraech-wir-haben-verschwoerungstheorien-zu-lange-wuchern-lassen-1.3967170 ''Paul Nolte im Gespräch: „Wir haben Verschwörungstheorien zu lange wuchern lassen.“''] Süddeutsche.de, 4. Mai 2018.</ref>

Dem Geschichtsbild der Partei liegt laut Marc Grimm und Bodo Kahmann „eine rechtsradikale Geschichtspolitik“ zugrunde, der es „um [[kulturelle Hegemonie]]“ gehe. Über das Mittel des Tabubruchs werde versucht, politische Geltung für Positionen zu erreichen, die „nur mühsam und in einem Jahrzehnte währenden Prozess aus dem politischen Raum verdrängt werden konnten“. Diesen „Prozess der Zivilisierung“ versuche die AfD umzukehren.<ref>Marc Grimm, Bodo Kahmann: ''AfD und Judenbild. Eine Partei im Spannungsfeld von Antisemitismus, Schuldabwehr und instrumenteller Israelsolidarität.'' In: [[Stephan Grigat (Politikwissenschaftler)|Stephan Grigat]] (Hrsg.): ''AfD & FPÖ. Antisemitismus, völkischer Nationalismus und Geschlechterbilder'' (=&nbsp;''Interdisziplinäre Antisemitismusforschung,'' Bd.&nbsp;7). Nomos/Facultas, Baden-Baden 2017, ISBN 978-3-8487-3805-2, S. 50.</ref>

==== Ab Herbst 2018 ====
Im September 2018 stellte der Politikwissenschaftler [[Maik Fielitz]] eine deutliche Radikalisierung der Partei fest; aus wissenschaftlicher Sicht gehöre sie inzwischen „eindeutig zum Spektrum der rechtsradikalen Parteien in Europa“. Bereits durch ihren Alleinvertretungsanspruch offenbare die Partei ihren „antidemokratischen Kern“; zu beobachten seien weiterhin die Propagierung eines völkischen Weltbilds, die Ausgrenzung einer Vielzahl von Menschen sowie die Reduktion komplexer gesellschaftlicher Vorgänge auf „[[Manichäismus#Übertragung der Bezeichnung „Manichäer“ auf andere Gruppen|manichäische]] Erklärungsmuster“ mit ihrer Einteilung in „gut oder böse“ bzw. „richtig oder falsch“.<ref>Maik Fielitz: [https://www.aachener-nachrichten.de/nrw-region/hamburger-politikwissenschaftler-die-afd-ist-eindeutig-rechtsradikal_aid-32698957 ''Hamburger Politikwissenschaftler: „Die AfD ist eindeutig rechtsradikal“.''] [[Aachener Nachrichten]], 4. September 2018.</ref>

Anfang 2019 beurteilte [[Armin Pfahl-Traughber]] die AfD als eine rechtsextremistische Partei, wenngleich die „Extremismusintensität“ geringer sei als bei der NPD und „rechtsdemokratische Minderheiten“ fortexistierten. Die gemäßigten liberalkonservativen Kräfte in der Partei hätten ihren tragenden Stellenwert mittlerweile verloren.<ref name=":3">{{Literatur |Autor=[[Armin Pfahl-Traughber]] |Titel=Die AfD und der Rechtsextremismus. Eine Analyse aus politikwissenschaftlicher Perspektive |Verlag=Springer Fachmedien |Ort=Wiesbaden |Datum=2019 |ISBN=978-3-658-25180-2 |Seiten=41f.}}</ref> Für [[Gideon Botsch]] (2019) ist die AfD keine durchweg völkische oder rechtsextreme Partei, sondern eine „Sammlungspartei“; sie sei jedoch, „mehr als früher, rechtsextrem dominiert“. Die Distanzierung vom Extremismus sei „Rhetorik“. Bei der Partei sei keine „Mäßigung durch parlamentarische Praxis“ zu erkennen, sondern eine noch stärkere Radikalisierung. Der rechtsextreme Flügel übernehme von der NPD bestimmte Praktiken und verwerfe andere, erfolglosere.<ref name="Botsch2019">[https://taz.de/Politikwissenschaftler-ueber-AfD/!5584568/ ''Politikwissenschaftler über AfD: „Man erwartet den Tag X“.''] taz.de, 3. April 2019.</ref>

Laut einer Studie der Medienwissenschaftler [[Thomas Hestermann]] und [[Elisa Hoven]] schürt die AfD in Pressemitteilungen zum Thema Kriminalität systematisch eine Furcht vor Zuwanderern. Anhand der 242 Pressemeldungen der AfD von 2018 zu diesem Thema und nach Vergleichen mit der Kriminalitätsstatistik kommen sie zu dem Schluss: „Soweit die AfD bei Tatverdächtigen die Nationalität nennt, sind dies zu 95 Prozent Ausländer, nur zu 5 Prozent Deutsche.“<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/extremismus-hoecke-nutzt-frankfurter-bahnhofsattacke-fuer-forderungen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-190804-99-338919 ''Höcke nutzt Frankfurter Bahnhofsattacke für Forderungen.'']{{Toter Link |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/extremismus-hoecke-nutzt-frankfurter-bahnhofsattacke-fuer-forderungen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-190804-99-338919 |date=2022-09}} Süddeutsche.de, 4. August 2019.</ref>

Der Historiker [[Patrice Poutrus]] bescheinigte der Partei 2019 ein Polemisieren „gegen vorhandene Regularien der freiheitlich-demokratischen Grundordnung“. Auch am Versuch der Partei, die [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende 1989 in der DDR]] zu Wahlkampfzwecken für sich zu vereinnahmen, zeige sich, „wie weit das Personal dieser Partei von einer Anerkennung der [[Freiheitliche demokratische Grundordnung|Verfassungsordnung der Bundesrepublik]] entfernt ist“. Laut Poutrus können die aus dem AfD-Programm abgeleiteten „Forderungen nach einem auszubauenden Überwachungs- und Polizeistaat und der Verfolgung von politischen Gegnern […], ethnische Homogenität des Staatsvolkes bzw. Aberkennung von Bürger- und [[Menschenrechte]]n für vermeintlich Gemeinschaftsfremde, […] gut und gerne als die Idee von einer DDR 2.0 angesehen werden“.<ref>[https://www.tagesschau.de/faktenfinder/poutrus-ddr-vergleiche-101.html ''DDR-Vergleiche: „Gleichsetzung ist Bauernfängerei“.''] tagesschau.de, 2. August 2019.</ref>

Die [[Amadeu-Antonio-Stiftung]] warnte im August 2019 davor, die AfD nur als rechtspopulistisch zu beschreiben. Die Partei sei inzwischen zu einer „modernisierten [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]]“ geworden, da sie viele NPD-Themen übernehme, wie Rassismus und [[Nationalsozialismus|NS]]-Relativierung, und auch entsprechende Vokabeln wie die von einer vermeintlichen „[[Großer Austausch|Umvolkung]]“ verwende. Die Partei diffamiere demokratische Akteure und versuche sie mundtot zu machen, da sie mittlerweile in allen Teilen der Gesellschaft angekommen sei. Sie habe „sich zum parlamentarischen Arm der extremen Rechten entwickelt, die die Demokratie wie nie zuvor in ihren Grundfesten angreift“.<ref name=":7">Sebastian Engelbrecht: [https://www.deutschlandfunk.de/klare-abgrenzung-gefordert-stiftung-afd-neue-form-der-npd.1766.de.html?dram:article_id=456192 ''Stiftung: AfD „neue Form der NPD.“''] Deutschlandfunk, 13. August 2019;<br />[https://www.welt.de/politik/deutschland/article198440697/Amadeu-Antonio-Stiftung-veroeffentlicht-Handbuch-zum-Umgang-mit-der-AfD.html ''Amadeu Antonio Stiftung veröffentlicht Handbuch zum Umgang mit der AfD.''] Welt Online, 13. August 2019.</ref>

Der deutsche [[Politologe]] [[Robert Feustel]] von der [[Friedrich-Schiller-Universität Jena]] sagte in einem Interview 2019, die AfD sei „nicht an einer demokratischen Willensbildung interessiert, sondern an einem Umsturz der demokratischen Grundordnung“. Sie sei „im Kern eine [[Faschismus|faschistische]] Partei, besonders in den ostdeutschen Bundesländern“; denn sie inszeniere zum einen „das rassistisch gedachte deutsche Volk als Opfer“ und benutze zum anderen das Wort ''Demokratie'' ohne Minderheitenrechte oder Aushandlung, meine mithin „eine plebiszitäre Führerdemokratie, also eine vom Volk unterstützte autokratische Regierung mit einem starken Anführer“. Werde sie aus Diskursen ausgeschlossen, höre man aus AfD-Kreisen den Vorwurf der Zensur. Dass nur ihre Meinung zähle, sei ein Kennzeichen „[[Präfaschismus|protofaschistischer]] Akteure“.<ref name="PNN-Aug2019">{{Internetquelle |autor=Nantke Garrelts |url=https://www.pnn.de/potsdam/politikwissenschaftler-warnt-afd-will-die-demokratie-umstuerzen/24904712.html |titel=Politikwissenschaftler warnt – „AfD will die Demokratie umstürzen“ |titelerg=Interview mit [[Robert Feustel]] |werk=[[Potsdamer Neueste Nachrichten]] |datum=2019-08-15 |abruf=2020-03-21}}</ref>

Dem Politikwissenschaftler und Rechtsextremismusforscher [[Hajo Funke]] zufolge (Oktober 2019) trägt die AfD eine Mitschuld für den rechten Terror. Dabei bezog sich Funke auf das gemeinsame Auftreten von AfD-Politikern wie [[Uwe Junge]], [[Björn Höcke]] und [[Andreas Kalbitz]] mit Hooligans und Rechtsextremisten bei dem sogenannten Trauermarsch von Chemnitz am 1. September 2018. Dass hier eine Bundestagspartei mit Rechtsextremisten zusammengestanden habe, sei „ein [[Fanal#Heutige Bedeutung|Fanal]] mit weitreichenden Folgen“ gewesen.<ref name="zeit">[https://www.zeit.de/news/2019-10/11/die-afd-und-der-terror-von-halle ''Anschlag auf Synagoge: Die AfD und der Terror von Halle.''] Zeit Online, 11. Oktober 2019.</ref>

Nach Ansicht von [[Gideon Botsch]] sind die AfD-Wahlerfolge, namentlich im Osten, sowie „die antiparlamentarische Radaupolitik der AfD-Parlamentsfraktionen“ von der NPD und den „rechtsextremen Mobilisierungen in den 2000ern“ beeinflusst worden, was die „Erfahrungen mit Aufmärschen“ und die „parlamentarische Obstruktionsarbeit fundamentaloppositioneller Rechtsaußenfraktionen“ betreffe. Offenkundig habe „ein Teil des hart rechtsextremen und antisemitischen Spektrums innerhalb der AfD […] in den 1990er und 2000er Jahren zum politisch-kulturellen Umfeld der NPD gehört“ oder sei „zumindest von dessen Aktivitäten erfasst worden“. NPD-Parolen und -Schlagworte wie „Lügenpresse“, „Überfremdung“ oder „Volksgemeinschaft“ fänden immer öfter Eingang in den Sprachgebrauch der AfD und ihres Milieus, und auch die bei der AfD fest zum Repertoire gehörenden rassistischen Beleidigungen entsprächen dem Sprachduktus der NPD und ihres Milieus.<ref>Gideon Botsch: ''Der „Bomben-Holocaust“ von Dresden. Die NPD als antisemitische Partei.'' In: Samuel Salzborn (Hrsg.): ''Antisemitismus seit 9/11. Ereignisse, Debatten, Kontroversen.'' Nomos, Baden-Baden 2019, S.&nbsp;191&nbsp;f.</ref>

Die Bemerkung Alexander Gaulands nach der [[Landtagswahl in Thüringen 2019]], er verorte Björn Höcke in der „Mitte“ der Partei, wertete der Rechtsextremismusforscher [[Matthias Quent]] als Beleg, dass die AfD „mittlerweile insgesamt im Rechtsradikalismus angekommen ist“. Als Gesamtpartei sollte ihr damit die Aufmerksamkeit des Verfassungsschutzes „gesichert sein“.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/landtagswahl-thueringen-hoecke-1.4658751 ''„Ich bezeichne Björn Höcke als Prä-Faschisten.“''] Süddeutsche.de, 28. Oktober 2019.</ref> Weiter forderte er dazu auf, die Partei als rechtsradikal zu bezeichnen, da von ihr „Grundrechte und Menschenrechte in Frage gestellt“ würden. Dieses radikale Element müsse auch deshalb benannt werden, damit sich Wähler nicht mehr auf ihr vorgebliches [[Protestwähler]]tum herausreden könnten; denn es handle sich dabei sehr wohl um eine „ideologische Übereinstimmung“. Zwar sei nicht jeder in der AfD ein „ideologisch Rechtsradikaler“, aber jedes Parteimitglied und jeder AfD-Wähler unterstützten „eine Partei mit einer Rechtsaußenzielsetzung“.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.swr.de/swraktuell/Interview-der-Woche-Rechtsextremismusforscher-Quent-Die-AfD-ist-rechtsradikal,interview-der-woche-quent-100.html |text=''Rechtsextremismusforscher Quent: Die AfD ist rechtsradikal.'' |wayback=20191212144209}} SWR.de, 26. Oktober 2019.</ref>

Nach Einschätzung des Sozialwissenschaftlers [[Alexander Häusler (Sozialwissenschaftler)|Alexander Häusler]] im Jahr 2019 ist die AfD keine bürgerliche, sondern „mehr und mehr eine offen rechtsradikale Partei“. Sie verfolge eine „populistische Eskalationsstrategie“ und treibe „den politischen Diskurs weiter nach rechts außen“. Eine historische Parallele sieht Häusler darin, dass es „unter dem Schlagwort der [[Konservative Revolution|konservativen Revolution]]“ im konservativen Bürgertum „eine gewisse Affinität zu rechtsextremen Gruppierungen“ gegeben habe.<ref>[https://www.deutschlandfunk.de/extremistische-parteien-afd-mehr-und-mehr-eine-offen.694.de.html?dram:article_id=462481 ''AfD „mehr und mehr eine offen rechtsradikale Partei“.''] www.deutschlandfunk.de, 2. November 2019.</ref>

Die „Erfolgsdynamik“ der Partei sieht der Politikwissenschaftler [[Wolfgang Schroeder]] in der „Mischung von pragmatisch und radikal“ begründet. Zwar konsolidiere sie sich durch vom Staat zur Verfügung gestellte Ressourcen, habe jedoch „bisher keinen inneren Mechanismus gefunden, der wirklich die Konsolidierung der Partei im Sinne der Akzeptanz des parlamentarisch-repräsentativen Kontextes zur Folge gehabt hätte“. Daher müsse man unterstellen, dass „der recht hohe Anteil der Rechtsextremisten in der AfD, der nur ein taktisches Verhältnis zu den Spielregeln der parlamentarischen Demokratie hat, dominiert“.<ref>[https://www.ipg-journal.de/interviews/artikel/schwer-berechenbare-akteure-3869/ ''„Schwer berechenbare Akteure.“''] www.ipg-journal.de, 15. November 2019.</ref>

==== Seit 2020 ====
Der am [[Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung]] arbeitende Politikwissenschaftler [[Steffen Kailitz]] unterschied 2020 drei Phasen der Parteientwicklung: Unter der Führung Bernd Luckes und Frauke Petrys sei die AfD eine nicht-radikale rechtspopulistische Partei gewesen, die sich zu einer radikalen rechtspopulistischen Partei unter Führung Petrys und Jörg Meuthens entwickelt habe und schließlich nach einer Phase der Extremisierung unter Führung Gaulands und Meuthens zu einer rechtsextremistischen Partei geworden sei.<ref name=":5">[[Uwe Backes]], [[Steffen Kailitz]]: „Ergebnisse.“ In: Backes/Kailitz (Hrsg.): ''Sachsen – Eine Hochburg des Rechtsextremismus?'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2020, ISBN 978-3-525-36328-7, S. 383.</ref>

Der Konfliktforscher [[Maik Fielitz]] und der Sozialwissenschaftler [[Holger Marcks]] wiesen darauf hin, dass rechte Bewegungen „das eigene Handeln […] in die Tradition eines rechtschaffenen Widerstands gegen totalitaristische Regime“ stellten. Dementsprechend versuche die AfD z.&nbsp;B. mit dem Slogan ''Vollende die [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]]'' „an die [[Opposition und Widerstand in der DDR|Oppositionsbewegung der späten DDR]] anzuschließen“ oder „sich mit dem [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus|Widerstand gegen die Nationalsozialisten]]“ gleichzusetzen, wofür der Slogan „[[Sophie Scholl]] würde AfD wählen“ des Nürnberger AfD-Kreisverbands stehe. In der Gesamtbewertung der Partei kamen sie im Jahr 2020 zu dem Ergebnis, die AfD stehe „für ein Bündnis aus konservativen [[Wutbürger]]n, [[Neue Rechte|neurechten]] Ideologen und überzeugten [[Neonazismus|Neonazis]]“.<ref>Maik Fielitz, Holger Marcks: ''Digitaler Faschismus. Die sozialen Medien als Motor des Rechtsextremismus.'' Dudenverlag, Berlin 2020, S. 109.</ref>

[[Frank Decker]] ordnete die Partei 2020 in die „Parteienfamilie des europäischen Rechtspopulismus“ ein. Prägend dafür seien die Anti-[[Establishment]]-Orientierung sowie „der Anspruch, den ‚wahren‘ Volkswillen zu vertreten“. Das öffentliche Bild der AfD sei heute vor allem durch Anti-Positionen in der Asyl- und Zuwanderungspolitik geprägt. Die Positionen in der Familien- und Gesellschaftspolitik seien stark konservativ. In der Sozial- und Wirtschaftspolitik gebe es hingegen ein uneinheitliches Bild; Befürworter einer marktliberalen Linie stünden Vertretern einer sozialpopulistischen Linie gegenüber.<ref name=":6" /> 2022 schrieb Decker, dass sich die Partei „nahtlos in die rechtspopulistische und rechtsextreme Parteienfamilie“ einordne.<ref>{{Internetquelle |autor=Frank Decker |url=https://www.bpb.de/themen/parteien/parteien-in-deutschland/afd/273132/die-programmatik-der-afd/ |titel=Die Programmatik der AfD |hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung |datum=2022-12-02 |abruf=2023-11-16}}</ref>

In der Rezension des 2023 erschienenen Buches von [[Patrick Bahners]]: ''Die Wiederkehr. Die AfD und der neue deutsche Nationalismus'' zitiert [[Thomas Assheuer]] das Urteil des Verfassers: „Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik gehört zum parlamentarischen Spektrum eine revolutionäre Partei, die es auf den Umsturz der bestehenden Ordnung abgesehen hat.“ Die AfD sei ein Systemsprenger mit einem ethnischen Verständnis von Staatsbürgerschaft, bemerkt Assheuer und ergänzt: „Kämen ihre Jubelsturmabteilungen an die Macht, würde man das Land nicht wiedererkennen. Konservative, die immer noch glaubten, die AfD werde sich durch einfühlende Anbiederung in Luft auflösen, haben Aufklärungsbedarf. Auf Deutsch gesagt: Der Gegner steht rechts.“<ref>Thomas Assheuer: ''Der Gegner steht rechts. Patrick Bahners, Feuilletonist bei der „Frankfurter Allgemeinen“, analysiert auf 500 Seiten minutiös und rücksichtslos den Aufstieg der AfD – und wer daran Schuld ist.'' In: ''[[Die Zeit]]'', 2. Februar 2023, S. 53.</ref>

Nachdem das [[Deutsches Institut für Menschenrechte|Deutsche Institut für Menschenrechte]] die AfD im Jahr 2023 für verbotsreif hielt,<ref name=":11" /> sieht der Politikwissenschaftler [[Claus Leggewie]] im Kern der AfD „Neo-Faschisten“, „die den Parlamentarismus zerstören wollen, um ein [[Autokratie|autokratisches]] Regime zu errichten“. Dennoch hält Leggewie ein Parteiverbot der AfD für „kein probates politisches Mittel“.<ref name="taz0623" />
Die Politik- und Sprachwissenschaftlerin [[Heidrun Kämper]] stellte im Jahr 2023 fest, dass [[Sprache des Nationalsozialismus|im Nationalsozialismus verwendetes Vokabular]] in der AfD weit verbreitet ist. Zu den Beispielen, die Kämper nennt, gehören die Begriffe „[[Volksverrat|Volksverräter]]“, „Volkstod“, „kulturfremd“ oder „[[Überfremdung]]“. Dies zeige, so die Wissenschaftlerin, „dass man sich sehr bewusst mit der NS-Zeit auseinandersetzt und solche Äußerungen sehr gezielt und strategisch einsetzt“.<ref>Anna-Elena Knerich, Tobias Stosiek: [https://www.br.de/nachrichten/kultur/rechte-rhetorik-wie-viel-ns-steckt-in-den-reden-von-hoecke,TgyLe3X ''Rechte Rhetorik: Wie viel NS steckt in den Reden von Höcke?''] www.br.de, 2. Juni 2023.</ref>
Im Sommer 2023 sagte der Politikwissenschaftler [[Hajo Funke]], „der Kern der Partei“ sei „klar rechtsextrem“.<ref>[https://www.zeit.de/news/2023-07/31/politikwissenschaftler-hoecke-setzt-auf-durchmarsch ''Politikwissenschaftler: Höcke setzt auf „Durchmarsch“''] www.zeit.de, 31. Juli 2023</ref>
Die AfD als Regierungspartei ist für die Politikwissenschaftlerin [[Ursula Münch]] eine große Gefahr für die Demokratie. Am Beispiel Polens erläuterte sie im Januar 2024, dass die Regierung Zugriff auf die Justiz habe oder versuchen könne, die Medienfreiheit zu beschränken. Es gehe „um den Zugang zu politisch relevanten Schlüsselpositionen“. Weiter nannte sie die Bereiche Politische Bildung, Migration und Staatsbürgerschaft. In einer Legislaturperiode könne man viel kaputtmachen, bei zwei könne man „die gemachten Änderungen nicht mehr so leicht wieder zurückdrehen“.<ref>Christiane Ried: [https://www.juedische-allgemeine.de/politik/voelkisch-denkende-politiker-afd-warnt-vor-rechtsextremen-in-der-regierung/ ''Politologin warnt vor Rechtsextremen in der Regierung''] www.juedische-allgemeine.de, 14. Januar 2024</ref> Der Jurist [[Hendrik Cremer]] vom [[Deutsches Institut für Menschenrechte|Deutschen Institut für Menschenrechte]] hob Anfang 2024 zudem hervor, dass AfD-Funktionäre „Schützenhilfe für das [[Putin-Regime]]“ leisteten und [[Propaganda der Russischen Föderation|dessen Propaganda]] verbreiteten, um den [[Russischer Überfall auf die Ukraine seit 2022|Angriffskrieg gegen die Ukraine]] zu rechtfertigen. Die Solidarität mit der Ukraine in der deutschen Gesellschaft solle so unterminiert werden. Dieser Kurs sei durch die Wahl [[Maximilian Krah]]s zum Spitzenkandidaten für die Europawahl 2024 untermauert worden, denn dieser habe Verbindungen zu „russischen Hardlinern, die den Krieg in der Ukraine befeuern“.<ref>Hendrik Cremer: ''Je länger wir schweigen, desto mehr Mut werden wir brauchen. Wie gefährlich die AfD wirklich ist.'' Berlin Verlag, Berlin/München 2024, S. 72 f.</ref> Im Mai 2024 konstatierte [[Christoph Schwennicke]], dass angesichts der Skandale um Maximilian Krah und [[Petr Bystron]] die Erzählung von der eigenen Sauberkeit im Gegensatz zu den vermeintlich korrupten Altparteien nicht mehr ziehe. Die „Unterstellung der Korruption bei andern“ rühre „aus der eigenen Anfälligkeit dafür“.<ref>Christoph Schwennicke: [https://www.t-online.de/nachrichten/kolumne-christoph-schwennicke/id_100413992/afd-in-der-krise-wird-das-superwahljahr-zum-flop-.html ''Rottet der gärige Haufen jetzt zu Ende?''] www.t-online.de, 30. Mai 2024</ref> Der Theologe und Sozialwissenschaftler David Begrich sagte mit Blick auf die kulturpolitischen Ziele der AfD, dass deren „Theaterverständnis, dieses Erziehungs-, dieses Literatur- oder Kulturverständnis […] eigentlich mit einer [[Pluralismus (Politik)|pluralistischen]] Gesellschaft nur sehr schwer oder im Kern gar nicht vereinbar“ sei. In der Kultur gehe es der AfD „nicht um die Abbildung von gesellschaftlichen Widersprüchen, Kontroversität“, sondern es gehe um „nationale Erziehung“, das Theater habe „die Rolle der nationalen Erbauungsstätte“. Damit würde man „in den kulturellen Habitus des [[Wilhelminismus|Wilhelminischen]] Nationalismus der [[Deutsches Kaiserreich|Kaiserzeit]] zurückfallen“.<ref>[https://www.ndr.de/kultur/Bjoern-Hoecke-vor-Gericht-Selbstinszenierung-wie-bei-Shakespeare,davidbegrich102.html ''David Begrich über Höcke: „Selbstinszenierung wie bei Shakespeare“''] www.ndr.de, 15. Mai 2024</ref>

Nach Begrich/Vierkant (2024) tritt die Partei für „eine nationalistisch formierte [[autoritär]]e und [[Ethnie|ethnisch]] [[Homogenität|homogene]] Gesellschaft [ein], die in Ostdeutschland an die [[Unterdrückung#Politische Unterdrückung|repressiven]] und autoritären Traditionen der DDR anknüpft“. Die AfD habe zwar „keine reale Kompetenz für die Lösung der wirklichen Probleme und Herausforderungen in Krisenzeiten“, jedoch werde die Partei „derzeit [auch] nicht an ihren realen politischen Leistungen gemessen, sondern nur daran, dass sie jene Themen und Begriffe setzt und zuspitzt, die sich mit den rechten und rassistischen Einstellungen eines Teils der Wählerschaft decken“, daher werde sich die AfD auch nicht „im kommunalpolitischen Alltag, im Amt eines Bürgermeisters oder eines Landrats entzaubern lassen“.<ref>David Begrich, Maica Vierkant: „Testgelände Ost: Wie die AfD in Ostdeutschland die Machtausübung probt.“ In: [[Matthias Quent]], [[Fabian Virchow]] (Hrsg.): ''Rechtsextrem, das neue Normal? Die AfD zwischen Verbot und Machtübernahme.'' Piper, München 2024, S. 146–157, hier S. 154 ff.</ref>

'''Interner Richtungskampf'''

Der Politikwissenschaftler [[Oskar Niedermayer]] äußerte: Da der „Flügel“ nur ein informeller Zusammenschluss gewesen sei, ändere es kaum etwas, wenn sich die Mitglieder nun nicht mehr unter diesem Namen träfen. Die Führungspersönlichkeiten hätten ihre Ämter behalten und seien nicht geschwächt. Die nunmehr fehlende klare Abgrenzbarkeit könne auf die Partei als Gesamtes zurückfallen.<ref>Adrain Arab: [https://web.de/magazine/politik/afd-fluegel-aufloesen-bedeutet-partei-34541726 ''AfD: Der „Flügel“ will sich auflösen – doch was bedeutet das für die Partei?''] web.de, 23. März 2020.</ref> Von einer Selbstauflösung des „Flügels“ werde sich der Verfassungsschutz kaum täuschen lassen, meinte der Politikwissenschaftler [[Hajo Funke]]. Wenn der „Flügel“ für den Verfassungsschutz ein Beobachtungsfall sei „und so viel Flügel in der Gesamtpartei steckt, dann ist auch diese ein Beobachtungsfall“.<ref>Bernhard Junginger: [https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/AfD-Die-Teilung-ist-vom-Tisch-aber-das-Tischtuch-zerschnitten-id57201296.html ''AfD: Die Teilung ist vom Tisch, aber das Tischtuch zerschnitten?''] www.augsburger-allgemeine.de, 8. April 2020.</ref>

Eine Spaltung der Partei hielt der Politikwissenschaftler [[Marcel Lewandowsky]] im Mai 2020 auch nach der Flügel-Auflösung und dem Ausschluss Kalbitz’ für unwahrscheinlich. Die jeweiligen Akteure wüssten, „dass ihnen eine Spaltung im Grunde keine Vorteile“ brächte. Sie würden in einem solchen Fall „in einer relativ homogenen Wählerschaft, was die Einstellungen angeht, miteinander konkurrieren“, dadurch könne „es zu einem Radikalisierungs- und Überbietungswettbewerb kommen“. Die AfD sei, so Lewandowsky, zudem „weniger über ideologische Fragen gespalten“, sondern es gehe „um strategische Divergenzen“.<ref>[https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/politikwissenschaftler-spaltung-der-afd-nicht-in-sicht ''Politikwissenschaftler: „Eine Spaltung bringt der AfD keine Vorteile“.''] www.deutschlandfunknova.de, 18. Mai 2020.</ref>

Mit Bezug zum Parteiausschluss von Andreas Kalbitz erinnerte der Politikwissenschaftler [[Hajo Funke]] daran, dass Jörg Meuthen, die treibende Kraft hinter dem Ausschluss, noch ein Jahr zuvor im brandenburgischen Landtagswahlkampf Kalbitz gelobt und auch Meuthen selbst „gegen die ‚Kulturfremden‘ […] gehetzt“ habe. Es sei also kein inhaltlicher, sondern „ein taktischer Machtkampf – man nutzt eine Unklarheit beim Beginn der Mitgliedschaft von Kalbitz –, und es ist eben keiner um die weltanschauliche Ausrichtung“. Es sei „eine Veränderung passiert, nämlich vom gärigen Haufen zur rechtsextremen Flügelpartei“. Gauland als scheinbarer „Vermittler“ zwischen den Strömungen sei überdies „immer ein Vermittler nach ganz rechts“ gewesen, da er über Höcke, Kalbitz und auch „über den Pegida-Flügel“ „die Hand gehalten“ habe.<ref>[https://www.deutschlandfunk.de/afd-nach-kalbitz-ausschluss-ein-machtkampf-ohne-absehbares.694.de.html?dram:article_id=481744 ''AfD nach Kalbitz-Ausschluss: „Ein Machtkampf ohne absehbares Ende“.''] Deutschlandfunk, 4. August 2020, abgerufen am 12. August 2020.</ref> Auch die Journalistinnen Katja Bauer und Maria Fiedler sind der Ansicht, dass die AfD nicht mehr die Kraft habe, „einen Höcke oder einen Kalbitz auf regulärem Wege durch ein Parteiausschlussverfahren loszuwerden“, denn Kalbitz’ Mitgliedschaft habe „nur mit einem juristischen Kniff annulliert werden“ können, da er beim Parteieintritt „seine rechtsextreme Vita verschwiegen“ habe.<ref>Katja Bauer, Maria Fiedler: ''Die Methode AfD. Der Kampf der Rechten: Im Parlament, auf der Straße – und gegen sich selbst.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2021, S. 17.</ref>

Der Politologe Michael Lühmann ist der Auffassung, dass es neben dem rechtsextremen „Flügel“ auch diejenigen in der AfD gebe, „die die Idee eines bürgerlichen [[Jörg Meuthen|Meuthen]] brauchen, um den eigenen Rechtsradikalismus zu verbrämen“. Das kenne man von der [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]]: Man stelle „einen scheinbar Bürgerlichen nach vorne, um die Radikalen zu schützen“.<ref name="fr21">Anja Meier: [https://www.fr.de/politik/aufgeheizt-und-aengstlich-90357510.html ''Politologe Lühmann zur AfD: „Aufgeheizt und ängstlich“.''] www.fr.de, 8. April 2021.</ref>

'''COVID-19-Pandemie'''

Laut dem [[Redaktionsnetzwerk Deutschland]] ist im Zuge der [[COVID-19-Pandemie in Deutschland]] eine „neue Unruhe“ festzustellen, die „die AfD erfasst“ habe. Sie glaube, „in der Forderung nach einem sofortigen Ende der Einschränkungen […] ein neues Thema gefunden zu haben, das sie aus ihrem Wahrnehmungstal herausführt“, und wolle „vom keimenden Unmut“ gegen diese Einschränkungen profitieren.<ref>Jan Sternberg: [https://www.rnd.de/politik/die-afd-und-der-corona-unmut-unsere-stunde-kommt-noch-DYOSMQXBGRGN7A46WS4KV3F3QQ.html ''Die AfD und der Corona-Unmut: „Unsere Stunde kommt noch“.''] www.rnd.de, 29. April 2020.</ref> Nach dem von der Partei Mitte März 2020 vorgelegten „Fünf-Punkte-Sofortprogramm“, da sich [[SARS-CoV-2|Corona]] „immer schneller“ ausbreite, habe es, so [[Tagesschau.de]], einen parteiinternen „Konflikt um die Deutung der [[Pandemie]]“ gegeben. Immer mehr Stimmen hätten eine „radikale Gegenposition“ gefordert und sogenannte „Corona-Skeptiker“ gäben „immer mehr den Ton an“.<ref>Patrick Gensing: [https://www.tagesschau.de/investigativ/corona-kritik-afd-merkel-101.html ''Kritik an Corona-Maßnahmen: Radikaler Wandel.''] www.tagesschau.de, 5. Mai 2020.</ref>

Nach dem Eindringen von Störern in den Bundestag, die im November 2020 über die Büros von drei AfD-Abgeordneten Zugang ins Parlament erhalten und dort Abgeordnete bedrängt und beleidigt hatten, die an der Abstimmung über ein [[Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite#Drittes Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite|drittes Infektionsschutzgesetz]] teilnahmen, schrieb Franka Welz auf [[Tagesschau.de]], man müsse, wenn man die parlamentarische Demokratie schützen wolle, „die AfD in die Pflicht nehmen“ und dürfe sich „nicht mit den – womöglich scheinheiligen – Distanzierungen und Verurteilungen aus der Partei- und Fraktionsspitze zufriedengeben“. Man sehe „das übliche AfD-Drehbuch. Grenzüberschreitung, Distanzierung und reiche Ernte in den sozialen Medien.“<ref>Franka Welz: [https://www.tagesschau.de/kommentar/bundestag-afd-stoerer-101.html ''Was kommt nach der Empörung?''] www.tagesschau.de, 19. November 2020, abgerufen am 23. November 2020.</ref> Frank Werner ''([[Der neue Tag (Weiden in der Oberpfalz)|Der neue Tag]])'' kommentierte, die AfD bekomme „ihre [[Claqueur]]e nicht in den Griff, sie will es offenbar auch nicht“. Die Partei bleibe „auf Kollisionskurs mit der Demokratie und strebt deren Untergang an“.<ref>Frank Werner: [https://www.onetz.de/deutschland-welt/deutschland-welt/kommentar-provokationen-afd-haben-methode-id3137578.html ''Die Provokationen der AfD haben Methode.''] www.onetz.de, 20. November 2020, abgerufen am 23. November 2020.</ref> Die AfD verstehe sich, so [[Alexandra Föderl-Schmid]] ''([[Süddeutsche Zeitung]])'', auf „Provokationen und bewusste Geschichtsverdrehung“. Das Infektionsschutzgesetz mit dem von den Nazis durchgesetzten [[Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933|Ermächtigungsgesetz]] zu vergleichen, sei „historischer Humbug“; die Maskenpflicht mit dem Ausschluss von Juden aus Geschäften während der Nazizeit gleichzusetzen, sei „widerlich und zynisch“.<ref>Alexandra Föderl-Schmid: [https://www.sueddeutsche.de/politik/bundestag-corona-demo-1.5120444 ''Die Störer wollen die Demokratie zersetzen.''] www.sueddeutsche.de, 19. November 2020, abgerufen am 23. November 2020.</ref>

=== Klimawandelleugnung und Umweltpolitik ===
Kritik an der [[Klimawandelleugnung|Leugnung des menschengemachten Klimawandels]] seitens der AfD kommt von Klimaforschern wie [[Stefan Rahmstorf]], [[Mojib Latif]] und [[Hans Joachim Schellnhuber]]. Die Standard-Behauptungen der Klimaskeptiker seien „schlichtweg falsch“, und da die Sachargumente fehlten, gehe es „immer auf die Person“, wie beispielsweise bei der Diffamierung [[Greta Thunberg]]s. Laut ZDF belegt eine Studie von Berner Wissenschaftlern, dass der jetzige Klimawandel sich von bisherigen entsprechenden Veränderungen deutlich unterscheide. [[Jörg Meuthen]] habe behauptet, dass zwei Drittel der Studien zu keinem eindeutigen Ergebnis kämen, obwohl die Ursache des Klimawandels gar nicht deren Forschungsgegenstand war – wohingegen die Abhandlungen, die tatsächlich Aussagen zu den Gründen und Verantwortlichkeiten für den Klimawandel treffen, zu 97,1 Prozent den Menschen zum Hauptverursacher des derzeitigen Temperaturanstiegs erklären. Auch Gremien aus mehreren hundert Wissenschaftlern wie der [[Intergovernmental Panel on Climate Change|Weltklimarat]] kämen zu entsprechenden Ergebnissen. Schon Ende der 1980er Jahre habe es, so Latif, Studien zu dem jetzt von der AfD bestrittenen Zusammenhang zwischen CO<sub>2</sub>-Ausstoß und Klimaveränderung gegeben, deren Ergebnisse durch die jetzigen Entwicklungen bestätigt würden.<ref name="ZDF" />

Laut [[Michael Schäfer (Politiker, 1972)|Michael Schäfer]] vom [[WWF]] kann sich Umweltpolitik nicht, wie im AfD-Europawahlprogramm gefordert, „an nationalen Bedürfnissen orientieren“, sondern erfordere eine Kooperation aller Staaten wie bei der Pariser Klimakonferenz. Dieses Dilemma versuche die AfD zu lösen, indem sie die menschenverursachte Erderwärmung einfach leugnet.<ref>Barbara Schmidt-Mattern: [https://www.deutschlandfunk.de/die-klimapolitik-der-afd-persoenliche-angriffe-und.1773.de.html?dram:article_id=444916 ''Die Klimapolitik der AfD – Persönliche Angriffe und Falschaussagen.''] Deutschlandfunk, 29. März 2019.</ref>

Die im Sommer 2019 erarbeitete ''Dresdner Erklärung'' der AfD zur Umweltpolitik bewertete der Umwelthistoriker [[Nils Franke]] als „zutiefst populistisch, nationalistisch“, sie trage „Züge rechter Naturschutzideologien“ und richte sich an den konservativen bzw. reaktionären Teil der Umweltbewegung. Es würden viele Versprechungen im Bereich Naturschutz gemacht; dahinter stehe „aber ein Wirtschaftssystem, das auf einen ungeheuren Raubbau an den Ressourcen setzt“. Das Programm erinnere überdies an das NS-[[Reichsnaturschutzgesetz]] von 1935 und enthalte Anklänge an die NS-[[Blut-und-Boden-Ideologie]], wenn die AfD schreibe, Bauernland gehöre „nicht in die Hände des internationalen Finanzkapitals – [[Finanzkapital#Antisemitische Verwendung|des jüdischen]], könnte man hinzufügen –, sondern in ‚Bauernhand‘“.<ref>Susanne Götze: [https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/dresdner-erklaerung-das-nationalistische-umweltverstaendnis-der-afd-a-1279206.html ''Umwelt-Erklärung der AfD: Grünes Blatt, brauner Boden.''] Spiegel Online, 28. Juli 2019.</ref>

Laut den Sozialwissenschaftlern [[Matthias Quent|Quent]]/Richter/Salheiser (2022) enthalten die Umwelt- und Klimaverlautbarungen der AfD „eine mythische Überhöhung des Autos, des [[Dieselmotor]]s, ja sogar der [[Kernenergie|Kernkraft]] als ''Kulturgüter'' <!-- Kursivsetzung im Original, daher bitte auch so lassen --> und Symbole einer nationalen Kollektividentität“. Der Kohle[[tagebau]] werde befürwortet, wobei „sich ausgerechnet in der sonst so ‚heimatverbundenen‘ AfD niemand ernsthaft für das Wegbaggern uralter Dörfer“ interessiere.<ref>Matthias Quent, Christoph Richter, Axel Salheiser: ''Klimarassismus. Der Kampf der Rechten gegen die ökologische Wende.'' Piper, München 2022, S. 107.</ref>

=== Antisemitismus ===
Forscher aus den Bereichen Sozial- und Politikwissenschaften sehen trotz gegenteiliger Behauptungen aus der Partei Antisemitismus bei führenden AfD-Vertretern.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Armin Pfahl-Traughber]] |url=https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/25755 |titel=AfD: Antisemiten finden Durchlass |hrsg=Jüdische Allgemeine |datum=2016-06-09 |abruf=2019-04-09}}</ref><ref name="salzborn" /><ref name="Botsch2019" />

Der Politikwissenschaftler [[Gideon Botsch]] sieht Antisemitismus „auf allen Ebenen“ der Partei stark ausgeprägt.<ref name="Botsch2019" /> Die Partei verharmlose Judenhass insbesondere der extremen Rechten und sei „auf der Straße stabile Bündnisse mit Akteuren eingegangen, die antisemitisch orientiert sind“.<ref name="Dillmann">{{Internetquelle |autor=Hans-Ulrich Dillmann |url=https://www.juedische-allgemeine.de/politik/alternativlose-beobachtung/ |titel=Alternativlose Beobachtung |werk=juedische-allgemeine.de |hrsg=[[Jüdische Allgemeine]] |datum=2019-06-20 |sprache=de |abruf=2024-10-16}}</ref> [[Topos (Geisteswissenschaft)|Topoi]] wie die vom „verratenen Volk“, der „[[Lügenpresse]]“ oder vom „[[Christliches Abendland|christlichen Abendland]], das bedroht sei“, gehörten zum klassischen Antisemitismus. Vielen, die sich solcher Begriffe bedienten, sei dieser Zusammenhang jedoch nicht bewusst.<ref>{{cite news |title=„Antisemitismus ist immer dabei“ |author=[[Martin Krauß]] |date=2016-09-03 |publisher=Jüdische Allgemeine |url=https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/23240 |accessdate=2016-07-10}}</ref> Laut Botsch sind antisemitische Vorfälle auch keine Einzelfälle, sondern von der AfD würden gezielt Leute aus dem rechtsextremen Milieu rekrutiert, so im Fall mehrerer Mitarbeiter der AfD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt. Das seien, so Botsch, „Leute, die ihre politischen Erfahrungen gesammelt haben in der [[Heimattreue Deutsche Jugend|härtesten und gefährlichsten Jugendorganisation des deutschen Neonazismus]]“.<ref name="mdr22">Jana Merkel, Tim Schulz: [https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/afd-rechtsextremismus-verdachtsfall-antisemitismus-100.html ''Der Antisemitismus in der AfD.''] MDR.de, 20. März 2022.</ref>

Der Antisemitismusforscher [[Samuel Salzborn]] sieht den Antisemitismus im klassischen völkischen Denken verwurzelt. Trotz Versuchen führender AfD-Funktionäre wie [[André Poggenburg#Politische Positionierung|André Poggenburg]] und [[Frauke Petry#Politische Einordnung und Kritik|Frauke Petry]], Begriffe wie ''[[Volksgemeinschaft]]'' als nicht genuin antidemokratisch darzustellen und vom nationalsozialistischen Erbe zu lösen, werde ''[[Volk]]'' nicht im Sinn von ''[[Nation]]'' durch rationale, demokratische Kriterien definiert wie die Entscheidung, dazuzugehören oder nicht, sondern „durch vorpolitische Aspekte wie die Fiktion einer vorgeblich gemeinsamen Abstammung eines Kollektivs“. Daraus folge Ausgrenzung bis hin zu totalitärem Zwang und Unterdrückung, wenn die AfD Politik auf der Basis dieses ausschließend gemeinten Volksgemeinschafts-Konzepts mache.<ref name="SalzbornGPS">Samuel Salzborn: ''Antisemitism in the ‘Alternative for Germany’ Party.'' German Politics and Society 36: 3 (2018), S. 74–93.</ref>

Als ein Beispiel für Antisemitismus in der AfD führt Salzborn den Umgang mit den Äußerungen [[Wolfgang Gedeon]]s an. Die Partei sei unfähig gewesen, deren „klar und unmissverständlich antisemitischen“ Charakter sofort zu erkennen. Er sieht einen entscheidenden Schritt zum Rechtsextremismus in der Entscheidung der Parteiführung, Björn Höcke nach seiner „revisionistischen und antisemitischen“ [[Björn Höcke#Geschichtsrevisionismus|Dresdner Rede]] nicht aus der Partei auszuschließen. Salzborn stellt fest, die AfD bewege sich „von einer Partei für Antisemiten hin zu einer antisemitischen Partei“.<ref name="SalzbornGPS" /> So seien auch ehemalige Mitglieder anderer Parteien aufgenommen worden, die zuvor öffentlich antisemitisch aufgefallen waren wie beispielsweise [[Martin Hohmann]] (ehemals CDU) und [[Ronald Gläser]] (ehemals FDP).<ref>Samuel Salzborn: ''Angriff der Antidemokraten. Die völkische Rebellion der Neuen Rechten.'' Beltz Juventa, Weinheim 2017, S. 110.</ref><ref>Paula Tuschling: ''Antisemitismus in der AfD. Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung des Falls Wolfgang Gedeon.'' Tectum, Baden-Baden 2021, S. 126.</ref>

Viele weitere Äußerungen höherer Parteifunktionäre zeigen den verbreiteten Antisemitismus, wie die Rede des Landtagsabgeordneten [[Hans-Thomas Tillschneider]] 2018 mit Anknüpfung an antisemitische [[Verschwörungstheorie|Verschwörungsmythen]], „der Islam“ werde vom [[Zentralrat der Juden in Deutschland]] „benutzt […], um in Deutschland multikulturelle Verhältnisse herbeizuführen“,<ref>Patrick Gensing: [https://www.tagesschau.de/faktenfinder/verschwoerung-antisemitismus-101~_origin-baa473c2-3070-45af-a7e6-d63773fd1r0e.html ''Antisemitismus: Brandgefährliche Verschwörungslegenden.''] www.tagesschau.de, 9. November 2019.</ref> die von einem AfD-Stadtrat vorgenommene Verbreitung des Links zu einem Artikel, in dem behauptet wird, „kein einziger Jude“ sei durch „[[Zyklon B]] oder in den [[Gaskammer (Massenmord)|Gaskammern]]“ umgekommen, die Aussage eines AfD-Kreisvorsitzenden, dass der „Block der Juden“ „sehr viel Einfluss“ hätte, „wirtschaftlich, kulturell“, die Rede des hessischen Landesschatzmeisters Peter Ziemann von „satanischen Elementen in der Finanzoligarchie“, der Facebook-Kommentar des sachsen-anhaltischen Landespolitikers Dirk Hoffmann, das israelische [[Operation Protective Edge|Vorgehen in Gaza]] sei „mindestens genauso schlimm“ wie der Holocaust, oder die offizielle Reaktion der Bundes-AfD auf die Meldung 2018, Israel wolle Geflüchtete nach Deutschland abschieben: „Ein einziges Narrenspiel. Israel will illegale (!) Einwanderer aus Afrika loswerden und auf wen fällt die ‚Wahl‘? Einmal mehr Germoney!“<ref>Gudrun Mallwitz: [https://www.morgenpost.de/brandenburg-aktuell/article132760080/Bei-der-Brandenburger-AfD-regiert-nach-der-Wahl-das-Chaos.html ''Bei der Brandenburger AfD regiert nach der Wahl das Chaos.''] [[Berliner Morgenpost]], 30. September 2014.<br />Monika Wüllner: [https://www.hna.de/lokales/wolfhagen/kreis-kassel-ort306256/folgen-judenhetze-gottfried-klasen-droht-rausschmiss-aus-afd-8239756.html ''Gottfried Klasen droht Rausschmiss aus der AfD.''] [[Hessische/Niedersächsische Allgemeine]], 3. Mai 2017.<br />[https://www.sueddeutsche.de/politik/kommunen-halle-saale-antisemitische-aeusserungen-afd-politiker-legt-Mandat-nieder-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-191122-99-843861 ''Antisemitische Äußerungen: AfD-Politiker legt Mandat nieder.''] www.sueddeutsche.de, 22. November 2019.<br />Arndt Ginzel, Daniel Laufer: [https://www.zdf.de/nachrichten/heute/afd-stadtrat-donatus-schmidt-antisemitisch-video-halle-100.html ''Verschwörungstheorien: AfD-Stadtrat verbreitet Antisemitismus.''] www.zdf.de, 13. November 2019.<br />[https://www.sueddeutsche.de/bayern/wuerzburg-oberbuergermeister-afd-anzeige-1.4824905 ''Oberbürgermeister zeigt AfD-Kandidaten an – wegen Volksverhetzung.''] sueddeutsche.de, 28. Februar 2020, abgerufen am 3. September 2020.<br />Benjamin Stahl, Tim Eisenberger: {{Webarchiv |url=https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Video-mit-AfD-Funktionaeren-Wuerzburger-OB-schaltet-Polizei-ein;art735,10413925 |text=''Video mit AfD-Funktionären: Würzburger OB schaltet Polizei ein.'' |wayback=20201010172858}} mainpost.de, 28. Februar 2020, abgerufen am 3. September 2020.<br />Benjamin Stahl: {{Webarchiv |url=https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Nach-umstrittenem-Video-AfD-geht-gegen-Wuerzburger-Kandidaten-vor;art735,10416227 |text=''Nach umstrittenem Video: AfD geht gegen Würzburger Kandidaten vor.'' |wayback=20200604191736}} mainpost.de, 3. März 2020, abgerufen am 3. September 2020.<br />[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-sachsen-anhalt-peter-guenther-verbreitet-antisemitische-verschwoerungstheorien-a-00000000-0002-0001-0000-000171875088 ''AfD-Funktionär verbreitet antisemitische Verschwörungstheorien.''] Spiegel Politik, 3.&nbsp;Juli 2020.<br />Lars Rensmann: [https://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/326790/israelbezogener-antisemitismus ''Israelbezogener Antisemitismus. Formen, Geschichte, empirische Befunde''] www.bpb.de, 11. Februar 2021<br />Bundesministerium des Innern/Unabhängiger Expertenkreis Antisemitismus: {{Webarchiv |url=https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/heimat-integration/expertenkreis-antisemitismus/expertenbericht-antisemitismus-in-Deutschland.pdf?__blob=publicationFile&v=7 |text=''Antisemitismus in Deutschland – aktuelle Entwicklungen'' |wayback=20211229191205}} (2018), S. 143.</ref>

Der Historiker [[Michael Wolffsohn]] hingegen ist der Auffassung, bei differenzierter, sachlicher Untersuchung ergebe sich, dass es zwar Antisemiten in der AfD gebe, „aber eben nicht nur“. Die AfD eine antisemitische Partei zu nennen, sei also „sehr problematisch“.<ref name="WolffsohnDLF">{{Internetquelle |autor=Michael Wolffsohn im Gespräch mit Dirk-Oliver Heckmann |url=https://www.deutschlandfunk.de/erinnerungskultur-das-gedenken-geht-an-der-bevoelkerung.694.de.html?dram:article_id=439823 |titel=Das Gedenken geht an der Bevölkerung vorbei |werk=Deutschlandfunk |datum=2019-01-31 |abruf=2019-04-22}}</ref> Er führte auch die Unterstützung Israels durch die AfD-Bundestagsfraktion an, die im Jahr 2019 „als einzige Partei im Bundestag ohne Wenn und Aber“ die „amtsjüdische Position bezüglich des Nahostkonflikts“ vertreten habe, „nämlich die Gründung eines Palästinenserstaats abzulehnen“.<ref name="WolffsohnDLF" />

AfD-Bundessprecher [[Jörg Meuthen]] sah kein Antisemitismus-Problem in seiner Partei und sagte, die AfD sei „durch und durch pro-jüdisch“; sie bringe im Bundestag „pro-jüdische Anträge ein – wie […] die Forderung nach einem Verbot der [[Hisbollah]]“. Er verstehe die Sorgen führender Repräsentanten der Juden im Hinblick auf die AfD nicht.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-bundesvorsitzender-meuthen-haelt-die-afd-fuer-durch-und-durch-pro-juedisch-16558731.html ''Meuthen hält die AfD für „durch und durch pro-jüdisch“.''] www.faz.net, 30. Dezember 2019.</ref>

Laut einer vorab bekannt gewordenen Grundsatzerklärung der Gruppierung [[Juden in der AfD]] (JAfD) war einer der Auslöser für die Gründung eine „unkontrollierte Masseneinwanderung“ junger Männer aus dem „islamischen Kulturkreis“ mit „einer antisemitischen [[Sozialisation]]“. Das Verhältnis zu Israel wurde lediglich mit Blick auf eine Bedrohung durch den radikalen Islam erwähnt. In einer gemeinsamen Erklärung des Zentralrats der Juden in Deutschland mit 16 weiteren jüdischen Organisationen wurde die Gründung der Vereinigung kritisiert und die AfD als „antidemokratisch, menschenverachtend und in weiten Teilen rechtsradikal“ bezeichnet. Die JAfD entgegnete, die jüdischen Verbände hätten sich freiwillig Merkels Politik „unterworfen“, die die Juden in Deutschland „[ge]spalten“ habe.<ref>[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-10/juden-afd-jafd-vera-kosova ''Jüdische AfD-Mitglieder gründen Vereinigung.''] www.zeit.de, 7. Oktober 2018, abgerufen am 16. Oktober 2022.</ref><ref>Julian Staib: [https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/juden-in-der-afd-wehren-sich-gegen-vorwuerfe-15826106.html ''Gründung in Wiesbaden: „Juden in der AfD“ wehren sich gegen Vorwürfe.''] www.faz.net, 7. Oktober 2018, abgerufen am 16. Oktober 2022.</ref>

Salzborn beurteilt die „Lippenbekenntnisse“ der Partei zu Israel als den Versuch, den falschen Eindruck zu erwecken, dass Unterstützer des Landes nicht antisemitisch sein könnten.<ref name="salzbornAntisemiticTurn">Samuel Salzborn: [https://www.opendemocracy.net/can-europe-make-it/samuel-salzborn/antisemitic-turn-of-alternative-for-germany-party ''The antisemitic turn of the “Alternative for Germany” party''.] In: opendemocracy.org vom 9. Dezember 2018.</ref> Diesen Versuch nennt er „instrumenteller Anti-Antisemitismus“.<ref name="Botsch2019" /> Salzborn ist der Ansicht, dass die AfD wegen ihres verbreiteten [[Geschichtsrevisionismus|geschichtsrevisionistischen]] Antisemitismus in keinem Fall eine Art Verbündeter für Juden sein könne.<ref name="salzborn">{{Internetquelle |autor=[[Samuel Salzborn]] im Gespräch mit Ulrike Winkelmann |url=https://www.deutschlandfunk.de/nach-chemnitz-und-koethen-forscher-appelle-an-die.862.de.html?dram:article_id=428059 |titel=''Forscher: Appelle an die Zivilgesellschaft reichen nicht.'' |hrsg=www.deutschlandfunk.de |datum=2018-09-13 |abruf=2019-04-09}}</ref> Außerdem sei die proisraelische Haltung der AfD inzwischen weitgehend zu einem Mythos geworden. So sei auf dem Kölner Parteitag 2017 ein Antrag abgelehnt worden, einen Absatz zur „Festigung der deutsch-israelischen Freundschaft“ in das Bundestags-Wahlprogramm aufzunehmen.<ref name="salzbornAntisemiticTurn" />

Der Grund, warum Israel für Juden lebenswichtig geworden sei, spiele für die AfD keine Rolle. In den Verlautbarungen der Partei werde Israel „als Bollwerk gegen den Islam“ dargestellt.<ref>Mariam Lau: [https://www.zeit.de/2017/15/muslimischer-antisemitismus/komplettansicht ''Ausgerechnet die AfD wirbt um jüdische Mitglieder. Sogar mit Erfolg.''] Zeit Online, 5. April 2017.</ref>

Das Bundesinnenministerium, das Ende 2018 in der Studie ''Antisemitismus in Deutschland'' eine Reihe antisemitischer Vorfälle innerhalb der AfD aufzählte, wies darauf hin, dass alle diese erwähnten Fälle von Journalisten, Politikern oder Wissenschaftlern thematisiert worden seien; von sich aus sei die AfD nicht gegen antisemitische Mitglieder vorgegangen.<ref>Bundesministerium des Innern/Unabhängiger Expertenkreis Antisemitismus: [https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/heimat-integration/expertenkreis-antisemitismus/expertenbericht-antisemitismus-in-deutschland.pdf?__blob=publicationFile&v=7 ''Antisemitismus in Deutschland – aktuelle Entwicklungen''] (2018), S. 144.</ref>

Bei einer Analyse von 276.100 [[Twitter#Tweets|Tweets]] von 243 AfD-Abgeordneten anlässlich des [[Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus|Holocaust-Gedenktags]] 2020 konstatierte Jannis Niedick eine „inhaltsleere[], abstrakte[] Form der Erinnerung“. Die Forderung nach „Nie – wieder“ werde in den Tweets flankiert von einer Warnung vor „neuen – totalitären Ideologien“ und einer „moralischen – Überhöhung“ des Gedenkens durch politische Gegner. Das Problem des [[Geschichte des Antisemitismus seit 1945|Antisemitismus]] werde ausschließlich im Zusammenhang mit Muslimen benannt und dabei ignoriert, dass, so Niedick, Antisemitismus in der Mitte der deutschen Gesellschaft verankert sei. Bezüglich des Holocaust gebe es in keinem Tweet eine Erwähnung von Tätern, Opfern, Überlebenden oder historischen Prozessen bzw. gesellschaftlichen Strukturen, die zur [[Holocaust (Begriff)#Schoah und Churban|Shoah]] geführt hätten.<ref>Jannis Niedick: ''Die AfD bei Twitter – eine antisemitismuskritische Untersuchung zum Holocaustgedenktag 2020.'' In: Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (Hrsg.): ''Wissen schafft Demokratie. Schwerpunkt Antisemitismus,'' Band 8. Jena 2020, S. 202–213 ([https://www.idz-jena.de/pubdet/wsd8-18 online]).</ref>

Der Historiker [[Peter Longerich]] beschreibt eine [[Ambivalenz|ambivalente]] Doppelstrategie der AfD bei diesem Thema. Einerseits gebe sie Bekundungen für Israel und gegen Antisemitismus ab, andererseits kämen von ihr „augenzwinkernde“ Signale an die eigene Anhängerschaft, dass es damit so ernst auch nicht gemeint sei.<ref>Peter Longerich: ''Antisemitismus: Eine deutsche Geschichte. Von der Aufklärung bis heute.'' Siedler, München 2021, ISBN 978-3-8275-0067-0, S. 443.</ref>

Einer im Auftrag des [[American Jewish Committee]] erstellten Analyse des Politikwissenschaftlers [[Lars Rensmann]] zufolge gehört Antisemitismus zum „programmatischen Kern“ der Partei. In der AfD und ihrer Wählerschaft nähmen, so Rensmann, „trotz mancher anderslautenden Lippenbekenntnisse Israelfeindschaft, [[Holocaust]]<nowiki />relativierung, antisemitisches [[Verschwörungstheorie|Verschwörungsdenken]] und judenfeindliche Bilder einen prominenten Platz ein“. Israel werde von der AfD vor allem für eine „antimuslimische Haltung“ instrumentalisiert, in Tweets der Bundespartei jedoch auch mit antisemitischen Klischees wie jenem der „Geldjuden“ assoziiert. Auch gegen prominente Juden in Deutschland wie [[Anetta Kahane]] und [[Michel Friedman]] gebe es seitens der AfD immer wieder „gezielte Kampagnen“.<ref>[https://www.n-tv.de/politik/Studie-AfD-Programmatik-klar-antisemitisch-article23006673.html ''Studie: AfD-Programmatik klar antisemitisch.''] www.n-tv.de, 17. Dezember 2021.</ref>

In dem dem [[Mitteldeutscher Rundfunk|MDR]] vorliegenden Gutachten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, das als Grundlage für die Einstufung der AfD als rechtsextremistischer Verdachtsfall diente, enthält ein 52 Seiten umfassendes Kapitel diverse Belege für antisemitische Aussagen von AfD-Vertretern, darunter auch Beispiele, wie AfD-Politiker für den [[Telegram]]-Kanal des Antisemiten [[Attila Hildmann]] werben.<ref name="mdr22" />

Laut dem [[Verfassungsschutz Brandenburg]] „bedienen AfD-Akteure beständig klassische rechtsextremistische Verschwörungserzählungen, welche den Antisemitismus zum Inhalt haben“.<ref>[https://mik.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/VS_Bericht_2022_Pressefassung_neu.pdf ''Verfassungsschutzbericht des Landes Brandenburg 2022''], S. 79.</ref>

Auch der Bundesverfassungsschutz wies auf Veröffentlichungen der Partei hin, denen sich „Anhaltspunkte für antisemitische Positionen entnehmen“ ließen. Darin werde das antisemitische [[Narrativ (Sozialwissenschaften)|Narrativ]] einer global agierenden [[Hochfinanz#Verwendung im Antisemitismus und Rechtsextremismus|Finanzelite]] („Weltfinanzkapital“) verbreitet, die Handlungen und Entscheidungen der politisch Verantwortlichen steuere.<ref>[https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/publikationen/DE/verfassungsschutzberichte/2023-06-20-verfassungsschutzbericht-2022.pdf?__blob=publicationFile&v=3 ''Bundesministerium des Innern: Verfassungsschutzbericht 2022''], S. 90.</ref>

Der Historiker [[Sebastian Voigt]] kam ebenso zu dem Schluss, dass führende Parteivertreter „ständig strukturell antisemitische Argumentationsmuster“ bedienten, und nannte als Beispiele ein „Raunen über die abgehobene Elite, die im Dienst von dubiosen transatlantischen Stippenziehern stehe und gegen das eigentliche Interesse des Volkes handle“.<ref>Sebastian Voigt: ''Der Judenhass. Eine Geschichte ohne Ende?'' Hirzel, Stuttgart 2023, S. 213</ref>

;Prominente jüdische Positionen

Im Oktober 2018 urteilte [[Charlotte Knobloch]], Präsidentin der [[Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern|Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern]], mit der AfD sei zum ersten Mal eine Partei in den Bundestag gelangt, „deren Programm sich zusammenfassen lässt mit den Worten: Juden raus“. Sie konkretisierte, dass die AfD trotz jüdischer Parteimitglieder antisemitisch sei und ein Programm vertrete, das jüdisches Leben unmöglich mache; beispielsweise sei die Partei „gegen die rituelle [[Zirkumzision|Beschneidung]] und das [[Schächten]] von Schlachttieren“.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/knobloch-afd-ist-trotz-juedischer-mitglieder-antisemitisch-15824333.html ''Charlotte Knobloch: „AfD ist trotz jüdischer Mitglieder antisemitisch“.''] In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]], 6. Oktober 2018.</ref> 2024 schrieb sie, dass die jüdische Gemeinschaft für die AfD „ein geduldetes politisches Instrument“ sei, „das sich als Hebel gegen die muslimische Bevölkerung in Stellung bringen“ lasse. Die AfD habe „auf einen inhaltlich seichten, im Ton aber umso aggressiveren [[Philosemitismus]]“ gesetzt, der am besten funktioniert habe, wenn die Partei „ihn im luftleeren Raum ohne jüdische Beteiligung inszenieren konnte“. Auf Kritik von jüdischer Seite habe die AfD „beleidigt bis giftig“ reagiert. Der philosemitische Lack der Partei auch im Hinblick auf das Verhältnis zu Israel habe „spätestens nach dem [[Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023|Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023]] immer mehr abzublättern“ begonnen. Aus jüdischer Sicht sei die AfD „realer Albtraum und stete Drohung“.<ref>Charlotte Knobloch: „Ernstfall für die Demokratie.“ In: [[Matthias Quent]], [[Fabian Virchow]] (Hrsg.): ''Rechtsextrem, das neue Normal? Die AfD zwischen Verbot und Machtübernahme.'' Piper, München 2024, S. 17–27, hier S. 18, 20 ff.</ref>

Die israelische Generalkonsulin in München, [[Sandra Simovich]], sagte, man habe von diplomatischer Seite weder offiziell noch inoffiziell Verbindungen zur AfD, denn die Partei habe „offensichtlich ein sehr problematisches Verhältnis zur deutschen Vergangenheit“. Sie halte das Bemühen der AfD, sich israelfreundlich darzustellen, „für eine Art Alibi“.<ref>Dietmar Klostermann: [https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/israels-generalkonsulin-sieht-in-afd-bemuehen-alibi_aid-33026249 ''Irritation um neuen Israel-Freundeskreis im Saar-Landtag.''] www.saarbruecker-zeitung.de, 16. September 2018.</ref>

Der Botschafter Israels in Deutschland, [[Jeremy Issacharoff]], bewertete Äußerungen des AfD-Führungspersonals „als hochgradig beleidigend für Juden, für Israel und für das ganze Thema des Holocaust“.<ref>[http://www.taz.de/Antrag-zu-BDS-Kampagne/!5595802 ''Gemeinsam gegen Israel-Boykott.''] taz.de, 15. Mai 2019.</ref> [[Salomon Korn]], Vorsitzender der [[Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main|Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main]], warf der AfD vor, einen „Umweg-Antisemitismus“ zu befördern.<ref>Hans Riebsamen: [https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/salomon-korn-die-dreistigkeit-des-antisemitismus-hat-zugenommen-16289666.html ''Salomon Korn: „Die AfD befördert einen Umweg-Antisemitismus“.''] www.faz.net, 18. Juli 2019.</ref> Nach Einschätzung des Präsidenten des [[Zentralrat der Juden in Deutschland|Zentralrats der Juden in Deutschland]] [[Josef Schuster (Zentralratspräsident)|Josef Schuster]] versucht die AfD, „das Thema Antisemitismus bei Migranten zu instrumentalisieren, um Migranten generell zu verunglimpfen“. Er gehe davon aus, „dass die AfD auch gegen Juden hetzen würde, wenn es für sie politisch von Vorteil wäre“.<ref>[https://www.juedische-allgemeine.de/politik/antrag-zur-bekaempfung-von-judenhass-verabschiedet/ ''Antrag zur Bekämpfung von Judenhass verabschiedet.''] In: Jüdische Allgemeine, 18. Januar 2018.</ref> Auf Frauke Petrys Äußerung, die AfD sei ein Garant jüdischen Lebens in Deutschland, entgegnete er, dass jüdisches Leben nur schwer vorstellbar sei, wenn es der Verteidigung durch die AfD bedürfte.<ref>[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-07/antisemitismus-zentralrat-afd-josef-schuster-Judenhass ''Zentralrat der Juden warnt vor AfD.''] Zeit Online, 23. Juli 2017.</ref> Im November 2021 bezeichnete er „krude Äußerungen“ von AfD-Funktionären im Bundestag „auch als Katalysator für Antisemitismus“ und wies erneut die Selbstdarstellung der Partei als Anwältin jüdischen Lebens zurück.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article234902904/Josef-Schuster-nennt-AfD-Aeusserungen-Katalysator-fuer-Antisemitismus.html ''Schuster nennt AfD-Äußerungen „Katalysator für Antisemitismus“.''] www.welt.de, 7. November 2021, abgerufen am 9.&nbsp;Dezember 2021.</ref> Sein Stellvertreter [[Abraham Lehrer]] wies nach dem [[Anschlag in Halle (Saale) 2019|Anschlag auf die Synagoge in Halle 2019]] auf eine „braune Grenze“ bei der AfD hin: „Dieses Tänzeln auf der Grenze und mit einem Fuß jenseits der Grenze stehen und aufpassen, dass man sich nicht strafrechtlich wirklich zu sehr beschädigt, das können die wunderbar.“<ref name="zeit" />

[[Michael Szentei-Heise]], Verwaltungschef der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, macht die AfD für eine zunehmend feindliche Haltung gegenüber Juden in Deutschland mitverantwortlich. Sie sorge mit ihrem Auftreten und bestimmten Aussagen dafür, dass die Gesellschaft insgesamt verrohe, und verschiebe die Grenzen des Sagbaren. Dadurch sei die Partei ein „geistiger Brandstifter“.<ref>[https://www.deutschlandfunk.de/antisemitismus-in-deutschland-verlorengegangen-ist-der.694.de.html?dram:article_id=456015 ''Antisemitismus in Deutschland: „Verlorengegangen ist der Respekt vor dem anderen“.''] Michael Szentei-Heise im Gespräch mit Jürgen Zurheide. Deutschlandfunk, 10. August 2019.</ref>

'''Umfragen und Studien'''

2016 hatte die FES-Mitte-Studie ergeben, dass 19,4 % der AfD-Anhänger klassischen [[Geschichte des Antisemitismus seit 1945|antisemitischen]] Stereotypen zustimmen – mehr als Sympathisanten anderer Parteien – und 47 % der AfD-Anhänger Positionen des [[Antizionismus|israelbezogenen Antisemitismus]] beipflichten.<ref>[https://www.annefrank.de/fileadmin/Redaktion/Themenfelder/Antisemitismus_entgegenwirken/Dokumente/Antisemitismus_in_Deutschland_Tagungsbericht_Anne_Frank_Zentrum_Nov2017_web.pdf „Antisemitismus in Deutschland – aktuelle Entwicklungen“.] (PDF; 4,4&nbsp;MB) Bericht zur Tagung des Anne Frank Zentrums für den Unabhängigen Expertenkreis Antisemitismus, 14. Juni 2017.</ref>

Eine [[Institut für Demoskopie Allensbach|Allensbach]]-Studie kam im Juni 2018 zum Ergebnis, dass antisemitische Einstellungen bei AfD-Anhängern weiter verbreitet sind als bei Anhängern aller anderen Parteien. Auf die Frage „Jemand sagt: Juden haben auf der Welt zu viel Einfluss. Stimmt das?“ antworteten AfD-Wähler zu 55 % mit „ja“ (und 23 % mit „nein“). Bei Anhängern der anderen Parteien lag die Zustimmung zwischen 16 % und 20 %. Insgesamt stimmten der Aussage 22 % aller Befragten zu. 17 % der AfD-Anhänger gaben überdies an, dass sie nicht gerne neben Juden wohnen würden. Im Bevölkerungsdurchschnitt waren es 3 %.<ref>Thomas Petersen: [http://www.faz.net/social-media/instagram/exklusive-allensbach-umfrage-antisemitismus-in-deutschland-15648477.html?premium ''Wie antisemitisch ist Deutschland?''] Frankfurter Allgemeine, 20. Juni 2018.<br />Helga Embacher, Bernadette Edtmaier, Alexandra Preitschopf: ''Antisemitismus in Europa. Fallbeispiele eines globalen Phänomens im 21. Jahrhundert.'' Böhlau, Wien 2019, S. 19.</ref>

Bei einer Umfrage des Instituts [[INSA-Consulere|INSA]] wurde deutlich, dass Wähler der AfD deutlich weniger Verständnis für [[Liste der Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus|Holocaust-Gedenkstätten]] haben als Anhänger aller anderen Parteien. Nur 49 % der AfD-Anhänger finden jene Gedenkstätten demnach „wichtig“, während die Zustimmung zu den Erinnerungsstätten bei Sympathisanten der anderen größeren Parteien zwischen 75 und 86 % liegt. Der Aussage, dass „Holocaust-Erinnerungsstätten wichtig seien“, stimmten hingegen 36 % der AfD-Wähler nicht zu, während die Ablehnung zur Aussage bei den Anhängern anderer Parteien nur zwischen 7 und 15 % liegt.<ref>[https://www.insa-consulere.de/news/aktuelle-insa-umfrage-zur-bedeutung-der-holocaust-gedenkstaetten/ INSA-Umfrage zur Bedeutung der Holocaust-Gedenkstätten], auf insa-consulere.de</ref> Im Rahmen einer im November 2019 im Auftrag von [[RTL Television|RTL]] und [[n-tv]] durchgeführten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts [[Forsa]] hielten zwei Prozent der Nicht-AfD-Wähler die Tatsache, dass die Nazis Millionen von Juden umgebracht haben, für „Propaganda der Siegermächte“. Unter den AfD-Wählern waren es 15 Prozent.<ref>Benjamin Konietzny: [https://www.n-tv.de/politik/Die-pro-juedische-Fassade-broeckelt-article21547593.html ''AfD und Antisemitismus: Die pro-jüdische Fassade bröckelt.''] www.n-tv.de, 1. Februar 2020.</ref>

Eine von der CDU-nahen [[Konrad-Adenauer-Stiftung]] zwischen Ende 2021 und Frühjahr 2022 durchgeführte Befragung von rund 5500 Personen zeigte, dass sechs Prozent der AfD-Anhänger erhöhte Zustimmungswerte zu antisemitischen Aussagen aufwiesen. Im Bevölkerungsdurchschnitt waren es zwei Prozent. Da AfD-Anhänger eine stärkere Affinität zu [[Verschwörungstheorie]]n besäßen, so die Studie, und der Glaube an Verschwörungsmythen eng mit antisemitischen Einstellungen verwoben sei, sei ein erhöhtes Antisemitismuspotenzial im AfD-Milieu plausibel.<ref>[https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/antisemitismus-studie-muslime-afd-100.html ''Antisemitische Einstellungen unter Muslimen und AfD-Anhängern verbreitet''] www.mdr.de, 25. Juli 2023</ref>

Ebenso erbrachte eine erneute Allensbach-Studie, die vom [[American Jewish Committee]] (AJC) in Auftrag gegeben worden war, 2022 den Befund, dass AfD-Wähler für Judenhass besonders verfänglich sind; 48 Prozent der AfD-Anhänger – 14 Prozent mehr als die Gesamtbevölkerung – sind laut dieser Studie beispielsweise überzeugt, dass Juden die Erlebnisse der [[Holocaust|Shoa]] zu ihrem Vorteil ausnutzten.<ref>Eric Matt: [https://www.tagesspiegel.de/politik/neue-allensbach-studie-antisemitismus-in-deutschland-weitverbreitet/28321768.html ''Antisemitismus in Deutschland weitverbreitet.''] www.tagesspiegel.de, 10. Mai 2022.</ref>

Aufgrund solcher Ergebnisse kamen Markgraf/Zeevaert zu dem Schluss, dass den Anhängern der AfD „der instrumentelle Charakter der öffentlichkeitswirksamen Bekundungen ihres Spitzenpersonals durchaus klar“ zu sein scheine.<ref>Philipp Markgraf, Johanna Zeevaert: „Die antisemitische Basisideologie der Neuen Rechten und des politischen Islam.“ In: Markus Baum, Julia Maria Breidung, Martin Spetsmann-Kunkel (Hrsg.): ''Rechte Verhältnisse in Hochschule und Gesellschaft. Rassismus, Rechtspopulismus und extreme Rechte zum Thema machen.'' Schriften der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, Band 35. Budrich / Opladen, Berlin & Toronto 2021, S. 61–96, hier S. 69</ref>

; Instrumentalisierung des Philosemitismus und Freundschaft zu Israel
In ihren Veröffentlichungen nimmt die AfD eine betont [[Philosemitismus|philosemitische]] und israelfreundliche Haltung ein. Ähnlich andere rechtspopulistische Parteien bemüht sie immer wieder das angeblich „christlich-jüdische [[Abendland]]“ als kulturellen Referenzrahmen und bekennt sich zur Verteidigung Israels. 2018 erklärte Gauland, „dass die [[Existenzrecht Israels|Existenzsicherung Israels]] am Brandenburger Tor beginnt“. Diese Positionierungen haben im Wesentlichen zwei Funktionen: Sie sollen die Partei vom Vorwurf rechtsextremer bzw. antisemitischer Positionen freisprechen, und sie werden zur [[Islamfeindlichkeit|antimuslimischen]] Mobilisierung instrumentalisiert, indem Muslimen pauschal Antisemitismus vorgeworfen wird, der angeblich auf den [[Koran]] zurückgehe. Schließlich wird die rigide Einwanderungspolitik Israels als Vorbild für Deutschland hingestellt. 2018 postete die AfD Baden-Württemberg: „Dieser Staat zeigt Frau Merkel, wie es geht. Israel weist 40.000 illegale Flüchtlinge aus.“<ref>Christoph Bitzl, Michael Kurze: ''Rechtsextreme Muslimhetze: Die Instrumentalisierung von Religion als Vote-Seeking-Strategie der AfD''. In: ''Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik'' 5 (2021), S. 471–502, die Zitate S. 486 f.</ref>

=== Verhältnis zu den Medien ===
Julian Schärdel analysierte 2016, das Verhältnis der AfD zu den Medien sei seit ihrer Gründung „mehr als angespannt“. So habe sie zur Europawahl 2014 zwar überproportionale Medienaufmerksamkeit erhalten, diese sei aber „über politische und journalistische Grenzen hinweg deutlich negativ“ ausgefallen.<ref>Julian Schärdel: ''„Ein Schelm, wer Böses dabei denkt“ – Eine empirische Analyse der Onlineberichterstattung über die Alternative für Deutschland unter Einbezug von Leserkommentaren.'' In: ''Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft'' (2016), [[doi:10.1007/s12286-016-0301-1]].</ref> Seit der [[#Essener Parteitag und erste Parteispaltung 2015|ersten Parteispaltung]] sind wohlwollende [[Leitartikel]] über die Partei in den bürgerlichen Tageszeitungen wie der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]], dem [[Handelsblatt]] oder der [[Die Welt|Welt]] jedoch unterblieben. Nun sei die Berichterstattung in [[Leitmedium|Leitmedien]] durchgängig negativ.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Kai Arzheimer]] |url=https://iasgp.wordpress.com/2015/12/01/kai-arzheimer-germanys-new-afd-party-state-of-play/ |titel=Germany’s new AfD party: state of play |werk=iasgp.wordpress.com |datum=2015-12-01 |sprache=en |abruf=2016-05-10}}</ref>

Laut [[Helmut Kellershohn]] hat die Partei von Beginn an Unterstützung von der ''[[Junge Freiheit|Jungen Freiheit]]'' (JF) erhalten, die teilweise als inoffizielles Sprachrohr der Partei angesehen wird. Sie begleite innerparteiliche Auseinandersetzungen und diene so Mitgliedern und Sympathisanten der AfD immer wieder als Diskursplattform.<ref name="KellershohnRisse">Helmut Kellershohn: ''Risse im Gebälk. Flügelkämpfe in der jungkonservativen Neuen Rechten und der AfD''. In: Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Wiesbaden 2016, S. 181, 184, 189, 193.</ref> JF-Chefredakteur [[Dieter Stein (Journalist)|Dieter Stein]] habe zunächst Lucke, später dann Petry unterstützt.<ref name="KellershohnRisse" /> [[Götz Kubitschek]] von der ''[[Sezession (Zeitschrift)|Sezession]]'' versuche nach anfänglicher Skepsis mit Höcke eine „Alternative in der Alternative“ zu etablieren. Für dessen Ziele öffne auch er seine Zeitschrift.<ref name="KellershohnRisse" /> Mit der [[Erfurter Resolution]] habe Kubitschek eine „neurechte Sammlungsbewegung“ innerhalb der Partei empfohlen.<ref name="KellershohnRisse" /> Laut [[Alexander Häusler (Sozialwissenschaftler)|Alexander Häusler]] unterstützt ein „neurechte[s] publizistische[s] Netzwerk“, zu dem Häusler die Zeitungen und Zeitschriften ''Sezession'', ''[[Compact (Magazin)|Compact]]'' und ''Junge Freiheit'' rechnet, einen „rechten Aufstand“ in der Partei.<ref>[[Alexander Häusler (Sozialwissenschaftler)|Alexander Häusler]]: ''Die AfD – eine rechtspopulistische „Bewegungspartei“?'' In: Alexander Häusler, [[Fabian Virchow]]: ''Neue soziale Bewegung von rechts? Zukunftsängste. Abstieg der Mitte. Ressentiments – Eine Flugschrift''. VSA, Hamburg 2016, ISBN 978-3-89965-711-1, S. 42–51, hier S. 49.</ref>

Der [[Deutscher Journalisten-Verband|Deutsche Journalisten-Verband]] (DJV) kritisierte mehrfach, dass Journalisten von AfD-Mitgliedern oder -Sympathisanten angegriffen, bedroht und aus Veranstaltungen herausgedrängt worden seien.<ref>Stefan Ludmann: [https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Journalistenverband-AfD-verletzt-Pressefreiheit,afd518.html ''Journalistenverband: AfD verletzt Pressefreiheit.''] NDR 1 Radio MV, 22. Februar 2016;<br />{{Webarchiv |url=http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/afd-sympathisant-greift-reporter-an-journalistenverband-fordert-mehr-schutz/12894286.html |text=''AfD-Sympathisant greift Reporter an – Journalistenverband fordert mehr Schutz.'' |wayback=20160305215328}} In: ''Handelsblatt'', 28. Januar 2016.</ref> Dessen Bundesvorsitzender, [[Frank Überall]], erklärte, die AfD habe „die Aufgabe des Journalismus als Korrektiv der Politik nicht verstanden“.<ref>[http://www.djv.de/startseite/profil/der-djv/pressebereich-download/pressemitteilungen/detail/article/offenheit-statt-blockade.html Offenheit statt Blockade], Pressemitteilung des DJV vom 28. Dezember 2015 (Frank Überall).</ref> Teilweise wurden Medienvertreter von Parteiveranstaltungen ausgeschlossen.<ref name="tagesspiegel-19279750">{{Internetquelle |autor=Matthias Meisner |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/bundestagswahlkampf-afd-macht-geplante-provokationen-zur-medienstrategie/19279750.html |titel=Bundestagswahlkampf: AfD macht „geplante Provokationen“ zur Medienstrategie |werk=[[Der Tagesspiegel|tagesspiegel.de]] |datum=2017-01-20 |abruf=2017-04-06}}</ref>

AfD-Politiker setzen provokante Aussagen strategisch ein, die daraufhin relativiert oder dementiert werden, um sich Gehör in den Medien zu verschaffen. Mehrfach sorgten Äußerungen von Funktionären für Empörung, etwa zum Schusswaffengebrauch an der Grenze.<ref>{{Internetquelle |url=https://kress.de/news/detail/beitrag/134284-interne-anweisung-von-afd-chefin-frauke-petry-legt-medienstrategie-offen-provokante-aussagen-unerlaesslich-sie-sorgen-fuer-notwendige-aufmerksamkeit.html |titel=Provokante Aussagen unerlässlich, sie sorgen für notwendige Aufmerksamkeit |abruf=2019-04-02}}</ref> Ende 2016 wurde diese Medienstrategie vom Parteivorstand für das Wahljahr 2017 beschlossen. Demnach solle die Partei „ganz bewusst und ganz gezielt immer wieder politisch inkorrekt sein“, gleichzeitig solle jedoch Seriosität gewahrt werden und die Äußerungen sollen sich noch im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung halten. Je klarer und kontroverser die AfD sich positioniere, desto weniger könnten die Medien sie ignorieren.<ref name="tagesspiegel-19279750" />

[[Alexander Nabert]] beschrieb in der [[Die Tageszeitung|taz]] ein Grundproblem bei Interviews mit AfD-Repräsentanten: „Ist ein Interview zu wenig kritisch, gibt man der AfD eine Möglichkeit, sich ohne viel Widerspruch in der Öffentlichkeit in Szene zu setzen. Ist ein Interview zu kritisch, sucht sie den Eklat, provoziert den Abbruch und [[Polemik|polemisiert]] gegen die ohnehin verhasste [[Lügenpresse]].“ Wie man ein Interview auch führe: Die AfD gewinne immer.<ref>Alexander Nabert: [https://taz.de/Bjoern-Hoecke-bricht-ZDF-Interview-ab/!5622813/ ''Die AfD gewinnt immer.''] taz.de, 16. September 2019.</ref> Auch [[Jan Sternberg]] kommentierte im [[RedaktionsNetzwerk Deutschland]], dass Vertreter der AfD häufig die Rolle des Opfers einnähmen. Die AfD-Vertreter versuchten, „die Spielregeln massiv in ihrem Sinne umzuschreiben“, und ließen „ihrer Verachtung gegenüber der [[Pressefreiheit]] freien Lauf“.<ref>Jan Sternberg: [https://www.rnd.de/politik/warum-interviews-mit-afd-politikern-scheitern-mussen-VAR5W5DSZBGMHIUM7XSDUFO3IQ.html ''Warum Interviews mit AfD-Politikern scheitern müssen.''] www.rnd.de, 16. September 2019.</ref>

Im Mai 2019 lud die AfD-Bundestagsfraktion zur 1. „Konferenz der freien Medien“ ins [[Paul-Löbe-Haus]]. Auf dem Konferenz-Rollup waren Logos von [[Jürgen Elsässer]]s ''[[Compact (Magazin)|CompactTV]]'', den Initiativen „Anti-Zensur-Koalition“ und ''Kla.TV'' von [[Ivo Sasek]] sowie der Plattform ''dieunbestechlichen.com'' von [[Jan Udo Holey]] zu sehen.<ref>[[Matthias Pöhlmann]]: ''Rechte Esoterik. Wenn sich alternatives Denken und Extremismus gefährlich vermischen.'' Herder, Freiburg 2021, S. 142 f.</ref>

Im Mai 2022 wurde das offizielle Hauptkonto der AfD auf [[TikTok]] wegen Verstößen gegen die Community-Richtlinien, insbesondere wegen Verstößen in Bezug auf [[Hassrede]], gesperrt; dennoch ist die AfD dort (Stand 2022) aufgrund von Konten von AfD-Politikern die präsenteste und in Bezug auf Follower erfolgreichste Partei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/tiktok-wo-die-afd-ploetzlich-liebling-der-jugend-ist-a-4aa515d2-d9dc-47f8-a8cb-bbf98c6e56bb |titel=Politik auf TikTok: Wo die AfD plötzlich Liebling der Jugend ist |werk=[[Der Spiegel]] |datum=2022-10-02 |abruf=2022-10-03}}</ref>

Die AfD wird oftmals als erste „[[Facebook]]-Partei“ bezeichnet. Die Recherchegruppe „Die Insider“, die auf Facebook in AfD-nahen Gruppen unterwegs ist, fand heraus, dass es dort darum gehe, „gezielt Hass zu schüren, auf Meinungsgegner, den Staat und seine Vertreter“. Die Gruppen vermittelten ihren Mitgliedern, diese seien „Opfer des Systems, das man zum Sturz bringen“ müsse. Laut der Journalistin Nina Poppel und der Sozialpädagogin Katrin Degen werben auf Social-Media-Kanälen junge Frauen für die AfD, da diese „verdeckter [[Influencer|influencen]]“, wenn es gelte, die „Ideologie durch die Hintertür“ einzuführen.<ref>[https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/recap-afd-social-media-tiktok-erfolg-ostdeutschland-102.html ''Zehn Jahre AfD: Wie die Partei durch Social Media erfolgreich wurde''] www.mdr.de, 6. Februar 2023</ref>

=== Bewertung durch Menschenrechtsorganisationen ===
Der Direktor der deutschen Sektion von [[Human Rights Watch]] (HRW), Wenzel Michalski, umschrieb im September 2017 den Einzug der AfD in den Deutschen Bundestag mit: „Fremdenfeindliche Populisten ziehen in den Bundestag ein – Etablierte Parteien sollten jeglicher Politik des Hasses entgegen treten“. Die AfD zeige „deutlich die Verachtung … gegenüber Menschenrechten und der Gleichberechtigung aller in der Gesellschaft“ mit ihrem Wahlprogramm und [[Rhetorik]]. Die „…&nbsp;allgegenwärtige Fremdenfeindlichkeit [der AfD] ist auch in ihrer Position zur inneren Sicherheit erkennbar, welche vollständig auf von Ausländern verursachte Verbrechen fokussiert“ ist. Bekannte „…&nbsp;AfD-Politiker sind mit zutiefst problematischen Statements an die Öffentlichkeit gegangen&nbsp;…“ mit unter anderem „rechtsextremistischer Sprache über das Holocaust-Mahnmal in Berlin&nbsp;…“. Des Weiteren appellierte er: „…&nbsp;die Normalisierung von Hass in der deutschen Politik muss dringend wieder aufhören&nbsp;…“.<ref>{{Internetquelle |autor=Wenzel Michalski |url=https://www.hrw.org/de/news/2017/09/25/fremdenfeindliche-populisten-ziehen-den-bundestag-ein |titel=Fremdenfeindliche Populisten ziehen in den Bundestag ein. Etablierte Parteien sollten jeglicher Politik des Hasses entgegen treten |werk=hrw.org |hrsg=[[Human Rights Watch]] – deutsche Sektion |datum=2017-09-25 |abruf=2020-07-03}}</ref>

Im Juni 2023 analysierte das [[Deutsches Institut für Menschenrechte|Deutsche Institut für Menschenrechte]] (DIMR), dass die Partei verbotsreif sei. Eine Studie des Rechtswissenschaftlers [[Hendrik Cremer]] kam zu dem Schluss, dass die AfD das Ziel verfolge, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu beseitigen. Die rassistische national-völkische Ausrichtung sei mittlerweile fest verankert und beschränke sich nicht nur auf Mitglieder des offiziell aufgelösten ''Flügels''. Die Analyse solle auch dazu beitragen, dass die AfD als klar rechtsextreme Partei und als nicht mehr demokratisch wahrgenommen werde. Diese Ergebnisse wurden mit Zitaten diverser führender AfD-Repräsentanten belegt, insbesondere mit zahlreichen Aussagen Björn Höckes. Zusätzlich müssten, so die Studie, AfD-Mitglieder entwaffnet und Disziplinarverfahren eingeleitet werden, wenn Beamte, Soldaten oder Richter für die AfD einträten, denn dadurch werde die verfassungsrechtliche Treuepflicht verletzt.<ref name=":11">{{Internetquelle |autor=Hendrik Cremer |url=https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/publikationen/detail/warum-die-afd-verboten-werden-koennte |titel=Warum die AfD verboten werden könnte |hrsg=[[Deutsches Institut für Menschenrechte]] |datum=2023-06-14 |abruf=2023-06-22}}</ref> Mehrere Wissenschaftler äußerten sich hingegen zu einem Verbot der Partei kritisch. Dieses würde, so die Begründung, als autoritäre Maßnahme wahrgenommen und verstärke den „Märtyrer-Effekt“ bei AfD-Mitgliedern und Anhängern. Bei einem Scheitern vor den Gerichten werde die Partei sogar noch gestärkt. Nötig seien vielmehr möglichst breite gesellschaftliche Bündnisse für die Demokratie.<ref name="taz0623">Gareth Joswig: [https://taz.de/Studie-zur-AfD/!5939276/ ''Partei darf verboten werden.''] taz.de, 7. Juni 2023.</ref>

=== Bewertung durch den Europarat ===
Die unabhängige Kommission des [[Europarat]]es gegen [[Rassismus]] und Intoleranz (ECRI – [[Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz]]) stellte in ihrem sechsten Prüfungsbericht über Deutschland für den Zeitraum von 2014 bis 2019 unter anderem besorgt fest, dass es „einen hohen Grad an [[Islamophobie]] [gibt] und der öffentliche Diskurs … zunehmend fremdenfeindlicher geworden“ und der „Rassismus … in zwei Unterorganisationen einer neuen Partei[, der AfD,] besonders offensichtlich“ sei. Die AfD spreche „sich vehement gegen Migration aus“. So habe die AfD-Politikerin [[Beatrix von Storch]] den Waffeneinsatz befürwortet, wenn Migranten der Aufforderung der Grenzschützer, stehen zu bleiben, nicht nachkämen. Es sei unter den AfD-Mitgliedern „eine signifikante Anzahl von [[Neonazi]]s identifiziert“ worden, mehrere seien aus der Partei ausgeschlossen worden. Im Januar 2018 seien in den [[Social Media]] „rassistische und fremdenfeindliche Kommentare“ von drei AfD-Mitgliedern gelöscht worden.

Des Weiteren verwies ECRI auf Berichte des [[Bundesamt für Verfassungsschutz|Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV)]], dass es ausreichend Beweise für „verfassungswidrige Tendenzen“ bei zwei AfD-Unterorganisationen gebe: im „Flügel“ und in der Jugendorganisation „Junge Alternative“. Gemäß BfV-Bericht „sei die größte Gefahr, die von der AfD ausginge, ihr Rassismus, der auf einem ‚biologisch-rassistischen oder ethnisch-kulturellen Verständnis des Menschen‘ basiere; dieser Rassismus konzentriere sich insbesondere und offensichtlich in den … erwähnten Unterorganisationen“. Im baden-württembergischen Landtag seien zwei AfD-Mitglieder unter anderem wegen rassistischer Aussagen von einer Sitzung ausgeschlossen worden. Daraus folgernd befürwortet die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI), „die staatliche Finanzierung von politischen Parteien … einzustellen, die Rassismus befürworten“. Sie verweist auf Artikel 21&nbsp;(3) des [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|deutschen Grundgesetzes]], welcher dies de facto gestatte, und empfiehlt, dass ein solches Verfahren gegen die AfD geprüft werden sollte.<ref>{{Literatur |Titel=ECRI-Bericht über Deutschland (sechste Prüfungsrunde) |Band=ECRI länderspezifischer Ansatz: Bericht über Deutschland |Nummer=6 |Verlag= [[Europarat]] |Ort=Straßburg |Datum=2020-03 |Seiten=8, 21–22, 26 |Online=https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/fileadmin/user_upload/PDF-Dateien/Europarat_Dokumente/ECRI_Bericht_Deutschland_6_2020_de.pdf#page=8 |Format=PDF |KBytes=1900 |Abruf=2020-07-11 |Umfang=54}}</ref>

=== Position der römisch-katholischen Kirche in Deutschland ===
Die Präsidentin des [[Zentralkomitee der deutschen Katholiken|Zentralkomitees der deutschen Katholiken]], [[Irme Stetter-Karp]], vertrat im August 2023 die Ansicht, AfD-Mitglieder dürften keine Laienämter in der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] wahrnehmen. Es sei eindeutig, „dass antisemitische, rassistische, menschenverachtende Haltungen und Äußerungen keinen Platz in einer katholischen Organisation haben“; ein aktives Eintreten für die AfD widerspreche den Grundwerten des Christentums.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/46529-stetter-karp-keine-kirchlichen-laienaemter-fuer-afd-mitglieder |titel=Stetter-Karp: Keine kirchlichen Laienämter für AfD-Mitglieder |werk=katholisch.de |datum=2023-08-15 |abruf=2023-08-18}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Steffen Zimmermann |url=https://www.katholisch.de/artikel/46569-neue-diskussion-um-das-verhaeltnis-von-kirche-und-afd |titel=Neue Diskussion um das Verhältnis von Kirche und AfD |werk=katholisch.de |datum=2023-08-18 |abruf=2023-08-18}}</ref> Die katholische [[Deutsche Bischofskonferenz]] befasste sich auf ihrer Herbstvollversammlung im September 2023 mit dem Problem zunehmender extremistischer Positionen in einem kleinen Teil des politischen Parteienspektrums in Deutschland und erklärte in dem Zusammenhang, dass die Bischöfe das Erstarken der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD), die zunehmend (rechts-)extreme und demokratiefeindliche Positionen vertrete, mit großer Sorge wahrnähmen: „Der AfD wird vonseiten des Verfassungsschutzes eine Radikalisierung attestiert. Wir Bischöfe werben dafür, dass unser Land kein alternatives Deutschland wird, das fremdenfeindlich, antieuropäisch und nationalistisch wird.“ Versuche, das Christentum für populistische Zwecke zu vereinnahmen, wiesen die Bischöfe zurück.<ref>Pressebericht
des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, 28. September 2023 [https://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/presse_2023/2023-155-HVV-Wiesbaden-Pressebericht.pdf]</ref> Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Limburger Bischof [[Georg Bätzing]], forderte im Dezember 2023 [[Lebensrechtsbewegung|Abtreibungsgegner]] aus dem Umfeld der Kirche auf, sich von der AfD zu distanzieren. „Katholisch zu sein und gleichzeitig AfD-Anhänger, das geht für mich nicht zusammen“, sagte er in einem Interview der [[Süddeutsche Zeitung|Süddeutschen Zeitung]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/49775-baetzing-katholisch-und-afd-geht-nicht-zusammen-kritik-am-papst |titel=Bätzing: Katholisch und AfD geht nicht zusammen – Kritik am Papst |werk=katholisch.de |datum=2023-12-22 |abruf=2023-12-22}}</ref> [[Heiner Koch]], Erzbischof von [[Erzbistum Berlin|Berlin]], erklärte am 18. Dezember 2023, er halte die Ziele der Partei für nicht vereinbar mit christlichen Werten: „Die AfD will ein fremdenfeindliches, ein antieuropäisches, ein nationalistisch aufgestelltes Deutschland. Das will ich nicht und sage das auch jedem.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/49627-erzbischof-koch-afd-ziele-passen-nicht-zu-christlichen-werten |titel=Erzbischof Koch: AfD-Ziele passen nicht zu christlichen Werten |werk=katholisch.de |datum=2023-12-18 |abruf=2023-12-22}}</ref>

Die sechs für Ostdeutschland zuständigen katholischen Bischöfe [[Heiner Koch]] ([[Erzbistum Berlin|Berlin]]), [[Heinrich Timmerevers]] ([[Bistum Dresden-Meißen|Dresden-Meißen]]), [[Ulrich Neymeyr]] ([[Bistum Erfurt|Erfurt]]), [[Wolfgang Ipolt]] ([[Bistum Görlitz|Görlitz]]), [[Stefan Heße]] ([[Erzbistum Hamburg|Hamburg]]) und [[Gerhard Feige]] ([[Bistum Magdeburg|Magdeburg]]) warnten im Januar 2024 in einem gemeinsamen Appell mit dem Titel ''Eintreten für Demokratie'' vor den Umtrieben rechter Parteien, nämlich „krude Ausweisungsphantasien für Migranten und ihre Unterstützer, die Ablehnung von Schutzangeboten für Geflüchtete, die Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung, der alleinige Fokus auf Leistungsfähigkeit, die Leugnung des menschengemachten Klimawandels und die pauschale Verächtlichmachung von politischen Akteuren und Institutionen“; dabei nannten sie ausdrücklich, dass die Positionen „extremer Parteien wie dem III. Weg, der Partei Heimat oder auch der AfD“ nicht akzeptabel seien.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.erzbistumberlin.de/medien/pressestelle/aktuelle-pressemeldungen/pressemeldung/news-title/eintreten-fuer-die-demokratie-9317/ |titel=Eintreten für die Demokratie |werk=erzbistumberlin.de |abruf=2024-01-20}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/50464-katholische-ost-bischoefe-erteilen-rechten-parteien-wie-afd-eine-absage |titel=Katholische Ost-Bischöfe erteilen rechten Parteien wie AfD eine Absage |werk=katholisch.de |datum=2024-01-19 |abruf=2024-01-20}}</ref> Die [[Katholikenrat|diözesanen Räte]] der ostdeutschen Bistümer veröffentlichten im Februar 2024 eine gemeinsame Erklärung zu „gefährlichen Tendenzen in unserer Gesellschaft“ mit dem Titel ''Demokratie – Respekt – Christliche Verantwortung'', in dem sie ebenfalls die AfD ausdrücklich nannten: „Menschen werden diskriminiert und ausgegrenzt. Überwunden geglaubte Menschenfeindlichkeit erhält Platz und Stimme, sogar in der Mitte unserer Gesellschaft. Die Grenzen des Sag- und Denkbaren werden ständig verschoben. Eine wertebasierte Standortbestimmung hat es immer schwerer. Für all das ist insbesondere die AfD verantwortlich, von der wir uns klar distanzieren.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bistum-dresden-meissen.de/aktuelles/dioezesanraete-bekennen-sich-zu-christlichem-engagement-gegen-ausgrenzung-und-rechtsextremismus |titel=Diözesanräte bekennen sich zu christlichem Engagement gegen Ausgrenzung und Rechtsextremismus |werk=bistum-dresden-meissen.de |datum=2024-02-05 |abruf=2024-02-20}}</ref>

In ihrem Friedenswort „Friede diesem Haus“, das die Deutsche Bischofskonferenz am 21. Februar 2024 verabschiedete, wird die AfD zu den [[Identitäre Bewegung|Identitären Bewegungen]] gerechnet, die sich sprachlich rhetorischer Figuren bediene, „die Anklänge an faschistisches und nationalsozialistisches Gedankengut enthalten“. Als Beispiel nennen die Bischöfe den „Jargon der Alternative für Deutschland (AfD)“, in dem „Zuwanderung als ‚Umvolkung‘ diskreditiert“ werde.<ref>[https://www.dbk-shop.de/media/files_public/fddbe594c56a6c4b5851c5b3ad1b6d32/DBK_11113.pdf dbk.shop.de: ''Die deutschen Bischöfe Nr. 113 „Friede diesem Haus“ Friedenswort der deutschen Bischöfe''], Nr. (153).</ref> Am 22. Februar 2024 verabschiedete die Bischofskonferenz zusätzlich einstimmig eine Erklärung „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“, in der sie darauf hinweist, dass vor allem in der AfD inzwischen eine „völkisch-nationalistische Gesinnung“ dominiere. Es heißt weiter: „Die AfD changiert zwischen einem echten Rechtsextremismus, den der Verfassungsschutz einigen Landesverbänden und der Jugendorganisation der Partei attestiert, und einem Rechtspopulismus, der weniger radikal und grundsätzlich daherkommt.“ Rechtspopulismus sei „der schillernde Rand des Rechtsextremismus, von dem er ideologisch aufgeladen wird“; in beiden Fällen werde „stereotypen Ressentiments“ gegen Geflüchtete und Migranten, gegen Muslime, gegen „die vermeintliche Verschwörung sogenannter globaler Eliten“ und auch gegen Juden „freie Bahn verschafft“. Völkischer Nationalismus, so die Bischöfe, sei mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar; somit könnten „rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern“, für Christen kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und seien für Christen auch nicht wählbar.<ref>[https://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/presse_2024/2024-023a-Anlage1-Pressebericht-Erklaerung-der-deutschen-Bischoefe.pdf dbk.de: ''Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar''], 22. Februar 2024.</ref> Der Passauer Bischof [[Stefan Oster]] wies darauf hin, dass das Anliegen des [[Marsch für das Leben|Marsches für das Leben]], der auch von katholischen Bischöfen unterstützt wurde, von der AfD und anderen Kräften „gekapert und für die eigenen Interessen instrumentalisiert“ werde; er ließ offen, ob er unter diesen Umständen noch einmal bei dem Marsch mitgehen werde. Zur Diskrepanz zwischen dem Lebensschutz für alle und der Programmatik der AfD sagte Oster: „Wenn versucht wird, in der Würde des Menschen zu unterscheiden, Minderwertigkeiten auszumachen, eine vermeintlich homogene völkische Gemeinschaft schaffen zu können, dann halten wir das für gefährlich.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/51339-bischof-oster-bekomme-kritische-reaktionen-auf-afd-erklaerung |titel=Bischof Oster: Bekomme kritische Reaktionen auf AfD-Erklärung |werk=katholisch.de |datum=2024-02-23 |abruf=2024-02-24}}</ref> [[Franz Jung]], Bischof von [[Bistum Würzburg]], warf der Partei vor, damit zu kokettieren, katholische Positionen zu vertreten, um Wähler zu gewinnen. Auch wenn die AfD den Anschein erwecke, katholisch zu sein: „Die AfD ist es nicht. Definitiv nicht“, erklärte Jung. Man könne nicht das katholische Fähnlein hochheben und dann völkischen Nationalismus propagieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/52212-bischof-jung-die-bischoefe-betreiben-kein-afd-bashing |titel=Bischof Jung: Die Bischöfe betreiben kein AfD-Bashing |werk=katholisch.de |datum=2024-03-28 |abruf=2024-03-28}}</ref>

Beim [[103. Deutscher Katholikentag|Katholikentag]] in Erfurt im Mai/Juni 2024 kommt nach Aussage des Generalsekretärs des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), [[Marc Frings]], eine Mitwirkung von namentlich bekannten Mitgliedern oder Funktionsträgern der AfD nicht in Betracht, da die Positionen der AfD nicht im Einklang mit den Positionen stünden, die die Veranstalter des Katholikentags formuliert hätten. Auch zum jährlichen St.-Michaels-Empfang des [[Katholisches Büro|Katholischen Büros]] in Berlin werden künftig keine AfD-Abgeordneten mehr eingeladen, so der Leiter des Büros, [[Karl Jüsten]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/51449-juesten-michaelsempfang-kuenftig-ohne-afd-politiker |titel=Jüsten: Michaelsempfang künftig ohne AfD-Politiker |werk=katholisch.de |datum=2024-02-28 |abruf=2024-02-29}}</ref>

Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, [[Matthias Kopp]], berichtete am 26. März 2024, dass der Beschluss der DBK zu einem Proteststurm der AfD geführt habe und auch Beschwerden an den Vatikan gerichtet worden seien.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/52189-afd-beschwert-sich-im-vatikan-ueber-deutsche-bischoefe-dbk-gelassen |titel=AfD beschwert sich im Vatikan über deutsche Bischöfe – DBK gelassen |werk=katholisch.de |datum=2024-03-27 |abruf=2024-03-28}}</ref>

=== Evangelische Kirche ===
Die Synode der [[Evangelische Kirche in Deutschland|Evangelischen Kirche in Deutschland]] (EKD) erklärte im Dezember 2023, „Die menschenverachtenden Haltungen und Äußerungen insbesondere der rechtsextremen Kräfte innerhalb der AfD sind mit den Grundsätzen des christlichen Glaubens in keiner Weise vereinbar“; völkisch-nationale Gesinnungen sowie demokratiezersetzende Äußerungen und Verfahrensweisen weiter Teile der AfD stünden im Gegensatz zu zentralen christlichen Inhalten und sozialethischen Positionen der evangelischen Kirche. Daher riet die Synode davon ab, die Partei „Alternative für Deutschland“ zu wählen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.evangelisch.de/inhalte/224082/05-12-2023/kritik-rechter-politik-ekd-raet-von-wahl-der-partei-afd-ab |titel=EKD rät von Wahl der Partei AFD ab |werk=evangelisch.de |datum=2023-12-05 |abruf=2024-02-25}}</ref> Am 25. Februar 2024 schloss sich die EKD der Warnung der katholischen Bischöfe vor einer Wahl der AfD an. Die Ratsvorsitzende [[Kirsten Fehrs]] sagte: „Wir ziehen die gemeinsame Konsequenz, vor der Wahl rechtsextremer Parteien einschließlich der AfD zu warnen, weil sie Minderheiten ausgrenzen und die Demokratie gefährden“; völkisch-nationale Gesinnungen sowie menschenverachtende Haltungen und Äußerungen seien mit den Grundsätzen des christlichen Glaubens nicht vereinbar.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ekd.de/news/ekd-ratsvorsitzende-fehrs-schliesst-sich-warnung-vor-afd-wahl-an-82908.htm |titel=EKD-Ratsvorsitzende Fehrs schließt sich Warnung vor AfD-Wahl an |werk=ekd.de |datum=2024-02-25 |abruf=2024-02-27}}</ref> [[Sebastian Kranich]] äußerte Anfang 2024 in einer gemeinsamen Erklärung der fünf [[Evangelische Akademie|Evangelischen Akademien Ostdeutschlands]], dass die AfD offen „kirchenfeindlich“ auftrete und ihre „Propaganda mit dem ethischen Kern des Christentums“ unvereinbar sei.<ref>''Akademiedirektor: AfD offen kirchenfeindlich.'' In [[Glaube und Heimat (Zeitung)|Glaube und Heimat]] 9/2024, S. 5.</ref>

Die Landessynode der [[Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz|EKBO]] beschloss im April 2024, dass Mitglieder der AfD kein Ältestenamt in einem Gemeindekirchenrat und kein Amt im Verkündigungsdienst einnehmen dürfen. Als Grund gab sie die „weitere[n] Radikalisierung“ und die „menschenverachtende[n] Ziele“ der Partei an.<ref>''Keine AfD-Mitglieder im GKR.'' In [[Glaube und Heimat (Zeitung)|Glaube und Heimat]] 17/2024, S. 2.</ref>

[[Rüdiger Schuch]], Präsident der [[Diakonie Deutschland]], forderte Angestellte der Diakonie im Jahr 2024 auf, nicht für die AfD zu kandidieren. Als Begründung nannte er ihre „in vielen Bereichen […] ausgrenzende Menschenfeindlichkeit“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sonntag-sachsen.de/2024/15/diakonie-abgrenzung-von-afd |titel=Diakonie: Abgrenzung von AfD |hrsg=sonntag-sachsen.de |abruf=2024-05-17}}</ref> Im selben Jahr gab die [[Evangelische Kirche in Mitteldeutschland]] (EKM) bekannt, AfD-Mitglieder von Leitungspositionen in der EKM auszuschließen.<ref>{{Literatur |Titel=Evangelische Kirche: Kirche in Mitteldeutschland verbietet AfD-Mitgliedern leitende Positionen |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-11-20 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/evangelische-kirche-kirche-in-mitteldeutschland-verbietet-afd-mitgliedern-leitende-positionen-a-34712bbc-c2cf-4531-bb8a-3c6c2a667d62 |Abruf=2024-11-20}}</ref>

=== Sozialverbände ===
Im Jahr 2024 veröffentlichten der [[Sozialverband Deutschland]] und der [[Sozialverband VdK Deutschland]] Aufrufe gegen die AfD. Darin verwiesen sie auf die rechtsextreme und grundgesetzfeindliche Haltung der Partei.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.sovd.de/aktuelles/meldung/sovd-veroeffentlicht-aufruf-gegen-die-afd|titel=SoVD veröffentlicht Aufruf gegen die AfD|hrsg=sovd.de|datum=2024-05-30|abruf=2025-01-09}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=https://www.vdk.de/aktuelles/aktuelle-meldungen/artikel/der-vdk-steht-fuer-eine-menschliche-gemeinschaft/|titel=Der VdK steht für eine menschliche Gemeinschaft|hrsg=vdk.de|datum=2024-09-10|abruf=2025-01-09}}</ref>

=== Verortung durch die Bevölkerung ===
In mehreren repräsentativen Umfragen wurde die Bevölkerung befragt, wie sie die AfD politisch verortet: 67&nbsp;Prozent der Befragten waren laut [[Forsa]] im September 2016 der Ansicht, die AfD sei „eine am rechtsradikalen Rand des Systems angesiedelte Partei“.<ref>{{Internetquelle |url=http://rtlnext.rtl.de/cms/rtl-forsa-umfrage-die-meisten-deutschen-finden-afd-rechtsradikal-4008010.html |titel=RTL-Forsa-Umfrage: Die meisten Deutschen finden AfD rechtsradikal |werk=RTL:DE |datum=2016-09-15 |abruf=2017-08-27}}</ref> Im Januar 2017 stuften laut [[Emnid]] 59&nbsp;Prozent der Befragten die AfD als [[rechtsextrem]] ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article161393442/Mehrheit-der-Deutschen-fuer-Hoeckes-Austritt-aus-AfD.html |titel=Umfrage: Mehrheit der Deutschen für Höckes Austritt aus AfD |werk=Die Welt |datum=2017-01-22 |abruf=2017-08-27}}</ref> Laut einer von [[Statista]] beauftragten [[YouGov]]-Umfrage vom Februar 2017 stimmten 64&nbsp;Prozent der Befragten der Aussage zu, dass die AfD eine „rechtsextreme“ Partei sei.<ref>{{Internetquelle |autor=Hedda Nier |url=https://de.statista.com/infografik/7928/mehrheit-der-deutschen-haelt-die-afd-fuer-rechtsextrem/ |titel=Umfrage: Die Mehrheit der Deutschen hält die AfD für rechtsextrem |hrsg=Statista |datum=2017-02-06 |abruf=2017-08-27}}</ref> Im September 2018 sahen 79&nbsp;Prozent im Rechtsextremismus eine Gefahr für die Demokratie, 20&nbsp;Prozent nicht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/heute/politbarometer-mehrheit-gefahr-fuer-demokratie-von-rechts-100.html |titel=Mehrheit: Gefahr für Demokratie von rechts |werk=[[ZDF]] |datum=2018-09-14 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190504065335/https://www.zdf.de/nachrichten/heute/politbarometer-mehrheit-gefahr-fuer-demokratie-von-rechts-100.html |archiv-datum=2019-05-04 |abruf=2022-02-19 |abruf-verborgen=1}}</ref> In einer Umfrage für das [[ZDF]]-[[Politbarometer]] vom September 2019 sagten 80&nbsp;Prozent, dass ihrer Einschätzung nach rechtsextremes Gedankengut in der AfD weit beziehungsweise sehr weit verbreitet sei,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/heute/klare-mehrheit-erwartet-fortsetzung-der-koalition-bis-2021-106.html |titel=Mehrheit: Rechtsextremes Gedankengut bei AfD |hrsg=[[ZDF]] |datum=2019-09-05 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200114185529/https://www.zdf.de/nachrichten/heute/klare-mehrheit-erwartet-fortsetzung-der-koalition-bis-2021-106.html |archiv-datum=2020-01-14 |abruf=2022-02-19 |abruf-verborgen=1}}</ref> im November 2020 stieg dieser Wert auf 85 Prozent.<ref>[https://politbarometer2.zdf.de/store/Politbarometer/2020_11_27/html/1280x720-20201126-0241-50-1005-72fa5d58.jpg ''Ist in der AfD rechtsextremes Gedankengut verbreitet?''] auf politbarometer.</ref> In einer anderen Umfrage desselben Magazins ebenfalls im November 2020 waren außerdem 72 Prozent der Befragten der Meinung, die AfD sei eine Gefahr für die Demokratie, was 26 Prozent verneinten.<ref>[https://politbarometer2.zdf.de/store/Politbarometer/2020_11_27/html/1280x720-1606398214696-72fa5d58.jpg ''Ist die AfD eine Gefahr für die Demokratie?''] auf politbarometer.de</ref>

Bei einer Umfrage für [[ARD-Deutschlandtrend]] im Februar 2023 erklärten 32 Prozent der befragten Wahlberechtigten, es sei richtig, dass die AfD im Bundestag vertreten sei, nachdem dies im Gründungsjahr 2013 nur 20 Prozent befürwortet hatten. 36 Prozent der Befragten erklärten, dass andere Parteien die Zusammenarbeit mit der AfD nicht ausschließen sollten, 58 Prozent äußerten sich gegen eine solche Zusammenarbeit.<ref>[[Ellen Ehni]]: [https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend/deutschlandtrend-3287.html ''ARD-DeutschlandTrend: Zustimmung zu „Leopard“-Lieferung.''] [[tagesschau.de]], 2. Februar 2023.</ref>

Nach einer im August 2023 veröffentlichten [[YouGov]]-Umfrage lehnten 58 Prozent der Befragten eine Regierungsbeteiligung der AfD ab, 41 Prozent waren der Meinung, dass andere Parteien die Zusammenarbeit mit der AfD vollständig ausschließen sollten. 35 Prozent meinten, über Zusammenarbeit solle im Einzelfall entschieden werden. Bei einer zeitnahen Erhebung von [[Infratest dimap]] erklärten 70 Prozent der Befragten, andere Parteien sollten über eine Zustimmung zu AfD-Anträgen in Gemeinden, Städten und Landkreisen von Fall zu Fall entscheiden. Ein Viertel äußerte, dass andere Parteien AfD-Anträge auf kommunaler Ebene grundsätzlich ablehnen sollten.<ref>[https://www.welt.de/politik/article246728406/Umfrage-Mehrheit-lehnt-AfD-Regierungsbeteiligung-ab-Offenheit-fuer-Zusammenarbeit-waechst.html ''Mehrheit lehnt AfD-Regierungsbeteiligung ab – Offenheit für Zusammenarbeit wächst aber.''] Welt Online, 4. August 2023.</ref>

Kurz darauf ergab eine INSA-Umfrage, dass 33 Prozent der Befragten sich vorstellen könnten, „bei einer Landtags- oder Bundestagswahl die AfD zu wählen“.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article246908760/Umfrage-33-Prozent-der-Deutschen-haben-schon-ueber-Stimme-fuer-AfD-nachgedacht.html ''Insa-Umfrage: 33 Prozent der Deutschen haben schon über Stimme für AfD nachgedacht.''] Welt Online, 15. August 2023.</ref> Ende 2023 hielten es nach einer YouGov-Umfrage 53 Prozent für wahrscheinlich, dass es im Laufe des Jahres 2024, in dem Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg anstehen, einen AfD-Ministerpräsidenten geben werde. 32 Prozent hielten dies für unwahrscheinlich. 42 Prozent glaubten nicht, dass die CDU/CSU dabei bleiben werde, auf Landes- und Bundesebene nicht mit der AfD zusammenzuarbeiten. 36 Prozent waren anderer Meinung.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article249315220/Mehrheit-der-Deutschen-rechnet-2024-mit-einem-AfD-Ministerpraesidenten.html?source=puerto-reco-2_ABC-V35.2.C_Regression_based ''Mehrheit der Deutschen rechnet 2024 mit einem AfD-Ministerpräsidenten''], Welt Online, 2. Januar 2024.</ref>

=== Gesellschaftlicher Kontext ===
Der Politikwissenschaftler und Soziologe [[Floris Biskamp]] vertrat 2021 aufgrund von Daten aus Forschungsprojekten zur Verbreitung [[Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit|gruppenbezogen menschenfeindlicher]] und autoritärer Einstellungen die Ansicht, dass es in der Bundesrepublik „schon lange ein Potenzial für eine im zweistelligen Bereich erfolgreiche rechtsradikale Partei“ gebe. Die AfD mobilisiere also ein bestehendes Potenzial. Eine ruckartige oder kontinuierliche Verschiebung der „Grenzen des Sagbaren“ sei in der Gesamtbetrachtung nicht zu erkennen. Er stellte dazu fest, dass es auch in den Jahrzehnten der Nachkriegsgeschichte „Relativierungen des Nationalsozialismus, […] Rassismus, Antisemitismus, [[Sexismus]], [[Heterosexismus]] wie heute bei der AfD“ gegeben habe, und nannte die Namen [[Helmut Kohl]], [[Alfred Dregger]], [[Martin Hohmann]] und [[Franz Josef Strauß]] wie auch die „mörderischen ,Baseballschlägerjahre' der 1990er“ sowie „die 2000er mit ihren von der Mehrheitsgesellschaft rassistisch fehlgedeuteten [[NSU-Mordserie|NSU-Morden]]“. Die alltäglichen Formen von Rassismus und Sexismus würden heutzutage sogar viel eher öffentlich problematisiert als in den 1990er Jahren und könnten nicht mehr so unwidersprochen geäußert werden. Die radikale und extreme Rechte ist laut Biskamp zwar eine reale Gefahr; er sieht die Erfolge der AfD jedoch vor allem in der eingebüßten Bindungskraft der Volksparteien begründet. Die Gefahr für die Demokratie bestehe gegenwärtig vor allem darin, „dass andere Parteien rechtspopulistische Rhetorik und Politik kopieren und normalisieren“. Durch eine Rede vom „Rechtsruck“ reproduziere man ein zentrales [[Narrativ (Sozialwissenschaften)|Narrativ]] der AfD, die immer behaupte, „sie vertrete eine gesellschaftliche Mehrheit und ihre Erfolge seien Ausdruck einer ‚Wende 2.0‘, bei der immer mehr Menschen ‚aufwachten‘“.<ref>Floris Biskamp: „Rechtsruck, welcher Rechtsruck?“ In: Markus Baum, Julia Maria Breidung, Martin Spetsmann-Kunkel (Hrsg.): ''Rechte Verhältnisse in Hochschule und Gesellschaft. Rassismus, Rechtspopulismus und extreme Rechte zum Thema machen.'' Schriften der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, Band 35. Budrich / Opladen, Berlin & Toronto 2021, S. 33–48</ref>

Die Politikwissenschaftlerin [[Karin Priester]] sieht in den Erfolgen der AfD eine „Wiederkehr des [[Verdrängung (Psychoanalyse)|Verdrängten]]“: Der Konservatismus sei als Steigbügelhalter der Nationalsozialisten in Deutschland lange diskreditiert gewesen. Die [[Konservative Revolution]] sei vollends randständig und nur metapolitisch aktiv gewesen. Nun dränge diese Richtung wieder mit Macht in die Öffentlichkeit, um „den christlichen ‚Demutskonservatismus‘ der alten Bundesrepublik zu überwinden und Konservatismus als gegenwartsadäquate [[Avantgarde]] neu zu denken“. Hierfür gelte die AfD als das geeignete Vehikel.<ref>Karin Priester: ''Die Alternative für Deutschland.'' In: ''[[Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte]]'' 67, Heft 3 (2019), S. 443–453, hier S. 453 (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online).</ref>

Anfang Juli 2023 bezeichnete der Chef der [[Bundeszentrale für politische Bildung]], [[Thomas Krüger (Politiker, 1959)|Thomas Krüger]], die AfD als „ein erfolgreiches Radikalisierungskollektiv“. Er warnte davor, ein Wählen der AfD „noch als Protest zu begreifen“. Die Wähler wollten genau diese Partei, darin bestehe „der Ernst der Lage“. In Teilen der Gesellschaft hätten sich bestimmte Positionen etabliert, die mit demokratischen Prinzipien unvereinbar seien. Hinter dem Etikett „typisch ostdeutsch“ verbirgt sich zudem laut Krüger eher „der Versuch der Nicht-Ostdeutschen, das Phänomen zu erklären“.<ref>[https://www.n-tv.de/politik/Behoerdenchef-warnt-AfD-Wahl-kein-Protest-mehr-article24231942.html ''Behördenchef warnt: AfD-Wahl kein Protest mehr.''] www.n-tv.de, 2. Juli 2023.</ref> Bereits zuvor hatten Forscher des Magdeburger [[Institut für Demokratische Kultur|Instituts für Demokratische Kultur]] darauf hingewiesen, dass der „relative Erfolg der AfD […] auch auf der Unterstützung durch ein kohärent rechtsextrem eingestelltes Milieu“ und auf dem Zuspruch von Wählern, die „Bestandteile des rechtsextremen Weltbildes vertreten“, beruhe. Hier liege „kein diffuser Protest vor, sondern ein bewusster Wahlakt auf der Grundlage korrespondierender Einstellungen“.<ref>Sebastian Huld: [https://www.n-tv.de/politik/Im-Osten-leben-mehr-Rechte-als-AfD-Waehler-article24223363.html ''Im Osten leben mehr Rechte als AfD-Wähler.''] www.n-tv.de, 28. Juni 2023.</ref>

=== Zum Umgang mit der AfD ===
[[Fedor Ruhose]] (SPD) verwies 2020 darauf, dass die Wählerschaft der AfD durch „populistische Einstellungen zur Demokratie geprägt“ sei, in der Kompromisse als nicht mehr konstruktiv gesehen werden und der Mehrheitswille dem Schutz und der Repräsentation von Minderheiten vorgezogen wird. Darauf aufbauend sieht er eine Gegenstrategie darin, diesen populistischen Einstellungen durch Vertrauensarbeit entgegenzuwirken und sie so zu „deaktivieren“. Zum einen beinhalte dies eine „Bewältigung der Probleme in den Gebieten, in denen die AfD noch aus Protest gewählt wird“, worunter er unter anderem die erodierte und nicht mehr zeitgemäße Infrastruktur zählt. Zudem solle die Politik vor Ort ansprechbarer sein, etwa durch mehr Bürger- und Quartiersbüros in der Fläche. Außerdem brauche es eine „emotionale Ansprache der Menschen“ seitens der Politik, um auf die Emotionalisierung des Rechtspopulismus zu reagieren. Eine Nachahmungsstrategie durch andere Parteien sieht er hingegen als gescheitert an, diese würde nur zu einer „Normalisierung der AfD“ und ihres Gedankenguts führen. Es gelte, die Wähler der AfD „nicht oberlehrerhaft, aber deutlich […] damit zu konfrontieren, wen und was sie da wählen.“<ref>{{Literatur |Autor=Fedor Ruhose |Titel=Elemente einer Gegenstrategie |Sammelwerk=Die AfD vor der Bundestagswahl 2021 : Wirkung – Perspektiven – Strategien |Reihe=essentials |Verlag=Springer Fachmedien |Ort=Wiesbaden |Datum=2020 |ISBN=978-3-658-31226-8 |Seiten=29–33 |DOI=10.1007/978-3-658-31226-8_4}}</ref>

Zivilgesellschaftliche Organisationen müssten sich nach Ansicht der [[Amadeu-Antonio-Stiftung]] stärker von der AfD abgrenzen, ein „Anbiedern an die AfD“ stärke diese nur. Das wichtigste Mittel gegen die Inszenierungen der Parteiakteure sei, das [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetz]] sowie „die eigenen Themen, das eigene Gesellschaftsbild und demokratische, [[Pluralismus (Politik)|pluralistische]] [[Narrativ (Sozialwissenschaften)|Narrative]] offensiv einzubringen und zu vertreten“.<ref name=":7" />

Im Juni 2023 sagte der Kommunikationswissenschaftler [[Johannes Hillje]], es sei erstaunlich, wie „synchron Normalisierung und Radikalisierung der AfD“ verliefen. Je länger es diese Partei gebe, desto mehr Menschen hielten sie für eine „normale Partei“. „[[Mainstream]]ing von AfD-Positionen“ führe zu „Mainstreaming der AfD“. Die Partei nehme ökonomische Ängste auf und verwandele sie „in eine kulturelle Gefahr, in der es nicht mehr allein um das Portemonnaie, sondern die Lebensweise und Identität von Menschen geht, die ‚asylgeflutet‘ oder ‚ökodiktatorisch‘ ausgetauscht werden sollen“. Er bezeichnete „[[Geschlechtergerechte Sprache|Gender]]<nowiki />pflicht“ und „[[Woke]]-Wahn“ als „[[Strohmann|Strohmänner]] einer kulturellen Angsterzählung der AfD, die von einer vermeintlichen grün-autoritären Umerziehung“ fantasiere. Es brauche eine deutliche Abgrenzung und es sei „enorm wichtig, dass im Wahlkampf nicht die Positionen der AfD von den demokratischen Parteien normalisiert und reproduziert“ würden; eine Zusammenarbeit, auch eine Minderheitsregierung durch Tolerierung der AfD, müsse ausgeschlossen werden.<ref>[https://taz.de/AfD-Experte-Hillje-ueber-Umfragehoch/!5939597/ ''„Wir haben ein Demokratieproblem“.''] taz.de, 25. Juni 2023.</ref>

Der Historiker [[Jörg Baberowski]] äußerte im Juli 2023 zum Umgang mit der AfD, dort wo radikale Oppositionsparteien an der Macht beteiligt würden, hätten sie gar keine andere Wahl, als sich zu mäßigen, da politische Entscheidungsprozesse nur durch Kompromisse möglich seien. Hätten Protestbewegungen jedoch keine Aussicht auf Regierungsbeteiligung, neigten sie zur Radikalisierung, da dauerhafte Opposition zu nichts verpflichte. Er zog Parallelen zur Entwicklung der [[Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]] in den 1980er-Jahren, als „sich Kommunisten in verfassungstreue Parlamentarier verwandelten“, während Konservative und manche Sozialdemokraten noch „Exponenten der Grünen für Extremisten“ gehalten hätten. Zwar seien die frühen Grünen nicht mit der AfD gleichzusetzen. Die „hysterischen Debatten“ von damals und heute seien jedoch ähnliche.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/plus246591198/Joerg-Baberowski-Was-ein-Artilleriegeschuetz-anrichtet-davon-wissen-unsere-Politiker-leider-nichts.html ''„Die Wähler wollen keine Extremisten – sie wollen, dass Probleme gelöst werden“''], Interview von [[Hannah Bethke]], Welt Online, 28. Juli 2023.</ref>

Im August 2024 veröffentlichte das [[American Jewish Committee#AJC Berlin|American Jewish Committee Berlin Lawrence and Lee Ramer Institute for German-Jewish Relations]] (AJC Berlin) die von [[Andrea Röpke]] und [[Andreas Speit]] verfasste Broschüre ''Die Umsturzpartei. Wie die AfD unsere Demokratie gefährdet''. Auf 60 Seiten werden verschiedene Aspekte der AfD, die [[Remko Leemhuis]], Direktor des AJC Berlin Lawrence and Lee Ramer Institute for German-Jewish-Relations, in seinem Vorwort als „völkisch-rechtsextreme Partei“ (S. 4) bezeichnet und die eben nicht mehr nur eine rechtspopulistische Partei sei, behandelt. Ihm und den Verfassern der Broschüre gehe es darum, „die erwähnten Aspekte und Entwicklungen mit mehr Realitätssinn zu diskutieren und daraus endlich wirksame Maßnahmen gegen die Partei zu entwickeln“ (S. 5), die aus ihrer Zusammenarbeit mit „diktatorischen und totalitären Regimen wie etwa Russland und China kein Geheimnis macht [und] damit Staaten Schützenhilfe [leistet], die erhebliche Ressourcen dafür aufwenden, die liberalen Demokratien des Westens zu schwächen und letztlich zu zerstören“ (S. 5).

[[Richard Schröder (Theologe)|Richard Schröder]] kritisiert die AfD im Bundestag als destruktiv und störend, da ihre Abgeordneten durch häufige Ordnungsrufe und Anträge die parlamentarische Arbeit behindern. Er betont jedoch, dass schlechtes Benehmen und der Widerspruch zum Grundgesetz nicht ausreichen, um die Partei zu verbieten. Ein Verbot müsste auf konkreten Handlungen gegen die demokratische Ordnung basieren, was bei der AfD bisher nicht der Fall sei. Schröder warnt davor, sich durch ein Verbotsverfahren vor der politischen Auseinandersetzung zu drücken, da ein gescheiterter Antrag der AfD zugutekommen würde.<ref>[[Richard Schröder (Theologe)|Richard Schröder]]: ''Die AfD verstehen / Die Dämonisierung der in Teilen gesichert rechtsextremistischen Partei ist eine weitere Facette des ethnologischen Blicks nach Osten. Weder spricht sie für die Mehrheit der Bürger zwischen Ostsee und Erzgebirge noch ist sie eine Ostpartei. Die Gründe für ihre Stärke sind vielmehr in beiden Teilen des Landes zu suchen.'' In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6. Januar 2025, Seite 6</ref>

Der Wirtschaftshistoriker [[Adam Tooze]] weist darauf hin, dass soziale Spannungen Rassismus und damit den Aufstieg der AfD begünstigen. Um Spannungen abzubauen regt er ein konzertiertes Investitionsprogramm in die öffentliche Infrastruktur und den Wohnungsbau an. Dies sei für Deutschlands Wohlstand und die Migrationsfrage wichtiger, als Milliarden in „über-entwickelte“ amerikanische Kampfflugzeuge, Fabriken für Mikrochips und andere Leuchtturmprojekte zu investieren. Entweder müsse man dazu die Schuldenbremse umgehen oder Sonderfonds auflegen.<ref>{{Literatur |Autor=Adam Tooze |Titel=Germany must invest to neutralise the far-right threat |Sammelwerk=Financial Times |Datum=2023-10-01 |Online=https://www.ft.com/content/ff6f9bbe-d50f-413d-8287-51f3fe070142 |Abruf=2025-01-27}}</ref>

== Einleitung einer Entschließung über Verbotsantrag ==
{{Anker|Verbotsantrag}}Am 13.&nbsp;November 2024 brachten 113 Abgeordnete mehrerer Fraktionen einen Antrag auf Entscheidung des [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestages]] über die Einleitung eines [[Parteiverbot|Verbotsverfahrens]] gegen die AfD bei Bundestagspräsidentin Bärbel Bas ein. Der Bundestag solle beschließen, beim [[Bundesverfassungsgericht]] die Prüfung der Verfassungskonformität der Partei zu beantragen.<ref>{{BT-Drs|20|13750}} vom 13. November 2024: ''Antrag auf Entscheidung des Deutschen Bundestages über die Einleitung eines Verfahrens zur Feststellung der Verfassungswidrigkeit der „Alternative für Deutschland“ gemäß Artikel&nbsp;21 Absatz&nbsp;2, 3 und 4 des Grundgesetzes i.&nbsp;V.&nbsp;m. §&nbsp;13 Nummer&nbsp;2 und 2a, §§&nbsp;43 ff. des Bundesverfassungsgerichtsgesetzes''.</ref><ref>[https://www.tagesschau.de/inland/afd-antrag-verbotsverfahren-bundestag-100.html ''Bundestag soll über AfD-Verbotsantrag abstimmen.''] [[Tagesschau (ARD)|tagesschau]], 13.&nbsp;November 2024. Abgerufen am 13.&nbsp;November 2024.</ref> Der Antrag war von einer Gruppe um [[Marco Wanderwitz]] (CDU) erarbeitet worden. Neben ihm waren auch maßgeblich beteiligt [[Carmen Wegge]] (SPD), [[Martina Renner]] (Linke) und [[Till Steffen]] (Grüne).<ref>[https://www.spiegel.de/politik/afd-verbotsverfahren-113-bundestagsabgeordnete-reichen-antrag-ein-a-6c336bd2-901c-4293-94ec-be4017e7d31c ''113 Abgeordnete reichen Antrag für AfD-Verbotsverfahren ein''], Der Spiegel, 13.&nbsp;November 2024. Abgerufen am 13.&nbsp;November 2024.</ref>

== Literatur ==
'''Monografien'''
* [[Andreas Kemper]]: ''Rechte Euro-Rebellion. Alternative für Deutschland und Zivile Koalition e.&nbsp;V.'' [[edition assemblage]], Münster 2013, ISBN 978-3-942885-49-2.
* David Bebnowski: ''Die Alternative für Deutschland. Aufstieg und gesellschaftliche Repräsentanz einer rechten populistischen Partei.'' Springer VS, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-08285-7.
* Tobias Cremer: ''The Godless Crusade: Religion, Populism and Right-Wing Identity Politics in the West''. Cambridge University Press, 2023, ISBN 978-1-00-926215-6.
* Tobias Frank: ''Die AfD bei der Bundestagswahl 2013: Determinanten und Erklärungen ihres Wahlerfolgs'' (=&nbsp;''Schriftenreihe des Instituts für Politikwissenschaft der Universität Duisburg-Essen''; Band 23). Tectum, Marburg 2015, ISBN 978-3-8288-3675-4 (Magisterarbeit Universität Duisburg-Essen, 2014/15, 103 Seiten).
* Alexander Häusler, Rainer Roeser: ''Die rechten ›Mut‹-Bürger. Entstehung, Entwicklung, Personal & Positionen der „Alternative für Deutschland“.'' VSA Verlag, Hamburg 2015, ISBN 978-3-89965-640-4.
* [[Hajo Funke]]: ''Von Wutbürgern und Brandstiftern: AfD – Pegida – Gewaltnetze.'' vbb, Berlin 2016, ISBN 978-3-945256-64-0.
* [[Stephan Hebel]]: ''Sehr geehrter AfD-Wähler, wählen Sie sich nicht unglücklich!'' Westend Verlag, Frankfurt 2016, ISBN 978-3-86489-170-0.
* [[Michael Wildt]]: ''Volk, Volksgemeinschaft, AfD.'' Hamburger Edition, Hamburg 2017, ISBN 3-86854-309-0.
* [[Sebastian Friedrich]]: ''Die AfD. Analysen – Hintergründe – Kontroversen'' (= ''Politik aktuell''. Bd. 5). Bertz + Fischer, erweiterte und aktualisierte Neuauflage, Berlin 2019, ISBN 978-3-86505-741-9.
* [[Melanie Amann]]: ''Angst für Deutschland, die Wahrheit über die AfD: wo sie herkommt, wer sie führt, wohin sie steuert.'' Droemer, München 2017, ISBN 978-3-426-27723-2.
* Justus Bender: ''Was will die AfD? Eine Partei verändert Deutschland.'' Pantheon Verlag, München 2017, ISBN 978-3-570-55353-4.
* [[Jürgen Beetz]]: ''Auffällig feines Deutsch. Verborgene Schlüsselwörter eines Parteiprogramms''. Alibri, Aschaffenburg 2017, ISBN 978-3-86569-230-6.
* Stefan Dietl: ''Die AfD und die soziale Frage. Zwischen Marktradikalismus und „völkischem Antikapitalismus“.'' Unrast Verlag, Münster 2017, ISBN 978-3-89771-238-6.
* Michel Reimon, Eva Zelechowski: ''Putins rechte Freunde: Wie Europas Populisten ihre Nationen verkaufen''. Falter-Verlag, Wien 2017, ISBN 978-3-85439-592-8.
* Hajo Funke, Christiane Mudra: ''Gäriger Haufen. Die AfD: Ressentiments, Regimewechsel und völkische Radikale. Handreichung zum demokratischen Widerstand.'' VSA Verlag, Hamburg 2018, ISBN 978-3-89965-821-7.
* [[Christoph Butterwegge]], [[Gudrun Hentges]], [[Gerd Wiegel]]: ''Rechtspopulisten im Parlament, Polemik, Agitation und Propaganda der AfD''. Westend Verlag, Frankfurt 2018, ISBN 978-3-86489-714-6.
* [[Werner J. Patzelt]]: ''CDU, AfD und die politische Torheit.'' Weltbuch Verlag, Dresden 2019, ISBN 978-3-906212-43-2.
* {{Literatur
   |Autor=Sonja Heyen
   |Titel=Die AfD in den Medien
   |TitelErg=Eine Analyse des medialen Framings der Partei „Alternative für Deutschland“ am Beispiel politischer Talkshows
   |Verlag=Carl Grossmann Verlag
   |Ort=Berlin
   |Datum=2020
   |ISBN=978-3-941159-51-8}}
* {{Literatur
   |Autor=[[Eva Kienholz]]
   |Titel=Ihr Kampf : wie Höcke & Co. die AfD radikalisieren
   |Verlag=Das Neue Berlin
   |Ort=Berlin
   |Datum=2020
   |ISBN=978-3-360-01367-5}}
* Hajo Funke: ''Die Höcke-AfD: vom gärigen Haufen zur rechtsextremen „Flügel“-Partei. Eine Flugschrift.'' VSA-Verlag, Hamburg 2020, ISBN 978-3-96488-066-6.
* {{Literatur
   |Autor=Katja Bauer, Maria Fiedler
   |Titel=Die Methode AfD : der Kampf der Rechten: im Parlament, auf der Straße – und gegen sich selbst
   |Verlag=Klett-Cotta
   |Ort=Stuttgart
   |Datum=2021
   |ISBN=978-3-608-98412-5}}
* {{Literatur
   |Autor=Michael Kraske
   |Titel=Tatworte : denn AfD & Co. meinen, was sie sagen
   |Verlag=Ullstein
   |Ort=Berlin
   |Datum=2021
   |ISBN=978-3-548-06442-0}}
* {{Literatur
   |Autor=Andreas Kemper
   |Titel=Die Furchtbürger : Anmerkungen zum Rassismus, Sexismus und Klassismus der AfD
   |Verlag=edition assemblage
   |Ort=Münster
   |Datum=2021
   |ISBN=978-3-96042-003-3}}
* {{Literatur
   |Autor=Benno Hafeneger, Hannah Jestädt, Moritz Schwerthelm, Nils Schuhmacher, Gillian Zimmermann
   |Titel=Die AfD und die Jugend : wie die Rechtsaußenpartei die Jugend- und Bildungspolitik verändern will
   |Verlag=Wochenschau Verlag
   |Ort=Frankfurt am Main
   |Datum=2021
   |ISBN=978-3-7344-1164-9}}
* {{Literatur
   |Autor=Hajo Funke, Gertrud Hardtmann
   |Titel=Die Höcke-AfD : eine rechtsextreme Partei in der Zerreißprobe : eine Flugschrift
   |Verlag=VSA-Verlag
   |Ort=Hamburg
   |Datum=2021
   |ISBN=978-3-96488-093-2}}
* {{Literatur
   |Autor=Gerd Wiegel
   |Titel=Brandreden : die AfD im Bundestag
   |Verlag=PapyRossa Verlag
   |Ort=Köln
   |Datum=2022
   |ISBN=978-3-89438-779-2}}
* {{Literatur
   |Autor=Sebastian Pittelkow, Katja Riedel
   |Titel=Rechts unten : die AfD: Intrigen, heimliche Herrscher und die Macht der Geldgeber
   |Verlag=Rowohlt Polaris
   |Ort=Hamburg
   |Datum=2022
   |ISBN=978-3-499-01132-0}}
* [[Patrick Bahners]]: ''Die Wiederkehr. Die AfD und der neue deutsche Nationalismus.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2023, ISBN 978-3-608-98689-1.
* {{Literatur
   |Autor=Klaus-Dieter Müller
   |Hrsg=Stiftung Christliche Werte Leben
   |Titel=Die AfD würde Deutschland ruinieren
   |TitelErg=was die AfD fordert – und welche Folgen es hätte
   |Verlag=Lutherische Verlagsgesellschaft
   |Ort=Kiel
   |Datum=2023
   |ISBN=978-3-87503-321-2}}
* {{Literatur
   |Autor=Joachim Wagner
   |Titel=Rechte Richter
   |TitelErg=AfD-Richter, -Staatsanwälte und -Schöffen: eine Gefahr für den Rechtsstaat?
   |Verlag=Berliner Wissenschafts-Verlag
   |Ort=Stuttgart
   |Datum=2023
   |ISBN=978-3-8305-5177-5}}
* Florian Spissinger: ''Die Gefühlsgemeinschaft der AfD. Narrative, Praktiken und Räume zum Wohlfühlen''. Barbara Budrich, Opladen/Berlin/Toronto 2024, ISBN 978-3-8474-3063-6 ([https://shop.budrich.de/wp-content/uploads/2024/06/9783847419976.pdf PDF]).

'''Monografien ehemaliger Mitglieder'''
* [[Franziska Schreiber]]: ''Inside AfD. Der Bericht einer Aussteigerin.'' [[Europa Verlag]], München 2018, ISBN 978-3-95890-203-9.
* [[Bernd Lucke]]: ''Systemausfall. Europa, Deutschland und die AfD: Warum wir von Krise zu Krise taumeln und wie wir den Problemstau lösen.'' FinanzBuch Verlag, München 2019, ISBN 978-3-95972-256-8.
* Franziska Schreiber: ''Entwaffnet sie! Die Strategien von AfD und Co. erkennen und bekämpfen.'' riva, München 2021, ISBN 978-3-7423-1643-1.
* [[Frauke Petry]]: ''Requiem für die AfD.'' Maloony, Delitzsch 2021, ISBN 978-3-9823047-0-0.
* {{Literatur
   |Autor=Nicolai Boudaghi, Alexander Leschik, Wigbert Löer
   |Titel=Im Bann der AfD : Chats, Worte, Taten : zwei Kronzeugen berichten
   |Verlag=Europa Verlag
   |Ort=München
   |Datum=2021
   |ISBN=978-3-95890-434-7}}

'''Sammelbände'''
* Eva Walther, Simon D. Isemann (Hrsg.): ''Die AfD – psychologisch betrachtet.'' Springer Fachmedien, Wiesbaden 2019, ISBN 978-3-658-25578-7.
* [[Stephan Grigat (Politikwissenschaftler)|Stephan Grigat]] (Hrsg.): ''AfD & FPÖ. Antisemitismus, völkischer Nationalismus und Geschlechterbilder'' (Reihe: Interdisziplinäre Antisemitismusforschung, Band 7). [[Nomos Verlag]], Baden-Baden 2017, ISBN 978-3-8487-3805-2.
* [[Alexander Häusler (Sozialwissenschaftler)|Alexander Häusler]] (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-10638-6.
* [[Helmut Kellershohn]], Wolfgang Kastrup (Hrsg.): ''Kulturkampf von rechts. AfD, Pegida und die Neue Rechte'' (=&nbsp;''Edition DISS''. Band 38). Unrast, Münster 2016, ISBN 978-3-89771-767-1.

'''Beiträge in Sammelbänden'''
* [[Frank Decker]]: ''Alternative für Deutschland und Pegida: Die Ankunft des neuen Rechtspopulismus in der Bundesrepublik''. In: Frank Decker, Bernd Henningsen, Kjetil Jakobsen (Hrsg.): ''Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in Europa. Die Herausforderung der Zivilgesellschaft durch alte Ideologien und neue Medien'' (=&nbsp;''International Studies on Populism''. Bd. 2). Nomos, Baden-Baden 2015, ISBN 978-3-8487-1206-9, S. 75–90.
* Alexander Häusler, Rainer Roeser: ''Die „Alternative für Deutschland“ – eine Antwort auf die rechtspopulistische Lücke?'' In: [[Stephan Braun (Politiker)|Stephan Braun]], Alexander Geisler, [[Martin Gerster]] (Hrsg.): ''Strategien der extremen Rechten: Hintergründe – Analysen – Antworten.'' 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-01983-9, S. 101–128.
* Helmut Kellershohn: ''Die AfD, die jungkonservative Neue Rechte und die Demokratiekritik von Rechts.'' In: Wolfgang Kastrup, Helmut Kellershohn (Hrsg.): ''Kapitalismus und / oder Demokratie? Beiträge zur Kritik „marktkonformer“ Demokratieverhältnisse'' (=&nbsp;''Edition DISS. Edition des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung.'' Bd. 36). Unrast, Münster 2014, ISBN 978-3-89771-765-7, S. 127–140.
* Susanne Merkle: ''Populistische Elemente in der Kommunikation der Alternative für Deutschland. Eine qualitative Analyse der Wahlwerbung und Pressemitteilungen im Europawahlkampf 2014''. In: [[Christina Holtz-Bacha]] (Hrsg.): ''Europawahlkampf 2014: Internationale Studien zur Rolle der Medien''. Springer VS, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-11019-2, S. 129–152.
* [[Oskar Niedermayer]]: ''Eine neue Konkurrentin im Parteiensystem? – Die „Alternative für Deutschland“.'' In: ders. (Hrsg.): ''Die Parteien nach der Bundestagswahl 2013.'' Springer VS, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-02852-7, S. 175–207.
* Jan Rohgalf: ''Subsidiarität als Kampfbegriff. Politik und Emotionalisierung am Beispiel der AfD.'' In: Karl-Rudolf Korte (Hrsg.): ''Emotionen und Politik. Begründungen, Konzeptionen und Praxisfelder einer politikwissenschaftlichen Emotionsforschung.'' Nomos, Baden-Baden 2015, ISBN 978-3-8487-2246-4, S. 297–316.
* Aiko Wagner, [[Marcel Lewandowsky]], Heiko Giebler: ''Alles neu macht der Mai? Die Alternative für Deutschland (AfD) und die Europawahl 2014.'' In: [[Michael Kaeding]], Niko Switek (Hrsg.): ''Die Europawahl 2014. Spitzenkandidaten, Protestparteien, Nichtwähler.'' Springer VS, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-05737-4, S. 137–148.

'''Fachartikel'''
* {{Literatur
   |Autor=[[Kai Arzheimer]], Carl Berning
   |Titel=How the Alternative for Germany (AfD) and their voters veered to the radical right, 2013–2017
   |Sammelwerk=[[Electoral Studies]]
   |Band=60
   |Datum=2019-05-18
   |Online=https://www.kai-arzheimer.com/alternative-for-germany-party-voters-transformation.pdf
   |Format=PDF
   |KBytes=
   |Abruf=2022-07-21
   |DOI=10.1016/j.electstud.2019.04.004}}
* {{Literatur
   |Autor=[[Holger Lengfeld]], Clara Dilger
   |Titel=Kulturelle und ökonomische Bedrohung. Eine Analyse der Ursachen der Parteiidentifikation mit der „Alternative für Deutschland“ mit dem [[Sozio-oekonomisches Panel|Sozio-oekonomischen Panel]] 2016
   |Sammelwerk=[[Zeitschrift für Soziologie]]
   |Band=47
   |Nummer=3
   |Datum=2018-08-07
   |Seiten=181–199
   |DOI=10.1515/zfsoz-2018-1012}}
* Sara Ceyhan: ''Konservativ oder doch schon rechtspopulistisch? Die politischen Positionen der AfD-Parlamentskandidaten im Parteienvergleich.'' In: ''[[Zeitschrift für Politikwissenschaft]]'' 26 (2016), S. 1–28.
* Alexander Häusler: ''Zerfall oder Etablierung? Die Alternative für Deutschland (AfD) als Partei des Rechtspopulismus.'' In: ''[[Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (1953)|Zeitschrift für Geschichtswissenschaft]]'' 63 (2015), S. 741–758.
* Marcel Lewandowsky: ''Eine rechtspopulistische Protestpartei? Die AfD in der öffentlichen und politikwissenschaftlichen Debatte.'' In: ''[[Zeitschrift für Politikwissenschaft]]'' (ZPol) Jahrgang 25 (2015), Heft 1, S. 119–134, [[doi:10.5771/1430-6387-2015-1-119]] ([https://www.nomos-elibrary.de/index.php?dokid=390688&tid=1095685 Nomos Elibrary]).
* Christian Nestler, Jan Rohgalf: ''Eine deutsche Angst – Erfolgreiche Parteien rechts von der Union. Zur AfD und den gegenwärtigen Gelegenheitsstrukturen des Parteienwettbewerbs.'' In: ''[[Zeitschrift für Politik]]'', 2014, Heft 4, S. 389–413 ([http://www.zfp.nomos.de/fileadmin/zfp/doc/Aufsatz_ZfP_14_04.pdf Nomos Elibrary] (PDF; 232&nbsp;kB)).
* [[Armin Pfahl-Traughber]]: ''Die AfD und der Antisemitismus. Eine Analyse zu Positionen, Skandalen und Verhaltensweisen.'' In: ''[[Jahrbuch für Antisemitismusforschung]]'' 25 (2016), S. 271–297.
* {{Literatur
   |Autor=Armin Pfahl-Traughber
   |Titel=Die AfD ist (mittlerweile) eine rechtsextremistische Partei – Eine Einschätzung aus demokratietheoretischer Sicht
   |Sammelwerk=[[Sozial Extra]]
   |Nummer=44
   |Verlag=Springer VS
   |Datum=2020-02
   |Seiten=87–91
   |DOI=10.1007/s12054-020-00264-9}}

== Dokumentarfilme ==
* {{Mediathek |url=https://www.ardmediathek.de/video/dokumentationen/phoenix-plus-chronik-der-afd/phoenix/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTc1ZjdjMWFhLWNmYmQtNDZiZS1hNGI5LWNkYTkxNWJiMDNiMA |titel=Chronik der AfD (2013–2021) |typ=Video |sender=[[ARD]] |laufzeit=42 |vdatum=2026-04-09}}
* ''[[Eine deutsche Partei]]'', 2022
* Jan N. Lorenzen: ''Wir waren in der AfD – Aussteiger berichten''. [[ARD]] 2024, 90 Minuten<ref>{{IMDb|tt30972134|Wir waren in der AfD – Aussteiger berichten}}</ref>
* {{Mediathek |url=https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzeit/aufstieg-rechts-100.html |autor=Jan N. Lorenzen, Marcel Siepmann |titel=Aufstieg rechts – Wie die AfD wurde, was sie ist |typ=Video |sender=[[ZDF]] |laufzeit=44 |vdatum=2029-10-08}}. Erstausstrahlung am 8. Oktober 2024.
* 3sat.de: [https://www.3sat.de/gesellschaft/politik-und-gesellschaft/wir-waren-in-der-afd-aussteiger-berichten-100.html ''Wir waren in der AfD. Aussteiger berichten'']. Erstausstrahlung April 2024; bei 3sat verfügbar bis 9. April 2025.

== Weblinks ==<!-- Bitte beachten: maximal fünf Weblinks -->
{{Commonscat|audio=1|video=1}}
{{Wikiquote|AfD|Alternative für Deutschland}}
* [https://www.afd.de/ Webpräsenz der Alternative für Deutschland]
* [https://www.bpb.de/politik/grundfragen/parteien-in-deutschland/afd/ Parteien in Deutschland: Alternative für Deutschland] der [[Bundeszentrale für politische Bildung]]
* [https://taz.de/Netzwerk-AfD/!t5495296/ ''Netzwerk AfD''] der [[taz]]
* [https://netzpolitik.org/2019/wir-veroeffentlichen-das-verfassungsschutz-gutachten-zur-afd/ Gutachten über die AfD] vom [[Bundesamt für Verfassungsschutz]] bei [[netzpolitik.org]]
* {{DNB-Portal|1046235370}}

== Anmerkungen ==
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== Einzelnachweise ==
<references responsive />

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