Genozid
Genozid (Deutsch)
BearbeitenSubstantiv, m, n
BearbeitenSingular 1 | Singular 2 | Plural 1 | Plural 2 | |
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Nominativ | der Genozid | das Genozid | die Genozide | die Genozidien |
Genitiv | des Genozids des Genozides |
des Genozids des Genozides |
der Genozide | der Genozidien |
Dativ | dem Genozid | dem Genozid | den Genoziden | den Genozidien |
Akkusativ | den Genozid | das Genozid | die Genozide | die Genozidien |
Worttrennung:
- Ge·no·zid, Plural 1: Ge·no·zi·de, Plural 2: Ge·no·zi·di·en
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] Völkerrecht: Straftat nach Artikel 6 des IStGH-Statutes[1], die alle Handlungen umfasst, welche objektiv darauf gerichtet sind, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe ganz oder zum Teil zu vernichten, und die subjektiv bezüglich der Einzeltaten nach Artikel 6 des IStGH-Statutes Vorsatz und außerdem die Absicht der vollständigen oder teilweisen Zerstörung der jeweiligen Gruppe in ihrer Eigenschaft als solcher erfordert
Herkunft:
- Der Begriff „Genozid“ wurde im Jahre 1944 von Raphael Lemkin unter dem Eindruck der Vernichtung der Armenier und der Schoah geprägt.[2][3][4][5] Mit „Axis rule in occupied Europe“ vollendete er in dem Jahr ein wichtiges Referenzwerk, das anschließend auch für die Aufklärung über NS-Verbrechen herangezogen wurde. Hier fiel seine Prägung des Begriffs „genocide“.[6]
- Das deutsche „Genozid“ wurde also aus englisch genocide → en entlehnt.[7] Der erste Bestandteil des Wortes geht auf das altgriechische γένος (genos☆) → grc ‚Geschlecht‘, ‚Nachkommenschaft‘[8] zurück.[9] Der zweite Teil -zid ist vom französischen -cide → fr übernommen worden und hat seinen Ursprung im lateinischen Verb caedere → la ‚töten‘, ‚fällen‘.[10]
Synonyme:
- [1] Völkermord
Sinnverwandte Wörter:
- [1] Holocaust, Massenmord
Beispiele:
- [1] „15 Jahre nach dem Genozid sitzt das Trauma tief, noch immer ist die Gesellschaft gespalten.“[11]
- [1] „Die Lehren aus dem Genozid an den europäischen Juden, aus den Folgen von Fanatismus und Militarismus, haben sich tief eingeprägt.“[12]
- [1] „Während Porajmos allein den Genozid an den europäischen Roma bezeichnet und Shoa allein den Genozid an den europäischen Juden meint, umfasst in einer weiteren Definition von Holocaust dieser Begriff beide.“[13]
- [1] „Nicht, dass wir Amerikaner uns nach der Staatsgründung den überlebenden Indianern gegenüber besonders zuvorkommend verhalten hätten - doch unser Verbrechen war kein Genozid.“[14]
- [1] „Der Genozid an den Armeniern ist im Land der Täter offiziell ein Tabu.“[15]
- [1] „MQM-Aktivisten stellen diese Ereignisse als ethnische Säuberung und Teil eines geplanten Genozids an den Mohajirin durch die von Sindhis dominierte Regierung dar.“[16]
Übersetzungen
Bearbeiten [1] ?
- [1] Gerhard Werle: Völkerstrafrecht, 2. Auflage, Mohr Siebeck, Tübingen 2007, ISBN 978-3-16-149372-0, Randnummer 659 f.
- [1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7 , Seite 672.
- [1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0 , Seite 503.
- [1] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Genozid“ auf wissen.de
- [1] Wikipedia-Artikel „Genozid“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Genozid“
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Genozid“
Quellen:
- ↑ Römer Statut des Internationalen Strafgerichtshofs. Schweizerische Eidgenossenschaft, Seite 3 f., abgerufen am 4. Januar 2011.
- ↑ Wikipedia-Artikel „Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes“
- ↑ Questions and Answers About the Armenian Genocide. New York Times. 13. April 2015, abgerufen am 31. Mai 2018
- ↑ Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens: Vom Kalten Krieg zum Mauerfall, C.H. Beck Verlag, München 2014
- ↑ Dr. jur. Gerd Hankel: Crime of Genocide. In: Online Encyclopedia of Mass Violence, 08. Juli 2008. ISSN 1961-9898. Abgerufen am 10. Januar 2011 (Englisch).
- ↑ Arbeitskreis Historische Friedensforschung, J. Cooper: Raphael Lemkin. Abgerufen am 7. Mai 2014.
- ↑ Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7 , Seite 672.
- ↑ Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0 , Stichwort „geno…, Geno…“, Seite 503.
- ↑ Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0 , Stichwort „Genozid“, Seite 503.
- ↑ Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0 , Stichwort „…zid“, Seite 1440.
- ↑ Simone Schlindwein: Mein Nachbar, ein Massenmörder. SPIEGEL ONLINE, 6. April 2009, abgerufen am 4. Januar 2011.
- ↑ Trümmer, Tod und Tränen. sueddeutsche.de, 4. Mai 2010, abgerufen am 4. Januar 2011.
- ↑ Wikipedia-Artikel „Porajmos“
- ↑ Eric T. Hansen mit Astrid Ule: Planet Amerika. Ein Ami erklärt sein Land. Bastei Lübbe, Köln 2012, ISBN 978-3-404-60692-4, Seite 296.
- ↑ Wolfgang Müller: Was bedeutet Tabu und was kann tabu sein?. In: Der Sprachdienst. Nummer Heft 4-5, 2015 , Seite 142-150, Zitat Seite 143.
- ↑ Katja Mielke/Conrad Schetter: Pakistan: Land der Extreme. 1. Auflage. C.H.Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-65295-0, Seite 99 .