„Musik der Romantik“ – Versionsunterschied
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Als '''Musik der Romantik''' (Romantik von {{froS|''romance''}} ‚Dichtung‘, ‚Roman‘) bezeichnet man die vorherrschende Stilrichtung der Musik des 19. Jahrhunderts. Gewöhnlich werden drei Abschnitte unterschieden: [[Frühromantik]], [[Hochromantik]] und [[Spätromantik]]. Die wichtigsten Eigenschaften der romantischen Musik sind die Betonung des gefühlvollen Ausdrucks, die Auflösung der klassischen Formen, die Erweiterung und schließlich Überschreitung der traditionellen [[Harmonik]] sowie die Verbindung der Musik mit außermusikalischen, häufig literarischen Ideen ([[Programmmusik]]).
Das [[Orchester]] wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts ständig erweitert, um einerseits immer ausgefallenere koloristische Feinheiten zu erzielen, andererseits durch den Einsatz aller zur Verfügung stehenden Mittel immer überwältigendere Eindrücke zu ermöglichen. Außerdem wurden immer häufiger Elemente der [[Volksmusik]] aufgenommen, teils im Zuge des [[Realismus (Kunst)|Realismus]], teils bedingt durch die nationalen Schulen der kleineren Länder.
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Die Anwendung des Romantikbegriffs auf die Musik verweist einerseits auf einen inneren, wenngleich zeitlich phasenverschobenen Zusammenhang zwischen der romantischen Bewegung in [[Dichtung]], [[Theorie der Kunst|Kunsttheorie]] und [[Philosophie]] und der musikalischen Romantik, andererseits auf eine angestrebte Gegenposition zur Musik insbesondere der [[Wiener Klassik]]er ([[Joseph Haydn]], [[Wolfgang Amadeus Mozart]] und [[Ludwig van Beethoven]]).
Die [[Antithese]] klassisch-romantisch war bereits im 18. Jahrhundert in England geläufig und hatte im Gegensatz zwischen deutscher Romantik und [[Weimarer Klassik]] ([[Friedrich Schiller|Friedrich von Schiller]], [[Johann Wolfgang von Goethe]]) eine neue, aktuelle Dimension erhalten. Doch für die Romantiker selbst und vorab für [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel]] (Ästhetik, 1818–1829), der ihnen in seinem Denken allerdings fernstand, war auch noch der ältere, über [[Johann Gottfried Herder]] und [[Christoph Martin Wieland]] vermittelte Wortgebrauch gültig, mit dem der antiken „klassischen“ die christlich-europäische „romantische“ Kunst entgegengesetzt wurde.
Zur terminologischen Verwirrung trug weiterhin bei, dass in der Romantik ein Musikbegriff entwickelt wurde, der auf das [[Wesen (Philosophie)|Wesen]] der Musik schlechthin abzielte. So erschien E. T. A. Hoffmann – dem einzigen der romantischen [[Dichter]], der einen tieferen Einblick in die Musik seiner Zeit hatte und selbst [[Komponist]] war – die [[Instrumentalmusik]] von Haydn, Mozart und vor allem die von Beethoven als die Verkörperung der „romantischen Musik“, weil er in ihr den höchsten Begriff von Musik überhaupt erfüllt fand. („Sie [sc. die Instrumentalmusik] ist die romantischste aller Künste, — fast möchte man sagen, allein rein romantisch.“) Die Begründung lautete wie folgt: „Die Musik schließt dem Menschen ein unbekanntes Reich auf; eine Welt, die nichts gemein hat mit der äußern Sinnenwelt […] und in der er alle durch Begriffe bestimmbaren Gefühle zurückläßt<!--sic-->, um sich dem Unaussprechlichen hinzugeben.“ Da die Musik schlechthin für die Romantiker (zum Beispiel Wackenroder, Hoffmann) vielfach als der Inbegriff einer umfassenden, gänzlich in der Gefühlssphäre beheimateten, [[Transzendenz|transzendierend]]-unstofflichen Kunst galt, hat der romantische Kunstbegriff, von dem das 19. Jahrhundert nie loskam, das Verständnis jeglicher Musik geprägt. In [[Arthur Schopenhauer]]s Definition der Musik als der Manifestation des reinen Willens, somit des „[[Ding an sich|Dings an sich]]“ jenseits der Erscheinungen und Begriffe kulminierten die romantischen Musikvorstellungen. Auch [[Richard Wagner]]s ideelle Konzeption des Musikdramas als alle Künste übergreifendes [[Kunstwerk]] („[[Gesamtkunstwerk]]“) geht auf Ideen der deutschen Romantiker zurück (beispielsweise Verschmelzung der Gattungen und Künste, Utopismus, Sakralisierung des Kunstwerks).
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