Knoblauch-Schnittlauch

Art der Gattung Lauch (Allium)
(Weitergeleitet von Schnittknoblauch)

Der Knoblauch-Schnittlauch (Allium tuberosum), kurz Knolau, ist eine Pflanzenart der Gattung Lauch (Allium). Er wird vor allem in der ostasiatischen Küche verwendet; geschmacklich ähnelt er eher dem Knoblauch als dem Schnittlauch, ist dabei aber viel milder. Er wird im Deutschen auch Chinesischer Schnittlauch, Chinesischer Lauch oder Schnittknoblauch genannt, als Thai Soi oder Buchu (kor. 부추) wird er auch in manchen deutschsprachigen Kochbüchern bezeichnet. In Japan ist er als Nira (jap. ニラ, , )[1][2], in Thailand als Pak Gui Chai (thai. ใบกุ่ยช่าย, auch kuichai กุยช่าย)[3] und in China als Jiǔcài (chinesisch , Jyutping gau2coi3) bekannt.[4][5]

Knoblauch-Schnittlauch

Knoblauch-Schnittlauch (Allium tuberosum)

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Unterfamilie: Lauchgewächse (Allioideae)
Tribus: Allieae
Gattung: Lauch (Allium)
Art: Knoblauch-Schnittlauch
Wissenschaftlicher Name
Allium tuberosum
Rottler ex Spreng.

Ursprung und Verbreitung

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Der Schnittknoblauch heißt im chinesischen Ursprungsland Jiǔcài韭菜[4], wissenschaftlich bzw. schriftsprachlich einfach Jiǔ.[6][7][8] Die ursprüngliche Heimatregion sind die südwestlichen Gebiete der chinesischen Provinz Shanxi, heute Gegenden um Yongji Shi, historisch Yongji Xian永济县 [9] – genannt, in Höhenlagen zwischen 1000 und 1100 Metern. Natürliche Standorte befinden sich unter Büschen. Sie sind in weiten Teilen des tropischen Asiens verwildert, werden aber heute weltweit auch als Gemüse und Gewürz angebaut.[10][11][12]

Beschreibung

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Allium tuberosumSamen, Früchte
Allium tuberosum – weiße Blüte

Der Knoblauch-Schnittlauch ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 25 bis 80 Zentimetern und höher erreicht.[13] Dieser Geophyt bildet zylindrische, bis zu 10 mm große Knollen mit einem matt gelben bis bräunlich gelben, netzartigen Häutchen als Überdauerungsorgane aus. Diese werden in kleinen Haufen an kurzen Rhizomen gebildet. Die langen Laubblätter sind etwa 1,5 bis 8 mm breit, flach und der Rand ist glatt. Das Ende des Laubblattes ist immer abgerundet.

In kugeligen, doldigen Blütenständen, die einen Durchmesser von etwa 7 bis 8 cm haben, stehen die vielen weißen Blüten zusammen. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind dreizählig. Die Blütenhüllblätter sind weiß und 4 bis 7 (bis 8) mm lang, die inneren sind etwas ovaler als die äußeren. Sie blühen von Juli bis September (Oktober) und duften leicht nach Rosen oder Veilchen. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, besonders Bienen.

Die Samen sind sowohl Lichtkeimer als auch Kaltkeimer. Die Keimzeit der Samen beträgt 14 bis 28 Tage.

Es gibt die Naturform mit doppeltem und Kulturformen mit dreifachem und vierfachem Chromosomensatz. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16, 24, 32, seltener 64.[10][14]

Der Knoblauch-Schnittlauch ist winterfest (bis −30 °C)[15] und kann sowohl im Freiland als auch im Garten an sonnigen bis halbschattigen Standorten als Beet- oder als Wegrandbepflanzung angebaut werden. Bei der Kultivierung der Pflanze in Töpfen, Blumenkästen und Treibhaus kann über das ganze Jahr geerntet werden. Zum Überwintern benötigt die Pflanze einen hellen Standort mit Lufttemperaturen von 12–18 Grad Celsius. Im Freien sterben im Winter die oberirdischen Pflanzenteile vollständig ab, die im Frühjahr wieder rasch austreiben. Die Beschaffenheit des Bodens sollte locker mit guter Bodenfeuchte und ohne Staunässe sein, beispielsweise einen lehmigen Boden mit Sand auflockern und Humus ergänzen. Die Aussaat im Freiland erfolgt meist zwischen März und August bei einer Saattiefe von etwa 1–3 cm. Die Saat benötigt etwa 14–28 Tage Zeit zum Keimen. Bei der Auspflanzung von vorkultivierten Setzlingen sät man Samenkörner vorher in kleinen Töpfen von Anfang März bis Juli und pflanzt die entwickelten Jungpflanzen von Mitte April bis August aus. Bei der Vermehrung durch Teilung der Pflanzen geschieht dies entweder im Frühjahr zum Februar, März oder im Spätherbst zum September und Oktober, wenn die geteilten Pflanzen direkt ins Freiland gepflanzt werden. Die Pflanze wurzelt flach, daher ist beim Hacken Vorsicht geboten. Bei Trockenheit in den Sommermonaten zwischen Juni und Juli benötigt die Pflanze genügend Wasser und eine unkrautfreie Umgebung. Der Knoblauch-Schnittlauch steht in zweiter Tracht, erhält also keine direkte Mist- oder Kompostgabe. Nach einem größeren Schnitt fördert eine Kopfdüngung zwischen Juni und August ein stärkeres Wachstum. Genügend Bewässerung nach einer Kopfdüngung verhindert Verbrennungen der Blätter, die durch den Dünger (z. B. organischen Dünger wie Guano oder Flüssigdünger) verursacht werden können. Im Winter sollte nicht gedüngt werden. Beim Anbau verträgt sich der Knoblauch-Schnittlauch gut mit Gurken, Tomaten, Möhren, Kapuzinerkresse und Erdbeeren als Mischkultur. Hingegen sollte der Anbau neben Kohlgemüse, Bohnen, Erbsen und anderen Lauchgewächsen vermieden werden.[10][13][16][17][18][19]

Genutzt werden die Blätter, ähnlich wie Schnittlauch oder Bärlauch. Die Blätter werden nur frisch verwendet und schmecken nach Knoblauch. Verwendung findet Knoblauch-Schnittlauch unter anderem in Salaten, Rührei oder Pfannengerichten, beispielsweise mit Ei, und in Suppen. In verschiedenen asiatischen Ländern gibt es Knoblauch-Schnittlauch beispielsweise als einfaches Gemüsegericht – in Öl und Wasser gekocht – blanchiert oder sautiert.

Auch die knospigen Blütenstände jiucaihua (chin. 韭菜花 [24]; jap. hana nira 花韮[25], die jungen Blüten des Knoblauch-Schnittlauch, die zarten Sprösslinge jiuhuang (chin. 韭黄[26] und die Wurzeln werden roh oder gekocht gegessen. Aus den Samen wird ein genießbares Öl gewonnen.

Eine medizinische Nutzung erfolgt besonders aufgrund ihrer antibakteriellen Wirkung.[3]

Inhaltsstoffe

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Knoblauch-Schnittlauch ist reich an Vitamin C und enthält folgende nennenswerte Stoffe. Die Werte dienen als allgemeine Orientierung, da Umweltbedingungen des Anbaugebiets auch einen Einfluss auf diese Werte haben.

100 g Knoblauch-Schnittlauch roh enthalten:
Brennwert Wasser Fett Eiweiß Kohlenhydrate Ballaststoffe Zucker Natrium
109 kJ (26 kcal) 92 g 0,4 g 2,4 g 4,6 g 1,4 g N/A 8,1 mg

Quelle zur Tabelle:[8]

Medizinische Wirkung

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Allium tuberosum gilt in China (TCM) und Japan (TJM) als Naturheilmittel und soll vielversprechend zur Krebsvorbeugung sein. Knoblauch-Schnittlauch ist verdauungsfördernd und appetitanregend und wirkt gegen Verstopfung (Obstipation). Die Blätter der Pflanze zeigen antibakterielle Wirkung. Ähnlich wie der Knoblauch (Allium sativum) oder Bärlauch (Allium ursinum) enthält die Pflanze den Wirkstoff Allicin, der das menschliche Immunsystem gegen Viren und Bakterien stärkt und nebenbei auch cholesterinsenkend, blutfettausgleichend und entzündungshemmend ist.[10][11][17][22][27]

Gesundheitsgefährdung für Tiere

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Wie Zwiebeln, Knoblauch und Schnittlauch auch, ist Knoblauch-Schnittlauch in größeren Mengen giftig für Hunde und Katzen aufgrund der Zwiebeltoxikose (englisch onion toxicosis ‚Zwiebelvergiftung‘).[28]

Verwechslungsmöglichkeit

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Die nah verwandte, seltene Art Allium ramosum unterscheidet sich von Allium tuberosum vor allem durch einen blassroten Mittelnerv auf den weißen Blütenhüllblättern, auch sind die Blätter nicht so flach. Nach einer Sichtweise wird nur Allium tuberosum als kultivierte Art angesehen, aber es gibt ebenfalls die Sichtweise, dass auch Allium ramosum kultiviert wurde.[29]

Neben der gewöhnlichen weißblütigen Sorte des Knoblauch-Schnittlauchs mit einer Wuchshöhe von 25 bis 60 cm existiert auch eine rosablütige Knoblauch-Schnittlauchart. Neben dem Riesen-Knoblauch-Schnittlauch „Monstrosum“, der eine Wuchshöhe von 80 cm und höher erreicht, gibt es eine kleinwüchsige Knoblauch-Schnittlauchsorte namens „Kobold“, die besonders zart und schmackhaft sein soll.[30][31]

Schädlinge und Krankheiten

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Zu den Schädlingen, die den Knoblauch-Schnittlauch befallen, gehört die Blattlaus und die Zwiebelfliege. Der Schnittlauchrost ist eine Krankheit, die bei der Pflanze auftreten kann.[30]

Sonstiges

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Es wird der Pflanze nachgesagt, dass sie angeblich bestimmte Insekten und Maulwürfe vertreiben könne.[10][32]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Begriff Nira – „, にら“. In: tangorin.com. Abgerufen am 18. Dezember 2022 (englisch, japanisch).
  2. Begriff Nira – „, , にら“. In: Wadoku. Abgerufen am 18. Dezember 2022 (deutsch, japanisch).
  3. a b Schnittknoblauch (Pak Gui Chai). In: thai-thaifood.de. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
  4. a b Begriff "Jiucai (韭菜)". In: zdic.net. Abgerufen am 18. Dezember 2022 (chinesisch, deutsch).
  5. a b Satsuki: Nira – Schnittknoblauch. In: bento-daisuki.de. 16. Juni 2017, abgerufen am 18. Dezember 2022.
  6. Begriff Jiu (, grafische Variante ). In: zdic.net. Abgerufen am 18. Dezember 2022 (chinesisch).
  7. Beschreibung von "Allium tuberosum", Jiu (). In: foc.eflora.cn. Flora of China, archiviert vom Original am 5. Juli 2018; abgerufen am 18. Dezember 2022 (chinesisch, englisch).
  8. a b 葉類蔬菜韭菜 – „Blattgemüse Knoblauch-Schnittlauch“. In: fooddb.com.hk. The Association for Hong Kong Catering Services Management – 香港餐務管理協會, abgerufen am 18. Dezember 2022 (chinesisch, englisch, Beschreibung von "Allium tuberosum", "Jiucai (韭菜)" in der Lebensmitteldatenbank der Association for Hong Kong Catering Service und der Trade and Industry Department).
  9. Yongji Xian (chinesisch 永濟縣 / 永济县, Pinyin Yǒngjì Xiàn) ist der historische Name der heutigen kreisfreien Stadt Yonji (永濟市 / 永济市, Yǒngjì Shì – „Yonji-Stadt“)
  10. a b c d e Knoblauch-Schnittlauch (Allium tuberosum). In: pflanzen-lexikon.com. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
  11. a b Katrin Koelle: Schnittknoblauch. In: eatsmarter.de. 29. April 2019, abgerufen am 18. Dezember 2022.
  12. Knoblauch-Schnittlauch – Knoblauch ohne unangenehmen Geruch. In: naturespride.de. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
  13. a b Knoblauch-Schnittlauch für den feinen Knoblauchgeschmack. In: gartenjournal.net. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
  14. Allium tuberosum Rottler ex Spreng. In: tropicos.org. Abgerufen am 18. Dezember 2022 (englisch).
  15. Schnittknoblauch - Allium tuberosum. In: distelwerk.de. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
  16. Knoblauch-Schnittlauch pflegen. In: gartenjournal.net. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
  17. a b Knoblauch-Schnittlauch. In: erlebnisbauernhof-gertrudenhof.de. Archiviert vom Original am 17. Februar 2020; abgerufen am 18. Dezember 2022.
  18. Schnittknoblauch: Allium tuberosum. In: kraizschouschteschgaart.info. Archiviert vom Original am 26. November 2022; abgerufen am 18. Dezember 2022.
  19. Dehner Samen Schnittknoblauch 'Knolau'. In: dehner.de. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
  20. Satsuki: Ohitashi – zart Blanchiertes. In: bento-daisuki.de. 14. August 2017, abgerufen am 18. Dezember 2022.
  21. Begriff „Ohitashi – お浸し, 御浸し“. In: tangorin.com. Abgerufen am 18. Dezember 2022 (englisch, japanisch).
  22. a b Verwendung von Knoblauch-Schnittlauch. In: gartenjournal.net. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
  23. Satsuki: Chijimi – koreanischer Pfannkuchen. In: bento-daisuki.de. 5. Juni 2017, abgerufen am 18. Dezember 2022.
  24. a b jiucaihua (chin. 韭菜花, jiǔcàihuā, Jyutping gau2coi3faa1 – „Knoblauch-Schnittlauch-Blüten“) sind jungen Knolau-Knospen als Gemüse.
  25. hana nira (jap. ハナニラ, Kanji 花韮 hana nira) ist die japanische Bezeichnung für Knolau-Knospen.
  26. a b jiucaihua (chin. 韭黃 / 韭黄, jiǔhuáng, Jyutping gau2wong4 – „gelbe Knoblauch-Schnittlauch“) sind jungen zarten Sprösslinge des Knoblauch-Schnittlauchs als Gemüse.
  27. Schnittknoblauch. In: gewuerzkompanie.de. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
  28. Salgado, L. N. Monteiro, R. S. Rocha: Allium species poisoning in dogs and cats. In: The Journal of Venomous Animals and Toxins including Tropical Diseases (2011) 17(1): 4-11. (PDF; 848 kB)
  29. 32. Allium tuberosum Rottler ex Sprengel, Syst. Veg. 2: 38. 1825. jiu – Beschreibung der Art „Allium tuberosum“. In Flora of China, FOC Band 24, Seite 179. (englisch)
  30. a b Schnittknoblauch, Allium tuberosum – Aussaat, Anbau, Pflege. In: gartendialog.de. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
  31. Schnittknoblauch, rosa (Saatgut). In: kraeuter-und-duftpflanzen.de. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
  32. Swantje Holtmann: Schnittknoblauch. In: gartenzauber.com. 20. Januar 2017, abgerufen am 18. Dezember 2022.