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Verschiedene: Die Gartenlaube (1897)

hervorragendste Fortschritt auf dem Gebiete der elektrischen Technik wurde gemacht, als Werner von Siemens zeigte, daß man mit Hilfe des elektrischen Stromes auch imstande sei, Maschinen zu bewegen. Die elektrischen Eisenbahnen, welche jetzt an unseren Häusern vorüberhuschen, sind das älteste, aber auch bedeutungsvollste Beispiel für einen solchen Betrieb. In jeder elektrischen Bewegungsmaschine befindet sich je nach ihrer Verwendung ein größerer oder kleinerer Apparat, welchen die Elektriker den Motor nennen. Er setzt sich aus einem festen und aus einem beweglichen Teile zusammen. Fließt ein Strom in den festen Teil hinein, dann dreht sich der bewegliche Teil, der Anker, mit großer Kraft und zwingt eine jede Maschine, die mit ihm in Verbindung steht, zur Arbeitsleistung. Fügt man also einen Elektromotor in eine Nähmaschine ein, so arbeitet sie sofort selbständig und entlastet die Näherin. Uebrigens auch zum Drehen der Kaffeemaschine, zur Bewegung des Reibkolbens im Mörser und zu ähnlichen Küchenzwecken wird der Motor vielfach benutzt.

Elektrisches Bügeleisen.

In größerer Form werden neuerdings die Motoren zur Hebung und Senkung der Fahrstühle gebraucht; sei es um Speisen und Geschirr von der Küche in das Eßzimmer zu führen, oder um Personen von einem Stockwerk in das andere zu befördern.

So mannigfaltig sind die Anwendungen der Elektricität im Hause! Mit der Verbilligung der elektrischen Kraft werden sie auch den breitesten Schichten des Volkes zu gute kommen, den Aufenthalt im eigenen Heim noch behaglicher und die Hausarbeiten bequemer gestalten. Daß diese Wendung in nicht zu ferner Zeit eintreten wird, dafür bürgt uns der Geist des Fortschritts, der die Technik durchdringt und zu immer höheren Stufen emporleitet.



New Yorks Riesenhäuser.

Auf der schmalen Insel Manhattan, zwischen dem Hudson- und dem East-River, stand einst die Wiege New Yorks, und dort schlägt auch heute das Herz der größten Handelsstadt in der mit Riesenschritten vorwärts eilenden Neuen Welt. Auf Manhattan liegt das Centrum des Geschäftsverkehrs; derselbe wächst von Jahr zu Jahr, und allmählich wird es ihm zu eng auf dem schmalen Eilande. Wo es nur irgendwie anging, hat man bereits seit Jahren dem Wasser Grund und Boden abzuringen gesucht, aber diese Landgewinnung hat schließlich ihre Grenzen erreicht. Kein Wunder also, daß Grund und Boden in den gesuchtesten Straßen New Yorks teuer geworden sind und für 1 qm Bauplatz bereits Preise von 12000 Mark bezahlt wurden. Trotzdem muß das Häusermeer dieses Viertels der Millionenstadt weiter wachsen, und da es sich in der Breite nicht ausdehnen kann, so wächst es in die Höhe.

In der That hat im Laufe des letzten Jahrzehnts das Centrum New Yorks ein ganz neues eigenartiges Aussehen erhalten. Die Geschäftshäuser wurden höher und höher gebaut; Stockwerk auf Stockwerk wurde gesetzt, und bald galten Gebäude mit sechs und sieben Stockwerken verhältnismäßig niedrig; die neuen Bauten erreichten schließlich Höhen, welche sonst nur beim Bau von Kirchtürmen vorkamen; ja, selbst dieses Ziel wurde überschritten. Vor wenigen Jahren war der schlanke 87,5 m hohe Turm der Dreieinigkeitskirche das Wahrzeichen der Stadt, heute erheben schon mehrere Geschäftshäuser ihre Dächer über das Kreuz des Gotteshauses!

Unsere nebenstehende Abbildung giebt eine Gruppe der Riesenhäuser in der Nähe der City-Hall, des Rathauses, und des Court-House oder des Gerichtshofes wieder. Ueber die Dächer dieser Monumentalgebäude erheben sich die Stockwerke der Geschäftspaläste wie Riesen über Zwerge. Eine Stadt in Kirchturmshöhe, erfüllt mit emsigstem Treiben, fürwahr, das ist ein Bild, das neu ist unter der Sonne!

Brooklynbrücke.   „World.“   „Sun.“       „Tribune.“       „Traktat-Gesellschaft.“
„Times.“

Ansicht des Rathauses und der Zeitungspaläste am Printing-House Square.

In dieser modernen Bauart war einst New York nicht tonangebend, Chicago durfte sich rühmen, daß es die gewaltigsten Riesenhäuser besitze, die man dort „sky-scraper“ oder Wolkenschaber nannte. Dort setzte jedoch die Legislatur dem Trieb ins Hohe eine

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1897). Leipzig: Ernst Keil, 1897, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1897)_018.jpg&oldid=- (Version vom 5.7.2023)