Schloss Meisdorf

Schloss in Deutschland

Das Schloss Meisdorf ist ein Schloss in Meisdorf, einem Ortsteil von Falkenstein im sachsen-anhaltischen Landkreis Harz. Das Gebäude wurde 1708[1][2] in einem zwölf Hektar großen Schlosspark erbaut. Es wird als Hotel betrieben.

Neues Schloss im Luftbild

Geographische Lage

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Links: Lage von Schloss Meisdorf im Ort Meisdorf, Rechts: Lageplan der Gebäude von Schloss Meisdorf

Das Schloss Meisdorf steht am Nordrand des Unterharzes im Naturpark Harz. Es befindet sich am Südwestrand von Meisdorf nahe der Landesstraße 75, die 500 m südlich des Schlosses von der L 230 abzweigt und nordwestwärts zum Ballenstedter Ortsteil Opperode führt. Südöstlich vorbei an der zum Schloss gehörenden Parkanlage fließt die aus dem Naturschutzgebiet Selketal kommende Selke.

Geschichte

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Schloss Meisdorf (um 1870)
 
Friedrich von der Asseburg-Falkenstein-Meisdorf
 
Wappen der Asseburger und der Schulenburger (1710) an der Eremitage

1708 ließ Johann Ludwig von der Asseburg (a) (1685–1732) das sogenannte Lange Gebäude als Wohnsitz auf dem Gut Meisdorf errichten.[3] Am 5. Februar 1716 fanden dort wegen Grenzstreitigkeiten Vergleichsverhandlungen der Vertreter Anhalts, der preußischen Regierung und des Barons von der Asseburg statt,[4] womit erstmals der Name Schloss Meisdorf belegt ist.

Ab 1761[5] befanden sich sowohl Meisdorf als auch die nahegelegene Burg Falkenstein im Besitz des Hofbeamten und Diplomaten Achatz Ferdinand von der Asseburg (1721–1797), Sohn von Johann Ludwig von der Asseburg. Da die Burg nur noch als Jagdschloss genutzt wurde und das alte Meisdorf'sche Wohnhaus für die Bedürfnisse des Freiherren zu klein geworden war, ließ dieser 1769[6] (b) ein neues geräumigeres, wenn auch einfaches Schloss erbauen, und das alte Schloss wurde zur Beamtenwohnung umfunktioniert. Das neue Schloss, dessen Fassade dem Ort Meisdorf zugewandt war, war mit diesem durch eine 400 Schritt lange Linden- und Kastanien-Allee verbunden. Er ließ auch neben dem alten Wohnhaus das Rentamt als Gutsverwaltung und das Forsthaus auf dem Klusberg errichten.[2]

Nach dem Tode des Erbauers ging das Schloss in den Besitz der Neindorf'schen Linie der Familie Asseburg über. Als diese Linie im Jahre 1816[1] mit dem Tode des Domkapitulars Ludwig Busso von der Asseburg (1762–1816) erlosch, fiel die Herrschaft Falkenstein der Eggenstedt-Ampfurtischen Linie zu. Damals wurde der preußische Geheimrat und Oberjägermeister Graf Ludwig August von der Asseburg (1796–1869) Besitzer und legte auf beiden Seiten des Schlosses nach Ballenstedt und Harzgerode Chausseen an. Ein großer Park und üppige Wiesen umgaben zu seiner Zeit das Schloss. 1822/1823 ließ er auch eine große massive Scheune[6] und das Haus Eremitage errichten, das auf einem ehemaligen Eiskeller erbaut wurde. Schloss Meisdorf wurde unter Asseburg zum gesellschaftlichen Mittelpunkt des regionalen Adels.[7] Nach seinem Tod erbte sein Sohn Graf Ludwig II. von der Asseburg (1829–1909) das Gut, dessen Ehefrau war Anna Gräfin von Königsmarck, Tochter des Adolf von Königsmarck. Sein Halbbruder Egbert Hoyer von der Asseburg wurde in Meisdorf geboren. Ludwig II. von der Asseburg-Meisdorf selbst war zeitweise aktiver Offizier[8] im Eliteregiment der Gardes du Corps. Ende des 19. Jahrhunderts lebten im Gutsbezirk Meisdorf 117 Einwohner.[9] Anfang der 1920er Jahre beinhaltete der Meisdorfer Grundbesitz adliges Rittergut und Teil der Herrschaft 1428 ha. Des Weiteren gehörte Pansfelde mit 1791 ha dazu.[10]

1921/1922 wurde das Neue Schloss durch dessen Besitzer Friedrich Georg Deodat, Graf von der Asseburg-Falkenstein (1861–1940) nach Plänen des Architekten Max Brockert[11] umgebaut und dabei der Turm und der Seitenflügel hinzugefügt.[1] Er ließ 1910 erste Umbauten am Schloss vornehmen und auch die 1822 errichtete Scheune zu Wohnungen umbauen.[6]

Von 1944 bis 1945 diente das Schloss Meisdorf als Lager für historisches Archivgut und Akten des Politischen Archivs des Auswärtigen Amtes in Berlin und wurde als Hauptausweichstelle bezeichnet. Im Bestand befanden sich auch von Friedland nach Meisdorf geschaffte Geheimdokumente, die im April 1945 kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges großteils zerstört wurden.[12]

Am 17. April 1945 wurde das Neue Schloss, das zu dieser Zeit von der Gräfin Margarete von der Asseburg-Falkenstein (1868–1945) bewohnt war, durch einen Blindgänger getroffen. Das Geschoss hatte die Hirschplastik im Schlosspark durchschlagen, den Turm des Schlosses getroffen und war in einem Bett im Obergeschoss liegen geblieben. Personen kamen dabei nicht zu Schaden. Dann rückten amerikanische Truppen in Meisdorf ein, die das Schloss beschlagnahmten. Ab Juli 1945 diente es als Kommandantur der russischen Armee und als Flüchtlingsunterkunft. Ab 1946[6] wurde die Schlossanlage als Ferienobjekt des VEB Walzwerk Hettstedt genutzt, das Forsthaus wurde 1977 zum Gästehaus des Rat des Kreises Aschersleben.[13]

1992 wurden das Schloss und die Gebäude im Schlosspark nach Privatisierung durch die Ferdinand-Lentjes-Holding renoviert und zu einer Hotelanlage umgebaut. Im Jahr 2001 übernahm die Van-der-Valk-Gruppe die Hotelanlage.[14] Im Juli 2021 wurde die Hotelanlage an einen neuen Betreiber verkauft.[15] Das Alte Schloss von 1708 dient als Restaurant, das Neue Schloss, das Gräfliche Rentamt und die Chalet Ludwig genannte ehemalige Scheune beherbergen Hotelzimmer. Die Gebäude im Schlosspark stehen unter Denkmalschutz. Im Schlosspark befindet sich eine große Ansammlung alter Bäume und in der Mitte die Plastik eines Rehbockes auf einem Sockel.

Panorama von Schloss Meisdorf vom Park aus gesehen – von links: Tiergehege (durch Bäume verdeckt), Spielplatz, Skulptur, dahinter die Eremitage, Gräfliches Rentamt, altes Schloss und neues Schloss

Umgebung

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Mausoleum Neues Gewölbe der Asseburger nahe Schloss Meisdorf

Etwa 450 m südwestlich des Schlosses steht im Laubwald neben der Selke das Mausoleum Neues Gewölbe, das 1834[16] im neugotischen Stil aus rohem Sandstein erbaut wurde. Es diente den Asseburgern bis 1928[16] als Begräbnisstätte. Zum Mausoleum führt südwestlich der L 75 ein Waldweg. Es ist als Nr. 207[17] in das System der Stempelstellen der Harzer Wandernadel einbezogen; die Stempelstelle befindet sich am Selketalstieg.

Ein anderer Weg verläuft zu dem oberhalb des Schlosses auf einem Berg gelegenen Schweizerhäuschen (), das bis 1945 als Oberförsterei genutzt wurde und heute Forsthaus genannt wird.

Siehe auch

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Anmerkungen

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(a) 
Eine andere Quelle gibt Sybilla Brigitta von der Asseburg 1708 als Erbauer des Schlosses an, in jener Zeit Witwe von Johann Heinrich von der Asseburg (1662–1689). Ihr Sohn Johann Ludwig soll dann von der Burg Falkenstein nach Schloss Meisdorf gezogen sein.[5]
(b) 
Es gibt literarische Quellen für das Jahr 1769 als Baujahr des Neuen Schlosses als auch für das Jahr 1787.

Literatur

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Commons: Schloss Meisdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Schloss Meisdorf. (Memento vom 5. Juni 2016 im Internet Archive) hotel-im-schloss.de
  2. a b Der geschichtliche Hintergrund des Parkhotels. (Parkhotel Schloss Meisdorf) (Memento vom 31. Mai 2016 im Internet Archive) vandervalk.de
  3. Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 11. 1975, ISBN 3-520-31401-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 31. August 2016]).
  4. Udo Münnich: Historische Grenzverläufe und Grenzsteine im nördlichen Unterharz. In: Harz-Zeitschrift. 62. Jahrgang, 2010, ISBN 978-3-86732-088-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. a b Achatz Ferdinand Frhr von der Asseburg, K.A.V. von Ense, F.A. von der Schulenburg: Denkwürdigkeiten des Freiherrn Achatz Ferdinand von der Asseburg. Nicolai, 1842 (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 31. August 2016]).
  6. a b c d Heimatverein Meisdorf: Chronik Meisdorf 1184–1984. Eigenverlag, 1984 (heimatverein-meisdorf.de [PDF; 422,0 MB; abgerufen am 31. August 2016]).
  7. Das Haus v.d.Asseburg-Meisdorf. In: Lebensbild Gebhard Antons von Krosigk und seiner Gemahlin Auguste Ernestine Elisabeth von Krosigk, gebornen von der Schulenburg-Emden. Band II.. C. Reiter, Bernburg 1870, S. 105 ff. (google.de).
  8. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser auf das Jahr 1868. In: GGT. „Der Gotha“. 41. Auflage. Königsmarck. Justus Perthes, Gotha 1867, S. 440 (google.de).
  9. Handbuch der Provinz Sachsen 1877. XII. Amtsbezirk Meisdorf. E. Baensch jun., Magdeburg 1877, S. 266 (google.de).
  10. Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band V, Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S. (Hrsg.): Verzeichnis der für die Landwirtschaft wichtigen Behörden und Körperschaften. 3. Auflage. V der Reihe von Paul Niekammer, Mansfelder Gebirgskreis. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 144–145 (slub-dresden.de).
  11. Günter Meissner: Allgemeines Künstlerlexikon. in der Google-Buchsuche K. G. Saur Verlag, 1996
  12. Martin Kröger, Roland Thimme: Das politische Archiv des Auswärtigen Amtes im Zweiten Weltkrieg. (PDF; 1,2 MB) Institut für Zeitgeschichte München / Berlin, 1999, abgerufen am 30. August 2016.
  13. Chronik der Gemeinde Meisdorf. (Memento vom 18. Dezember 2015 im Internet Archive) heimatverein-meisdorf.de, 2005.
  14. Angelika Adam: Insolvenzverfahren: Golfplatz Meisdorf hat einen neuen Besitzer. In: mz.de. 5. August 2001, abgerufen am 28. September 2021.
  15. Falk Rockmann: Salzlandcenter Staßfurt verkauft – nach Erweiterung von Hotel und Bad mehr Gäste erhofft. In: volksstimme.de. 13. Juli 2021, abgerufen am 28. September 2021.
  16. a b Informationstafel an der Begräbnisstätte Asseburg-Falkenstein (Meisdorf). Wikimedia Commons
  17. Stempelstelle 207 / Mausoleum. harzer-wandernadel.de

Koordinaten: 51° 42′ 14,3″ N, 11° 17′ 15,4″ O