Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält | |
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Hofrath. Nein, Herr Major. Ich kenne den Grafen, es ist sicher mehr als was die ganze Stadt weiß. Ich sah’ ihn kämpfen. Die Gräfin bestürmt ihn mit der ganzen Macht ihrer Reize, ihre ehrwürdige Koketterin würkt auf sein Herz, und er widersteht nur noch halb. Warum er aber widersteht – über diesen einzigen Punkt ist er zurückhaltend gegen mich geblieben. Aber mir ahndet, daß der Baron mit seinen Ränken mehr Gutes stiften wird, als wir alle bisher konnten. Diese ausgesuchte Strafe bereite ich ihm; verderben Sie mir die Freude nicht – und die Freude nicht, zwei Herzen wie diese mit einander zu verbinden!
Fr. v. Stralen. (drückt ihm die Hand.) Braver Mann!
Baron. Unterthänigen guten Morgen, meine gnädige Frau – guten Morgen, bester Major – Stets der Hofrath! Ich verzweifelte fast, Sie heute noch zu sehen.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_126.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)